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Euro und US-Dollar gehen getrennte Wege

Die Vorsitzende der amerikanischen Notenbank FED Janet Hellen hat am Freitag angedeutet, dass sie eine Erholung der US-Wirtschaft sieht – vor allem einen starken Rückgang der Arbeitslosigkeit in den letzten 5 Jahren – und hat laut über ein “tightening” (=Straffung) der monetären Maßnahmen der FED nachgedacht.

Die FED versucht die Geldversorgung der US-Wirtschaft dahingehend zu steuern, dass einerseits die Wirtschaft über ausreichend Geld verfügt um zu funktionieren (wenig Arbeitslosigkeit) , aber andererseits eine Inflation zu vermeiden.

Es könnte also bereits 2015 zu Leitzinserhöhungen beim Dollar kommen. Der USD hat gegenüber den meisten Währungen – insbesondere gegenüber dem EUR aufgrund dieser Meldung zugelegt.

Im Euro-Raum kann man leider noch nicht von einer deutlichen Erholung der Wirtschaft sprechen, deshalb hat die europäische Zentralbank EZB bereits signalisiert, dass bis 2017 keine Änderung ihrer Politik (Zinserhöhung) statt finden wird.

Diese Situation hat es in der Form seit Einführung des Euro noch nicht gegeben. Bisher hat die EZB ihre Politik immer an die FED angepasst – sie hat zwar verzögert und nicht so stark auf Trends reagiert wie die FED, aber meistens im Einklang.  Das hat den Wechselkurs zwischen EUR und USD in den letzten 10 Jahren – bis auf kurze Ausreißer – immer recht stabil zwischen 1,20 und 1,40 gehalten.

Die USD-Leitzinsen in weiss, die EUR-Leitzinsen in orange
Die USD-Leitzinsen in weiss, die EUR-Leitzinsen in orange

Jetzt deutet sich erstmals eine deutlich raschere Erholung der Wirtschaftslage in Amerika an als in Europa. Die Ursache liegt vor allem bei den südeuropäischen krisengeplagten Ländern wie Portugal, Italien, Griechenland und Spanien (PIGS-Staaten).

Diese Situation könnte den EUR in näherer Zukunft stark schwächen. An der Entwicklung des Wechselkurses der letzten Monate ist bereits zu sehen, dass der Markt schon länger ein Straffen der monetären Politik der FED erwartet.

Wechselkurs zwischen EUR und USD
Wechselkurs zwischen EUR und USD

Ich persönlich erwarte eine weitere Erholung der US-Wirtschaft, aber auch der des “Nord”-europäischen Raumes. Das könnte die Rufe nach einer Teilung des Euro in einen “Nord” und einen “Süd”-Euro wieder aufkeimen lassen.

In der näheren Zukunft schaut es meiner Ansicht nach jedenfalls nicht gut aus für einen “starken” Euro. Anhaltend niedrige Zinsen lassen die Gelder natürlich in Märkte fliessen wo die Renditen höher sind, besonders in die “Weltleitwährung” US-Dollar.