Winterschlussverkauf bei Aktien – einige Sonderangebote…

Das Jahr 2016 beginnt an den Börsen mit einigen Sonderangeboten. Obwohl die letzten beiden Handelstage die Preise für Aktien wieder ansteigen ließen, liegen doch die meisten Aktien im Vergleich zum Jahresbeginn noch weit im Minus.

So notiert der amerikanische S&P 500 Index derzeit noch 6,7% unter dem Niveau vom Jahreswechsel. Der deutsche DAX ist sogar um 9,1% billiger zu haben als als Jahresbeginn und der österreichische ATX ist sogar um 10,77% billiger.

Man kann sich nun über die Kursverluste der letzen Wochen ärgern, oder sich freuen, dass es nun das eine oder andere Schnäppchen gibt. Immerhin sind viele Aktien so günstig wie seit 2 Jahren nicht mehr.
Ich persönlich sehe keinen Grund Panik zu schieben in Hinsicht auf die weltwirtschaftliche Situation. Der niedrige Ölpreis hat genauso viele Vor- wie Nachteile – je nach Branche die man betrachtet. Und die wirtschaftliche Situation in China ist zwar vielleicht nicht so rosig wie von vielen noch vor einem Jahr erwartet, aber zwischen weniger Wachstum als erwartet und Rezession besteht immer noch ein Unterschied.

Welche Aktien gibt es derzeit im Sonderangebot? Eine Auswahl...
Welche Aktien gibt es derzeit im Sonderangebot? Eine Auswahl…

Aus diesem Grund habe ich mich auf die Suche gemacht nach Value-Aktien die man derzeit im Sonderangebot erwerben kann.

Sonderangebote nach den Kurseinbrüchen der letzten Wochen

Die schlechte Stimmung die heuer in den ersten Wochen an den Börsen vorherrschte zog Aktien aus allen Sparten in die Tiefe. Da für die Kurseinbrüche meistens besonders zwei Gründe genannt werden – nämlich der Verfall des Ölpreises und die sich abkühlende Wirtschaft in China – sind besonders Aktien aus dem Energie-Sektor sowie Unternehmen welche viele Handelsbeziehungen mit China pflegen (besonders im Export) am stärksten von den Kursverlusten betroffen.

Da sich eine negative Stimmung an den Börsen meistens auf alle Aktien auswirkt hat es natürlich auch diesmal Anteilsscheine von Unternehmen aus allen Sparten getroffen.

Profitabilität und Dividende

Ich stelle heute eine Auswahl an Aktien von profitablen Unternehmen vor die – unter anderem bedingt durch den Kursverfall der letzten Wochen – eine lukrative Dividende ausschütten. Die meisten aufmerksamen Leser hier werden schon mitbekommen haben, dass ich ein großer Freund von Dividenden bin, besonders dann wenn diese gut abgesichert sind und in Zukunft noch Wachstumspotential haben.

Die “Sonderangebote” im Detail:

Beginnend mit einer Tabelle welche die wichtigsten Fundamendalkennzahlen sowie die derzeitige Bewertung und die Kursperformance der einzelnen Aktien im Jahr 2016 und seit Anfang 2015 zeigt stelle ich ein paar Aktien vor die mir derzeit sehr attraktiv erscheinen:

  Johnson & Johnson Verizon Tupperware Siemens Marks & Spencer Post Semperit
Fundamentaldaten              
Umsatzwachstum 2012-2015 p.a. 1,20% 3,24% -2,12% -0,57% 1,05% 0,25% 2,77%
Umsatzrendite 2015 (letzte 12 Monate) 20,87% 13,58% 8,85% 9,63% 4,16% 6,32% 5,55%
Gewinnwachstum 2012-2015 p.a. 10,68% 173,39% 2,85% 20,61% -5,65% 7,02% 3,49%
Gesamtkapitalrendite 11,22% 9,52% 11,78% 6,81% 6,42% 9,04% 6,16%
EK-Wachstum/Aktie  2012-2015 p.a. 2,41% -29,68% -24,99% 5,77% 3,77% -0,28% 3,59%
Cashflow Zuwachs 2012-2015 p.a. 6,30% 11,38% -3,42% -2,28% 18,59% -8,16% -178,50%
erwartetes Wachstum 2015-2018 p.a. 2,13% 2,19% 5,70% -3,50% 13,71% 1,81% 6,07%
Dividendendeckung 2012-2015 avg 181,13% 109,01% 156,14% 130,05% 149,13% 116,89% 206,27%
Bewertung              
Dividendenrendite 2015 3,05% 4,85% 5,47% 4,27% 4,47% 6,14% 4,24%
KGV aktuell 18,19 10,71 11,96 10,25 15,76 13,41 10,99
KGV Durchschnitt 10 Jahre 16,25 30,24 14,18 17,46 12,91 15,94 12,70
KBV aktuell 3,84 10,73 13,52 2,13 2,12 3,09 1,25
KBV Durchschnitt 10 Jahre 3,74 3,64 8,69 2,26 3,62 2,84 1,54
KUV aktuell 3,83 1,46 1,05 0,92 0,66 0,91 0,61
Kursentwicklung              
seit 1.1.2016 -5,81% 1,77% -10,35% -5,76% -7,47% -4,52% -11,90%
seit 1.1.2015 -5,33% -0,23% -18,72% -15,83% -11,97% -25,88% -19,61%

 Johnson & johnson:

Diese Aktie dieses bekannten amerikanischen Unternehmens aus der Gesundheitsbranche ist derzeit fast 6% günstiger zu haben als zu Jahresbeginn. Das Unternehmen ist insofern interessant, da es einerseits sehr profitabel ist und andererseits in den letzten 50 Jahren niemals seine Dividende gesenkt oder ausgesetzt hat sondern stetig erhöht hat. Die Dividendenrendite beträgt zwar derzeit “nur” 3,05%. Das ist aber noch immer viel mehr als man bei Staatsanleihen erwarten kann – außerdem kann man auf weitere Dividendenerhöhungen in den nächsten Jahren hoffen.

Die Dividendendeckung ist auch sehr gut. In den letzten Jahren im Durchschnitt 181% was bedeutet dass die Dividende auch wirklich gut abgesichert ist.

Die Aktie ist zwar noch immer teurer als im Durchschnitt der letzten 10 Jahre – ist aber meiner Ansicht nach dennoch ein attraktiver Kauf.

Verizon:

Verizon und AT&T teilen sich in den USA den Telekommunikationsmarkt. Verizon ist nach AT&T der zweitgrößte Anbieter im Land. Die Aktie konnte sich heuer sehr gut halten und liegt sogar 1,77% im Plus. 

Die Firma ist aber sehr profitablel – besonders für einen Telekommunikationskonzern. Die Dividendenrendite von 4,85% ist auch recht interessant.

Tupperware:

Diese bekannte Firma die besonders die von Hausfrauen so beliebten Plastikboxen im multi-level-marketing Verfahren vertreibt musste heuer besonders stark Federn lassen. Die Aktie ist 10,35% günstiger als noch vor 24 Tagen.

Die Dividendenrendite ist dadurch auf 5,47% gestiegen. Eine Dividendendeckung von über 156% sichert diese Dividende auch ganz gut ab. Auch eine Gesamtkapitalrendite von über 10% beweist, dass das Unternehmen sehr profitabel ist.

Siemens:

Der deutsche Elektronik-Konzern Siemens ist derzeit sowohl vom KGV als auch von KBV her günstiger als im Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Die Dividendenrendite beträgt 4,27% und der Cashflow macht 130% der Dividendenausschüttung aus. Die Dividende ist also auch halbwegs gut abgesichert.

Marks & Spencer:

Im Vergleich zu den großen Mitbewerbern H&M und Inditex ist diese Aktie geradezu ein Schnäppchen. Sie ist heuer auch schon um 7,47% gefallen. 

Post:

Auch zwei österreichische Aktien erscheinen mir derzeit sehr günstig und nicht direkt von den angeblichen weltwirtschaftlichen Problemen betroffen: Eine davon ist die Post. Diese Aktie hat besonders im letzten Jahr sehr gelitten als bekannt wurde, dass DHL in Österreich der Post das Packetgeschäft des Online-Versandhandels abnehmen möchte. Natürlich ist das ein herber Rückschlag für die Post, doch das Unternehmen hat über die letzten Jahre bewiesen dass es mit dem zunehmenden Wettbewerb gut fertig geworden ist und seine Profitabilität sogar steigern können. Die Dividendenrendite von über 6% bei einer Dividendendeckung von über 100% macht die Aktie meiner Ansicht nach sehr interessant. 

Warten wir einmal ab, wie sehr DHL der Post wirklich schaden kann. 

Semperit:

Semperit macht sein Geschäft hauptsächlich mit Produkten aus  Plastik und Gummi. Ein wichtige Produktsparte von Semperit sind z.B. medizinische Handschuhe und andere medizinische Ausrüstung.

Das Unternehmen ist vielleicht nicht ganz so profitabel wie die anderen hier erwähnten, aber es macht Gewinne und kann sogar ein leichtes Wachstum verzeichnen. Dafür ist die Aktie meiner Meinung nach extrem günstig. Ein KGV von 10,99 und ein KBV von 1,25 – günstiger als im Schnitt der letzten 10 Jahre. Heuer ist die Aktie bereits um 11,9% gefallen.

Interessant ist, dass gerade Tupperware und Semperit so starke Kursverluste im Jahr 2016 verzeichen mussten. Beide Unternehmen stellen Produkte aus Plastik (bzw. Gummi) her und benötigen dafür als Rohstoff wohl recht viel Rohöl. 
Sollte es für diese Unternehmen nicht sogar gut sein, wenn der Ölpreis niedrig ist? Ich bin auf diesbezügliche Kommentare gespannt…

Fazit:

Die Kursverluste der ersten Wochen des Jahres 2016 sind für mich kein Grund zur Panik. An Aktien führt meiner Meinung nach noch immer kein Weg vorbei. Es gibt einfach keine Alternativen: (Staats)anleihen sind nach wie vor massiv überbewertet und werfen so gut wie keine Zinsen ab. Die deutschen Staatsanleihen bringend z.B. bis zu einer Laufzeit von über 10 Jahren derzeit nur negative Zinsen. Ich frage mich wirklich wer so etwas kauft?

Profitable Unternehmen mit stabilen Dividenden von 4% oder mehr sind ein interessantes Investment und die Sonderangebote an der Börse in diesem Bereich sind in letzter Zeit wieder zahlreicher geworden. 

6 Gedanken zu „Winterschlussverkauf bei Aktien – einige Sonderangebote…“

  1. Die Post ist in meinen Augen eine Value Trap. Erstens ist die Staatsbeteiligung negativ (schlechte Kapitalallokation, suboptimale Postenbesetzung durch politische Einflüsse). Zweitens bricht ihnen die Cash Cow (das Briefgeschäft) weg. Die vom Unternehmen kolportierten 5% Rückgang p.a. hier sind meines Erachtens viel zu gering, weil eben vor allem ältere Menschen noch Briefe schreiben. Auch das Zusenden von Werbematerial in gedruckter Form wird im Gleichschritt mit dem eCommerce drastisch zurückgehen. Mit dem Einrichten von Selbstbedienungszonen, die rund um die Uhr offen haben, erreicht man außerdem Kannibalisierungseffekte bei den Umsätzen für die Postpartner.

    Der einzige Wachstumsmarkt (zumindest umsatzseitig) ist das Paketgeschäft und hier gibt es enorme Konkurrenz und hauchdünne Margen. Auch ohne die DHL-Offensive verdient die Post hier kaum etwas. Außerdem besteht die gewaltige Gefahr der Vorwärtsintegration von großen Händlern wie bspw Amazon.

    Zusätzlich gibt es personalseitig (durch den Beamtenstatus und die starke Staatsorientierung) strukturelle Nachteile bei der Kostensituation.

    Die hohe Dividende ist kontraproduktiv, weil man eher weitsichtig ins operative Geschäft investieren sollte (z.B. massiv in Digitale Signaturen und eine Plattform für den elektronischen Versand wichtiger Dokumente). Das passt aber zu dem Schema der Staatsunternehmen, aus denen so lange Geld herausgezogen wird, bis sie kaputt sind.

    1. ich kann deinen Pessimismus nicht ganz teilen, mit dem Pölzl hat die Post aus meiner Sicht einen ausgezeichneten CEO;
      von 2009-2015 sind alle wesentlichen kennzahlen langsam, aber stetig gestiegen, und dein Einfluss des DHL-Einstiegs wird man erst in den nächsten Quartalen sehen;
      Dividende wird auch nicht aus der Substanz gezahlt, für mich derzeit ein Hold

      1. Also was das Schlussquartal 2015 gebracht hat, kann man ja noch nicht sagen.

        Aber der Umsatz ist etwa ein halbes Prozent höher als im Krisenjahr 2009. Das ohnehin bescheidene Umsatzwachstumsziel wurde über diese Spanne also verfehlt. Die EBITDA-Marge hat sich auch nicht verbessert (irgendwo bei 11,5 Prozent). Was sich verbessert hat, ist die EBIT-Marge, was einfach heißt, dass viele Sachanlagen mittlerweile abgeschrieben sind und möglicherweise bald wieder erneuert werden müssen, oder es könnte auch heißen, dass Nutzungsdauern verlängert wurden. Auf einen erhöhten Investitionsbedarf deutet auch die zuletzt (so ab 2011/12 beginnt das) signifikant gestiegenen Investitionsquoten auf. Das wird mittelfristig die Ergebnisse aber wieder belasten.

        Die Nettogewinnspanne ist auch höher, das ist aber nicht die Leistung der Post, sondern ist darauf zurückzuführen, dass die Finanzierungsaufwendungen wegen des Zinsniveaus deutlich zurückgegangen sind.

        Die “Qualität” der gemeldeten Gewinne hat auch nachgelassen, weil zwar das Periodenergebnis etwas gesteigert wurde, die operativen Cashflows aber nicht in diesem Ausmaß. Gegenüber dem Niveau 2005/2006 ist der operative Cashflow sogar ziemlich scheußlich zurückgegangen.

        1. Zur Dividende noch: Du hast Recht, rein auf den Cashflow bezogen wurde sie in der Vergangenheit nicht aus der Substanz bezahlt. Es wurde aber auch nicht signifikant mehr als diese Ausschüttungen wirklich in Cash erwirtschaftet. Wenn man die tatsächlichen free cashflows von 2009 bis 2014 nach Zinsen, Akquisitionen und CAPEX betrachtet, wurden im Schnitt ca. 30 Mio. p.a. mehr als die Dividende erwirtschaftet (oder weniger als 50 cent je Aktie). Wenn man das atypische Jahr 2009 herausnimmt (wo kaum investiert wurde, mit Sicherheit das working capital reduziert, usw), bleiben sogar nur müde 9 Mio. Euro p.a. mehr als die Ausschüttung.

          In Cash wird also kaum mehr als die Dividende erwirtschaftet und was diese Maßzahl betrifft zeigt der Trend bei der Post wie gesagt deutlich nach unten. Was noch erschwerend dazu kommt ist die Tatsache, dass die Cashmargen durch die stetige Verschiebung im Umsatzmix (weniger Brief, mehr Paket) in den nächsten Jahren sicher nicht höher werden.

  2. Ad Semperit noch was: der Wettbewerb bei den auf rohöl- und rußbasierten Produkten (v.a. bei der Massenware Handschuhe) ist so groß, dass man sämtliche Rückgänge bei Preisen auf der Input-Seite automatisch an den Kunden weitergeben muss. Da die Fixkostenbasis nicht so mitsinkt, gehen die Margen nach unten. Das ist generell ein Problem bei Unternehmen, die commodities in einem wettbewerbsintensiven Umfeld herstellen.

    Außerdem hat man derzeit massive Streitigkeiten mit einem Joint Venture Partner, die viel Geld kosten und den Markt in Unsicherheit versetzen.

    Btw: auf welcher Basis steht das 11er KGV? Ist das das forward-Ergebnis?

  3. Vertrauen Sie immer noch Chinas Daten? >.<

    Weltwirtschaft:
    China schlimmer dran als US 2008, intervenieren zwar kräftig aber immer wieder in dieselben Bauprojekte….
    Brasilien Russland totenstill
    US,UK sind ok (Fraking Pleite dennoch Risiko)
    Eurozone steht an der Kippe je nach Exportlage, derzeit ganz ok aber in diesem Umfeld nicht sehr nachhaltig.
    Australien wird in den nächsten 12 Monaten in eine massive Rezession stürzen – meine nächste Prognose nach China wobei man nicht unterschätzen darf was das Sozialsystem ausmacht. China will eine Konsumenten Wirtschaft aufbaun??? Zum totlachen! Privatschulden bei fast 200% des BIPs, kein Sozialsystem – Würden Sie konsumieren wenn sie Angst um Ihren Arbeitsplatz haben und auf keinen Sozialstaat zurückgreifen könnten?

    Sehe für den S&P einen 20-30% Einbruch also ca 1700-1500, ehe am oberen Ende. Natürlich bringen Aktien noch mehr als Anleihen aber in anbetracht der Risiken sind außerhalb von defensiven Sektoren Spreads auch gerechtfertigt. BBB investment grade Bonds sind in den USA bei 4,5% junk bonds bei fast 10…

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