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Die Angst im Markt ist so groß wie seit 2 Jahren nicht mehr – ein guter Zeitpunkt zum Einstieg?

Vorab eine kurze Erklärung: Es gibt Maßstäbe für die Angst die an den Märkten herrscht: Die sogenannte implizierte Volatilität.
Hinter diesem Fachbegriff verbirgt sich die Erwartung der Marktteilnehmer an Kursschwankungen. Im Gegensatz zur “realisierten Volatilität” , das sind die Kursschwankungen der Vergangenheit, ist die implizierte Volatilität die Erwartung von Schwankungen in der Zukunft. Beim Handel bzw. bei der Bewertung von Optionen stellt diese Erwartung  einen großen Beitrag zu den Kosten dieses Optionen dar. Wenn Anleger sich nun z.B. über PUT-Optionen gegen fallende Kurse schützen möchten, müssen sie für diese Versicherung umso mehr bezahlen je höher die Erwartung von Kursschwankungen in der Zukunft (eben die implizierte Volatilität) ist.
Und auch hierfür gibt es Indices die diese implizierte Volatilität abbilden. Der bekannteste ist der VIX (Volatility Index) der Chicago Board of Exchange.

Dieser Index ist gestern – nachdem die Märkte in den letzten beiden Wochen generell schlecht gelaufen sind – auf ein Niveau gestiegen, welches er seit 2012 nichtmehr erreicht hatte. (Damals war die EURO-Krise bzw. die drohende Pleite Griechenlands die Ursache für die Angst)

VIX (Volatility Index der CBOE) seit 2012
VIX (Volatility Index der CBOE) seit 2012

 

S&P 500 seit 1 Jahr
S&P 500 seit 1 Jahr

Der erste Chart zeigt den VIX seit 2012 und der zweite den S&P 500 im letzten Jahr.
Die Korrektur der letzten Wochen hat den Anlegern also die Angst auf die Stirn getrieben.

Meine Conclusio:
Ich kann keine gravierenden ökonomischen Entwicklungen erkennen, die diese Angst rechtfertigen. Korrekturen sind normal, und der starke Anstieg des VIX deutet in meinen Augen darauf hin, daß die derzeitige Korrektur bald vorbei sein könnte. Meistens ist das dann der Fall, wenn die Angst am größten ist.
Es könnte also gerade jetzt die Gelegenheit sein, sich mit günstigen – natürlich nur fundamental hochwertigen – Unternehmenstiteln einzudecken.

Financeblog wurde neu strukturiert

Ich habe mit dem Versuch begonnen, mein Blog übersichtlicher zu gestalten und Artikel die ihre Aktualität nicht so schnell verlieren wie z.B. fundamentale Unternehmensvergleiche bzw. die Serie “In Aktien investieren für Anfänger” in Menüs zusammengefasst, über die man sie jetzt schnell über die Hauptseite des Blogs erreichen kann.
Der Financeblog läuft ja unter “Wordpress” welches die weltweit am häufigsten verwendete Software für Blogs ist. Ich bin aber absoluter Neuling in “Wordpress” und muß mich erst Schritt für Schritt damit vertraut machen. Aber mit jedem Lernerfolg wird diese Webseite hoffentlich noch übersichtlicher.

Was habe ich konkret geändert:

1) Wie bereits erwähnt habe ich Menüs angelegt damit man die wichtigsten Artikel schnell erreichen kann.

2) Habe ich begonnen alle Artikel mit “tags” versehen, das sind Schlagwörter, über die man die Seiten in der Suche schneller finden kann. Mit dem “tagging” bin ich noch nicht ganz fertig, ich arbeite aber laufend daran auch die alten Artikel gut und übersichtlich zu “taggen”. Bei den neuen Artikeln werde ich ab sofort immer sofort die richtigen Tags setzen.

3) Es gibt jetzt auch eine “Tag-Cloud”. (In der linken Navigationsleiste ganz unten). In dieser Tag-Cloud sieht man welche Themen (“Tags”) wie häufig vorkommen (je nach Größe der Darstellung der einzelnen “Tags”)

4) Ich habe ein eigenes Menü für das Financeblog-wikifolio angelegt. In diesem Menü sind alle Artikel enthalten die für die Investitionsentscheidungen im wikifolio relevant waren.
Somit ist auch das wikifolio noch transparenter und einfacher für jedermann nachvollziehbar geworden.

Tesco fällt heute um 10,3% nach Bekanntgabe von Bilanzierungsproblemen – Retailer im Vergleich

Der britische Retail-Konzern Tesco gab heute bekannt, daß aufgrund von Bilanzproblemen die Prognose für den Gewinn um 250 Millionen Pfund nach unten korrigiert werden muß. (Das sind über 300 Millionen EUR)
Tesco ist die drittgrößte Handelskette der Welt. Nur der amerikanische Wal-Mart sowie der französische Carrefour sind noch größer. Der Kampf mit den Diskontern – insbesondere die deutschen Firmen Aldi und Lidl machen dem Konzern am Heimatmarkt schwer zu schaffen. Die Niederlassungen in den USA, Japan und China mußte man in den letzten Jahren aufgrund hoher Verluste bereits schließen.

Die heutige Nachricht hat den Aktienkurs regelrecht pulverisiert. Er ist zeitweise um über 11% im Minus gewesen und hat wohl die Stimmung auf allen europäischen Börsen beeinflusst.

Tesco Aktienkurs letztes Jahr
Tesco Aktienkurs letztes Jahr

Der Aktienkurs von Tesco ist im ganzen letzten Jahr von schlechten Nachrichten geplagt wurden und fiel heute auf den tiefsten Stand seit 2003.

Ich habe das als Anlass genommen, die größten börsenotierten Retail-Ketten zu vergleichen, und die Frage zu stellen ob sie überhaupt ein interessantes und nachhaltiges Investment darstellen.

Dafür habe ich die beiden größten britischen Ketten (Tesco und Sainsbury) sowie den französischen Riesen Carrefour, die deutsche Metro AG, die US-Ketten Wal-Mart und Target und einen Diskonter – ebenfalls aus den USA – Family Dollar miteinander verglichen.
Leider sind weder Aldi noch Lidl börsennotiert – wäre sehr interessant Einblick in deren Zahlen zu haben.

 Umsatz:

TESCO PLC SAINSBURY (J) PLC CARREFOUR SA METRO AG WAL-MART STORES INC TARGET CORP FAMILY DOLLAR STORES
Umsatz in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs
2004 30.814,00 n/a 14.440,00 n/a 72.668,00 n/a 53.475,00 n/a 256.329,00 n/a 42.025,00 n/a 5.281,89 n/a
2005 33.866,00 9,90% 15.202,00 5,28% 73.059,50 0,54% 55.722,00 4,20% 287.989,00 12,35% 46.839,00 11,46% 5.824,81 10,28%
2006 39.454,00 16,50% 16.061,00 5,65% 76.886,70 5,24% 58.279,00 4,59% 312.101,00 8,37% 52.620,00 12,34% 6.394,77 9,79%
2007 42.641,00 8,08% 17.151,00 6,79% 82.148,50 6,84% 64.210,00 10,18% 348.650,00 11,71% 59.490,00 13,06% 6.834,31 6,87%
2008 47.298,00 10,92% 17.837,00 4,00% 86.341,00 5,10% 67.955,00 5,83% 378.476,00 8,55% 63.367,00 6,52% 6.983,63 2,18%
2009 53.898,00 13,95% 18.911,00 6,02% 84.763,00 -1,83% 65.529,00 -3,57% 404.374,00 6,84% 64.948,00 2,49% 7.400,61 5,97%
2010 56.910,00 5,59% 19.964,00 5,57% 79.737,00 -5,93% 67.258,00 2,64% 408.085,00 0,92% 65.357,00 0,63% 7.866,97 6,30%
2011 60.455,00 6,23% 21.102,00 5,70% 75.257,00 -5,62% 65.926,00 -1,98% 421.849,00 3,37% 67.390,00 3,11% 8.547,84 8,65%
2012 63.916,00 5,72% 22.294,00 5,65% 75.021,00 -0,31% 66.739,00 1,23% 446.950,00 5,95% 69.865,00 3,67% 9.331,01 9,16%
2013 63.406,00 -0,80% 23.303,00 4,53% 74.299,00 -0,96% 65.680,00 -1,59% 469.162,00 4,97% 73.301,00 4,92% 10.391,46 11,36%
2014E 62.327,76 -1,70% 24.301,94 4,29% 75.386,96 1,46% 63.154,00 -3,85% 487.295,05 3,86% 74.084,82 1,07% 10.454,36 0,61%
2015E 63.011,48 1,10% 24.943,94 2,64% 79.015,56 4,81% 64.443,00 2,04% 505.283,05 3,69% 76.057,44 2,66% 10.920,92 4,46%

 

Beim Umsatzwachstum steht TESCO nicht so schlecht da, es war sogar unter den Vergleichskanditaten in den letzten 10 Jahren am stärksten.  Ansonsten liegen die Amerikaner vor den Europäern.
Bei der Bruttomarge zeigt sich, daß die Amerikaner die Europäer hinter sich lassen.

Bruttomarge:

Bruttomarge TESCO SAINSBURY CARREFOUR METRO WAL MART TARGET FAMILLY DOLLAR
2004 7,82% 8,95% 21,49% 20,65% 22,46% 32,45% 33,81%
2005 7,78% 4,33% 21,32% 20,88% 23,68% 32,87% 32,90%
2006 7,67% 6,64% 21,44% 20,80% 23,86% 33,62% 33,13%
2007 7,68% 6,83% 21,35% 20,87% 24,24% 33,77% 33,98%
2008 7,67% 5,62% 20,41% 21,06% 24,34% 32,25% 33,59%
2009 7,76% 5,48% 20,22% 21,16% 24,81% 32,01% 34,84%
2010 8,10% 5,42% 19,78% 21,40% 25,40% 32,58% 35,69%
2011 8,48% 5,50% 19,38% 21,24% 25,26% 32,15% 35,47%
2012 8,44% 5,43% 19,14% 20,89% 25,02% 31,50% 34,94%
2013 6,55% 5,48% 19,48% 20,74% 24,87% 31,01% 34,21%

 

Die beiden Briten sind hier weit abgeschlagen vom Rest. Die Bruttomarge stellt im Prinzip nur die Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis dar. Hier haben die Briten weniger als 10% Spanne. Ich konnte auch keinen Hinweis auf andere Bilanzierungstechniken finden – da die Unterschiede derart frappant sind, stellt sich diese Frage natürlich.

Sehr interessant ist aber, daß gerade der Diskonter Family Dollar die größten Brutto-Margen vorweisen kann.

Gewinn:

TESCO PLC SAINSBURY (J) PLC CARREFOUR SA METRO AG WAL-MART STORES INC TARGET CORP FAMILY DOLLAR STORES
Netto-Gewinn in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs
2004 1.100,00 n/a 396,00 n/a 1.701,50 n/a 828,00 n/a 9.054,00 n/a 1.841,00 n/a 262,68 n/a
2005 1.344,00 22,18% 184,00 -53,54% 1.436,10 -15,60% 531,00 -35,87% 10.267,00 13,40% 3.198,00 73,71% 217,51 -17,20%
2006 1.570,00 16,82% 64,00 -65,22% 2.268,50 57,96% 1.059,00 99,44% 11.231,00 9,39% 2.408,00 -24,70% 195,11 -10,30%
2007 1.892,00 20,51% 325,00 407,81% 2.299,40 1,36% 825,00 -22,10% 11.284,00 0,47% 2.787,00 15,74% 242,85 24,47%
2008 2.124,00 12,26% 329,00 1,23% 1.269,00 -44,81% 401,00 -51,39% 12.731,00 12,82% 2.849,00 2,22% 233,07 -4,03%
2009 2.133,00 0,42% 289,00 -12,16% 276,00 -78,25% 383,00 -4,49% 13.400,00 5,25% 2.214,00 -22,29% 291,27 24,97%
2010 2.327,00 9,10% 585,00 102,42% 433,00 56,88% 850,00 121,93% 14.370,00 7,24% 2.488,00 12,38% 358,14 22,96%
2011 2.655,00 14,10% 640,00 9,40% 371,00 -14,32% 631,00 -25,76% 16.389,00 14,05% 2.920,00 17,36% 388,45 8,46%
2012 2.806,00 5,69% 598,00 -6,56% 1.259,00 239,35% 3,00 -99,52% 15.699,00 -4,21% 2.929,00 0,31% 422,24 8,70%
2013 28,00 -99,00% 602,00 0,67% 1.263,00 0,32% -43,00 -1533,33% 16.999,00 8,28% 2.999,00 2,39% 443,58 5,05%
2014E 1.686,67 5923,81% 568,73 -5,53% 1.100,04 -12,90% 532,22 -1337,71% 16.304,17 -4,09% 2.008,44 -33,03% 352,15 -20,61%
2015E 1.624,28 -3,70% 550,93 -3,13% 1.286,54 16,95% 673,36 26,52% 17.170,55 5,31% 2.440,13 21,49% 377,88 7,31%

 

Eine wirklich stabile Gewinnentwicklung – wie wir es gestern z.B. bei den Pharma-Konzernen gesehen haben – kann kaum ein Unternehmen vorweisen.
Bei TESCO fällt das schlechte Ergebnis 2013 auf, welches auf dem Abschied aus den USA sowie Japan und China beruht. Die geschätzten TESCO-Zahlen für 2014 und 2015 sind wohl noch nicht um die heutige Hiobsbotschaft bereinigt – schauen aber dennoch nicht sehr gut aus.

Das stabilste und stärkste Wachstum kann Wal-Mart vorweisen. Der eindeutige Sieger in dieser Kategorie.

Gesamtkapitalrendite:

GK-Rendite TESCO SAINSBURY CARREFOUR METRO WAL MART TARGET FAMILLY DOLLAR
2004 7,40% 3,49% 5,44% 5,48% 9,78% 7,64% 11,81%
2005 7,85% 2,75% 4,36% 4,39% 9,74% 11,90% 9,03%
2006 8,05% 1,67% 6,09% 5,64% 9,39% 8,40% 8,25%
2007 8,53% 4,50% 5,76% 4,90% 8,92% 9,06% 9,92%
2008 7,89% 4,56% 4,22% 3,67% 9,32% 7,89% 9,30%
2009 5,69% 4,36% 1,90% 3,57% 9,84% 7,05% 10,57%
2010 6,33% 6,75% 2,12% 4,72% 9,95% 7,39% 12,52%
2011 6,68% 6,63% 1,94% 4,28% 10,62% 8,42% 13,71%
2012 6,35% 5,96% 4,16% 2,26% 9,67% 8,14% 13,26%
2013 0,90% 5,75% 4,24% 2,28% 9,85% 7,81% 12,65%

Auch hier stecken die Amerikaner uns in die Tasche. Besonders Family Dollar hat stabile GK-Renditen über 10% und ist hier der Sieger.
(Anmerkung: Ich nehme Anregungen aus Kommentaren ernst und bin dankbar dafür, deshalb habe ich  und werde in Zukunft  die GK-Rendite insofern korrekt berechnen, daß ich alle Kosten die das Gesamtkapital betreffen wieder zum Gewinn dazurechne bevor ich die Rendite berechne – das sind die Zinskosten für Fremdkapital und die Geldflüsse an Minderheitengesellschafter bei konsolidierten Unternehmen. Der Netto-Gewinn ist im Prinzip das, was den Besitzern des Eigenkapitals zusteht. Das Gesamtkapital setzt sich natürlich aus Eigenkapital und Fremdkapital sowie aus Genußrechten und Minderheitsgesellschaftern zusammen, d.h. der Gewinn der unter ihnen verteilt wird ist nicht der Netto-Gewinn sondern der Netto-Gewinn inklusive der Fremdkapitalzinsen sowie Ausschüttungen an Genußscheinbesitzer und des Gewinnanteils der Minderheitengesellschafter)

Wer ist der fundamentale Sieger?
Bevor wir uns die Bewertung ansehen, müssen wir uns darüber im Klaren sein, wer der Sieger aus dem Vergleich ist.
Ich würde sagen, es ist ein Kopf-an-Kopf rennen zwischen Wal-Mart und Family Dollar.
Beide haben sehr gute Brutto-Margen (was im Preiskampf sehr wichtig ist) und beide haben gute Gewinnsteigerungen.
Das Umsatzwachstum halte ich in diesem Zusammenhang für unwichtig. TESCO hat zwas das stärkste Umsatzwachstum, aber sehr schlechte Margen. Man sieht, daß das zu nichts führt. Am Ende zählt das Ergebnis und nicht der Umsatz.
Bei der Gesamtkapitalrendite hat Family Dollar die Nase vorn.
Ich tendiere dennoch dazu, Wal-Mart den ersten Platz und Family Dollar den zweiten zu geben, da das Gewinnwachstum bei Wal-Markt wirklich nicht ohne ist, und die GK-Rendite auch fast 10% erreicht.

Bewertung:

Bewertung TESCO SAINSBURY CARREFOUR METRO WAL MART TARGET FAMILLY DOLLAR
Dividendenrendite 3,94% 5,96% 2,67% 3,33% 2,50% 2,93% 1,47%
Div. Zuwachs 5J p.a. 4,30% 5,56% -10,51% n/a 12,60% 22,73% 17,56%
KUV 0,27 0,23 0,26 0,13 0,53 0,55 0,86
KBV 1,03 0,91 2,21 1,68 3,03 2,42 5,60
2004 22,46 11,51 14,73 16,01 24,71 25,26 19,94
2005 19,39 29,17 19,43 25,17 18,98 15,11 18,79
2006 20,58 109,59 14,28 14,82 17,14 20,35 22,79
2007 19,77 22,80 16,33 22,69 16,87 14,91 11,13
2008 13,32 17,46 15,18 23,27 17,27 9,12 15,65
2009 15,95 20,73 86,10 36,27 15,20 16,44 13,22
2010 14,67 12,00 51,26 20,66 13,37 17,11 17,47
2011 12,18 8,89 32,25 14,59 12,49 11,78 17,43
2012 9,63 10,90 10,85 2.289,34 14,54 13,15 17,33
2013 965,36 11,53 16,40 -266,99 14,98 13,34 16,66
Median 17,67 14,73 16,37 21,67 16,03 15,01 17,38
KGV2014 10,14 9,37 17,26 16,43 15,17 19,95 25,43
KGV2015E 10,53 9,67 14,76 12,99 14,40 16,42 23,70

 

Hier wird es jetzt interessant: Die KGVs einiger Unternehmen hatten aufgrund instabiler Gewinnentwicklung so starke Schwankungen, daß ich diesmal zum Median (anstatt zum Mittelwert) greifen mußte. Der Median “filtert” quasi Ausreißer heraus, indem er nicht wie der Mittelwert alle Werte addiert und durch die Anzahl dividiert, sondern alle Werte sortiert und den mittleren Wert herausnimmt.
Diese starken Gewinnschwankungen rechtfertigen meiner Ansicht nach keinesfalls ein Investment in so ein Unternehmen – es sei denn es handelt sich um eine Wachstumsbranche. Davon kann man hier aber defintiv nicht reden.
Dadurch fallen Unternehmen mit zeitweise 3 oder 4 stelligen bzw. sogar negativen KGVs für mich komplett aus. (Hier: TESCO und Metro).
Man sieht also, daß TESCO selbst nach dem heutigen Kursrutsch ein sehr riskantes Investment ist und im Vergleich zu den anderen auch kein Schnäpppchen. (Dann eher noch der Konkurrent im eigenen Lande: Sainsbury – der ist von KUV, KBV und KGV noch günstiger als TESCO, glänzt fundamental aber auch nicht wirklich.)

Von den beiden “Stars” Wal-Mart und Family Dollar ist Wal-Mart der günstigere Kauf. KUV, KBV und KGV sind hier attraktiver. Auch die Dividendenrendite ist doppelt so hoch.

Wenn man in dieser Branche investieren möchte, sollte man sich die Unternehmen wirklich genau ansehen – im Gegensatz z.B. zur gestern untersuchten Pharma-Branche sind hier die Ertragskennzahlen sehr unterschiedlich und teilweise katastrophal. Wenn man sich da nicht genau auskennt und die Zukunft erahnen kann sollte man sich wohl wo anders umschauen.

Tesla (TSLA) verliert heute fast 10% – über die Macht von Analysten

Ich melde mich nach 3 Tagen Pause (Kurzurlaub) wieder zurück.  Nachdem ich bereits vor einiger Zeit einen Beitrag über die Bewertung des Elektroauto-Produzenten Tesla veröffentlich habe – siehe hier – sind heute anscheinend auch die Analysten von Morgan Stanley darauf gekommen, daß die Aktie überbewertet sein könnte. Ein Analyst von Morgan Stanley meine heute, die Aktie sei ein bisschen zu gut gelaufen in letzter Zeit.
Da Morgan Stanley mehr Leser hat als mein Blog ist die Aktie heute zeitweise über 10% eingebrochen und hat den gesamten Technologie-Index NASDAQ in die Tiefe gerissen. Die Tesla-Aktie schloß heute mit 9,08% minus und der NASDAQ mit 1,1% minus auf einem Monatstief.

TSLA Aug - Sep
Die Entwicklung der Tesla-Aktie seit August 2014

Besonders interessant an dieser Entwicklung ist, daß sich offensichtlich sehr viele Leute KEINE eigene Meinung über ihre Investments bilden sondern den Analysten blind vertrauen.
Dadurch bekommen die Analysten die Macht, eine Blase aufzublasen so lange es ihnen Spaß macht und dann irgendwann den Daumen zu senken und die Talfahrt zu starten.

An dieser Entwicklung heute ist gut erkennbar, daß es besonders wichtig ist, sich seine eigene Meinung zu bilden und nicht anderen nachzulaufen.  Ich kann gar nicht oft genug sagen, daß man niemals aufgrund von Empfehlungen sein Geld veranlagen sollte, sondern nur in Dinge investiert, an die man selbst glaubt und die man auch versteht. Das gilt für alle Anlageklassen, also nicht nur für Aktien sondern auch für Anleihen, Lebensversicherungen, Rohstoffe, Kunst, etc.

Apple Aktie schwankt während gestriger Präsentation um über 7%

Gestern um 19 Uhr MEZ war es soweit. Apple stellt wie erwartet neue Iphones vor. Auch die Features dieser neuen Produkte entsprachen weitgehend den Erwartungen. Weiters wurde Apple Pay sowie die lange erwartete Apple Watch vorgestellt.

Sehr interessant ist ein Blick auf den Aktienkurs von Apple während dieser Präsentation. Man kann deutlich anhand des Kurses die einzelnen Erwartungen, Euphorien und Enttäuschungen der Marktteilnehmer ablesen – so deutlich wie das sonst extrem selten vorkommt. Meistens sind Kursschwankungen mehr oder weniger irrational und das Suchen einer Begründung für diese Schwankungen kommt Kaffeesatzlesen gleich.

Werfen wir einmal einen Blick auf den gestrigen Intraday-Verlauf des Aktienkurses:

Apple Aktienkurs Intraday 9.9.2014 mit Anmerkungen
Apple Aktienkurs Intraday 9.9.2014 mit Anmerkungen

 

Deutlich zu sehen ist, daß am Beginn der Show der Kurs ein wenig nachlässt. Zu diesem Zeitpunkt wurden gerade die neuen Iphones gezeigt. Größeres Display, neue CPU, NFC, aber nichts weltbewegend neues – zumindest hat der Markt es so gesehen. Der Kurs gibt leicht nach und pendelt sich dann – als Apple Pay vorgestellt wird – wieder ein wenig über dem Vortagesniveau ein.

Dann passiert das:

Jim Cook bei der Präsentation am 9.9.2014
Jim Cook bei der Präsentation am 9.9.2014

 

Mit dieser Einleitung wurde einst auch das allererste Iphone vorgestellt. Die Erwartungen des Marktes explodieren. Der Kurs schießt um über 3% in die Höhe.
Die lange erwartete Apple Watch wird vorgestellt. In den nächsten eineinhalb Stunden spürt man am “Puls” der Apple-Aktie die Enttäuschung der Marktteilnehmer. Der Tiefpunkt wird gegen Ende der Präsentation erreicht wo der Kurs über 7% unter das Tageshoch fällt.

Die Volatilität während der Präsentation war also enorm. In den meisten Fällen kann Apple die Erwartungen bei Produktvorstellung nicht erfüllen. Der Aktienkurs schliesst meistens an solchen Tagen im Minus – so wie auch gestern. Dazu muß man noch sagen, daß die Märkte insgesamt gestern negativ geschlossen haben.

Meiner Ansicht nach hat Apple jedenfalls mit seiner neuen Produktpalette nichts falsch gemacht. Das größere Iphone war überfällig, da beinahe alle Smartphone-Hersteller auf große Displays setzen und die Benutzer sich das mittlerweile auch erwarten. Apple Pay ist eine geniale Idee – da kann noch etwas daraus werden. Und die Watch wird sicher ein nettes Gimmick und wirdin Zukunft  besonders zu Apples Image als Luxusmarke beitragen.

Also: Nicht kurzfristig “Zocken” so wie es gestern offensichtlich Viele gemacht haben, sondern langfristig denken. Erst in ein paar Monaten wird man sehen wie erfolgreich die neuen Apple-Produkte sind und das wird sich dann nachhaltiger auf den Aktienkurs auswirken.

Apple-Aktie auf neuem Allzeithoch

Gestern kletterte die Apple-Aktie über ihr letztes Hoch von 2012 auf über 100 USD/Aktie. (Nachdem Apple heuer einen 7:1 Split durchgeführt hat entspricht das einem Kurs von USD 700 im Jahr 2012)

Seit dem letzten Hoch hatte die Firma über ein Drittel ihres Wertes eingebüßt, nachdem durch den Tod von Steve Jobs die Angst grassierte, dass die Innovationskraft des Unternehmens beeinträchtigt sei.

In Kürze werden neue iPhones erwartet (iPhone 6) und die Gerüchte verdichten sich, dass Apple in den Phablet-Markt (Smartphones mit grossem Display) einsteigen wird. Außerdem wird Apple bald seine neue Version von MacOS X (Yosemite) und IOS 8 herausbringen – die beiden Betriebssysteme vereinen die Arbeit zwischen Desktop-Rechnet und Smartphone auf eine ganz neue Weise.

Ich nehme an, dass der Aktienkurs am Tag der Präsentation der neuen iPhones dennoch wieder nachgeben wird – wie fast immer bei der Vorstellung von neuen Produkten. Die Erwartungen an das neue Wundergerät sind wahrscheinlich ein wenig zu hoch.

Entwicklung der Apple-Aktie seit 2009 bis 20.8.2014

Entwicklung der Apple-Aktie seit 2009 bis 20.8.2014