Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter sind jedermann bekannt und viele verbringen täglich Stunden damit.
Bisher weniger bekannt ist, daß es seit einiger Zeit auch die Möglichkeit des “social investing” gibt. Eine Plattform wo aktive Börse-Interessierte ein eigenes Portfolio zusammenstellen können und dieses für andere Leute sichtbar und sogar investierbar machen können.
Die Rede ist von Wikifolio (http://www.wikifolio.com/). Bei Wikifolio kann man sich ein virtuelles Depot/Portfolio (das eigene wikifolio) anlegen und virtuell mit Aktien und anderen Anlageprodukten wie Zertifikaten, etc. handeln. Es eignet sich also auch sehr für Anfänger die noch nicht mit echtem Geld investieren möchten sondern einmal Erfahrungen sammeln möchten.
Man kann seine einzelnen Handelsaktivitäten (Trades) mit Kommentaren versehen die man auch veröffentlichen kann. Genauso kann man beianderen wikifolio-Teilnehmern Einblick in deren Handelsaktivitäten nehmen und deren Kommentare lesen. Es ist quasi eine Art Facebook für Börse-Interessierte.
Es ist sogar möglich anderen Leuten in sein virtuelles Depot echtes Geld investieren zu lassen. Man kann für sein Depot auf wikifolio eine richtige Wertpapierkennnummer (ISIN) beantragen und jeder der möchte kann sich an der Performance des eigenen wikifolios beteiligen indem er sein Geld in ein Zertifikat mit dieser ISIN investiert.
Auf diese Art kann man sogar durch seine Handelsaktivitäten zusätzlich Geld verdienen, denn jeder der in das eigene wikifolio investiert muß für den Erfolg einen bestimmten Prozentsatz dem man selbst festlegen kann (meistens 5%) bezahlen. Es handelt sich dabei um eine “Performance-Fee” die immer für neue Kurs-Höchststände des wikifolios am Jahresende anfällt. D.h. wenn man mit seinem wikifolio z.B. 20% Rendite im Jahr schafft, so muß jeder der darin investiert 5% von diesen 20% an Performance-fee bezahlen (das wären dann also etwa 1% des gesamten investierten Volumens) Wenn man allerdings auf Jahressicht keine oder eine negative Rendite erzielt, erhält man nichts.
Mittlerweile gibt es laut wikifolio 1706 investierbare wikifolios und ein Volumen von EUR 249.957.152,23 (also fast 250 Millionen Euro) sind bereits investiert worden. Das ist beachtlich, denn es handelt sich bei den einzelnen wikifolios nicht um professionell gemanagte Fonds, sondern um Portfolios von Hobby-Investoren. Meiner Ansicht nach ist dieses Konzept aber viel ehrlicher als “richtige” Fonds mit Fonds-Managern im Nadelstreif. Es ist alles nachvollziehbar, man kann in jedes wikifolio Einblick nehmen, alle Kommentare lesen und dann entscheiden ob man investieren möchte oder nicht. Ein typischer Fonds oder Hedge-Fonds gewährt keinerlei Einblicke in seine Strategien.
Das Financeblog-Wikifolio:
Da ich dieses Konzept einzigartig finde, habe ich heute ein eigenes wikifilio für den Financeblog angelegt.
Ich habe virtuelle EUR 100.000,- darauf zur Verfügung um sie zu investieren.
Das Ziel ist es maximal 20 verschiedene Titel im Portfolio zu haben. Diviersifikation ist wichtig, aber Überdiversifikation ist auch nicht gut, da man die Übersicht verliert.
Ich werde immer die Titel hineinnehmen, die sichauch bei den Analysen hier im Blog bei den Vergleichen als Gewinner herausstellen.
Aus diesem Grund habe ich auch bereits einige Orders für mein/unser wikifolio aufgegeben, da ich hier ja auch schon ein paar Vergleiche vorgenommen habe:
Anbei eine Auflistung der einzelnen Artikel/Vergleiche und der Wikifolio-Kauf-Orders:
In Aktien investieren für Anfänger – Teil 3 (Bewertung, Beispiele)
In diesem Artikel hat sich beim Vergleich von starken Gebrauchsgüter-Herstellern die Firma Kellogg als Sieger behaupten können. Deshalb habe ich eine Kauf-Order für Kellogg über etwa EUR 5000,- (also 5% des Portfolio-Volumens) platziert.
Smartphone-Hersteller im Vergleich
In diesem Vergleich hatte Apple die besten Karten, deshalb habe ich einen Kauf-Auftrag für Apple ins wikifolio aufgenommen.
Pharma-Unternehmen im Vergleich
Hier gingen Roche und Bayer als Sieger hervor. Für beide habe ich eine Order aufgegeben.
In Aktien investieren für Anfänger Teil 7 – Der große Branchenvergleich
Hier habe ich zwar keine einzelnen Unternehmen/Aktien miteinander verglichen sondern Branchen, dennoch habe ich den Branchenfonds (ETF) für die Branche Konsumgüter (consumer discretionary) in das wikifolio aufgenommen.
Der Sieger aus dem Vergleich war zwar die Gesundheits/Pharma-Branche, die Konsumgüter belegten den zweiten Platz. Allerdings ist die Pharma-Branche ja bereits mit Roche und Bayer im wikifolio vertreten. Um den Schwerpunkt nicht zu sehr in diese Richtung zu ziehen habe ich mich in diesem Fall für den Platz 2 im Vergleich entschieden.
Außerdem ist der ETF den ich für den Vergleich hergenommen habe (SPDR consumer discrationary) nicht im wikifolio verfügbar, sodaß ich stattdessen den Lyxor S&P 500 Consumer Discretionary nehmen mußte. Die darin enthaltenen Titel sind aber dem SPDR sehr ähnlich.
Den Link zum Financeblog-wikifolio muß ich allerdings noch bis morgen schuldig bleiben, da die Veröffentlichung eines wikifolios 24 Stunden dauert und ich es gerade erst angelegt habe.
Die Kauf-Orders werden natürlich ebenfalls erst am Montag durchgeführt, da sie zu richtigen Kursen während der Handelszeiten ausgeführt werden. wikifolio ist also einerseits für den Anfänger eine gute Simulation des “richtigen” Börsehandels und für den Fortgeschrittenen die Möglichkeit seine Erfahrungen mit anderen zu teilen und auch andere an seinem Erfolg teilhaben zu lassen indem sie sogar ins das wikifolio echtes Geld investieren können.
Ich bin gespannt, ob die klassichen Fonds-Manager im Nadelstreif bald ausgedient haben 😉
Finde ich als Anfänger und zeitmangels für Börse geschehen …. sehr interresant
Gefällt mir!
Wie hast du das mit dem Rebalancing geplant? Wird regelmäßig das Verhältnis der Positionen auf je 5% angepasst, wenn diese gestiegen oder gefallen sind, oder hast du vor die Aktien dann laufen zu lassen?
Ich habe vor die gestiegenen so lange laufen zu lassen, so lange sie von der Bewertung her attraktiv sind. Die 5% pro Aktie sind also langfristig nicht in Stein gemeisselt, sondern beziehen sich eher auf den Einsatz des Grundkapitals.
…soviel zum thema risikomanagement…