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Die Zinsentwicklung der letzten 30 Jahre – kommt eine Trendumkehr?

Seitdem die US-Notenbank unter Paul Volcker Anfang der 80er Jahr die Zinsen zur Bekämpfung der damals sehr hohen  Inflation drastisch erhöht hat (zeitweise auf über 20%) , zeichnet sich ein Trend sinkender Zinsen ab.

Ein ähnliches Bild zeigt sich in Europa, wo die Renditen auf 10 jährige deutsche Staatsanleihen seit kurzem auf unter 1% gesunken sind.

Die Zinsteigerungen in (Hoch)Kunjunkturphasen stellen im Gesamtbild nur kleine Schwankungen dar.

Was ist die Ursache für diese (relativ) langfristige Entwicklung und wie wird es weitergehen?

Staaten mit guter Bonität können sich immer billiger und immer mehr Geld leihen.  Die Leitzinsen bei den wichtigsten Währungen befinden sich mittlerweile bei Null oder in der Nähe davon. Dennoch ist keine merkliche Inflation bzw. Konjunktur in Sicht. Staatsanleihen – vor allem von Staaten mit guter Bonität – sind trotz der niedrigen Zinsen nach wie vor eine sehr gefragte Anlageklasse – natürlich auch bei den Notenbanken (siehe “Quantitative Easing” der FED, die durch Staatsanleihenkäufe die Zinsen künstlich niedrig hält, und die Nachfrage nach Staatsschulden ankurbelt)

Dazu kommt noch, dass die meisten Staaten – insbesondere die südeuropäischen – immer mehr Schulden angehäuft haben und diese nur durch niedrige Zinsen finanzieren können. Ein Zinsanstieg würde diese Staaten sehr rasch in große Schwierigkeiten bringen – auch das haben wir bereits erlebt am Beispiel der Griechenland-Krise.

Solange die Inflation keine Gefahr darstellt, werden deshalb die Zinsen niedrig bleiben. Dass dieser Zustand sehr lange anhalten kann sieht man z.B. in Japan, wo seit fast 20 Jahren eine Niedrigzinsphase herrscht.

 

Renditen  auf 10 jährige US-Staatsanleihen 1982 bis heute
Renditen auf 10 jährige US-Staatsanleihen 1982 bis heute

 

Renditen auf deutsche Staatsanleihen mit 10 jähriger Laufzeit
Renditen auf deutsche Staatsanleihen mit 10 jähriger Laufzeit 1991 bis heute