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Sell in May and go away? Die Saisonen der Märkte

Gibt es an den Börsen Saisonen bzw. “Jahreszeiten” ?

“Sell in May and go away, but remember to come back in September” ist ein alter Börsespruch. Er deutet auf einen “Börse-Winter” im Sommer hin. Am besten im Mai die Schäfchen ins Trockene holen und erst wieder investieren, wenn das Herbstlaub zu fallen beginnt.

Da sich der Mai mit großen Schritten nähert, werde ich heute anlaysieren, wieviel Wahrheit hinter diesem Spruch steckt. Dafür habe ich ein Backtesting über die letzten 30 Jahre gemacht.

Das Backtesting

Unter “Backtesting” versteht man das Testen verschiedener Handelsstrategien mit Marktdaten aus der Vergangenheit.

Im konkreten Fall also soll im Zeitraum der letzten 30 Jahre – von 1985 bis heute – getestet werden, welche Strategie besser abgeschnitten hätte:

1) Sell in May, Buy in September
Am Anfang sollen 10.000 USD in den S&P 500 Index investiert werden. Dann soll jedes Jahr am letzten Handelstag im April verkauft werden und am ersten Handelstag im September wieder gekauft werden. Zwischen 1. Mai und 31. August soll also nie im Aktienmarkt investiert werden sondern Cash gehalten werden.

2) Buy & hold (Kaufen und Halten)
Auch hier werden anfangs USD 10.000 in den S&P 500 Index investiert und einfach bis zum heutigen Tage gehalten.

Das Ergebnis:

Das verblüffende Ergebnis ist im folgenden Chart zu sehen:

Backtesting über 30 Jahre: Verkauf in Mai und Kauf im September sowie Kaufen und Halten
Backtesting über 30 Jahre: Verkauf in Mai und Kauf im September sowie Kaufen und Halten

Bei der Strategie, Anfang Mai zu verkaufen und Anfang September zu kaufen wurden aus den USD 10.000 in 30 Jahren USD 76.976 was einer Performance von etwa 7% pro Jahr entspricht. Dividenden sind nicht berücksichtigt, da der S&P 500 ein Performance-Index ist.

Bei der Buy&Hold Strategie hingegen wurden aus den USD 10.000 bis heute USD 115.119 was einer Performance von 8,5% pro Jahr (ebenfalls ohne Dividenden) entspricht.

Also hat der bekannte Spruch zumindest in den letzten 30 Jahren nicht funktioniert.

 Gibt es gute und schlechte Monate an der Börse?

Auf der Suche nach Börse-Saisonen sind wir also nicht wirklich weitergekommen. Nun habe ich die einzelnen Monate des S&P 500 in den letzten 30 Jahren untersucht um dem Ursprung des bekannten Spruches “Sell in May…” der auf einen Börsewinter im Sommer hindeutet näher zu kommen.

In der Tabelle habe ich jeden einzelnen Monat untersucht: Für jeden Monat habe ich zuerst aufgelistet wie oft dieser Monat in den letzten 30 Jahren mit steigenden Kursen (positiv) bzw. mit fallenden Kursen (negativ) abgeschlossen hat.

Außerdem habe ich die jeweils schlechteste Performance in diesem Monat (“worst”) sowie die jeweils höchsten Kursanstiege (“best”) in diesem Monat aufgezeigt. Schließlich habe ich noch die durchschnittliche Kursentwicklung des jeweiligen Monats über 30 Jahre dargestellt. (Spalte “avg” für “average” = Durchschnitt)

Anhand der durchschnittlichen Performance der einzelnen Monate habe ich außerdem ein Ranking gemacht. Der beste Monat bekommt Platz 1 und der schlechteste Platz 12.

Anzahl Monate Performance
Monat negativ positiv worst avg best Rang (avg)
Jänner 11 19 -8,57% 0,82% 13,18% 7
Februar 10 21 -10,99% 0,67% 7,15% 9
März 11 20 -6,42% 1,29% 9,67% 4
April 10 20 -6,14% 1,50% 9,39% 2
Mai 8 22 -8,20% 1,35% 9,20% 3
Juni 13 17 -8,60% -0,02% 5,44% 10
Juli 16 14 -7,90% 0,79% 8,84% 8
August 13 17 -14,58% -0,45% 7,12% 11
September 16 14 -11,00% -0,70% 8,76% 12
Oktober 10 20 -21,76% 0,86% 10,77% 6
November 10 20 -8,53% 1,22% 7,52% 5
Dezember 6 24 -6,03% 1,95% 11,16% 1

 

Es sind also – zumindest bei Betrachtung der letzten 30 Jahre – schon “Jahreszeiten” also Saisonen zu erkennen. Die Wintermonate schneiden tendenziell besser ab als die Sommermonate. Der Dezember brachte in 24 (von 30) Fällen einen Kurszuwachs von durchschnittlich 1,95%.  Das macht ihn zum besten Börsemonat.
Dezember und Jänner sind auch die Monate an denen die stärksten Kursanstiege zu verzeichnen waren (Spalte “best”)

August und September bilden das Schlußlicht. Sie brachten im Durchschnitt ein Minus von 0,45% (August) und 0,7% (September)
Gleichzeitig brachten diese beiden Monate – abgesehen vom Oktober – auch die größten Kursverluste (Spalte “worst”)

Dass der Oktober der Monat mit dem schlimmsten Kursverlust ist, liegt am Börsecrash 1987, welcher am 19. Oktober 1987 stattfand.

Bei genauer Betrachtung der Tabelle müsste man den Spruch also anpassen auf “Sell in June and come back in October” – quasi um einen Monat verschieben.

“Sell in June and come back in October”

Im Juni verkaufen und im Oktober wieder kaufen im Vergleich zu Kaufen und Halten
Im Juni verkaufen und im Oktober wieder kaufen im Vergleich zu Kaufen und Halten

Aufgrund der vorherigen Analyse der Monate habe ich nun das Backtesting auf den “neuen” Spruch adaptiert: Im Juni verkaufen und im Oktober wieder kaufen.

Diese Strategie schlägt die Kaufen und Halten Strategie tatsächlich. Aus USD 10.000 wurden so in 30 Jahren USD 144.659 was einer Performance von 9,3% p.a. entspricht. Im Gegensatz zu 8,5% p.a. bei “Buy and hold”.

Eine wichtige Feststellung als Schlußwort

Die Analyse der Saisonalität an den Börsen erfolgte natürlich – wie sollte es auch anders möglich sein – aufgrund vergangener Daten.

Menschen neigen immer dazu, überall Muster zu suchen – so auch in vergangenen Börse-Daten. Genau das habe ich hier gemacht, weil es einfach Spaß macht ein wenig mit Statistiken zu spielen.

Die Aussagekraft ist allerdings extrem mit Vorsicht zu geniessen: Man kann vergangene Daten immer so “hinbiegen”, dass man eine Handelsstrategie findet die funktioniert hätte. Leider muss man hier beim Konjunktiv bleiben,  denn niemand kann wissen ob diese Strategie auch in Zukunft funktionieren wird.

Im Prinzip habe ich aufgrund der statistischen Daten der Vergangenheit eine neue Strategie “zusammengezimmert” die natürlich funktioniert. Genau diesen Fehler machen auch viele “Chart-Trader” die von Mustern der Vergangenheit auf die Zukunft schließen.

Teilweise werden die Tendenzen schon stimmen und es gibt auch logische Erklärungen dafür: Im Sommer sind Ferien, da wird an den Börsen einfach weniger gehandelt, auch Großanleger wie Fonds ziehen sich in diesen Monaten eher zurück.  Im Dezember stellen sich viele Fonds für das nächste Jahr auf. Außerdem wirkt hier wahrscheinlich auch die “self fulfilling prophecy”, also die sich selbst bestätigte Erwartung nach einer alljährlichen Jahresendrally mit.

Abschliessen möchte ich das Thema mit einem berühmten Spruch von Mark Twain:  “Für Börsenspekulationen ist der Februar einer der gefährlichsten Monate. Die anderen sind Juli, Januar, September, April, November, Mai, März, Juni, Dezember, August und Oktober”

Euro-Aktien auf Höhenflug – die Realität dahinter

An den Euro-Börsen herrscht Party-Stimmung – aber sind die Gewinne “echt”?

Europas Börsen haben in den letzten Tagen eine beachtliche Rally hingelegt. Der Euro ebenfalls – aber leider nach unten.  So hat der Stoxx europe 600 Index ein neues Allzeit-hoch erreicht und seinen Höchststand von 2007 übertroffen. Gleichzeitig hat der Euro gegenüber dem US-Dollar (1,060) bzw. dem Schweizer Franken (1,037) beinahe neue Tiefststände erreicht.

Wie haben Euro-Aktien heuer im Vergleich zur US-Aktien abgeschnitten?

Auf den ersten Blick hat sich Europa im Jahr 2015 grandios von Amerika abgehoben: Der breite Stoxx Europe 600 Index konnte bisher um sagenhafte 16,52% zulegen, während das amerikanische Pendant, der S&P 500-Index nur einen lächerlichen Gewinn von 2,05% verzeichnen konnte.

Leider wird – gerade beim Vergleich der Aktien-Performance verschiedener Länder – oft mit vielen Maßstäben gemessen. Ich habe das hier schon öfters thematisiert: Man darf nie vergessen, dass unterschiedliche Länder auch unterschiedliche Währungen haben, welche immer als Maßstab für die Entwicklung von Aktienkursen hergenommen werden.

Da die Währungskurse – im Unterschied zu anderen verschiedenen Maßen wie z.B. Fuß und Meter – ebenfalls schwanken muss man sie bei einem fairen Vergleich ebenfalls berücksichtigen.

Der faire Vergleich

EUR/USD S&P 500 S&P 500 in EUR Stoxx Europe 600
seit 1.1.2014 -22,97% 13,69% 47,58% 25,79%
seit 1.1.2015 (YTD) -12,41% 2,06% 16,52% 20,55%

In der Tabelle habe ich die Performance von USA (S&P500) und Europa (Stoxx Europe 600) gegenübergestellt: Den amerikanischen Index habe ich einmal in US-Dollar und einmal in Euro dargestellt um ihn direkt mit dem europäischen Index vergleichen zu können.

Seit Anfang 2014 konnte der Stoxx Europe 600 zwar um fast 26% zulegen, während der S&P 500 nur um 13,7% gestiegen ist. Das schaut nach beinahe doppelt so guter Entwicklung für Europa aus. Der Euro hat leider in der selben Zeit aber um fast 23% gegenüber dem Dollar verloren, was einen Gewinn von 47,58% bei Investition in den S&P 500 bedeutete aber nur 26% beim Stoxx Europe 600 – aus Sicht eines europäischen Investors in Euro.

Aber egal wie man das Blatt dreht und wendet. Auch ein Amerikaner hat mit “seinen” Aktien mehr verdient, da er ja bei Investition in Europa auch den Kursverfall des Euro gegenüber seinem Dollar hinnehmen musste.

 Der Vergleich als Chart

S&P 500 und Stoxx Europe 600 seit Anfang des Jahres
S&P 500 und Stoxx Europe 600 seit Anfang des Jahres

Im Chart das die Entwicklung auch deutlich: Während der S&P 500 in US-Dollar nur dahin dümpelt hat er in Euro ebenfalls eine schöne Rally hingelegt. Dennoch liegt Europa 2015 bisher vorne – aber eben nicht so stark wie beim ersten Anschein.

Die Hintergründe dieser Entwicklung

Aus den steigenden Aktienkursen in Europa lese ich persönlich eine große Unsicherheit der Investoren in Bezug auf die Zukunft des Euro. Es ist eine klassische Flucht in Sachwerte beziehungsweise in Investitionen von denen man sich noch Rendite erwarten kann. Staatsanleihen und andere fix-verzinsliche Investitionen sind in Euro absolut uninteressant geworden. Hier kann man sich meistens nur noch negative Renditen erwarten.
Gleichzeitig versucht die EZB mit aller Macht mehr Geld in Umlauf zu bringen um die Inflation wieder anzuheizen und die Leute dazu zu bringen mehr zu investieren und zu konsumieren. Durch die Rekord-Käufe von Staatsanleihen seit einigen Wochen pumpt die EZB einerseits noch mehr Geld in den Umlauf (das leider vor allem die Staaten bekommen und nicht die Unternehmer) und drückt andererseits die Renditen die man bei Investition in “sichere” Staatsanleihen erhält.

Es ist also nur logisch, dass andere Asset-Klassen wie eben auch Aktien davon profitieren.

Ein weiterer Grund für die Entwicklung ist natürlich, dass an den Börsen immer die Zukunft gehandelt wird. Die Erwartung des Marktes ist also groß, dass die Maßnahmen der EZB wirken und die europäische Wirtschaft schneller wachsen wird als z.B. die in den USA. Diese Erwartungen werden bereits heute in die Aktien eingepreist. Immerhin hätte Europa gegenüber der USA aufhol- Potential wie man im Vergleich der beiden Indices seit 1.1.2014 sieht. Hier liegt die USA noch deutlich vorne.

Vorsicht ist ab dem Moment geboten, wenn tatsächlich eine Erholung einsetzt und die EZB ihre unterstützenden Maßnahmen zurückfährt. Genau das sehen wir gerade in den USA: Die FED denkt bereits über Zinserhöhungen nach und die Aktienkurse leiden darunter.

Wie gesagt: Wichtig ist, an den Börsen wird die Zukunft gehandelt.

Derzeit geht es den USA wirtschaftlich bedeutend besser als Europa. Alleine die Erwartung, dass sich die Lage bei uns ebenfalls verbessern wird treibt die Kurse im Euro-Raum nach oben.

Gibt es bereits eine Übertreibung an den Aktienmärkten?

Vergleicht man die Renditen die man auf Staatsanleihen oder andere festverzinsliche Investments bekommt mit dem Dividendenrenditen oder KGVs von Aktien so sind Aktien derzeit noch immer extrem attraktiv, weil sie wesentlich höhere Erträge versprechen.

Das Problem ist nur, dass es in den letzten Jahrhunderten so gut wie noch nie eine derart lange Phase mit derart niedrigen Zinsen gab. Deshalb spreche ich immer wieder von einer Staatsanleihen-Blase. Steigen die Zinsen wieder auf ein “normales” Niveau, was ich persönlich bei einen Leitzinssatz von etwa 4% sehe, so sind einige Aktien bereits heute zu teuer. Die erwarteten Erträge von Aktien sollten immer höher sein als die von “sichereren” festverzinslichen Investments. KGVs über 20 sehe ich deshalb als problematisch an.
So weit sind wir derzeit zwar noch nicht, aber viel Luft nach oben ist nicht mehr.

Dennoch sind auch aus meiner Sicht derzeit noch Aktien die beste Wahl, auch wenn Vorsicht geboten ist und man genau schauen muß, was man kauft.

 

 

Wikifolio-Check Teil 2 – United Technologies am Prüfstand

United Technologies konnte seit dem es in das Financeblog-wikifolio gekauft wurde fast 40% zulegen und liegt damit auf Platz 2 (nach Apple) der Portfolio-Werte aus dem wikifolio

Deshalb werde ich heute auch dieses Unternehmen einem genauen Check unterziehen und untersuchen ob es mittlerweile vielleicht zu teuer geworden ist.

Bei United Technologies handelt es sich um einen Mischkonzern, der besonders in der Luftfahrt-Industrie tätig ist. So gehört der Triebwerks-Produzent Pratt & Whitney zum Konzern, genauso wie der Helikopter-Hersteller Sikorsky. Aber auch das Klimatechnik-Unternehmen Carrier und der Marktführer im Aufzugsbau Otis gehört zum United Technologies Konzern.

In diesem Artikel habe ich die Entscheidung getroffen die Aktie von United Technologies ins wikifolio aufzunehmen.

Heute werde ich das Unternehmen mit seiner engeren Peer-Group vergleichen – also mit anderen Unternehmen aus dem Bereich der Luftfahrt-Industrie sowie mit Konzernen die im Bereich Technik tätig sind.

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Zinserhöhung in den USA ante portas – Auswirkungen rechtzeitig erkennen.

Im letzten Beitrag habe ich die Angst der Märkte in den USA angesprochen, dass die Zinsen dort bald steigen könnten weil die FED den Leitzinssatz eventuell noch in diesem Jahr anheben wird.
So bereitete besonders der letzte Freitag den US-Börsen Verluste weil “zu gute” Wirtschaftsdaten publiziert wurden und die Angst vor einer baldigen Zinserhöhung in die Märkte eingepreist wurde.

Heute möchte ich untersuchen, welche Unternehmen von einer derartigen Zinserhöhung betroffen sind und wie man das am einfachsten analysieren und erkennen kann.

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Euro auf Sturzflug – Euro-Aktien dafür auf neuen Hochs

Der Euro setzt seine Talfahrt mit immer stärkerer Beschleunigung fort. Heute wurde zum USD erstmals seit 2003 die 1,10er Marke nach unten durchbrochen.
Als Grund dafür werden die ab nächsten Montag einsetzenden Anleihenkäufe der EZB genannt. Es sollen immerhin Staatsanleihen um über eine Billion Euro gekauft werden und dafür natürlich neues Geld geschaffen (“gedruckt”) werden.

Wie ein gigantischer Wasserfall ergießt sich das neu geschaffene Geld (1,1 Billionen Euro) der EZB über Euroopa
Wie ein gigantischer Wasserfall ergießt sich das neu geschaffene Geld (1,1 Billionen Euro) der EZB über Euroopa

Die Auswirkungen alleine der Ankündigung dieser Rückkäufe habe ich bereits im letzten Artikel zur Staatsanleihen-Blase behandelt. Nun fangen auch die europäischen Aktien an diesen Höhenflug mitzumachen. Der DAX z.B. schloss die Woche mit über 11.500 Punkten ab, auf einem neuen Allzeithoch.

Währenddessen verlieren US-Aktien langsam an Fahrt – der S&P 500 Index verlor heute z.B. fast 2% an einem Tag.

Aber wie schaut es tatsächlich aus? Muss man jetzt sein ganzes Geld aus den USA abziehen und in Europa investieren?

Ich werde heute eine objektive Betrachtung dieser Situation bringen und versuchen die richtigen Schlüsse für die Zukunft zu ziehen.

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China – ein interessantes Land zum Investieren?

China – ein Land mit Zukunft?

(Kurze Anmerkung: Die ursprüngliche Version dieses Artikels enthielt einen Fehler bei der Bewertung der Firmen – das KGV von Baidu wurde inkorrekt ermittelt. Ich habe den Fehler nun korrigiert)

China - ein Land mit Zukunft?
China – ein Land mit Zukunft?

Das Reich der Mitte wird ja von vielen Wirtschaftsexperten als Gewinner der globalen Entwicklung der Zukunft gesehen: Es hat eine sehr gute Handesbilanz  – also viele Exporte und wenig Importe. Ausserdem hat eine sehr geringe Staatsverschuldung. Gleichzeitig ist China einer der grössten Gläubiger der USA. (Nur die FED – also die Zentralbank der USA hält mehr amerikanische Staatsanleihen als China).

Auf den ersten Blick ist China also ein Land mit durchaus stabilen Export- und Finanzdaten.

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Droht der Crash?

Aktien sind derzeit beliebt wie schon lange nicht mehr. Diverse Indices erklimmen täglich neue Allzeit-Hochs. Droht eine neue Aktien-Blase oder ein Crash?
So befinden sich heute sowohl DAX als auch S&P 500 auf einem neuen Hoch. Der DAX hatte erst letzte Woche erstmals die 11.000 Punkte Markte geknackt und notiert mittlerweile sogar auf 11.205,74 Punkten. Alleine heuer legte er bisher um sagenhafte 14,28% zu – dabei ist noch nicht einmal der Februar zu Ende. Das Jahr ist noch recht lange.
Einziger Wermutstropfen (beim DAX) ist natürlich, dass auch der Euro heuer extrem gegenüber anderen Währungen verloren hat, sodass sich der Gewinn international gesehen etwas relativiert.

Um herauszufinden, wie teuer Aktien heute generell sind, und wie teuer sie jeweils vor einem Crash waren, habe ich heute eine historische Analyse des S&P 500 – Indices vorgenommen, da über díesen Index die besten historischen Daten vorliegen und die Märkte weltweit sowieso mehr oder weniger korrelieren – was bedeutet: Crasht es in Amerika, crasht es meistens auf der ganzen restlichen Welt.

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Mode an der Börse – gibt es irgendwo Schlussverkauf?

Im letzten Artikel habe ich die Unternehmen des Eurostoxx 50 Index analysiert und bin auf einige fundamental interessante Unternehmen gestoßen. Das profitabelste Unternehmen war der  größte Mode-Verkäufer der Welt. Die Firma Inditex mit Sitz in Spanien, welche unter der Marke “Zara” weltweit seine Mode verkauft.

Das habe ich zum Anlass genommen, diese Firma genauer unter die Lupe zu nehmen und zu untersuchen, wie sie im Vergleich zu Ihren Mitbewerbern so da steht.

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Software-Produzenten im Vergleich – DAX-Mitglied SAP gegen seine Peergroup

Gestern habe ich die einzelnen Mitglieder das deutschen DAX-Index, der ebenfalls gestern ein neues Allzeithoch erreichte untersucht um zu untersuchen ob es im DAX noch günstige Aktien gibt.
Aus der ersten Analyse kamen einige Unternehmen in die nähere Auswahl. Unter anderem war der Softwarehersteller SAP unter den interessanten Titeln vertreten. Die Ertragskennzahl Gesamtkapitalrendite ist bei diesem Unternehmen sehr gut und die Bewertung im Vergleich zu anderen DAX-Mitgliedern war ebenfalls recht attraktiv.
Doch wie sieht es im internationalen Vergleich aus? Ist SAP auch ein gutes und günstiges Unternehmen, im Vergleich mit anderen Softwareherstellern aus anderen Gebieten der Welt? Das Ergebnis ist sehr überraschend…

Die Vergleichskandidaten:

Ich habe außer SAP noch ein weiteres relativ großes europäisches Software-Unternehmen in den Vergleich aufgenommen:
Dassault Systems. Die Firma ist spezialisiert auf das sogenannte “Product Lifecycle-Management” und ermöglich es Herstellern von Produktem, diese als 3D-Modelle zu erstellen und seine Montage und andere wichtige Prozesse zu simulieren.

Außerdem dabei:
Microsoft: Dazu muß man nicht viel sagen – der größte Softwarehersteller der Welt. Das Betriebsystem Windows sowie Office (Excel, Word, etc.) kommen von Microsoft. Außerdem ist Microsoft natürlich mittlerweile kein reiner Software-Hersteller, da auch Produkte wie die XBOX oder das Surface-Tablet verkauft werden. Der eigentliche Zweck ist allerdings immer die eigene Software an den Kunden zu verkaufen.

Adobe Systems: Adobe ist besonders durch Photoshop bekannt geworden. Mittlerweile verfolgt Adobe viele andere Geschäftsbereiche wie z.B. das Patent auf die sehr verbreiteten PDF-Dateien. Adobe bietet auch Entwicklungsumgebungen für Webseiten und Smartphone-Applikationen an.

Symantec Corp: Symantec ist Marktführer bei Anti-Viren-Software (Norton Antivirus) und anderen Sicherheits-Lösungen. Außerdem bietet Symantec Backup-Lösungen für Unternehmen und Privatkunden an.

Autodesk Inc: Autodesk ist jedem Architekten bekannt. Die CAD-Software 3D-Studio ist quasi Standard.

Oracle Corp:  In der Vergangenheit war Oracle besonders spezialisiert auf den Entwicklung von relationalen Datenbank-Systemen auf SQL-Basis. Mittlerweile hat man aber auch viele andere Geschäftsbereiche erschlossen. Der bekannteste davon ist wohl durch den Kauf von SUN Microsystems entstanden. Oracle besitzt alle Rechte an der Programmiersprache JAVA die weltweit in Milliarden Geräten, unter anderem in jedem Android-Smartphone zum Einsatz kommt.

Der Vergleich:

Umsatz:

Umsatz 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Zuwachs p.a. Rang
SAP SE 7.514,49 8.512,43 9.393,00 10.256,00 11.575,00 10.672,00 12.464,00 14.233,00 16.223,00 16.815,00 17.560,00 9,89% 7
DASSAULT SYSTEMES SA 796,55 934,51 1.157,80 1.258,85 1.334,78 1.251,34 1.563,84 1.783,04 2.028,34 2.066,12 2.294,30 12,47% 3
MICROSOFT CORP 36.835,00 39.788,00 44.282,00 51.122,00 60.420,00 58.437,00 62.484,00 69.943,00 73.723,00 77.849,00 86.833,00 10,00% 6
ADOBE SYSTEMS INC 1.666,58 1.966,32 2.575,30 3.157,88 3.579,89 2.945,85 3.800,00 4.216,26 4.403,68 4.055,24 4.147,07 10,66% 4
SYMANTEC CORP 1.870,13 2.582,85 4.143,39 5.199,37 5.874,42 6.150,00 5.985,00 6.190,00 6.730,00 6.906,00 6.676,00 15,19% 2
AUTODESK INC 951,64 1.233,77 1.537,20 1.839,80 2.171,90 2.315,20 1.713,70 1.951,80 2.215,60 2.312,20 2.273,90 10,16% 5
ORACLE CORP 10.156,00 11.799,00 14.380,00 17.996,00 22.430,00 23.252,00 26.820,00 35.622,00 37.121,00 37.180,00 38.275,00 15,88% 1

Beim Umsatzzuwachs sind eigentlich alle Unternehmen gut dabei. SAP belegt leider hier den letzten Platz, obwohl über die letzten 10 Jahre immerhin ein Zuwachs von fast 10% pro Jahr erzielt werden konnte. Das schaffen nicht viele Unternehmen in anderen Sparten.
Oracle ist der Sieger mit 15,88% Zuwachs pro Jahr über die letzten 10 Jahre.

Umsatzrendite:

Umsatzrendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Rang
SAP SE 17,44% 17,58% 19,92% 18,58% 15,96% 16,38% 14,53% 24,16% 17,28% 19,78% 23,97% 3
DASSAULT SYSTEMES SA 15,24% 16,72% 15,05% 14,04% 15,02% 13,56% 14,10% 16,22% 16,51% 17,05% 22,33% 5
MICROSOFT CORP 22,17% 30,80% 28,45% 27,51% 29,26% 24,93% 30,02% 33,10% 23,03% 28,08% 23,83% 4
ADOBE SYSTEMS INC 27,03% 30,66% 19,64% 22,92% 24,35% 13,12% 20,39% 19,75% 18,91% 7,15% 25,59% 2
SYMANTEC CORP 19,82% 20,76% 3,79% 7,78% 7,90% -110,34% 11,93% 9,64% 17,41% 10,93% 19,73% 6
AUTODESK INC 12,64% 17,95% 21,70% 15,75% 16,40% 7,93% 3,38% 10,86% 12,88% 10,70% 11,90% 7
ORACLE CORP 26,40% 24,46% 23,51% 23,75% 24,61% 24,05% 22,87% 23,99% 26,89% 29,38% 34,74% 1

Auch hier sind eigentlich alle Unternehmen sehr gut. Oracle tragt dennoch wieder den Sieg davon mit einer Gewinnspanne von immerhin fast 35%. SAP belegt hier den dritten Platz.

Gewinn:

Nettogewinn 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015E
SAP SE 1.310,52 1.496,41 1.871,00 1.906,00 1.847,00 1.748,00 1.811,00 3.438,00 2.803,00 3.326,00 4.209,04 4.520,00
DASSAULT SYSTEMES SA 121,36 156,21 174,26 176,68 200,50 169,74 220,54 289,18 334,82 352,28 512,36 581,93
MICROSOFT CORP 8.168,00 12.254,00 12.599,00 14.065,00 17.681,00 14.569,00 18.760,00 23.150,00 16.978,00 21.863,00 20.691,68 23.377,48
ADOBE SYSTEMS INC 450,40 602,84 505,81 723,81 871,81 386,51 774,68 832,85 832,78 289,99 1.061,19 1.670,75
SYMANTEC CORP 370,62 536,16 156,85 404,38 463,85 -6.786,00 714,00 597,00 1.172,00 755,00 1.317,11 1.343,56
AUTODESK INC 120,32 221,51 333,60 289,70 356,20 183,60 58,00 212,00 285,30 247,40 270,50 299,47
ORACLE CORP 2.681,00 2.886,00 3.381,00 4.274,00 5.521,00 5.593,00 6.135,00 8.547,00 9.981,00 10.925,00 13.294,91 13.951,34

 

GewinnVeränderung 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2004-2014 Rang
SAP SE 14,18% 25,03% 1,87% -3,10% -5,36% 3,60% 89,84% -18,47% 18,66% 26,55% 12,38% 4
DASSAULT SYSTEMES SA 28,72% 11,55% 1,39% 13,48% -15,34% 29,93% 31,12% 15,78% 5,21% 45,44% 15,49% 2
MICROSOFT CORP 50,02% 2,82% 11,64% 25,71% -17,60% 28,77% 23,40% -26,66% 28,77% -5,36% 9,74% 5
ADOBE SYSTEMS INC 33,85% -16,10% 43,10% 20,45% -55,67% 100,43% 7,51% -0,01% -65,18% 265,95% 8,95% 6
SYMANTEC CORP 44,67% -70,75% 157,81% 14,71% -1562,97% 110,52% -16,39% 96,31% -35,58% 74,45% 13,52% 3
AUTODESK INC 84,11% 50,60% -13,16% 22,95% -48,46% -68,41% 265,52% 34,58% -13,28% 9,34% 8,44% 7
ORACLE CORP 7,65% 17,15% 26,41% 29,18% 1,30% 9,69% 39,32% 16,78% 9,46% 21,69% 17,37% 1

Unglaublich – aber auch beim Gewinnwachstum belegt Oracle den ersten Platz. Es gab in den letzten 10 Jahren kein einziges Jahr mit Gewinnrückgang. Das konnte sonst keines der Unternehmen schaffen.

Gesamtkapitalrendite:

GK-Rendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Rang
SAP SE 17,45% 16,59% 19,75% 18,85% 14,18% 13,84% 9,37% 15,53% 10,66% 12,27% 10,97% 3
DASSAULT SYSTEMES SA 11,07% 11,63% 10,32% 9,93% 9,73% 7,74% 7,45% 8,49% 9,59% 8,55% 10,34% 6
MICROSOFT CORP 8,84% 17,30% 18,53% 22,63% 24,44% 18,75% 21,96% 21,57% 14,31% 15,65% 12,35% 2
ADOBE SYSTEMS INC 23,00% 24,70% 8,48% 12,67% 15,15% 5,35% 10,22% 10,01% 8,97% 3,44% 10,39% 4
SYMANTEC CORP 8,79% 9,77% 0,98% 2,43% 2,73% -62,12% 7,51% 5,79% 9,88% 6,16% 10,35% 5
AUTODESK INC 11,83% 19,39% 24,51% 16,23% 16,10% 7,58% 2,37% 7,61% 8,84% 5,74% 5,89% 7
ORACLE CORP 21,17% 14,60% 12,37% 13,56% 12,64% 13,12% 11,19% 12,72% 13,72% 14,33% 15,73% 1

Das kann ja fast nicht wahr sein – wieder gibt es einen eindeutigen Sieger: Oracle. 10 Jahre in Folge erreichte dieses Unternehmen stetig eine Gesamtkapitalrendite von über 10%. Nicht einmal Microsoft brachte das zu Stande – obwohl dieses Unternehmen den zweiten Platz trotzdem verdient hat.

Zuwachs beim Eigenkapital pro Aktie:

EK /Aktie 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Zuwachs p.a. Rang
SAP SE 3,69 4,67 5,04 5,30 5,93 7,13 8,26 10,67 11,85 13,44 15,87 15,70% 3
DASSAULT SYSTEMES SA 3,08 3,85 4,39 4,75 5,59 6,12 7,39 8,44 9,34 10,28 11,69 14,26% 4
MICROSOFT CORP 6,89 4,49 3,99 3,32 3,97 4,44 5,33 6,82 7,92 9,48 10,90 4,69% 7
ADOBE SYSTEMS INC 2,41 3,15 8,77 7,74 8,38 9,36 10,35 11,77 13,49 13,55 13,62 18,93% 2
SYMANTEC CORP 3,89 5,22 13,13 12,90 13,07 5,08 5,70 5,97 7,04 7,85 8,34 7,93% 6
AUTODESK INC 2,78 2,85 3,45 4,82 5,35 5,79 6,44 7,09 8,34 9,14 9,98 13,62% 5
ORACLE CORP 1,55 2,11 2,87 3,31 4,47 5,01 6,13 7,85 8,91 9,61 10,50 21,12% 1

Langsam wird es langweilig: Schon wieder gibt es einen eindeutigen Gewinner – und der heißt – natürlich: Oracle
SAP belegt hier den Platz 3, wobei im Vergleich zu anderen Branchen natürlich auch ein Wachstum des Eigenkapitals von 15,7% pro Jahr sehr gut ist.

 Casflow:

Free Cashflow 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 (lt12M) Zuwachs p.a. Rang
SAP SE 1.615,08 1.346,14 1.490,00 1.532,00 1.819,00 2.790,00 2.598,00 3.330,00 3.281,00 3.266,00 3.237,00 7,20% 4
DASSAULT SYSTEMES SA 182,08 124,32 184,89 281,23 255,44 281,68 371,07 379,51 525,67 464,46 455,10 9,59% 3
MICROSOFT CORP 13.517,00 15.793,00 12.826,00 15.532,00 18.430,00 15.918,00 22.096,00 24.639,00 29.321,00 24.576,00 27.013,00 7,17% 5
ADOBE SYSTEMS INC 620,52 681,48 816,70 1.308,98 1.168,89 998,20 943,35 1.333,02 1.228,50 963,33 1.139,15 6,26% 6
SYMANTEC CORP 791,39 1.115,92 1.269,68 1.246,49 1.544,85 1.399,00 1.445,00 1.526,00 1.615,00 1.257,00 896,00 1,25% 7
AUTODESK INC 194,23 332,30 394,70 541,30 665,20 515,50 207,80 512,50 510,50 502,70 565,20 11,27% 2
ORACLE CORP 2.988,00 3.364,00 4.305,00 5.201,00 7.159,00 7.726,00 8.451,00 10.764,00 13.095,00 13.574,00 14.546,00 17,15% 1

Eigentlich war vorhersehrbar wer auch bei diesem Vergleich vorne liegt: Schon wieder Oracle.
Auch hier muss ich aber sagen, dass alle Unternehmen eigentlich gut unterwegs sind: Keines der Unternehmen hatte in den letzten 10 Jahren je einen negativen Cashflow. Das ist bisher in meinen Vergleichen einmalig.

Das Gesamtranking:

Gesamtranking Umsatz Umsatzrendite Gewinn GK-Rendite EK/Aktie Cashflow Durchschn. Rang
SAP SE 7 3 4 3 3 4 4,00 3
DASSAULT SYSTEMES SA 3 5 2 6 4 3 3,83 2
MICROSOFT CORP 6 4 5 2 7 5 4,83 5
ADOBE SYSTEMS INC 4 2 6 4 2 6 4,00 3
SYMANTEC CORP 2 6 3 5 6 7 4,83 5
AUTODESK INC 5 7 7 7 5 2 5,50 7
ORACLE CORP 1 1 1 1 1 1 1,00 1

Natürlich führt Oracle das Gesamtranking mit einer Durchschnittsnote von 1 an. Das hat es in meinen Vergleichen noch nie gegeben. Sieger in allen Disziplinen.
Immerhin gehen die Plätze zwei und drei nach Europa: Dassault und SAP.

Die Bewertung:

KGV:

KGV 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 aktuell 2015E Median Rang
SAP SE 31,74 32,65 27,23 23,23 16,75 23,15 25,81 14,54 26,60 23,02 17,78 16,55 23,19 2
DASSAULT SYSTEMES SA 34,59 34,75 26,36 26,83 18,41 27,73 30,94 26,01 31,58 32,62 28,98 25,51 28,35 7
MICROSOFT CORP 35,62 22,72 23,30 24,03 9,73 18,87 12,70 9,43 13,16 14,24 17,39 15,40 16,39 4
ADOBE SYSTEMS INC 33,47 37,01 47,42 34,03 12,82 50,38 20,07 16,66 21,94 102,65 35,93 22,82 33,75 5
SYMANTEC CORP 43,55 35,30 124,69 34,87 23,41 -2,17 18,23 19,32 10,75 21,64 13,64 13,37 20,48 1
AUTODESK INC 73,08 44,73 28,10 40,06 12,05 31,93 152,08 32,45 27,56 45,01 51,03 46,09 42,39 6
ORACLE CORP 27,05 21,80 26,27 27,52 16,30 22,34 25,77 15,08 15,66 15,64 14,51 13,83 15,98 3

Hier ist zu sehen, wie die KGVs der einzelnen Aktien sich in den letzten 10 Jahren entwickelt haben und wie das derzeitige KGV bzw. das KGV bezogen auf den Gewinn 2015 aussieht.
Das Ranking habe ich davon abhängig gemacht, wie hoch das derzeitige KGV im Vergleich zum Median der letzten 10 Jahre ist.
Von dieser Betrachtungsweise her ist Symantec am günstigsten, da das aktuelle KGV bei 13,64 liegt und der 10 jährige Median bei 20,48. Allerdings hat Symantec beim fundamentalen Vergleich nur den 5. Platz erreicht und es ist das einzige Unternehmen, welches in den letzten 10 Jahren auch ein Verlustjahr hatte.
SAP belegt den zweiten Platz. Die Aktie ist also offensichtlich nicht überteuert, allerdings war SAP im fundamentalen Vergleich nur Dritter. Der Sieger des fundamentalen Vergleiches war eindeutig Oracle, welches hier den 3. Platz einnimmt. Im direkten KGV-Vergleich ist Oracle sogar am günstigsten. Interessanterweise war aber auch das durchschnittliche KGV bei Oracle in den letzten 10 Jahren – besonders in den letzten 3 Jahren – deutlich unter dem der anderen Vergleichskandidaten. Anscheinend misstraut der Markt Oracle irgendwie.
Ich sehe allerdings keine Gründe dafür. Das Unternehmen hat seine Geschäftsbereiche schön abgesteckt (Datenbanken, JAVA, etc.) und hat meiner Ansicht nach in den nächsten Jahren nichts zu befürchten.

Dividende, KBV und KUV:

Bewertung Div.Rendite Div. Wachstum 3 J KBV KUV
SAP SE 1,81% 18,56% 3,84 4,13
DASSAULT SYSTEMES SA 0,94% 15,41% 5,66 6,33
MICROSOFT CORP 2,71% 16,89% 3,92 3,87
ADOBE SYSTEMS INC 0,00% 0,00% 5,62 9,19
SYMANTEC CORP 2,28% 0,00% 3,04 2,75
AUTODESK INC 0,00% 0,00% 6,08 5,65
ORACLE CORP 1,09% 25,99% 4,06 5,05

Richtige Dividendentitel sind die Softwarehersteller alle nicht. Man muss sich mit weniger als 3% zufrieden geben. Allerdings schaut das Wachstum der Dividenden teilweise ganz gut aus. So auch bei Oracle.

Vom KBV her sind alle Unternehmen überdurchschnittlich teuer. Das liegt wohl an der guten Ertragskraft.

Ich bin dennoch von Oracle überzeugt, und werde diesen Titel auch in der Financeblog-wikifolio aufnehmen. (Zum Glück ist das entlich wieder eine Aktie, die auch im Wikifolio-Anlageuniversum verfügbar ist)
Leider konnte SAP mich nicht überzeugen, allerdings sind Softwarehersteller an sich sehr gute Unternehmen die konjunkturelle Schwankungen nicht so stark wahrnehmen wie die meisten anderen Unternehmen.

Ein Softwarehersteller hat natürlich den Vorteil, dass er keinerlei Wareneinsatz hat. Software entsteht in den Köpfen der Mitarbeiter und lässt sich beliebig oft vertreiben, ohne dass man dafür Fabriken, Produktionsstätten etc. benötigt.

Der Chart:

Kursentwicklung der Software Unternehmen im Vergleich seit 1.1.2007
Kursentwicklung der Software Unternehmen im Vergleich seit 1.1.2007

Der Chart bestätigt in dem Fall wieder einmal die fundamentale Analyse. Die beiden Sieger aus dem fundamentalen Vergleich konnten auch am Börseparkett die beste Performance hinlegen: Oracle und Dassault. Dieser Chart ist NICHT währungsbereinigt, deshalb liegt wahrscheinlich Dassault vorne,. Wäre er auf EUR oder USD standardisiert, wäre Oracle vorne, da der EUR ja gegenüber dem USD stark verloren hat.

DAX heute erstmals über 11.000 – Dennoch kaufen?

Der deutsche Aktienindex DAX stieg heute – nach Bekanntgabe von Wirtschaftsdaten die belegten, dass die deutsche Wirtschaft im letzten Quartal doppelt so stark wuchs wie erwartet – erstmals auf über 11.000 Punkte.

Über den DAX

Der DAX, das steht für “deutscher Aktienindex” wurde Anfang 1988 (genauer gesagt am 31.12.1987) mit einem Basiswert von 1000 ins Leben gerufen. Er enthält die 30 größten deutschen Unternehmen in Bezug auf Börseumsatz (Anzahl der gehandelten Aktien) und Marktkapitalisierung des Freefloats (also der gesamte Wert der öffentlich gehandelten Aktien).
Im Gegensatz zu dem meisten anderen Aktienindices ist der DAX ein Performanceindex.  Er berücksichtigt auch Dividendenzahlungen. Diese werden in Aktien des jeweiligen Unternehmens wieder investiert.
Die meisten anderen Indices (wie z.B. alle anderen im folgenden Vergleich) sind Preisindices. Sie stellen nur die Preisentwicklung der enthaltenen Aktien dar und lassen Dividenden einfach unter den Tisch fallen – eigentlich keine “ehrliche” Methode, die die Entwicklung des Marktes nicht wirklich genau widerspiegelt. Denn wenn man alle im Index enthaltenen Aktien kaufen würde, hätte man natürlich auch Anrecht auf Dividendenzahlungen.
So gesehen ist der DAX in seiner Konzeption den meisten anderen Indices meiner Meinung nach voraus.  Auf der anderen Seite stellen Preisindices natürlich nicht die gesamte Performance der Unternehmen dar, sodass der DAX insgesamt erwartungsgemäß bei gleichen Voraussetzungen sowieso einen anderen Index, der Dividenden ignoriert schlagen muss.

Wie teuer sind DAX-Aktien am Allzeithoch?

Läuft der deutsche Aktienmarkt gerade in eine Blase? Fast 12% Zuwachs konnte der DAX heuer bisher verbuchen – nach weniger als 7 Wochen im neuen Jahr.  Ist er deshalb aus dem Ruder gelaufen und mittlerweile überbewertet?
Ein wichtiger Faktor, den man nicht vergessen darf, ist die Entwicklung des Euro: Er hat gegenüber dem USD z.B. heuer bereits mehr als 7% verloren. Aber nicht nur gegenüber dem US-Dollar hat der Euro heuer stark verloren, auch gegenüber den meisten anderen wichtigen Währungen wie schweizer Franken, Pfund, Yen und Chinesischem Yuan.  Das relativiert natürlich den Anstieg des DAX.
Natürlich sind europäische Aktien durch die Euroschwäche für Investoren aus aller Welt interessant geworden.
Außerdem ist Deutschland bekannt dafür, Exportkaiser zu sein – gerade deutsche Unternehmen profitieren deshalb sehr von der Euro-Schwäche.
Insgesamt ist an der Entwicklung (Abwertung des Euro -> Anstieg der Aktienkurse) deutlich zu sehen, dass Aktien Sachwerte sind. Wenn das Geld an Wert verliert, werden Sachwerte automatisch teurer.

Der Vergleich mit anderen Indices: 

Index Land KGV KBV Div. Rendite
DAX Deutschland 18,78 1,84 2,49%
ATX Österreich negativ 1,00 2,54%
CAC 40 Frankreich 30,40 1,58 2,97%
AEX Niederlande 22,68 1,80 2,66%
BEL 20 Belgien 34,91 1,56 3,11%
FTSE Italy Italien 45,83 1,11 2,73%
MADX Spanien 21,46 1,44 5,79%
FTSE Grossbritannien 21,67 1,95 4,48%
Stoxx Europe 600 Europa 23,59 1,98 3,46%
S&P 500 USA 18,45 2,86 1,95%
Durchschnitt 26,42 1,71 3,22%

In dieser Tabelle habe ich einige wichtige Aktienindices aus dem Euroraum, sowie den Stoxx Europe 600, welcher 600 europäische Unternehmen enthält, den FTSE als Index der Londoner Börse sowie den S&P 500 miteinander vergleichen.
Das Augenmerk liegt auf den bekanntesten Bewertungskennzahlen: KGV, KBV und Dividendenrendite.
Der DAX ist beim KGV günstiger als der Durchschnitt, beim KBV leicht teurer als das Mittelfeld und bei der Dividendenrendite ist er unattraktiver als der Durchschnitt der verglichenen Indices.
Es deutet aber nichts auf eine massive Überbewertung hin – es sei denn alle Indices sind überbewertet.
Um das zu untersuchen habe ich das durchschnittliche KGV des DAX der letzten 10 Jahre recherchiert: Es liegt bei 16,83
Er ist also derzeit leicht teurer (11% über dem langjährigen Schnitt), aber nicht übermäßig.  Beim KBV gilt das Selbe. Der Durchschnitt der letzten 10 Jahre betrug 1,68. Der derzeitige Aufpreis zum Durchschnitt beträgt etwa 9%.
Ein Schnäppchen ist der DAX also nicht – er ist bei Betrachtung der Bewertung der letzten 10 Jahre überdurchschnittlich teuer. Eine Spekulationsblase sehe ich zwar noch nicht, würde aber dennoch eher auf Einzeltitel aus dem DAX bzw. aus Deutschland gehen und nicht den Index kaufen.
Teilweise ist die derzeit überdurchschnittlich hohe Bewertung natürlich auch durch das niedrige Zinsniveau zu rechtfertigen. Die Zinsen waren in den letzen 10 Jahren nie so tief wie derzeit und Anlagen in Verzinsliche Wertpapiere waren nie so uninteressant wie derzeit – das treibt natürlich die Anleger Aktien.

 Die Entwicklung des DAX seit 2007 im Vergleich:

Europas Indices im Vergleich zum S&P 500 seit 1.1.2007
Europas Indices im Vergleich zum S&P 500 seit 1.1.2007

In dem Chart habe ich die Entwicklung der wichtigsten europäischen Indices  seit 1.1.2007 – mit dem amerikanischen S&P 500 vergleichen. Ich habe auch den S&P 500 in Euro umgerechnet, damit der Vergleich halbwegs fair ist.
Natürlich darf man nicht vergessen, dass der DAX ein Performanceindex ist (also auch Dividenden enthält) und alle anderen nicht.

Wie man sieht konnte der DAX als einziger europäischer Index mit dem amerikanischen S&P 500 mithalten. Er war für meinen Geschmack zwar deutlich volatiler – er hatte mehr Schwankungen – und beim S&P 500 kommen natürlich noch die Dividenden dazu. Er ist also der wahre Sieger, aber der DAX kommt gleich danach.

Mit großem Abstand folgen alle anderen europäischen Länder. Schlusslicht bildet in diesem Vergleich leider der österreichische ATX.

Zur Veranschaulichung habe ich noch eine weitere Tabelle angefertigt, die auch Dividenden berücksichtigt:

Einstiegsjahr DAX ATX CAC 40 AEX BEL 20 FTSE Italy MADX S&P 500
2007 6,40% -4,95% 1,81% 2,64% 1,27% -4,41% 0,84% 7,16%
2008 4,34% -6,02% 1,47% 1,98% 1,89% -4,58% -0,24% 7,39%
2009 14,34% 8,15% 10,66% 14,61% 15,10% 4,92% 7,76% 17,17%
2010 12,57% 1,63% 7,59% 9,91% 11,37% 1,53% 3,10% 15,44%
2011 11,74% -2,35% 9,37% 10,07% 12,70% 4,50% 7,99% 15,54%
2012 21,84% 10,25% 17,87% 16,92% 23,88% 14,77% 14,05% 20,21%
2013 18,60% 1,80% 16,73% 18,35% 23,70% 16,05% 19,37% 22,28%
2014 12,75% -3,99% 12,01% 16,26% 23,38% 12,28% 11,10% 13,89%

Hier sieht man, was man pro Jahr verdienen konnte, wenn man in die entsprechenden Indices am Anfang des Jahres investiert hätte.
Hätte man in den DAX Anfang 2007 investiert, so hätte man pro Jahr eine Performance von 6,4% bis heute gehabt. Bei einer Investition Anfang 2009 wären es sogar 14,34% p.a. gewesen und Anfang 2013 sogar 18,6%.
Beim ATX hätte man leider in mehr als der Hälfte der Jahre Verluste gemacht. Der S&P 500 konnte den DAX als einziger schlagen.
Deutschland ist also tatsächlich die wirtschaftliche  Lokomotive der EU bzw. des Euro-Raumes.

Die einzelnen Unternehmen im DAX:

Da der DAX-Index an sich derzeit überdurchschnittlich teuer ist  und ich immer auf Schnäppchensuche bin, habe ich in der nächsten Tabelle alle Unternehmen die im DAX enthalten sind untersucht:

Name Sparte Wachstum p.a. 2014 – 2016 KGV 2014 KGV 2015 KGV 2016 KBV Div. Rendite ROC 2014 ROC 2015
LANXESS AG Rohstoffe 13,47% 22,88 21,85 15,66 1,85 1,09% 2,70% 2,83%
ALLIANZ SE-REG Finanzen 0,02% 10,73 10,85 10,72 1,16 3,57% 0,89% 0,88%
RWE AG Versorger -5,60% 10,48 11,13 12,46 2,09 0,00% 1,68% 1,59%
BAYER AG-REG Verbrauchsgüter 9,38% 20,88 18,23 15,95 5,16 1,67% 9,72% 11,13%
BAYERISCHE MOTOREN WERKE AG Konsumgüter 3,26% 11,73 11,12 10,66 1,92 2,42% 4,25% 4,49%
COMMERZBANK AG Finanzen 13,26% 12,68 9,66 8,73 0,50 0,00% 0,19% 0,24%
DEUTSCHE BANK AG-REGISTERED Finanzen 12,78% 9,92 7,64 6,91 0,51 2,65% 0,23% 0,30%
BASF SE Rohstoffe 3,38% 15,52 15,35 14,04 2,85 3,23% 7,69% 7,77%
HENKEL AG & CO KGAA VORZUG Verbrauchsgüter 6,39% 22,15 19,97 18,39 3,92 1,22% 9,62% 10,67%
LINDE AG Rohstoffe 9,54% 25,10 21,26 19,10 2,50 1,69% 4,02% 4,74%
DEUTSCHE LUFTHANSA-REG Konsumgüter 32,26% 12,92 6,62 5,59 1,33 3,35% 1,66% 3,23%
SIEMENS AG-REG Industrie 2,33% 14,13 14,07 13,19 2,61 3,44% 5,70% 5,73%
VOLKSWAGEN AG-PREF Konsumgüter 6,19% 9,12 8,41 7,62 1,11 1,91% 3,38% 3,66%
E.ON SE Versorger -1,40% 15,71 15,83 16,39 0,84 4,50% 1,30% 1,29%
BEIERSDORF AG Verbrauchsgüter 6,64% 30,27 27,81 24,96 4,67 0,94% 9,84% 10,70%
HEIDELBERGCEMENT AG Industrie 15,81% 19,38 14,91 12,48 1,02 0,86% 2,52% 3,27%
K+S AG-REG Rohstoffe -3,12% 14,64 14,58 16,10 1,43 0,87% 5,00% 5,02%
MUENCHENER RUECKVER AG-REG Finanzen -1,13% 11,07 11,57 11,46 1,07 4,26% 1,12% 1,07%
FRESENIUS SE & CO KGAA Verbrauchsgüter 11,05% 23,58 19,68 17,22 2,81 0,88% 3,33% 4,00%
SAP SE Technologie 4,59% 17,78 16,55 15,54 3,84 1,64% 10,97% 11,78%
MERCK KGAA Verbrauchsgüter 5,83% 18,85 17,41 15,90 4,21 1,08% 9,71% 10,51%
ADIDAS AG Konsumgüter 8,46% 21,37 19,37 16,75 2,22 2,31% 5,47% 6,04%
DEUTSCHE TELEKOM AG-REG Telekom 8,41% 26,12 23,26 20,50 2,83 3,13% 2,34% 2,63%
DEUTSCHE POST AG-REG Industrie 5,73% 16,73 15,80 14,15 4,16 2,77% 5,90% 6,25%
FRESENIUS MEDICAL CARE AG & Verbrauchsgüter 7,90% 18,98 17,08 15,11 2,32 1,21% 4,51% 5,01%
DAIMLER AG-REGISTERED SHARES Konsumgüter 5,77% 11,71 10,52 9,90 0,36 2,95% 4,50% 5,01%
INFINEON TECHNOLOGIES AG Technologie 8,31% 18,96 16,02 14,92 2,57 1,79% 9,29% 10,99%
DEUTSCHE BOERSE AG Finanzen 6,20% 20,27 18,61 16,92 4,09 2,96% 0,36% 0,39%

 

Sehr positiv fällt auf: Im DAX ist kein einziges Unternehmen enthalten, welches 2014 Verluste gemacht hat. Alle haben ein positives KGV.
Einige Unternehmen sind sehr ertragstark, d.h, sie haben ca. 10% oder mehr Gesamtkapitalrendite (ROC = “return in capital”)

Namentlich sind das: Bayer, Henkel, Beiersdorf, SAP, Merck und Infineon. Immerhin 6 von 30 Unternehmen. Im ATX schaut das z.B. ganz anders aus ;-(
Von diesem 6 Unternehmen wirken von der Bewertung her SAP und Infineon am günstigsten. Sie haben das günstigste KGV und KBV.
Ich werde diese Unternehmen deshalb in einen der nächsten Artikel genauer unter die Lupe nehmen.