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Die Versicherungsbranche – 2 Österreicher und 5 Fremde im Vergleich

Bei meiner letzten Analyse habe ich einige wichtige Branchen miteinander verglichen – eine habe ich bisher allerdings stiefmütterlich behandelt: Die Finanzbranche. Dazu gehören besonders Banken und Versicherungen.
Ich habe das mit Absicht getan, da es gerade für Anfänger relativ schwierig ist die Geschäftsmodelle dieser Institutionen zu verstehen. In der Finanzkrise 2008 war sogar zu erkennen, daß nichteinmal die Unternehmen selbst oft ihr Geschäftsmodell richtig verstehen – zumindest konnten sie ihr Risiko nicht einschätzen und einige von ihnen wären ohne (staatliche) Hilfe sogar Pleite gegangen. Der Extremfall war Lehman Brothers: Nach einen Rekdordjahr 2007 mußte man am 15. September 2008 Insolvenz anmelden.
Heute werfen wir einmal einen Blick auf die Versicherungsbranche.

Das Geschäftsmodell einer Versicherung ist sehr interessant, und unterscheidet sich stark von einem produktivem Betrieb.
Die Versicherung erhält von ihren Kunden laufend Prämien um dann im Schadensfall diesen zu ersetzen. Dadurch hat sie laufend “kleine” Einnahmen von vielen Kunden die sie in der Bilanz rückstellen muss. Im Falle eines Schadens muss sie oft auf einmal einen grösseren Betrag an einzelne Kunden überweisen – sollte es sich um grössere Naturkatastrophen wie z.B. Wirbelstürme, Erdbeben etc. handeln so können auch viele Kunden auf einmal betroffen sein und die zu zahlenden Schadenssumme kann sehr schmerzhaft werden.

Wie schaut eine Versicherungsbilanz typischerweise aus:

Eine Versicherungsbilanz muss man also anders lesen als die Bilanz eines normalen operativen Betriebes. Ein normaler Betrieb finanziert seine Betriebsmittel und Anlagen (Fabriken, Maschinen, etc) mit Eigenkapital und Fremdkapital. Die Passiv-Seite der Bilanz besteht also vor allem aus diesen beiden Posten: Fremdkapital und Eigenkapital und beide zusammen bilden das Gesamtkapital.
Für das Fremdkapital muss er Zinsen an die Fremdkapitalgeber bezahlen, die Eigenkapitalgeber sind am Gewinn beteiligt der nach Abzug aller Kosten und der Fremdkapitalzinsen noch übrig bleibt.

Bei einer Versicherung sieht die Passiv-Seite der Bilanz ganz anders aus. Die Versicherung nimmt die Prämen von den Kunden ein und muss diese im Grossen Umfang rückstellen. Die muss den Kunden allerdings keine Zinsen für diese Prämen zahlen, sondern hat ledeglich im Schadensfall der einzelnen Kunden Zahlungsverpflichtungen.
Der grösste Posten auf der Passiv-Seite der Versicherungsbilanz also sind  “versicherungstechnische Rückstellungen“. Für diese Rückstellungen fallen keine Zinskosten an.
Die Versicherung muss aber diese Rückstellungen (möglichst liquide) veranlagen, sodass sie im Schadensfall schnell darauf zugreifen kann.
Aus diesem Grund werden bestimmte Kennzahlen bei Versicherungen anders berechnet als bei “klassischen” Unternehmen. Die versicherungstechnischen Rückstellungen werden nicht zum Gesamtkapital gezählt. Für Die Berechnung der Gesamtkapitalrendite wird also nicht die Bilanzsumme hergenommen, sondern nur die Summe aus Eigenkapital und Fremdkapital.

Auf der Aktiv-Seite der Bilanz  sind deshalb natürlich die Veranlagungen der grösste Posten. (Die Prämiengelder werden schliesslich von der Versicherung, wie bereits erwähnt, angelegt solange sie nicht für Schadenszahlungen benötigt werden. Bei (Er)Lebensversicherungen wird bis zur Auszahlung veranlagt.  Meist sind die Veranlagungen Wertpapiere die möglicht schnell verkäuflich und keinen allzu starken Schwankungen unterworfen sind. Also vor allem Anleihen mit kurzer Laufzeit. Bei länger laufenden Lebensversicherungen können natürlich auch länger laufende Wertpapiere als Deckung gehalten werden.
Da diese Veranlagungen mehr oder weniger riskant sein können, kann die Summe des Wertes dieser Anlagen schwanken. Das wirkt sich natürlich direkt auf das Eigenkapital aus.

Versicherungstechnische Kennzahlen:

Es gibt ein paar Kennzahlen die speziell in der Versicherungsbrache angewendet werden. Die wichtigsten davon sind:

Die Schadensquote: Sie sagt aus, wie viel Prozent der einbezahlten Prämien für Schäden aufgewendet werden müssen. Sie liegt typischerweise bei 60-70%

Die Kostenquote: Die Kostenquote gibt Auskunft darüber, wie hoch die internen Kosten der Versicherung im Vergleich zu den eingenommenen Prämien sind. Also Verwaltungskosten, Vertriebskosten etc. im Verhältnis zu den eingenommenen Prämien. Sie liegt typischerweise bei 25-30%.

Wenn man die beiden zusammenaddiert erhält man die Schaden-Kosten-Quote (auf englisch: combined-ratio) die Aussage darüber gibt, wieviel Prozent der Prämien letztlich Aufwand sind, und wieviel der Versicherung übrigbleibt. Sie liegt typischerweise bei über 95%, sodass die Versicherung nur 5% der Prämien als Verdienst buchen kann.
Eine combined-ratio von über 100% sagt natürlich aus, dass das Unternehmen mehr Ausgaben hat als Prämien-Einnahmen.

Der Versicherungs-Vergleich:

Mit diesem Wissen kann ich nun den Vergleich einiger grosser Versicherungen beginnen – aus Sicht des Anlegers.

Folgende Kandidaten habe ich ausgesucht:

– Die beiden österreichischen Versicherungen die an der Wiener Börse gelistet sind: Vienna Insurance Group  (VIG) und Uniqa
– Die deutsche Allianz
– Die beiden französischen Versicherungen AXA und CNP Assecurances
Die aus der Finanzkrise 2008 bekannte amerikanische Versicherung AIG
Die schweizer Versicherung Zurich

Netto-Prämien:
Zuerst werfen wir einen Blick auf die Entwicklung der Prämien-Einnahmen der letzten 10 Jahre.

Netto Prämien VIG UNIQA ALLIANZ CNP AXA AIG ZURICH
2004 3’447.33 n/a 3’301.69 n/a 56’789.00 n/a 20’490.20 n/a 59’407.00 n/a 66’625.00 n/a 41’790.00 n/a
2005 4’240.87 23.02% 4’000.43 21.16% 57’682.00 1.57% 25’873.90 26.27% 63’116.00 6.24% 70’209.00 5.38% 40’457.00 -3.19%
2006 5’038.68 18.81% 4’129.67 3.23% 58’524.00 1.46% 31’297.40 20.96% 68’453.00 8.46% 74’213.00 5.70% 40’509.00 0.13%
2007 5’941.69 17.92% 4’106.38 -0.56% 59’362.00 1.43% 30’814.40 -1.54% 82’367.00 20.33% 79’302.00 6.86% 33’779.00 -16.61%
2008 6’961.61 17.17% 4’730.37 15.20% 60’444.00 1.82% 27’524.50 -10.68% 81’408.00 -1.16% 78’564.00 -0.93% 44’106.00 30.57%
2009 7’242.28 4.03% 4’770.16 0.84% 59’857.00 -0.97% 31’567.60 14.69% 81’618.00 0.26% 51’239.00 -34.78% 47’226.00 7.07%
2010 7’860.37 8.53% 5’138.62 7.72% 63’337.00 5.81% 31’383.20 -0.58% 80’024.00 -1.95% 45’319.00 -11.55% 45’516.00 -3.62%
2011 8’122.82 3.34% 5’105.48 -0.65% 63’668.00 0.52% 28’612.40 -8.83% 76’947.00 -3.85% 38’990.00 -13.97% 42’901.00 -5.75%
2012 8’972.25 10.46% 4’623.91 -9.43% 66’045.00 3.73% 25’449.40 -11.05% 80’439.00 4.54% 38’047.00 -2.42% 46’755.00 8.98%
2013 8’479.05 -5.50% 4’935.89 6.75% 66’628.00 0.88% 26’223.60 3.04% 80’537.00 0.12% 37’350.00 -1.83% 47’277.00 1.12%

Hier steht die österreichische VIG gar nicht so schlecht da. Mit Ausnahme von 2013 ein satter Zuwachs. Beim Wachstum des Prämienvolumens ist sie klarer Sieger im Vergleich. Auch der Platz 2 geht hier an Österreich: UNIQA hat das zweitstärkste Prämien-Wachstum. Die amerikanische AIG belegt eindeutig den letzten Platz. Sie verzeichnet seit der Finanzkrise 2008 nur noch Rückgänge. Zur Erinnerung: Damals musste sie vom Staat vor der Pleite gerettet werden, da sie viel zu riskante Versicherungen mit Immobilien-Krediten abgeschlossen hatte von denen sehr viele fällig wurden. (sogenannte Kreditausfallversicherungen bzw. auf englisch: credit default swap (CDS).

Schaden-Quote:

Schadenquote VIG UNIQA ALLIANZ CNP AXA AIG ZURICH
2004 65.89% 65.09% 69.58% #N/A N/A 72.74% 78.80% 77.25%
2005 64.26% 67.92% 69.09% #N/A N/A 69.20% 81.10% 75.83%
2006 67.02% 65.83% 66.13% #N/A N/A 68.30% 64.60% 70.15%
2007 64.23% 67.34% 66.10% #N/A N/A 69.70% 65.60% 70.65%
2008 64.46% 63.73% 68.00% #N/A N/A 67.10% 71.50% 72.60%
2009 65.28% 67.78% 69.50% #N/A N/A 70.90% 78.60% 70.90%
2010 66.89% 71.60% 69.10% #N/A N/A 71.70% 85.70% 71.10%
2011 65.80% 68.10% 69.90% #N/A N/A 70.90% 78.30% 72.00%
2012 65.90% 68.40% 68.30% #N/A N/A 70.80% 73.90% 70.30%
2013 69.40% 67.00% 65.90% #N/A N/A 70.10% 66.70% 68.30%

Ich beziehe die Daten immer von Bloomberg – welches in diesem Fall leider keine Zahlen für CNP bereitstellen kann.
Die Quoten der anderen Unternehmen sind allerdings sehr ähnlich – vor allem wenn man die Schwankungsbreite berücksichtigt. Auch hier fällt einzige AIG negativ auf mit sehr starken Schwankungen und einer Schadensquote von 85% im Jahr 2010.
Versicherungen versuchen auch die Quote bei etwa 70% zu deckeln, indem sie Verträge von Versicherungsnehmern einfach kündigen, wenn deren Schäden 70% des Prämien-Volumens übersteigen, z.B. bei einer KFZ-Kasko-Versicherung.

Kosten-Quote:

Kostenquote VIG UNIQUA ALLIANZ CNP AXA AIG ZURICH
2004 27.40% 38.49% 28.42% #N/A N/A 28.85% 21.50% 29.31%
2005 26.22% 37.30% 26.89% #N/A N/A 28.50% 23.60% 29.46%
2006 27.63% 23.99% 27.69% #N/A N/A 28.60% 24.50% 29.63%
2007 28.22% 23.96% 27.50% #N/A N/A 27.90% 24.70% 29.36%
2008 28.39% 22.41% 27.10% #N/A N/A 28.40% 30.40% 25.50%
2009 28.16% 22.65% 27.90% #N/A N/A 28.10% 29.40% 25.90%
2010 28.72% 33.80% 28.10% #N/A N/A 27.80% 31.10% 26.90%
2011 31.00% 37.00% 27.90% #N/A N/A 27.00% 30.50% 26.90%
2012 30.80% 32.90% 27.90% #N/A N/A 26.80% 34.60% 28.10%
2013 31.20% 32.90% 28.40% #N/A N/A 26.50% 34.60% 27.20%

Auch hier gibt es leider keine Zahlen für die CNP.
Von den anderen Kandidaten hat hier die AXA die Nase vorn. Beständig unter 29% Kostenquote und 2013 sogar nur 26,50.
Platz 1 geht hier an die AXA und Platz 2 an die Zurich.

Combined-Ratio:

Combined-Ratio VIG UNIQA ALLIANZ CNP AXA AIG ZURICH
2004 93.28% 103.58% 98.00% #WERT! 101.58% 100.30% 106.55%
2005 90.48% 105.23% 95.99% #WERT! 97.70% 104.70% 105.30%
2006 94.65% 89.82% 93.83% #WERT! 96.90% 89.10% 99.78%
2007 92.45% 91.30% 93.60% #WERT! 97.60% 90.30% 100.01%
2008 92.85% 86.14% 95.09% #WERT! 95.50% 101.90% 98.10%
2009 93.44% 90.43% 97.40% #WERT! 99.00% 108.00% 96.80%
2010 95.61% 105.40% 97.20% #WERT! 99.50% 116.80% 98.00%
2011 96.80% 105.10% 97.80% #WERT! 97.90% 108.80% 98.90%
2012 96.70% 101.30% 96.20% #WERT! 97.60% 108.50% 98.40%
2013 100.60% 99.90% 94.30% #WERT! 96.60% 101.30% 95.50%

Hier liegen die beiden österreichischen Versicherungen leider gemeinsam mit dem Amerikaner ganz hinten. Sowohl VIG als auch UNIQA haben eine Combined-Ratio von über 100% also mehr Kosten als Prämieneinnahmen. UNIQUA sogar über mehrere Jahre hinweg. VIG nur 2013. AIG hat seit 2008 nur noch schlechte Werte.
Allianz und Zurich haben hier die Nase vorn.

Netto-Gewinn:
Interessant ist, wie sich das alles auf den Netto-Gewinn auswirkt:

VIG UNIQA ALLIANZ CNP AXA AIG ZURICH
Netto-Gewinn in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs
2004 120.95 n/a 82.23 n/a 2’266.00 n/a 651.50 n/a 3’793.00 n/a 9’839.00 n/a 2’466.00 n/a
2005 196.98 62.86% 107.76 31.05% 4’380.00 93.29% 969.60 48.83% 4’318.00 13.84% 10’477.00 6.48% 3’214.00 30.33%
2006 260.90 32.45% 151.90 40.96% 7’021.00 60.30% 1’145.30 18.12% 5’085.00 17.76% 14’048.00 34.08% 4’620.00 43.75%
2007 312.62 19.82% 247.11 62.68% 7’966.00 13.46% 1’221.80 6.68% 5’666.00 11.43% 6’200.00 -55.87% 5’626.00 21.77%
2008 408.53 30.68% 53.31 -78.43% -2’444.00 -130.68% 730.60 -40.20% 923.00 -83.71% -99’289.00 -1701.44% 3’039.00 -45.98%
2009 340.49 -16.66 25.67 -51.84% 4’297.00 -275.82% 1’004.10 37.43% 3’606.00 290.68% -10’949.00 -88.97% 3’963.00 30.40%
2010 379.75 11.53% 42.27 64.63% 5’053.00 17.59% 1’050.00 4.57% 2’749.00 -23.77% 7’786.00 -171.11% 3’428.00 -13.50%
2011 406.75 7.11% -245.61 -681.13% 2’545.00 -49.63% 871.90 -16.96% 4’324.00 57.29% 20’622.00 164.86% 3’750.00 9.39%
2012 425.52 4.61% 127.12 -151.76% 5’231.00 105.54% 951.40 9.12% 4’057.00 -6.17% 3’438.00 -83.33% 3’887.00 3.65%
2013 234.80 -44.82% 283.44 122.97% 5’996.00 14.62% 1’030.20 8.28% 4’482.00 10.48% 9’085.00 164.25% 4’028.00 3.63%
2014E 433.17 84.48% 299.17 5.55% 6’314.18 5.31% 1’140.55 10.71% 5’075.57 13.24% 6’976.69 -23.21% 4’105.88 1.93%
2015E 466.42 7.68% 362.17 21.06% 6’289.00 -0.40% 1’186.09 3.99% 5’355.86 5.52% 6’932.81 -0.63% 4’454.96 8.50%

Hier haben alle Vergleichskandidaten sehr starke Schwankungen und besonders in den beiden Jahren nach dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 und 2009  sehr starke Rückgänge bzw. Verluste.
AIG hatte sogar zwei sehr starke Verlustjahre und belegt damit den letzten Platz in diesem Vergleich. UNIQA und ALLIANZ hatten jeweils ein Verlustjahr, alle anderen hatten in den letzten 10 Jahren nie Verluste.
VIG, CNP und Zurich sind die einzigen die nur in 2 von 10 Jahren einen Gewinnrückgang hatten. Den stärksten Gesamtzuwachs beim Gewinn hatte die VIG, gefolgt von CNP und Zurich.
Platz 1 also diesmal wieder an Österreich (VIG). Platz 2 ex-aequo an CNP und Zurich (der Gesamtzuwachs war bei beiden etwa 80% in 10 Jahren)

Gesamtkapitalrendite:

GK-Rendite VIG UNIQA ALLIANZ CNP AXA AIG ZURICH
2004 14.05% 9.07% 8.41% 8.88% 9.48% 7.43% 8.33%
2005 9.76% 9.57% 10.04% 10.17% 9.51% 8.15% 10.50%
2006 9.40% 10.03% 10.98% 10.85% 9.13% 8.19% 13.97%
2007 9.99% 13.38% 3.46% 10.63% 10.39% 5.88% 15.45%
2008 9.21% 4.74% -0.59% 7.36% 3.11% -30.95% 10.32%
2009 6.93% 4.13% 7.21% 8.59% 7.04% 0.78% 10.39%
2010 6.62% 5.70% 7.79% 8.78% 5.05% 8.05% 8.94%
2011 6.87% -12.33% 6.50% 8.12% 7.16% 12.77% 9.44%
2012 6.83% 7.87% 9.70% 7.75% 6.68% 4.08% 9.20%
2013 4.41% 9.36% 10.58% 7.88% 7.78% 7.87% 10.28%

Bei dieser wichtigen Ertragskennzahl kann besonders die schweizer Zurich wieder punkten. Oft liegt sie über 10%, meistens in der Nähe davon.
Platz 2 geht hier an die französische CNP mit relativ stabilen 8-10% GK-Rendite.

Gesamturteil fundamentaler Vergleich:
Bevor wir uns die Bewertungskennzahlen ansehen, noch einmal ein Resumee der bisherigen Erkenntnisse:

Die VIG (Vienna Insurance Group) hat von allen das stärkste Wachstum, sowohl bei Prämien als auch beim Gewinn.
Leider hat sie bei der combined-ratio keine sehr guten Werte.
Die Zurich belegt zwar öfter den Platz 2, hat aber dafür bei der Gesamtkapitalrendite die Nase vorne und hat auch eine bessere combined-ratio als die VIG.
Ich würde diese beiden deshalb als fundamentale Gewinner bezeichnen.

Die Bewertung:

Bewertung VIG UNIQA ALLIANZ CNP AXA AIG ZURICH
Dividendenrendite 3.89% 4.73% 4.76% 5.47% 4.74% 0.94% 6.32%
Div. Zuwachs 5J p.a. 3.40% -2.59% 8.65% 1.56% 15.69% -35.93% 9.10%
KUV 0.46 0.47 0.60 0.25 0.38 1.10 0.59
KBV 0.90 0.98 1.09 0.63 0.83 0.75 1.23
2004 17.36 15.44 16.57 11.23 9.15 17.38 11.07
2005 26.57 26.01 11.83 9.52 13.94 16.90 12.65
2006 21.41 19.78 9.54 10.24 12.61 13.26 10.30
2007 18.47 10.15 8.36 10.65 9.95 23.85 8.60
2008 7.56 44.61 -13.90 10.67 35.86 -0.21 10.62
2009 13.53 66.52 9.21 10.06 10.50 -1.91 8.43
2010 13.11 49.73 8.00 7.78 10.51 5.17 10.35
2011 9.64 -5.48 13.22 6.53 5.48 2.14 8.26
2012 12.15 16.62 9.13 7.79 7.86 15.16 9.28
2013 19.75 10.12 9.92 9.84 10.89 8.27 9.52
Mittelwert 15.45 18.20 9.37 9.95 10.51 10.77 9.91
KGV2014 10.42 9.15 9.11 8.79 9.01 10.87 10.37
KGV2015E 9.68 7.56 9.15 8.45 8.54 10.94 9.56

Generell wirken Versicherungen im Vergleich zu anderen Branchen sehr günstig. Siehe meinen Branchenvergleich. Dort habe ich zwar den Finanzbereich noch ausgeklammert, aber in Vergleich mit den anderen Branchen sind die KGVs und KBVs in der Versicherungssparte sehr günstig.

Betrachtet man z.B. das KBV so ist die CNP mit 0,63 mit Abstand das grösste Schnäppchen. Für 63 Cent bekommt man 1 EUR Eigenkapital. Normalerweise ist das nur der Fall bei Firmen bei denen Verluste erwartet werden und das Eigenkapital entsprechend zurückgeht. Bei CNP hingegen hab es in den letzten 10 Jahren kein einziges Verlustjahr und auch für 2014 und 2015 werden Gewinne erwartet.

Von den fundamentalen Siegern schneidet bezüglich Bewertung die ZURICH am besten ab: Das KGV 2014 ist mit 10,37 günstiger als das der VIG und sowohl Dividendenrendite als auch Dividendenzuwachs sind besser als bei der VIG (dem zweiten Gewinner der Fundamentalanalyse).

Einzig beim KBV ist die Zurich am teuersten bewertet.Meiner Ansicht nach geht sie dennoch als Sieger aus dem Vergleich hervor. Wenn man ein “Schnäppchen” bezüglich KBV landen möchte kann man immernoch zur CNP greifen, die meiner Ansicht nach den Platz 2 verdiehnt hat. “Unsere” österreichische VIG ist leider nur auf Platz 3.

 Die Performance seit 2001:

Versicherungen im Vergleich zum S&P 500 Index
Versicherungen im Vergleich zum S&P 500 Index

Im Vergleich zum S&P 500 Index sind Versicherungen in den letzten 15 Jahren entweder nicht besonders gut gelaufen, oder sie hatten eine extrem hohe Volatilität.
Besonders die österreichischen VIG und UNIQA sowie die französische CNP hatten bis zum Ausbruch der Finanzkrise starke Anstiege, dafür 2008 herbe Einstürze. Die anderen dümpeln “unter” dem Referenzindex.
Möglicherweise ist das auch der Grund der günstigen Bewertung der Versicherungsbranche im Vergleich zu anderen Sparten.

Total-Returns im Vergleich:

VIG UNIQA ALLIANZ CNP AXA AIG ZURICH S&P 500
2001 8.63% 4.80% -3.84% 7.22% -0.76% -21.60% -2.84% 4.95%
2002 9.10% 4.92% -1.10% 9.07% 2.96% -21.78% 3.98% 6.38%
2003 9.66% 3.11% 8.23% 9.61% 8.44% -21.33% 11.84% 9.18%
2004 10.19% 3.24% 6.80% 8.54% 6.01% -24.06% 9.62% 7.57%
2005 7.03% 0.39% 7.61% 6.40% 5.66% -26.14% 9.80% 7.25%
2006 -0.80% -8.43% 4.98% 3.95% 1.15% -29.05% 5.92% 7.53%
2007 -1.92% -10.40% 2.85% 0.97% -0.88% -32.64% 4.20% 6.50%
2008 -2.89% -9.64% 3.65% -0.20% 0.18% -34.61% 4.14% 6.71%
2009 11.11% -9.30% 16.51% 8.91% 9.28% 13.64% 11.20% 16.92%
2010 3.12% -5.27% 15.38% 3.68% 9.08% 17.90% 12.37% 15.02%
2011 1.11% -10.39% 17.63% 9.72% 19.31% 3.44% 12.06% 15.00%
2012 9.77% 0.35% 31.46% 26.26% 35.43% 36.90% 19.56% 20.21%
2013 -3.36% -2.22% 21.97% 23.12% 31.63% 28.86% 17.60% 22.75%
2014 2.73% -0.15% 12.79% 5.77% 1.75% 9.46% 23.52% 10.80%

 

Was auf dem Chart nicht zu erkennen ist, habe ich versucht in der oben stehenden Tabelle zu zeigen: Wie viel hat man inkl. Dividenden verdient, wenn man in den jeweiligen Jahren 2001 – 2014 am 1.1. in die einzelnen Werte investiert hat.
Hier sieht man auch sehr gut die Auswirkungen der Finanzkrise: Ist man vor 2008 eingestiegen, hat man bei den meisten Titeln bis heute Verluste. Ein Einstieg nach 2008 brachte hingegen teilweise sehr gute Returns. Besonders gut ist das bei der AIG zu sehen.

Da wir aber – gerade wegen der Finanzkrise 2008 – nicht von der Vergangenheit auf die Zukunft schließen können dient dieser Vergleich nur zur Veranschaulichung und nicht zur Entscheidungsfindung.

Ich werde deshalb im Financeblog-wikifolio einen Kauf-Auftrag für ZURICH aufgeben.

In Aktien investieren für Anfänger Teil 7 – Der große Branchenvergleich

Bisher habe ich immer nur Firmen innerhalb von Branchen verglichen.
Heute werde ich einmal ein paar ganze Brachen miteinander vergleichen und untersuchen welche am ertragreichsten wirtschaften bzw. mit welchen  man in der Vergangenheit (und vielleicht auch in der Zukunft) gut verdienen konnte. Soviel vorab: Es sind interessant und unerwartete Ergebnisse herausgekommen.

Ich habe mich bei dem Vergleich für amerikanische Branchenvertreter entschieden, da der amerikanische Aktienmarkt am weitesten entwickelt ist, und es dort auch problemlos möglich ist mittels ETFs (exchange traded Funds) in Brachenindices zu investieren.
Wenn man sich nicht mit Einzeltiteln befassen möchte, ist ein ETF die sinnvollste Möglichkeit investiert zu sein. Es fallen fast keine Management-Gebühren an und man partizipiert an der Performance eines Aktien-Korbes. Es ist natürlich auch hier wichtig sich zu überlegen, wo man am sinnvollsten investiert.
Deshalb habe ich ein paar Brachen-ETFs unter die Lupe genommen.

Zu den verglichenen Branchen:
Zuerst einmal ein kurzer Abriss über die verschiedenen “Vergleichskanditaten”

Verbrauchsgüter:
Auf englisch “consumer staples” sind Alltagsgüter, die man immer wieder benötigt und die man ständig ersetzen muß, wie z.B. Lebensmittel, Putzmittel, Hygiene-Artikel, Zigaretten etc.

Für den Vergleich habe ich den ETF “SPDR Consumer Staples”
Die größten Mitglieder des Fonds sind  Procter & Gamble, Coca-Cola und Phillip Morris

Gesundheit:
Auf englisch “health care”. Insbesonders sind hier Pharma-Firmen enthalten, aber auch Hersteller von Bedarf für Ärzte und Krankenhäuser und Biotech-Firmen inkludiert.
Der ETF “SPDR health care” enthält unter anderem Firmen wie Johnson & Johnson, Pfizer und Merck

Konsumgüter:
Auf englisch “consumer discretionary” sind Konsumgüter die man sich zum Vergnügen bzw. für das alltägliche Leben anschafft, die aber keine Verbrauchsgüter sind. Der ETF “SPDR consumer discretionary” hält als größte Titeln Comcast, Walt Disney und Home Depot. Es sind aber auch Autohersteller wie Ford bzw. der Schuh-Hersteller NIKE.

Versorger:
Englisch “Utilities” In diese Sparte fallen besonders die Strom- und Gas-Lieferanten.  Der ETF “SPDR Utilities select sector Fund”enthält Werte wie Duke Energy Corp, American Electric Power, Pacific Gas and Electric

Kommunikation:
Hier geht es um den Telekom-Sektor. Die größten Mietglieder des ETF “iShares US Telecummunications” sind AT&T, Verizon, T-Mobile US

Technologie:
Der ETF “SPDR Technology Selet Sector Fund” enthält Titel wie Apple, Microsoft, Google, Facebook – also quasi die amerikanischen Innovationsführer. Der Technologie-Sektor ist der mit den stärksten erwartetem Wachstum unter den hier verglichenen.

Die Performance der unterschiedlichen Branchen seit 2001:
In der Tabelle habe ich die Renditen der einzelnen Sparten nach “total-return” berechnet – das bedeutet Kursgewinn inkl. Dividendenauschüttungen. Wobei die Dividenden immer wieder in das jeweilige Unternehmen reinvestiert werden.
Als Referenzindex habe ich den breiten S&P 500 Index hergenommen, er beinhaltet die 500 größten amerikanischen Unternehmen.
Die Tabelle zeigt also, wieviel man pro Jahr (per anno) verdiehnt hätte, wenn man im jeweiligen Einstiegsjahr am 1. Jänner  begonnen hätte in einen bestimmten Bereich zu investieren und die Investition bis heute gehalten hätte.
Hätte man z.B. im Jahr 2001 (Einstiegsjahr) in den S&P 500 investiert, hätte man heute 4,95% pro Jahr verdient. Hätte man im gleichen Jahr in die Konsumgüter-Branche investiert, wären es 8,51% pro Jahr gewesen.
Ich habe jeweils die Branche welche in einem bestimmten Einstiegsjahr die beste Rendite bis heute brachte rot hervorgehoben.
Ganz unten in der Tabelle habe ich die jeweils besten Renditen bezogen auf das Einziegsjahr zusammengerechnet.

Verschiedene US-Branchen im Vergleich (Total return zwischen 2001 und heute)
Verschiedene US-Branchen im Vergleich (Total return zwischen 2001 und heute)

Zu Erkennen ist zum Beispiel, daß die Gesundheitsbranche in 7 von 13 Jahren die meiste Rendite brachte (bezogen auf den Einstieg in die Investiton), d.h. man hätte in 7 von 13 Jahren beginnen können in diese Branche zu investieren und hätte heute unter den vergleichenen Sparten den meisten Gewinn.
Sehr interessant ist, daß der Technologie-Bereich zu keinem Einstiegszeitpunkt die beste Investition war. Auch mit dem Telekom-Sektor konnte man zu keinem einzigen Einstiegszeitpunkt die anderen schlagen.

Die Entwicklung der einzelnen Branchen im Chart
Die Entwicklung der einzelnen Branchen im Chart

Der Chart zeigt die Entwicklung der Kurse der einzelnen Branchen-ETFs seit 2001.

Die rote Linie ist der S&P 500-Index. Er liegt ungefähr im Mittelfeld. Die stärkste Performance seit 2001 konnten die Konsumgüter verzeichnen und die schwächste der Telekom-Sektor.
An dem Chart ist auch zu sehen, wieso gerade der Gesundheitsbereich (hier habe ich ihn “Pharma” genannt), die grüne Linie, zu so vielen Einstiegs-Zeitpunkten die beste Rendite geliefert hat: Er hat weniger Volatilität als die anderen. Bei dem Absturz 2008 ist das gut zu Sehen. Die grüne Linie fällt nicht so tief wie die meisten anderen.

Zur Bewertung:
Natürlich ist es nicht ganz einfach einen ganzen Index (und ETFs bilden immer einen Index ab) zu bewerten, da sich die Mitglieder bzw. deren Gewichtung regelmäßig ändern können.
In der Tabelle habe ich die wichtigsten Bewertungskennzahlen der einzelnen Branchen-Indices (die von den beschriebenen ETFs abgebildet werden) für 2014 dargestellt:

S&P 500 Verbrauchsgüter Gesundheit Konsumgüter Versorger Kommunikation Technologie
Dividendenrendite 1,91% 2,55% 1,44% 1,37% 3,65% 2,11% 1,77%
KGV 17,80 18,84 21,90 20,32 16,45 13,83 18,54
KBV 2,69 4,51 3,91 4,31 1,67 3,31 3,96
KUV 1,74 1,22 1,89 1,37 1,53 1,35 2,81
GK-Rendite 3,27% 8,94% 6,83% 6,53% 2,39% 5,49% 9,52%

Die KGVs liegen relativ nahe beisammen (zwischen 17,8 und 21,9) d.h. man kann aus heutiger Sicht nicht sagen, daß ein einzelner Bereich überteuert ist. Entweder alle sind zu teuer oder keiner – es sticht jedenfalls keiner hervor.
Anders sieht das bei der Ertragskennzahl, der Gesamtkapitalrendite, aus: Technologie und Verbrauchsgüter sind hier führend. (Sehr interessant, da ja der Technologie-Sektor in der Vergangenheit so eine schlechte Performance im Vergleich zu den anderen lieferte. Entweder sind Index-Mitglieder getauscht worden, oder die Ertragskraft hat sich erst jetzt auf diesem hohen Niveau eingependelt)
Wenn man nämlich von etwa ähnlichen KGVs ausgeht, dann sollte logischerweise sich die Ertragskraft eines Unternehmens bzw. einer Sparte eigentlich auf den Kurs auswirken – es muß sogar so sein: Wenn 2 Firmen immer das gleiche KGV haben und eine aber den Gewinn stärker steigert als die andere, wird diese automatisch einen höheren Kursgewinn verzeichnen.
Es ist also sinnvoll in Branchen zu investieren, die generell ertragstark sind. z.B. in der Verbrauchsgüter-Branche die ich ja bereits hier analysiert habe gibt es so gut wie keine Firma die Verlust macht. Ähnlich sieht es im Pharma-Bereich aus. Siehe hier.
In den anderen Sparten gibt es natürlich “Stars” mit Super-Kennzahlen aber auch absolute Verlierer. Der Index/ETF bildet natürlich einen Durchschnitt darüber. Gerade im Technologie-Bereich ist das extrem. Eine ertragstarke Apple z.B. wird mit Firmen in einen Topf geworfen, die noch nie einen Cent verdient haben. Deshalb würde ich in diesem Bereich eher auf Einzeltitel gehen.

Fazit:
Aus meiner Sicht stellen die Sektoren “Gebrauchsgüter”, “Gesundheit” und “Konsumgüter” das sicherste Investment dar. Der Technologie-Sektor bietet aufgrund seiner “günstigen” Bewertung Chancen aber auch mehr Risiko. Von den Versorgern und dem Telekom-Bereich würde ich abraten. Zu starker Wettbewerb schlägt sich schon seit Jahren auf die Performance nieder. Auch eine Investition in den breit gestreuten Index halte ich nicht für attraktiv – da schleppt man noch mehr “schlechte” Firmen mit.

Pharma-Unternehmen im Vergleich

Pharma-Unternehmen stellen ein sehr interessantes Investment dar, da sie uns mit Medikamenten vesorgen, die uns gesund machen (sollten) – und krank werden die Menschen (leider) immer. Sie verfolgen also ein sehr nachhaltiges und krisensicheres Geschäftsmodell. Für Medikamente muß immer Geld da sein, selbst wenn man anderswo den Gürtel enger schnalle muß.

Aus diesem Grund habe ich die größten Pharma-Unternehmen einmal genauer betrachtet.

Folgende Pharma-Riesen habe ich dabei unter die Lupe genommen:
Die zwei Schweizer Giganten Roche und Novartis, den Viagra-Hersteller Pfizer, die britischen Konzerne AstraZeneca und GlaxoSmithKline, den Erfinder der Antidepressiva Eli Lilly, den Aspirin-Hersteller Bayer, die französische Sanofi und den Generika-Giganten Teva Pharmaceuticals

Das sind 9 der weltgrößten Pharma-Konzerne die wir jetzt genauer betrachten werden. Eingangs ein Vergleichs-Chart, wie die Pharma-Industrie gegenüber dem breit gestreuten S&P 500 Index der USA – einem hoch entwickelndem Land – in den letzten 10 Jahren an der Börse reüssiert hat.

Der S&P 500 sowie der Bloomberg World Pharma Index im Vergleich.
Der S&P 500 sowie der Bloomberg World Pharma Index im Vergleich.

 

Man sieht, daß die Pharma-Industrie generell weniger Volatilität aufweist, als der S&P 500, und ihn dennoch in den letzten 10 Jahren schlagen konnte.

Der Vergleich der Unternehmen:
Das größte Problem mit dem ein Unternehmen aus dem Pharma-Bereich konfrontiert ist, sind ablaufende Patente auf Medikamente. Generika-Hersteller können diese Medikamente dann unter anderen Namen auf den Markt werfen. Sie sind sozusagen die Medikamenten-Diskontern die den “Marken”-Produzenten das Leben schwer machen.
Deutlich zu sehen ist das bereits beim Umsatz-Vergleich:

ROCHE HOLDING AG-BR PFIZER INC NOVARTIS AG-REG ASTRAZENECA PLC SANOFI GLAXOSMITHKLINE PLC ELI LILLY & CO BAYER AG-REG TEVA PHARMACEUTICAL-SP ADR
Umsatz in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs
2004 29.522,00 n/a 52.516,00 n/a 28.247,00 n/a 21.426,00 n/a 14.871,00 n/a 19.986,00 n/a 13.857,90 n/a 23.278,00 n/a 4.798,90 n/a
2005 35.511,00 20,29% 47.405,00 -9,73% 31.005,00 9,76% 23.950,00 11,78% 27.311,00 83,65% 21.660,00 8,38% 14.645,30 5,68% 24.701,00 6,11% 5.250,40 9,41%
2006 42.041,00 18,39% 48.371,00 2,04% 34.393,00 10,93% 26.475,00 10,54% 28.373,00 3,89% 23.225,00 7,23% 15.691,00 7,14% 28.956,00 17,23% 8.408,00 60,14%
2007 46.133,00 9,73% 48.418,00 0,10% 38.072,00 10,70% 29.559,00 11,65% 28.052,00 -1,13% 22.716,00 -2,19% 18.633,50 18,75% 32.385,00 11,84% 9.408,00 11,89%
2008 45.617,00 -1,12% 48.296,00 -0,25% 41.459,00 8,90% 31.601,00 6,91% 27.568,00 -1,73% 24.352,00 7,20% 20.371,90 9,33% 32.918,00 1,65% 11.085,00 17,83%
2009 49.051,00 7,53% 50.009,00 3,55% 44.267,00 6,77% 32.804,00 3,81% 29.306,00 6,30% 28.368,00 16,49% 21.836,00 7,19% 31.168,00 -5,32% 13.899,00 25,39%
2010 47.473,00 -3,22% 67.057,00 34,09% 50.624,00 14,36% 33.269,00 1,42% 32.367,00 10,44% 28.392,00 0,08% 23.076,00 5,68% 35.088,00 12,58% 16.121,00 15,99%
2011 42.531,00 -10,41% 65.259,00 -2,68% 58.566,00 15,69% 33.591,00 0,97% 33.389,00 3,16% 27.387,00 -3,54% 24.286,50 5,25% 36.528,00 4,10% 18.312,00 13,59%
2012 45.499,00 6,98% 54.657,00 -16,25% 56.673,00 -3,23% 27.973,00 -16,72% 34.947,00 4,67% 26.431,00 -3,49% 22.603,40 -6,93% 39.741,00 8,80% 20.317,00 10,95%
2013 46.780,00 2,82% 51.584,00 -5,62% 57.920,00 2,20% 25.711,00 -8,09% 32.951,00 -5,71% 26.505,00 0,28% 23.113,10 2,25% 40.157,00 1,05% 20.314,00 -0,01%
2014E 46.825,82 0,10% 49.607,95 -3,83% 58.546,72 1,08% 25.938,62 0,89% 33.495,25 1,65% 23.741,73 -10,43% 19.816,24 -14,26% 41.575,56 3,53% 20.301,38 -0,06%
2015E 48.740,94 4,09% 48.596,15 -2,04% 57.538,72 -1,72% 25.419,62 -2,00% 35.315,19 5,43% 24.968,96 5,17% 21.146,65 6,71% 44.961,00 8,14% 20.238,14 -0,31%

(Ich habe leider noch keine vernünftige Möglichkeit gefunden große Tabellen in mein Blog einzubinden – ich hoffe es ist übersichtlich genug, auch wenn man nach rechts scrollen muss)

Insbesondere bei Pfizer sieht man in den letzten Jahren einen stetigen Umsatz-Rückgang, aber auch die anderen Unternehmen haben großteils rückläufige Umsätze. Sogar das Wachstums des einst stark wachsenden Generika-Giganten Teva wurde stark abgebremst und scheint komplett zum Stillstand gekommen zu sein. (Erwartetes Nullwachstum für die nächsten Jahre)

Die einzigen Ausnahmen bilden Bayer und Roche, wobei Bayer das Wachstum noch besser in Griff hatte (Roche hatte vor allem  im Jahr 2011 Probleme mit einem immer stärker werdenden Schweizer Franken und mit dem Rückgang aus dem Verkauf des Grippemittels Tamiflu). Deshalb würde ich hier den ersten Platz an Bayer vergeben und den zweiten an Roche.

Nun zum Gewinn:

ROCHE HOLDING AG-BR PFIZER INC NOVARTIS AG-REG ASTRAZENECA PLC SANOFI GLAXOSMITHKLINE PLC ELI LILLY & CO BAYER AG-REG TEVA PHARMACEUTICAL-SP ADR
Netto-Gewinn in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs
2004 6.606,00 n/a! 11.361,00 n/a 5.365,00 n/a 3.664,00 n/a 1.986,00 n/a 3.908,00 n/a 1.810,10 n/a 685,00 n/a 331,80 n/a
2005 5.923,00 -10,34% 8.085,00 -28,84% 6.130,00 14,26% 4.706,00 28,44% 2.258,00 13,70% 4.689,00 19,98% 1.979,60 9,36% 1.597,00 133,14% 1.072,30 223,18%
2006 7.880,00 33,04% 19.337,00 139,17% 7.175,00 17,05% 6.043,00 28,41% 4.006,00 77,41% 5.389,00 14,93% 2.662,70 34,51% 1.683,00 5,39% 546,00 -49,08%
2007 9.761,00 23,87% 8.144,00 -57,88% 11.946,00 66,49% 5.595,00 -7,41% 5.263,00 31,38% 5.214,00 -3,25% 2.953,00 10,90% 4.711,00 179,92% 1.952,00 257,51%
2008 8.969,00 -8,11% 8.104,00 -0,49% 8.195,00 -31,40% 6.101,00 9,04% 3.851,00 -26,83% 4.602,00 -11,74% -2.071,90 -170,16% 1.719,00 -63,51% 635,00 -67,47%
2009 7.784,00 -13,21% 8.635,00 6,55% 8.400,00 2,50% 7.521,00 23,27% 5.265,00 36,72% 5.531,00 20,19% 4.328,80 -308,93% 1.359,00 -20,94% 2.000,00 214,96%
2010 8.666,00 11,33% 8.257,00 -4,38% 9.794,00 16,60% 8.053,00 7,07% 5.467,00 3,84% 1.634,00 -70,46% 5.069,50 17,11% 1.301,00 -4,27% 3.331,00 66,55%
2011 9.343,00 7,81% 10.009,00 21,22% 9.113,00 -6,95% 9.983,00 23,97% 5.693,00 4,13% 5.261,00 221,97% 4.347,70 -14,24% 2.470,00 89,85% 2.759,00 -17,17%
2012 9.427,00 0,90% 14.570,00 45,57% 9.270,00 1,72% 6.240,00 -37,49% 4.889,00 -14,12% 4.499,00 -14,48% 4.088,60 -5,96% 2.403,00 -2,71% 1.963,00 -28,85%
2013 11.164,00 18,43% 22.003,00 51,02% 9.175,00 -1,02% 2.556,00 -59,04% 3.717,00 -23,97% 5.436,00 20,83% 4.684,80 14,58% 3.189,00 32,71% 1.269,00 -35,35%
2014E 12.798,59 14,64% 14.138,06 -35,74% 12.775,37 39,24% 5.568,28 117,85% 6.822,46 83,55% 4.556,62 -16,18% 2.982,27 -36,34% 4.957,84 55,47% 4.142,61 226,45%
2015E 13.598,77 6,25% 13.810,88 -2,31% 14.001,95 9,60% 5.173,36 -7,09% 7.532,62 10,41% 4.643,48 1,91% 3.350,47 12,35% 5.715,53 15,28% 4.105,58 -0,89%

Roche hatte in den letzten 10 Jahren nur 2 Jahre mit Gewinnrückgang – und der war relativ moderat und schnell wieder aufgeholt. Der Gewinn hat sich in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt.
Novartis hatte stärkere Schwankungen beim Gewinn (3 Jahre mit Rückgang), konnte aber insgesamt noch stärker wachsen.
Sanofi und Teva erwarten für 2014 und 2015 einen starken Anstieg beim Ergebnis,was zum stärksten Wachstum unter den Kanditaten führen würde.
Und Bayer hatte ebenfalls starke Schwankungen (4 Jahre mit Rückgang) konnte aber bis 2013 bereits einen Gewinn mehr als vervierfachen. Ich denke damit hat Bayer auch hier den Platz 1 verdient.
Beim Platz 2 tue ich mir sehr schwer. Teva hätte zwar das stärkste Wachstum, aber auch sehr starke Schwankungen (Rückgänge) beim Ergebnis aufgrund von Straftzahlungen für Patenverletzungen. So mußten sie z.B. im Jahr 2013 1,6 Milliarden USD für eine Patentverletzung bei einem Medikament gegen Sodbrennen (Protonix) gegenüber Pfizer und Takeda bezahlen. Das Risiko, das das nicht das letzte Mal war besteht jedenfalls..
Beiben als Kanditaten für Platz 2 nur Roche und Sanofi.
Die starken Rückgänge in den Jahren 2012 und 2013 bei Sanofi machen die Erwartungen für die nächsten beiden Jahre meiner Ansicht nach nicht wett. Roche wirkt solider und bekommt deshalb auch hier den Platz 2.

Gesamtkapitalrendite:

GK-Rendite Roche Pfizer Novartis AstraZeneca Sanofi GlaxoSmithKline Eli Lilly Bayer Teva
2004 11,30% 9,19% 10,22% 14,28% 2,33% 17,03% 7,28% 1,82% 3,44%
2005 8,56% 6,91% 10,62% 18,95% 2,61% 17,24% 8,05% 4,35% 10,32%
2006 10,59% 16,74% 10,55% 20,19% 5,15% 21,09% 12,13% 3,01% 2,67%
2007 12,48% 7,07% 15,83% 11,67% 7,32% 16,82% 10,99% 9,17% 8,34%
2008 11,79% 7,29% 10,47% 13,04% 5,35% 11,68% -7,09% 3,27% 1,93%
2009 10,44% 4,05% 8,80% 13,69% 6,58% 12,90% 15,76% 2,66% 5,92%
2010 14,20% 4,23% 7,94% 14,35% 6,41% 3,87% 16,35% 2,53% 8,73%
2011 15,17% 5,32% 7,76% 18,90% 5,66% 12,81% 12,92% 4,68% 5,50%
2012 14,55% 7,84% 7,46% 11,66% 4,87% 10,85% 11,89% 4,68% 3,88%
2013 17,96% 12,78% 7,27% 4,57% 3,87% 12,92% 13,29% 6,21% 2,67%

 

Eine wichtige Kennzahl: Wie viel erwirtschaften die Unternehmen aus dem vorhandenen Kapital?
Hier geht der erste Platz eindeutig an Roche. Die GK-Rendite liegt relativ stabil über 10%. – besonders in den letzten Jahren. Auch hier ist der Platz 2 schwierig. Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Glaxo und Eli Lilly, vorallem wenn man sich die letzten Jahre und die Prognosen für die Zukunft ansieht. Da Eli Lilly 2008 ein Verlustjahr hatte (unter anderem wegen einer Strafzahlung von 1,4 Milliarden USD wegen seiner Vermarktung des Psychopharmakums Zyprexa – Google: “Zyprexa-Skandal”) – was mir bei einem nachhaltigen krisensicheren Investment nicht gefällt – gebe ich den Platz 2 an GlaxoSmithKline.

Bayer hat also zweimal den Platz 1 und Roche einmal, dafür zweimal den Platz 2.
Die beiden Unternehmen erscheinen also als die solidesten unter den Vergleichskanditaten.

Zur Bewertung:
Nun schauen wir uns einmal an, was diese Firmen kosten  und ob es dabei das eine oder andere Schnäppchen gibt.

Bewertung Roche Pfizer Novartis AstraZeneca Sanofi GlaxoSmithKline Eli Lilly Bayer Teva
Dividendenrendite 2,99% 3,42% 2,98% 3,77% 3,26% 5,61% 2,95% 2,00% 2,66%
Div. Zuwachs 5J p.a. 9,30% 1,22% 4,14% 3,93% 4,94% 6,28% 0,21% 8,45% 20,83%
KUV 5,20 3,74 4,13 2,25 3,56 2,65 3,22 2,31 2,19
KBV 11,45 2,52 3,21 2,49 2,06 9,00 4,21 4,47 1,97
2004 17,55 17,82 29,66 8,49 41,22 18,35 35,48 26,59 56,19
2005 29,32 21,26 30,85 9,50 45,91 18,23 32,49 16,14 25,62
2006 24,51 9,66 26,72 6,96 23,71 14,35 22,14 18,50 44,88
2007 17,57 19,06 14,19 5,63 16,34 13,51 20,51 10,12 19,24
2008 15,74 14,74 17,00 6,66 15,50 14,48 -22,10 18,47 59,55
2009 19,59 17,00 17,74 5,61 13,77 12,38 9,48 34,05 25,92
2010 13,74 16,99 14,80 5,11 11,47 39,42 7,97 35,15 14,67
2011 14,82 16,62 16,18 3,85 13,36 14,12 11,07 16,54 13,78
2012 16,89 12,67 16,77 5,81 19,34 14,55 14,00 24,74 16,51
2013 19,23 9,02 21,00 17,56 27,47 14,39 12,27 26,44 26,69
Mittelwert 18,90 15,48 20,49 7,52 22,81 17,38 14,33 22,67 30,31
KGV2014 19,00 13,63 18,70 10,38 17,22 15,42 24,93 18,74 10,75
KGV2015E 17,88 13,96 17,07 11,18 15,59 15,13 22,19 16,25 10,85

Ich erachte in dieser Aufstellung sowohl den Dividendenzuwachs als auch das gegenwärtige KGV im Vergleich zum Durchschnitt der letzten 10 Jahre am aussagekräftigsten. Immerhin haben wir in diesem Zeitraum einen schlimmen Crash (Finanzkrise 2008) erlebt und seither eine extrem starke Rally.

Von den beiden Siegern aus dem fundamentalem Vergleich (Roche und Bayer) wirkt Bayer ein wenig günstiger, was das KGV 2014 und 2015 angeht. Bei der Dividende hat Roche die Nase leicht vorne. Ich denke beide Unternehmen sind ein guter Kauf mit dem man über die nächsten Jahre gut schlafen kann.

AstraZeneca erscheint mir insgesamt chronisch unterbewertet im Vergleich zum Mitbewerb. Da sich diese Unterbewertung aber bereits über 10 Jahre hinwegzieht – und das obwohl es keine Verlustjahre in diesem Zeitraum gab – könnte es sein, daß ich bestimmte Risiken übersehen habe. Über einen derart langen Zeitraum liegt der Markt selten so stark daneben. Meistens haben vermeintlich “billige” Aktien auch irgendwo einen Haken. Ich bin jedenfalls schon auf Kommentare diesbezüglich gespannt.

Teva erscheint ebenfalls – wenn die erwarteten Zahlen 2014 und 2015 erreicht werden können – als derzeit sehr günstig bewertet. Auch hier bin ich als konservativ denkender Mensch allerdings vorsichtig.

Zuletzt noch ein Blick über die Entwicklung meiner Favoriten über die letzten 10 Jahre. Deutlich zu erkennen ist, daß Bayer den größten Ertrag brachte, aber auch Roche konnte den Index schlagen. Bei Bayer ist der größere Gewinn-Wachstum dafür verantwortlich. Speziell in den letzten Jahren konnte Bayer den Gewinn in Vergleich zu Roche kräftiger steigern. Da an der Börse aber die Zukunft und nicht die Vergangenheit gehandelt wird, sind Charts immer mit Vorsicht zu genießen.

Die Entwicklung von Bayer, Roche sowie S&P500 über die letzten 10 Jahre im Vergleich
Die Entwicklung von Bayer, Roche sowie S&P500 über die letzten 10 Jahre im Vergleich

Energieversorger im Vergleich – ist “Verbund” im Vergleich zum Mitbewerb billig?

Letztes Mal habe ich österreichische Unternehmen verglichen und dabei ist unter anderem aufgefallen, dass die Verbund AG eine sehr günstige Bewertung zu haben scheint.  Heute möchte ich analysieren ob es sich wirklich um ein Schnäppchen handelt, bzw. wo der Hacken an der Sache ist.

Dazu habe ich die wichtigsten Strom-Versorger Europas verglichen und auch einen Blick auf die Entwicklung des Großhandelspreises für elektrischen Strom in den letzten Jahren geworfen.

Nachdem ich den aktuellen Halbjahresbericht vom Verbund studiert habe (der ist zu finden unter Investor-Relations auf der Unternehmens-Website http://www.verbund.at ) konnte ich in Erfahrung bringen, daß man mit stark sinkenden Strompreisen in den letzten Jahren zu kämpfen hat. Das führt dazu, daß z.B. Kohlekraftwerke wie Dürnrohr außer Betrieb genommen werden müssen, da sie nichtmehr rentabel sind.

Hier ein Blick auf die Entwicklung des Großhandels-Strompreises pro MWh (Megawattstunde) in EUR seit Mitte 2007 (längere Daten liegen auf Bloomberg leider nicht vor)

Die Entwicklung des Strompreises in EUR pro MWh seit 2007
Die Entwicklung des Strompreises in EUR pro MWh seit 2007

Man kann deutlich einen starken Anstieg vor Ausbruch der Finanzkrise erkennen und seit 2011 einen stetigen Abfall. In den Wintermonaten ist der Preis immer leicht angestiegen – was natürlich nachvollziehbar ist.

Der Abfall der Strompreise ist einerseits in Überkapazitäten begründet, die unter anderem durch massive Förderung alternativer Energie zustande gekommen sind und andererseits durch energie-effizientere Haushaltselektronik und vor allem Industrie. Beinahe in allen Geschäftsberichten kann man von einem Überangebot an Strom in Europa als Begründung für schlechte Zeiten lesen.
Die Mär vom Energie-Engpass ist also derzeit nicht nachvollziehbar.

Das schlägt sich auf den Zahlen der Stromproduzenten natürlich nieder. Ich habe für meinen Vergleich die beiden österreichischen börsenotierten Unternehmen genommen: EVN und Verbund, sowie die zwei größten deutschen: RWE und EON, die französische EDF (“electricité de France”),  die tschechische CEZ, die italienische ENEL sowie die spanische ENDESA

Siehtman sich die Umsatzentwicklung dieser europäischen Versorger an, so erkennt man, daß für 2014 und 2015 durchwegs ein Rückgang erwartet wird. (Die Zahlen von 2014 und 2015 sind Schätzungen von Analysten)

Umsatz 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008
VERBUND AG 2.768,13 2.802,40 3.181,58 3.159,92 3.027,72 3.307,89 3.483,11 3.744,75
EVN AG 2.587,50 2.467,50 2.755,00 2.846,50 2.729,20 2.752,13 2.727,02 2.397,00
RWE AG 50.935,85 50.432,85 51.393,00 50.771,00 49.153,00 50.722,00 46.191,00 47.500,00
E.ON SE 117.699,38 117.583,52 122.450,00 132.093,00 112.954,00 92.863,00 79.974,00 86.753,00
EDF 75.811,11 73.800,05 75.594,00 72.178,00 65.307,00 65.320,00 59.140,00 63.847,00
CEZ AS 201.574,86 203.597,95 217.273,00 215.095,00 209.761,00 198.848,00 189.458,00 179.863,00
ENEL SPA 78.831,46 78.658,83 77.258,00 82.431,00 77.573,00 71.943,00 62.498,00 59.577,00
ENDESA SA 31.877,69 31.495,85 31.203,00 33.933,00 32.686,00 31.177,00 25.925,00 22.836,00

Auch an der “bottm-line“, bei den Ergebnissen,  schaut es ähnlich aus.

Nettogewinn 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008
VERBUND AG 188,31 154,57 579,94 389,33 355,78 400,83 644,38 686,64
EVN AG 140,08 158,00 114,70 194,90 192,30 206,95 177,94 186,94
RWE AG 1.343,08 1.347,72 -2.653,00 1.402,00 1.865,00 3.323,00 3.571,00 2.558,00
E.ON SE 1.829,16 1.761,46 2.142,00 2.189,00 -2.219,00 5.853,00 8.420,00 1.266,00
EDF 4.232,05 4.067,44 3.517,00 3.275,00 3.148,00 1.020,00 3.902,00 3.484,00
CEZ AS 24.438,32 28.853,00 35.885,00 41.429,00 40.756,00 47.051,00 51.547,00 46.510,00
ENEL SPA 3.186,50 3.018,52 3.235,00 238,00 4.113,00 4.390,00 5.586,00 5.293,00
ENDESA SA 1.815,85 1.647,07 1.879,00 2.034,00 2.212,00 4.129,00 3.430,00 7.169,00

Und noch beunruhigender ist die sinkende Gewinnmarge:

Umsatzrendite 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008
VERBUND AG 6,80% 5,52% 18,23% 12,32% 11,75% 12,12% 18,50% 18,34%
EVN AG 5,41% 6,40% 4,16% 6,85% 7,05% 7,52% 6,53% 7,80%
RWE AG 2,64% 2,67% -5,16% 2,76% 3,79% 6,55% 7,73% 5,39%
E.ON SE 1,55% 1,50% 1,75% 1,66% -1,96% 6,30% 10,53% 1,46%
EDF 5,58% 5,51% 4,65% 4,54% 4,82% 1,56% 6,60% 5,46%
CEZ AS 12,12% 14,17% 16,52% 19,26% 19,43% 23,66% 27,21% 25,86%
ENEL SPA 4,04% 3,84% 4,19% 0,29% 5,30% 6,10% 8,94% 8,88%
ENDESA SA 5,70% 5,23% 6,02% 5,99% 6,77% 13,24% 13,23% 31,39%

Auch hier deutlich zu erkennen:  Kein Unternehmen schafft es, seine Margen zu halten. Sie sind durchwegs rückläufig. D.h. der Gewinn bricht noch stärker ein als der Umsatz.

Und jetzt werfen wir einmal einen Blick auf die Bewertungskennzahlen mit dem Wissen, daß es sich hier definitiv nicht um eine Wachstumsbrache, sondern derzeit eher um das Gegenteil, handelt:

 Bewertung KGV 2015 KGV 2014 KGV 2013 KBV
VERBUND AG 27,90 34,00 9,06 0,95
EVN AG 13,02 11,54 15,90 0,59
RWE AG 14,13 14,09 -7,16 1,56
E.ON SE 15,74 16,34 13,44 0,79
EDF 11,18 11,64 13,46 1,22
CEZ AS 14,07 11,92 9,58 1,31
ENEL SPA 12,49 13,18 12,30 0,75
ENDESA SA 16,91 18,65 16,35 1,15

 

Man kann deutlich herauslesen, daß mit den erwarteten Zahlen von 2014 und 2015 die KGVs schon wesentlich höher ausfallen. Und sogar da ist noch einiges an Unsicherheit enthalten.
EVN hat z.B. im ersten Halbjahr 2014 noch massive rote Zahlen. Bleibt zu erwarten ob sie die Analysten-Erwartungen für 2014 erfüllen können. Jeder Versorger hat in seinem Berichten eigene Ausreden für die schlechten Ergebnisse – bei EVN fällt z.B. auf, daß über den letzten Winter gejammert wird, da er viel zu warm war…

Nun noch ein Blick auf meine Lieblings-Ertragskennzahl, die Gesamtkapitalrendite. Hier gibt es leider keine Schätzungen für die Zukunft, da es auch keine Schätzungen für die Entwicklung des Kapitals gibt – deshalb die Zahlen 2008 – 2013

GK-Rendite 2013 2012 2011 2010 2009 2008
VERBUND AG 4,53% 3,14% 3,00% 3,55% 6,23% 8,28%
EVN AG 1,62% 2,84% 2,80% 3,07% 2,66% 2,82%
RWE AG -3,27% 1,59% 2,01% 3,57% 3,82% 2,74%
E.ON SE 1,64% 1,56% -1,45% 3,83% 5,52% 0,81%
EDF 1,37% 1,31% 1,36% 0,42% 1,63% 1,74%
CEZ AS 5,60% 6,51% 6,81% 8,64% 9,72% 9,83%
ENEL SPA 1,97% 0,14% 2,42% 2,61% 3,44% 3,97%
ENDESA SA 3,33% 3,46% 3,77% 6,60% 5,72% 12,25%

 

Auch hier ist deutlich ein Rückgang zu erkennen. Bei Verbund ist zwar 2013 ein kleiner Anstieg zu verzeichnen – wenn man sich aber die erwarteten Ergebnisse für 2014 und 2015 ansieht, die nur ein Viertel von 2013 ausmachen, kann man sich ungefähr ausrechnen wohin der Weg geht.

Wenn ich alle diese Zahlen vergleiche fällt mir nur ein Energieversorger positiv auf:  die tschechische CEZ. Sie hat im Vergleich zu den anderen Anbietern die größte Ertragstärke und ist von der Bewertung her (KGV 2014 und KGV 2015 sowie KBV) eigentlich im Mittelfeld.

“Unser” Verbund ist jedenfalls nicht das Schnäppchen wie auf den ersten Blick gedacht.

Insgesamt ist diese Brache meiner Ansicht nach nur Leute die sich sehr viel mit dieser Materie beschäftigen möchten bzw. bereits gut darin auskennen ein empfehlenswertes Investment.
Es ist eine extrem zyklische Branche (wie man bereits an der Entwicklung des Strompreises sieht) und es sind sehr viele Faktoren zu beachten.
Interessant wird es z.B. wenn einmal jedermann ein Elektro-Auto hat. Haben wir dann immer noch Überkapazitäten in Europa? Derzeit sieht es ja so aus, als daß wir locker alle Atom-Kraftwerke abschalten können ohne daß es zu Engpäßen kommt. Wie ist das aber wenn Elektro-Mobilität zum Alltag wird?

Österreichs Börse-notierte Unternehmen im Vergleich

Kurze Anmerkung: Ich habe den Artikel heute aktualisiert da mir bei der Berechnung der Marktkapitalisierung ein Fehler unterlaufen war: Ich habe bei einigen Unternehmen nur die Stammaktien einberechnet und die stimm- und gewinnberechtigten Vorzugsaktien vergessen. Jetzt sollten alle Angaben stimmen. Ich werde mich bemühen derartige Fehler in Zukunft zu vermeiden.

Heute habe ich unsere Heimatunternehmen unter die Lupe genommen. An der Wiener Börse notieren aktuell 78 Unternehmen. Das ist leider recht wenig, deshalb sind auch viele Sparten gar nicht vertreten.
Zum Vergleich: In Zürich sind 469 Schweizer Unternehmen gelistet (obwohl die Schweiz einwohnermäßig in etwa so groß ist wie Österreich) und in Frankfurt sind 1713 deutsche Firmen zum Handel freigegeben.
Leider ist das nicht der einzige Punkt in dem Österreich wie ein Entwicklungsland da steht: Die Handelsumsätze an der Wiener Börse sind stark rückläufig und hinken den oben genannten Börsen weit hinter her.

Zum Vergleich der einzelnen Unternehmen habe ich eine ziemlich große Tabelle erstellt, die ich an das Ende des Artikels angefügt habe. Man kann spaltenweise sortieren (z.B. nach Gesamtkapitalrendite 2013, etc). Für alle denen die Tabelle zu unübersichtlich ist, stelle ich eine Excel-Datei mit dem Gleichen Inhalt zum Download zur Verfügung. Hier:  austro-companies

Nur die größten 50 Unternehmen haben ein durchschnittliches Handelsvolumen von über 1000 Aktien am Tag. Die übrigen habe ich unter den Tisch fallen lassen.
Außerdem habe ich BUWOG ausgenommen, da BUWOG noch keine eigenen Zahlen veröffentlicht hat seitdem es von der Immofinanz abgespalten wurde und eigenständig an der Börse gelistet wird.

Bei allen Firmen die für das Geschäftsjahr 2014 bereits berichtet haben (also jene mit “schiefem” Geschäftsjahr) habe ich natürlich auch die aktuellsten Zahlen einbezogen. Bei den übrigen gehen die Zahlen nur bis 2013. Das ist aber ausreichend um Trends zu erkennen.

Wie im Ländervergleich – den ich vor einigen Tagen hier gemacht habe – ersichtlich ist, ist Österreich auch was die Performance im letzten Jahr angeht, das Schlusslicht. Also müßten die Aktien doch eigentlich billig sein…

ATX - S&P500 Vergleich
ATX – S&P500 Vergleich

Im Vergleich zum amerikanischen S&P 500 Index z.B. haben unsere Aktien vor allem seit 2011 stark geschwächelt.

Welche Unternehmen sind also interessant für einen Kauf?

Zuerst einmal ist sehr auffällig, dass die Wiener Börse extrem Immobilien-lastig ist. Es gibt ganze 6 Unternehmen aus diesem Bereich. (Atrium, CA-Immo, Conwert, Immofinanz, S-Immo und Warimpex)
Mit BUWOG ist sogar noch ein siebtes Immo-Unternehmen an die Wiener Börse gekommen.
All diese Unternehmen notieren unter ihrem Buchwert. Das hat mit dem Misstrauen in diese Branche zu tun seit zur Finanzkrise 2008 einige Skandale um diese Unternehmen (vor allem Meinl European Land, heute: Atrium) aufgeflogen sind.
Wirklich ertragstark ist bis heute keines dieser Unternehmen. Atrium ist mit einer Gesamtkapitalrendite von 2,27% noch an der Spitze – was im internationalen Vergleich eher mager ist.
D.h. ein Investment in diese Unternehmen ist nur dann empfehlenswert, wenn man sich die einzigen Objekte der Gesellschaften genauer ansieht. Conwert z.B. hat vor allem Wohn-Immobilien in Österreich und Deutschland. Wohnen ist immer mit weniger Risiko verbunden als Office (Büro) oder Retail (Verkaufsflächen, Einkaufszentren, ..). Hier könnte eine Investition aufgrund des niedrigen KBVs interessant sein.

Ein weiterer Branchenvergleich innerhalb der Wiener Börse ist leider schwierig, da die übrigen Unternehmen beinahe alle in unterschiedlichen Bereichen tätig sind.

Von den verbleibenden Unternehmen fällt aufgrund eines stabilen Ertrages und einer relativ guten GK-Rendite z.B. die Post ins Auge. Der ehemalige Monopolist behauptet sich anscheinend ganz gut gegen neue Konkurrenz  und ist gerade noch “bezahlbar” mit einem KGV von 20 und einer Dividendenrendite von 5%.

Mayr Melnhof kann ebenfalls eine akzeptable GK-Rendite und stabile Erträge vorweisen.

Sehr günstig kommt mir auch die OMV vor, mit einem KBV von  0,65 und einem KGV von 8 und das obwohl die letzten 5 Jahre alle positiv waren mit einem durchschnittlichen Ergebniswachstum von 6%.
Für Verbund gilt ähnliches: KBV = 0,94, KGV = 9 (hier wird offensichtlich ein drastischer Ergebniseinbruch erwartet) und Zuwachs beim Ergebnis in den letzten 5 Jahren war 9,67% p.a.

Richtige “Blockbuster” konnte ich an der Wiener Börse leider keine entdecken. (z.B. ertragstarke Firmen mit GK-Rendite >10% gibt es so gut wie keine)

Insgesamt muss sich natürlich jeder selbst eine Meinung bilden.

Ganz wichtig ist auch – wie bei meinen Grundlagen-Artikel beschrieben – VOR dem Investment in eine Aktie die Firma auch genauer auf Soft-Facts zu durchleuchten. Oft haben günstige Bewertungen erklärbare Ursachen, die in den Kennzahlen nicht erkennbar sind. Nach Betrachtung aller Fakten ist es dann doch nicht mehr so günstig.
Es sprengt leider diesen Vergleichs-Artikel, wenn ich für jede einzelne Firma auf diese Fakten eingehe. Bei den interessantesten werde ich das mit eigenen Beiträgen machen und auch einen Peergroup-Vergleich mit internationalen Mitbewerbern anstellen.

Hier ist die Vergleichstabelle:

Austro-Companies im Vergleich

Die 50 größten Unternehmen an der Wiener Börse im Vergleich. GKR = Gesamtkapitalrendite, EGT = Nettogewinn
Name Market Cap in MioEGT 2014GK-Rendite 2014EGT 2013GK-Rendite 2013GKGK-Rendite 2012GKGK-Rendite 2011GKGK-Rendite 2010EGT-Zuwachs YoYKGVKBVDividende %
OMV AGEnergie9.350,181.162,353,66%30.519,174,47%28.413,473,80%26.418,883,48%6,00%8,040,644,35%
Erste Group Bank AGBanken8.626,0960,970,03%213.824,000,23%210.006,33-0,34%205.770,040,43%-48,68%141,480,581,00%
Raiffeisen Bank International AGBankwesen6.061,74557,340,43%136.116,020,54%146.985,000,66%131.173,110,83%-15,39%10,880,584,94%
Voestalpine AGEisen & Stahl5.939,15448,093,55%444,873,40%12.612,102,64%13.076,453,92%12.294,080,88%32,82%13,351,132,76%
Verbund AGVersorger5.240,77579,944,53%12.387,333,14%11.859,313,00%11.290,983,55%9,67%9,040,943,65%
Vienna InsuranceVersicherung4.665,60234,800,56%42.310,801,01%39.769,651,02%39.472,920,96%-11,33%19,870,933,57%
Andritz AGMaschinen4.311,8466,611,20%5.160,974,70%4.566,605,05%4.035,774,45%-21,96%64,734,641,21%
Telekom Austria AGTelekom3.165,2486,551,10%7.257,151,43%7.448,80-3,38%7.555,822,59%-18,42%36,572,090,70%
UNIQA Insurance Group AGVersicherung2.802,01283,440,91%30.054,550,42%28.567,66-0,86%28.703,710,15%60,92%9,891,003,88%
IMMOFINANZ AGImmobilien2.715,13178,081,86%111,090,88%12.331,822,20%11.755,932,69%11.774,380,69%17,12%24,440,64keine
™sterreichische Post AGLogistik2.512,62123,207,50%1.700,807,24%1.668,307,38%1.715,106,90%1,00%20,393,595,15%
Strabag SEIngenieur- & Baudienste2.268,60113,561,08%10.137,690,60%10.386,051,88%10.382,161,68%-10,23%19,980,702,26%
EVN AGVersorger1.821,27114,701,62%6.863,202,84%6.870,402,80%6.731,203,07%-13,72%15,880,594,14%
Mayr Melnhof Karton AGContainer & Verpackung1.764,40122,297,18%1.627,427,32%1.566,587,54%1.520,957,11%3,13%14,431,592,72%
Atrium European Real Estate LtdImmobilien1.587,3675,942,27%3.065,523,22%3.040,704,78%2.805,434,01%-9,34%20,900,705,68%
CA Immobilien Anlagen AGImmobilien1.552,5048,340,98%5.888,440,95%5.916,581,06%4.379,461,04%1,57%32,120,83keine
Wienerberger AGBaustoffe1.353,91-38,94-0,92%4.139,73-1,70%3.991,350,19%4.059,27-1,65%-12,68%-34,770,771,04%
Flughafen Wien AGTransportwesen1.342,9573,293,75%2.061,803,49%2.150,161,47%1.998,503,79%-0,81%18,321,482,04%
Lenzing AGChemikalien1.265,2450,112,05%2.632,656,67%2.340,4611,05%1.963,458,10%-25,09%25,251,163,67%
Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment A™l, Gas & Kohle1.231,8460,758,64%698,4410,97%620,058,58%561,574,87%22,10%20,283,220,65%
Agrana Beteiligungs AGKonsumgter1.164,28107,954,40%149,455,80%2.362,126,45%1.992,664,26%1.887,923,82%8,39%7,790,984,42%
Palfinger AGMaschinen958,0644,045,18%813,574,97%739,775,67%677,433,58%16,12%21,762,481,61%
AMAG Austria Metall AGIndustriegter916,8656,036,00%880,018,10%875,649,82%828,785,69%4,39%16,361,572,31%
RHI AGEisen & Stahl905,8862,603,63%1.849,606,13%1.689,907,19%1.448,707,31%-12,32%14,471,873,30%
Porr AgIngenieur- & Baudienste896,2552,832,30%2.060,740,84%2.137,05-3,41%2.177,900,37%59,87%16,962,581,94%
Semperit AG HoldingIndustriegter818,8254,606,41%824,465,61%616,658,39%593,487,65%4,73%15,001,982,27%
Conwert Immobilien Invest SEImmobilien779,247,500,24%2.870,10-5,85%3.176,400,73%3.550,800,67%-25,08%103,900,691,10%
Zumtobel Group AGElektrische Ger„te719,27-5,00-0,50%5,960,60%1.036,281,47%1.020,495,00%972,84-7,19%-41,01%120,702,201,09%
DO & CO AGGewerbliche Dienste519,2626,075,08%22,816,48%288,586,70%252,606,11%175,775,50%21,97%22,762,551,60%
Rosenbauer International AGTransportausrstung489,5326,336,33%432,877,13%357,147,72%301,6310,50%-4,51%18,592,611,69%
S IMMO AGImmobilien395,6827,311,45%2.013,411,21%2.175,380,92%2.256,160,08%96,20%14,490,72keine
FACC AGRaumfahrt & Verteidigung377,7228,885,07%20,774,64%347,763,01%302,067,54%6,10%18,181,68keine
Austria Technologie & Systemtechnik AGHardware353,9238,174,17%14,572,01%694,653,82%575,346,11%483,39-7,71%-200,48%24,290,912,21%
Kapsch TrafficCom AGIngenieur- & Baudienste317,46-4,30-0,76%9,791,73%557,703,69%450,124,90%295,0910,92%-166,85%32,441,49keine
Valneva SEBiotech und Pharma313,11-24,11-9,48%53,67-27,65%73,08-6,05%79,50-10,02%31,91%-12,992,17keine
POLYTEC Holding AGAuto148,5114,325,24%260,308,33%268,3112,85%308,518,11%-13,01%10,371,083,76%
Wolford AGTextil112,20-2,81-2,04%-2,76-1,94%145,460,87%144,463,50%145,541,76%-201,90%-40,701,51keine
Frauenthal Holding AGIndustriegter98,60-30,86-8,64%340,4811,59%364,653,70%290,915,91%#ZAHL!-3,201,081,91%
Century Casinos IncGlcksspiel, Unterkunft & Restaurants95,826,183,24%137,342,98%136,732,21%136,590,75%56,82%15,500,74keine
Unternehmens Invest AGSonderfinanzierung90,959,4512,14%56,322,96%59,053,23%58,415,38%31,68%9,621,341,87%
Pankl Racing Systems AGVertriebsunt. - Nichtbasis86,152,101,23%149,763,72%119,353,39%120,332,61%-9,57%41,011,260,73%
Warimpex Finanz- und Beteiligungs AGImmobilien61,292,610,66%418,261,90%412,281,57%394,81-0,13%#ZAHL!23,450,66keine
Brain Force Holding AGTechnologiedienste26,932,676,23%46,42-4,57%49,43-2,77%51,051,55%35,59%10,071,40keine
Bene AGHaus- & Broprodukte13,12-27,02-28,32%-28,30-21,37%137,17-1,82%149,18-8,30%161,70-10,67%9,38%-0,46-0,60keine
Teak Holz International AGForst- & Papierprodukte12,76-35,86-30,79%154,402,55%143,400,29%143,472,59%#ZAHL!-0,360,17keine

In Aktien investieren für Anfänger – Teil 3 (Bewertung, Beispiele)

Wieder gibt es nach einer Unterbrechung einen neuen Artikel, an dem ich sehr lange gearbeitet habe.

Anhand von Beispielen werde ich jetzt erklären wie man herausfindet, ob eine Firma teuer oder günstig ist.

Ich habe ja im Teil 1 bereits erklärt nach welchen Kategorien man seine Investments aussuchen sollte.
Die wichtigsten Soft-Facts waren Marktposition, Ertragskraft und Wachstumschancen.

Nun habe ich einige Beispiele für konservative, starke Unternehmen, die wir betrachten werden. Ich habe die Konsumgüter-Sparte ausgewählt, da diese Firmen für einen Anfänger am leichtesten verständlich sind und wir alle täglich mit deren Produkten zu tun haben.

Zuerst einmal ein paar kurze Steckbriefe der Unternehmen – hier in der Reihenfolge nach Unternehemsgröße (Marktkapitalisierung) sortiert:

Johnson & Johnson (Ticker: JNJ)
Dieses Unternehmen wurde 1886 in den USA gegründet und hat heute über 130.000 Mitarbeiter. Es ist vor allem bekannt für Artikel im Hygiene-Bereich, ist aber auch in der Pharma-Industrie tätig.
Bekannte Marken sind: bebe, carefree, o.b., Listerine, Penaten, Piz Buin

Nestle (Ticker: NESN)
Nestle ist der weltgrößte Nahrumgsmittelkonzern und wurde 1866 in der Schweiz gegründet. Es ist heute das größte Unternehmen der Schweiz mit ca. 330.000 Mitarbeitern. Nestle hält weit über 100 Marken und ist in jedem Supermarkt omnipräsent.
Beispiele für bekannte Marken sind: Nespresso, Dolce Gusto, Nescafe, Nesquick, Maggi, Alete, Kit Kat, Smarties, Schiller Mövenpick, und viele andere..

Procter & Gamble (Ticker: PG)
Dieses Unternehmen wurde 1837 in den USA gegründet und hat heute etwa 126.000 Mitarbeiter.
Auch die Produkte von P&G kennt fast jeder – unter anderem sind das: Ariel, Blendax, Zewa, Dash, Fairy, Duracell, Gillette, Meister Proper, Pantene, Wick und mehr..

The Coca Cola Company (Ticker: KO)
Der Softdrink-Gigant wurde 1892 von einem ehemaligen Apotheker in den USA gegründet und hat heute 140.000 Mitarbeiter. Zu den bekanntesten Produkten gehören: Coca Cola, Fanta, Sprite, Cappy, Apollinaris und Bonaqua

Anheuser-Busch Inbev (Ticker: ABI)
Die größte Brauereigruppe der Welt mit über 150.000 Mitarbeitern ging 2008 aus der Übernahme der amerikanischen Brauerei Anheuser-Bush (“Budweiser”) durch die belgisch-brasilianische InBev hervor. Sie repräsentiert unter anderem Folgende Brands: Budweiser, Corona, Becks, Löwenbräu (insgesamt über 200 Marken)

Unilever (Ticker: UNA)
Unilever wurde 1929 in den Niederlanden gegründet und ist heute mit 174.000 Mitarbeitern eines der größten Unternehmen der Welt im Bereich Verbrauchsgüter.
Bekannte Marken: Becel, Knorr, Iglo & Eskimo (in Deutschland: Langnese), Lipton, Pfanni, Coral, OMO, Axe, Dove, Rexona, mentadent)

L’Oreal (Ticker: OR)
Der größte Kosmetik-Produzent der Welt wurde 1909 in Frankreich gegründet und beschäftigt heute etwa 73.000 Mitarbeiter.
Zu den angebotenen Marken gehören: Lancome, YvesSaintLaurent, Garnier, Maybelline, Vichy, The Body Shop

Kimberly-Clark (Ticker: KMB)
1872 in den USA gegründet hat das auf Hygieneartikel fokussierte Unternehmen heute etwa 56.000 Mitarbeiter und repräsentiert folgende Produktmarken: Kleenex, Hakle, Scott

Reckitt Benckiser (Ticker: RB)
Mit Schwerpunkt auf Reinigungsprodukte beschäftigt dieses Unternehmen mit Sitz im vereinigten Königreich ca. 36.000 Mitarbeiter. Die Gründungsgeschichte geht bis 1814 zurück als das Unternehmen Reckitt & Colman entstand. Durch Fusion mit dem niederländischen Benckiser NV entstand 1999 das heutige Unternehmen.
Marken sind unter anderem: Air Wick, Calgon, Cillit Bang, Durex, Kukident, Vanish

Danone (Ticker: BN)
1919 in Frankreich gegründet beschäftigt der Lebensmittelkonzern heute etwa 102.000 Mitarbeiter.
Produkte sind unter anderem: Actimel, Activia, Fruchtzwerge, Evian, Milupa

Kellogg (Ticker: K)
1906 in den USA gegründet arbeiten heute ca. 30.000 Beschäftigte bei diesem Unternehmen. Es ist weltweit der größte Hersteller von Getreideprodukten insbesondere Frühstücksflocken.
Zu den Marken dieses Unternehmens gehören: Corn Flakes, Krispies, Frosties und seit kurzem auch Pringles

Ich denke diese Unternehmen decken einen Großteil der Supermarkt-Regale mit ihren Produkten ab – auch bei Diskonten wie Lidl und Aldi (Hofer) tauchen immer mehr von diesen Marken auf.

Es handelt sich also durchwegs um solide Unternehmen, die durch starke Marken einen gewissen Schutz vor Konkurrenz und auch vor Inflation bieten. (Siehe erster Beitrag zu diesem Thema). Es ist auch eine gute Mischung aus europäischen und amerikanischen Unternehmen.

 

Der Vergleich der Unternehmen:

Wir werden diese Unternehmen jetzt einmal vergleichen und sehen uns ein paar Bewertungskennzahlen genauer an.

Dazu gehen wir auf http://finance.google.com

Google Finance bietet die Möglichkeit, Portfolios anzulegen und die darin enthaltenen Titel miteinander zu vergleichen.. Dazu benötigt man allerdings einen Google-Account. Der Account ist kostenlos und schnell angelegt. Ich empfehle also allen die noch keinen haben, einen anzulegen.

Nachdem man also auf seinem Google-Account eingeloggt ist, geht man einfach auf der linken Seite auf “Portfolios” und fügt die oben genannten Unternehmen (am einfachsten über den Ticker) zum Portfolio hinzu.

Das sollte dann etwa so aussehen:

Google Finance Portfolio

Jetzt gibt es die Möglichkeit die Portfoliowerte miteinander zu vergleichen: Dazu wählt man alle Werte an und klickt auf “compare”

Anschliessend wählt man noch die Kennzahlen aus die man vergleichen möchte: Dazu klickt man oberhalb der Liste auf “add or remove columns”.

Die Kennzahlen die uns interessieren sind:

  • P/E ratio
  • Price-to-book-ratio
  • Mkt. Cap
  • Dividend Yield
  • return on assets

Diese wählen wir an und klicken auf “save changes” – anschliessend erhalten wir die Vergleichstabelle.

Unter diesem Link https://www.google.com/finance?chdnp=1&chfdeh=0&chdet=1409570884924&chddm=30&cmpto=NYSE:K;NYSE:KO;NYSE:PG;AMS:UNA;NYSE:KMB;EPA:BN;EBR:ABI;EPA:OR;LON:RB;VTX:NESN;NYSE:JNJ&cmptdms=0;0;0;1;0;1;1;1;1;1;0&q=NYSE:K,NYSE:KO,NYSE:PG,AMS:UNA,NYSE:KMB,EPA:BN,EBR:ABI,EPA:OR,LON:RB,VTX:NESN,NYSE:JNJ&ntsp=0&ei=Q1gEVMi7DqyUwAOG8YG4BQ sieht man wie das dann ausschaut.

 Die Kennzahlen und was sie bedeuten:

P/E ratio ( KGV)
Die “price/earnings ratio” auf deutsch: Kurs-Gewinn-Verhältnis errechnet sich wie folgt:

Marktkapitalisierung (Market Capitalisation)  geteilt durch Ergebnis nach Steuern (Net Income)

Sie gibt also an wie oft man den Nettogewinn multiplizieren muss um den aktuellen Marktwert des Unternehmens zu erhalten. Sie ist eine sehr beliebte Vergleichszahl bei der Bewertung von Unternehmen an der Börse.

Price-to-book-ratio (KBV)
Auf deutsch: Kurs-Buchwert-Verhältnis wird wie folgt ermittelt:

Marktkapitalisierung (Market Capitalisation)  geteilt durch Total Equity (Gesamtes Eigenkapital) 

Wie an der Formel zur Berechnung bereits zu erkennen ist, sagt das KBV aus wie oft das Eigenkapital im Marktpreis enthalten ist bzw. wie viel man für z.B. 1 EUR Eigenkapital derzeit “bezahlen” muss.

Mkt. Cap. (Market Capitalisation, Marktkapitalisierung)
Hier sieht man, wieviel das Unternehmen an der Börse derzeit insgesamt wert ist.
Die Formel zur Berechnung lautet:

Total Common Shares Outstanding (Gesamtzahl der ausgegebenen Aktien) multipliziert mit actual price per share (derzeitiger Aktienkurs)

Das “B” welches bei Google hinter den Werten für die Mkt. Cap. steht, steht für “Billions” was paradoxerweise das englische Wort für “Milliarden” ist.

Dividend Yield (Dividendenrendite)
Viele Gesellschaften schütten an Ihre Aktionäre regelmäßig Teile ihrer Erträge aus. (Manche schütten auch aus, obwohl sie keine oder zu wenig Erträge erwirtschaften, d.h. die Ausschüttung erfolgt dann aus der “Substanz” – doch dazu später)
Die Berechnung ist wie folgt:

Dividends paid per share (Dividende pro Aktie) geteilt durch actual price per share (aktueller Aktienkurs) multipliziert mit 100.

Sie gibt an, wie viel Prozent des aktuellen Aktienkurses man – in Bezug auf die Ausschüttungen des letzten Jahres – man als Aktionär erhalten hat.

Die Dividende kann bei sehr gut geführten Unternehmen auch regelmässig erhöht, bzw. Unternehmen in Schwierigkeiten oder bei Rezessionsphasen reduziert werden oder gar ganz ausfallen.

Meiner Meinung nach zeichnet sich ein gutes Unternehmen dadurch aus, dass es die Dividende in jeder Situation stabil halten kann, eventuell sogar steigern kann und diese immer bequem aus dem Cashflow bezahlen kann.

Unternehmen in der Wachstumsphase investieren meistens ihre gesamten Gewinne wieder und bezahlen selten Dividende.

Aktienkurs (weiss) und Dividende pro Aktie (blau)
Aktienkurs (weiss) und Dividende pro Aktie (blau)

An dem eingefügtem Beispielchart sieht man wie sich die Dividende eines Unternehmens (hier Johnson & Johnson) im Lauf der Jahre entwickeln kann. So war sie 1994 noch bei 25 Cent pro Jahr, hat sie sich in den letzten 10 Jahren auf 2,68 USD verzehnfacht(!!).

Man sieht also deutlich, dass ein gutes Unternehmen wesentlich mehr Erträge bringen kann als “klassische” Anlageformen wie Sparbuch oder Anleihen.

return on Assets (Gesamtkapitalrendite)
Hierüber habe ich bereits im ersten Teil geschrieben. Meiner Ansicht nach die wichtigste Fundamentalkennzahl eines Unternehmens, wenn man es “rasch” bewerten möchte.
Hier noch einmal die Formel zur Berechnung:

Total Assets  (Summe aller Anlagen bzw. Bilanzsumme) geteilt durch Net Income (Ergebnis) mal einhundert.

Als Resultat bekommt man eine Prozentzahl. Das Kapital ist in der Berichtsperiode dann um diesen Prozentsatz gewachsen.

Diese Kennzahl ermöglichst einen raschen Vergleich zwischen der Effizienz verschiedener Unternehmen, egal welcher Kapitalstruktur. Kennzahlen wie z.B. Eigenkapitalrendite hängen stark davon ab, wie viel Fremdkapital z.B. ein Unternehmen hat. Die Gesamtkapitalrendite ist davon allerdings vollkommen unbeeinträchtigt.

 

Der Vergleich der Unternehmen nach den oben genannten Kennzahlen:

Anbei eine Tabelle die auch aus Google Finance heraus kopiert habe:

  Valuation  DividendOperating metrics
TickerCompany NameP/E ratioPrice-to- book ratioMkt CapDividend yieldReturn on avg assets
JNJJohnson & Johnson19.173.95292.55B2.710.89
NESNNestle SA23.893.63229.77B3.027.45
PGThe Procter & Gam...21.243.31225.03B3.18.26
KOThe Coca-Cola Com...22.35.54182.98B2.929.79
ABIAnheuser Busch In...20.433.55136.08B1.8212.5
UNAUnilever N.V.19.16.2697.17B3.511.48
ORL'Oreal SA26.623.3470.38B1.989.55
KMBKimberly Clark Corp19.48.4740.38B3.1110.39
RBReckitt Benckiser...20.255.9737.83B2.6111.52
BNDanone SA22.042.9134.21B2.734.17
KKellogg Company12.786.6523.40B3.0211.84

Bezüglich Gesamtkapitalrendite haben 6 der 11 Unternehmen im letzten Jahr über 10% erreichen können. Diese ertragstärksten Unternehmen waren: Anheuere Bush InBev, Kellogg, Reckitt Benckiser, Unilever, Johnson&Johnson sowie Kimberly Clark

Vergleicht man diese – in die nähere Auswahl genommenen Unternehmen bezüglich Bewertung – so ist Kellogg am verhältnismäßig die günstigste Wahl, mit einem KGV von 12,78 und einer Dividendenrendite von über 3%.

Es is gleichzeitig auch der kleinste unter diesen gigantischen Konzernen. Die Marktkapitalisierung ist nur ca. ein Zehntel von dem der “Riesen” wie z.B. Nestle oder Procter and Gamble.

Werfen wir nun noch einen kurzen Blick auf die vergangene Gewinn und Dividendenentwicklung von Kellogg

Entwicklung des Aktienkurses (weiss), Gewinn pro Aktie (blau) und Dividende pro Aktie (rot)
Entwicklung des Aktienkurses (weiss), Gewinn pro Aktie (blau) und Dividende pro Aktie (rot)

 

Man sieht deutlich, dass der Gewinn im Zeitraum von 2011 bis heute starken Schwankungen unterworfen war. Das liegt unter anderem an der Übernahme der Marke “Pringles” von Procter und Gamble für 2,7 Mrd USD

Damit der Artikel nicht zu lange wird werde ich die nächsten wichtigen Bewertungskriterien wie historischer Vergleich von KGV und anderen Kennzahlen, historische Gewinnentwicklung und Blick in die Zukunft in den nächsten Artikeln behandeln.

 

 

 

Google Finance Portfolio

Smartphone-Hersteller im Vergleich

Im Jahr 2013 wurden erstmals weltweit über 1 Milliarde Smartphones verkauft – und das Wachstum geht 2014 munter weiter.

Ein Grund, die börsennotierten Hersteller dieser Wundergeräte genauer unter die Lupe zu nehmen – und zwar mit der Frage, wessen Aktien am attraktivsten sind.

Zuerst noch eine kurze Anmerkung: Ich habe bei diesem Artikel zum ersten Mal probiert Excel-Tabellen einzubetten – das hat noch nicht ganz so schön funktioniert. Ich bitte die Leser das zu Entschuldigen 😉

Zurück zum Thema:

Im Jahr 2013 war der Marktführer bei verkauften Geräten Samsung, gefolgt von Apple. An Platz drei war Huawei. An den Plätzen vier und fünf waren LG und Lenovo.

Von den Top 5 sind vier Firmen börsennotiert: Samsung, Apple, LG und Lenovo. Diese vier werde ich jetzt genauer beleuchten:

Zuerst eine Analyse des Umsatzes  sowie die Anzahl der verkauften Geräte. Ich habe auch Tablets mit einbezogen, da alle Firmen außer Apple die Smartphones und Tablets in ihren Geschäftsberichten als “mobile devices” zusammenfassen. Nur Apple unterscheidet im Annual Report zwischen Iphone, Ipad und Ipod.

smartphone-herstellersmartphone-hersteller

HerstellerUmsatz Mio USDVerkaufte GeräteUmsatz/Gerät USDAnteil am UmsatzWachstum (3 Jahre)
SAMSUNG87'233.00313'900'000.00277.9060.40%43.25%
APPLE123'259.00221'290'000.00557.0072.10%62.06%
LG12'753.2047'700'000.00267.3649.69%54.00%
LENOVO5'657.4045'500'000.00124.3414.60%91.59%

Auf den ersten Blick zu erkennen ist, dass Samsung und Apple gemeinsam den Markt derzeit dominieren. Da etwa 1 Milliarde “mobile devices” im Jahr 2013 verkauft wurden, hatten beide gemeinsam über 50% Marktanteil. Samsung hatte einen guten Vorsprung vor Apple.

Beim Umsatz sieht das allerdings anders aus: Apple hat deutlich mehr Umsatz mit den mobilen Geräten gemacht als Samsung, da sie jedes Gerät für durchschnittlich USD 557,- verkaufen konnten. Samsung konnte nur USD 277,90 pro Gerät erzielen. Am wenigsten konnte der “Diskonter” Lenovo von seinen Kunden für seine Geräte lukrieren: USD 124,34 pro Gerät.

Daran ist deutlich zu erkennen, dass Apple eine sehr sehr starke Marke ist, und die Kunden den Besitz eines Apple-Gerätes wirklich als Prestige ansehen. Das ist ein fundamentaler Punkt für Apple.

Lenovo hingegen schafft es seine Endgeräte extrem billig anzubieten und dennoch Gewinne zu machen (siehe nächste Tabelle).  Sie haben deshalb auch die stärksten Zuwachsraten. Derzeit sind sie noch unbedeutend im Smartphone-Markt aber das könnte sich ändern, wenn sie diese Wachstumsraten beibehalten. Daß die Diskonter-Strategie auch aufgehen kann sehen wir in anderen Bereichen wie z.B. bei Lebensmittel-Diskontern.

Jetzt ein kurzer Blick auf die Ertrags- und Bewertungszahlen:

smartphone-herstellersmartphone-hersteller

 KGVKBVDiv. RenditeGK-Rendite
APPLE16.365.021.86%18.26%
SAMSUNG10.101.261.15%11.66%
LENOVO18.414.892.03%4.43%
LGnegativ1.230.27%-0.43%

Als Kennzahl für die  Ertragskraft eines Unternehmens eignet sich die Gesamtkapitalrendite am besten für eine rasche Analyse   (hierzu werde ich noch mehr hier schreiben), da diese auf den ersten Blick darstellt wie viel Ertrag jährlich aus der Substanz erzielt werden kann.

Hier sieht man wieder die Markenstärke von Apple. Durch die teuren Preise die Apple für seine Endgeräte erzielen kann hat es die höchste Rendite unter allen börsennotierten Mitbewerbern.

Lenovo schafft es dafür – trotz Endgerätepreisen die weniger als ein Drittel derer von Apple ausmachen – Gewinne zu erwirtschaften. Zwar nicht in der gleichen Höhe wie Apple aber immerhin.

LG ist für mich sowieso aus dem Rennen, da es Verluste einfährt. Ich investiere nicht in Firmen die Verluste machen, schon gar nicht, wenn sie keine gute Historie in ihren Zahlen vorweisen können.

Samsung hingehen ist zwar (noch) Marktführer bei den verkauften Geräten, gerät aber von beiden Seiten unter Druck: Apple zieht die Kunden an die hochwertige Geräte besitzen möchten und Prestige ausstrahlen möchten, und Lenovo & Co (es gibt noch zahlreiche andere Billig-Hersteller die nicht börsennotiert sind – vor allem im asiatischen Raum) locken jene Kunden zu sich die einfach nur ein günstiges Endgerät erwerben möchten.

Samsung steht in der Mitte: Die Geräte sind weder besonders günstig noch besonders hochwertig. Ihr derzeitiges Plus ist das große Angebot an Geräten mit unterschiedlichen Eigenschaften wie vor allem Display-Größe. Apple hat den Markt für “Phablets” also Smartphones mit großem Display die beinahe ein Tablet ersetzen bisher nicht bedient (das ändert sich angeblich bald mit dem Iphone 6) und die anderen Mitbewerber sind für Apple unbedeutend.

Von der fundamentalen Betrachtung her (ohne Bewertung des Aktienpreises) würde ich also Apple und Lenovo als die Sieger bezeichnen.

Apple als Premium-Hersteller der eine extrem gute Bilanz und auch sehr gute Wachstumszahlen hat und Lenovo als Diskonter, der dennoch Gewinne einfahren kann und noch bessere Wachstumszahlen hat.

Da man beim Aktienkauf auch immer einen Blick auf die Bewertung werfen muss (ein gutes Unternehmen zu teuer kaufen bringt auch nichts)  , betrachten wir diese jetzt auch:

Vom Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) und Kurs/Buchwert-Verhältnis(KBV) ist Samsung am günstigsten,

Apple ist interessanterweise – obwohl die Aktie gerade ein Allzeithoch überwunden hat – beim KGV auf Platz 2.

Lenovo ist fast ähnlich bewertet wie Apple (KGV, KBV und Dividendenrendite)

Aus meiner Sicht sind deshalb die interessantesten Smartphone-Hersteller zum Investieren Apple und Lenovo.

Apple wenn man glaubt, dass eine starke Marke und hochpreisige Geräte die Kunden überzeugen können. In ca. 1 Monat werden neue Iphones vorgestellt und ich erhoffe mir, dass Apple damit wirklich Samsung den Markt der “Phablets” abgraben wird.

Lenovo wenn man glaubt, dass ein Diskonter in Zukunft gute Chancen hat große Marktanteile zu gewinnen mit billigen Endgeräten.

Generell möchte ich noch darauf hinweisen, dass ich eine Investition in diese Branche als extrem riskant erachte (Risiko bedeutet natürlich auch Chance), da diese Branche extrem schnelllebig ist. Ich würde deshalb nur empfehlen hier zu investieren wenn man selbst ein großes technisches Interesse an diesen Geräten hat und sich mit den Trends in diesem Markt beschäftigen möchte. Es ist sicher nach wie vor eine große Zukunftsbranche da die Entwicklungen extrem schnell von statte gehen und kaum jemand ein Smartphone länger als 2 Jahre besitzt, aber es können natürlich viele unvorhersehbare Dinge passieren.