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Schweizer Nationalbank gibt Euro einen harten Schlag

Was ist passiert?

Damit hat wohl wirklich (fast) niemand gerechnet:
Die schweizer Nationalbank (SNB) hat heute plötzlich und unerwartet bekannt gegeben, dass sie die Stützung des Euro beendet. Seit mehr als 3 Jahren kaufte die SNB dem Euro immer für 1,20 schweizer Franken (CHF) und garantierte so einen Mindestkurs. Dies tat sie, da der Franken als überbewertet galt, und die schweizer Exportwirtschaft unter einem zu teuren Franken leiden musste.

Als Begründung für den heutigen Schritt nennt die SNB unter anderem den Anstieg des US-Dollars im Vergleich zu Euro. Durch die Fixierung des CHF an den Euro wurde der Franken gegenüber dem Dollar natürlich auch immer schwächer.  Weiters ist die SNB der Meinung, dass sich die schweizer Wirtschaft jetzt 3 Jahre auf die neue Situation vorbereiten konnte und dass der Franken heute nicht mehr so überbewertet sei wie noch vor 3 Jahren.
Viele Marktteilnehmer gehen weiters davon aus, dass die SNB Angst vor den nächsten Ankündigungen der EZB im Laufe der nächsten Woche Angst hatten: Den Start des “quantitative easing” im EUR-Raum – also massiven Ankauf von Staatsanleihen der hoch verschuldeden Länder Griechenland, Italien, Spanien und Portugal.

Aber ob die SNB geahnt hatte was unmittelbar nach ihrer Ankündigung passieren sollte?

Der Euro reagierte sofort mit einer Abwertung auf 0,85 pro Franken. (Der Kurs gestern lag noch über 1,20) Die Korrektur war also über 40%. Nach kurzer Zeit “erholte” sich der Euro-Kurs auf etwa 1,02, was noch immer einer Abwertung von  beinahe 20% entspricht.
Der Euro verliert natürlich heute auch im Vergleich zu allen anderen wichtigen Währungen teilweise massiv.
Auch der schweizer Aktienmarkt reagierte mit heftigen Kurskorrekturen von über 10%. Aus Sicht eines Euro-Investors sind die Aktien paradoxerweise aber über 10% gestiegen. Das wird wohl auch (mit) ein Grund für den Ausverkauf an den schweizer Börsen gewesen sein: Gewinnmitnahmen

der Sturz in die Tiefe - EUR/CHF  seit 1.1.2014
der Sturz in die Tiefe – EUR/CHF seit 1.1.2014

Über die Reaktionen in der Schweiz kann man sich bei diesem Ticker von “20 Minuten” ein Bild machen. Viele freuten sich über den billigen Euro da sie jetzt über der Grenze plötzlich um 20% günstiger einkaufen können, andere haben natürlich Angst bezüglich der Exportwirtschaft. Werden sich die Briten den goldenen Lindt-Osterhasen noch leisten können? Auch der Tourismus stöhnt.

Insgesamt hat die SNB in seit Ausbruch der Finanzkrise Ende 2008 ihre Euro-Reserven um etwa 160 Milliarden Euro auf 174,33 Milliarden Euro (Stand Ende Juli 2014) aufgestockt.
Leider gibt es noch keine Veröffentlichungen der SNB über die Entwicklung der Währungsreserven seit Ende Juli.

Euro-Reserven der SNB (blau) und Welchelkurs EUR(/CHF (rot) vom 1.1.1999 bis 31.7.2014
Euro-Reserven der SNB (blau) und Welchelkurs EUR(/CHF (rot) vom 1.1.1999 bis 31.7.2014

War die Reaktion des Marktes übertrieben?

Was die fundamentale Bewertung von Währungen angeht – so muss ich zugeben – tue ich mir extrem schwer.
Die einzige Auffälligkeit die man beim ersten Blick auf das obige Diagramm erkennen kann ist, dass die Euro-Reserven der SNB während der Zeit der Stützung des Euro (also Kauf von EUR für 1,20 CHF) gar nicht so stark angewachsen sind.
Der stärkste Zuwachs fand nach Ausbruch der Finanzkrise statt, als der CHF von 1,60 auf etwa 1,40 zum EUR an Wert zulegte. Damals waren die notwendigen Stützungskäufe anscheinend noch viel grösser als in den letzten Jahren.
Einen zweiten Ausschlag gab es einige Monate nach Ankündigung der Stützungskäufe Anfang 2012 – das war die Zeit als sich die Griechenland-Krise erneut zuspitzte und das Land ein weiteres Rettungspaket von 130 Milliarden Euro erhielt und einen Schuldenschnitt beschloss.
Seither dümpeln die Euro-Reserven der SNB auf hohen Niveau dahin. Leider enden die bisher bekannt gegebenen Zahlen Ende Juli 2014 und man kann nur vermuten, was seither passierte.
Möglicherweise gab es wieder einen Sprung nach oben und man kann und will den “Damm” nicht mehr länger verteidigen.
Sollte das nicht der Fall sein, so verstehe auch ich die heutige Aktion der SNB nicht.
Mit Spannung erwarte ich deshalb auf die Veröffentlichung der SNB-Währungsreserven bis Ende 2014.

Was sind die möglichen Konsequenzen?

 Für die Schweiz:

Wie bereits angesprochen ist ein günstiger Euro für viele Schweizer auf den ersten Blick paradiesisch: Sie können günstig bei uns im Euroraum Einkaufen gehen, Urlaub machen etc.
Auf der anderen Seite trifft es natürlich die Exportwirtschaft. Allerdings hat diese bereits eine Aufwertung des Franken von 1,6 auf 1,2 Euro verkraftet. Die SNB vertritt laut heutiger Aussage die Meinung, dass die Wirtschaft den Schritt einfach wegstecken wird, da auf der anderen Seite viele wichtigen Rohstoffe jetzt für die Schweizer wesentlich günstiger geworden sind. Allem voran das Öl.
Eine heutige Aussage vom SNB-Chef Jordan untermauert das: “Ein tieferer Ölpreis wird jedoch das Wachstum weltweit beleben, was positive Auswirkungen auf die konjunkturelle Entwicklung in der Schweiz haben wird”. Das deckt sich auch mit meiner Meinug. Dennoch ist es spannend wie z.B. die schweizer Tourismusbranche mit der Entscheidung fertig wird.

Für Europa:

Die heutige Aktion der SNB hat dem weltweite Vertrauen in den Euro weiter geschadet. Bleibt nur zu hoffen, dass sich dieser Trend nicht verstärkt.
Eine Abwertung des Euro bringt zwar Exporteuren grosse Vorteile, allerdings werden Importe und Rohstoffe empfindlich teuer.

Ich weis deshalb nicht, ob es der europäischen Wirtschaft unterm Strich viel bringt wenn der Euro im Vergleich zu anderen Währungen abgewertet wird. Viel wichtiger wäre es die Kreditvergabe besonders bei mittelständigen Unternehmen anzukurbeln. Sonst bekommen wir zwar keine Deflation aber eine Stagflation. Das ist eine Inflation bei gleichzeitiger Stagnation oder Rückgang des Wirtschaftswachstums. Auch nicht schön.
Die EZB könnte sogar gezwungen sein die Zinsen zu erhöhen um den Euro zu retten, obwohl die Wirtschaft keine Zinserhöhung vertragt.
In Russland kann man gerade ähnliches beobachten.
Also hoffentlich wird der Euro nicht der nächste Rubel 😉

Aktien fahren derzeit Achterbahn – was sind die Ursachen?

Anfang Oktober waren viele wichtige Aktienindices auf einem Allzeithoch (z.B. S&P 500) oder zumiundest in der Nähe eines Jahreshochs (wie z.B. der DAX).

Es folgte ein Ausverkauf an den Börsen und die Angst vor einem Crash. Beinahe 2 Wochen lang sanken die Kurse teilweise sehr empfindlich – einige Indices verloren in kurzer Zeit über 10%.

Dann kam die große Erholung die in neuen Höchstständen Anfang Dezember gipfelte.

Seit 2 Tagen jedoch kämpfen wieder die Bullen um die Vorherrschaft an den Börsen und es geht schon wieder steil nach oben. Der europäische Index Stoxx Europe 600 hatte heute sogar seinen stärksten Tag seit 3 Jahren. Es scheint so als würde sich der Oktober wiederholen.

Der amerikanische S&P 500 Index im letzten Jahr
Der amerikanische S&P 500 Index im letzten Jahr
Der deutsche DAX-Index im letzten Jahr
Der deutsche DAX-Index im letzten Jahr

Und die Ursachen dafür?

Als Ursache für die Kursrückgänge im Dezember wurde einerseits der sinkende Rohölpreis und die Angst vor Deflation genannt und andererseits die Russlandkrise. Der Ölpreis ist noch immer am Sinken – er hat heute sogar über 3% verloren – dennoch steigen Aktien seit 2 Tagen wieder steil an.

Aber auch hierfür gibt es eine vermeintliche Erklärung: Die FED. Sie hat zwar eine Zinserhöhung angedeutet – wahrscheinlich am dem zweiten Quartal 2015, hat aber dazugesagt, dass die Zinsen wahrscheinlich bis 2017 auf sehr niedrigem Niveau bleiben werden. Plötzlich sind alle Sorgen der letzten Woche vergessen.

Es gibt keine Ursachen…

In Wahrheit gibt es keine erklärbaren Ursachen für derartige Kapriolen: Die Medien versuchen immer Erklärungen für Kurssprünge zu finden die in den meisten Fällen aber nicht zutreffen – es sei denn es ereignet sich eine wirkliche “Katastrophe” wie eine große Bandenpleite mit vielen Folgewirkungen  wie z.B. die Pleite von Lehman Brothers im September 2008

Die Volatilität im Markt kommt natürlich durch Stimmungsschwankungen zustande – einmal überwiegen die Verkäufer und dann wieder die Käufer. Die wahren Beweggründe der Marktteilnehmer lassen sich aber schwer erklären  – und die Erklärungen der Medien treffen nur in den seltensten Fällen zu, wie jetzt deutlich zu sehen war.

Was soll man als Investor mit kühlem Kopf also tun?

Am besten ist es natürlich die Rückgänge zu nutzen um günstige Firmen zu kaufen – in den letzten Tagen war z.B. die OMV ein guter Kauf. Ich habe hier gestern darüber berichtet und habe die Aktie privat auch massiv bei einem Kurs von unter EUR 20 nachgekauft.
Erreichen die Kurse neue Hochstände ist es an der Zeit zu untersuchen ob man Unternehmen im Portfolio hat, die vielleicht nicht mehr ganz so günstig sind und die man im guten Wind verkaufen kann.
Viele volkswirtschaftlichen Erklärungen die die Medien oft als Ursache für Kursschwankungen bringen, betreffen die meisten Unternehmen sowieso nicht. (Man vergleiche z.B. einmal die Gewinnentwicklung von Nestle, Procter and Gamble oder Bayer mit volkswirtschaftlichen Daten wie BIP-Wachstum, Leitzinssätzen, Inflationsraten oder dem Ölpreis. Man wird wenig bis gar keine Korrelation feststellen können.
Ein gutes Unternehmen zeichnet es aus, dass es auch bei schlechtem Wind gute Gewinne macht – das hat sich aber bis heute nicht am Markt herumgesprochen und die Aktienkurse machen alle Bewegungen der Marktstimmung mehr oder weniger stark mit.

Und genau davon kann man als Stock-Picker profitieren. So waren z.B. Anfang 2009 viele sehr gute Unternehmen extrem günstig zu haben, obwohl sich ihr Gewinn und auch die Gewinnaussichten nicht besonders eingetrübt hatten.

Wie ist die derzeitige Situation einzuschätzen?

Derzeit sind natürlich Aktien bei weitem nicht so günstig wie Anfang 2009. Man muss schon deutlich selektiver vorgehen – es gibt aber immer noch viele günstige Unternehmen mit einer Dividendenrendite von über 3% und einem KGV von weniger als 15.

In Anbetracht der extrem niedrigen Zinsen wirken derzeit fast alle Aktien günstig – geht man aber von einem zukünftigem durchschnittlichen Zinsniveau von etwa 4% aus (was man vorsichtshalber tun sollte) so sind Aktien nicht mehr so günstig – eher fair bewertet. Auch im langjährigem Schnitt scheinen sie derzeit recht fair bewertet zu sein, aber jedenfalls nicht mehr günstig. Eine Aktienblase wie beispielsweise Ende 1999 bzw. Anfang 2000  sehe ich allerdings noch nicht. Und fair bewertete Unternehmen die gut sind sind ja immer noch ein guter Kauf.

Jahresendrally in Gefahr? Fallender Ölpreis reißt Aktien mit

Derzeit gibt es auf den Finanzmärkten nur ein Thema: Der Preisverfall des Ölpreises. Aus diesem Grund habe ich auch hier im Financeblog in letzer Zeit viel darüber geschrieben.

Alleine am Freitag  fiel der Preis für WTI-Crude Rohöl an der New Yorker Börse NYMEX wieder um 3,50%. Bald hat er sich im Vergleich zum letzten Hoch im Juni  2014 (USD 107,26 pro Barrel) halbiert. Derzeit liegt er noch bei USD 57,81 pro Barrel.

Preis für Rohöl der Marke Wti-Crude im letzten Jahr
Preis für Rohöl der Marke Wti-Crude im letzten Jahr

Der immer schneller sinkende Ölpreis hat die Sorgen um die Entwicklung der Weltwirtschaft und damit auch die Sorgen um die Bewertung von Aktien stark ansteigen lassen.

Oktober 2014 wiederholt sich auf den Aktienmärkten

Derzeit wiederholen sich auf den Aktienmärkten gerade die Geschehnisse von Anfang Oktober – interessanterweise wirklich um exakt 2 Monate zeitversetzt.
Anfang Oktober waren die Märkte (besonders in den USA) in der Nähe eines neuen Höhepunktes bevor es steil bergab ging. Die Angst (und damit die erwartete (implizite) Volatilität) nahm stark zu.
Ich habe hier darüber berichtet.

S&P 500 Index im letzten Jahr
S&P 500 Index im letzten Jahr
VIX (Volatilitätsindex des S&P 500) im letzten Jahr
VIX (Volatilitätsindex des S&P 500) im letzten Jahr

Nach 2 Wochen war alles vergessen und wir waren auf den Weg zu neuen Höhen – bis Anfang Dezember. In den beiden Charts ist das gut zu erkennen.

Das Muster von Anfang Oktober wiederholt sich gerade. Nachdem der S&P 500 Anfang Dezember wieder neue Rekordhöhen erreichte begann ein neuer Rücksetzer ab der zweiten Dezemberwoche. Der Preisverfall bei den Aktien des S&P 500 war in der letzten Woche sogar der schlimmste seit 2011 – also seit etwa 3 Jahren.

Aktien fallen seit Anfang Dezember gemeinsam mit dem Ölpreis

Plötzlich steigt die Angst wieder und die Aktienkurse gehen nach unten. Gemeinsam mit dem Ölpreis, dessen Verfall an Beschleunigung zugenommen hat. Gleichzeitig gibt es Bedenken bezüglich des Wirtschaftswachstums generell und speziell in China.

Ist Öl derzeit so billig, weil die Wirtschaft es nicht nachfragt?

Ein sinkender Ölpreis kann natürlich viele Ursachen haben. Eine davon ist sinkende Nachfrage. Eine sinkende Nachfrage nach Öl deutet natürlich auf eine schlechtere Entwicklung der Wirtschaft hin – so wird Rohöl in vielen Bereichen benötigt, besonders als Energielieferant angefangen bei Autos und Flugzeugen bis hin zu Fabriken. Außerdem ist es ein wertvoller Rohstoff für die Produktion von vielen Kunststoffen etc.

Eine sinkende Nachfrage nach dem schwarzen Gold könnte also tatsächlich darauf hindeuten, dass die Weltwirtschaft schwächelt. Das ist es, was derzeit von den Märkten befürchtet und langsam eingepreist wird.

Einige Staaten kommen dadurch sicher massiv in Bedrängnis – besonders Russland. Der Verfall des Rubels zeigt das deutlich: So waren zum Jahresanfang für einen EUR noch 45,3 Rubel zu haben. Heute bekommt man für einen EUR schon 72,75 Rubel.  Das entspricht einer Abwertung von fast 40%. Der Rubel hat fast im Gleichschritt mit dem sinkenden Ölpreis an Kaufkraft verloren.

Es gibt aber noch eine zweite Erklärung für den starken Preisverfall beim Rohöl – die auf komplett andere Auswirkungen hindeuten würde:

Ist Überangebot vielleicht eine Erklärung?

Das Gegenteil eines Nachfragedefizites wäre allerdings, wenn der Preisverfall durch Überangebot zustande käme: Während sich diverse Öl-Lieferanten einen Preiskrieg geben um Marktanteile zu verteidigen und dadurch den Ölpreis in den Keller treiben, profitieren die Abnehmer. Es bleibt also mehr Geld für anderen Konsum. (Jeder kann das nachvollziehen: Wenn man das Auto billiger betanken kann, bleibt mehr im Börserl für Weihnachtseinkäufe)

Es ist nun nicht leicht festzustellen, ob eine sinkende Nachfrage oder ein Überangebot schuld an den sinkenden Preisen für das schwarze Gold sind.
Allerdings gibt es Aussagen von einigen OPEC-Staaten wie z.B. Saudi Arabien die die Fördermenge nicht reduzieren möchten um ihren Marktanteil zu sichern. Gleichzeitig hat die USA ihre Förderquote stark steigern können (unter anderem durch “Fracking”). Das wäre also ein Argument für ein Überangebot.

Eine sinkende Nachfrage innerhalb von wenigen Monaten erscheint mir eher unrealistisch – besonders, da viele börsenotierte Unternehmen in diesem Zeitraum steigene Umsätze und Gewinne verzeichnen konnten. (Zum Beispiel Dow-Jones Größen wie : Procter & Gamble, Johnson & Johnson  oder 3M)

Ich persönlich gehe deshalb davon aus, dass der Ölpreis derzeit so stark fällt, weil das Angebot zu groß ist. Das ist eine schlechte Nachricht für alle Öl-Produzierenden Firmen, da sie in einem Preiskrieg verwickelt sind. Für alle anderen Unternehmen und für die Konsumenten  ist das aber eine gute Nachricht: Ein wertvoller Rohstoff ist derzeit günstig zu haben (Auch wenn wir das in Österreich an den Tankstellen leider nicht wirklich mitbekommen)
Es bleibt also mehr Geld für andere Ausgaben.

Rücksetzer bei Aktienkursen zum Kaufen nutzen?

Ich persönlich sehe in der derzeitigen Situation Rücksetzer immer als Chance zum Kauf von fundamental guten Unternehmen, besonders da sich die wirtschaftliche Situation (insbesondere in den USA) in den letzten Monaten – abgesehen vom fallenden Ölpreis – nicht gravierend geändert hat.
Schwankungen sind in Aktienmärken sind völlig normal. In den letzten Monaten sind sie zwar sehr extrem (was auch an die starken Ausschlägen beim VIX deutlich zu sehen ist). Derzeit schwanken die Marktteilnehmer offensichtlich sehr stark zwischen Optimismus und Pessimissmus bzw. “kämpfen” Optimisten (Bullen) und Pessimisten (Bären) gerade an den Börsen um die vorherrschende Stimmung.

Der reine Bullenmarkt der letzten Jahre könnte also langsam zu Ende gehen und damit ist Stockpicking sehr wichtig. Man muss genau wissen, welche Unternehmen man besitzt und fest daran glauben, damit man auch Rücksetzer verkraften kann.

Die Ereignisse der letzten 2 Wochen – Aktien langweilig – Ölpreis im freien Fall, Euro auch – Goldabstimmung in der Schweiz

Es ist dem treuen Leser des Financeblogs sicher aufgefallen, dass es in den letzten 2 Wochen keinen einzigen Artikel gab. Die Ursache dafür ist nicht, dass mir das Schreiben langweilig geworden ist – ganz im Gegenteil – sondern, dass ich auf Urlaub war und zwar in einer Gegend der Welt wo Internet noch zum absoluten Luxus gehört und Verbindungen mit maximal 64Kbit noch der letzte Schrei sind.
So hat mich zum Beispiel die Bloomberg-Software einfach nur ausgelacht beim Versuch über diese wackelige Verbindung einzuloggen.
Kurzum: Unter diesen Umständen war es leider in den letzten 14 Tagen für mich nicht möglich zu bloggen.
Deshalb gibt es heute eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse auf den Finanzmärkten in den letzten beiden Wochen:

Aktien entwickelten sich seitwärts mit sehr geringer Volatilität:

Der amerikanische S&P 500 Index hat im Zeitraum meines Urlaubes – in den letzten 14 Tagen – Schwankungen von weniger als 1% durchgemacht und notiert heute nur etwa 10 Punkte höher als am 21. November.

Auch der deutsche DAX notiert etwa 0,5% höher als am 21. November. Der ATX hat sogar nur 9 Punkte zugelegt von 2287 auf 2296. Es war also für Aktien eine sehr ruhige Zeit  – Gut, dass ich nichts versäumt habe 😉

Der Ölpreis hat seine  Talfahrt beschleunigt:

Beim Preis für Rohlöl sieht es ganz anders aus: Hier hat sich in den letzten beiden Wochen der Verfall beschleunigt. So war der Ölpreis am Tag vor meiner Abreise noch bei USD 76,51 pro Barrel um zwei Wochen später gestern auf USD 65,84 zu schliessen. Das entspricht einem, Minus von über 15% in 2 Wochen. Vor allem Staaten die auf Ölexport angewiesen sind werden sehr stark darunter leiden. Besonders Russland. Deshalb gibt es natürlich auch schon Verschwörungstheorien, dass Russland über einen niedrigen Ölpreis in die Knie gezwungen werden soll. Es leiden aber auch andere Staaten wie z.B. Venezuela unter dem Preisverfall.
Auch an der OMV ist das nicht spurlos vorüber gegangen. Die Aktie der OMV verlor ebenfalls in den letzen beiden Wochen sehr stark.
Aus diesem Grunde bin ich auch froh, dass ich im Financeblog-wikifolio zur Absicherung des OMV-Investments eine Airline (Ryanair) dazu genommen habe. Airlines profitieren natürlich von billigerem Treibstoff und so legte Ryanair in den letzen beiden Wochen stark zu. (Seit Kauf im Wikifolio sogar um über 13%)

Preis für Rohöl der Sorte WTI-Crude im letzten Jahr
Preis für Rohöl der Sorte WTI-Crude im letzten Jahr

 

Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar weiter an Boden verloren:

Auch der Euro hat in den letzen beiden Wochen keine guten Zeiten gehabt. Er verlor weiter gegenüber dem Dollar und vielen anderen Währungen und befindet sich auf dem besten Weg das letzte Tief von 2012 bei fast 1,20 zu erreichen.
Die Ursache dafür ist bei immer besseren Konjunkturdaten in den USA zu finden – so nimmt z.B. die Arbeitslosigkeit dort stetig ab und die Wirtschaft nimmt immer mehr Fahrt auf – in Europa hingegen sieht es sehr nach Stagnation aus und auch die EZB hat die Zinsen weiterhin auf einem Rekordtief lassen.
Ich persönlich gehe deshalb davon aus, dass der Dollar im Vergleich zum Euro noch einiges an Potential hat und wahrscheinlich die Tiefs von 2010 und 2012 knacken kann. Möglicherweise ist sogar eine Parität möglich – also 1 EUR = 1 USD.

Der Kurs EUR zu US-Dollar seit 2010
Der Kurs EUR zu US-Dollar seit 2010

 

Goldabstimmung in der Schweiz am 30. November:

Die Schweizer stimmten am 30. November darüber ab, ob die Nationalbank dazu verpflichtet werden soll mindestens 20% der Aktiva in ihrer Bilanz immer in Gold zu halten und auch alles Gold in der Schweiz zu lagern.
Das hätte beinahe die Wiedereinführung eines Goldstandards zur Folge. Sobald neues Geld in Umlauf kommt müsste die Zentralbank auch eine bestimmte Menge an Gold kaufen.
Das Ergebnis dieser Abstimmung wurde von den Märkten mit Spannung erwartet, da sie davon ausgingen dass bei positiven Ausgang der Goldpreis stark anziehen wird.

Ich habe in diesem Blog schon öfter über Sinn und Unsinn der Golddeckung einer Währung geschrieben. Meiner Ansicht nach ist Geld in erster Linie ein Tauschmittel und erst in zweiter Linie ein Wertaufbewahrungsmittel.  Die Deckung durch Gold macht jedoch eine Währung besonders zum Wertaufbewahrungsmittel und fördert deshalb die Geldhaltung. Gehortetes Geld ist dem Umlauf entzogen und wenn aufgrund mangelnder Goldreserven kein neues in Umlauf gebracht werden kann, schadet das der Tauschwirtschaft.

Die Schweizer haben das zum Glück genauso gesehen und sich – sogar mit grosser Mehrheit – gegen eine quasi-Golddeckung ihrer Währung entschieden.

Der Goldpreis reagierte auf das Ergebnis der Abstimmung kurzfristig mit starker Volatilität – zuerst ein starker Kurseinbruch, dann eine starke Erholung und liegt heute in etwa auf dem gleichen Niveau wie vor 2 Wochen.

So viel zu den Geschehnissen während meines Urlaubes. Ab sofort gibt es wieder regelmässig Berichte hier im Finance-blog.

Kursfeuerwerk nach Zentralbanken Interventionen – Was kann man jetzt tun?

Heute haben am selben Tag sowohl die chinesische Nationalbank (Peoples Bank of China) als auch die europäische Zentralbank, die EZB der wirtschaftlichen Stagnation den Kampf angesagt.
Die Peoples Bank of China hat die Zinsen erstmals seit 2012 gesenkt und die EZB hat angekündigt, alles zu tun damit die Inflation im Euroraum sehr rasch wieder auf normale Werte zurückkehrt. (Das Inflationsziel der EZB ist etwa 2% pro Jahr). Derzeit befinden wir uns allerdings am Rande einer Deflation.

Bis zu 1 Billion Euro Anleihekäufe durch die EZB

Bis zu 1 Billion Euro (das sind 1000 Milliarden) möchte die EZB in den Ankauf von Anleihen – besonders in sogenannte Asset-Backed-Securities (ABS) von Banken investieren. Wenn eine Zentralbank in Anleihen “investiert” erschafft sie dadurch natürlich neues Geld, welches helfen soll die Investitions- und Konsumlaune im Euro-Raum wieder anzukurbeln. Über Inflation und Deflation habe ich ja schon hier berichtet.
Eine Inflation (und da reicht natürlich bereits die Erwartung des Marktes an eine stärkere Inflation) führt automatisch dazu, dass Sachwerte (wozu auch Aktien zählen) an Wert gewinnen – durch Flucht in Sachwerte. Besonders wenn die Inflation bei niedrigen Zinsniveau stattfindet sucht das Kapital Möglichkeiten höherer Rendite. Die Aussage der Zentralbank die Zinsen in der Nähe von Null zu lassen und gleichzeitig auch noch zusätzliches Geld in Umlauf zu bringen sollte sowieso bei jedem klassischen Sparer die Alarmglocken läuten lassen: Die Realzinsen (also Zinsen nach Inflation) werden weiter sinken und in näherer Zukunft deutlich negativ sein.

Die Konsequenz dieser angekündigten Maßnahmen war ein Kursfeuerwerk

Der deutsche DAX legte alleine heute über 2,5% zu. Der amerikanische S&P 500 Index erreichte ein neues Allzeithoch.

Seit dem Einbruch Mitte Oktober sind die meisten Indices – binnen weniger als 6 Wochen schon wieder ordentlich gestiegen:

Der DAX ist seit dem letztem Tief 13,56% im Plus. Der amerikanische S&P 500 legte seit  dem Tief Mitte Oktober um 10,73% zu – beim S&P 500 war allerdings der Einbruch im Oktober nicht so schlimm wie beim DAX, sodass der S&P 500 jetzt auf einem Allzeithoch notiert und der DAX noch nicht.

Unser österreichischer ATX ist seit dem Oktobertief um 12,58% gestiegen. Er ist leider sehr sehr weit weg vom letzten Allzeithoch.

Die Angst war so schnell verschwunden wie sie gekommen war

Sehr interessant ist es auch immer die Angst im Markt anhand der erwarteten Schwankungen (Volatilität) zu analysieren.
War im Oktober noch Weltuntergangsstimmung – und auch das fast von einem Tag auf den anderen – so ist jetzt wieder alles eitel-Wonne.

Der Volatilitätsindex VIX im letzten Jahr
Der Volatilitätsindex VIX im letzten Jahr

Der Maßstab für die Angst im Markt, der Volatilitätsindex VIX der die implizite Volatilität (also die erwarteten Schwankungen und damit die Kosten für eine Absicherung für Kurseinbrüche) misst, zeigt das sehr deutlich: Vor weniger als 6 Wochen war er auf einem 3 Jahres-Hoch und nun notiert er wieder unter 15 – was auf die Erwartung eines “ruhigen” Marktes hindeutet

Das heutige Kursfeuerwerk in Bildern:

DAX:

Der deutsche DAX-Index seit einem Jahr
Der deutsche DAX-Index seit einem Jahr

S&P 500:

Der amerikanische S&P 500 Index seit einem Jahr
Der amerikanische S&P 500 Index seit einem Jahr

ATX:

Der österreichische ATX-Index seit einem Jahr
Der österreichische ATX-Index seit einem Jahr

Sie amerikanischen Aktien hatten insgesamt im letzten Jahr die wenigsten Schwankungen und den schönsten Aufwärtstrend. Das spiegelt auch die Entwicklung der Wirtschaft wider: Die US-Wirtschaft ist aus dem gröbsten heraus und kann auf einen neuen Aufschwung hoffen.
Der deutsche DAX ist bereits wieder in der Nähe seiner Hochs, das letzte Jahr war allerdings etwas holpriger als in den USA – und unser österreichischer ATX ist leider extrem weit von seinen Hochs entfernt. Das letzt Allzeithoch hatte er im Jahr 2007 mit über 5000 Punkten. Der ATX ist auch als einziger dieser Indices heuer (2014) noch im Minus – und das sogar mit über 10%.
Dass er deshalb nicht unbedingt “billiger” ist als die anderen beiden habe ich im letzten Artikel bereits angesprochen.

Wie kann es jetzt weitergehen und welche Konsequenzen kann man ziehen?

Trotz der Kurssteigerungen gibt es noch viele Aktien die preislich attraktiv sind – man muss allerdings immer selektiver vorgehen.
Viele Titel notieren nach wie vor auf Bewertungsniveaus unter ihrem langjährigem Durchschnitt – alleine schon weil sie stetig ihre Gewinne und Dividenden steigern konnten.
Aus diesem Grund habe ich ja bereits bei den Kurseinbrüchen Mitte Oktober zum Kauf geraten. Zum Glück stellte sich heraus, dass dieser Ratschlag korrekt war.
Die derzeitige Entwicklung würde ich dafür nutzen Depots zu “säubern”, d.h. Werte die man nicht mehr gut findet im derzeit guten Wind zu verkaufen. Das habe ich heute auch bei meinen privaten Depots getan.
Es gibt viele Titel die mittlerweile überbewertet erscheinen. Ich werde darüber vielleicht einen eigenen Artikel schreiben. Diese kann man jetzt zu einem guten Preis verkaufen.
Im Financeblog-wikifolio sind aus heutiger Sicht keine solchen Werte enthalten. Dafür ist das wikofolio noch zu jung und die Aktien wurden ja aufgrund einer attraktiven Bewertung gekauft. Die Kurssteigerungen der letzten Wochen haben daran noch nicht wirklich viel geändert.
Die derzeit erfolgreichste Aktie im wikifolio ist Apple mit einer Kurssteigerung von fast 20% seit Kauf. Auch sie ist aber z.B. mit einem KGV von 18 und einem erwarteten KGV 2015 von 15 noch nicht überbewertet.
Es gibt aber sicher viele Depots in denen Aktien liegen, die vor mehreren Jahren zu damals günstigen Bewertungen gekauft wurden. Diese sollte man jetzt einer Kontrolle unterziehen und überprüfen ob sie noch immer günstig sind oder im guten Wind verkauft werden sollten.
Von einem zukünftigen Wirtschaftsaufschwung profitieren zyklische Werte am meisten. Deshalb konnte z.B. VOEST heute um 5,43% zulegen. (Gut, dass sie auch im wikofolio mit dabei ist 😉
Wenn man also an einen baldigen Aufschwung glaubt sollte man sich genau diese Titel genauer ansehen.

 

Plötzlich ist alles vergessen – S&P 500 steigt 6,6% in 4 Tagen

Letzte Woche noch war noch Krisenstimmung an den Börsen und man konnte überall von einem drohenden Bärenmarkt oder sogar von einem Crash lesen. Das Angst-Barometer (VIX Index, der Volatilitätsindex des S&P 500) stieg auf neue Rekordhöhen. Ich berichtete darüber in diesem Artikel.
Deshalb versuchte ich eine fundamentale Erklärung für einen eventuellen Bärenmarkt zu finden (also für längere Zeit anhaltende sinkende Kurse) und wollte mir eine Meinung darüber bilden, ob es sich nur um eine Korrektur oder um den Beginn eines echten Bärenmarktes handelt. Darüber berichtete dieser Artikel.
Da ich keine fundamentalen Gründe feststellen konnte war ich der Meinung, dass es wohl nur eine normale Korrektur sein kann die die Kurse in den ersten Oktoberwochen so stark nach unten gehen ließ und sah das als Kaufgelegenheit.
Ich habe deshalb sowohl privat Aktien nachgekauft als auch im Financeblog-wikifolio.

Schneller als erwartet kam dann die “Korrektur der Korrektur” und seit 4 Tagen geht es steil bergauf.  Nachdem der S&P 500-Index in diesen 4 Tagen über 6,6% zulegen konnte, ist auch der Angst-Index VIX wieder auf ein relativ normales Niveau gesunken. Plötzlich ist die Angst wieder weg. Und wieder gibt es zahlreiche Erklärungen dafür wie z.B. dass die EZB (die europäische Zentralbank) die Banken zu weiteren Kreditvergaben stimulieren möchte. Abermals bin ich der Meinung, daß es keinen direkten Grund für diese Bewegung gibt. So sind einfach die Märkte. Die Stimmung kann sehr schnell umschlagen. Man ist also immer auf der sicheren Seite, wenn man sich genau anschaut, was man investiert und sich nicht von Kursschwankungen verrückt machen lässt, sondern billige Kurse als Kaufgelegenheit sieht.

Niemand kann wissen, wie sich die Stimmung weiter entwickelt. Das einzige, was man herausfinden kann ist, ob eine Aktie gerade billig ist oder nicht. Manchmal bietet der Markt gute Schnäppchen an, wenn er gerade in Panik verfällt. Im Gegensatz dazu bietet er natürlich manchmal auch exorbitant hohe Preise wenn eine Euphorie in eine Übertreibung übergeht. Auch darüber habe ich hier schon berichtet, im Artikel über die Psychologie hinter der Börse.

Charts zur Veranschaulichung:

In den Charts ist die Korrektur von Anfang Oktober, sowie die Aufwärtsbewegung der letzten Tage deutlich zu sehen. Genauso gut sieht man im Chart des VIX wie die implizite Volatilität (der Maßstab der Angst) zuerst stark angestiegen und jetzt wieder zurückgegangen ist.

S&P 500:

Der S&P 500 seit einem Jahr
Der S&P 500 Index seit einem Jahr

VIX:

Der VIX-Index  seit einem Jahr
Der VIX-Index seit einem Jahr

Apple mit Rekordergebnis – IPhone 6 schlägt Erwartungen

Auch Apple gab heute seine Quartalszahlen bekannt. Im Gegensatz zu IBM schlugen diese alle Erwartungen.
Apple ist dafür bekannt, dass sie die Erwartungen der Analysten bzw. ihre eigenen Prognosen immer wieder übertreffen.
Da die Apple-Aktie im Financeblog-wikifolio mit dabei ist, verfolge ich die Entwicklung natürlich sehr genau.

Apple konnte im dritten Quartal 39,27 Millionen Iphones verkaufen. Das ist um 16% mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im 3. Quartal 2013 verkaufte Apple 33,8 Mio Iphones – und das war damals auch ein Rekord.
Meiner Ansicht nach war der Schritt zum größeren Display beim IPhone 6 der “Samsung-Killer”. Der größte Mitbewerber von Apple konnte sich immer mit Smartphones mit großen Display behaupten. Apple hat das sehr lange ignoriert, aber nun endlich gehandelt. Ein Smartphone ist heutzutage quasi eine Laptop-Ersatz. Man arbeitet damit fast wie mit einem Computer bzw. Tablet. Ein großes Display ist das unerlässlich.

Die Zahlen im Detail:

Die heute veröffentlichten Zahlen für den Gewinn pro Aktie für das dritte Quartal mit USD 1,42 schlugen die Erwartungen um 9,23%. (Erwartet waren USD 1,30 Gewinn pro Aktie).

In allen Sparten bis auf eine  konnte Apple zulegen: Die IPad-Verkäufe lagen unter den Erwartungen: 13 Millionen wurden erwartet und nur 12,3 Millionen verkauft. Im Tablet-Sektor ist der Wettbewerb natürlich extrem goß und dort kann man nicht einfach mit größeren Displays aufholen. Da muß man schon mehr bieten.

Spannend wird vor allem das letzte Quartal welches bedingt durch das Weihnachtsgeschäft für Apple meist die höchsten Umsätze um Gewinne bringt.

Nicht zu vergessen sind die Produkte, die Apple erst im nächsten Jahr auf den Markt bringen wird, aber bereits angekündigt hat: Die Apple Watch wird meiner Ansicht nach unter Mode-Nerds ein wichtiges Accessoire werden. Abgesehen von den technischen Finessen schaut sie einfach wunderschön ausl Apple hat es bereits geschafft, sich auch als Luxusmarke zu etablieren – alleine schon durch die Flagship-Stores in den teuersten Einkaufsstraßen der Welt. Bei der Watch wird ihnen das garantiert zu Gute kommen.

Ich finde Apple mit einem KGV von derzeit 15,5 sehr attraktiv bewertet – besonders für ein Wachstumsunternehmen, und fühle mich sehr wohl damit es auch im wikifolio vom Financeblog zu haben.

Der Chart des letzten Jahres:

Apple-Chart  2013-2014
Die Entwicklung der Apple-Aktie im letzten Jahr

Hier noch nicht zu sehen: Die Apple-Aktie stiegt heute nachbörslich um 2,1%. Für unser wikifolio ein schönes Trostpflaster nach dem IBM-Verlust 😉

Die Talfahrt an den Börsen geht weiter – Was sind die Ursachen? Gibt es überhaupt welche?

Heute büßte auch der breit gestreute S&P 500 Index seine bisherigen Jahresgewinne von 2014 ein, und der Angst-Indikator VIX (der Volatilitätsindex des S&P 500) erreichte seinen höchsten Stand seit fast 3 Jahren.

Damit ist der S&P 500 jetzt 9% von seinem bisherigen Höchststand entfernt. Das klingt zwar nicht weiter tragisch, aber die Dynamik mit der diese Talfahrt von statten ging kann sich sehen lassen. Immerhin ist seit diesem Höchstand nicht einmal ein Monat vergangen (18.9.2014) und die richtige Talfahrt hat erst in den letzten 10 Tagen eingesetzt.

S&P 500 von Oktober 2013 - Oktober 2014
S&P 500 von Oktober 2013 – Oktober 2014
VIX von Oktober 2013 - Oktober 2014
VIX von Oktober 2013 – Oktober 2014

In den beiden Charts sieht man das bildlich: Der Fall des Marktes im oberen Chart (S&P 500) und der gleichzeitige Anstieg der Angst im unteren Chart (VIX).

Was sind die Ursachen für die plötzliche Stimmungswandlung im Markt?

Die seriöseste Antwort darauf ist wohl: Niemand kann das genau wissen. Ängste verbreiten sich genauso wie Euphorien einfach unkontrolliert und unvorhersehbar.

Da die Menschen aber dazu neigen für alles eine Ursache zu suchen, und Finanzmedien (wie auch der Financeblog) schließlich Themen bringen möchten die für die Leserschaft interessant sind, gibt es zahlreiche Begründungen für die derzeitige Korrektur:

So liest man von Rezessionsängsten, revidierten Wachstumsprognosen, etc.
Sobald irgendwelche Wirtschaftsdaten veröffentlicht werden begründen die Medien sofort die Kursentwicklung an den Börsen mit eben diesen Wirtschaftsdaten (egal in welche Richtung die Börse darauf reagiert, irgendeine Begründung passt immer)

Die für meinen Geschmack am weitesten hergeholte Begründung für die derzeit sinkenden Kurse ist die Angst vor einer Ebola-Epidemie (heute auf Bloomberg gelesen). Quintessenz des Artikels: Airline-Aktien haben bereits über 10% verloren und die Auswirkungen auf den globalen Markt seinen zu spüren, da niemand weiß welche Auswirkungen die derzeitige Ebola-Epidemie auf die Weltwirtschaft hat. Natürlich ist Ebola eine schreckliche und tödliche Krankheit, aber außerhalb von Westafrika wurden bisher weniger als 10 Menschen infiziert die alle in der Pflege der Infizierten in Westafrika tätig waren. Es ist eine furchtbare Krankheit und ich hoffe für die Betroffenen, daß die Epidemie bald überstanden ist, aber ich denke nicht, daß Ebola ein weltweites Problem wird.
Ängste vor Epidemien haben die Börsen allerdings bereits in der Vergangenheit öfters beeinflusst. Stichwort SARS und Vogelgrippe.

Die Wahrheit ist:  Diese derzeitige Korrektur ist einfach Marktdynamik und niemand kann sagen, warum sie gerade jetzt stattfindet und wie weit sie noch gehen wird. Genauso wenig wie man Euphorien (Blasenbildung) vorhersehen kann und sagen kann wann die Blase platzen wird.

Das einzige was man jetzt machen kann ist die Fakten zu betrachten:

1) (Schon oft hier erwähnt) Gute Unternehmen werden nicht plötzlich aufgrund von einem Kursverfall zu schlechten Unternehmen. Wenn sich am Unternehmen grundsätzlich nichts geändert hat ist der Kursverlauf egal.

2) Welche Alternative gibt es derzeit zu Aktien? Deutsche Staatsanleihen mit 10(!!) Jahren Laufzeit bringen stand heute eine Rendite von 0,74%. Jegliche “sichere” Veranlagung bringt heute weniger als 1% p.a.
Auch andere Veranlagungsformen wie z.B. Rohstoffe und Edelmetalle hatten in den letzten Jahren eine erhebliche Volatiltität. Sie sind also ebenso riskant wie eine Veranlagung in Aktien und bringen nicht einmal Ausschüttungen.

3) Gute, starke Unternehmen mit nachhaltigem Geschäftsmodell gibt es mit Dividendenrenditen von 3%-4%, und zwar solche die die Dividende in den letzen Jahrzehnten jährlich steigern konnten wie z.B. Procter & Gamble (Dividendenrendite 3,1%, Steigerung über die letzten 5 Jahre 8% p.a.

4) Was hat sich tatsächlich im letzten Monat geändert? Einzig die Angst vor einer Deflation ist weltweit größer geworden (zu sehen an den sinkenden Anleihenrenditen). Wenn sich jemand auf 10 Jahre mit 0,74% p.a. zufrieden gibt, dann glaubt er keinesfalls an Inflation sondern geht eher davon aus, daß sein Geld in 10 Jahren mehr wert sein wird als heute.
Das werden die Notenbanken allerdings garantiert zu verhindern wissen.
Im Vergleich zum letzten Crash 2008 haben sich jedenfalls im letzten Monat keinerlei bahnbrechende Dinge ereignet. (wir erinnern uns damals an die Lehman-Pleite, den Fall von AIG, Fannie Mae, Freddie Mac etc. und an das Platzen der Immobilien-Blase in den USA)
Nichts dergleichen ist im letzten Monat passiert. Nur ein paar Wirtschaftsdaten die nicht ganz den Erwartungen entsprochen haben.

Meiner Ansicht nach sprechen also die Fakten dafür, daß es sich derzeit um eine Panikreaktion handelt, also wirklich nur um eine Korrektur und nicht um einen Crash. Bisher sind die Kurse “nur” 9% vom Höchststand entfernt. Von einem Bärenmarkt spricht man erst ab 20%.

Wie könnte es weiter gehen?

Wie weit es noch nach unten geht kann – wie gesagt – niemand sagen. Wie gesagt: Bisher ist es noch nicht schlimm und eine Hysterie kann auch schnell ein Ende finden. Vielleicht bekommen wir sogar eine schöne Jahres-End-Rally, vielleicht geht es aber in einen richtigen Bärenmarkt über.

Ein prinzipielles Problem bei Bärenmärkten (stark sinkende Kurse) ist, daß dadurch ein Teufelskreis entstehen kann.
Einerseits haben viele Leute (besonders in den USA) viel Geld in Aktien angelegt. Steigen die Kurse, werden die Menschen konsumfreudiger, da das Vermögen am Depotauszug größer wirkt. Sinken die Kurse, ist das Gegenteil der Fall.
Andererseits sind viele Unternehmen darauf angewiesen sich an der Börse neues Kapital zu beschaffen. Bei schlechter Stimmung wird das schwieriger, und Investitionen müssen ausbleiben, was natürlich auch Arbeitsplätze kostet.

sinkende Kurse -> weniger Konsum -> weniger Investitionen -> mehr Arbeitslosigkeit -> schlechtere Wirtschaftsdaten -> sinkende Kurse -> etc. etc.

Diesen Teufelskreis kann fast nur der Staat oder die jeweilige Notenbank durchbrechen. Es müssen Anreize für Investitionen geschaffen werden. Finanzierungen müssen einfacher werden. (In Europa ist hier Basel3 ein fundamentales Problem – denn niedrige Leitzinsen bringen gar nichts, wenn man als Unternehmen keine Chance hat einen Kredit zu bekommen weil man nicht den Basel3-Kriterien entspricht. Auch ich hätte einst mein Internet-Unternehmen INODE sicher nicht groß machen können, wenn es damals bereits die Basel3-Richtlinien gegeben hätte. Immerhin 300 Arbeitsplätze hatten wir damals geschaffen…

Bei richtiger Reaktion des Staates bzw. der Notenbanken kann dieser Teufelskreis wieder umgedreht werden:

mehr Investitionen -> mehr Arbeitsplätze -> bessere Wirtschaftsdaten -> steigende Kurse -> mehr Konsum -> mehr Investitionen -> etc. etc.

Ich traue es leider den USA eher zu hier zu agieren als Europa. Und wie bereits seit 2008 bewiesen: Die USA war zwar Verursacher der damaligen Krise, hat sich aber bereits lange vor Europa davon erholt…

Wie kann man sich jetzt am besten verhalten?

Die derzeitige Korrektur bietet gute Kaufgelegenheiten für solide Unternehmen.  Gute Firmen, die eine solide Dividendengeschichte aufweisen können und ein stabiles und nachhaltiges Geschäftsmodell haben, welches nicht zu anfällig auf Schwankungen in der Wirtschaftsentwicklung ist.
Hierzu zählt ganz besonders der Verbrauchsgüter-Bereich (Consumer Staples), aber auch in anderen Sparten gibt es gute und ertragstarke Unternehmen die bereits in der Krise 2008 bewiesen haben, daß sie dennoch ihre Gewinne steigern und ihre Dividenden erhöhen konnten.
Diese sollte man jetzt anfangen zu kaufen.
Man wird NICHT den tiefsten Kurs erwischen – es kann also auch nach dem Kauf noch ordentlich abwärts gehen. Wichtig ist also an das Unternehmen zu glauben, und sich an der Dividende zu erfreuen, egal wo der Kurs hingeht.

Zum Abschluss noch ein Beispiel wie gefährlich die vermeintlich “sichere” Anlage in 10 jährige deutsche Staatsanleihen sein kann:
Beispiel: Derzeit ist der Kurs einer 0,74%igen deutschen Anleihe mit 10 Jahre Laufzeit bei 100.
Wenn nun der Zinssatz sich um nur 1% erhöht, sodass die Anleihe 1,74% zahlen müsste, so sinkt der Kurs um fast 10% (exakt um 9,6%)
Wenn z.B. die EZB ihr Ziel erreicht – eine jährliche Inflation von 2% – dann würden wahrscheinlich automatisch die Anleiherenditen auf über 2% steigen was Kursverluste von über 10% auf 10 jährige Anleihen bedeutet. Risikolos ist für mich etwas anderes..

Die Angst im Markt ist so groß wie seit 2 Jahren nicht mehr – ein guter Zeitpunkt zum Einstieg?

Vorab eine kurze Erklärung: Es gibt Maßstäbe für die Angst die an den Märkten herrscht: Die sogenannte implizierte Volatilität.
Hinter diesem Fachbegriff verbirgt sich die Erwartung der Marktteilnehmer an Kursschwankungen. Im Gegensatz zur “realisierten Volatilität” , das sind die Kursschwankungen der Vergangenheit, ist die implizierte Volatilität die Erwartung von Schwankungen in der Zukunft. Beim Handel bzw. bei der Bewertung von Optionen stellt diese Erwartung  einen großen Beitrag zu den Kosten dieses Optionen dar. Wenn Anleger sich nun z.B. über PUT-Optionen gegen fallende Kurse schützen möchten, müssen sie für diese Versicherung umso mehr bezahlen je höher die Erwartung von Kursschwankungen in der Zukunft (eben die implizierte Volatilität) ist.
Und auch hierfür gibt es Indices die diese implizierte Volatilität abbilden. Der bekannteste ist der VIX (Volatility Index) der Chicago Board of Exchange.

Dieser Index ist gestern – nachdem die Märkte in den letzten beiden Wochen generell schlecht gelaufen sind – auf ein Niveau gestiegen, welches er seit 2012 nichtmehr erreicht hatte. (Damals war die EURO-Krise bzw. die drohende Pleite Griechenlands die Ursache für die Angst)

VIX (Volatility Index der CBOE) seit 2012
VIX (Volatility Index der CBOE) seit 2012

 

S&P 500 seit 1 Jahr
S&P 500 seit 1 Jahr

Der erste Chart zeigt den VIX seit 2012 und der zweite den S&P 500 im letzten Jahr.
Die Korrektur der letzten Wochen hat den Anlegern also die Angst auf die Stirn getrieben.

Meine Conclusio:
Ich kann keine gravierenden ökonomischen Entwicklungen erkennen, die diese Angst rechtfertigen. Korrekturen sind normal, und der starke Anstieg des VIX deutet in meinen Augen darauf hin, daß die derzeitige Korrektur bald vorbei sein könnte. Meistens ist das dann der Fall, wenn die Angst am größten ist.
Es könnte also gerade jetzt die Gelegenheit sein, sich mit günstigen – natürlich nur fundamental hochwertigen – Unternehmenstiteln einzudecken.

Dow Jones Index wieder am Stand vom Jahresanfang – in welchen Sektoren könnte es jetzt Schnäppchen geben?

Am Freitag schloß der Down Jones Index bei 16544,10 Punkten, das ist unter dem Eröffnungskurs vom 12 Jänner 2014 der bei 16572 Punkten lag. Damit hat die Korrekturphase der letzten Wochen im Dow Jones die Kursgewinne des gesamten bisherigen Jahres zunichte gemacht.

Einerseits ist der Dow Jones Index aufgrund seiner Konzeption kein wirklich guter Marktbarometer, da er nur aus 30 Werten besteht welche mit nur jeweils einer Aktie im Index vertreten sind. Das Gewicht im Index bestimmt also alleine der Preis der Aktie und nicht z.B. die Marktkapitalisierung (also der Unternehmenswert bzw, die Unternehmensgröße). Hat ein Unternehmen A welches z.B. 10 mal so groß ist wie Unternehmen B auch 10 mal so viele Aktien herausgegeben wie das Unternehmen B, sodaß der Aktienkurs beider Unternehmen etwa gleich wäre, so wären beide Unternehmen im Dow Jones gleich gewichtet obwohl das eine Unternehmen zehnmal größer ist als das andere.
Ein weiteres Problem beim Dow Jones Index (wie bei vielen anderen auch) ist, daß es sich um einen Kursindex handelt, sodaß nur die Kurse der Aktien aber nicht die Dividenden die ausgeschüttet werden in die Preisberechnung einbezogen werden.
Auf Basis des “Total-returns” also quasi inkl. Dividenden ist der Index heuer immernoch fast 3% im Plus. Wenig, aber doch.

Langer Rede kurzer Sinn. Ich vergleiche in diesem Artikel die Performance der Branchen die in 2 amerikanischen und einem europäischem Index enthalten sind. Vom ersten Handelstag2014 bis heute um zu sehen, welche Branchen wo am meisten gelitten haben und wo man eventuell jetzt auf Schnäppchenjagd gehen kann.

Ich habe hierzu eben den Dow Jones Industrial Average Index hergenommen, den ältesten heute noch bestehenden Aktienindex der Welt (aufgrund seines Alters ist es so seltsam konzipiert). Er wurde erstmals bereits im Jahr 1884 veröffentlicht und bestand damals noch aus 11 Werten. Heute sind es 30.

Außerdem habe ich den S&P 500 Index untersucht, der meiner Ansicht nach eine wesentlich bessere Sicht auf die amerikanische Wirtschaft gibt. Er beinhaltet 500 Unternehmen die nach Marktkapitalisierung (also im Prinzip nach ihrer Größe) gewichtet sind.

Für Europa habe ich den EUROSTOXX 50 Index als Maßstab genommen, der 50 große europäische Unternehmen aus dem ganzen Euro-Raum beinhaltet.

Die Vergleichstabellen:
Ein paar Worte noch vorab: Ich habe bei meinem Vergleich den Gesamtertrag (“total return”) der einzelnen Branchen hergenommen, also Kursentwicklung inkl. Dividenden, da der Vergleich sonst unfair wäre.
Außerdem habe ich bei der Übersicht “Alle Sektoren” eine gleiche Verteilung der einzelnen Sektoren auf den Index angenommen. Die Gewichtung im Index selbst ist natürlich nicht immer ausgewogen. Aber um zu sehen welcher Sektor besser oder schlechter ist als der Durchschnitt, muß man auch wissen wie gut alle gemeinsam im Durchschnitt waren. Aus diesem Grund weicht z.B. gleich beim Dow Jones die Performance YTD um über 4% von der tatsächlichen Kursperformance ab.

DOW JONES:

DOW JONES INDUSTRIAL AVERAGE
Branche/Sektor Performance YTD
Alle Sektoren 4,29%
Informationstechnologie 12,06%
Gesundheitswesen 10,84%
Konsumgüter 9,96%
Verbrauchsgüter 5,64%
Rohstoffe 4,58%
Telekom 3,38%
Finanzen 1,28%
Energie -7,18%
Industrie -7,96%

Beim Dow Jones Index liegen also nur die beiden Sektoren “Energie” und “Industrie” heuer wirklich im Minus – dafür relativ beachtlich. Vor allem der Industriesektor ist natürlich einer der sehr stark auf konjunkturelle Schwankungen anspricht und deshalb sehr sensibel ist wenn schlechte Wirtschaftsdaten veröffentlicht werden bzw. wenn die Konjunkturerwartung negativ ist.

S&P 500:

S&P 500
Branche/Sektor Performance YTD
Alle Sektoren 6,75%
Gesundheitswesen 16,79%
Versorger 16,47%
Informationstechnologie 10,57%
Verbrauchsgüter 9,80%
Finanzen 5,87%
Telekom 5,66%
Rohstoffe 4,46%
Industrie -0,72%
Konsumgüter -0,81%
Energie -2,50%

Beim S&P 500 sieht man, daß die Entwicklung seit Anfang des Jahres in Wirklichkeit – zumindest in den USA – nicht so schlecht war wie es nach der Schlagzeile “Dow Jones wieder auf Niveau des Jahresbeginns” aussieht.
Einzig die Energie-Branche hat auch hier überdurchschnittlich starke Verluste hinnehmen müssen. Im Gegensatz vom Dow sind es aber “nur” 2,5% Minus. Da der S&P 500 breiter gestreut ist als der Dow ist diese Aussage repräsentativer.
Wir hatten zwar in den letzten Wochen eine Korrektur, aber die Jahresgewinne sind noch nicht gefährdet, besonders wenn man in den richtigen Sektoren investiert war.
Der sichere Verbrauchsgüter-Sektor ist immer noch 9,8% im Plus und der ebenfalls konservative Gesundheits-Sektor ist sogar 16,79% im Plus.

Man kann dennoch Gemeinsamkeiten bei der Entwicklung der einzelnen Branchen erkennen. So hat z.B. die Informationstechnologie bei beiden Indices weit überdurchschnittlich abgeschnitten – interessant wie der europäische Vergleich aussehen wird.
Bei einer Investition in die Indexmitglieder der Industrie und Energie-Sparte konnte man bei beiden Indices keine Gewinne erwirtschaften.

 EUROSTOXX 50:

EUROSTOXX 50
Branche/Sektor Performance YTD
Alle Sektoren 0,19%
Versorger 15,58%
Gesundheitswesen 7,75%
Verbrauchsgüter 4,65%
Energie 2,77%
Telekom 2,48%
Finanzen 2,04%
Informationstechnologie -1,11%
Rohstoffe -6,77%
Konsumgüter -11,25%
Industrie -12,91%

  In Europa sieht die Sache anders aus. Am auffälligsten: Hier ist die Informationstechnologie sogar im negativen Bereich (in den USA war sie ganz vorne bei den Gewinnern). Sind wir Europäer Innovations-Muffel?

Die Gesamtperformance der europäischen Märkte liegt heuer hinter den USA – wenn man den stark steigenden USD-Kurs gegenüber dem EUR der letzten Wochen noch mit einrechnet wird das Ergebnis sogar noch eklatanter. Die USA können offensichtlich schneller Krisen verdauen, auch wenn sie sie sogar selbst verursacht haben.

Interessant auch, daß beim Eurostoxx die Konsumgüter so schlecht abgeschnitten haben. Grund hierfür scheint zu sein, daß der Index hier einen Schwerpunkt auf Automobilhersteller hat. Daimler, BMW und Volkswagen sind enthalten.

Insgesamt hat auch hier die Industrie das schlechteste Auftreten.

Es könnte also interessant sein, Industriebetriebe zu finden die resistent gegen Konjunkturschwankungen sind und jetzt eventuell billig zu haben sind.
Das muß aber natürlich nicht sein, sinkende Kurse bedeuten nicht automatisch, daß man billig kaufen kann, sondern vielleicht auch, daß es vorher “viel zu teuer” war und jetzt nur noch “zu teuer” ist.

Vorsicht ist also geboten. Ich werde in meinem nächsten Artikel jedenfalls amerikanische und europäische Unternehmen aus dem Industrie-Sektor vergleichen und untersuchen ob Kaufgelegenheiten dabei sind, oder ob die derzeitige Korrektur nur die überteuerten Preise in die richtige Richtung treibt.

 Chart der Indices im Vergleich:
Hier noch ein Vergleichschart der 3 Indices seit 2.1.2014, ausgehend von einer Investition von EUR 100. Interessant ist, dass der Dow Jones am schlechtesten abschneidet, obwohl die einzelnen Branchen im Eurostoxx viel herbere Verluste hinnehmen mußten.

Das ist wieder ein Beispiel dafür, daß Indices nicht wirklich geeignet sind die Martksituation widerzuspiegeln. Die Gewichtung der “schlechten” Werte im Dow Jones ist einfach höher als im Eurostoxx. Insgesamt haben aber die einzelnen Branchen in den USA insgesamt besser abgeschnitten als in Europa.

Wenn man alle Branchen in allen Indices gleich gewichtet, so hat immerhin der Eurostoxx nur eine Performance von 0,19% im heurigen Jahr erreichen können und die beiden amerikanischen Indices jeweils 4,29% (Dow Jones)  bzw. 6,75% (S&P 500)

Ein weiteres Beispiel dafür, daß eine Investition in einen Index mit Vorsicht zu genießen ist. Besser eine Diversifikation in Einzeltitel die man kennt und auch weiß wie stark man wo engagiert ist.

Die 2 US-Indices Dow Jones und S&P 500 im Vergleich mit dem europäischen Eurostoxx 50 seit 2.1.2014
Die 2 US-Indices Dow Jones und S&P 500 im Vergleich mit dem europäischen Eurostoxx 50 seit 2.1.2014