Vorab eine kurze Erklärung: Es gibt Maßstäbe für die Angst die an den Märkten herrscht: Die sogenannte implizierte Volatilität.
Hinter diesem Fachbegriff verbirgt sich die Erwartung der Marktteilnehmer an Kursschwankungen. Im Gegensatz zur “realisierten Volatilität” , das sind die Kursschwankungen der Vergangenheit, ist die implizierte Volatilität die Erwartung von Schwankungen in der Zukunft. Beim Handel bzw. bei der Bewertung von Optionen stellt diese Erwartung einen großen Beitrag zu den Kosten dieses Optionen dar. Wenn Anleger sich nun z.B. über PUT-Optionen gegen fallende Kurse schützen möchten, müssen sie für diese Versicherung umso mehr bezahlen je höher die Erwartung von Kursschwankungen in der Zukunft (eben die implizierte Volatilität) ist.
Und auch hierfür gibt es Indices die diese implizierte Volatilität abbilden. Der bekannteste ist der VIX (Volatility Index) der Chicago Board of Exchange.
Dieser Index ist gestern – nachdem die Märkte in den letzten beiden Wochen generell schlecht gelaufen sind – auf ein Niveau gestiegen, welches er seit 2012 nichtmehr erreicht hatte. (Damals war die EURO-Krise bzw. die drohende Pleite Griechenlands die Ursache für die Angst)
Der erste Chart zeigt den VIX seit 2012 und der zweite den S&P 500 im letzten Jahr.
Die Korrektur der letzten Wochen hat den Anlegern also die Angst auf die Stirn getrieben.
Meine Conclusio:
Ich kann keine gravierenden ökonomischen Entwicklungen erkennen, die diese Angst rechtfertigen. Korrekturen sind normal, und der starke Anstieg des VIX deutet in meinen Augen darauf hin, daß die derzeitige Korrektur bald vorbei sein könnte. Meistens ist das dann der Fall, wenn die Angst am größten ist.
Es könnte also gerade jetzt die Gelegenheit sein, sich mit günstigen – natürlich nur fundamental hochwertigen – Unternehmenstiteln einzudecken.