Tesla ist ein shooting-star im Silicon-Valley. Elon Musk – der CEO von Tesla – wird von vielen Leuten in einem Atemzug mit Steve Jobs genannt. Ein Mensch mit Visionen der diese auch umsetzen kann.
So leitet Elon Musk neben Tesla noch einige andere Unternehmen wie z.B. SpaceX, eine Firma die sich mit kommerzieller Raumfahrt beschäftigt, oder SolarCity, ein Unternehmen welches Photovoltaikanlagen für Privathaushalte anbietet.
Für all diese Unternehmen hat Elon Musk unvorstellbare Visionen, so möchte er z.B. mit SpaceX einmal Touristen auf den Mond bringen.
Das gleiche gilt für Tesla: Die Automobilindustrie soll auf den Kopf gestellt werden, und es soll in Zukunft weltweit nur noch emissionsfreie Elektrofahrzeuge geben.
Ich habe hier schon einmal über Tesla geschrieben, doch heute möchte ich das Unternehmen noch genauer unter die Lupe nehmen und dabei den Versuch unternehmen die chronische Überbewertung der Tesla-Aktie irgendwie zu erklären…
Nachdem ich im letzten Beitrag die aktuellen Aktien des Financeblog-wikifolio untersucht habe, hat sich herausgestellt, dass die Aktie von Activision Blizzard mit über 40% Wertzuwachs seit Kauf vor einigen Monaten momentan überbewertet sein könnte.
Aus diesem Grund untersuche ich heute Unternehmen aus der gleichen Sparte: digitale Unterhaltung
Zu dieser Sparte zählen einerseits die klassischen Spiele-Produzenten für alle Plattformen wie PC und Spielkonsolen, aber auch Hersteller die sich auf mobile Plattformen spezialisiert haben.
Ich habe außerdem noch ein Unternehmen in den Vergleich aufgenommen von dem man auf den ersten Blick nicht vermutet, dass es ebenfalls in diesem Bereich tätigt ist.
Im letzten Artikel habe ich die Unternehmen des Eurostoxx 50 Index analysiert und bin auf einige fundamental interessante Unternehmen gestoßen. Das profitabelste Unternehmen war der größte Mode-Verkäufer der Welt. Die Firma Inditex mit Sitz in Spanien, welche unter der Marke “Zara” weltweit seine Mode verkauft.
Das habe ich zum Anlass genommen, diese Firma genauer unter die Lupe zu nehmen und zu untersuchen, wie sie im Vergleich zu Ihren Mitbewerbern so da steht.
Heute geht es um Bewegung. Und zwar nicht im Sinne von Börsenkursen (vielleicht auch ein wenig), sondern um Sport.
In Zeiten wo die Menschen immer gesünder und bewusster leben wollen sind Sportartikel sehr gefragt. Alleine der Trend zum Fahrrad (und auch zum E-Bike) ist in den letzten Jahren deutlich zu erkennen. Auch andere Sportarten wie Laufen, Schifahren oder Golf erfreuen sich über steigende Beliebtheit. Ich könnte mir vorstellen, daß Sport generell ein Trend in Zukunft werden könnte.
Interessanterweise gibt es nicht viele Sportartikel-Produzenten die börse-notiert sind. Ich habe mir schwer getan überhaupt sieben zu finden, die allgemein bekannt sind und möglichst viele Sportarten abdecken.
Die Vergleichskandidaten:
Ich habe versucht allgemein bekannte Unternehmen zu vergleichen, und habe deshalb folgende Auswahl getroffen:
Giant:
Der taiwanäsiche Fahrrad-Hersteller ist heute der größte Fahrrad-Produzent der Welt. Er darf natürlich in so einem Vergleich nicht fehlen.
Shimano:
Shimano ist Weltmarktführer bei Fahrradkomponenten (Schaltung, Bremse, Antrieb (Zahnkranz, Kette) etc. Sie fertigen diese Produkte in allen Preisklassen und für alle Typen von Fahrrädern – vom Mountainbike bis zum Rennrad.
Accell:
Dieser holländische Produzent von Fahrrädern und Fitness-Geräten bietet einige Marken an, besonders E-Bikes (Elektro-Fahrräder), z.B. Ghost, Winona, Steiger, Sinus und Lapierre
Adidas:
Der zweitgrößte Sportartikel-Hersteller der Welt hat sich besonders auf Sportschuhe spezialisiert – und hier besonders auf den Fußball. Eine weitere bekannte Marke in Besitz von Adidas ist Reebok.
Amer Sports:
Dieser finnische Sportartikel-Produzent ist vor allem für seine Wintersport-Artikel der Marken Atomic und Salomon bekannt.
Callaway:
Dieses Unternehmen ist jedem Golfspieler ein Begriff. Man stellt Golfschläger, Golfbälle und andere Golfausrüstung her. Callaway hatte in der Vergangenheit einige Innovationen für den Golfsport hervorgebracht.
Nike:
Das US-Unternehmen Nike ist schließlich der größte Sportartikel-Hersteller der Welt. Nike ist – wie Adidas – auf Schuhe spezialisiert, allerdings auf Laufschuhe. Man bietet aber auch Sportbekleidung und andere Accessoires an. Das Markenzeichen von Nike (der sogenannte “Swoosh”) ist eines der bekanntesten Markenzeichen der Welt.
Die Analyse:
Damit meine Analysen/Vergleiche noch übersichtlicher werden, habe ich ein “Ranking” eingeführt. In der letzten Spalte der Tabelle sieht man jetzt immer auf den ersten Blick, welches Unternehmen welchen Platz in diesem Ranking bekommt.
Wie immer beginnen wir mit dem Umsatz bzw. dem Umsatzwachstum:
Umsatz:
Umsatz
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs
Rang
GIANT
21’668.06
26’556.39
26’979.58
33’087.57
41’475.80
39’035.87
44’224.16
47’383.60
54’127.39
54’391.86
151.02%
1
SHIMANO
169’209.00
167’875.00
170’303.00
211’767.00
235’142.00
186’686.00
213’596.00
221’770.00
245’843.00
271’037.00
60.18%
6
ACCELL
341.15
369.32
432.28
475.87
538.03
572.57
577.23
628.48
772.55
848.97
148.86%
2
ADIDAS
5’860.01
6’635.63
10’084.00
10’299.00
10’799.00
10’381.00
11’990.00
13’322.00
14’883.00
14’492.00
147.30%
3
AMER SPORTS
1’035.90
1’363.70
1’792.70
1’652.00
1’576.60
1’533.40
1’740.40
1’880.80
2’064.00
2’136.50
106.25%
5
CALLAWAY
934.56
998.09
1’017.91
1’124.59
1’117.20
950.80
967.66
886.53
834.07
842.80
-9.82%
7
NIKE
12’253.10
13’739.70
14’954.90
16’325.90
18’627.00
19’176.10
19’014.00
20’862.00
23’331.00
25’313.00
106.58%
4
Hier liegen die beiden Fahrrad-Hersteller Giant und Accell in Führung, wobei das Umsatzwachstum bei Giant im 2013er Jahr ein wenig stagniert ist.
Am letzten Platz liegt der Golfartikel-Produzent Callaway.
Umsatzrendite:
Umsatzrendite
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Rang
GIANT
5.26%
4.32%
3.75%
5.48%
5.92%
6.10%
5.84%
6.36%
5.55%
6.44%
3
SHIMANO
11.47%
9.75%
8.09%
9.39%
10.70%
5.12%
8.95%
8.96%
11.18%
12.95%
1
ACCELL
3.86%
4.21%
4.25%
4.16%
5.31%
5.72%
6.30%
6.41%
3.01%
2.24%
6
ADIDAS
5.36%
5.77%
4.79%
5.35%
5.94%
2.36%
4.73%
4.60%
3.53%
5.43%
4
AMER SPORTS
7.97%
5.51%
3.92%
1.10%
2.15%
2.04%
3.95%
4.83%
2.81%
4.23%
5
CALLAWAY
-1.08%
1.33%
2.29%
4.85%
5.92%
-1.60%
-1.94%
-19.38%
-14.74%
-2.25%
7
NIKE
7.72%
8.82%
9.31%
9.14%
10.11%
7.75%
10.03%
10.22%
9.53%
9.77%
2
Bei der Gewinnspanne (Gewinn durch Umsatz) liegt Shimano in Führung, gefolgt von Nike. Auch hier leider Calloway am letzten Platz.
Gewinn:
Nettogewinn
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
GIANT
1’139.97
1’148.47
1’012.76
1’812.81
2’457.07
2’382.16
2’580.80
3’014.79
3’002.89
3’504.72
3’939.92
4’451.08
SHIMANO
19’412.00
16’368.00
13’773.00
19’894.00
25’150.00
9’553.00
19’121.00
19’862.00
27’487.00
35’088.00
44’016.67
48’982.67
ACCELL
13.16
15.53
18.39
19.81
28.57
32.74
36.38
40.28
23.29
19.02
27.75
31.48
ADIDAS
314.25
382.74
483.00
551.00
642.00
245.00
567.00
613.00
526.00
787.00
648.82
742.15
AMER SPORTS
82.60
75.20
70.30
18.10
33.90
31.30
68.80
90.80
57.90
90.30
97.42
131.20
CALLAWAY
-10.10
13.28
23.29
54.59
66.18
-15.26
-18.80
-171.82
-122.95
-18.92
14.31
25.11
NIKE
945.60
1’211.60
1’392.00
1’491.50
1’883.40
1’486.70
1’906.70
2’133.00
2’223.00
2’472.00
3’156.86
3’560.71
GewinnVeränderung
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2004-2014
Rang
GIANT
0.75%
-11.82%
79.00%
35.54%
-3.05%
8.34%
16.82%
-0.39%
16.71%
12.42%
245.62%
1
SHIMANO
-15.68%
-15.85%
44.44%
26.42%
-62.02%
100.16%
3.88%
38.39%
27.65%
25.45%
126.75%
3
ACCELL
18.03%
18.40%
7.76%
44.18%
14.61%
11.12%
10.71%
-42.17%
-18.34%
45.90%
110.90%
4
ADIDAS
21.80%
26.19%
14.08%
16.52%
-61.84%
131.43%
8.11%
-14.19%
49.62%
-17.56%
106.47%
5
AMER SPORTS
-8.96%
-6.52%
-74.25%
87.29%
-7.67%
119.81%
31.98%
-36.23%
55.96%
7.88%
17.94%
6
CALLAWAY
231.49%
75.32%
134.38%
21.23%
-123.06%
-23.22%
-813.74%
28.44%
84.61%
175.65%
-241.67%
7
NIKE
28.13%
14.89%
7.15%
26.28%
-21.06%
28.25%
11.87%
4.22%
11.20%
27.70%
233.85%
2
Auch hier gefällt Calloway gar nicht. Zwischen 2009 und 2013 wurden nur Verluste erwirtschaftet. Alle anderen Unternehmen mussten in den letzten 10 Jahre keine Verluste erleiden.
Beim Gewinnwachstum ist der Sieger Giant, gefolgt von Nike.
Gesamtkapitalrendite:
GK-Rendite
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Rang
GIANT
8.52%
8.64%
7.33%
9.95%
10.88%
10.46%
9.00%
9.28%
8.00%
8.85%
3
SHIMANO
11.10%
9.05%
7.84%
10.05%
13.36%
5.27%
9.52%
9.37%
10.82%
11.11%
2
ACCELL
9.27%
10.34%
9.14%
9.30%
10.66%
11.37%
10.60%
11.27%
5.19%
5.27%
6
ADIDAS
8.68%
7.94%
8.12%
8.58%
8.62%
4.32%
6.40%
6.37%
5.33%
7.44%
4
AMER SPORTS
10.67%
5.11%
5.74%
2.96%
3.91%
3.65%
5.29%
6.13%
4.46%
5.78%
5
CALLAWAY
-1.24%
2.04%
3.39%
7.15%
8.28%
-1.74%
-2.15%
-23.63%
-19.28%
-2.85%
7
NIKE
12.50%
14.18%
14.62%
14.42%
15.46%
11.52%
13.48%
14.45%
14.57%
14.19%
1
Hier glänzt Nike vor allen anderen. Stabil konnte man über 10% erreichen, in den letzten Jahren sogar über 14%.
Shimano konnte sich ebenfalls in den letzten Jahren gut steigern und verdient damit Platz 2.
Und schon wieder am letzten Platz: Callaway.
Buchwert pro Aktie:
EK /Aktie
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs p.a.
Rang
GIANT
16.26
16.99
17.67
21.70
26.15
30.78
34.46
39.89
40.63
46.36
12.34%
2
SHIMANO
1’420.57
1’568.12
1’610.51
1’733.29
1’721.35
1’748.97
1’844.82
1’932.34
2’326.15
2’912.41
8.30%
5
ACCELL
3.50
4.29
4.97
5.64
6.76
7.57
8.75
10.18
10.05
9.83
12.15%
3
ADIDAS
8.42
13.22
13.89
14.85
17.50
18.02
22.06
24.55
25.35
26.24
13.47%
1
AMER SPORTS
5.02
5.83
6.03
5.47
5.44
6.05
6.50
7.04
6.21
6.48
2.88%
6
CALLAWAY
7.69
7.80
6.78
8.57
9.17
11.14
10.67
7.86
4.49
3.68
-7.86%
7
NIKE
4.54
5.40
6.14
7.00
7.97
8.95
10.10
10.52
11.33
12.48
11.88%
4
Auch das ist eine wichtige Kennzahl: Wie stark konnte das Eigenkapital bzw. der Buchwert pro Aktie im Jahr zulegen. Immerhin ist das genau das woran der Aktionär schließlich beteiligt ist.
Die Möglichkeit, den Buchwert pro Aktie zu steigern ist vielfältig: z.B. ist das durch Aktienrückkäufe möglich: Wenn es weniger Aktien im Umlauf gibt, ist der Buchwert pro Aktie natürlich höher. Aber um Aktien zurück kaufen zu können braucht man natürlich Geld.
Die “klassische” Möglichkeit den Buchwert zu steigern ist natürlich über Gewinne.
Adidas war hier am geschicktesten und bekommt deshalb den Platz 1. Platz 2 geht an den weltgrößten Fahrradproduzenten Giant und der letzte Platz schon wieder an Callaway.
Cashflow:
Free Cashflow
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs
Rang
GIANT
-431.28
600.65
1’047.21
673.26
158.00
3’447.71
168.09
792.27
1’025.82
4’590.02
964.27%
4
SHIMANO
11’415.00
18’211.00
8’882.00
22’676.00
10’839.00
34’244.00
22’111.00
13’101.00
16’881.00
27’531.00
141.18%
1
ACCELL
-4.57
15.29
-17.18
-4.48
35.19
32.70
-2.51
31.06
40.21
-29.34
-741.59%
6
ADIDAS
475.34
201.34
427.00
577.00
218.00
1’019.00
697.00
519.00
601.00
232.00
-51.19%
3
AMER SPORTS
14.60
69.80
5.70
12.40
-28.30
153.00
45.00
-14.40
63.40
42.00
187.67%
5
CALLAWAY
-17.45
36.04
-15.47
119.05
-9.30
4.03
-12.58
-18.83
-47.21
-21.99
-226.01%
7
NIKE
1’303.70
1’313.60
1’334.20
1’565.20
1’487.10
1’280.40
2’829.10
1’380.00
1’302.00
2’370.00
81.79%
2
Der Free-Cashflow ist natürlich auch eine sehr wichtige Kennzahl, und deshalb immer bei meinen Vergleichen präsent: Er gibt an, wie viel Geld nach Investitionen für die Aktionäre und Fremdkapitalgeber übrig bleibt Wenn er negativ ist, muss das Unternehmen neues Fremdkapital aufnehmen.
Bei Shimano, Adidas und Nike z.B. war er in den letzten 10 Jahren nie negativ. Das nominiert diese Kandidaten bereits für die ersten Plätze. Den stärksten Zuwachs konnte Shimano erreichen: Platz 1, gefolgt von Nike auf Platz 2. Wieder einmal das Schlusslicht bildet leider Callaway.
Das Gesamt-Ranking / Fazit der Fundamentalen Analyse:
Gesamtranking
Umsatz
Umsatzrendite
Gewinn
GK-Rendite
EK/Aktie
Cashflow
Durchschn.
Rang
GIANT
1
3
1
3
2
4
2.33
1
SHIMANO
6
1
3
2
5
1
3.00
3
ACCELL
2
6
4
6
3
6
4.50
5
ADIDAS
3
4
5
4
1
3
3.33
4
AMER SPORTS
5
5
6
5
6
5
5.33
6
CALLAWAY
7
7
7
7
7
7
7.00
7
NIKE
4
2
2
1
4
2
2.50
2
Hier ist die Zusammenfassung der einzelnen Bewertungsschritte: Extrem auffällig ist die durchgehend schlechte Benotung bei Callaway. Bei jedem einzelnen Vergleich hatte dieses Unternehmen den letzten Platz.
Die fundamentalen Sieger sind Giant, gefolgt von Nike und Shimano (auf Platz 3).
Diese drei Unternehmen sind also die besten unter den Vergleichskandidaten. Nun schauen wir noch, ob eines dieser drei Unternehmen gerade günstig zu kaufen ist:
Die Bewertung:
KGV:
KGV
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
aktuell
2015
Median
Rang
GIANT
13.52
15.76
14.61
11.10
8.78
13.46
16.51
14.43
20.80
21.99
23.42
20.73
15.18
5
SHIMANO
16.67
20.65
24.31
19.54
13.40
36.96
20.26
17.17
18.62
23.86
30.88
27.75
20.46
6
ACCELL
10.26
11.84
13.08
11.70
6.16
8.74
10.70
7.37
13.63
17.34
11.41
10.06
11.06
2
ADIDAS
17.33
21.10
15.90
18.94
8.38
32.25
18.04
17.15
26.78
24.63
18.72
16.36
18.38
1
AMER SPORTS
11.11
14.95
17.01
73.76
11.55
27.18
18.42
12.04
23.03
19.84
18.58
13.79
17.72
3
CALLAWAY
-100.50
79.65
45.27
21.17
8.73
-33.38
-28.08
-2.09
-3.65
-33.05
42.56
24.26
3.32
7
NIKE
25.41
18.65
17.84
21.50
12.80
21.43
21.49
20.95
20.67
28.33
25.37
22.49
21.46
4
Der Rang beim KGV-Vergleich gibt an, wie weit das derzeitige KGV vom Median der letzten 10 Jahre entfernt ist. Je günstiger umso besser, d.h. wenn das derzeitige KGV kleiner als der langjährige Durschnitt (bzw. Median) ist, dann gibt das eine bessere Wertung, als wenn der langjährige Schnitt kleiner ist als die derzeitige Bewertung.
In diesem Fall sind derzeit alle Unternehmen höher bewertet als ihr langjähriger Schnitt. Hier gibt es deshalb für die beste Wertung für das Unternehmen, welches am wenigsten über dem langjährigem Schnitt bewertet ist.
Das ist derzeit bei Adidas der Fall. Da uns aber die fundamentale Analyse wichtiger ist als ein Unternehmen einfach nur billig zu kaufen (das vielleicht gar nicht gut ist), schauen wir uns nur Giant, Shimano und Nike an, die Sieger aus dem fundamentalen Vergleich.
Bei diesen drei ist Nike vom KGV her am günstigsten.
Dividende, KBV und KUV:
Bewertung
Div.Rendite
Div. Wachstum 3 J
KBV
KUV
GIANT
2.65%
6.27%
5.46
1.63
SHIMANO
0.72%
16.32%
4.51
4.35
ACCELL
4.11%
-13.68%
1.29
0.37
ADIDAS
2.31%
23.31%
2.20
0.85
AMER SPORTS
2.78%
10.06%
2.24
0.83
CALLAWAY
0.51%
0.00%
1.79
0.69
NIKE
1.11%
15.69%
7.23
2.83
Von den 3 Siegern aus der Fundamental-Analyse wirkt Giant hier am günstigsten: Das KUV ist niedriger als bei Nike und Shimano. Das KBV ist günstiger als bei Nike, aber höher als bei Shimano, dafür ist die Dividendenrendite höher.
Es ist also ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Giant und Nike. Ich würde leicht zu Giant tendieren, da es mir etwas günstiger vorkommt und auch den fundamentalen Vergleich gewonnen hat – und nicht zuletzt da ich persönlich ein absoluter Freak des Radsports bin 😉 (Nike steht ja eher für den Laufsport)
Da ich aber immer den Sieger aus meinen Vergleichen in das Financeblog-wikifolio aufnehmen möchte und wikifolio leider extrem restriktiv ist, was die verfügbaren Aktien angeht (Giant ist nicht verfügbar), werde ich Nike in das wikifolio aufnehmen.
Der Chart:
Der Chart zeigt, dass im Prinzip alle bis auf Callaway den Index schlagen konnten. Amer Sports ist relativ ähnlich dem Index gelaufen.
Interessanterweise konnten gerade die Sieger aus der Fundamental-Analyse (Giant, Shimano und Nike) die beste Performance hinlegen.
Noch besser sieht man das im Total-Return-Vergleich:
Einstiegsjahr
Giant
Shimano
Accell
Adidas
Amer Sports
Callaway
Nike
S&P 500
2007
29.17%
20.31%
5.20%
8.08%
5.77%
-7.31%
18.08%
6.50%
2008
27.41%
20.57%
6.28%
4.33%
4.56%
-11.11%
16.20%
6.71%
2009
30.89%
27.40%
12.56%
17.20%
29.92%
-3.22%
23.85%
16.92%
2010
27.05%
31.99%
2.81%
12.54%
22.38%
0.16%
22.18%
15.02%
2011
23.85%
37.69%
-4.45%
8.16%
15.53%
-1.74%
19.86%
15.00%
2012
32.69%
59.58%
2.99%
9.57%
27.03%
11.84%
21.89%
20.21%
2013
25.15%
65.72%
4.69%
-3.34%
25.83%
8.28%
30.30%
22.75%
2014
23.36%
66.31%
3.02%
-41.65%
10.74%
-16.03%
3.23%
10.80%
Sehr gerne mache ich auch immer diesen Vergleich: Was wäre wenn man am Jahresanfang eines bestimmten Jahres in eine Aktie investiert hätte: Wie viel hätte man pro Jahr bis heute verdient (inkl. Dividenden) ?
Die “Sieger” aus meiner Analyse konnten den Index fast immer schlagen: Einzige Ausnahme ist Nike im heurigen Jahr. Callaway konnte leider nie den Index schlagen. Adidas musste heuer herbe Rückschläge hinnehmen.
Giant wäre – trotz der fulminanten Kursperformance – noch immer ein gutes Investment (weil es nach wie vor nicht teuer bewertet ist). Leider ist es in wikifolio nicht möglich. Ich werde es aber dennoch im mein privates Portfolio aufnehmen und – wie bereits erwähnt – Nike in das Wikifolio aufnehmen: Auch ein sehr gutes Unternehmen.
Heute geht es um die Branche aus der ich eigentlich komme – die Telekommunikationsbranche.
Sie ist auch noch nicht in unserem diversifizierten wikifolio vertreten, und deshalb bin ich auf der Suche, welches Unternehmen würdig ist, in das wikifolio aufgenommen zu werden.
Über die Telekom-Branche:
Vor gar nicht allzu langer Zeit war diese Branche eine Wachstumsbranche. So etwa seit 10 Jahren ist der der Markt allerdings gesättigt und es herrscht Verdrängungswettbewerb. Neue Technologien müssen eingeführt werden, ohne daß sie großartiges Wachstum versprechen. Die Kunden erwarten das einfach und wollen nicht mehr dafür bezahlen. Ein Beispiel dafür ist die mobile LTE-Technologie mit der mobile Breitbandübertragung bis über 100Mbit/sec möglich ist. Es müssen also große Investitionen getätigt werden nur um die Bestandskunden zu befriedigen.
Die Branche hat sich stark gewandelt. Noch Ende der 1990er Jahre war die Telekom-Branche im Aufwind. Das Internet wurde immer populärer und die Kunden waren bereit für einen guten Internet-Zugang auch gutes Geld zu bezahlen. Zuerst für einen normalen “Modem-Zugang” und später für einen Breitband-Internet-Zugang. Die Mobiltelefonie war damals auch noch ein gigantischer Wachstumsmarkt.
Privat begleitete ich diese Branche mit einer eigenen Firma besonders während dieser Wachstumsphase und schaffte zum Glück den Absprung vor der Marktsättigung.
Unser Betrachtungszeitraum im heutigen Vergleich geht genau 10 Jahre zurück – also in etwa zu dem Zeitpunkt wo die Marktsättigung erreicht war.
Es ist interessant zu sehen wie sich die unterschiedlichen Unternehmen in einem gesättigten Markt behaupten, bzw. wo es vielleicht noch Wachstumspotential gibt.
Die Vergleichskandidaten:
Natürlich ist wieder ein Österreicher mit an Board. Der ehemalige Monopolist, der sich mittlerweile im Mehrheitseigentum (über 50%) von America Movil (Carlos Slim) befindet: Die Telekom Austria.
Außerdem die beiden anderen “Incumbents” (so nennt man die ehemaligen Monopolisten, die die Herrschaft über die historische Infrastruktur wie Festnetz-Anschlüsse, Verkabelungsinfrastruktur (Glasfaser, Kupfer) im eigenen Land, etc. haben). In Deutschland ist das die deutsche Telekom und in der Schweiz die Swisscom.
Weiters habe ich einen Marktteilnehmer in den Vergleich aufgenommen, der bekannt dafür ist, sehr wenig eigene Infrastruktur zu besitzen sondern sich besonders auf den Wiederverkauf von Telekom-Produkten spezialisiert: Die schwedische Tele2
Um dem Vergleich weltweit zu spannen und eventuelle noch vorhandene Wachstumsmärkte auszuloten sind auch die chinesische China Mobile sowie die südafrikanische MTN dabei.
Und zu guter Letzt natürlich noch ein Amerikaner. Der Telekom-Gigant AT&T.
Umsatz:
Umsatz
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs
TELEKOM AUSTRIA
4.056,27
4.365,25
4.759,56
4.918,96
5.170,32
4.801,98
4.650,84
4.454,63
4.329,70
4.183,95
3,15%
DEUTSCHE TELEKOM
57.353,00
59.604,00
61.347,00
62.516,00
61.666,00
64.602,00
62.421,00
58.653,00
58.169,00
60.132,00
4,85%
SWISSCOM
10.057,00
9.732,00
9.652,00
11.089,00
12.198,00
12.001,00
11.988,00
11.467,00
11.384,00
11.434,00
13,69%
TELE2
43.033,00
49.943,00
50.306,00
40.056,00
39.505,00
39.265,00
40.164,00
41.001,00
30.742,00
29.871,00
-30,59%
CHINA MOBILE
192.381,00
243.041,00
295.358,00
356.959,00
411.810,00
452.103,00
485.231,00
527.999,00
560.413,00
630.177,00
227,57%
MTN
23.871,00
28.994,00
51.595,00
73.145,00
102.526,00
111.947,00
114.684,00
121.884,00
121.867,00
136.495,00
471,80%
AT&T
40.787,00
43.764,00
63.055,00
118.928,00
124.028,00
122.513,00
124.280,00
126.723,00
127.434,00
128.752,00
215,67%
Am Umsatz ist zu Erkennen wie viel die Unternehmen von den Kunden für Ihre Dienst bekommen und ob sie (noch) in der Lage sind zu Wachsen. Ein typisches Problem ist z.B. die Zunahme der Mobiltelefonie. Dadurch wurde der Festnetzmarkt quasi abgetötet. Konnten die Unternehmen rückgängige Umsätze im Festnetzbereich mit anderen Diensten wie Mobiltelefonie wieder wett machen?
Manche taten sich dabei sehr schwer. Telekom Austria und Deutsche Telekom konnten in den letzten 10 Jahren so gut wie gar nicht wachsen. Noch schlechter steht die Tele2 da. Sie hatte sogar einen massiven Rückgang. Das liegt unter anderem daran, daß sich Tele2 aus unterschiedlichen Märkten zurückzug. So verkaufte sie z.B. 2013 ihr komplettes Russland-Geschäft.
Am besten konnte die südafrikanische MTN wachsen – weil es in Afrika noch einiges aufzuholen gibt und man in Märkte von afrikanischen Ländern vorgestoßen ist, wo die Marktsättigung noch weit entfernt ist.
Auch China Mobile und AT&T konnten den Umsatz ganz gut steigern. Die Frage ist jetzt, wie es mit der Gewinnspanne aussieht. Konnten die Unternehmen den Gewinn ebenfalls steigern?
Gewinn:
Nettogewinn
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
TELEKOM AUSTRIA
227,26
408,93
561,82
492,48
-48,77
95,13
195,35
-251,97
103,87
86,55
29,67
189,76
DEUTSCHE TELEKOM
1.593,00
5.589,00
3.165,00
571,00
1.483,00
353,00
1.695,00
557,00
-5.353,00
930,00
2.741,04
2.915,00
SWISSCOM
1.596,00
2.022,00
1.598,00
2.068,00
1.756,00
1.926,00
1.813,00
683,00
1.808,00
1.685,00
1.658,61
1.693,90
TELE2
3.428,00
2.347,00
-3.615,00
-1.769,00
2.433,00
4.519,00
6.926,00
4.744,00
3.264,00
14.590,00
2.086,87
2.174,17
CHINA MOBILE
41.749,00
53.549,00
66.026,00
87.062,00
112.627,00
115.166,00
119.640,00
125.870,00
129.274,00
121.692,00
108.345,24
109.464,59
MTN
4.371,00
6.407,00
10.610,00
10.608,00
15.315,00
14.650,00
14.300,00
20.754,00
20.704,00
26.289,00
28.938,33
31.283,92
AT&T
5.887,00
4.786,00
7.356,00
11.951,00
12.867,00
12.138,00
19.864,00
3.944,00
7.264,00
18.249,00
13.420,94
13.764,84
GewinnVeränderung
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2004-2014
TELEKOM AUSTRIA
79,94%
37,39%
-12,34%
-109,90%
295,07%
105,35%
-228,98%
141,22%
-16,68%
-65,72%
-86,94%
DEUTSCHE TELEKOM
250,85%
-43,37%
-81,96%
159,72%
-76,20%
380,17%
-67,14%
########
117,37%
194,74%
72,07%
SWISSCOM
26,69%
-20,97%
29,41%
-15,09%
9,68%
-5,87%
-62,33%
164,71%
-6,80%
-1,57%
3,92%
TELE2
-31,53%
-254,03%
51,07%
237,54%
85,74%
53,26%
-31,50%
-31,20%
347,00%
-85,70%
-39,12%
CHINA MOBILE
28,26%
23,30%
31,86%
29,36%
2,25%
3,88%
5,21%
2,70%
-5,87%
-10,97%
159,52%
MTN
46,58%
65,60%
-0,02%
44,37%
-4,34%
-2,39%
45,13%
-0,24%
26,98%
10,08%
562,05%
AT&T
-18,70%
53,70%
62,47%
7,66%
-5,67%
63,65%
-80,14%
84,18%
151,23%
-26,46%
127,98%
Das schaut schon ganz anders aus: Die Migration der Kunden auf neue Services um den Umsatz stabil halten zu können wirkt bei einigen sehr negativ auf den Gewinn aus: Besonders bei der Telekom Austria, die ihren Gewinn in den letzten 10 Jahren fast auf ein Zehntel reduziert hat. Hier ist die Ursache aber besonders in der Expansion nach Osteuropa zu sehen. Die Telekom Austria meinte – wie leider viele andere Österreichische Unternehmen auch – dass der Markt in Osteuropa extrem “sexy” ist und viel Wachstumspotential verspricht. Über das Risiko hat man damals nicht nachgedacht.
Eine stabile Gewinnentwicklung kann ich eigentlich nur bei China Mobile und MTN erkennen – hier waren die Rückschläge nicht so groß und es gab keine Verlustjahre.
Mit großem Abstand konnte sich hier MTN am besten behaupten, gefolgt von China Mobile.
Gesamtkapitalrendite:
GK-Rendite
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
TELEKOM AUSTRIA
5,75%
7,20%
9,20%
7,41%
2,03%
4,05%
5,32%
-0,48%
4,64%
3,95%
DEUTSCHE TELEKOM
4,53%
6,87%
4,93%
3,19%
3,99%
2,95%
3,61%
2,66%
-2,33%
3,04%
SWISSCOM
14,67%
18,55%
13,13%
10,42%
9,61%
10,17%
9,94%
5,11%
10,50%
9,53%
TELE2
7,62%
3,85%
-4,55%
-0,99%
7,92%
12,69%
18,43%
11,22%
7,69%
37,72%
CHINA MOBILE
11,78%
13,05%
13,67%
15,80%
17,37%
15,49%
13,99%
13,28%
12,33%
10,46%
MTN
22,98%
23,76%
14,36%
13,46%
14,08%
10,98%
10,87%
13,11%
13,67%
13,40%
AT&T
6,27%
4,29%
3,40%
5,61%
6,23%
5,89%
8,60%
2,85%
4,03%
8,10%
Auch hier punkten China Mobile und MTN mit durchgehenden Werten von mehr als 10%, wobei auch hier MTN vor China Mobile liegt.
Cashflow:
Free Cashflow
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs
TELEKOM AUSTRIA
756,49
1.010,01
593,20
890,14
756,20
673,97
633,96
474,30
319,70
-727,52
-196,17%
DEUTSCHE TELEKOM
11.354,00
9.555,00
7.140,00
7.045,00
8.460,00
8.191,00
7.858,00
9.645,00
7.956,00
6.447,00
-32,53%
SWISSCOM
2.081,00
2.345,00
1.940,00
1.412,00
1.745,00
2.265,00
1.892,00
1.639,00
1.486,00
1.486,00
-28,59%
TELE2
4.347,00
2.572,00
-1.382,00
-535,00
4.016,00
5.029,00
6.254,00
4.912,00
4.958,00
2.672,00
-38,53%
CHINA MOBILE
43.619,00
64.487,00
72.835,00
71.170,00
74.222,00
95.162,00
120.727,00
109.755,00
115.872,00
99.818,00
128,84%
MTN
#N/A N/A
#N/A N/A
9.326,00
13.067,00
9.876,00
11.943,00
25.698,00
25.493,00
17.258,00
22.215,00
138,21%
AT&T
5.595,00
7.088,00
7.295,00
16.525,00
13.980,00
17.851,00
15.463,00
14.633,00
19.711,00
13.852,00
147,58%
Eine wichtige Kennzahl im Telekom-Sektor ist natürlich der Cashflow. Es müssen oft sehr hohe Investitionen getätigt werden (für den Ausbau neuer Technologien wie z.B. LTE) und es ist interessant, ob die Unternehmen das aus dem Cashflow schaffen, oder sich immer mehr verschulden müssen.
Der Free-Cashflow gibt an, wie viel Cash nach diesen Investitionstätigkeiten übrig bleibt z.B. für die Ausschüttung von Dividenden oder für die Tilgung von Fremdkapital.
Hier ist leider die Telekom Austria ebenfalls der Verlierer – selbst wenn man vom negativen Cashflow 2013 absieht, sind die Cashflows in den letzten 10 Jahren stetig zurückgegangen.
Gewinner ist hier AT&T, gefolgt von MTN.
Eigenkapitalquote:
EK-Quote
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
TELEKOM AUSTRIA
37,85%
37,92%
37,35%
28,49%
23,96%
18,99%
19,55%
11,86%
11,29%
19,24%
DEUTSCHE TELEKOM
36,56%
37,83%
38,16%
37,49%
35,01%
32,82%
33,67%
32,59%
28,28%
27,14%
SWISSCOM
52,37%
49,40%
28,71%
25,36%
25,35%
29,85%
25,39%
22,09%
23,83%
29,28%
TELE2
65,98%
51,80%
44,02%
55,19%
59,83%
70,49%
71,53%
45,78%
41,53%
54,17%
CHINA MOBILE
63,30%
64,87%
64,56%
66,41%
66,92%
67,56%
66,99%
68,28%
68,94%
67,73%
MTN
51,82%
62,17%
44,09%
44,56%
47,35%
46,64%
47,86%
51,10%
52,75%
52,80%
AT&T
36,73%
37,55%
42,69%
41,85%
36,32%
38,01%
41,56%
39,12%
34,04%
32,93%
Eine wichtige Kennzahl für die finanzielle Stabilität eines Unternehmens und besonders im Telekom-Sektor interessant ist die Eigenkapitalquote.
Die Telekom Austria kann leider immer wieder beweisen, dass sie den letzten Platz im Vergleich verteidigt. Die Eigenkapitalquote der Telekom ist mittlerweile die schlechteste unter allen Kandidaten und hat in den letzten 10 Jahren stetig abgenommen. Eine derartige Entwicklung hat natürlich Rating-Abstufungen und höhere Zinsen auf das Fremdkapital zur Folge.
Relativ gut ausgestattet sind China Mobile, Tele2 und MTN.
Dividendendeckung:
Div. Deckung CF
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
TELEKOM AUSTRIA
297,80%
384,35%
150,28%
172,06%
134,23%
115,99%
117,65%
86,57%
79,72%
-295,55%
DEUTSCHE TELEKOM
n/a
155,06%
111,08%
99,99%
114,34%
106,34%
113,60%
154,89%
127,62%
131,38%
SWISSCOM
153,81%
176,85%
142,96%
110,31%
119,11%
172,90%
143,55%
117,24%
105,39%
105,46%
TELE2
533,37%
103,17%
-100,22%
-25,46%
83,79%
179,10%
202,20%
39,29%
78,72%
74,06%
CHINA MOBILE
434,02%
317,98%
262,37%
197,53%
160,41%
190,87%
236,24%
206,12%
207,20%
178,46%
MTN
#WERT!
#WERT!
212,44%
197,15%
78,24%
229,14%
290,70%
172,78%
94,39%
109,44%
AT&T
108,35%
124,09%
104,27%
134,90%
106,25%
133,75%
116,92%
104,92%
141,20%
99,37%
Da wir natürlich Unternehmen bevorzugen, die Dividenden ausschütten – am besten mit steigender Tendenz – ist es wichtig zu wissen, ob sich diese Unternehmen das auch leisten können oder eher von der Substanz ausschütten um eine schöne Dividende herzeigen zu können.
Auch hier zeigt die Telekom Austria eine katastrophale Tendenz: Obwohl die Dividenden in den letzen Jahren extrem stark gekürzt wurden, kann sie es sich dennoch nicht aus dem Cashflow leisten, diese zu bedienen.
Am vorsichtigsten agieren hier China Mobile und Swisscom. China Mobile hat fast doppelt soviel Cashflow zur Verfügung wie ausgeschüttet wird. Bei Swisscom wird in den letzten Jahren in etwa der freie Cashflow ausgeschüttet. (mit 5-15% Puffer).
Bei diesen beiden Unternehmen kann man am sichersten sein, dass das Cash für die Dividenden auch in Zukunft verfügbar ist. Da Swisscom allerdings in den letzten Jahren rückläufige Cashflows hatte, muss man auch mit einem Rückgang der Dividenden rechnen.
Da AT&T den Cashflow in den letzten 10 Jahren steigern konnte, und eigentlich auch immer die Dividenden aus dem Cashflow bezahlen konnte (Ausnahme war ganz knapp das Jahr 2013) gebührt ihnen der zweite Platz.
Zusammenfassung:
Beim fundamentalen Vergleich steht der Sieger eindeutig fest: MTN. Durch die Erschließung neuer Wachstumsmärkte in afrikanischen Staaten konnte das Unternehmen auch in den letzten 10 Jahren ein gutes Wachstum vorlegen.
Auf Platz zwei sehe ich China Mobile, relativ dicht gefolgt von AT&T.
Bewertung:
KGV:
KGV
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
aktuell
2015
Median 2004-2015
TELEKOM AUSTRIA
n/a
23,23
18,07
17,77
-97,16
46,34
23,86
-16,24
24,48
28,17
90,85
14,21
23,23
DEUTSCHE TELEKOM
43,87
10,60
19,29
114,72
31,61
127,13
24,84
68,54
-6,94
59,49
19,03
17,89
28,23
SWISSCOM
18,58
12,61
16,37
12,12
10,33
10,98
11,75
26,99
11,28
14,48
17,29
16,93
13,54
TELE2
11,24
16,10
-12,27
-32,55
12,63
10,75
8,97
12,61
16,00
2,24
19,44
18,66
11,92
CHINA MOBILE
12,42
13,58
20,29
31,05
13,57
12,25
12,89
12,10
14,03
13,30
17,20
17,03
13,57
MTN
16,37
16,15
14,96
23,58
13,33
14,55
17,70
13,05
16,22
15,41
15,30
14,15
15,35
AT&T
14,51
20,02
18,68
21,54
12,93
13,77
8,73
45,44
26,05
10,18
13,27
12,93
14,14
Vom KGV her schaut MTN derzeit auch attraktiv aus, da sie unter dem 10 jährigen Median notieren.
China Mobile ist leider nicht ganz so günstig. Der Median der letzten 10 Jahre war mit 13,57 deutlich unter dem derzeitigen KGV von 17,2.
AT&T wäre ebenfalls derzeit unter der Median-Bewertung zu haben.
Dividende, KBV und KUV:
Bewertung
Div.Rendite
Div. Wachstum 3 J
KBV
KUV
TELEKOM AUSTRIA
0,82%
-59,45%
2,07
0,67
DEUTSCHE TELEKOM
4,36%
-10,61%
2,13
0,83
SWISSCOM
3,97%
1,56%
5,43
2,48
TELE2
5,11%
-45,38%
1,87
1,47
CHINA MOBILE
3,28%
3,33%
1,77
2,23
MTN
5,00%
21,30%
3,80
3,05
AT&T
5,39%
2,27%
1,92
1,37
Von der Dividende und vom Dividendewachstum her ist MTN auch sehr attraktiv. KBV und KUV sind dafür vergleichsweise hoch.
Dafür ist China Mobile vom KBV betrachtet sehr günstig.
Bei AT&T lockt die derzeit hohe Dividendenrendite und eine günstige Bewertung bei KBV und KUV.
Insgesamt ist aber noch immer MTN am attraktivsten. Es ist der fundamentale Sieger und zeigt eine faire Bewertung mit wenig Kompromissen.
Ich würde diesen Wert deshalb sofort in das Financeblog-wikifolio aufnehmen, wenn das möglich wäre. Leider ist es bei wikifolio nicht möglich MTN-Aktien zu kaufen ;-(
Aus diesem Grund werde ich sowohl die China Mobile, als auch die AT&T in das wikifolio aufnehmen, allerdings jeweils nur mit der halben Gewichtung (also nicht wie üblich 5% der Gesamtinvestitionssumme sondern jeweils nur 2,5%, damit der Telekom-Sektor nicht zu stark gewichtet wird. Er scheint mir insgesamt eher riskant, ich möchte aber dass auch er im wikifolio vertreten ist)
Der Chart:
Interessant ist, dass gerade der fundamentale Sieger MTN auch in der Vergangenheit die anderen hinter sich lassen konnte, gefolgt von China Mobile und AT&T.
Man sieht, dass sich eine gute Gewinnsteigerung logischerweise langfristig auf den Aktienkurs auswirkt. Den Index (S&P 500) schlagen konnten deshalb nur MTN, China Mobile, AT&T und Tele2, wobei Tele2 vor allem durch “streamlining” auf die neuen Marktgegebenheiten reagiert hat. Es hat problematische Geschäftsbereiche (wie z.B. das Russland-Geschäft) einfach veräußert.
Heute kommt wohl die komplexeste Analyse bisher im Financeblog. Eigentlich wollte ich immer die Finger von Banken lassen, aber man liest immer wieder, daß diese angeblich derzeit so günstig seien und weit unter ihrem Buchwert notieren.
Deshalb gibt es heute den großen Banken-Vergleich.
Um aber Banken untersuchen und vergleichen zu können, muß man zuallererst ihr Geschäftsmodell verstehen.
Die meisten Leser werden jetzt meinen: “Das ist ja ganz einfach: Banken geben Kunden für ihre Einlagen Zinsen und verborgen diese Einlagen zu höheren Zinsen weiter.” Es gab früher angeblich die 3-6-3 Regel: Gibt den Kunden 3% für den Einlagen, verborge das Geld für 6% und um 3 Uhr Nachmittags bist du am Golfplatz.
Ganz so einfach ist das Geschäftsmodell einer Bank heutzutage leider nicht: Banken haben neben dem Kreditgeschäft viele andere Geschäftszweige, die wesentlich schwieriger zu durchleuchten sind.(Ganz abgesehen davon, dass die meisten Einlagen erst durch Kreditvergabe entstehen – wie ich schon hier erläutert habe – aber das tut in diesem Vergleich nichts zur Sache)
Nicht umsonst hat z.B. der Geschäftsbericht der deutschen Bank für das Jahr 2013 über 600 Seiten. (Ein “normaler” Geschäftsbericht kommt meistens mit ca. 100 Seiten aus)
Aus diesen Grund ist das auch bisher die längste Analyse im Financeblog. Der Artikel hat über 3000 Wörter und ich bin gespannt, wie viele ihn bis zum Ende lesen (bitte kommentieren 😉
Die Vergleichs-Kandidaten:
Ich habe diesmal 2 große ATX-Mitglieder, die österreichischen Banken Raiffeisen International (nicht zu verwechseln mit den Raiffeisen-Kassen in Österreich – die Raiffeisen International ist ein Spin-off der Raiffeisen der vor allem in Osteuropa inkl. Russland tätig ist) sowie die Erste Bank Group ausgewählt. Außerdem die größte Bank Deutschlands, die Deutsche Bank und die schweizerische Credit Suisse.
Zu guter letzt noch 3 Amerikaner: Citigroup, Goldman Sachs und Bank of America.
Am Beispiel der Goldman Sachs werden wir sehen wie stark sich die Geschäftsmodelle der einzelnen Banken unterscheiden können.
Das “klassische Geschäftsmodell” der Banken:
Zurück zum Thema: Was das klassische Geschäftsfeld, der Vergabe von Krediten angeht habe ich folgende Tabellen erstellt:
Kredite (Aktiva)
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs
RAIFFEISEN
15.876,04
24.064,24
34.170,69
47.776,64
56.261,04
47.430,95
70.901,19
76.523,02
77.701,37
75.029,14
372,59%
ERSTE
70.039,29
77.601,88
93.973,90
110.659,45
122.402,13
124.179,43
126.214,94
127.722,67
124.283,80
119.887,56
71,17%
DEUTSCHE_BANK
136.344,00
151.355,00
178.524,00
198.891,00
269.281,00
258.105,00
407.729,00
412.514,00
397.377,00
376.582,00
176,20%
CREDIT_SUISSE
184.399,00
205.671,00
208.127,00
240.534,00
235.797,00
237.180,00
218.842,00
233.413,00
242.223,00
247.054,00
33,98%
CITIGROUP
576.833,00
616.544,00
714.697,00
819.235,00
708.878,00
589.105,00
639.352,00
644.904,00
652.499,00
671.498,00
16,41%
GOLDMAN_SACHS
52.545,00
75.381,00
93.013,00
148.183,00
90.564,00
67.900,00
78.140,00
74.465,00
91.354,00
112.775,00
114,63%
BANK_OF_AMERICA
513.187,00
565.746,00
697.474,00
864.756,00
939.829,00
906.802,00
933.613,00
906.179,00
903.053,00
922.167,00
79,69%
Hier sieht man den Anstieg des Kreditvolumens der einzelnen Banken. Raiffeisen Int. und deutsche Bank sind hier am schnellsten gewachsten.
Kredite / Aktiva
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
RAIFFEISEN
54,92%
59,13%
61,16%
65,68%
65,88%
62,18%
54,05%
52,06%
57,08%
57,43%
ERSTE
50,10%
50,83%
51,72%
55,19%
60,76%
61,56%
61,34%
60,82%
58,12%
60,09%
DEUTSCHE_BANK
16,23%
15,26%
11,27%
9,84%
12,23%
17,20%
21,40%
19,06%
19,65%
23,37%
CREDIT_SUISSE
16,93%
15,36%
16,57%
17,68%
20,15%
23,00%
21,21%
22,25%
26,21%
28,31%
CITIGROUP
38,87%
41,27%
37,93%
37,45%
36,57%
31,73%
33,41%
34,42%
34,99%
35,71%
GOLDMAN_SACHS
9,89%
10,67%
11,10%
13,23%
10,24%
8,00%
8,57%
8,07%
9,73%
12,37%
BANK_OF_AMERICA
46,22%
43,80%
47,78%
50,40%
51,70%
40,79%
41,22%
42,56%
40,86%
43,87%
In dieser Tabelle sieht man, wie viel Prozent des Anlagevermögens der Banken überhaupt aus Krediten an Endkunden besteht. (Kreditsumme geteilt durch Aktiva)
Bei den meisten Banken ist das weniger als die Hälfte des Anlagevermögens. Bei Goldman Sachs überhaupt nur etwa ein Zehntel. Man sieht also hier schon deutlich: Das Kreditgeschäft ist nicht das einzige und oft auch nicht das größte Geschäftsfeld einer Bank. Die beiden Österreicher haben hier noch den höchsten Anteil. Bei der ERSTEN machte das Kreditvolumen 2014 immerhin 60% des Anlagevermögens aus. Sie ist damit noch am ehesten eine “klassische” Bank. Ob das von Vorteil ist werden wir noch sehen.
Zunächst möchte ich zeigen, welche Risiken und Verluste mit den einzelnen Geschäftsfeldern verbunden sind:
Risiken:
Rückstellungen für Kreditausfälle:
Kreditausfälle
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
RAIFFEISEN
0,87%
0,70%
0,90%
0,75%
1,39%
3,66%
1,68%
1,39%
1,30%
1,53%
ERSTE
0,58%
0,54%
0,47%
0,41%
0,88%
1,66%
1,60%
1,77%
1,59%
1,47%
DEUTSCHE_BANK
0,27%
0,25%
0,17%
0,31%
0,40%
1,02%
0,31%
0,45%
0,43%
0,55%
CREDIT_SUISSE
0,04%
-0,07%
-0,05%
0,10%
0,34%
0,21%
-0,04%
0,08%
0,07%
0,07%
CITIGROUP
1,08%
1,33%
0,98%
2,07%
4,70%
6,62%
3,92%
1,83%
1,60%
1,14%
GOLDMAN_SACHS
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
BANK_OF_AMERICA
0,54%
0,71%
0,72%
0,97%
2,85%
5,36%
3,05%
1,48%
0,90%
0,39%
Hier sieht man, wie viel Rückstellungen (als Anteil der vergebenen Kredite) die Banken jährlich für Kreditausfälle bilden mussten.
Deutlich zu erkennen sind starke Schwankungen bei den US-Banken Citigroup und Bank of America. Sie hatten beide 2008 und 2009 erheblich höhere Kreditausfälle zu verbuchen als die europäischen Konkurrenten. Raiffeisen hatte 2009 auch einen starken Ausschlag nach oben – bedingt durch das Ost-Geschäft. Bei Goldman Sachs sieht man wieder, dass sie mit Endkundenkrediten nichts zu tun haben. Sie hatten keinerlei Kreditausfälle.
Die anderen US-Banken haben aufgrund der Subprime-Krise hohe Abschreibungen auf Kredite tätigen müssen.
Prinzipiell finde ich es aber gut für die Wirtschaft, wenn Banken risikobereiter sind. An den starken Schwankungen bei den Kreditausfällen sieht man, dann wohl US-Banken leichter Kredite vergeben als europäische Banken – was langfristig der Wirtschaft zu Gute kommt, da Unternehmen eine Chance bekommen die bei uns keinerlei Aussicht auf eine Finanzierung hätten – sie wirken dadurch als Katalysatoren auf die Wirtschaft.
Wie sich diese Risikobereitschaft auf die Banken auswirkt wird sich auch noch zeigen.
Summe der Rückstellungen für Kreditausfälle in Prozent der vergebenen Kredite:
Rückstellungen Kreditausfälle
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
RAIFFEISEN
2,31%
2,70%
2,55%
2,31%
2,92%
6,50%
6,71%
6,60%
7,26%
7,47%
ERSTE
4,00%
3,63%
3,33%
2,98%
3,09%
3,99%
4,85%
5,50%
6,15%
6,51%
DEUTSCHE_BANK
1,72%
1,27%
0,94%
0,86%
0,72%
1,30%
0,81%
1,01%
1,18%
1,48%
CREDIT_SUISSE
1,58%
1,06%
0,71%
0,51%
0,70%
0,59%
0,46%
0,39%
0,38%
0,35%
CITIGROUP
1,95%
1,59%
1,25%
1,97%
4,18%
6,12%
6,36%
4,67%
3,90%
2,93%
GOLDMAN_SACHS
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
BANK_OF_AMERICA
1,68%
1,42%
1,29%
1,34%
2,45%
4,10%
4,49%
3,73%
2,68%
1,89%
Die Tabelle zeigt die Summe der gebildeten Rückstellungen für Kreditausfälle wie sind in der Bilanz aufgelistet sind im Verhältnis zu den vergebenen Krediten.
Die beiden österreichischen Banken haben hier die größte Vorsorge getroffen. Sie sehen beiden über 6,5% ihrer Kredite als “faul” an und haben entsprechend hohe Rückstellungen gebildet.
Sie haben beide diese Rückstellungen nach Ausbruch der Finanzkrise 2008 stark hochgefahren. Das tat die Citigroup und die Bank of America zwar ebenfalls, mittlerweile fahren beide aber die Rückstellungen wieder zurück, d.h. man geht dort von weniger faulen Krediten aus.
Man könnte nun meinen, die beiden Österreicher seien vorsichtiger und haben deshalb so hohe Rückstellungen gebildet- ich bin da aber skeptisch. Man liest einfach zu oft davon, daß sie in Osteuropa (Ukraine, Russland) hohe Abschreibungen wegen Kreditverlusten verbuchen müssen.
Am wenigsten Risiko geht offensichtlich die Credit Suisse ein – sie hat meist nur weniger als 1% Kreditausfälle und stellt sogar weniger als ein halbes Prozent der vergebenen Kredite für Ausfälle rück.
Kreditausfälle in Prozent des Eigenkapitals:
Kreditausfälle % von EK
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
RAIFFEISEN
6,32%
5,11%
6,73%
5,39%
11,97%
24,83%
11,48%
9,73%
9,28%
11,09%
ERSTE
6,82%
6,61%
4,03%
3,99%
9,66%
12,76%
12,21%
14,93%
12,12%
11,93%
DEUTSCHE_BANK
1,44%
1,25%
0,89%
1,59%
3,37%
6,93%
2,53%
3,36%
3,17%
3,76%
CREDIT_SUISSE
0,18%
-0,29%
-0,19%
0,40%
1,72%
1,05%
-0,18%
0,46%
0,40%
0,35%
CITIGROUP
5,70%
7,27%
5,83%
14,97%
23,13%
25,17%
15,13%
6,58%
5,47%
3,73%
GOLDMAN_SACHS
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
0,00%
BANK_OF_AMERICA
2,76%
3,95%
3,70%
5,71%
15,15%
20,99%
12,46%
5,83%
3,45%
1,53%
Diese Tabelle soll zeigen, wie stark sich die Kreditausfälle auf das Eigenkapital der Bank auswirken. Hier sind wieder die jährlichen Aufwände durch Rückstellungen für Kreditverluste berücksichtigt. (Also nicht die Summe aller Rückstellungen aus der Bilanz, sondern nur die jährlichen Aufwände aus der GuV)
Das Eigenkapital ist immerhin das woran der Aktionär direkt beteiligt ist, und er sieht es nicht gerne wenn es schwindet.
Auch hier sind aber starke Rückgänge zu sehen – besonders in den Jahren 2008 und 2009. Und wieder sieht man, daß die beiden US-Banken mit Endkundengeschäft (Citigroup und Bank of America) in den Jahren 2008 und 2009 ordentlich Federn lassen mußten.
Raiffeisen und Erste bilden hier leider selbst in den Jahren 2012 und 2013 noch das das Schlusslicht. Sie verlieren noch immer an die 10% des Eigenkapitals pro Jahr durch Kreditausfälle.
weitere Risiken:
Es gibt noch zahlreiche weitere Risiken, denen Banken ausgesetzt sind, so z.B. das Risiko einer Änderung der Zinsstrukturkurve – ein sehr komplexes Thema:
Zinsen sind ja nicht für alle Laufzeiten identisch. So sind normalerweise z.B. die Zinsen für einen 10 Jahre laufenden Kredit mit Fixzinssatz höher als für eine entsprechend kürzere Laufzeit.
Die Banken finanzieren die langfristig vergebenen Kredite aber vor allem mit den Einlagen ihrer Kunden, die ja extrem kurzfristig verzinst werden. Man nennt diese Vorgangsweise “Fristentransformation“. Wenn nun beispielsweise der kurzfristige Zinssatz schneller steigt als der langfristige, hat die Bank ein Problem.
Sie versucht dem gegen zu wirken, indem sie Einlage-Kunden dazu überredet ihr Geld auch “zu binden”. Teilweise sichert sie sich auch durch Derivate-Geschäfte mit Swaps, etc. ab.
Komplett ausschalten lässt sich das Risiko aber wohl nie.
Beim Risikomanagement des klassischen Geschäftsmodells würde ich deshalb die beiden Österreicher als Verliere bezeichnen. Sie sind wohl zuviel Risiko eingegangen – wahrscheinlich besonders in Osteuropa. Leiden müssen darunter heute österreichische Unternehmer die sehr schwer Kredite bekommen.
sonstige Geschäftsfelder:
Nachdem das Kreditgeschäft nur ein Teilbereich der Geschäftsfelder einer Bank ist, stellt sich natürlich die Frage was Banken sonst noch machen:
Dazu gehören in erster Linie die Handelstätigkeiten auf eigenem Buch, d.h. der Kauf und Verkauf von Wertpapieren. In der GuV-Rechnung der Bank wird das als “Handelsergebnis” aufgeführt.
Das Handelsergebnis und sein Beitrag zum Eigenkapital:
Handelsergebnis % von EK
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
RAIFFEISEN
10,49%
9,51%
6,06%
1,34%
1,87%
3,37%
3,66%
5,81%
3,73%
1,18%
ERSTE
5,86%
4,68%
3,48%
3,11%
-4,11%
3,02%
1,93%
0,19%
1,87%
1,39%
DEUTSCHE_BANK
24,79%
28,34%
28,33%
20,71%
-29,22%
17,66%
7,05%
5,82%
10,89%
7,66%
CREDIT_SUISSE
13,46%
17,24%
23,66%
18,77%
-30,58%
24,60%
23,62%
15,03%
5,31%
7,86%
CITIGROUP
4,16%
7,47%
8,17%
-9,62%
-17,12%
3,33%
5,14%
3,89%
1,60%
3,56%
GOLDMAN_SACHS
44,57%
49,58%
59,26%
59,35%
12,26%
40,29%
26,35%
15,03%
22,58%
20,76%
BANK_OF_AMERICA
3,45%
4,86%
4,72%
-0,44%
-2,40%
10,43%
7,39%
7,45%
4,03%
4,82%
Hier werden die Banken ein wenig zu Hedge-Fonds. Niemand kann genau nachvollziehen, welchem Handel mit Wertpapieren sie nachgehen. In der Tabelle sieht man aber, daß der Eigenhandel sehr großen Einfluß auf die Entwicklung des Eigenkapitals hat.
Goldman-Sachs bewies hier ein goldendes Händchen (wie der Name schon sagt 😉 und machte selbst während der Krise 2008/09 Gewinne. Auch die Raiffeisen International konnte sich hier ohne Verluste über die Finanzkrise retten.
Andere verloren alleine dadurch im Jahr 2008 30% ihres Eigenkapitals (z.B. die deutsche Bank und Credit Suisse). So etwas würde einem nachhaltig wirtschaftendem klassischem Unternehmen wohl nie passieren.
Handelsregebnis + Kreditausfälle im Eigenkapital:
Handelsgewinne+Kreditausfälle/EK
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
RAIFFEISEN
4,17%
4,41%
-0,67%
-4,05%
-10,10%
-21,46%
-7,81%
-3,92%
-5,55%
-9,91%
ERSTE
-0,96%
-1,93%
-0,55%
-0,87%
-13,77%
-9,73%
-10,28%
-14,74%
-10,25%
-10,54%
DEUTSCHE_BANK
23,35%
27,09%
27,44%
19,12%
-32,59%
10,74%
4,53%
2,46%
7,72%
3,90%
CREDIT_SUISSE
13,28%
17,53%
23,84%
18,37%
-32,30%
23,56%
23,81%
14,57%
4,90%
7,51%
CITIGROUP
-1,54%
0,20%
2,34%
-24,59%
-40,25%
-21,84%
-9,99%
-2,70%
-3,86%
-0,17%
GOLDMAN_SACHS
44,57%
49,58%
59,26%
59,35%
12,26%
40,29%
26,35%
15,03%
22,58%
20,76%
BANK_OF_AMERICA
0,69%
0,91%
1,01%
-6,15%
-17,55%
-10,56%
-5,07%
1,62%
0,58%
3,29%
Jetzt kennen wir einmal zwei Geschäftsfelder einer Bank: Das Kreditgeschäft und den Eigenhandel.
Nun beleuchten wir einmal, wie sich diese beiden Aktivitäten auf das Eigenkapital ausgewirkt haben: In der Tabelle sieht man wie sich das Eigenkapital prozentuell durch Kreditausfälle und Handelsaktivität verändert hat.
Besonders 2008 sind viele am kalten Fuß erwischt worden: Verluste bis über 40% des Eigenkapitals. Das erklärt, wieso damals so viele Kapitalerhöhungen – auch durch den Staat – durchgeführt werden mussten.
Die beiden Österreicher haben fast jeder Jahr durch Kreditausfälle und Handelsaktivitäten teilweise beträchtliche Anteile ihres Eigenkapitals verloren.
Bisher habe ich nur die Risiken und Verluste aus dem Bankengeschäft betrachtet und wir haben gesehen, dass diese nicht zu vernachlässigen sind
Jetzt kommen wir zu den Einnahmequellen:
Wo verdient eine Bank ihr Geld?
Natürlich verdient die Bank einerseits durch die Zinseinnahmen aus den vergebenen Krediten, gehaltenen Wertpapieren sowie anderen zinstragenden Investitionen. Die Differenz zwischen Zinserträgen und Zinsaufwänden ist das Netto-Zinsergebnis. Der erste Pfeiler in der Bank-GuV
Nettozinsertrag:
Netto-Zinsertrag
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs
RAIFFEISEN
803,40
1.201,60
1.762,96
2.419,54
3.231,41
2.933,57
3.577,97
3.667,06
3.472,10
3.728,82
364,13%
ERSTE
2.577,79
2.698,74
3.091,02
3.922,00
4.891,60
5.208,24
5.418,18
5.561,02
5.218,90
4.836,30
87,61%
DEUTSCHE_BANK
5.182,00
6.001,00
7.008,00
8.849,00
12.453,00
12.459,00
15.583,00
17.445,00
15.976,00
14.833,00
186,24%
CREDIT_SUISSE
11.966,00
6.918,00
6.566,00
8.442,00
8.536,00
6.891,00
6.541,00
6.426,00
7.143,00
8.115,00
-32,18%
CITIGROUP
41.679,00
39.240,00
39.554,00
45.378,00
53.749,00
48.914,00
54.186,00
48.447,00
46.686,00
46.793,00
12,27%
GOLDMAN_SACHS
3.026,00
3.097,00
3.498,00
3.987,00
4.276,00
7.407,00
5.503,00
5.192,00
3.880,00
3.392,00
12,10%
BANK_OF_AMERICA
27.960,00
30.737,00
34.591,00
34.441,00
45.360,00
47.109,00
51.523,00
44.616,00
40.656,00
42.265,00
51,16%
Zinsergebnis % von Netto-Ertrag
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
RAIFFEISEN
53,26%
58,07%
53,45%
57,97%
59,03%
59,97%
52,89%
52,20%
51,95%
56,08%
ERSTE
57,20%
56,39%
55,69%
58,32%
69,10%
63,51%
65,49%
69,09%
60,41%
63,14%
DEUTSCHE_BANK
24,07%
23,79%
23,13%
26,57%
75,95%
40,62%
47,29%
49,52%
43,96%
43,01%
CREDIT_SUISSE
22,15%
22,93%
17,07%
21,61%
91,84%
20,79%
20,86%
24,92%
31,05%
31,73%
CITIGROUP
52,34%
46,91%
44,14%
57,81%
104,17%
60,93%
62,57%
61,83%
67,54%
61,27%
GOLDMAN_SACHS
14,44%
12,27%
9,29%
8,67%
19,24%
16,40%
14,05%
18,02%
11,36%
9,92%
BANK_OF_AMERICA
55,16%
53,76%
47,82%
51,53%
62,32%
39,37%
46,75%
47,74%
48,79%
47,52%
In der oberen Tabelle sieht man die Entwicklung der Zinserträge und in der unteren Ihren Anteil am Netto-Ertrag.
Hier konnten die beiden Österreicher stabile Zuwächse verbuchen. Der starke Anstieg bei Raiffeisen International seit Beginn der Finanzkrise ist wahrscheinlich unter anderem auf höhere Zinsen zurückzuführen die Kunden in Osteuropa bezahlen müssen – da ja auch das Risiko seither gestiegen ist.
Auch zu Erkennen ist, wie unterschiedlich die Geschäftsmodelle der einzelnen Banken sind: Bei Goldman Sachs machen Zinserträge mittlerweile weniger als 10% des Netto-Ertrages aus – und diese Zinsen kommen wie wir schon wissen nicht von selbst vergebenen Krediten, sondern von Wertpapieren (Anleihen) die Goldman Sachs hält.
Handelsergebnis:
Die zweite Einnahmequelle ist – wie bereits berichtet – das Handelsergebnis. Dieses kann, wie wir gesehen haben, stark schwanken.
Handelsgewinn
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs
RAIFFEISEN
228,42
311,71
278,01
88,48
122,08
235,90
381,16
635,01
405,63
122,15
-46,52%
ERSTE
348,98
298,79
379,63
355,00
-455,87
487,35
319,58
29,30
306,03
204,91
-41,28%
DEUTSCHE_BANK
6.421,00
8.484,00
9.483,00
7.968,00
-9.326,00
6.706,00
3.555,00
3.181,00
5.909,00
4.211,00
-34,42%
CREDIT_SUISSE
5.715,00
8.615,00
13.934,00
11.231,00
-14.439,00
11.890,00
10.161,00
6.175,00
2.244,00
3.707,00
-35,14%
CITIGROUP
4.549,00
8.405,00
9.790,00
-10.918,00
-24.662,00
5.158,00
8.517,00
6.977,00
3.061,00
7.334,00
61,22%
GOLDMAN_SACHS
11.984,00
15.452,00
24.027,00
29.714,00
8.095,00
28.879,00
20.610,00
10.794,00
17.213,00
16.361,00
36,52%
BANK_OF_AMERICA
3.456,00
4.936,00
6.381,00
-645,00
-4.248,00
24.136,00
16.873,00
17.132,00
9.549,00
11.208,00
224,31%
Handelsgewinn % von Netto-Ertrag
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
RAIFFEISEN
15,14%
15,06%
8,43%
2,12%
2,23%
4,82%
5,63%
9,04%
6,07%
1,84%
ERSTE
7,74%
6,24%
6,84%
5,28%
-6,44%
5,94%
3,86%
0,36%
3,54%
2,68%
DEUTSCHE_BANK
29,82%
33,64%
31,30%
23,93%
-56,88%
21,86%
10,79%
9,03%
16,26%
12,21%
CREDIT_SUISSE
10,58%
28,56%
36,23%
28,75%
-155,36%
35,87%
32,41%
23,94%
9,76%
14,49%
CITIGROUP
5,71%
10,05%
10,92%
-13,91%
-47,80%
6,42%
9,83%
8,90%
4,43%
9,60%
GOLDMAN_SACHS
57,20%
61,23%
63,79%
64,61%
36,43%
63,93%
52,63%
37,46%
50,38%
47,83%
BANK_OF_AMERICA
6,82%
8,63%
8,82%
-0,97%
-5,84%
20,17%
15,31%
18,33%
11,46%
12,60%
Vorher haben wir bereits die Auswirkungen des Eigenhandels auf das Eigenkapital gesehen. Hier ist noch einmal eine Darstellung des Handelsgewinnes in absoluten Zahlen sowie im Verhältnis zum Netto-Ertrag. Die negativen Zahlen beim Verhältnis sind sehr mit Vorsicht zu genießen,da man nicht den Anteil einer negativen Größe an einer positiven ausrechnen kann.
Auch hier ist bereits 2007 in den USA der Beginn der Subprime-Krise zu sehen. 2008 hat es dann (fast) alle erwischt.
Bei Goldman Sachs sieht man, daß der Beitrag vom Handelsgewinn zum Netto-Ertrag etwa die Hälfte ausmacht.
Kommissionen:
Eine weitere wichtige Einnahmequelle sind die Kommissionen die die Bank z.B. für Kreditvergaben verlangt bzw. Provisionen für den Handel mit Wertpapieren (Broker-Geschäft).
Komissionen
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs
RAIFFEISEN
395,93
518,75
1.108,86
1.474,64
1.764,24
1.441,42
1.753,23
1.795,26
1.869,19
2.012,51
408,30%
ERSTE
1.358,45
1.545,21
1.805,10
2.240,61
2.426,06
2.320,09
2.394,95
2.298,23
2.245,71
2.305,64
69,73%
DEUTSCHE_BANK
9.506,00
10.089,00
13.418,00
15.199,00
12.449,00
11.377,00
13.652,00
14.409,00
14.575,00
15.252,00
60,45%
CREDIT_SUISSE
13.577,00
14.323,00
17.647,00
18.929,00
14.812,00
13.750,00
14.078,00
12.638,00
12.724,00
13.226,00
-2,59%
CITIGROUP
21.505,00
23.262,00
26.178,00
29.838,00
18.588,00
20.680,00
17.663,00
16.845,00
16.744,00
17.202,00
-20,01%
GOLDMAN_SACHS
5.941,00
6.689,00
10.140,00
12.286,00
9.851,00
8.887,00
13.048,00
12.825,00
13.070,00
14.453,00
143,28%
BANK_OF_AMERICA
17.495,00
20.302,00
29.831,00
32.140,00
36.785,00
48.412,00
39.440,00
24.837,00
34.968,00
35.498,00
102,90%
Komissionen % von Netto Ertrag
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
RAIFFEISEN
26,25%
25,07%
33,62%
35,33%
32,23%
29,47%
25,92%
25,56%
27,97%
30,27%
ERSTE
30,14%
32,29%
32,52%
33,32%
34,27%
28,29%
28,95%
28,55%
25,99%
30,10%
DEUTSCHE_BANK
44,15%
40,00%
44,29%
45,64%
75,93%
37,09%
41,43%
40,90%
40,11%
44,22%
CREDIT_SUISSE
25,14%
47,48%
45,89%
48,45%
159,37%
41,48%
44,90%
49,00%
55,31%
51,71%
CITIGROUP
27,00%
27,81%
29,21%
38,01%
36,02%
25,76%
20,40%
21,50%
24,22%
22,53%
GOLDMAN_SACHS
28,36%
26,50%
26,92%
26,72%
44,33%
19,67%
33,32%
44,51%
38,26%
42,25%
BANK_OF_AMERICA
34,51%
35,51%
41,24%
48,09%
50,54%
40,46%
35,78%
26,58%
41,96%
39,91%
In der ersten Tabelle sind die absoluten Einnahmen durch Kommissionen aufgelistet, in der unteren wieder der Beitrag zum Netto-Ertrag. Diese Einnahmen sind also ebenfalls ein sehr wichtiger Beitrag zum Banken-Ergebnis. Sie sind meiner Ansicht nach am ehesten mit “operativem” Geschäft zu vergleichen. Für das Kassieren von Komissionen und Provisionen muß die Bank kein Risiko eingehen. Sie werden einfach z.B. in Form von Kreditgebühren an die Kunden verrechnet.
Jetzt wissen wir einmal welche Risiken eine Bank hat und wo sie ihr Geld verdient.
Die Bottom-Line (der Gewinn):
Was die einzelnen Banken daraus machen können sehen wir, wenn wir uns das Ergebnis der GuV anschauen:
Nettogewinn
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
RAIFFEISEN
209.44
382.33
1’182.13
841.26
981.99
212.18
1’087.48
967.67
729.69
557.34
-34.08
608.44
ERSTE
520.85
716.71
932.25
1’174.70
859.61
903.39
878.67
-718.90
483.48
60.97
-711.50
828.24
DEUTSCHE_BANK
2’472.00
3’529.00
6’070.00
6’474.00
-3’835.00
4’973.00
2’310.00
4’132.00
263.00
666.00
2’906.44
4’504.96
CREDIT_SUISSE
5’628.00
5’850.00
11’327.00
7’760.00
-8’218.00
6’724.00
5’098.00
1’953.00
1’349.00
2’326.00
2’913.12
4’599.52
CITIGROUP
17’046.00
24’589.00
21’538.00
3’617.00
-27’684.00
-1’606.00
10’602.00
11’067.00
7’541.00
13’673.00
12’700.93
16’518.15
GOLDMAN_SACHS
4’553.00
5’626.00
9’537.00
11’599.00
2’322.00
13’385.00
8’354.00
4’442.00
7’475.00
8’040.00
8’111.60
7’759.79
BANK_OF_AMERICA
13’947.00
16’465.00
21’133.00
14’982.00
4’008.00
6’276.00
-2’238.00
1’446.00
4’188.00
11’431.00
15’741.00
16’445.96
GewinnVeränderung
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2004-2014
RAIFFEISEN
82.55%
209.19%
-28.84%
16.73%
-78.39%
412.52%
-11.02%
-24.59%
-23.62%
-106.11%
-116.27%
ERSTE
37.60%
30.07%
26.01%
-26.82%
5.09%
-2.74%
-181.82%
167.25%
-87.39%
-1266.96%
-236.60%
DEUTSCHE_BANK
42.76%
72.00%
6.66%
-159.24%
229.67%
-53.55%
78.87%
-93.64%
153.23%
336.40%
17.57%
CREDIT_SUISSE
3.94%
93.62%
-31.49%
-205.90%
181.82%
-24.18%
-61.69%
-30.93%
72.42%
25.24%
-48.24%
CITIGROUP
44.25%
-12.41%
-83.21%
-865.39%
94.20%
760.15%
4.39%
-31.86%
81.32%
-7.11%
-25.49%
GOLDMAN_SACHS
23.57%
69.52%
21.62%
-79.98%
476.44%
-37.59%
-46.83%
68.28%
7.56%
0.89%
78.16%
BANK_OF_AMERICA
18.05%
28.35%
-29.11%
-73.25%
56.59%
-135.66%
164.61%
189.63%
172.95%
37.70%
12.86%
Das ganze schaut sehr durchwachsen aus. Einen wirklichen Zuwachs seit 10 Jahren konnte nur Goldman Sachs verbuchen. Sie sind auch die einzigen, die nie Verluste schreiben mußten.
Bei den geschätzten 2015er Zahlen bin ich extrem skeptisch – ich habe sie zwar angeführt, aber ich traue ihnen überhaupt nicht.
Eigenkapitalrendite:
EK-Rendite
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
RAIFFEISEN
9.62%
11.67%
25.76%
12.70%
15.07%
3.03%
10.45%
8.85%
6.71%
5.38%
-0.33%
ERSTE
8.75%
11.24%
8.55%
10.30%
7.75%
5.60%
5.31%
-4.74%
2.96%
0.41%
-4.81%
DEUTSCHE_BANK
9.54%
11.79%
18.13%
16.83%
-12.02%
13.10%
4.58%
7.56%
0.48%
1.21%
5.29%
CREDIT_SUISSE
13.26%
11.71%
19.23%
12.97%
-17.40%
13.91%
11.85%
4.75%
3.19%
4.93%
6.18%
CITIGROUP
15.60%
21.85%
17.98%
3.19%
-19.22%
-1.04%
6.39%
6.16%
3.95%
6.63%
6.16%
GOLDMAN_SACHS
16.93%
18.05%
23.52%
23.17%
3.52%
18.67%
10.68%
6.18%
9.81%
10.20%
10.29%
BANK_OF_AMERICA
13.91%
16.22%
15.62%
10.21%
2.26%
2.71%
-0.98%
0.63%
1.77%
4.91%
6.76%
Normalerweise betrachten wir die Gesamtkapitalrendite. Bei Banken macht das leider keinen Sinn, da man hier von der GK-Rendite extrem schwer Rückschlüsse darauf ziehen kann wie viel für die Aktionäre übrig bleibt. ).
Üblicherweise haben sehr gute Unternehmen ja bereits eine Gesamtkapitalrendite von über 10% – die Eigenkapitalrendite sollte entsprechend höher sein (sonst würde es ja keinen Sinn machen auch mit Fremdkapital zu arbeiten).
Hier hat einzig Goldman Sachs es geschafft die EK-Rendite über 10% zu bringen.
Die finanzielle Stabilität der Banken:
Sehr wichtig für einen Aktionär ist natürlich auch zu wissen, wie stabil “seine” Bank ist – und ob sie immer wieder auf Kapitalerhöhungen angewiesen ist um eine gewisse Stabilität aufrecht zu halten.
Die wichtigste Kennzahl hierfür ist die sogenannte Tier1-Kernkapitalquote.
Tier1-Kernkapitalquote:
Diese Kennzahl gibt das Verhältnis des Eigenkapitals zum gesamten Kapital “at risk” an, also alle Aktiva die entweder dem Marktrisiko oder dem Kreditausfallsrisiko ausgesetzt sind. Im Fachjargon nennt man sie “Risikoaktiva”.
Was genau in diese Berechnung einfließt bestimmen Aufsichtsbehörden. Die Berechnung unterscheidet sich deshalb leicht von Land zu Land. Alle Risiko-Aktiva müssen von der Bank mit Eigenkapital unterlegt sein, Richtlinien wie z.B. “Basel 3” geben dabei an wie hoch diese Unterlegung mindestens sein muß.
Die Tier1-Quote ist deshalb nicht identisch mit der “klassischen” Eigenmittelquote, die ja das Eigenkapital mit dem Gesamtkapital ins Verhältnis setzt.
Tier1-Kapitalquote
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
RAIFFEISEN
10,10%
8,00%
9,80%
10,50%
8,10%
11,00%
9,70%
9,90%
11,20%
11,20%
ERSTE
6,70%
6,80%
6,60%
7,00%
7,20%
10,80%
10,20%
10,40%
11,60%
11,80%
DEUTSCHE_BANK
8,60%
8,70%
8,50%
8,60%
10,10%
12,60%
12,30%
12,90%
15,10%
16,90%
CREDIT_SUISSE
12,30%
11,30%
13,90%
10,00%
13,30%
16,30%
17,20%
15,20%
15,20%
16,80%
CITIGROUP
8,74%
8,79%
8,59%
7,12%
11,92%
11,67%
12,91%
13,55%
14,06%
13,60%
GOLDMAN_SACHS
n/a
n/a
n/a
n/a
15,60%
15,00%
16,00%
13,80%
16,70%
16,70%
BANK_OF_AMERICA
8,20%
8,25%
8,64%
6,87%
9,15%
10,40%
11,24%
12,40%
12,89%
12,44%
Die beiden Österreicher sind auch hier wieder am riskantesten unterwegs.
Entwicklung des Eigenkapitals:
Wie oft mussten die einzelnen Banken schon Kapitalerhöhungen durchführen und damit die bisherigen Aktionäre verwässern?
Und wie entwickelte sich das Eigenkapital pro Aktie?
Dafür habe ich die folgenden beiden Tabellen erstellt:
Ausstehende Aktien
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs
RAIFFEISEN
130,53
148,99
148,81
160,65
160,44
160,48
203,14
203,17
203,57
203,57
55,96%
ERSTE
229,03
246,44
316,93
296,27
290,58
357,05
363,86
373,36
377,66
415,08
81,23%
DEUTSCHE_BANK
594,39
580,83
572,96
575,74
655,93
712,60
963,60
948,44
974,21
1.068,72
79,80%
CREDIT_SUISSE
1.137,91
1.152,81
1.088,38
1.045,49
1.192,29
1.197,72
1.202,53
1.250,06
1.325,35
1.590,94
39,81%
CITIGROUP
519,46
498,02
491,20
499,46
545,01
2.848,33
2.905,84
2.923,88
3.028,88
3.029,24
483,15%
GOLDMAN_SACHS
480,96
460,40
450,10
439,00
485,40
542,70
546,90
485,47
465,15
467,40
-2,82%
BANK_OF_AMERICA
4.046,55
3.999,69
4.458,15
4.437,89
5.017,44
8.650,24
10.085,15
10.535,94
10.778,26
10.591,81
161,75%
Buchwert pro Aktie
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs
RAIFFEISEN
14,10
18,80
26,78
36,27
34,87
37,40
45,97
48,20
49,88
48,53
244,25%
ERSTE
14,95
16,50
25,18
28,53
27,80
35,59
36,04
32,24
34,04
27,28
82,52%
DEUTSCHE_BANK
43,58
51,54
57,17
64,34
46,81
51,43
50,69
56,29
55,43
51,20
17,48%
CREDIT_SUISSE
31,88
36,54
40,05
41,32
27,09
31,32
27,68
26,94
26,78
26,50
-16,86%
CITIGROUP
210,39
225,97
243,86
227,14
259,87
53,61
56,26
60,81
62,42
67,46
-67,94%
GOLDMAN_SACHS
52,14
60,82
79,51
97,49
132,61
130,30
141,44
144,97
162,78
167,88
221,96%
BANK_OF_AMERICA
24,77
25,39
30,34
33,08
35,29
26,76
22,63
21,84
21,98
21,97
-11,31%
Hier ist einerseits die Anzahl der ausgegebenen Aktien zu sehen (obere Tabelle) und die Entwicklung des Buchwertes pro Aktie (Eigenkapital abzüglich Minderheitenanteile pro Aktie)
Außer Goldman-Sachs mußte jede der Banken in den letzten 10 Jahren neue Aktien herausgeben um zusätzliches Kapital zu sammeln. Am schlimmsten hat es die Citigroup erwischt, die 2009 fast die fünffache Anzahl an neuen Aktien – im Verhältnis zu den bestehenden – herausgeben musste. Und das auch noch zu einem Zeitpunkt als die Aktien sehr schwer verkäuflich waren.
Hier sieht man auch deutlich was in so einem Fall mit dem Buchwert pro Aktie passieren kann: 2008 hatte jede Citigroup-Aktie noch einen Buchwert von USD 259,87 und 2009 waren es nur noch USD 53,61.
Raiffeisen International konnte den Buchwert pro Aktie immerhin in den letzten 10 Jahren gut steigern – trotz Herausgabe neuer Aktien. Diese Steigerung spielte sich aber vor allem vor 2008 ab. Seit 2010 ist das Wachstum sehr stark abgeflacht.
Zusammenfassung der bisherigen Analyse:
Raiffeisen International zeigt unter allen Kandidaten das stärkste Wachstum. Sowohl beim Kreditvolumen und Zinsertrag als auch bei den eingenommenen Kommissionen. Dieses Wachstum “erkaufen” sie sich aber wohl durch das höchste Risiko. Sie hatten bereits 2013 die höchsten Rückstellungen für Kreditverluste gebildet und mussten diese aber dennoch 2014 wieder so deutlich erhöhen, dass es heuer Verluste geben wird.
Credit Suisse hingegen geht am wenigsten Risiko ein und hat deshalb auch die wenigsten Kreditverluste zu verbuchen. Sie hat allerdings über die letzten Jahre eine Stagnation bei der Kreditvergabe und das Zinsergebnis ist rückläufig.
Goldman Sachs verfolgt ein komplett anderes Geschäftsmodell und kann eigentlich gar nicht als “Bank” bezeichnet werden. Sie vergeben keinerlei Kredite an Endkunden und leben ausschließlich vom Eigenhandel bzw. von der Einnahme von Kommissionen.
Bewertung:
KGV
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Median 2004-2015
RAIFFEISEN
n/a
20.74
13.95
19.05
3.04
28.79
7.37
4.05
8.43
8.99
-140.91
7.89
8.43
ERSTE
18.22
15.96
19.25
13.06
5.97
10.90
15.12
-7.23
19.61
178.56
-11.08
9.52
14.09
DEUTSCHE_BANK
14.37
12.84
8.70
7.31
-4.14
6.17
15.73
6.62
116.45
53.08
11.93
7.69
10.32
CREDIT_SUISSE
10.29
13.90
9.14
10.20
-3.93
9.02
8.76
13.59
21.79
18.70
13.56
8.59
10.25
CITIGROUP
14.62
9.98
12.71
40.34
-1.34
-58.42
13.04
6.95
15.17
11.52
12.31
9.47
11.91
GOLDMAN_SACHS
11.46
10.76
9.68
8.15
17.13
6.58
10.84
10.40
8.14
10.28
10.07
10.53
10.34
BANK_OF_AMERICA
13.60
11.26
11.35
12.18
16.58
23.86
-59.84
38.97
29.24
14.50
11.14
10.66
12.89
Eine Bank zu bewerten ist extrem schwer. Die Bewertungskennzahlen zu vergleichen ist um nichts einfacher. Wir haben gesehen wir extrem stark sowohl Gewinne als auch Eigenkapital schwanken können. D.h. Kennzahlen wie KGV oder KBV sind unter Umständen Schall und Rauch. (bestes Beispiel: die Entwicklung des Eigenkapitals pro Aktie der Citigroup nach der Finanzkrise).
Am besten lassen sich – aufgrund der stabilen Entwicklung – bei Goldman Rückschlüsse von der historischen Bewertung darauf ziehen ob sie jetzt günstig ist: Sie notiert beim KGV leicht unter dem 10 jährigen Median, hatte allerdings am Höhepunkt der Finanzkrise nur ein KGV von 6,5.
Raiffeisen International wirkt zwar derzeit auch sehr günstig, hat aber für 2014 bereits Verluste angekündigt wegen der Ukraine-Krise und wegen zu großem Engagement in Rußland.
Eine Investition in Raiffeisen International ist also eine Wette darauf, ob sich die Situation dort beruhigen wird – wobei natürlich schon viel “Unheil” eingepreist ist.
Bewertung
Div.Rendite
Div. Wachstum 3 J
KBV
Kurs/Nettoertrag
RAIFFEISEN
1.18%
0.48%
0.46
3.18
ERSTE
0.00%
-34.02%
0.73
1.75
DEUTSCHE_BANK
2.85%
0.00%
0.51
1.61
CREDIT_SUISSE
2.84%
-17.99%
0.90
0.73
CITIGROUP
0.08%
25.99%
0.77
1.96
GOLDMAN_SACHS
1.26%
16.26%
1.09
3.90
BANK_OF_AMERICA
0.72%
25.99%
0.79
3.46
Vom KBV her ist ebenfalls die Raiffeisen International mit Abstand am günstigsten. Hier ist bereits viel Risiko eingepreist. Leider hat die Ertragsstärke in den letzten Jahren sehr abgenommen und – wie bereits gesagt – den 2015er Zahlen traue ich nicht.
Bisher habe ich bei den Vergleichen auch immer das KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis) angeführt. Da es bei Banken keinen Umsatz im klassischen Sinne gibt, habe ich hier das Verhältnis vom Kurs zum Nettoertrag hergenommen. (Also die Erträge aus allen Geschäftsbereichen vor Abzug der Kosten für Betriebsaufwand (Personalkosten etc.) sowie vor Abzug der Kreditausfälle. Es ist am ehesten ein Pendant zum Umsatz)
Hier wirkt die Credit Suisse am günstigsten, allerdings ist sie alleine schon wegen der Entwicklung des Eigenkapitals pro Aktie in den letzten Jahren kein Kauf für mich.Seit 2009 hat das EK pro Aktie hier Jahr für Jahr abgenommen, d.h. ein Aktionär hat laufend an Buchwert verloren. Bei solchen Titeln ist natürlich auch ein KBV von unter 1 gerechtfertigt und nicht unbedingt günstig.
Von den Dividenden her sind eigentlich alle enttäuschend. Die meisten mußten diese in den letzten Jahren reduzieren oder sogar ganz streichen (Erste).
Obwohl es keine Bank im klassischen Sinne ist, geht deshalb für mich Goldman Sachs als Sieger aus dem Vergleich heraus.Vom KBV her knapp über 1 bewertet, obwohl man auch in den letzten Jahren das EK pro Aktie steigern konnte. (EK-Rendite knapp über 10%). Auch die Dividende konnte man steigern – wenn auch diese sich von der Rendite her auf extrem niedrigem Niveau befindet.
Keiner konnte den Index schlagen. Natürlich sind die Banken von der Finanzkrise am stärksten erwischt worden und hatten deshalb in den Jahren 2008 und 2009 die größten Verluste – wesentlich stärker als der breit gestreute S&P 500 – Index. Davon konnten sie sich logischerweise bis heute nicht erholen.
Gesamtertrag:
Einstiegsjahr
Raiffeisen
Erste
Deutsche_Bank
Credit_Suisse
Citigroup
Goldman_Sachs
Bank_of_America
S&P 500
2007
-18.44%
-12.26%
-11.61%
-11.52%
-25.41%
0.11%
-12.16%
6.50%
2008
-19.66%
-11.75%
-12.01%
-10.56%
-22.02%
-1.10%
-11.12%
6.71%
2009
3.46%
4.25%
4.33%
1.36%
-4.26%
16.03%
3.63%
16.92%
2010
-11.09%
-5.64%
-6.96%
-10.23%
10.08%
3.15%
2.83%
15.02%
2011
-14.85%
-14.72%
-5.58%
-6.37%
2.65%
3.85%
6.94%
15.00%
2012
3.10%
13.04%
1.89%
9.79%
28.39%
31.56%
50.68%
20.21%
2013
-21.03%
-12.70%
-5.00%
12.81%
17.15%
25.24%
24.53%
22.75%
2014
-29.78%
-34.41%
-19.76%
-2.99%
-0.31%
6.73%
12.07%
10.80%
Dann werfen wir einmal einen Blick auf die Entwicklung seit der Finanzkrise. Welche Aktien konnten den Markt seit 2008 schlagen: Nur Goldman Sachs und auch nur bei einem Einstieg Anfang 2013 oder 2013. Wer Anfang 2014 in Goldman investierte hinkt dem Index noch hinterher.
Heute geht es einmal um eine Wachstumsbranche: Mikroprozessoren in Halbleitertechnik sind für die moderne Welt unerlässlich und die Entwicklung schreitet sehr schnell voran. Seit 1970 die ersten Mikroprozessoren auf Basis integrierter Schaltkreise in Halbleitertechnik auf den Markt kamen. (Intel 4004, Texas Instruments TMS 1000) entwickelte sich die Technik in atemberaubender Geschwindigkeit: So hatte der Urgroßvater aller Mikroprozessoren, der Intel 4004, ein 4-Bit-Prozessor, 2300 Transistoren und konnte bei einer Taktfrequenz von 500 Kilohertz (das ist ein zweitausendstel Gigahertz) etwa 62.500 Befehle pro Sekunde abarbeiten. Das sind 0,063 MIPS (Million Instructions per second)
Ein moderner Mikroprozessor, wie z.B. ein moderner Quade-Core-Intel XEON-Prozessor hat eine Taktfrequenz von 3,9 GHz (das ist schon fast 8000 mal schneller als der Intel 4004) und kann – bedingt durch seine 64Bit-Architektur und die Multi-Core Technik etwa 12.000 MIPS leisten, das ist sagenhafte 190.000(!) mal schneller als der erste Prozessor von 1970. Mittlerweile werden bis zu 5 Milliarden Transistoren in einen Chip gepackt. Auch das ist 2,5 Millionen Mal soviel wie 1970.
Kaum eine Technologie hat sich so schnell entwickelt in den letzten 40 Jahren.
Aus der modernen Welt sind diese Chips nichtmehr wegzudenken. In jedem Computer und Mobiltelefon sind sind präsent, aber auch im Mikrowellenherd, im Auto, beinahe in jedem elektronischem Gerät.
Ich habe deshalb heute einige Firmen verglichen, die solche Bauteile herstellen – und unterschiedlich spezialisiert sind.
Die Vergleichskandidaten:
Qualcomm:
Qualcomm ist spezialisiert auf die Herstellung von integrierten Schaltkreisen für die Mobiltelefonie. Sie stellen einerseits die Chips für die Übertragung von Mobilfunk-Signalen her (z.B. HSDPA, LTE), andererseits aber auch mobile Prozessoren die auf hohe Geschwindigkeit bei wenig Stromverbrauch optimiert sind. (z.B. Qualcomm Snapdragon) Chips von Qualcomm findet man eigentlich in so gut wie jedem modernen Smartphone. Die meisten Android-Geräte benutzten ausschließlich Chipsätze von Qualcomm, aber auch das Apple Iphone enthält Chips von Qualcomm (die Haupt-CPU ist beim Iphone eine Apple-Eigenproduktion)
Intel:
Der Platzhirsch unter den Prozessor-Herstellern. Marktführer bei Desktop-Geräten, egal ob PC oder Mac. Auch Intel stellt aber stromsparende mobile Prozessoren her, die öfters in Tablets Verwendung finden wie z.B. im Microsoft Surface Tablet.
Texas Instruments (TI):
Texas Instruments zählt neben Intel zu den Pionieren der Mikroprozessortechnik. Hat man sich Anfangs vor allem auf Taschenrechner spezialisiert (fast jeder wird den TI-30 noch aus der Schulzeit kennen) so ist man mittlerweile einer der führenden Hersteller für Chips in der Alltagstechnik wie z.B. in TV-Geräten, Waschmaschinen, etc.
Infineon:
Das einzige europäische Unternehmen unter den Vergleichskandidaten ist spezialisiert auf Mikrochips in der KFZ-Technik. Es werden sowohl Mikrocontroller als auch Sensoren hergestellt.
NVIDIA:
NVIDIA ist spezialisiert auf die Herstellung von hochleistungs-Grafik-Prozessoren. So arbeiten z.B. in der aktuellen Playstation 3 von SONY und in der Xbox one von Microsoft 3D-Grafikprozessoren von NVIDIA.
Broadcom:
Broadcom hat sich auf integrierte Schaltkreise für Netzwerktechnik spezialisiert. Man produziert also Chips für Netzwerkkarten, Ethernet, WLAN, Kabelmodems und DSL-Modems.
ARM:
ARM verfolgt ein sehr interessantes Geschäftsmodell: Sie produzieren nicht selbst sondern entwickeln Chips für Mobiltelefone und lizensierten sie dann an diverse Hersteller.
So ist beinahe jedes Smartphone heutzutage mit ARM-Technologie ausgestattet. Sowohl das Herz des Iphone 6 (der Apple A8-Prozessor) als auch die Qualcomm-Snapdragon-Prozessoren die in vielen Android-Handys ihren Dienst verrichten, basieren alle auf der ARM-Architektur.
Der Vergleich:
Jeder Hersteller hat also seine Marktnische gefunden und sich dort spezialisiert. Dadurch ist schon einmal zu erkennen, daß vor allem 2 Hersteller vom derzeitigen Smartphone und Tablet-Boom profitieren: Qualcomm und ARM.
Nun kommen wir einmal zu den harten Fakten, den Zahlen:
Umsatz:
Umsatz
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs
QUALCOMM
4.880,00
5.673,00
7.526,00
8.871,00
11.142,00
10.416,00
10.982,00
14.957,00
19.121,00
24.866,00
409,55%
INTEL
34.209,00
38.826,00
35.382,00
38.334,00
37.586,00
35.127,00
43.623,00
53.999,00
53.341,00
52.708,00
54,08%
TI
12.580,00
12.335,00
14.255,00
13.835,00
12.501,00
10.427,00
13.966,00
13.735,00
12.825,00
12.205,00
-2,98%
INFINEON
7.195,00
6.759,00
7.929,00
4.074,00
3.903,00
2.184,00
3.295,00
3.997,00
3.904,00
3.843,00
-46,59%
NVIDIA
1.822,94
2.010,03
2.375,69
3.068,77
4.097,86
3.424,86
3.326,45
3.543,31
3.997,93
4.280,16
134,79%
BROADCOM
2.400,61
2.670,79
3.667,82
3.776,40
4.658,13
4.490,32
6.818,32
7.389,00
8.006,00
8.305,00
245,95%
ARM
152,90
232,44
263,25
259,16
298,93
305,02
406,60
491,83
576,90
714,60
367,37%
Auch hier ist bereits zu erkennen, daß in den letzten 10 Jahren besonders der Markt für mobile Technologien wie Smartphones und Tablets gewachsen ist. Den höchsten Umsatzzuwachs konnten Qualcomm und ARM verbuchen.
Netto-Gewinn:
Nettogewinn
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
QUALCOMM
1.720,00
2.143,00
2.470,00
3.303,00
3.160,00
1.592,00
3.247,00
4.260,00
6.109,00
6.853,00
9.107,52
9.604,57
INTEL
7.516,00
8.664,00
5.044,00
6.976,00
5.292,00
4.369,00
11.464,00
12.942,00
11.005,00
9.620,00
11.536,88
11.722,53
TI
1.861,00
2.324,00
4.341,00
2.657,00
1.920,00
1.470,00
3.228,00
2.236,00
1.759,00
2.162,00
2.839,95
3.145,53
INFINEON
61,00
-312,00
-268,00
-347,00
-2.935,00
-626,00
659,00
1.119,00
427,00
272,00
486,20
560,07
NVIDIA
74,42
100,36
301,18
448,83
797,65
-30,04
-67,99
253,15
581,09
562,54
715,53
754,29
BROADCOM
173,19
367,09
379,04
213,34
214,79
65,26
1.081,80
927,00
719,00
424,00
1.802,40
2.025,94
ARM
25,88
29,65
48,16
35,25
43,59
40,44
85,97
112,64
160,70
104,80
332,47
398,85
GewinnVeränderung
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2004-2014
QUALCOMM
24,59%
15,26%
33,72%
-4,33%
-49,62%
103,96%
31,20%
43,40%
12,18%
32,90%
429,51%
INTEL
15,27%
-41,78%
38,30%
-24,14%
-17,44%
162,39%
12,89%
-14,97%
-12,59%
19,93%
53,50%
TI
24,88%
86,79%
-38,79%
-27,74%
-23,44%
119,59%
-30,73%
-21,33%
22,91%
31,36%
52,60%
INFINEON
-611,48%
14,10%
-29,48%
-745,82%
78,67%
205,27%
69,80%
-61,84%
-36,30%
78,75%
697,05%
NVIDIA
34,85%
200,11%
49,03%
77,71%
-103,77%
-126,31%
472,34%
129,55%
-3,19%
27,20%
861,49%
BROADCOM
111,96%
3,26%
-43,72%
0,68%
-69,62%
1557,65%
-14,31%
-22,44%
-41,03%
325,09%
940,74%
ARM
14,58%
62,43%
-26,80%
23,67%
-7,23%
112,60%
31,02%
42,66%
-34,79%
217,24%
1184,91%
Die beiden Tabellen zeigen einerseits den Netto-Gewinn der Unternehmen inkl. Schätzungen für 2014 und 2015 sowie die Veränderung des Gewinnes über die einzelnen Jahre.
Hier sieht man das atemberaubende Wachstum von ARM sehr deutlich. Auch Broadcom war gut dabei, allerdings mit stärkeren Gewinnschwankungen. Bei Infineon und NVIDIA muss man aufpassen: Sie hatten eine sehr instabile Gewinn-Entwicklung und auch immer wieder Verlustjahre. Hier trügt der Schein des starken Zuwachses beim Gewinn ein wenig.
Umsatzrendite:
Umsatzrendite
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
QUALCOMM
35,25%
37,78%
32,82%
37,23%
28,36%
15,28%
29,57%
28,48%
31,95%
27,56%
INTEL
21,97%
22,31%
14,26%
18,20%
14,08%
12,44%
26,28%
23,97%
20,63%
18,25%
TI
14,79%
18,84%
30,45%
19,20%
15,36%
14,10%
23,11%
16,28%
13,72%
17,71%
INFINEON
0,85%
-4,62%
-3,38%
-8,52%
-75,20%
-28,66%
20,00%
28,00%
10,94%
7,08%
NVIDIA
4,08%
4,99%
12,68%
14,63%
19,46%
-0,88%
-2,04%
7,14%
14,53%
13,14%
BROADCOM
7,21%
13,74%
10,33%
5,65%
4,61%
1,45%
15,87%
12,55%
8,98%
5,11%
ARM
16,92%
12,75%
18,29%
13,60%
14,58%
13,26%
21,14%
22,90%
27,86%
14,67%
Wie viel Prozent vom Umsatz konnten zu Gewinn werden? Diese Aufstellung zeigt quasi wir groß die Gewinnspanne ist. Interessanterweise hat hier Qualcomm die Nase vorne, obwohl ARM keine eigene Produktion hat und deshalb theoretisch eigentlich eine bessere Wertschöpfung haben sollte. Möglicherweise übersteigt allerdings der Forschungs- und Entwicklungsaufwand den Aufwand bei der Produktion. ARM forscht und Qualcomm produziert.
In dieser Kategorie jedenfalls sind Qualcomm und Intel vorne.
Gesamtkapitalrendite:
GK-Rendite
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
QUALCOMM
15,91%
17,20%
16,27%
17,92%
12,88%
5,89%
10,76%
11,96%
14,30%
15,09%
INTEL
15,82%
17,97%
10,48%
12,56%
10,45%
8,23%
18,14%
18,26%
13,15%
10,68%
TI
11,55%
15,49%
31,21%
20,98%
16,10%
12,13%
24,09%
11,11%
9,21%
11,92%
INFINEON
1,56%
-2,25%
-1,20%
-2,09%
-51,52%
-12,60%
15,04%
20,13%
8,26%
5,47%
NVIDIA
6,18%
6,17%
15,41%
16,78%
21,29%
-0,88%
-1,80%
5,70%
10,52%
8,82%
BROADCOM
6,00%
9,78%
7,77%
4,41%
4,89%
1,27%
13,62%
10,31%
6,68%
3,95%
ARM
3,59%
3,63%
6,47%
5,49%
5,15%
4,81%
7,98%
8,67%
10,98%
6,41%
Die gute Umsatzrendite bei Qualcomm und Intel schlägt direkt auf die GK-Rendite durch.
Cashflow:
Free-Cashflow
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
QUALCOMM
2.149,00
2.110,00
2.568,00
2.993,00
2.161,00
6.411,00
3.650,00
4.307,00
4.714,00
7.730,00
INTEL
9.276,00
9.005,00
4.772,00
7.625,00
5.729,00
6.655,00
11.485,00
10.199,00
7.857,00
10.065,00
TI
1.848,00
2.484,00
1.189,00
3.720,00
2.567,00
1.890,00
2.621,00
2.440,00
2.919,00
2.972,00
INFINEON
694,00
-305,00
-250,00
753,00
-541,00
-227,00
534,00
357,00
-251,00
286,00
NVIDIA
-77,93
64,94
366,81
441,86
1.082,45
-158,31
410,21
577,91
770,42
640,86
BROADCOM
451,91
404,94
799,18
674,89
836,81
920,32
1.261,90
1.675,00
1.687,00
1.557,00
ARM
44,70
41,61
62,65
60,77
95,68
91,81
172,29
185,91
251,60
315,00
Cashflow-Änderung
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2004-2013
QUALCOMM
-1,81%
21,71%
16,55%
-27,80%
196,67%
-43,07%
18,00%
9,45%
63,98%
259,70%
INTEL
-2,92%
-47,01%
59,79%
-24,87%
16,16%
72,58%
-11,20%
-22,96%
28,10%
8,51%
TI
34,42%
-52,13%
212,87%
-30,99%
-26,37%
38,68%
-6,91%
19,63%
1,82%
60,82%
INFINEON
-143,95%
-18,03%
-401,20%
-171,85%
-58,04%
-335,24%
-33,15%
-170,31%
-213,94%
-58,79%
NVIDIA
-183,33%
464,85%
20,46%
144,98%
-114,63%
-359,12%
40,88%
33,31%
-16,82%
-922,40%
BROADCOM
-10,39%
97,36%
-15,55%
23,99%
9,98%
37,12%
32,74%
0,72%
-7,71%
244,54%
ARM
-6,92%
50,55%
-2,99%
57,45%
-4,05%
87,66%
7,91%
35,34%
25,20%
604,63%
Infineon belegt hier leider den letzten Platz. Sie bringen keinen nachhaltigen positiven Cashflow auf die Reihe und sind deshalb laufend auf neues Fremdkapital angewiesen.
Auch hier ist wieder zu erkennen, daß die Mobiltechnologie in den letzten 10 Jahren am lukrativsten war. ARM und Qualcomm haben abermals die Nase vorne.
Dividendendeckung vom Free Cashflow:
Div. Deckung CF
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
QUALCOMM
693,23%
400,38%
365,81%
342,84%
215,24%
573,95%
299,18%
298,68%
290,45%
373,43%
INTEL
826,74%
455,49%
203,58%
289,59%
184,33%
214,06%
327,86%
244,70%
176,96%
213,11%
TI
1056,00%
1364,84%
577,18%
873,24%
478,03%
333,33%
442,74%
355,69%
322,90%
234,02%
INFINEON
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
207,56%
-132,11%
158,89%
NVIDIA
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
1277,64%
BROADCOM
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
772,13%
841,71%
664,17%
548,24%
ARM
498,09%
398,74%
506,57%
326,66%
361,97%
315,44%
493,81%
440,90%
482,92%
455,86%
Wachstumsunternehmen schütten in der Regel wenig bis keine Dividende aus. Da diese Unternehmen aber bereits etabliert sind (sie haben die starke Wachstumsphase nach der Gründung schon lange hinter sich lassen) können sie es sich leisten Dividende zu bezahlen – zumindest einige von ihnen.
Infineon, NVIDIA und Broadcom bezahlen erst seit kurzem eine Dividende. Bei Infineon ist aufgrund der schlechten Cashflow-Entwicklung die Deckung nicht nachhaltig garantiert. Alle anderen schütten nur einen Bruchteil des Cashflows aus, sodass die Deckung durchwegs über 100% beträgt. Wieder ganz vorne ARM und Qualcomm.
Die Bewertung:
KGV
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Median 2004-2015
QUALCOMM
40,68
33,05
25,28
19,61
18,30
49,17
24,78
21,58
16,91
18,14
13,80
13,09
20,59
INTEL
19,56
17,37
23,15
22,43
15,44
26,02
10,23
9,54
9,15
13,36
13,99
13,77
14,72
TI
22,70
22,33
9,84
17,62
10,24
22,14
11,82
14,88
19,41
22,23
17,58
15,87
17,60
INFINEON
97,80
-18,52
-29,76
-17,46
-0,25
-6,74
11,48
5,65
15,51
30,84
17,21
14,94
8,57
NVIDIA
51,06
62,36
43,69
43,06
5,40
-344,86
-128,10
33,43
13,01
16,14
13,87
13,16
15,01
BROADCOM
61,81
44,17
45,01
66,44
40,76
234,58
20,71
17,07
25,48
39,17
12,26
10,91
39,97
ARM
43,44
56,05
34,99
45,24
25,17
56,63
66,16
71,01
66,15
146,44
34,70
28,92
50,65
Bewertung
Div.Rendite
Div. Wachstum 3 J
KBV
KUV
QUALCOMM
2,03%
23,88%
3,24
4,82
INTEL
2,78%
7,23%
2,83
2,94
TI
2,66%
32,15%
4,72
3,92
INFINEON
2,02%
6,27%
2,08
1,95
NVIDIA
1,87%
n/a
2,31
2,36
BROADCOM
1,28%
10,33%
2,54
2,61
ARM
0,80%
25,05%
8,10
15,42
Fundamental sind ARM und Qualcomm eindeutig die Gewinner.
Sie haben wohl auch in Zukunft die besten Wachstumsaussichten, da der mobile Boom noch nicht abgerissen ist: Es werden immer mehr klassische Notebooks durch Tablets ersetzt und Smartphones bleiben ein Thema. Viele Leute kaufen sich alle 1-2 Jahre ein neues Smartphone um immer vorne dabei zu sein.
Einzig bei Intel sehe ich noch die Möglichkeit, daß sie in Zukunft ebenfalls von der zunehmenden Mobilisierung der Computertechnik profiteren können.
Vom KGV her notieren Qualcomm und ARM derzeit (2014er Spalte) unter dem Median. Allerdings kommt mir ARM mit einem KGV von fast 35 schon sehr teuer vor. Da ist schon extrem viel Wachstum eingepreist und die eine oder andere schlechte Nachricht kann schnell zu Kurseinbrüchen führen. Qualcomm ist da mit einem KGV von 13,8 fairer bewertet.
Auch beim KBV und KUV ist Qualcomm günstiger – eben weil es nicht so schnell wachst wie ARM. Aber auch Qualcomm wächst. Deshalb werde ich Qualcomm in das Financeblog-wikifolio übernehmen.
Der Chart:
Nur ARM, Qualcomm und NVIDIA konnten den S&P 500 – Index in den letzten 10 Jahren schlagen.
Gesamtertrag im Vergleich:
Einstiegsjahr
QUALCOMM
INTEL
TI
INFINEON
NVIDIA
BROADCOM
ARM
S&P 500
2007
11,06%
10,40%
9,06%
-0,88%
-3,13%
3,66%
30,57%
6,50%
2008
11,90%
7,24%
7,93%
3,16%
-8,07%
7,55%
35,90%
6,71%
2009
15,72%
19,91%
24,65%
50,39%
16,42%
17,45%
52,11%
16,92%
2010
12,69%
15,38%
16,48%
19,21%
0,69%
6,65%
42,15%
15,02%
2011
13,69%
17,95%
13,79%
6,84%
6,23%
-0,78%
23,43%
15,00%
2012
14,22%
17,46%
23,43%
16,37%
12,87%
13,85%
17,66%
20,21%
2013
13,86%
38,83%
32,89%
22,15%
29,46%
13,53%
10,73%
22,75%
2014
3,19%
50,50%
16,54%
13,44%
24,11%
54,53%
-22,68%
10,80%
Hier noch eine Tabelle mit dem Gesamtertrag (also Kursgewinn + Dividenden) seit 2007.
Das Einstiegsjahr gibt an, wann man die Investition begonnen hat und der Ertrag ist per anno bis zum heutigen Tag zu verstehen.
Hätte man also 2007 (anstatt 2004) in NVIDIA investiert, hätte man heute einen jährlichen Verlust von 3,13% gemacht. Man sieht also wieder einmal, daß man von der vergangenen Kursentwicklung nie auf die Zukunft schließen sollte.
Bei ARM sieht man, daß das heurige Jahr schlecht gelaufen ist. Das Wachstum hat sich verlangsamt und gerade in den letzten Tagen ist der Aktienkurs deshalb ziemlich abgestürzt.
Mit Qualcomm hatte man seit 2007 immer Gewinne, egal war man eingestiegen ist – allerdings konnte der Index nur bei einem Einstieg 2007 oder 2008 geschlagen werden – möglicherweise eine Erklärung für die derzeit günstige Bewertung.
Heute hat IBM die Ergebnisse für das dritte Quartal 2014 bekant gegeben. Da diese Aktie auch im wikofolio von Financeblog aufgenommen wurde, weil sie als einer der 3 Sieger aus dem Test “Dividenden-Kaiser im Vergleich” hervorging, beobachte ich die Entwicklung dieser Firma natürlich sehr eingehend.
Das dritte Quartal 2014 bei IBM:
IBM hat heute leider sehr enttäuschende Zahlen vorgelegt. Mittlerweile ist der Umsatz für 10 Quartale in Folge rückläufig.
Die schlimmste Nachricht allerdings war, daß man sich von der verlustreichen Halbleitersparte trennt und diese an Global Foundries verkauft – wobei “verkaufen” hier der falsche Ausdruck ist. Man bezahlt sogar in den nächsten 3 Jahren insgesamt USD 1,4 Milliarden (!) dafür, daß man das Geschäft los wird. Diese Transaktion hat den Gewinn im dritten Quartal quasi auf Null sinken lassen. “Lächerliche” 18 Mio USD sind übrig geblieben.
Der Aktienkurs von IBM reagierte auf diese Meldungen prompt und verlor bis zu 8%. Zum US-Börseschluss ist die Aktie noch immer mit über 7% im Minus.
Der größte Investor von IBM – der bekannte Value-Investor Warren Buffett hat dadurch am Papier über 1 Milliarde USD verloren.
Es ist an der Börse sehr wichtig, schnell auf Veränderungen zu reagieren und notfalls eine Position auch mit Verlusten zu verkaufen, wenn sich die Bedingungen oder die eigene Meinung ändern. Man darf auf gar keinen Fall an einer Position festhalten, nur weil sie Verluste gemacht hat und man glaubt, daß man sie später zumindest zum Einkaufspreis wieder verkaufen kann. Den Einkaufspreis muß man immer im Moment des Kaufes vergessen. Wichtig ist immer der derzeitige Marktwert und der derzeitige innere Wert an den man selbst glaubt.
Aus diesem Grund beleuchte ich die heute veröffentlichten Ergebnisse ganz genau und werde entscheiden, ob die Firma noch attraktiv ist oder nicht.
Die wichtigsten Kennzahlen vom IBM-Quartalsbericht:
q1-q3 2014
q1-q3 2013
Diff %
Gesamtkapital
118.911,00
126.223,00
-5,79%
Eigenkapital
14.395,00
22.929,00
-37,22%
Umsatz
27.962,00
28.634,00
-2,35%
Gewinn laufende Geschäftstätigkeit
10.237,00
10.665,00
-4,01%
Nettogewinn
6.539,00
10.299,00
-36,51%
Gewinn-Marge
23,39%
35,97%
Free Cashflow
5.783,00
6.620,00
-12,64%
EK-Quote
12,11%
18,17%
GK-Rendite
5,81%
8,39%
GK-Rendite (laufendes Geschäft)
8,61%
8,45%
Hier habe ich direkt aus dem Bericht die wichtigsten Zahlen extrahiert und die Ergebnisse der ersten 3 Quartale von 2013 mit denen von 2014 gegenübergestellt.
Zuerst einmal auffällig ist der starke Rückgang beim Kapital (besonders beim Eigenkapital). Das liegt allerdings an Aktienrückkäufen in Höhe von USD 13,5 Milliarden, deutlich mehr als im Vorjahr – da waren es in den ersten 3 Quartalen etwa 8 Milliarden.
Dieser Aktienrückkauf soll allen Aktienären zu Gute kommen. Wenn es weniger Aktien gibt, dann gibt es natürlich mehr Dividende pro Aktie bzw. auch Gewinn pro Aktie. Das Rückkaufen von Aktien ist für ein Unternehmen und seine Aktionäre oft attraktiver das gesamte verfügbare Cash als Dividende auszuschütten, da der Aktienrückkauf steuerlich günstiger ist.Natürlich wirkt dieser Rückkauf allerdings vernichtend auf das Eigenkapital, da eine Aktie ja quasi Eigenkapital ist.
Dieser Rückkauf ist also noch nicht weiter bedenklich, sofern er sich mit dem Cashflow ausgeht.
Außerdem sieht man einen Rückgang beim Umsatz von 2,35% im Vergleich zum Vorjahr. Der Gewinn aus laufender Geschäftstätigkeit ist sogar um 4% zurück gegangen und damit hat sich auch die Gewinn-Marge reduziert. Das ist natürlich keine positive Entwicklung.
Der Netto-Gewinn ist sogar um über 36% zurückgegangen, allerdings ist der “Verkauf” der Halbleitersparte mit Verlust von 1,4 Milliarden hier die eindeutige Ursache. Ich finde es sogar toll von IBM, daß sie trotz dieses gigantischen Verlustes im dritten Quartal noch schwarze Zahlen schreiben konnten.
Es hängt also alles davon ab, ob IBM es schaffen wird den Trend der sinkenden Umsätze umzukehren.
IBM muß es also schaffen, mit der Zeit zu gehen. Vor allem Cloud-Anbieter wie Apple und Google machen dem klassischen Großrechner-Geschäft von IBM zu schaffen. Aber auch IBM möchte in diesem Geschäftsfeld mitmischen.
Ich bin aber sicher, daß der “blaue Riese” viel träger agieren wird als “Neulinge” wie Apple, Google oder Amazon.
Auch die Gesamtkapitalrendite auf Basis der laufenden Geschäftstätigkeit ist sehr gut: Sie konnte im Vergleich zum Vorjahr sogar gesteigert werden (da sich das Kapital wegen der Aktienrückkäufe verringert hat).
Die in der Tabelle ausgegebene GK-Rendite ist natürlich nur für die Quartale 1-3 und nicht für das ganze Jahr. Dennoch beträgt sie über 8% (wenn man von den Verlusten wegen der Veräußerung der Halbleitersparte absieht).Auf Jahresbasis sollten also locker über 10% erreicht werden.
Die Bewertung aufgrund der heutigen Ergebnisse:
IBM hat heute auch bekannt gegeben, daß sie für 2014 einen Gewinn pro Aktie von USD16,60 erwarten. Bisher ist man von über USD 17,- ausgegangen. Das KGV bei einem EPS (earnings per share =Gewinn pro Aktie) von 16,6 wäre nach heutigem Kurs 10,16 – was in Anbetracht der Tatsache, daß es sich zwar defintiv um kein Wachstumsunternehmen handelt, aber dafür immer noch um ein sehr ertragreiches, nicht teuer erscheint.
Ich werde IBM deshalb weiter beobachten, und noch nicht verkaufen. IBM bekommt von mir noch eine Chance bis zu den nächsten Quartalsergebnissen 😉
Der Chart:
Hier noch ein Chart von IBM im letzten Jahr. Heute war der schlechteste Tag seit 2002. Noch nie hat IBM seither soviel Verlust an einem Tag verbucht wie heute.
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