Heute büßte auch der breit gestreute S&P 500 Index seine bisherigen Jahresgewinne von 2014 ein, und der Angst-Indikator VIX (der Volatilitätsindex des S&P 500) erreichte seinen höchsten Stand seit fast 3 Jahren.
Damit ist der S&P 500 jetzt 9% von seinem bisherigen Höchststand entfernt. Das klingt zwar nicht weiter tragisch, aber die Dynamik mit der diese Talfahrt von statten ging kann sich sehen lassen. Immerhin ist seit diesem Höchstand nicht einmal ein Monat vergangen (18.9.2014) und die richtige Talfahrt hat erst in den letzten 10 Tagen eingesetzt.
S&P 500 von Oktober 2013 – Oktober 2014VIX von Oktober 2013 – Oktober 2014
In den beiden Charts sieht man das bildlich: Der Fall des Marktes im oberen Chart (S&P 500) und der gleichzeitige Anstieg der Angst im unteren Chart (VIX).
Was sind die Ursachen für die plötzliche Stimmungswandlung im Markt?
Die seriöseste Antwort darauf ist wohl: Niemand kann das genau wissen. Ängste verbreiten sich genauso wie Euphorien einfach unkontrolliert und unvorhersehbar.
Da die Menschen aber dazu neigen für alles eine Ursache zu suchen, und Finanzmedien (wie auch der Financeblog) schließlich Themen bringen möchten die für die Leserschaft interessant sind, gibt es zahlreiche Begründungen für die derzeitige Korrektur:
So liest man von Rezessionsängsten, revidierten Wachstumsprognosen, etc.
Sobald irgendwelche Wirtschaftsdaten veröffentlicht werden begründen die Medien sofort die Kursentwicklung an den Börsen mit eben diesen Wirtschaftsdaten (egal in welche Richtung die Börse darauf reagiert, irgendeine Begründung passt immer)
Die für meinen Geschmack am weitesten hergeholte Begründung für die derzeit sinkenden Kurse ist die Angst vor einer Ebola-Epidemie (heute auf Bloomberg gelesen). Quintessenz des Artikels: Airline-Aktien haben bereits über 10% verloren und die Auswirkungen auf den globalen Markt seinen zu spüren, da niemand weiß welche Auswirkungen die derzeitige Ebola-Epidemie auf die Weltwirtschaft hat. Natürlich ist Ebola eine schreckliche und tödliche Krankheit, aber außerhalb von Westafrika wurden bisher weniger als 10 Menschen infiziert die alle in der Pflege der Infizierten in Westafrika tätig waren. Es ist eine furchtbare Krankheit und ich hoffe für die Betroffenen, daß die Epidemie bald überstanden ist, aber ich denke nicht, daß Ebola ein weltweites Problem wird.
Ängste vor Epidemien haben die Börsen allerdings bereits in der Vergangenheit öfters beeinflusst. Stichwort SARS und Vogelgrippe.
Die Wahrheit ist: Diese derzeitige Korrektur ist einfach Marktdynamik und niemand kann sagen, warum sie gerade jetzt stattfindet und wie weit sie noch gehen wird. Genauso wenig wie man Euphorien (Blasenbildung) vorhersehen kann und sagen kann wann die Blase platzen wird.
Das einzige was man jetzt machen kann ist die Fakten zu betrachten:
1) (Schon oft hier erwähnt) Gute Unternehmen werden nicht plötzlich aufgrund von einem Kursverfall zu schlechten Unternehmen. Wenn sich am Unternehmen grundsätzlich nichts geändert hat ist der Kursverlauf egal.
2) Welche Alternative gibt es derzeit zu Aktien? Deutsche Staatsanleihen mit 10(!!) Jahren Laufzeit bringen stand heute eine Rendite von 0,74%. Jegliche “sichere” Veranlagung bringt heute weniger als 1% p.a.
Auch andere Veranlagungsformen wie z.B. Rohstoffe und Edelmetalle hatten in den letzten Jahren eine erhebliche Volatiltität. Sie sind also ebenso riskant wie eine Veranlagung in Aktien und bringen nicht einmal Ausschüttungen.
3) Gute, starke Unternehmen mit nachhaltigem Geschäftsmodell gibt es mit Dividendenrenditen von 3%-4%, und zwar solche die die Dividende in den letzen Jahrzehnten jährlich steigern konnten wie z.B. Procter & Gamble (Dividendenrendite 3,1%, Steigerung über die letzten 5 Jahre 8% p.a.
4) Was hat sich tatsächlich im letzten Monat geändert? Einzig die Angst vor einer Deflation ist weltweit größer geworden (zu sehen an den sinkenden Anleihenrenditen). Wenn sich jemand auf 10 Jahre mit 0,74% p.a. zufrieden gibt, dann glaubt er keinesfalls an Inflation sondern geht eher davon aus, daß sein Geld in 10 Jahren mehr wert sein wird als heute.
Das werden die Notenbanken allerdings garantiert zu verhindern wissen.
Im Vergleich zum letzten Crash 2008 haben sich jedenfalls im letzten Monat keinerlei bahnbrechende Dinge ereignet. (wir erinnern uns damals an die Lehman-Pleite, den Fall von AIG, Fannie Mae, Freddie Mac etc. und an das Platzen der Immobilien-Blase in den USA)
Nichts dergleichen ist im letzten Monat passiert. Nur ein paar Wirtschaftsdaten die nicht ganz den Erwartungen entsprochen haben.
Meiner Ansicht nach sprechen also die Fakten dafür, daß es sich derzeit um eine Panikreaktion handelt, also wirklich nur um eine Korrektur und nicht um einen Crash. Bisher sind die Kurse “nur” 9% vom Höchststand entfernt. Von einem Bärenmarkt spricht man erst ab 20%.
Wie könnte es weiter gehen?
Wie weit es noch nach unten geht kann – wie gesagt – niemand sagen. Wie gesagt: Bisher ist es noch nicht schlimm und eine Hysterie kann auch schnell ein Ende finden. Vielleicht bekommen wir sogar eine schöne Jahres-End-Rally, vielleicht geht es aber in einen richtigen Bärenmarkt über.
Ein prinzipielles Problem bei Bärenmärkten (stark sinkende Kurse) ist, daß dadurch ein Teufelskreis entstehen kann.
Einerseits haben viele Leute (besonders in den USA) viel Geld in Aktien angelegt. Steigen die Kurse, werden die Menschen konsumfreudiger, da das Vermögen am Depotauszug größer wirkt. Sinken die Kurse, ist das Gegenteil der Fall.
Andererseits sind viele Unternehmen darauf angewiesen sich an der Börse neues Kapital zu beschaffen. Bei schlechter Stimmung wird das schwieriger, und Investitionen müssen ausbleiben, was natürlich auch Arbeitsplätze kostet.
sinkende Kurse -> weniger Konsum -> weniger Investitionen -> mehr Arbeitslosigkeit -> schlechtere Wirtschaftsdaten -> sinkende Kurse -> etc. etc.
Diesen Teufelskreis kann fast nur der Staat oder die jeweilige Notenbank durchbrechen. Es müssen Anreize für Investitionen geschaffen werden. Finanzierungen müssen einfacher werden. (In Europa ist hier Basel3 ein fundamentales Problem – denn niedrige Leitzinsen bringen gar nichts, wenn man als Unternehmen keine Chance hat einen Kredit zu bekommen weil man nicht den Basel3-Kriterien entspricht. Auch ich hätte einst mein Internet-Unternehmen INODE sicher nicht groß machen können, wenn es damals bereits die Basel3-Richtlinien gegeben hätte. Immerhin 300 Arbeitsplätze hatten wir damals geschaffen…
Bei richtiger Reaktion des Staates bzw. der Notenbanken kann dieser Teufelskreis wieder umgedreht werden:
mehr Investitionen -> mehr Arbeitsplätze -> bessere Wirtschaftsdaten -> steigende Kurse -> mehr Konsum -> mehr Investitionen -> etc. etc.
Ich traue es leider den USA eher zu hier zu agieren als Europa. Und wie bereits seit 2008 bewiesen: Die USA war zwar Verursacher der damaligen Krise, hat sich aber bereits lange vor Europa davon erholt…
Wie kann man sich jetzt am besten verhalten?
Die derzeitige Korrektur bietet gute Kaufgelegenheiten für solide Unternehmen. Gute Firmen, die eine solide Dividendengeschichte aufweisen können und ein stabiles und nachhaltiges Geschäftsmodell haben, welches nicht zu anfällig auf Schwankungen in der Wirtschaftsentwicklung ist.
Hierzu zählt ganz besonders der Verbrauchsgüter-Bereich (Consumer Staples), aber auch in anderen Sparten gibt es gute und ertragstarke Unternehmen die bereits in der Krise 2008 bewiesen haben, daß sie dennoch ihre Gewinne steigern und ihre Dividenden erhöhen konnten.
Diese sollte man jetzt anfangen zu kaufen.
Man wird NICHT den tiefsten Kurs erwischen – es kann also auch nach dem Kauf noch ordentlich abwärts gehen. Wichtig ist also an das Unternehmen zu glauben, und sich an der Dividende zu erfreuen, egal wo der Kurs hingeht.
Zum Abschluss noch ein Beispiel wie gefährlich die vermeintlich “sichere” Anlage in 10 jährige deutsche Staatsanleihen sein kann:
Beispiel: Derzeit ist der Kurs einer 0,74%igen deutschen Anleihe mit 10 Jahre Laufzeit bei 100.
Wenn nun der Zinssatz sich um nur 1% erhöht, sodass die Anleihe 1,74% zahlen müsste, so sinkt der Kurs um fast 10% (exakt um 9,6%)
Wenn z.B. die EZB ihr Ziel erreicht – eine jährliche Inflation von 2% – dann würden wahrscheinlich automatisch die Anleiherenditen auf über 2% steigen was Kursverluste von über 10% auf 10 jährige Anleihen bedeutet. Risikolos ist für mich etwas anderes..
Auf den Märkten geht es derzeit turbulent zu – so auch im Financeblog. Deshalb gibt es heute noch einen Beitrag.
Heute erreichte der Preis für Rohöl an die CBOE (Chicago Board of Exchange) einen neuen Tiefstand, den er seit fast 2 Jahren nichtmehr gesehen hat.
Gleichzeitig litten die Aktienkurse etlicher börsenotierter Öl-Konzerne. Für mich ist das ein Anlaß zu analysieren, wie abhängig diese Ölkonzerne vom Ölpreis sind. Können sie auch bei niedrigem Ölpreis gute Gewinne machen? Wie schlimm sind Schwankungen im Ölpreis? Und: Gibt es auch hier derzeit Schnäppchen, also Gute und Günstige Unternehmen?
Zuerst einmal ein Blick auf den Chart des Ölpreises seit Anfang 2012.
Der Preis für Rohöl seit Anfang 2012
Und jetzt noch ein Blick auf die Preisentwicklung seit 10 Jahren:
Die Entwicklung des Rohölpreises seit 10 Jahren
Es ist immer gut, Charts von mehreren Zeiträumen zu vergleichen.
Bei diesen beiden Charts sieht man, daß der derzeitige Absturz im 2 Jahres-Zeitraum zwar enorm war, aber auf 10 Jahres-Sicht gesehen eher lächerlich anmutet.
Die Schwankungen im Jahr des Ausbruches der Finanzkrise 2008 waren wesentlich extremer. Der Vergleich eines Tsunamis mit einem Sturm im Wasserglas bietet sich regelrecht an.
Wenn wir also analysieren, wie die einzelnen Unternehmen auf die Schwankungen 2008 reagieren konnten, können wir schon einmal erste Rückschlüsse darauf ziehen, wie sie den derzeitigen Preisverfall verkraften werden.
Der Vergleich:
Ich habe für den Vergleich natürlich wieder ein österreichisches Unternehmen genommen, die OMV.
Außerdem die beiden größten amerikanischen Öl-Konzerne: Exxon und Chevron, sowie die großen Europäer: Total, Royal Dutch Shell, ENI und BP
Umsatz:
OMV AG
EXXON MOBIL CORP
CHEVRON CORP
TOTAL SA
ROYAL DUTCH SHELL PLC-A SHS
ENI SPA
BP PLC
Umsatz
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
2004
9.828,79
n/a
263.989,00
n/a
144.750,00
n/a
100.481,00
n/a
265.190,00
n/a
57.545,00
n/a
199.876,00
n/a
2005
15.579,70
58,51%
328.213,00
24,33%
184.922,00
27,75%
117.057,00
16,50%
306.731,00
15,66%
73.728,00
28,12%
239.792,00
19,97%
2006
18.970,37
21,76%
335.086,00
2,09%
195.341,00
5,63%
132.689,00
13,35%
318.845,00
3,95%
86.105,00
16,79%
265.906,00
10,89%
2007
20.042,04
5,65%
358.600,00
7,02%
203.970,00
4,42%
136.824,00
3,12%
355.782,00
11,58%
87.256,00
1,34%
284.365,00
6,94%
2008
25.542,60
27,45%
425.071,00
18,54%
255.112,00
25,07%
160.331,00
17,18%
458.361,00
28,83%
108.082,00
23,87%
361.143,00
27,00%
2009
17.917,27
-29,85%
275.564,00
-35,17%
159.293,00
-37,56%
112.153,00
-30,05%
278.188,00
-39,31%
83.227,00
-23,00%
239.272,00
-33,75%
2010
23.323,44
30,17%
341.578,00
23,96%
189.607,00
19,03%
140.476,00
25,25%
368.056,00
32,30%
98.523,00
18,38%
297.107,00
24,17%
2011
34.053,19
46,00%
433.526,00
26,92%
236.286,00
24,62%
166.550,00
18,56%
470.171,00
27,74%
109.589,00
11,23%
375.517,00
26,39%
2012
42.649,23
25,24%
419.100,00
-3,33%
222.580,00
-5,80%
182.299,00
9,46%
467.153,00
-0,64%
127.220,00
16,09%
375.765,00
0,07%
2013
42.414,70
-0,55%
390.247,00
-6,88%
211.664,00
-4,90%
171.655,00
-5,84%
451.235,00
-3,41%
114.722,00
-9,82%
379.136,00
0,90%
2014E
39.205,64
-7,57%
433.400,00
11,06%
225.484,25
6,53%
179.228,31
4,41%
450.780,16
-0,10%
112.746,93
-1,72%
370.172,72
-2,36%
2015E
39.489,27
0,72%
403.880,33
-6,81%
221.530,44
-1,75%
178.374,76
-0,48%
449.116,90
-0,37%
115.957,27
2,85%
358.136,61
-3,25%
Zuwachs Gesamt
301,77%
52,99%
53,04%
77,52%
69,36%
101,51%
79,18%
Beim Umsatz ist jedenfalls zu erkennen, daß der niedrigere Ölpreis 2009 allen zu schaffen gemacht hat. Umsatzeinbußen von durchschnittlich 25-35% durch die Bank – was aber logischerweise zu erwarten war, wenn der Preis des verkauften Gutes – und damit auch die Nachfrage – sinkt.
Die OMV jedenfalls konnte beim Umsatzzuwachs über 10 Jahre alle anderen locker hinter sich lassen. Platz 2 geht an die italienische ENI.
Jetzt stellt sich die Frage wie die einzelnen Unternehmen mit den sinkenden Preisen fertig werden konnten. Den besten Blick darauf erhalten wir durch Betrachtung des operativen Gewinnes, also der Umsatz abzüglich Umsatzkosten und Personalaufwand aber vor außerordentlichen Aufwänden, Abschreibungen, Zinsen und Steuern.
Operativer Gewinn:
Operativer Gewinn
OMV
EXXON
CHEVRON
TOTAL
SHELL
ENI
BP
2004
914,77
n/a
35.872,00
n/a
18.460,00
n/a
16.686,00
n/a
26.280,00
n/a
12.399,00
n/a
22.556,00
n/a
2005
2.019,07
120,72%
49.002,00
36,60%
21.216,00
14,93%
24.169,00
44,85%
37.341,00
42,09%
16.827,00
35,71%
29.503,00
30,80%
2006
2.160,29
6,99%
56.939,00
16,20%
27.271,00
28,54%
24.130,00
-0,16%
37.678,00
0,90%
19.327,00
14,86%
26.689,00
-9,54%
2007
2.287,62
5,89%
57.655,00
1,26%
25.627,00
-6,03%
25.301,00
4,85%
40.752,00
8,16%
18.868,00
-2,37%
26.965,00
1,03%
2008
2.493,04
8,98%
66.290,00
14,98%
35.010,00
36,61%
23.687,00
-6,38%
43.645,00
7,10%
18.517,00
-1,86%
30.776,00
14,13%
2009
1.517,06
-39,15%
26.239,00
-60,42%
14.322,00
-59,09%
15.124,00
-36,15%
14.621,00
-66,50%
12.055,00
-34,90%
21.286,00
-30,84%
2010
2.383,69
57,13%
40.122,00
52,91%
25.375,00
77,17%
18.885,00
24,87%
26.244,00
79,50%
16.111,00
33,65%
27.333,00
28,41%
2011
2.685,74
12,67%
54.104,00
34,85%
38.299,00
50,93%
24.290,00
28,62%
42.715,00
62,76%
17.486,00
8,53%
34.661,00
26,81%
2012
3.227,89
20,19%
49.881,00
-7,81%
35.013,00
-8,58%
21.746,00
-10,47%
37.722,00
-11,69%
15.026,00
-14,07%
8.393,00
-75,79%
2013
2.992,93
-7,28%
40.301,00
-19,21%
27.213,00
-22,28%
18.191,00
-16,35%
26.870,00
-28,77%
8.856,00
-41,06%
15.760,00
87,78%
Zuwachs Gesamt
227,18%
12,35%
47,42%
9,02%
2,25%
-28,57%
-30,13%
Hier sieht man – auch beim Blick auf das Jahr 2009, daß die sinkenden Ölpreise sich doch extrem auf den operativen Gewinn auswirkten. Die Rückgänge waren sogar noch schlimmer als beim Umsatz (Zwischen 30% und 60%). Allerdings hat keines der Unternehmen einen negativen operativen Gewinn verzeichnet, d.h. zumindest operativ konnten alle auch bei niedrigerem Ölpreis Geld verdienen.
Insgesamt hat sich in den letzten 10 Jahren auch hier unsere OMV fantastisch behauptet. Den zweitbesten Zuwachs konnte die Chevron erzielen.
Free Cashflow:
Free Cashflow
OMV
EXXON
CHEVRON
TOTAL
SHELL
ENI
BP
2004
224,30
n/a
29.341,00
n/a
4.190,00
n/a
7.259,00
n/a
11.953,00
n/a
5.715,00
n/a
11.092,00
n/a
2005
447,07
99,31%
34.299,00
16,90%
5.702,00
36,09%
5.821,00
-19,81%
13.948,00
16,69%
8.378,00
46,60%
14.440,00
30,18%
2006
-245,40
-154,89%
33.824,00
-1,38%
5.255,00
-7,84%
6.151,00
5,67%
8.475,00
-39,24%
10.863,00
29,66%
13.047,00
-9,65%
2007
-1.025,87
318,05%
36.615,00
8,25%
4.149,50
-21,04%
7.137,00
16,03%
9.875,00
16,52%
6.985,00
-35,70%
6.879,00
-47,28%
2008
-166,38
-83,78%
40.407,00
10,36%
4.983,00
20,09%
6.808,00
-4,61%
8.494,00
-13,98%
9.489,00
35,85%
15.437,00
124,41%
2009
-254,13
52,74%
5.947,00
-85,28%
-235,00
-104,72%
511,00
-92,49%
-5.546,00
-165,29%
-1.164,00
-112,27%
7.066,00
-54,23%
2010
399,35
-257,15%
21.542,00
262,23%
5.873,50
-2599,36%
4.681,00
816,05%
-766,00
-86,19%
2.386,00
-304,98%
-4.805,00
-168,00%
2011
25,86
-93,53%
24.370,00
13,13%
7.297,50
24,24%
1.586,00
-66,12%
9.001,00
-1275,07%
2.737,00
14,71%
4.309,00
-189,68%
2012
664,05
2468,13%
21.899,00
-10,14%
3.937,00
-46,05%
2.557,00
61,22%
12.329,00
36,97%
1.149,00
-58,02%
-2.743,00
-163,66%
2013
-322,32
-148,54%
11.245,00
-48,65%
-1.491,50
-137,88%
-927,00
-136,25%
-837,00
-106,79%
105,00
-90,86%
-3.420,00
24,68%
Zuwachs Gesamt
-243,70%
-61,67%
-135,60%
-112,77%
-107,00%
-98,16%
-130,83%
Das ist jetzt der Härtetest: Konnten die Unternehmen auch immer ihre Investitionen stemmen. In den Cashflow fließen schließlich Investitionen immer sofort ein und werden nicht – wie beim Netto-Ergebnis – auf mehrere Jahre abgeschrieben.
Hier sieht es insgesamt auch düster aus. Einzig Exxon konnte immer in den letzten 10 Jahren positive Cashflows verbuchen. Die anderen hatten oft extreme Investitionen in Förderung und Produktion. Die OMV z.B. im Jahr 2013 über 4,4 Mrd Euro investiert, davon 2,6 Mrd. EUR in Öl- und Gasfelder in der Nordsee.
Gesamtheitlich betrachtet kann man sagen, dass die Cashflows aller Unternehmen in den letzten 10 Jahren erheblich gesunken sind. Offensichtlich muß immer mehr investiert werden.
Netto-Gewinn:
OMV
EXXON
CHEVRON
TOTAL
SHELL
ENI
BP
Netto-Gewinn
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
2004
688,51
n/a
25.330,00
n/a
13.328,00
n/a
10.868,00
n/a
18.183,00
n/a
7.059,00
n/a
17.075,00
n/a
2005
1.256,13
82,44%
36.130,00
42,64%
14.099,00
5,78%
12.273,00
12,93%
25.311,00
39,20%
8.788,00
24,49%
22.341,00
30,84%
2006
1.382,60
10,07%
39.500,00
9,33%
17.138,00
21,55%
11.768,00
-4,11%
25.442,00
0,52%
9.217,00
4,88%
22.000,00
-1,53%
2007
1.578,84
14,19%
40.610,00
2,81%
18.688,00
9,04%
13.181,00
12,01%
31.331,00
23,15%
10.011,00
8,61%
20.845,00
-5,25%
2008
1.374,44
-12,95%
45.220,00
11,35%
23.931,00
28,06%
10.590,00
-19,66%
26.277,00
-16,13%
8.825,00
-11,85%
21.157,00
1,50%
2009
571,71
-58,40%
19.280,00
-57,36%
10.483,00
-56,19%
8.447,00
-20,24%
12.518,00
-52,36%
4.367,00
-50,52%
16.578,00
-21,64%
2010
920,59
61,02%
30.460,00
57,99%
19.024,00
81,47%
10.571,00
25,15%
20.127,00
60,78%
6.318,00
44,68%
-3.719,00
-122,43%
2011
1.078,99
17,21%
41.060,00
34,80%
26.895,00
41,37%
12.276,00
16,13%
30.918,00
53,61%
6.891,00
9,07%
25.700,00
-791,05%
2012
1.363,35
26,35%
44.880,00
9,30%
26.179,00
-2,66%
10.609,00
-13,58%
26.712,00
-13,60%
7.788,00
13,02%
11.017,00
-57,13%
2013
1.162,35
-14,74%
32.580,00
-27,41%
21.423,00
-18,17%
8.440,00
-20,44%
16.371,00
-38,71%
5.160,00
-33,74%
23.451,00
112,86%
2014E
1.095,28
-5,77%
32.102,19
-1,47%
19.866,81
-7,26%
10.829,33
28,31%
24.175,17
47,67%
4.383,04
-15,06%
14.513,64
-38,11%
2015E
1.335,72
21,95%
31.967,44
-0,42%
20.919,47
5,30%
11.802,36
8,99%
24.519,14
1,42%
5.219,11
19,08%
15.536,36
7,05%
Zuwachs Gesamt
94,00%
26,20%
56,96%
8,60%
34,85%
-26,06%
-9,01%
Nun der Blick auf die Bottm-Line, das Ergebnis.
Hier sieht es nicht so schlecht aus. Kein einziges Unternehmen hatte jemals in den letzten 10 Jahren Verluste geschrieben.
Kein einziges? Doch: Eine Ausnahme gibt es: BP mußte im Jahr 2010 Milliarden für den gigantischen Umwelskandal des “Deep Water Horizon” Bohrloches ausgeben.
Ansonsten konnten alle Unternehmen zu jeder Zeit ein positives Ergebnis verbuchen.
Die geringsten Schwankungen 2008/2009 konnte hier die französische TOTAL aufweisen. “Nur” 20% Rückgang beim Gewinn. Sie ist offensichtlich am ehesten immun gegen Ölpreisschwankungen. Die OMV brauchte damals fast 3 Jahre um wieder auf das alte Niveau beim Gewinn zu kommen. Sie hat zwar auf den ersten Blick die stärkste Steigerung beim Gewinn unter allen Kandidaten, aber die Schwankungen waren sehr groß und den für 2015 erwarteten Gewinn hatte sie bereits 2006 und 2008 übertroffen.
Es ist schwer zu sagen, wer hier am besten abschneidet, aber ich tendiere zu Chevron und Shell da sie den größten Zuwachs in Berücksichtigung der Schwankungen erzielt haben.
Wir haben jedenfalls gelernt: Der Ölpreis IST ein wichtiger Indikator für die Profitabilität von Ölfirmen, allerdings könnten sie dennoch unterbewertet sein, da der Profit bei fallendem Ölpreis nur zurückgeht aber nicht negativ wird.
Gesamtkapitalrendite:
GK-Rendite
OMV
EXXON
CHEVRON
TOTAL
SHELL
ENI
BP
2004
9,61%
23,46%
24,38%
24,94%
18,96%
15,87%
21,95%
2005
18,84%
30,50%
19,38%
23,40%
24,66%
17,78%
28,51%
2006
15,33%
32,70%
22,36%
22,64%
21,01%
19,04%
21,01%
2007
14,08%
30,98%
22,43%
23,48%
22,93%
17,98%
17,72%
2008
12,45%
37,45%
25,03%
16,15%
18,18%
15,21%
18,52%
2009
7,22%
16,17%
10,26%
11,44%
7,66%
8,11%
13,21%
2010
8,89%
18,88%
16,35%
12,29%
11,06%
9,76%
-1,53%
2011
10,41%
23,88%
20,41%
13,08%
15,64%
#WERT!
17,45%
2012
11,04%
26,20%
17,55%
10,81%
13,42%
11,07%
7,18%
2013
9,56%
16,47%
12,64%
8,63%
8,05%
6,77%
13,77%
Insgesamt schaut die Gesamtkapitalrentabilität bei den Unternehmen auch nicht schlecht aus. Die beiden Amerikaner Exxon und Chevron liegen hier aber gut in Führung. Sie waren immer zweistellig in der GK-Rendite.
Die Bewertung:
Bewertung
OMV
EXXON
CHEVRON
TOTAL
SHELL
ENI
BP
Dividendenrendite
5,25%
3,00%
3,84%
5,64%
5,42%
6,75%
5,81%
Div. Zuwachs 5J p.a.
7,72%
13,20%
11,33%
1,72%
4,53%
2,86%
21,63%
KUV
0,19
0,99
0,98
0,62
0,39
0,52
0,21
KBV
0,54
2,14
1,38
1,42
0,97
0,98
0,60
KGV2004
9,66
13,00
8,35
9,42
4,95
10,45
6,47
KGV2005
11,82
9,69
9,04
10,71
7,00
10,72
5,76
KGV2006
9,25
11,42
9,35
11,27
6,73
11,12
5,11
KGV2007
10,53
12,78
10,72
10,31
5,80
10,02
5,62
KGV2008
4,09
8,84
6,23
8,77
4,25
7,60
4,60
KGV2009
16,11
16,93
14,86
12,52
10,33
16,33
6,81
KGV2010
10,09
12,14
9,69
8,92
7,75
10,36
-23,82
KGV2011
7,08
9,95
7,88
7,56
5,89
9,17
3,40
KGV2012
6,57
8,65
7,96
8,68
6,31
8,56
7,38
KGV2013
9,80
13,45
11,15
12,48
10,23
12,37
3,86
Median
9,73
11,78
9,20
9,86
6,52
10,40
5,37
KGV2014
7,21
12,03
10,45
9,86
7,30
13,73
5,38
KGV2015E
5,92
12,08
9,93
9,04
7,20
11,53
5,02
Vom KUV, KBV und KGV her – also von allen wichtigen Bewertungskennzahlen – ist die OMV und die BP am billigsten.
Sie notieren beide beinahe am halben Buchwert (OMV bei 0,54 und BP bei 0,60). Sie kosten beide nur etwa ein Fünftel ihres Umsatzes.
Und das KGV ist – speziell bei BP – in der Nähe des Krisenjahres 2008.
Da die BP fundamental überhaupt nicht punkten konnte, denke ich, daß hier unsere “kleine” österreichische OMV am attraktivsten ist.
Sie hatte in den letzten 10 Jahren immer Gewinne schreiben können und notiert dennoch nur zum halben Buchwert. Man bekommt für 1 EUR Investition derzeit 1,85 EUR Anteil am Eigenkapital der OMV. Das ist normal nur bei Firmen der Fall bei denen herbe Verluste erwartet werden.
Vorab eine kurze Erklärung: Es gibt Maßstäbe für die Angst die an den Märkten herrscht: Die sogenannte implizierte Volatilität.
Hinter diesem Fachbegriff verbirgt sich die Erwartung der Marktteilnehmer an Kursschwankungen. Im Gegensatz zur “realisierten Volatilität” , das sind die Kursschwankungen der Vergangenheit, ist die implizierte Volatilität die Erwartung von Schwankungen in der Zukunft. Beim Handel bzw. bei der Bewertung von Optionen stellt diese Erwartung einen großen Beitrag zu den Kosten dieses Optionen dar. Wenn Anleger sich nun z.B. über PUT-Optionen gegen fallende Kurse schützen möchten, müssen sie für diese Versicherung umso mehr bezahlen je höher die Erwartung von Kursschwankungen in der Zukunft (eben die implizierte Volatilität) ist.
Und auch hierfür gibt es Indices die diese implizierte Volatilität abbilden. Der bekannteste ist der VIX (Volatility Index) der Chicago Board of Exchange.
Dieser Index ist gestern – nachdem die Märkte in den letzten beiden Wochen generell schlecht gelaufen sind – auf ein Niveau gestiegen, welches er seit 2012 nichtmehr erreicht hatte. (Damals war die EURO-Krise bzw. die drohende Pleite Griechenlands die Ursache für die Angst)
VIX (Volatility Index der CBOE) seit 2012
S&P 500 seit 1 Jahr
Der erste Chart zeigt den VIX seit 2012 und der zweite den S&P 500 im letzten Jahr.
Die Korrektur der letzten Wochen hat den Anlegern also die Angst auf die Stirn getrieben.
Meine Conclusio:
Ich kann keine gravierenden ökonomischen Entwicklungen erkennen, die diese Angst rechtfertigen. Korrekturen sind normal, und der starke Anstieg des VIX deutet in meinen Augen darauf hin, daß die derzeitige Korrektur bald vorbei sein könnte. Meistens ist das dann der Fall, wenn die Angst am größten ist.
Es könnte also gerade jetzt die Gelegenheit sein, sich mit günstigen – natürlich nur fundamental hochwertigen – Unternehmenstiteln einzudecken.
Ich habe mit dem Versuch begonnen, mein Blog übersichtlicher zu gestalten und Artikel die ihre Aktualität nicht so schnell verlieren wie z.B. fundamentale Unternehmensvergleiche bzw. die Serie “In Aktien investieren für Anfänger” in Menüs zusammengefasst, über die man sie jetzt schnell über die Hauptseite des Blogs erreichen kann.
Der Financeblog läuft ja unter “Wordpress” welches die weltweit am häufigsten verwendete Software für Blogs ist. Ich bin aber absoluter Neuling in “Wordpress” und muß mich erst Schritt für Schritt damit vertraut machen. Aber mit jedem Lernerfolg wird diese Webseite hoffentlich noch übersichtlicher.
Was habe ich konkret geändert:
1) Wie bereits erwähnt habe ich Menüs angelegt damit man die wichtigsten Artikel schnell erreichen kann.
2) Habe ich begonnen alle Artikel mit “tags” versehen, das sind Schlagwörter, über die man die Seiten in der Suche schneller finden kann. Mit dem “tagging” bin ich noch nicht ganz fertig, ich arbeite aber laufend daran auch die alten Artikel gut und übersichtlich zu “taggen”. Bei den neuen Artikeln werde ich ab sofort immer sofort die richtigen Tags setzen.
3) Es gibt jetzt auch eine “Tag-Cloud”. (In der linken Navigationsleiste ganz unten). In dieser Tag-Cloud sieht man welche Themen (“Tags”) wie häufig vorkommen (je nach Größe der Darstellung der einzelnen “Tags”)
4) Ich habe ein eigenes Menü für das Financeblog-wikifolio angelegt. In diesem Menü sind alle Artikel enthalten die für die Investitionsentscheidungen im wikifolio relevant waren.
Somit ist auch das wikifolio noch transparenter und einfacher für jedermann nachvollziehbar geworden.
Wie gestern bereits versprochen, habe ich heute Industrieunternehmen aus der westlichen Welt miteinander verglichen. Dazu habe ich zwei große europäische Konzerne genommen die beide im EUROSTOXX 50 Index vertreten sind, 3 amerikanische aus dem DOW JONES Index sowie 2 Österreicher aus dem ATX.
DIE EUROPÄER:
Siemens:
Siemens wurde1847 von Werner Siemens gegründet und hat heute über 350.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen deckt quasi die komplette Wertschöpfungskette von der Strom-Produktion (Generatoren, Kraftwerke) bis zu den Endverbrauchern (Haushaltsgeräte) ab. Selbst Schienenfahrzeuge werden produziert. Auch in der Medizintechnik ist man tätig, besonders mit Computertomographen und Röntgengeräten.
Compagnie de Saint Gobain:
Die Geschichte dieses französischen Unternehmens beginnt bereits 1665 beim Bau von Versailles. Das Unternehmen war für die Glasproduktion des Spiegelsaales in Versailles zuständig.
Bis heute ist die Glasproduktion ein Schwerpunkt des Unternehmens. Außerdem werden noch Baustoffe, Keramik und Kunststoffe produziert.
Saint Gobain beschäftigt weltweit etwa 195.000 Mitarbeiter und gehört zu dem 10 größten Betrieben Frankreichs.
DIE AMERIKANER:
Minnesota Mining and Manufactoring (3M):
1902 in Minnesota geründet (wie bereits im Namen ersichtlich 😉 beschäftigt dieser Konzern heute 88.600 Mitarbeiter.
Anfangs baute das Unternehmen vor allem Mineralien ab, die für Schleifpapier verwendet werden können. Heute produziert man zahlreiche Schleif- und Poliermittel die man an die Industrie liefert.
3M hat allerdings auch viele Produkte für Endkunden: Klebebänder, Post-its (das ist sogar ein eingetragener Markenname von 3M). Überhaupt hat 3M einige bekannte Marken wie z.B. Scotch, Scotch Brite, Nexcare (Heftpflaster)
General Electric:
Gründungsjahr dieses Konzerns war 1890, als Thomas Edison die Thomas Edison General Electric Company gründete. Heute arbeiten über 300.000 Mitarbeiter für dieses Unternehmen.
Bei diesem Unternehmen handelt es sich tatsächlich um einen gigantischen Mischkonzern, der sich in die Sparten “Power & Water”, “Oil & Gas”, “Energy Management” sowie “GE Capital” gliedert. Es werden also neben der industriellen Produktion auch Bankgeschäfte getätigt. Insgesamt sicher ein schwer zu durchleuchtendes Unternehmen.
United Technologies Corporation:
Die Geschichte dieses Unternehmens geht zurück bis ins Jahr 1919 als die erste der Beteiligungen von United Technologies gegründet wurde (Die “Standard Steel Propeller”, später “Hamilton Standard”).
Heute beschäftigt United Technologies 218.000 Mitarbeiter.
UTC ist an zahlreichen bekannten und erfolgreichen Industrie-Unternehmen beteiligt, wie z.B. Carrier (Weltmarktführer bei Klimaanlagen), Otis (Aufzugsbauer), Pratt & Whitney (Flugzeugtriebwerke), Sikorsky (Helikopter)
DIE ÖSTERREICHER:
Andritz:
Dieses Maschinenbau-Unternehmen wurde 1852 im Grazer Stadtteil Andritz gegründet, wo es auch seinen Namen bezog.
Heute arbeiten fast 24.000 Mitarbeiter für diesen Konzern.
Es werden vorallem Turbinen für Kraftwerke sowie Maschinen für die Herstellung von Zellstoff und Papier produziert. Des gibt es eine Sparte die Maschinen für die Verarbeitung von Stahl herstellt und eine die sich auf Maschinen zur industriellen Herstellung von Tierfutter spezialisiert hat. Laut Wikipedia gehört Andritz in all diesen Sparten zu den Weltmarktführern.
Wienerberger:
Das Unternehmen wurde 1819 gegründet und beschäftigt heute ca. 12.000 Mitarbeiter. Anfangs baute man am Wienerberg (auch hier ist der Ursprung des Names eindeutig) Ton ab und fertigte daraus Tonziegel.
Heute zählt das Unternehmen zu den größten Ziegelproduzenten weltweit. Neben Ziegeln werden heute auch andere Baustoffe produziert wie z.B. Rohre, Fliesen und Keramik.
DER VERGLEICH:
Umsatzentwicklung:
SIEMENS AG-REG
COMPAGNIE DE SAINT GOBAIN
3M CO
GENERAL ELECTRIC CO
UNITED TECHNOLOGIES CORP
ANDRITZ AG
WIENERBERGER AG
Umsatz
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
2004
70.237,00
n/a
32.172,00
n/a
20.011,00
n/a
133.417,00
n/a
37.445,00
n/a
1.481,35
n/a
1.758,85
n/a
2005
75.445,00
7,41%
35.110,00
9,13%
21.167,00
5,78%
146.273,00
9,64%
42.725,00
14,10%
1.744,30
17,75%
1.954,57
11,13%
2006
66.487,00
-11,87%
41.596,00
18,47%
22.923,00
8,30%
149.689,00
2,34%
47.829,00
11,95%
2.709,69
55,35%
2.225,04
13,84%
2007
72.448,00
8,97%
43.421,00
4,39%
24.462,00
6,71%
169.469,00
13,21%
54.759,00
14,49%
3.282,49
21,14%
2.477,34
11,34%
2008
77.327,00
6,73%
43.800,00
0,87%
25.269,00
3,30%
180.929,00
6,76%
59.757,00
9,13%
3.609,81
9,97%
2.431,39
-1,85%
2009
76.651,00
-0,87%
37.786,00
-13,73%
23.123,00
-8,49%
154.272,00
-14,73%
52.920,00
-11,44%
3.197,52
-11,42%
1.816,88
-25,27%
2010
68.978,00
-10,01%
40.119,00
6,17%
26.662,00
15,31%
148.442,00
-3,78%
54.326,00
2,66%
3.553,79
11,14%
1.744,75
-3,97%
2011
73.275,00
6,23%
42.116,00
4,98%
29.611,00
11,06%
142.224,00
-4,19%
55.754,00
2,63%
4.595,99
29,33%
1.915,40
9,78%
2012
77.395,00
5,62%
43.198,00
2,57%
29.904,00
0,99%
144.121,00
1,33%
57.708,00
3,50%
5.176,88
12,64%
2.355,55
22,98%
2013
75.882,00
-1,95%
42.025,00
-2,72%
30.871,00
3,23%
142.937,00
-0,82%
62.626,00
8,52%
5.710,77
10,31%
2.662,94
13,05%
2014E
74.169,81
-2,26%
41.551,22
-1,13%
32.119,57
4,04%
149.273,33
4,43%
65.293,75
4,26%
5.922,23
3,70%
2.825,33
6,10%
2015E
77.956,19
5,11%
43.153,39
3,86%
33.533,29
4,40%
149.566,42
0,20%
67.746,70
3,76%
6.240,15
5,37%
3.001,00
6,22%
Zuwachs Gesamt
10,99%
34,13%
67,57%
12,10%
80,92%
321,25%
70,62%
Wenn man einen Blick auf die Jahre nach der Finanzkrise 2008 wirft, erkennt man sofort, daß diese Unternehmen alle sehr konjunkturabhänig sind. Im Jahr 2009 hatte jedes dieser Unternehmen einen Umsatzrückgang. Am geringsten war er bei Siemens und 3M – beides Unternehmen die auch direkt für Endkunden produzieren.
Beim gesamten Zuwachs der letzten 10 Jahre stehen die Österreicher ganz gut da. Besonders Andritz konnte den Umsatz verdreifachen. Platz 1 deshalb Andritz, Platz 2: United Technologies
Cashflow:
Free Cashflow
SIEMENS
SAINT-GOBAIN
3M
GENERAL ELECTRIC
UNITED TECHNOLOGIES
ANDRITZ
WIENERBERGER
2004
1.158,00
n/a
1.108,00
n/a
1.672,50
n/a
23.392,00
n/a
2.801,00
n/a
184,02
n/a
98,23
n/a
2005
-211,50
-118,26%
903,00
-18,50%
1.630,50
-2,51%
23.310,00
-0,35%
3.405,00
21,56%
210,51
14,40%
-39,68
-140,40%
2006
505,50
-339,01%
363,00
-59,80%
1.335,50
-18,09%
14.734,00
-36,79%
3.849,00
13,04%
95,66
-54,56%
-5,38
-86,43%
2007
1.188,00
135,01%
1.374,00
278,51%
1.426,50
6,81%
25.519,00
73,20%
4.177,00
8,52%
-23,92
-125,01%
41,92
-878,60%
2008
2.037,00
71,46%
1.151,00
-16,23%
1.531,00
7,33%
31.912,00
25,05%
4.945,00
18,39%
185,34
-874,68%
-127,49
-404,14%
2009
1.441,00
-29,26%
2.071,00
79,93%
2.019,00
31,87%
15.983,00
-49,92%
4.527,00
-8,45%
275,15
48,46%
161,17
-226,42%
2010
3.338,00
131,64%
1.253,00
-39,50%
2.041,50
1,11%
26.324,00
64,70%
5.041,00
11,35%
635,72
131,04%
131,88
-18,18%
2011
2.696,00
-19,23%
357,00
-71,51%
1.952,50
-4,36%
20.709,00
-21,33%
5.661,00
12,30%
355,82
-44,03%
48,82
-62,98%
2012
2.206,00
-18,18%
679,00
90,20%
1.908,00
-2,28%
17.407,00
-15,94%
5.257,00
-7,14%
237,37
-33,29%
107,56
120,30%
2013
2.496,00
13,15%
730,00
7,51%
2.076,00
8,81%
15.121,00
-13,13%
5.189,00
-1,29%
-17,65
-107,44%
84,28
-21,64%
Zuwachs Gesamt
115,54%
-34,12%
24,13%
-35,36%
85,26%
-109,59%
-14,21%
Gerade bei Industriekonzernen ist die Betrachtung des Cashflows sehr wichtig. Oft müssen große Investitionen getätigt werden, die über längere Zeit abgeschrieben werden, sodaß am Netto-Gewinn nicht zu erkennen ist, wie viel Cash das Unternehmen tatsächlich generieren kann.
Hier ist zu erkennen, daß einige Unternehmen trotz steigendem Umsatz rückläufige Cashflows haben. Möglicherweise steigender Margendruck, gestiegene Rohstoffpreise die man nicht an die Kunden weitergeben konnte etc.
Beispiele hierfür sind die Unternehmen: Sain-Gobain und General Electric, sowie auch die beiden Österreicher Andritz und Wienerberger.
Am besten schneidet hier Siemens ab und Platz 2 geht wieder an United Technologies.
Cashflow-Leistungsquote:
Cashflow-Leistungsquote
SIEMENS
SAINT-GOBAIN
3M
GENERAL ELECTRIC
UNITED TECHNOLOGIES
ANDRITZ
WIENERBERGER
2004
1,65%
3,44%
8,36%
17,53%
7,48%
12,42%
5,58%
2005
-0,28%
2,57%
7,70%
15,94%
7,97%
12,07%
-2,03%
2006
0,76%
0,87%
5,83%
9,84%
8,05%
3,53%
-0,24%
2007
1,64%
3,16%
5,83%
15,06%
7,63%
-0,73%
1,69%
2008
2,63%
2,63%
6,06%
17,64%
8,28%
5,13%
-5,24%
2009
1,88%
5,48%
8,73%
10,36%
8,55%
8,61%
8,87%
2010
4,84%
3,12%
7,66%
17,73%
9,28%
17,89%
7,56%
2011
3,68%
0,85%
6,59%
14,56%
10,15%
7,74%
2,55%
2012
2,85%
1,57%
6,38%
12,08%
9,11%
4,59%
4,57%
2013
3,29%
1,74%
6,72%
10,58%
8,29%
-0,31%
3,16%
Nocheinmal deutlicher wird es bei dieser Darstellung. Die Cashflow-Leistungsquote sagt aus, wie viel Prozent vom Umsatz zum Cashflow beitragen.
Hier ist zu erkennen, daß Siemens den Cashflow wohl besonders deshalb so gut steigern konnte, weil sie von einem sehr niedrigen Niveau kamen. General Electric hingegen hatte vor 10 Jahren ein wesentlich höheres Niveau und hat sich stetig verschlechtert.
Die beiden Österreicher weisen starke Schwankungen auf.
Am stabilsten erscheint mir die Entwciklung bei United Technologies die hier den Platz1 bekommt. Platz 2 geht an 3M, welche ebenfalls eine relativ stabile Entwicklung der Cashflow-Leistungsrate vorweisen können.
Netto-Gewinn:
SIEMENS
SAINT-GOBAIN
3M
GENERAL ELECTRIC
UNITED TECHNOLOGIES
ANDRITZ
WIENERBERGER
Netto-Gewinn
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
2004
3.405,00
n/a
1.239,00
n/a
2.990,00
n/a
16.819,00
n/a
2.673,00
n/a
53,37
n/a
177,10
n/a
2005
2.248,00
-33,98%
1.264,00
2,02%
3.111,00
4,05%
16.711,00
-0,64%
3.069,00
14,81%
78,68
47,43%
194,35
9,74%
2006
3.135,00
39,46%
1.637,00
29,51%
3.851,00
23,79%
20.742,00
24,12%
3.732,00
21,60%
118,49
50,59%
215,95
11,11%
2007
3.806,00
21,40%
1.487,00
-9,16%
4.096,00
6,36%
22.208,00
7,07%
4.224,00
13,18%
134,46
13,48%
261,39
21,04%
2008
5.725,00
50,42%
1.378,00
-7,33%
3.460,00
-15,53%
17.410,00
-21,60%
4.689,00
11,01%
139,69
3,89%
67,47
-74,19%
2009
2.292,00
-59,97%
202,00
-85,34%
3.193,00
-7,72%
11.025,00
-36,67%
3.829,00
-18,34%
96,81
-30,70%
-289,30
-528,79%
2010
3.899,00
70,11%
1.129,00
458,91%
4.085,00
27,94%
11.644,00
5,61%
4.373,00
14,21%
179,59
85,51%
-66,97
-76,85%
2011
6.145,00
57,60%
1.284,00
13,73%
4.283,00
4,85%
14.151,00
21,53%
4.979,00
13,86%
230,66
28,44%
7,67
-111,45%
2012
4.151,00
-32,45%
693,00
-46,03%
4.444,00
3,76%
13.641,00
-3,60%
5.130,00
3,03%
242,69
5,22%
-70,29
-1016,69%
2013
4.284,00
3,20%
595,00
-14,14%
4.659,00
4,84%
13.057,00
-4,28%
5.721,00
11,52%
66,61
-72,55%
-38,94
-44,61%
2014E
5.472,58
27,74%
1.350,89
127,04%
4.942,00
6,07%
16.743,64
28,23%
6.269,25
9,58%
276,00
314,36%
14,65
-137,63%
2015E
6.099,50
11,46%
1.604,25
18,76%
5.264,92
6,53%
17.607,33
5,16%
6.722,78
7,23%
279,36
1,22%
47,23
222,41%
Zuwachs Gesamt
79,13%
29,48%
76,08%
4,69%
151,51%
423,44%
-73,33%
Auch beim Gewinn sind die konjunkturellen Schwankungen deutlich zu erkennen. Besonders Wienerberger scheint seit der Finanzkrise massive Probleme zu haben. Möglicherweise da besonders die Bauindustrie von dem Immobilien-Boom in den USA vor 2007/08 profitiert hat. Dieser Boom hatte ja wie wir wissen mit der Subprime-Krise ein jähes Ende. Wienerberger scheint das bis heute nicht verdaut zu haben.
Am stärksten konnte Andritz in den vergangenen 10 Jahren seinen Gewinn steigern, allerdings mit ziemlichen Schwankungen. United Technologies belegt beim Gewinnzuwachs den Platz 2, allerdings sieht man hier keine so großen Schwankungen (abgesehen vom Rezessionsjahr 2009)
Gesamtkapitalrendite:
GK-Rendite
SIEMENS
SAINT-GOBAIN
3M
GENERAL ELECTRIC
UNITED TECHNOLOGIES
ANDRITZ
WIENERBERGER
2004
10,38%
8,61%
23,20%
3,79%
15,75%
15,43%
10,55%
2005
7,23%
6,46%
24,82%
3,92%
14,74%
20,12%
9,93%
2006
9,40%
8,56%
29,18%
4,22%
17,66%
18,54%
10,05%
2007
10,35%
8,48%
25,67%
3,94%
16,60%
20,20%
9,77%
2008
14,64%
7,84%
21,94%
3,17%
20,22%
18,33%
4,18%
2009
6,78%
3,25%
18,21%
2,15%
15,69%
10,90%
-6,65%
2010
8,91%
6,29%
20,33%
2,57%
16,58%
15,43%
-0,29%
2011
13,02%
6,56%
21,60%
3,15%
18,08%
18,10%
1,72%
2012
9,41%
4,53%
19,48%
3,27%
12,63%
14,92%
-0,36%
2013
10,28%
4,12%
20,31%
3,37%
13,33%
5,64%
0,69%
Mit Abstand am schlechtesten schneidet bei diesem Vergleich leider wieder Wienerberger ab. Platz 1 geht eindeutig an 3M. Man sieht, daß es von Vorteil ist, wenn man auch an Endkunden verkauft und zwar Produkte die fast immer benötigt werden. (Das “Post-it” z.B. wird trotz Smartphones und Tablets noch immer häufig verwendet). 3M kann man deshalb fast ein wenig zu “Gebrauchsgüter”-Branche zählen.
Platz 2 geht (wieder einmal) an United Technologies.
Bewertung:
Bewertung
SIEMENS
SAINT-GOBAIN
3M
GENERAL ELECTRIC
UNITED TECHNOLOGIES
ANDRITZ
WIENERBERGER
Dividendenrendite
3,87%
4,01%
2,56%
3,64%
2,36%
2,79%
1,40%
Div. Zuwachs 5J p.a.
3,57%
2,54%
13,74%
14,91%
9,25%
-16,21%
6,27%
KUV
0,97
0,43
2,81
1,70
1,46
0,68
0,41
KBV
2,57
1,01
4,83
1,78
2,74
4,17
0,63
KGV 2004
16,32
12,48
21,55
23,01
19,88
13,66
14,72
KGV 2005
29,25
13,82
18,93
22,25
19,01
15,34
12,90
KGV 2006
21,27
13,67
14,90
18,63
16,81
18,03
15,46
KGV 2007
26,15
16,23
14,82
16,99
17,99
16,03
12,18
KGV 2008
8,41
9,20
11,45
9,54
10,41
6,76
14,81
KGV 2009
25,61
97,46
18,60
14,82
17,26
21,77
-5,19
KGV 2010
21,74
18,32
15,14
16,64
16,65
19,92
-25,08
KGV 2011
10,92
12,08
13,37
13,48
13,30
14,45
106,81
KGV 2012
17,45
24,58
14,29
15,71
14,44
20,80
-11,59
KGV 2013
20,42
37,12
19,91
21,61
18,08
70,59
-34,79
Median
20,85
15,03
15,02
16,82
17,04
17,03
12,54
KGV2014
13,46
13,31
17,55
14,54
14,58
14,03
75,40
KGV2015E
12,08
11,21
16,47
13,83
13,60
13,86
23,39
Die schlechte betriebliche Performance der Wienerberger schlägt sich auch in der Bewertung nieder. KUV und KBV sind hier am günstigsten. Dennoch ist das Unternehmen kein Kauf, da man ja nicht weiß, ob in Zukunft nachhaltige Gewinne zu erwarten sind, wie auch an den sehr hohen KGVs der Jahre 2014 und 2015 (berechnet auf Basis der zu erwarteten Gewinne) zu sehen ist.
Man sieht auch, daß alle Unternehmen beim Ausbruch der Krise 2008 ein extrem niedriges KGV hatten. Die Bewertungen waren damals viel günstiger als heute, da die Angst im Markt enorm war. Industrie-Unternehmen bekommen Rezessionsängste immer am stärksten zu spüren.
Die heutige Bewertung der meisten Vergleichskandidaten liegt etwa im Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Sollte sich also eine größere Rezessionsangst im Markt ausbreiten ist bei den Kursen durchaus noch Luft nach unten.
Welches Unternehmen ist nun am interessantesten?
Für mich ist es ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Andritz und United Technologies. Beide haben 2014 ein erwartetes KGV unter dem langjährigen Durchschnitt bzw. Median. Beide haben den Fundamentaltest gut bestanden. Mein Bauchgefühl spricht ein wenig mehr für United Technologies. Nicht nur, da sie ein für mich nachvollziehbareres Geschäftsmodell haben, bzw. Produkte herstellen mit denen fast jeder im Alltag zu tun hat (wie z.B. Aufzüge und Klimaanlagen aber auch Flugzeugtriebwerke), sondern auch weil die Ergebnisentwicklung stabiler war.
Die Entwicklung der Kurse der verglichenen Unternehmen seit 2004
Andritz hat alle anderen abgehängt, gefolgt von United Technologies – allerdings weit abgeschlagen. Das ist allerdings ein Bild der Vergangenheit. Andritz konnte in dieser Zeit immerhin auch seinen Gewinn wesentlich stärker steigern als alle anderen.
Wenn man sich das Chartbild der letzten 5 Jahre ansieht, schaut die Sache schon ein wenig anders aus:
Die Vergleichskandidaten seit 1.1.2010
Immer noch liegt Andritz in Führung, allerdings nicht mehr so stark. Dieser Chart soll als Beweis dienen, daß man niemals vergangene Kurse für die Entscheidung einer Investition hernehmen sollte.
Am Freitag schloß der Down Jones Index bei 16544,10 Punkten, das ist unter dem Eröffnungskurs vom 12 Jänner 2014 der bei 16572 Punkten lag. Damit hat die Korrekturphase der letzten Wochen im Dow Jones die Kursgewinne des gesamten bisherigen Jahres zunichte gemacht.
Einerseits ist der Dow Jones Index aufgrund seiner Konzeption kein wirklich guter Marktbarometer, da er nur aus 30 Werten besteht welche mit nur jeweils einer Aktie im Index vertreten sind. Das Gewicht im Index bestimmt also alleine der Preis der Aktie und nicht z.B. die Marktkapitalisierung (also der Unternehmenswert bzw, die Unternehmensgröße). Hat ein Unternehmen A welches z.B. 10 mal so groß ist wie Unternehmen B auch 10 mal so viele Aktien herausgegeben wie das Unternehmen B, sodaß der Aktienkurs beider Unternehmen etwa gleich wäre, so wären beide Unternehmen im Dow Jones gleich gewichtet obwohl das eine Unternehmen zehnmal größer ist als das andere.
Ein weiteres Problem beim Dow Jones Index (wie bei vielen anderen auch) ist, daß es sich um einen Kursindex handelt, sodaß nur die Kurse der Aktien aber nicht die Dividenden die ausgeschüttet werden in die Preisberechnung einbezogen werden.
Auf Basis des “Total-returns” also quasi inkl. Dividenden ist der Index heuer immernoch fast 3% im Plus. Wenig, aber doch.
Langer Rede kurzer Sinn. Ich vergleiche in diesem Artikel die Performance der Branchen die in 2 amerikanischen und einem europäischem Index enthalten sind. Vom ersten Handelstag2014 bis heute um zu sehen, welche Branchen wo am meisten gelitten haben und wo man eventuell jetzt auf Schnäppchenjagd gehen kann.
Ich habe hierzu eben den Dow Jones Industrial Average Index hergenommen, den ältesten heute noch bestehenden Aktienindex der Welt (aufgrund seines Alters ist es so seltsam konzipiert). Er wurde erstmals bereits im Jahr 1884 veröffentlicht und bestand damals noch aus 11 Werten. Heute sind es 30.
Außerdem habe ich den S&P 500 Index untersucht, der meiner Ansicht nach eine wesentlich bessere Sicht auf die amerikanische Wirtschaft gibt. Er beinhaltet 500 Unternehmen die nach Marktkapitalisierung (also im Prinzip nach ihrer Größe) gewichtet sind.
Für Europa habe ich den EUROSTOXX 50 Index als Maßstab genommen, der 50 große europäische Unternehmen aus dem ganzen Euro-Raum beinhaltet.
Die Vergleichstabellen: Ein paar Worte noch vorab: Ich habe bei meinem Vergleich den Gesamtertrag (“total return”) der einzelnen Branchen hergenommen, also Kursentwicklung inkl. Dividenden, da der Vergleich sonst unfair wäre.
Außerdem habe ich bei der Übersicht “Alle Sektoren” eine gleiche Verteilung der einzelnen Sektoren auf den Index angenommen. Die Gewichtung im Index selbst ist natürlich nicht immer ausgewogen. Aber um zu sehen welcher Sektor besser oder schlechter ist als der Durchschnitt, muß man auch wissen wie gut alle gemeinsam im Durchschnitt waren. Aus diesem Grund weicht z.B. gleich beim Dow Jones die Performance YTD um über 4% von der tatsächlichen Kursperformance ab.
DOW JONES:
DOW JONES INDUSTRIAL AVERAGE
Branche/Sektor
Performance YTD
Alle Sektoren
4,29%
Informationstechnologie
12,06%
Gesundheitswesen
10,84%
Konsumgüter
9,96%
Verbrauchsgüter
5,64%
Rohstoffe
4,58%
Telekom
3,38%
Finanzen
1,28%
Energie
-7,18%
Industrie
-7,96%
Beim Dow Jones Index liegen also nur die beiden Sektoren “Energie” und “Industrie” heuer wirklich im Minus – dafür relativ beachtlich. Vor allem der Industriesektor ist natürlich einer der sehr stark auf konjunkturelle Schwankungen anspricht und deshalb sehr sensibel ist wenn schlechte Wirtschaftsdaten veröffentlicht werden bzw. wenn die Konjunkturerwartung negativ ist.
S&P 500:
S&P 500
Branche/Sektor
Performance YTD
Alle Sektoren
6,75%
Gesundheitswesen
16,79%
Versorger
16,47%
Informationstechnologie
10,57%
Verbrauchsgüter
9,80%
Finanzen
5,87%
Telekom
5,66%
Rohstoffe
4,46%
Industrie
-0,72%
Konsumgüter
-0,81%
Energie
-2,50%
Beim S&P 500 sieht man, daß die Entwicklung seit Anfang des Jahres in Wirklichkeit – zumindest in den USA – nicht so schlecht war wie es nach der Schlagzeile “Dow Jones wieder auf Niveau des Jahresbeginns” aussieht.
Einzig die Energie-Branche hat auch hier überdurchschnittlich starke Verluste hinnehmen müssen. Im Gegensatz vom Dow sind es aber “nur” 2,5% Minus. Da der S&P 500 breiter gestreut ist als der Dow ist diese Aussage repräsentativer.
Wir hatten zwar in den letzten Wochen eine Korrektur, aber die Jahresgewinne sind noch nicht gefährdet, besonders wenn man in den richtigen Sektoren investiert war.
Der sichere Verbrauchsgüter-Sektor ist immer noch 9,8% im Plus und der ebenfalls konservative Gesundheits-Sektor ist sogar 16,79% im Plus.
Man kann dennoch Gemeinsamkeiten bei der Entwicklung der einzelnen Branchen erkennen. So hat z.B. die Informationstechnologie bei beiden Indices weit überdurchschnittlich abgeschnitten – interessant wie der europäische Vergleich aussehen wird.
Bei einer Investition in die Indexmitglieder der Industrie und Energie-Sparte konnte man bei beiden Indices keine Gewinne erwirtschaften.
EUROSTOXX 50:
EUROSTOXX 50
Branche/Sektor
Performance YTD
Alle Sektoren
0,19%
Versorger
15,58%
Gesundheitswesen
7,75%
Verbrauchsgüter
4,65%
Energie
2,77%
Telekom
2,48%
Finanzen
2,04%
Informationstechnologie
-1,11%
Rohstoffe
-6,77%
Konsumgüter
-11,25%
Industrie
-12,91%
In Europa sieht die Sache anders aus. Am auffälligsten: Hier ist die Informationstechnologie sogar im negativen Bereich (in den USA war sie ganz vorne bei den Gewinnern). Sind wir Europäer Innovations-Muffel?
Die Gesamtperformance der europäischen Märkte liegt heuer hinter den USA – wenn man den stark steigenden USD-Kurs gegenüber dem EUR der letzten Wochen noch mit einrechnet wird das Ergebnis sogar noch eklatanter. Die USA können offensichtlich schneller Krisen verdauen, auch wenn sie sie sogar selbst verursacht haben.
Interessant auch, daß beim Eurostoxx die Konsumgüter so schlecht abgeschnitten haben. Grund hierfür scheint zu sein, daß der Index hier einen Schwerpunkt auf Automobilhersteller hat. Daimler, BMW und Volkswagen sind enthalten.
Insgesamt hat auch hier die Industrie das schlechteste Auftreten.
Es könnte also interessant sein, Industriebetriebe zu finden die resistent gegen Konjunkturschwankungen sind und jetzt eventuell billig zu haben sind.
Das muß aber natürlich nicht sein, sinkende Kurse bedeuten nicht automatisch, daß man billig kaufen kann, sondern vielleicht auch, daß es vorher “viel zu teuer” war und jetzt nur noch “zu teuer” ist.
Vorsicht ist also geboten. Ich werde in meinem nächsten Artikel jedenfalls amerikanische und europäische Unternehmen aus dem Industrie-Sektor vergleichen und untersuchen ob Kaufgelegenheiten dabei sind, oder ob die derzeitige Korrektur nur die überteuerten Preise in die richtige Richtung treibt.
Chart der Indices im Vergleich: Hier noch ein Vergleichschart der 3 Indices seit 2.1.2014, ausgehend von einer Investition von EUR 100. Interessant ist, dass der Dow Jones am schlechtesten abschneidet, obwohl die einzelnen Branchen im Eurostoxx viel herbere Verluste hinnehmen mußten.
Das ist wieder ein Beispiel dafür, daß Indices nicht wirklich geeignet sind die Martksituation widerzuspiegeln. Die Gewichtung der “schlechten” Werte im Dow Jones ist einfach höher als im Eurostoxx. Insgesamt haben aber die einzelnen Branchen in den USA insgesamt besser abgeschnitten als in Europa.
Wenn man alle Branchen in allen Indices gleich gewichtet, so hat immerhin der Eurostoxx nur eine Performance von 0,19% im heurigen Jahr erreichen können und die beiden amerikanischen Indices jeweils 4,29% (Dow Jones) bzw. 6,75% (S&P 500)
Ein weiteres Beispiel dafür, daß eine Investition in einen Index mit Vorsicht zu genießen ist. Besser eine Diversifikation in Einzeltitel die man kennt und auch weiß wie stark man wo engagiert ist.
Die 2 US-Indices Dow Jones und S&P 500 im Vergleich mit dem europäischen Eurostoxx 50 seit 2.1.2014
Heute geht es nicht direkt um Aktien, sondern um sogenannte Investment-Zerfifikate. Da diese Form des Investieren weit verbreitet ist und sehr stark beworben wird, ist es mir ein Anliegen auch darüber zu berichten und die Unterschiede zu einem Aktien-Investment herauszustreichen.
Ich denke, daß wir hierzulande auch deshalb viele Aktienmuffel haben, weil sie mit Empfehlungen für Zertifikate von ihrem “Vermögensberater”, Bankbetreuer, etc. schlechte Erfahrungen gemacht haben.
Viele werden also schon davon gehört haben, und wahrscheinlich diese Produkte auch von Bankberater ihres Vertrauens bereits angeboten bekommen haben.
Es handelt sich bei Zertifikaten um eine Form von Derivaten (was soviel bedeutet wie “Abgeleitete” Wertpapiere), da sich der Wert eines Derivates von der Entwicklung des Preises eines Basis-Wertpapiers (meistens einer Aktie) ableitet.
Der Preis eines Derivates steigt bzw. fällt in Abhängigkeit seines Basiswertes (auch “Underlying” genannt) in einem bestimmten, nicht immer linearen Verhältnis, oft auch mit starker Hebelwirkung.
Ich werde sicher noch einige Arikel zum Thema Derivate schreiben, besonders Optionen und Futures sind sehr viel gehandelte Derivate.
Für Anfänger sind Derivate allerdings nicht zu empfehlen! Erst wenn man genau versteht, wie sich der Wert eines Derivates in Abhängigkeit seines Basiswertes entwickeln kann, welche Szenarien und welche Risiken es gibt, sollte man überlegen darin zu investieren.
Was is nun von Zertifikaten zu halten:
Gleich einmal vorweg: Was mich an der Sache am meisten stört, ist, daß fast alle Banken als Herausgeber von Zertifikaten agieren und so tun, als ob diese Anlagemöglichkeit sicher und für jedermann geeignet ist, selbst dann wenn man sehr wenig Erfahrung hat.
Ich werde das anhand eines Beispiels erläutern:
Vor einigen Tagen bekam ich per Post von einer renommierten Bank folgenden Anlagevorschlag:
—-> Zitat aus der Werbebroschüre:
Ihr Anlageprofil
■ Sie erwarten eine stagnierende, leicht steigende Kursentwicklung der Basiswerte
■ Ihr Anlagehorizont beträgt 2 Jahre
Die Vorteile auf einen Blick:
■ Eine hohe und feste Zinszahlung von 8,50% pro Zertifikat an
jedem Beobachtungstag
Hohe Diversifikation der Branchen und niedrige Barriere von 60% erhöhen die Chancen einer maximalen Rückzahlung am Ende der Laufzeit
Ausgezeichnete Bonität des Emittenten: S&P Rating A und Moody’s Rating A11
Etablierte Basiswerte: Deutsche Börse AG, RWE AG, GDF Suez und Total SA
Die wesentlichen Risiken
Bei Kurssteigerungen der Basiswerte sind die Zinszahlungen und der Rückzahlungsbetrag fest. Dies bedeutet, dass der Anleger nicht in allen Fällen an Kurssteigerungen partizipiert.
Die Höhe der Rückzahlung kann bei entsprechend negativer Entwicklung der Basiswerte null betragen. Es besteht die Möglichkeit eines Totalverlustes.
Bonitätsrisiko des Emittenten: Bei Zahlungsunfähigkeit der XXX-Bank besteht das Risiko des Totalverlustes.
—–> Ende Zitat
Was bedeutet das nun?
Für einen Anfänger liest sich das so:
– 8,5% Zinszahlung, schon mal sehr toll. Da kann kein Sparbuch mithalten 😉
–Hohe Diversifikation (4 verschiedene Basiswerte), auch sehr gut, Risikostreuung ist schliesslich wichtig.
– Als erstes Risiko wird genannt, daß man nicht voll von Kurssteigerungen profitiert sondern eben maximal 8,5% p.a. erhält – egal man ist ja nicht unbescheiden.
– Es besteht die Möglichkeit eines Totalverlustes – “Das müssen sie dazuschreiben, das wird eh nie passieren..”
– Emittentenrisko: Daß meine Bank pleite geht ist sehr unwahrscheinlich, schließlich werden die Banken im Notfall sowieso immer vom Staat gerettet.
Wie funktioniert das genannte Zertifikat wirklich:
Jedes Zertifikat ist ein von einem “Emittenten” – meistens einer Bank – herausgegebenes Wertpapier, welches eine bestimmte Laufzeit hat und in Abhängigkeit von einem oder mehreren Basiswerten Auszahlungen verspricht.
Es gibt also unzählige Möglichkeiten so ein Zertifikat zu gestalten. Die einfachste Möglichkeit sind z.B. Open-End Index-Zertifikate welche einen Index 1:1 abbilden und eine endlose Laufzeit haben. Man kann mit diesen Zertifikaten z.B. für EUR 100,- den DAX kaufen und nach einiger Zeit wieder an die Bank zurückverlaufen. Bei gestiegenem DAX mit entsprechendem Gewinn, ansonsten mit Verlust.
Da die Bank der Emittent des Zertifikates ist, ist das Zertifikat quasi ein Versprechen der Bank, zu bestimmten Bedingungen an einem bestimmten Zeitpunkt Zahlungen an den Zertifikatsinhaber zu leisten.
Kann die Bank diesen Zahlungsversprechen nicht nachkommen, ist das Zertifikat wertlos – das ist das sogenannte Emittentenrisiko.
Dieses Risiko ist in der Vergangenheit auch bereits relevant geworden. Der größte und bekannteste Fall war die Pleite von Lehman Brothers im September 2008. Lehman hatte abertausende von Zertifikaten aufgelegt und an Millionen von Anlegern verkauft, welche nach der Pleite nur noch durch die Finger schauen konnten.
In diesem Fall hat das Zertifikat eine Laufzeit von 2 Jahren und verspricht eine Zinszahlung von jährlich 8,5% wenn keiner der 4 Basierte während dieser Laufzeit unter eine Barriere von 60% des Aktienkurses fallen, welchen sie zum Ausgabezeitpunkt des Zertifikates hatten. Wenn am Ende der Laufzeit alle 4 Basiswerte über der Barriere notieren, erhält der Anleger seinen Einsatz zurück.
Sollte EINER der 4 Basiswerte während der Laufzeit unter diese Barriere fallen, so erhält der Anleger am Ende der Laufzeit (also nach 2 Jahren) kein Geld sondern die Aktien von demjenigen Basiswert mit der SCHLECHTESTEN Performance.
Das ist meiner Ansicht nach Täuschung des Anlegers.
Es wird mit Diversifikation geworben, aber das Gegenteil ist der Fall.
Normalerweise bedeutet Diversifikation, daß man das Risiko streut, also z.B. 4 Aktien kauft und wenn eine davon schlecht geht und die anderen gut, der Verlust eingedämmt wird bzw. vielleicht sogar noch ein Gewinn herausschaut.
Es ist unglaublich, aber hier trifft exakt das Gegenteil zu:. Da man auf jeden Fall Angst haben muß, daß sich einer der 4 Basiswerte schlecht entwickelt, ist man nicht diversifiziert, sondern man hat quasi das vierfache Risiko. Hätte man nur einen Basiswert müsste man nur einmal “schwitzen”. In diesem Fall hier, muß man aber für 4 Aktien hoffen, dass KEINE davon die untere Barriere berührt. Unglaublich, daß so etwas heutzutage als “Diversifikation” verkauft wird.
Gerade Unerfahrene können aber hier sehr schnell drauf hereinfallen.
Fazit:
Das Beispiel zeigt, wie Zertifikate oft als einfache Produkte verkauft werden, die Sicherheit (in diesem Fall z.B. durch Diversifikation) und hohe Erträge versprechen. In Wirklichkeit sind es oft (auch im Beispielfall) komplexe Derivate, die von der Bank durch viele Optionsgeschäfte abgebildet werden müssen. Wenn man also nicht weiss, wie genau Optionen funktionieren, oder vielleicht noch nie davon gehört hat, dann sollte man von dem Zertifikat auch die Finger lassen. In dem Moment wo man dieses Zertifikat kauft, geht man automatisch indirekt Positionen in mehreren Optionsgeschäften ein – ohne es zu wissen.
Es gibt aber von vielen Emittenten ähnliche Zertifikate wie dieses Beispiel. Sie heißen z.B. “Protect Multi Aktienanleihe” oder “Multi Aktienanleihe Protect” oder nur “Multi Aktienanleihe” oder gar “Europa Blue-Chip Anleihe” (das ist der kreativste Name 😉
Die Namensgebung hängt also von der Qualifikation der Marketingabteilung des Emittenten ab.
Was ist bei Zertifikaten generell zu beachten:
Das Beispiel hat bereits gezeigt, wie komplex ein – sicher für jeden Bankberater einfach zu verkaufendes Produkt – sein kann.
Generell wichtig ist:
– Zertifikate haben meistens eine beschränkte Laufzeit und die Auszahlung ist abhängig von einem oder mehr Basiswerten.
Wenn sich der Basiswert während der Laufzeit nicht gut entwickelt, können große Verluste entstehen, die bei einer direkten Investition in den Basiswert einfach “ausgesessen” werden können, sofern man an das Unternehmen glaubt.
Bei der direkten Investition ist man schließlich direkt beteiligt und kann die Aktie solange halten wie man möchte. Das Zertifikat läuft aber irgendwann aus. Es ist also eine zeitlich begrenzte Wette auf den Kursverlauf und ist deshalb keine langfristige Investition. Wie wir mittlerweile wissen kann der Kursverlauf stark schwanken, auch bei fundamental guten Unternehmen. Wenn man vom Unternehmen überzeugt ist, ist das egal, AUSSER man wettet zeitlich begrenzt auf den Kursverlauf.
– Als Zertifikate-Investor ist man Gläubiger des Emittenten und keineswegs direkt am Basiswert beteiligt.
Wenn man eine Aktie kauft, ist am am Unternehmen beteiligt. Man hat ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung und ein Recht auf anteilige Dividenden etc.
Wenn man über ein Zertifikat an der Wertentwicklung einer Aktie beteiligt ist, so hat man nur das Versprechen des Emittenten abhängig von der Kursentwicklung der Aktie Zahlungen zu leisten. Man ist NICHT an der Firma direkt beteiligt, kann nicht auf die Hauptversammlungen gehen und abstimmen und hat auch kein Recht auf die Dividenden – in manchen Fällen werden einem die vom Emittenten auch weitergeleitet, aber nicht immer.
Schlußwort:
Ich würde eigentlich niemanden empfehlen zu Zertifikaten zu greifen. Anfängern deshalb nicht, weil es zu komplexe Produkte sind und Fortgeschrittene können immer Alternativen finden. Man kann jedes Zertifikat selbst nachbilden z.B. über Optionen.
Das einfachste Beispiel einer sinnvollen Alternative sind die Indexzertifikate: Es gibt auch ETFs welche ebenfalls den Index nachbilden. Beim ETF aber ist man direkt an den Unternehmen im Index beteiligt, da man an einem Fonds beteiligt ist, der die Aktien wirklich hält. Das Emittentenrisiko ist damit ausgeschlossen. Auch Dividenden bekommt man 1:1 weitergereicht.
Bein Indexzertifikat hingegen hat man nur des Versprechen des Emittenten, immer den Kurswert des Indices für das Zertifikat zu bezahlen. Der Emittent muss dafür nicht zwingend auch die Basiswerte alle halten und wenn er einmal nicht bezahlen kann ist das einfach Pech. (siehe Lehman)
Da ich privat auch im Immobilienbereich tätig bin und dieses Geschäft seht gut kenne, wird es Zeit einmal die börsennotierten Immo-Gesellschaften anzusehen um herauszufinden ob die eine oder andere davon kaufenswert ist.
Immobilien-Aktien haben in Österreich Tradition (leider nicht unbedingt immer eine positive). So gibt es überdurchschnittlich viele Immo-Aktien auf der Wiener Börse. Einige davon sind aus Skandalen die anlässlich der Finanzkrise 2008 aufgeflogen sind bekannt, wie Atrium Real Estate (früher Meinl European Land) oder Immofinanz.
Ich werde hier die wichtigsten Vertreter einmal analysieren und schauen ob sie sich behaupten können.
Immobilien gelten ja quasi als Betongold, und Immo-Aktien wurden gerade vor der Finanzkrise oft als Sparbuch-Ersatz verkauft. Schließlich ist man ja direkt an den Immobilien beteiligt, wenn man Aktien dieser Gesellschaften besitzt. Dass die Wahrheit leider anders aussieht zeigte erstens das Erwachen bei der Krise 2008, andererseits auch mein Vergleich.
Vorab: Immo-Aktien sind kein sicheres Investment und schon gar nicht konservativ. Die Untermehmen sind teilweise schwer zu durchleuchten und ich empfehle einen Anfänger nicht in solche Aktien zu investieren.
Bei der Bewertung der einzelnen Unternehmen möchte ich konservativ vorgehen, und z.B. Kennzahlen wie den EPRA-NAV nicht anwenden.
Zur Erläuterung. Die EPRA (European Public Real Estate Assosiation) hat eine eigene Kennzahl für die Berechnung des Buchwertes eines börsenotierten Immobilien-Unternehmens definiert, den NAV (Net Asset Value), wo der Marktwert der Immobilien eine größere Rolle spielt, als bei der klassischen Bilanzierung nach IFRS oder US-GAAP. Das bedeutet, daß in Zeiten steigender Immobilienpreise (so wie das derzeit der Fall ist) der EPRA-NAV über den Buchwert steigen kann, da ja die Immobilien nach Marktwert bewertet werden. Umgekehrt natürlich bei sinkenden Immobilien-Preisen wo der NAV unter den Buchwert sinken kann.
Da in den letzten Jahren – zumindest in den entwickelten Ländern – die Immobilienpreise stetig gestiegen sind, verwende ich den “normalen” Buchwert für meine Berechnungen um auf Nummer Sicher zu gehen. Bei einer Immobilie ist der Marktpreis nämlich bei weitem nicht so leicht festzustellen wie z.B. bei einer Aktie die tagtäglich abertausende Male gehandelt wird. Eine Immobilie ist immer einmalig und ihren Marktwert kennt man eigentlich erst nach dem Verkauf.
Ich habe außerdem versucht, einen wirklich konservativen Ansatz beim Vergleich zu wählen, der einleuchtend und leicht verständlich ist. Dadurch werden automatisch Unternehmen “belohnt” die nicht mit riskanten Entwicklungsprojekten und Immobilienverkäufen versuchen schnelles Geld zu machen, sondern solche die nachhaltig stabile Erträge erzielen können.
Aus diesem Grund habe ich auch bewußt auf die EPRA-Kennzahl des FFOs (Funds from Operation) verzichtet, da meiner Ansicht nach am Ende einfach die Nachhaltigkeit der “Bottom-Line” – also des Netto-Ergebnises zählt.
Diese Unternehmen werden verglichen:
Das bekannteste und größte Immo-Unternehmen in Österreich ist die Immofinanz, die ganz Europa Immobilien besitzt. Sie hält sowohl Wohn- als auch Büro und Geschäftsobjekte.
Vor einigen Monaten wurde die BUWOG aus der Immofinanz abgespaltet und separat an die Börse gebracht. Ich habe die BUWOG noch nicht in den Vergleich genommen, mangels historischer Kennzahlen.
Weitere österreichische Kanditaten sind die S-IMMO, die CA-Immo und die Conwert. Sie alle haben in den Boom-Zeiten vor der Finanzkrise stark expandiert und deshalb – wie Immofinanz – Immobilien in ganz Europa, auch im riskanteren Osten.
Aus Deutschland habe ich die zwei großen auf Wohn-Immobilien spezialisierten Unternehmen Gagfah und Deutsche Wohnen in meinen Vergleich genommen.
Und für das internationale Flair noch eine kanadische REIT (real estate investment trust), die Allied Properties mit Schwerpunkt auf Immobilien in Toronto.
Die Mietrendite:
Die wichtigste laufende Einnahmequelle aus Immobilien sind die Mieterträge. In erster Linie hält man eine Immobilie entweder um sie selbst zu nutzen oder um sie zu vermieten. Da die hier untersuchten Unternehmen natürlich ihre Immobilien zum allergrößten Teil nicht selbst nutzen, ist interessant, wieviel Mietertrag sie daraus erzielen können.
Die Mietrendite lässt sich ganz einfach wie folgt berechnen:
Nettomieterträge / Wert der gehaltenen Immobilien mal 100
Sie sagt aus, wie viel Prozent vom Immobilienwert man pro Jahr durch die Vermietung einnimmt.
Sie ist eigentlich der Schlüssel dafür, wie viel man insgesamt mit einer Immobilie verdienen kann wenn man sie nicht entwickeln und veräußern möchte.
Die konservativste und sicherste Weise mit einer Immobilie Erträge zu erwirtschaften ist einfach sie zu vermieten und immer in Stand zu halten.
Mietrendite
IMMOFINANZ
S-IMMO
CONWERT
CA-IMMO
GAGFAH
DEUTSCHE WOHNEN
ALLIED PROPERTIES
2004
5.18%
6.56%
1.89%
6.07%
n/a!
12.91%
14.41%
2005
4.37%
5.91%
2.04%
5.53%
n/a!
13.26%
14.91%
2006
4.60%
5.14%
4.75%
4.37%
9.87%
10.68%
14.35%
2007
4.38%
4.89%
2.33%
5.58%
9.33%
6.14%
14.83%
2008
4.77%
4.71%
5.92%
5.39%
9.91%
10.68%
15.40%
2009
6.44%
11.08%
6.44%
5.87%
10.47%
10.58%
14.22%
2010
7.87%
7.04%
5.80%
5.45%
10.41%
7.98%
12.04%
2011
7.96%
8.42%
7.42%
6.30%
10.88%
7.76%
9.85%
2012
7.45%
8.54%
7.49%
6.62%
10.57%
6.00%
9.04%
2013
6.69%
8.90%
7.92%
9.18%
10.76%
4.75%
9.24%
Besonders gefährlich wird es , wenn die Fremdkapitalzinsen höher als die Renditen sind, dann zahlt es sich nämlich nicht aus überhaupt Fremdkapital für die Finanzierung der vermieteten Objekte aufzunehmen. Man würde schließlich mehr für die Zinsen auf das Fremdkapital ausgeben als man alleine mit den Mieten einnimmt. Verwaltungs- und Betriebskosten noch gar nicht mitgerechnet,
Von diesem Kerngeschäft mit der Vermietung haben sich in der Vergangenheit (vor allem vor der Finanzkrise) einige Unternehmen immer weiter entfernt, so hat z.B. Immofinanz sehr riskante Entwicklungsprojekte begonnen, wo teure Grundstücke gekauft wurden um erst einmal Gebäude zu errichten. z.B. Einkaufszentren in Russland und Rumänien). Auf diese Art haben sie viel Immobilienvermögen angehäuft, welches (noch) keinen Ertrag abwirft. Für meinen Geschmack eine sehr riskante Sache die nichts mit einem konservativen Investment zu tun hat.
Am besten schneidet hier die Gagfah ab – mit über 10% Mietrendite und das über mehrere Jahre. Dieses Unternehmen hat allerdings andere Probleme wie wir später sehen werden. Platz 2 geht an Kanada.
Fremdkapitalzinsen:
Zur Verdeutlichung des vorher genannten Problemes noch ein Blick auf die FK-Zinsen die die einzelnen Unternehmen bezahlen mussten.
FK-Zinsen
IMMOFINANZ
S-IMMO
CONWERT
CA-IMMO
GAGFAH
DEUTSCHE WOHNEN
ALLIED PROPERTIES
2004
2,94%
3,25%
2,68%
3,24%
n/a
5,91%
4,50%
2005
2,73%
2,16%
3,07%
3,21%
n/a
6,57%
4,53%
2006
4,87%
6,16%
3,66%
1,99%
4,12%
4,36%
4,85%
2007
4,05%
5,33%
3,93%
4,17%
4,19%
2,86%
4,59%
2008
4,76%
2,83%
5,45%
5,46%
4,59%
6,02%
5,00%
2009
5,58%
2,32%
5,23%
5,49%
4,92%
6,52%
4,71%
2010
4,37%
2,56%
4,77%
5,53%
4,96%
6,93%
5,00%
2011
4,58%
3,33%
6,88%
4,93%
5,40%
5,11%
4,48%
2012
4,65%
4,49%
6,95%
5,00%
4,77%
3,93%
3,95%
2013
3,99%
4,39%
6,75%
6,11%
4,53%
2,63%
3,40%
Hier sieht man deutlich, daß gerade Immofinanz in den letzten Jahren immer mehr Zinsen für das Fremdkapital bezahlen mußte, als sie mit den Mieteinnahmen als Rendite erzielen konnten.
Gesamtkapitalrendite:
GK-Rendite
IMMOFINANZ
S-IMMO
CONWERT
CA-IMMO
GAGFAH
DEUTSCHE WOHNEN
ALLIED PROPERTIES
2004
2,02%
2,72%
3,48%
0,54%
n/a!
4,96%
5,86%
2005
6,77%
2,17%
3,98%
5,71%
n/a!
5,26%
2,98%
2006
8,33%
6,19%
4,78%
3,41%
4,67%
5,74%
4,28%
2007
8,16%
5,06%
6,17%
3,88%
9,11%
2,96%
3,63%
2008
4,76%
2,26%
1,93%
-5,03%
3,75%
-4,65%
4,26%
2009
-27,08%
-2,08%
3,67%
-0,71%
2,74%
3,94%
4,13%
2010
4,09%
2,04%
3,63%
4,25%
3,58%
5,52%
8,87%
2011
5,31%
3,55%
4,58%
4,51%
3,64%
4,94%
9,64%
2012
4,78%
4,66%
-2,62%
4,21%
4,06%
5,81%
14,09%
2013
3,04%
4,61%
4,56%
4,63%
3,13%
3,80%
8,38%
Auch bei der Gesamtkapitalrendite ist zu erkennen auf welch dünnem Eis die Gesellschaften teilweise unterwegs sind. Ist die Gesamtkapitalrendite geringer als die Fremdkapitalzinsen, so macht Fremdkapital endgültig keinen Sinn mehr. Es mindert die Gewinne und eine Zinserhöhung kann je nach Eigenkapitalquote abrupt zu starken Verlusten führen. Auch hier verbirgt sich ein großes Risiko.
Gerade einmal bei Allied Properties sehe ich hier 2013 einen ausreichenden Abstand zwischen GK-Rendite und Fremdkapitalkosten (ca. 5 Prozentpunkte). Bei dem Zweitplatzierten – der Deutschen Wohnen – sind es nur noch 1,2%.
Bei ALLEN ANDEREN war die GK-Rendite 2013 unter den FK-Zinsen.
Speziell bei der Gagfah – die ja außerordentlich hohe Mietrenditen hat – sieht man,daß sich das nich unbedingt auf die Gesamtkapitalrendite auswirken muß. Eventuell sind hohe Betriebs- und Verwaltunskosten dafür verwantwortlich. Eventuell riskante Immobilien-Deals. Letztendlich zählt das Resultat.
Netto-Gewinn:
Wie sich das auf den Gewinn auswirkt sehen wir hier:
IMMOFINANZ
S-IMMO
CONWERT
CA-IMMO
GAGFAH
DEUTSCHE WOHNEN
ALLIED PROPERTIES
Netto-Gewinn
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
2004
11,85
n/a
5,04
n/a
9,07
n/a
-2,24
n/a
n/a
n/a
16,70
n/a
7,87
n/a
2005
198,33
1573,12%
6,80
35,10%
24,68
172,02%
58,67
-2723,24%
-255,90
#WERT!
15,89
-4,83%
1,39
-82,31%
2006
325,70
64,22%
36,82
441,10%
51,82
109,98%
60,30
2,77%
135,60
-152,99%
30,65
92,87%
7,72
454,38%
2007
457,58
40,49%
25,91
-29,63%
114,93
121,79%
52,06
-13,67%
563,90
315,86%
29,79
-2,82%
5,81
-24,71%
2008
304,86
-33,37%
5,81
-77,56%
-30,29
-126,35%
-237,12
-555,51%
41,20
-92,69%
-255,91
-959,17%
12,51
115,35%
2009
-1.967,59
-745,40%
-78,56
-1451,44%
23,80
-178,58%
-76,92
-67,56%
-71,10
-272,57%
-13,28
-94,81%
16,30
30,27%
2010
80,79
-104,11%
1,84
-102,35%
23,80
0,00%
45,42
-159,05%
7,70
-110,83%
23,81
-279,30%
100,90
519,07%
2011
315,83
290,90%
20,03
987,03%
23,30
-2,10%
62,63
37,90%
-16,40
-312,99%
50,58
112,46%
158,66
57,24%
2012
271,76
-13,95%
24,36
21,57%
-167,80
-820,17%
55,87
-10,80%
43,20
-363,41%
145,51
187,72%
369,82
133,09%
2013
111,09
-59,12%
27,31
12,13%
7,50
-104,47%
48,34
-13,48%
-0,20
-100,46%
212,41
45,97%
238,62
-35,47%
2014E
164,64
48,20%
28,96
6,05%
9,94
32,57%
69,13
43,01%
168,08
-84138,50%
256,12
20,58%
131,00
-45,10%
2015E
201,00
22,08%
32,92
13,67%
34,97
251,71%
92,05
33,16%
199,54
18,72%
308,00
20,26%
205,50
56,87%
Sehr starke Gewinnschwankungen durch die Bank. Das kennt man von anderen Branchen nicht,die vermeindlich nicht so “sicher” sind wie Immobilien. (z.B. Konsumgüter oder Pharma)
Vor allem die Krise 2008 hat alle hart erwischt. 2009 konnte fast kein Unternehmen schwarze Zahlen schreiben. Daran ist zu erkennen, wie weit die Unternehmen teilweise von ihrem Kerngeschäft – der Vermietung – entfernt sind. Sondereffekte wie z.B. bei der Immofinanz der Handel mit eigenen Aktien – und deren Wertverfall – haben zu diesen Ergebnissen beigetragen.
Seit 2009 haben sich CA-Immo und Deutsche Wohnen am besten entwickelt. Sie konnten als einzige der Kandidaten stetige Gewinnsteigerungen verbuchen. Allerdings sind bei der CA-Immo die FK-Zinsen höher als die GK-Rendite.
Die Bewertung:
Bewertung
IMMOFINANZ
S-IMMO
CONWERT
CA-IMMO
GAGFAH
DEUTSCHE WOHNEN
ALLIED PROPERTIES
Dividendenrendite
6,58%
3,57%
1,85%
2,81%
2,16%
2,74%
4,12%
Div. Zuwachs 5J p.a.
n/a
n/a
-30,66%
n/a
n/a
21,72%
2,02%
KUV
3,26
2,77
1,78
3,71
3,10
7,75
8,13
KBV
0,47
0,74
0,68
0,82
1,35
1,21
1,22
KGV2004
150,77
53,86
23,78
-318,67
n/a
n/a
18,17
KGV2005
13,74
64,08
23,06
15,65
n/a!
n/a
192,89
KGV2006
14,84
18,15
18,57
21,33
39,87
32,90
57,76
KGV2007
6,97
20,32
8,94
25,65
4,75
18,70
87,65
KGV2008
0,74
23,20
-9,02
-1,55
21,75
-1,03
30,33
KGV2009
-0,58
-4,34
30,63
-8,96
-20,24
-41,48
46,38
KGV2010
41,22
195,15
38,57
23,04
197,01
35,86
9,16
KGV2011
8,38
15,30
31,34
11,63
-53,70
20,79
8,14
KGV2012
13,19
13,45
-4,97
16,47
42,35
14,06
5,64
KGV2013
34,23
12,96
106,18
23,41
-11.553,46
18,61
9,25
Median
13,47
19,24
23,42
16,06
13,25
18,66
24,25
KGV2014
15,12
14,10
77,57
22,00
18,28
18,59
19,25
KGV2015E
12,38
12,40
22,06
16,52
15,40
15,46
12,27
Die Österreicher sind alle mit einem KBV von unter 1 bewertet und erscheinen damit am günstigsten. Für 1 EUR erhält man mehr als 1 EUR Buchwert. Allerdings sind die Gewinnschwankungen und das Zinsrisiko (bei steigenden Fremdkapitalzinsen) hier sehr hoch, was die günstige Bewertung nicht mehr so gut aussehen lässt.
Die ALLIED PROPERTiES erscheint mir als einziges Unternehmen in die Nähe eines nachhaltig wirtschaftenden Immo-Unternehmens zu kommen, welches Mieterträge und GK-Rendite über den Fremdkapitalkosten halten kann – was sich auch in einer steigenden Dividende auswirkt.
Fazit: Immobilien-Aktien sind nicht der Sparbuch-Ersatz als der sie früher besonders bei uns in Österreich angepriesen wurden. Man muß sich schon wirklich gut auskennen mit den Fakten um an ein Investment zu glauben. Es ist in den meisten Fällen nicht einfach des Geschäft von Vermietung und Kassieren von Mieterträgen. Die wenigsten Firmen schaffen es auf dieser Grundlage stabile und nachhaltige Gewinne zu erwirtschaften.
Möglicherweise hat genau das dazu geführt, daß wir in Österreich soviele Aktienmuffel haben. Immo-Aktien sind bei uns sehr stark vertreten und wurden in der Vergangenheit gerade an unerfahrende Investoren tatsächlich als Sparbuchersatz verkauft. Viele davon sind sprichwörtlich “eingefahren” und haben hohe Verluste erlitten. Das hat dazu geführt, daß die Angst vor Aktieninvestitionen in Österreich generell verpönt ist.
Der Vergleichschart:
Die Entwicklung der verglichenen Immobilien-Unternehmen seit 2007
Auch im Chart – der hier seit 2007 gezeichnet dargestellt ist, da einige der Unternehmen erst 2006 den IPO hatten – ist zu erkennen das in der Vergangenheit nur ein Unternehmen den Index S&P 500 nachhaltig schlagen konnte: Die Allied Properties.
Leider gibt es nicht die Möglichkeit dieses Wertpapier ins Wikifolio zu übernehmen, sodaß ich in diesem Fall kein Unternehmen in das Financeblog-Wikifolio übernehmen kann.
Bei meiner letzten Analyse habe ich einige wichtige Branchen miteinander verglichen – eine habe ich bisher allerdings stiefmütterlich behandelt: Die Finanzbranche. Dazu gehören besonders Banken und Versicherungen.
Ich habe das mit Absicht getan, da es gerade für Anfänger relativ schwierig ist die Geschäftsmodelle dieser Institutionen zu verstehen. In der Finanzkrise 2008 war sogar zu erkennen, daß nichteinmal die Unternehmen selbst oft ihr Geschäftsmodell richtig verstehen – zumindest konnten sie ihr Risiko nicht einschätzen und einige von ihnen wären ohne (staatliche) Hilfe sogar Pleite gegangen. Der Extremfall war Lehman Brothers: Nach einen Rekdordjahr 2007 mußte man am 15. September 2008 Insolvenz anmelden.
Heute werfen wir einmal einen Blick auf die Versicherungsbranche.
Das Geschäftsmodell einer Versicherung ist sehr interessant, und unterscheidet sich stark von einem produktivem Betrieb.
Die Versicherung erhält von ihren Kunden laufend Prämien um dann im Schadensfall diesen zu ersetzen. Dadurch hat sie laufend “kleine” Einnahmen von vielen Kunden die sie in der Bilanz rückstellen muss. Im Falle eines Schadens muss sie oft auf einmal einen grösseren Betrag an einzelne Kunden überweisen – sollte es sich um grössere Naturkatastrophen wie z.B. Wirbelstürme, Erdbeben etc. handeln so können auch viele Kunden auf einmal betroffen sein und die zu zahlenden Schadenssumme kann sehr schmerzhaft werden.
Wie schaut eine Versicherungsbilanz typischerweise aus:
Eine Versicherungsbilanz muss man also anders lesen als die Bilanz eines normalen operativen Betriebes. Ein normaler Betrieb finanziert seine Betriebsmittel und Anlagen (Fabriken, Maschinen, etc) mit Eigenkapital und Fremdkapital. Die Passiv-Seite der Bilanz besteht also vor allem aus diesen beiden Posten: Fremdkapital und Eigenkapital und beide zusammen bilden das Gesamtkapital.
Für das Fremdkapital muss er Zinsen an die Fremdkapitalgeber bezahlen, die Eigenkapitalgeber sind am Gewinn beteiligt der nach Abzug aller Kosten und der Fremdkapitalzinsen noch übrig bleibt.
Bei einer Versicherung sieht die Passiv-Seite der Bilanz ganz anders aus. Die Versicherung nimmt die Prämen von den Kunden ein und muss diese im Grossen Umfang rückstellen. Die muss den Kunden allerdings keine Zinsen für diese Prämen zahlen, sondern hat ledeglich im Schadensfall der einzelnen Kunden Zahlungsverpflichtungen.
Der grösste Posten auf der Passiv-Seite der Versicherungsbilanz also sind “versicherungstechnische Rückstellungen“. Für diese Rückstellungen fallen keine Zinskosten an.
Die Versicherung muss aber diese Rückstellungen (möglichst liquide) veranlagen, sodass sie im Schadensfall schnell darauf zugreifen kann.
Aus diesem Grund werden bestimmte Kennzahlen bei Versicherungen anders berechnet als bei “klassischen” Unternehmen. Die versicherungstechnischen Rückstellungen werden nicht zum Gesamtkapital gezählt. Für Die Berechnung der Gesamtkapitalrendite wird also nicht die Bilanzsumme hergenommen, sondern nur die Summe aus Eigenkapital und Fremdkapital.
Auf der Aktiv-Seite der Bilanz sind deshalb natürlich die Veranlagungen der grösste Posten. (Die Prämiengelder werden schliesslich von der Versicherung, wie bereits erwähnt, angelegt solange sie nicht für Schadenszahlungen benötigt werden. Bei (Er)Lebensversicherungen wird bis zur Auszahlung veranlagt. Meist sind die Veranlagungen Wertpapiere die möglicht schnell verkäuflich und keinen allzu starken Schwankungen unterworfen sind. Also vor allem Anleihen mit kurzer Laufzeit. Bei länger laufenden Lebensversicherungen können natürlich auch länger laufende Wertpapiere als Deckung gehalten werden.
Da diese Veranlagungen mehr oder weniger riskant sein können, kann die Summe des Wertes dieser Anlagen schwanken. Das wirkt sich natürlich direkt auf das Eigenkapital aus.
Versicherungstechnische Kennzahlen:
Es gibt ein paar Kennzahlen die speziell in der Versicherungsbrache angewendet werden. Die wichtigsten davon sind:
Die Schadensquote: Sie sagt aus, wie viel Prozent der einbezahlten Prämien für Schäden aufgewendet werden müssen. Sie liegt typischerweise bei 60-70%
Die Kostenquote: Die Kostenquote gibt Auskunft darüber, wie hoch die internen Kosten der Versicherung im Vergleich zu den eingenommenen Prämien sind. Also Verwaltungskosten, Vertriebskosten etc. im Verhältnis zu den eingenommenen Prämien. Sie liegt typischerweise bei 25-30%.
Wenn man die beiden zusammenaddiert erhält man die Schaden-Kosten-Quote (auf englisch: combined-ratio) die Aussage darüber gibt, wieviel Prozent der Prämien letztlich Aufwand sind, und wieviel der Versicherung übrigbleibt. Sie liegt typischerweise bei über 95%, sodass die Versicherung nur 5% der Prämien als Verdienst buchen kann.
Eine combined-ratio von über 100% sagt natürlich aus, dass das Unternehmen mehr Ausgaben hat als Prämien-Einnahmen.
Der Versicherungs-Vergleich:
Mit diesem Wissen kann ich nun den Vergleich einiger grosser Versicherungen beginnen – aus Sicht des Anlegers.
Folgende Kandidaten habe ich ausgesucht:
– Die beiden österreichischen Versicherungen die an der Wiener Börse gelistet sind: Vienna Insurance Group(VIG) und Uniqa
– Die deutsche Allianz – Die beiden französischen Versicherungen AXA und CNP Assecurances
– Die aus der Finanzkrise 2008 bekannte amerikanische Versicherung AIG
– Die schweizer Versicherung Zurich
Netto-Prämien: Zuerst werfen wir einen Blick auf die Entwicklung der Prämien-Einnahmen der letzten 10 Jahre.
Netto Prämien
VIG
UNIQA
ALLIANZ
CNP
AXA
AIG
ZURICH
2004
3’447.33
n/a
3’301.69
n/a
56’789.00
n/a
20’490.20
n/a
59’407.00
n/a
66’625.00
n/a
41’790.00
n/a
2005
4’240.87
23.02%
4’000.43
21.16%
57’682.00
1.57%
25’873.90
26.27%
63’116.00
6.24%
70’209.00
5.38%
40’457.00
-3.19%
2006
5’038.68
18.81%
4’129.67
3.23%
58’524.00
1.46%
31’297.40
20.96%
68’453.00
8.46%
74’213.00
5.70%
40’509.00
0.13%
2007
5’941.69
17.92%
4’106.38
-0.56%
59’362.00
1.43%
30’814.40
-1.54%
82’367.00
20.33%
79’302.00
6.86%
33’779.00
-16.61%
2008
6’961.61
17.17%
4’730.37
15.20%
60’444.00
1.82%
27’524.50
-10.68%
81’408.00
-1.16%
78’564.00
-0.93%
44’106.00
30.57%
2009
7’242.28
4.03%
4’770.16
0.84%
59’857.00
-0.97%
31’567.60
14.69%
81’618.00
0.26%
51’239.00
-34.78%
47’226.00
7.07%
2010
7’860.37
8.53%
5’138.62
7.72%
63’337.00
5.81%
31’383.20
-0.58%
80’024.00
-1.95%
45’319.00
-11.55%
45’516.00
-3.62%
2011
8’122.82
3.34%
5’105.48
-0.65%
63’668.00
0.52%
28’612.40
-8.83%
76’947.00
-3.85%
38’990.00
-13.97%
42’901.00
-5.75%
2012
8’972.25
10.46%
4’623.91
-9.43%
66’045.00
3.73%
25’449.40
-11.05%
80’439.00
4.54%
38’047.00
-2.42%
46’755.00
8.98%
2013
8’479.05
-5.50%
4’935.89
6.75%
66’628.00
0.88%
26’223.60
3.04%
80’537.00
0.12%
37’350.00
-1.83%
47’277.00
1.12%
Hier steht die österreichische VIG gar nicht so schlecht da. Mit Ausnahme von 2013 ein satter Zuwachs. Beim Wachstum des Prämienvolumens ist sie klarer Sieger im Vergleich. Auch der Platz 2 geht hier an Österreich: UNIQA hat das zweitstärkste Prämien-Wachstum. Die amerikanische AIG belegt eindeutig den letzten Platz. Sie verzeichnet seit der Finanzkrise 2008 nur noch Rückgänge. Zur Erinnerung: Damals musste sie vom Staat vor der Pleite gerettet werden, da sie viel zu riskante Versicherungen mit Immobilien-Krediten abgeschlossen hatte von denen sehr viele fällig wurden. (sogenannte Kreditausfallversicherungen bzw. auf englisch: credit default swap (CDS).
Schaden-Quote:
Schadenquote
VIG
UNIQA
ALLIANZ
CNP
AXA
AIG
ZURICH
2004
65.89%
65.09%
69.58%
#N/A N/A
72.74%
78.80%
77.25%
2005
64.26%
67.92%
69.09%
#N/A N/A
69.20%
81.10%
75.83%
2006
67.02%
65.83%
66.13%
#N/A N/A
68.30%
64.60%
70.15%
2007
64.23%
67.34%
66.10%
#N/A N/A
69.70%
65.60%
70.65%
2008
64.46%
63.73%
68.00%
#N/A N/A
67.10%
71.50%
72.60%
2009
65.28%
67.78%
69.50%
#N/A N/A
70.90%
78.60%
70.90%
2010
66.89%
71.60%
69.10%
#N/A N/A
71.70%
85.70%
71.10%
2011
65.80%
68.10%
69.90%
#N/A N/A
70.90%
78.30%
72.00%
2012
65.90%
68.40%
68.30%
#N/A N/A
70.80%
73.90%
70.30%
2013
69.40%
67.00%
65.90%
#N/A N/A
70.10%
66.70%
68.30%
Ich beziehe die Daten immer von Bloomberg – welches in diesem Fall leider keine Zahlen für CNP bereitstellen kann.
Die Quoten der anderen Unternehmen sind allerdings sehr ähnlich – vor allem wenn man die Schwankungsbreite berücksichtigt. Auch hier fällt einzige AIG negativ auf mit sehr starken Schwankungen und einer Schadensquote von 85% im Jahr 2010.
Versicherungen versuchen auch die Quote bei etwa 70% zu deckeln, indem sie Verträge von Versicherungsnehmern einfach kündigen, wenn deren Schäden 70% des Prämien-Volumens übersteigen, z.B. bei einer KFZ-Kasko-Versicherung.
Kosten-Quote:
Kostenquote
VIG
UNIQUA
ALLIANZ
CNP
AXA
AIG
ZURICH
2004
27.40%
38.49%
28.42%
#N/A N/A
28.85%
21.50%
29.31%
2005
26.22%
37.30%
26.89%
#N/A N/A
28.50%
23.60%
29.46%
2006
27.63%
23.99%
27.69%
#N/A N/A
28.60%
24.50%
29.63%
2007
28.22%
23.96%
27.50%
#N/A N/A
27.90%
24.70%
29.36%
2008
28.39%
22.41%
27.10%
#N/A N/A
28.40%
30.40%
25.50%
2009
28.16%
22.65%
27.90%
#N/A N/A
28.10%
29.40%
25.90%
2010
28.72%
33.80%
28.10%
#N/A N/A
27.80%
31.10%
26.90%
2011
31.00%
37.00%
27.90%
#N/A N/A
27.00%
30.50%
26.90%
2012
30.80%
32.90%
27.90%
#N/A N/A
26.80%
34.60%
28.10%
2013
31.20%
32.90%
28.40%
#N/A N/A
26.50%
34.60%
27.20%
Auch hier gibt es leider keine Zahlen für die CNP.
Von den anderen Kandidaten hat hier die AXA die Nase vorn. Beständig unter 29% Kostenquote und 2013 sogar nur 26,50.
Platz 1 geht hier an die AXA und Platz 2 an die Zurich.
Combined-Ratio:
Combined-Ratio
VIG
UNIQA
ALLIANZ
CNP
AXA
AIG
ZURICH
2004
93.28%
103.58%
98.00%
#WERT!
101.58%
100.30%
106.55%
2005
90.48%
105.23%
95.99%
#WERT!
97.70%
104.70%
105.30%
2006
94.65%
89.82%
93.83%
#WERT!
96.90%
89.10%
99.78%
2007
92.45%
91.30%
93.60%
#WERT!
97.60%
90.30%
100.01%
2008
92.85%
86.14%
95.09%
#WERT!
95.50%
101.90%
98.10%
2009
93.44%
90.43%
97.40%
#WERT!
99.00%
108.00%
96.80%
2010
95.61%
105.40%
97.20%
#WERT!
99.50%
116.80%
98.00%
2011
96.80%
105.10%
97.80%
#WERT!
97.90%
108.80%
98.90%
2012
96.70%
101.30%
96.20%
#WERT!
97.60%
108.50%
98.40%
2013
100.60%
99.90%
94.30%
#WERT!
96.60%
101.30%
95.50%
Hier liegen die beiden österreichischen Versicherungen leider gemeinsam mit dem Amerikaner ganz hinten. Sowohl VIG als auch UNIQA haben eine Combined-Ratio von über 100% also mehr Kosten als Prämieneinnahmen. UNIQUA sogar über mehrere Jahre hinweg. VIG nur 2013. AIG hat seit 2008 nur noch schlechte Werte.
Allianz und Zurich haben hier die Nase vorn.
Netto-Gewinn:
Interessant ist, wie sich das alles auf den Netto-Gewinn auswirkt:
VIG
UNIQA
ALLIANZ
CNP
AXA
AIG
ZURICH
Netto-Gewinn
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
in Mio
Zuwachs
2004
120.95
n/a
82.23
n/a
2’266.00
n/a
651.50
n/a
3’793.00
n/a
9’839.00
n/a
2’466.00
n/a
2005
196.98
62.86%
107.76
31.05%
4’380.00
93.29%
969.60
48.83%
4’318.00
13.84%
10’477.00
6.48%
3’214.00
30.33%
2006
260.90
32.45%
151.90
40.96%
7’021.00
60.30%
1’145.30
18.12%
5’085.00
17.76%
14’048.00
34.08%
4’620.00
43.75%
2007
312.62
19.82%
247.11
62.68%
7’966.00
13.46%
1’221.80
6.68%
5’666.00
11.43%
6’200.00
-55.87%
5’626.00
21.77%
2008
408.53
30.68%
53.31
-78.43%
-2’444.00
-130.68%
730.60
-40.20%
923.00
-83.71%
-99’289.00
-1701.44%
3’039.00
-45.98%
2009
340.49
-16.66
25.67
-51.84%
4’297.00
-275.82%
1’004.10
37.43%
3’606.00
290.68%
-10’949.00
-88.97%
3’963.00
30.40%
2010
379.75
11.53%
42.27
64.63%
5’053.00
17.59%
1’050.00
4.57%
2’749.00
-23.77%
7’786.00
-171.11%
3’428.00
-13.50%
2011
406.75
7.11%
-245.61
-681.13%
2’545.00
-49.63%
871.90
-16.96%
4’324.00
57.29%
20’622.00
164.86%
3’750.00
9.39%
2012
425.52
4.61%
127.12
-151.76%
5’231.00
105.54%
951.40
9.12%
4’057.00
-6.17%
3’438.00
-83.33%
3’887.00
3.65%
2013
234.80
-44.82%
283.44
122.97%
5’996.00
14.62%
1’030.20
8.28%
4’482.00
10.48%
9’085.00
164.25%
4’028.00
3.63%
2014E
433.17
84.48%
299.17
5.55%
6’314.18
5.31%
1’140.55
10.71%
5’075.57
13.24%
6’976.69
-23.21%
4’105.88
1.93%
2015E
466.42
7.68%
362.17
21.06%
6’289.00
-0.40%
1’186.09
3.99%
5’355.86
5.52%
6’932.81
-0.63%
4’454.96
8.50%
Hier haben alle Vergleichskandidaten sehr starke Schwankungen und besonders in den beiden Jahren nach dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 und 2009 sehr starke Rückgänge bzw. Verluste.
AIG hatte sogar zwei sehr starke Verlustjahre und belegt damit den letzten Platz in diesem Vergleich. UNIQA und ALLIANZ hatten jeweils ein Verlustjahr, alle anderen hatten in den letzten 10 Jahren nie Verluste.
VIG, CNP und Zurich sind die einzigen die nur in 2 von 10 Jahren einen Gewinnrückgang hatten. Den stärksten Gesamtzuwachs beim Gewinn hatte die VIG, gefolgt von CNP und Zurich.
Platz 1 also diesmal wieder an Österreich (VIG). Platz 2 ex-aequo an CNP und Zurich (der Gesamtzuwachs war bei beiden etwa 80% in 10 Jahren)
Gesamtkapitalrendite:
GK-Rendite
VIG
UNIQA
ALLIANZ
CNP
AXA
AIG
ZURICH
2004
14.05%
9.07%
8.41%
8.88%
9.48%
7.43%
8.33%
2005
9.76%
9.57%
10.04%
10.17%
9.51%
8.15%
10.50%
2006
9.40%
10.03%
10.98%
10.85%
9.13%
8.19%
13.97%
2007
9.99%
13.38%
3.46%
10.63%
10.39%
5.88%
15.45%
2008
9.21%
4.74%
-0.59%
7.36%
3.11%
-30.95%
10.32%
2009
6.93%
4.13%
7.21%
8.59%
7.04%
0.78%
10.39%
2010
6.62%
5.70%
7.79%
8.78%
5.05%
8.05%
8.94%
2011
6.87%
-12.33%
6.50%
8.12%
7.16%
12.77%
9.44%
2012
6.83%
7.87%
9.70%
7.75%
6.68%
4.08%
9.20%
2013
4.41%
9.36%
10.58%
7.88%
7.78%
7.87%
10.28%
Bei dieser wichtigen Ertragskennzahl kann besonders die schweizer Zurich wieder punkten. Oft liegt sie über 10%, meistens in der Nähe davon.
Platz 2 geht hier an die französische CNP mit relativ stabilen 8-10% GK-Rendite.
Gesamturteil fundamentaler Vergleich:
Bevor wir uns die Bewertungskennzahlen ansehen, noch einmal ein Resumee der bisherigen Erkenntnisse:
Die VIG (Vienna Insurance Group) hat von allen das stärkste Wachstum, sowohl bei Prämien als auch beim Gewinn.
Leider hat sie bei der combined-ratio keine sehr guten Werte.
Die Zurich belegt zwar öfter den Platz 2, hat aber dafür bei der Gesamtkapitalrendite die Nase vorne und hat auch eine bessere combined-ratio als die VIG.
Ich würde diese beiden deshalb als fundamentale Gewinner bezeichnen.
Die Bewertung:
Bewertung
VIG
UNIQA
ALLIANZ
CNP
AXA
AIG
ZURICH
Dividendenrendite
3.89%
4.73%
4.76%
5.47%
4.74%
0.94%
6.32%
Div. Zuwachs 5J p.a.
3.40%
-2.59%
8.65%
1.56%
15.69%
-35.93%
9.10%
KUV
0.46
0.47
0.60
0.25
0.38
1.10
0.59
KBV
0.90
0.98
1.09
0.63
0.83
0.75
1.23
2004
17.36
15.44
16.57
11.23
9.15
17.38
11.07
2005
26.57
26.01
11.83
9.52
13.94
16.90
12.65
2006
21.41
19.78
9.54
10.24
12.61
13.26
10.30
2007
18.47
10.15
8.36
10.65
9.95
23.85
8.60
2008
7.56
44.61
-13.90
10.67
35.86
-0.21
10.62
2009
13.53
66.52
9.21
10.06
10.50
-1.91
8.43
2010
13.11
49.73
8.00
7.78
10.51
5.17
10.35
2011
9.64
-5.48
13.22
6.53
5.48
2.14
8.26
2012
12.15
16.62
9.13
7.79
7.86
15.16
9.28
2013
19.75
10.12
9.92
9.84
10.89
8.27
9.52
Mittelwert
15.45
18.20
9.37
9.95
10.51
10.77
9.91
KGV2014
10.42
9.15
9.11
8.79
9.01
10.87
10.37
KGV2015E
9.68
7.56
9.15
8.45
8.54
10.94
9.56
Generell wirken Versicherungen im Vergleich zu anderen Branchen sehr günstig. Siehe meinen Branchenvergleich. Dort habe ich zwar den Finanzbereich noch ausgeklammert, aber in Vergleich mit den anderen Branchen sind die KGVs und KBVs in der Versicherungssparte sehr günstig.
Betrachtet man z.B. das KBV so ist die CNP mit 0,63 mit Abstand das grösste Schnäppchen. Für 63 Cent bekommt man 1 EUR Eigenkapital. Normalerweise ist das nur der Fall bei Firmen bei denen Verluste erwartet werden und das Eigenkapital entsprechend zurückgeht. Bei CNP hingegen hab es in den letzten 10 Jahren kein einziges Verlustjahr und auch für 2014 und 2015 werden Gewinne erwartet.
Von den fundamentalen Siegern schneidet bezüglich Bewertung die ZURICH am besten ab: Das KGV 2014 ist mit 10,37 günstiger als das der VIG und sowohl Dividendenrendite als auch Dividendenzuwachs sind besser als bei der VIG (dem zweiten Gewinner der Fundamentalanalyse).
Einzig beim KBV ist die Zurich am teuersten bewertet.Meiner Ansicht nach geht sie dennoch als Sieger aus dem Vergleich hervor. Wenn man ein “Schnäppchen” bezüglich KBV landen möchte kann man immernoch zur CNP greifen, die meiner Ansicht nach den Platz 2 verdiehnt hat. “Unsere” österreichische VIG ist leider nur auf Platz 3.
Die Performance seit 2001:
Versicherungen im Vergleich zum S&P 500 Index
Im Vergleich zum S&P 500 Index sind Versicherungen in den letzten 15 Jahren entweder nicht besonders gut gelaufen, oder sie hatten eine extrem hohe Volatilität.
Besonders die österreichischen VIG und UNIQA sowie die französische CNP hatten bis zum Ausbruch der Finanzkrise starke Anstiege, dafür 2008 herbe Einstürze. Die anderen dümpeln “unter” dem Referenzindex.
Möglicherweise ist das auch der Grund der günstigen Bewertung der Versicherungsbranche im Vergleich zu anderen Sparten.
Total-Returns im Vergleich:
VIG
UNIQA
ALLIANZ
CNP
AXA
AIG
ZURICH
S&P 500
2001
8.63%
4.80%
-3.84%
7.22%
-0.76%
-21.60%
-2.84%
4.95%
2002
9.10%
4.92%
-1.10%
9.07%
2.96%
-21.78%
3.98%
6.38%
2003
9.66%
3.11%
8.23%
9.61%
8.44%
-21.33%
11.84%
9.18%
2004
10.19%
3.24%
6.80%
8.54%
6.01%
-24.06%
9.62%
7.57%
2005
7.03%
0.39%
7.61%
6.40%
5.66%
-26.14%
9.80%
7.25%
2006
-0.80%
-8.43%
4.98%
3.95%
1.15%
-29.05%
5.92%
7.53%
2007
-1.92%
-10.40%
2.85%
0.97%
-0.88%
-32.64%
4.20%
6.50%
2008
-2.89%
-9.64%
3.65%
-0.20%
0.18%
-34.61%
4.14%
6.71%
2009
11.11%
-9.30%
16.51%
8.91%
9.28%
13.64%
11.20%
16.92%
2010
3.12%
-5.27%
15.38%
3.68%
9.08%
17.90%
12.37%
15.02%
2011
1.11%
-10.39%
17.63%
9.72%
19.31%
3.44%
12.06%
15.00%
2012
9.77%
0.35%
31.46%
26.26%
35.43%
36.90%
19.56%
20.21%
2013
-3.36%
-2.22%
21.97%
23.12%
31.63%
28.86%
17.60%
22.75%
2014
2.73%
-0.15%
12.79%
5.77%
1.75%
9.46%
23.52%
10.80%
Was auf dem Chart nicht zu erkennen ist, habe ich versucht in der oben stehenden Tabelle zu zeigen: Wie viel hat man inkl. Dividenden verdient, wenn man in den jeweiligen Jahren 2001 – 2014 am 1.1. in die einzelnen Werte investiert hat.
Hier sieht man auch sehr gut die Auswirkungen der Finanzkrise: Ist man vor 2008 eingestiegen, hat man bei den meisten Titeln bis heute Verluste. Ein Einstieg nach 2008 brachte hingegen teilweise sehr gute Returns. Besonders gut ist das bei der AIG zu sehen.
Da wir aber – gerade wegen der Finanzkrise 2008 – nicht von der Vergangenheit auf die Zukunft schließen können dient dieser Vergleich nur zur Veranschaulichung und nicht zur Entscheidungsfindung.
Rocket Internet war (neben Alibaba und Zalando) die dritte Firma, die ich hier vor dem IPO analysiert habe und genauso wie bei Zalando war ich auch bei Rocket sehr skeptisch. Siehe Artikel.
Heute war der erste Handelstag der Rocket-Aktie und der Start war sehr bescheiden.
Obwohl die Medien immer wieder verlautbarten, dass es dermassen viele interessierte Investoren gab, dass beide Aktien (Zalando und Rocket) mehrfach überzeichnet waren, schloss Rocket heute den Handel mit über 13% Minus. (Eröffnungskurs war 42,50, Schlusskurs EUR 36,99)
Der grösste IPO in Deutschland seit 2007 kann definitiv nicht als Erfolg gewertet werden. Auch Zalando musste heute erneut Federn lassen und ging mit einem Minus von 14,5% aus dem Handel.
Es zahlt sich also immer aus – gerade vor dem IPO – die Firmen gut zu untersuchen bevor man sich zu einer Zeichnung überreden lässt.
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