Wenn sich die Voraussetzungen ändern, unter denen man ein Investment getätigt hat, sollte man nicht an dem Investment festhalten sondern überprüfen ob es man unter den neuen Umständen noch immer daran glaubt. Ich habe diese Strategie hier schon öfters vertreten.
Im Falle der Ryanair-Aktie, welche ich vor einiger Zeit als Absicherung gegen die Auswirkungen des fallenden Ölpreises in das Financeblog-wikifolio aufgenommen habe, haben sich bei Bekanntgabe der letzten Quartalszahlen sowie beim Ausblick des Unternehmens auf das nächste Geschäftsjahr neue Voraussetzungen ergeben:
Der sinkende Ölpreis ist für Ryanair eher Fluch als Segen:
Ryanair hat große Mengen des benötigten Treibstoffes der nächsten Jahre gegen einen Anstieg des Ölpreises versichert (=”Hedging”) und das bei einem Preis von über USD 90 pro Barrel. Derzeit liegt der Preis etwa USD 51,69
Ein sinkender Ölpreis bedeutet für die Mitbewerber von Ryanair, dass sie ebenfalls günstigere Flüge anbieten können. Der Preiskampf unter den Billigfliegern wird also zunehmen.
Der Ölpreis hat seinen Sturzflug der letzten Monate vorerst beendet und scheint sich bei etwa 50 USD pro Barrel zu stabilisieren. Diese neue Situation ist vom Markt mittlerweile auch in den Aktien eingepreist welche stark vom Ölpreis abhängig sind – so auch z.B. bei der OMV.
Details zur Entwicklung der Ryanair-Aktie im Financeblog-wikifolio:
Gekauft wurde die Aktie zu einem Preis von EUR 8,52 pro Aktie am 14.11.2014
Verkauft wurde sie um EUR 9,70 pro Aktie am 6.2.2015
Der dadurch erzielte Gewinn aus dieser Position war also: 13,85%
Die neuen Umstände, die ein zusätzliches Risiko für das Unternehmen bedeuteten, sowie die deutlich höhere Bewertung innerhalb von nur 2 Monaten haben mich dazu bewegt die Aktie zu verkaufen, da das Chance-Risiko-Verhältnis bei der derzeitigen Bewertung nicht mehr attraktiv ist.
Wie bereits angekündigt, werde ich heute europäische Unternehmen vergleichen, die einen Großteil ihres Umsatzes in den USA erzielen, da sie am meisten von einem schwachen Euro und starkem Dollar profitieren. Ein derartiges Unternehmen im Portfolio bringt also eine gewisse Absicherung gegen eine weitere Abschwächung des Euro gegen den US-Dollar.
Die Vergleichskandidaten
Ich habe von den Top 15 der börsenotierten europäischen Unternehmen mit grössten Export-Anteil in die USA die sieben herausgesucht die am besten vergleichbar sind, da sie eine mehr als 10 jährige Börsegeschichte haben. (All diese Unternehmen notieren bereits seit mindestens 2004 an der Börse)
Name
Branche
Umsatz/USA
MarketCap Mio EUR
BTG PLC
Pharma
88,16%
3.066,99
GW PHARMACEUTICA
Pharma
79,56%
971,00
DELHAIZE GROUP
Retail
61,06%
6.948,51
AHOLD NV
Retail
60,33%
14.095,32
WOLSELEY PLC
Verbrauchsgüter
53,85%
9.444,98
NOVO NORDISK-B
Pharma
46,70%
747.564,99
HIKMA PHARMACEUT
Pharma
46,23%
4.395,73
Es war bereits bei der Suche nach Unternehmen mit großem Exportanteil in die USA auffällig, dass sehr viele Pharma-Firmen dabei waren.
Vier von den sieben Unternehmen sind Pharama-Firmen. Drei davon sind verhältnismässig klein und zählen noch zu den sogenannten “Small-Caps” bzw. “Mid-Caps”. Small-Caps sind – für Börse-Verhältnisse kleine Unternehmen – mit einer Marktkapitalisierung von weniger als 2 Milliarden Euro. Als Mid-Caps bezeichnet man Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung zwischen 2 und 10 Milliarden und ab 10 Milliarden spricht man von “large Caps”.
Bei diesen Unternehmen ist also ein richtig großer Large-Cap dabei: Novo Nordisk, ein dänischer Pharmariese.
Abgesehen von den Pharma-Firmen sind zwei Retail-Unternehmen dabei, welche Supermärkte (Ahold) bzw. Supermärkte und Drogerien (Delhaize) in den USA betreiben.
Bleibt nur noch eine Firma: Wolseley vertreibt Bad, Heizungs- und Sanitärzubehör.
Ein schwieriger Vergleich
Der Vergleich von Firmen unterschiedlicher Branchen ist nicht leicht. Viele Kennzahlen können sich stark unterscheiden und branchenspezifische Kennzahlen kann man überhaupt nicht für einen Vergleich hernehmen.
Ich habe mich dennoch bemüht, das attraktivste und günstigste Unternehmen unter den sieben Kandidaten herauszufiltern, indem ich auf Kennzahlen zurückgreife die insgesamt über alle Sparten wichtig sind.
Umsatz
Umsatz
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014 (lt12M)
Zuwachs p.a.
Rang
BTG
48,76
38,30
50,20
45,70
75,00
84,80
98,50
111,40
197,20
233,70
328,70
21,02%
3
GW
0,00
3,11
1,98
5,68
11,77
24,12
30,68
29,63
33,12
27,30
30,05
25,46%
1
DELHAIZE
17.875,10
18.345,30
19.225,20
18.957,20
19.024,00
19.938,00
20.850,00
21.110,00
20.991,00
21.108,00
21.193,00
1,72%
6
AHOLD
44.610,00
43.979,00
27.826,00
24.893,00
25.648,00
27.925,00
29.530,00
30.271,00
32.682,00
32.615,00
32.185,00
-3,21%
7
WOLSELEY
10.300,10
11.256,00
14.158,00
16.221,00
13.079,00
13.301,00
13.203,00
13.558,00
13.421,00
13.154,00
13.130,00
2,46%
5
NOVO NORDISK
29.031,00
33.760,00
38.743,00
41.831,00
45.553,00
51.078,00
60.776,00
66.346,00
78.026,00
83.572,00
85.919,00
11,46%
4
HIKMA
212,38
262,22
317,02
448,80
580,66
636,88
730,94
918,03
1.109,00
1.365,00
1.464,70
21,30%
2
Beim Umsatzzuwachs liegen die Pharma-Unternehmen vor den übrigen. Sie belegen die ersten 4 Plätze, während die letzten 3 Plätze von den Retailern belegt werden.
Umsatzrendite
Umsatzrendite
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014 (lt12M)
Rang
BTG
-46,53%
-90,60%
2,99%
5,25%
11,73%
-15,45%
11,47%
8,26%
7,40%
7,02%
18,51%
3
GW
n/a
-241,67%
-669,01%
-186,47%
-69,81%
6,24%
15,13%
9,28%
7,52%
-16,67%
-153,77%
7
DELHAIZE
1,65%
1,99%
1,83%
2,16%
2,45%
2,58%
2,75%
2,25%
0,50%
0,85%
1,93%
6
AHOLD
1,98%
0,27%
3,23%
11,77%
4,20%
3,20%
2,89%
3,36%
2,80%
7,78%
2,49%
5
WOLSELEY
3,85%
4,26%
3,79%
2,92%
0,57%
-8,82%
-2,58%
2,00%
0,42%
2,25%
4,52%
4
NOVO NORDISK
17,27%
17,37%
16,65%
20,37%
21,17%
21,08%
23,70%
25,77%
27,47%
30,13%
30,78%
1
HIKMA
17,64%
16,73%
17,20%
13,94%
9,84%
12,20%
13,52%
8,73%
9,02%
15,53%
19,62%
2
Dieser Vergleich ist ein wenig unfair und ich werde ihn deshalb nicht in die Gesamtwertung einfließen lassen.
Ich habe ihn nur zur Veranschaulichung hinzugefügt, um zu zeigen wir sich verschiedene Branchen auch bei den Kennzahlen unterscheiden: Im Pharma-Bereich sind sehr große Umsatzrenditen erzielbar, d.h. die Gewinnspanne auf die verkauften Produkte kann sehr hoch sein. Im Handelsgewerbe (Retail) ist das ganz anders: Dort sind die Spannen viel geringer. Man kann also diese Kennzahl nicht verwenden um Unternehmen verschiedener Branchen miteinander zu vergleichen.
Zwischen den 4 Pharma-Firmen kann man aber sehr wohl Vergleiche ziehen und hier schneidet Novo Nordisk am besten ab. Bei den Retailern hat Wolseley die Nase vorne.
(Eine kurze Erläuterung noch wegen der letzten Spalte: “lt12m” bedeutet “letzte 12 Monate”). Es gibt natürlich noch keine 2014er Ergebnisse – die werden von den meisten Unternehmen erst in einigen Wochen berichtet – und 2013 liegt bereits sehr lange zurück. Deshalb habe ich – da wo die Daten vorliegen – die Spalte “2014 lt12m” hinzugefügt welche die jeweils zuletzt berichteten Zahlen und das davorliegende Jahr berücksichtigt. Wenn ein Unternehmen also bis Ende September 2014 berichtet hat, behandelt diese Spalte die Zahlen von September 2013 – September 2014.)
Gewinn
Nettogewinn
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014E
2015E
BTG
-22,69
-34,70
1,50
2,40
8,80
-13,10
11,30
9,20
14,60
16,40
60,84
82,56
GW
-13,68
-7,52
-13,25
-10,59
-8,22
1,50
4,64
2,75
2,49
-4,55
-46,20
-51,00
DELHAIZE
295,70
365,20
351,90
410,10
467,00
514,00
574,00
475,00
104,00
179,00
408,94
460,41
AHOLD
885,00
120,00
899,00
2.931,00
1.077,00
894,00
853,00
1.017,00
915,00
2.537,00
801,57
873,44
WOLSELEY
397,00
479,00
537,00
474,00
74,00
-1.173,00
-340,00
271,00
57,00
296,00
593,62
674,85
NOVO NORDISK
5.013,00
5.864,00
6.452,00
8.522,00
9.645,00
10.768,00
14.403,00
17.097,00
21.432,00
25.184,00
26.446,92
29.938,67
HIKMA
37,46
43,87
54,52
62,58
57,13
77,68
98,85
80,11
100,00
212,00
287,33
299,00
GewinnVeränderung
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014E
2004-2014
Rang
BTG
-52,93%
104,32%
60,00%
266,67%
-248,86%
186,26%
-18,58%
58,70%
12,33%
270,99%
0,00%
5
GW
45,06%
-76,33%
20,12%
22,35%
118,31%
208,37%
-40,77%
-9,42%
-282,69%
-915,61%
0,00%
5
DELHAIZE
23,50%
-3,64%
16,54%
13,87%
10,06%
11,67%
-17,25%
-78,11%
72,12%
128,46%
3,30%
4
AHOLD
-86,44%
649,17%
226,03%
-63,25%
-16,99%
-4,59%
19,23%
-10,03%
177,27%
-68,40%
-0,99%
7
WOLSELEY
20,65%
12,11%
-11,73%
-84,39%
-1685,14%
71,01%
179,71%
-78,97%
419,30%
100,55%
4,10%
3
NOVO NORDISK
16,98%
10,03%
32,08%
13,18%
11,64%
33,76%
18,70%
25,36%
17,51%
5,01%
18,22%
2
HIKMA
17,11%
24,29%
14,77%
-8,71%
35,99%
27,25%
-18,96%
24,83%
112,00%
35,53%
22,60%
1
Das Gewinnwachstum kann man natürlich sehr gut bereichsübergreifend vergleichen. Ein Unternehmen welches den Gewinn schneller steigern kann ist einfach besser – egal in welcher Branche es tätig ist.
Hiersind die beiden Sieger Pharma-Unternehmen: Hikma und Novo Nordisk
Gesamtkapitalrendite
GK-Rendite
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Rang
BTG
-20,68%
-42,98%
1,63%
3,29%
10,78%
-2,41%
3,67%
1,90%
3,20%
3,51%
5
GW
-50,40%
-33,99%
-42,66%
-34,59%
-35,06%
5,15%
13,68%
7,04%
5,80%
-7,61%
7
DELHAIZE
6,90%
6,60%
6,93%
7,65%
7,02%
5,33%
5,27%
3,86%
2,62%
3,21%
6
AHOLD
7,74%
3,99%
7,78%
24,08%
10,48%
8,68%
7,75%
8,42%
7,88%
16,75%
2
WOLSELEY
8,33%
8,36%
8,06%
6,53%
2,93%
-10,55%
-3,08%
4,37%
1,25%
4,59%
4
NOVO NORDISK
13,68%
14,58%
15,10%
18,53%
19,55%
19,67%
23,46%
26,43%
32,64%
35,80%
1
HIKMA
17,05%
12,61%
12,47%
8,21%
7,73%
9,01%
10,16%
6,78%
8,38%
13,12%
3
Hier liegen mir (meine Quelle ist Bloomberg) die Daten für die Berechnung leider nur bis 2013 vor.
Um zu Erkennen welche Unternehmen ertragsstark sind reichen die Zahlen bis 2013 allerdings aus. Novo Nordisk liegt hier in den letzten 10 Jahren so gut wie jedes Jahr vorne.
Eigenkapital bzw. Buchwert pro Aktie
EK /Aktie
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs p.a.
Rang
BTG
0,56
0,26
0,28
0,31
0,37
0,83
0,84
1,20
1,24
1,32
10,13%
2
GW
0,21
0,16
0,13
0,05
-0,01
0,05
0,10
0,13
0,16
0,20
-0,65%
6
DELHAIZE
30,50
37,89
36,90
36,51
41,57
43,96
50,39
53,76
50,88
49,49
5,53%
5
AHOLD
3,17
3,20
3,62
3,52
4,32
4,99
5,59
6,01
5,37
7,19
9,51%
3
WOLSELEY
13,55
16,21
18,07
21,77
21,16
11,89
10,76
11,85
10,94
11,13
-2,17%
7
NOVO NORDISK
7,98
8,54
9,49
10,36
10,84
12,59
13,40
13,48
14,98
16,11
8,26%
4
HIKMA
n/a
1,70
2,05
2,49
3,19
3,53
3,84
3,97
4,23
5,14
13,06%
1
Auch hier habe ich leider nur die Zahlen bis 2013.
Aber auch hier sind Trends erkennbar.
Das Eigenkapital pro Aktie wird beeinflusst durch Gewinne und die Ausgabe neuer Aktien (Verwässerung) sowie den Rückkauf von Aktien.
Auch die Ausschüttung einer Dividende beeinflusst natürlich das verbleibende Eigenkapital. Ein wirklich gutes Unternehmen ist nicht darauf angewiesen neue Aktien auszugeben und kann trotz Dividendenausschüttung ein Wachstum beim Eigenkapital erzielen.
Free Cashflow
Free Cashflow
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014 (lt12M)
Zuwachs p.a.
Rang
BTG
-18,99
-31,40
-5,40
-1,10
15,50
-1,00
4,90
-22,80
44,30
48,60
48,10
155,92%
6
GW
-14,37
-7,54
-1,27
1,03
-7,02
0,29
3,99
1,70
0,74
-9,61
-19,80
n/a
7
DELHAIZE
495,10
266,20
210,40
-274,00
213,00
656,00
657,00
344,00
721,00
620,00
423,00
2,53%
5
AHOLD
1.416,00
83,00
503,00
861,00
568,00
912,00
1.072,00
932,00
998,00
1.041,00
835,00
-3,36%
3
WOLSELEY
28,80
365,00
261,00
669,00
809,00
917,00
690,00
-270,00
519,00
288,00
270,00
-8,94%
4
NOVO NORDISK
4.232,00
4.813,00
4.840,00
9.149,00
11.261,00
12.764,00
16.311,00
18.301,00
18.842,00
22.704,00
26.574,00
20,52%
1
HIKMA
14,80
9,29
-14,48
2,88
2,48
79,81
90,01
34,08
98,00
243,00
293,12
36,47%
2
Der Free Cashflow ist eigentlich die Kennzahl auf die es ankommt, bei der Frage wie viel Geld am Ende übrig bleibt. Im Gewinn stecken oft Aufwertungsergebnisse und andere Bilanztricks.
Hier zeigen wieder zwei Pharma-Unternehmen was sie drauf haben: die kleine Hikma und der Riese Novo Nordisk liegen vorne, gefolgt vom niederländischen Retailer Ahold.
Gesamtergebnis der fundamentalen Analyse:
Gesamtranking
Umsatz
Gewinn
GK-Rendite
EK/Aktie
Cashflow
Durchschn.
Rang
BTG
3
5
5
2
6
4,20
3
GW
1
5
7
6
7
5,20
6
DELHAIZE
6
4
6
5
5
5,20
6
AHOLD
7
7
2
3
3
4,40
4
WOLSELEY
5
3
4
7
4
4,60
5
NOVO NORDISK
4
2
1
4
1
2,40
2
HIKMA
2
1
3
1
2
1,80
1
Die ersten 3 Plätze gehen an Pharma-Unternehmen. Bei den übrigen ist Ahold der Sieger.
Die Bewertung
KGV
KGV
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
aktuell
2015
Median
Rang
BTG
-5,46
-9,24
140,87
59,78
41,49
-34,60
52,58
111,56
75,00
125,52
50,41
37,15
51,49
1
GW
-9,71
-20,34
-7,84
-8,07
-4,56
72,38
31,61
41,38
31,74
-73,94
-21,02
-19,04
-7,95
7
DELHAIZE
17,79
14,31
17,31
14,42
9,54
10,57
9,87
9,31
29,28
24,66
16,99
15,09
14,75
4
AHOLD
9,93
82,03
13,95
4,10
9,79
12,24
13,85
11,13
11,78
5,28
17,58
16,14
12,01
6
WOLSELEY
14,23
15,07
15,09
10,31
34,22
-3,01
-17,16
22,42
138,53
30,70
15,91
14,00
15,08
3
NOVO NORDISK
21,16
21,44
24,57
23,32
17,81
19,12
26,20
22,39
23,95
21,71
28,27
24,97
23,63
5
HIKMA
n/a
15,36
11,23
13,13
11,54
12,72
15,88
15,21
14,85
11,19
15,30
14,70
14,70
2
Der Sieger des fundamentalen Vergleichs (Hikma) ist auch beim Kurs-Gewinn-Verhältnis her derzeit vergleichsweise günstig. Leider ist der zweit platzierte (Novo Nordisk) sehr teuer.
Dividende, KBV und KUV
Bewertung
Div.Rendite
Div. Wachstum 3 J
KBV
KUV
BTG
0,00%
0,00%
5,02
8,83
GW
0,00%
0,00%
27,43
28,54
DELHAIZE
2,02%
0,00%
1,29
0,32
AHOLD
3,05%
72,41%
2,97
0,44
WOLSELEY
2,52%
0,00%
3,35
0,73
NOVO NORDISK
1,69%
31,04%
19,07
8,65
HIKMA
0,80%
27,68%
5,79
4,52
Das KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis) habe ich nur zur Veranschaulichung in die Tabelle aufgenommen. Es hat in eimem branchenübergreifenden Vergleich eigentlich nichts verloren. Logischerweise haben Retail-Unternehmen andere Gewinnspannen als Pharma-Unternehmen. Deshalb habe ich ja auch die Kennzahl der Umsatzrendite nicht in das Vergleichsrating mit aufgenommen.
Auch beim KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis) sieht man, dass hier Retail-Unternehmen generell günstiger bewertet werden als Pharma-Firmen
Unterm Strich geht dennoch die Hikma Pharma als Sieger aus dem Vergleich heraus und ich würde sie deshalb in das Financeblog-Wikifolio aufnehmen wenn diese Aktie bei Wikifolio verfügbar wäre. Leider ist sie das nicht ;-( Das ist wirklich schade, dass es bei Wikifolio meistens nur die Large-Caps gibt – und gerade dort wird es immer schwieriger günstige Schnäppchen zu finden.
Dennoch ist das Financeblog-Wikifolio mittlerweile immerhin 10% im Plus obwohl es erst seit ca. einem halben Jahr aktiv ist.
Der Chart
Die Entwicklung der Aktienkurse des Vergleichskandidaten seit 2007
Auch im Chart ist deutlich zu sehen, dass die beiden Sieger (Novo Nordisk und Hikma) in den letzten 8 Jahren die beste Kursperformance hinlegen konnten.
Leider ist Novo Nordisk mittlerweile von der Bewertung her nicht mehr so attraktiv. Ich würde mit einem Kauf also auf einen Kursrückschlag warten oder nach anderen günstigen Werten Ausschau halten.
Damit hat wohl wirklich (fast) niemand gerechnet:
Die schweizer Nationalbank (SNB) hat heute plötzlich und unerwartet bekannt gegeben, dass sie die Stützung des Euro beendet. Seit mehr als 3 Jahren kaufte die SNB dem Euro immer für 1,20 schweizer Franken (CHF) und garantierte so einen Mindestkurs. Dies tat sie, da der Franken als überbewertet galt, und die schweizer Exportwirtschaft unter einem zu teuren Franken leiden musste.
Als Begründung für den heutigen Schritt nennt die SNB unter anderem den Anstieg des US-Dollars im Vergleich zu Euro. Durch die Fixierung des CHF an den Euro wurde der Franken gegenüber dem Dollar natürlich auch immer schwächer. Weiters ist die SNB der Meinung, dass sich die schweizer Wirtschaft jetzt 3 Jahre auf die neue Situation vorbereiten konnte und dass der Franken heute nicht mehr so überbewertet sei wie noch vor 3 Jahren.
Viele Marktteilnehmer gehen weiters davon aus, dass die SNB Angst vor den nächsten Ankündigungen der EZB im Laufe der nächsten Woche Angst hatten: Den Start des “quantitative easing” im EUR-Raum – also massiven Ankauf von Staatsanleihen der hoch verschuldeden Länder Griechenland, Italien, Spanien und Portugal.
Aber ob die SNB geahnt hatte was unmittelbar nach ihrer Ankündigung passieren sollte?
Der Euro reagierte sofort mit einer Abwertung auf 0,85 pro Franken. (Der Kurs gestern lag noch über 1,20) Die Korrektur war also über 40%. Nach kurzer Zeit “erholte” sich der Euro-Kurs auf etwa 1,02, was noch immer einer Abwertung von beinahe 20% entspricht.
Der Euro verliert natürlich heute auch im Vergleich zu allen anderen wichtigen Währungen teilweise massiv.
Auch der schweizer Aktienmarkt reagierte mit heftigen Kurskorrekturen von über 10%. Aus Sicht eines Euro-Investors sind die Aktien paradoxerweise aber über 10% gestiegen. Das wird wohl auch (mit) ein Grund für den Ausverkauf an den schweizer Börsen gewesen sein: Gewinnmitnahmen
der Sturz in die Tiefe – EUR/CHF seit 1.1.2014
Über die Reaktionen in der Schweiz kann man sich bei diesem Ticker von “20 Minuten” ein Bild machen. Viele freuten sich über den billigen Euro da sie jetzt über der Grenze plötzlich um 20% günstiger einkaufen können, andere haben natürlich Angst bezüglich der Exportwirtschaft. Werden sich die Briten den goldenen Lindt-Osterhasen noch leisten können? Auch der Tourismus stöhnt.
Insgesamt hat die SNB in seit Ausbruch der Finanzkrise Ende 2008 ihre Euro-Reserven um etwa 160 Milliarden Euro auf 174,33 Milliarden Euro (Stand Ende Juli 2014) aufgestockt.
Leider gibt es noch keine Veröffentlichungen der SNB über die Entwicklung der Währungsreserven seit Ende Juli.
Euro-Reserven der SNB (blau) und Welchelkurs EUR(/CHF (rot) vom 1.1.1999 bis 31.7.2014
War die Reaktion des Marktes übertrieben?
Was die fundamentale Bewertung von Währungen angeht – so muss ich zugeben – tue ich mir extrem schwer.
Die einzige Auffälligkeit die man beim ersten Blick auf das obige Diagramm erkennen kann ist, dass die Euro-Reserven der SNB während der Zeit der Stützung des Euro (also Kauf von EUR für 1,20 CHF) gar nicht so stark angewachsen sind.
Der stärkste Zuwachs fand nach Ausbruch der Finanzkrise statt, als der CHF von 1,60 auf etwa 1,40 zum EUR an Wert zulegte. Damals waren die notwendigen Stützungskäufe anscheinend noch viel grösser als in den letzten Jahren.
Einen zweiten Ausschlag gab es einige Monate nach Ankündigung der Stützungskäufe Anfang 2012 – das war die Zeit als sich die Griechenland-Krise erneut zuspitzte und das Land ein weiteres Rettungspaket von 130 Milliarden Euro erhielt und einen Schuldenschnitt beschloss.
Seither dümpeln die Euro-Reserven der SNB auf hohen Niveau dahin. Leider enden die bisher bekannt gegebenen Zahlen Ende Juli 2014 und man kann nur vermuten, was seither passierte.
Möglicherweise gab es wieder einen Sprung nach oben und man kann und will den “Damm” nicht mehr länger verteidigen.
Sollte das nicht der Fall sein, so verstehe auch ich die heutige Aktion der SNB nicht.
Mit Spannung erwarte ich deshalb auf die Veröffentlichung der SNB-Währungsreserven bis Ende 2014.
Was sind die möglichen Konsequenzen?
Für die Schweiz:
Wie bereits angesprochen ist ein günstiger Euro für viele Schweizer auf den ersten Blick paradiesisch: Sie können günstig bei uns im Euroraum Einkaufen gehen, Urlaub machen etc.
Auf der anderen Seite trifft es natürlich die Exportwirtschaft. Allerdings hat diese bereits eine Aufwertung des Franken von 1,6 auf 1,2 Euro verkraftet. Die SNB vertritt laut heutiger Aussage die Meinung, dass die Wirtschaft den Schritt einfach wegstecken wird, da auf der anderen Seite viele wichtigen Rohstoffe jetzt für die Schweizer wesentlich günstiger geworden sind. Allem voran das Öl.
Eine heutige Aussage vom SNB-Chef Jordan untermauert das: “Ein tieferer Ölpreis wird jedoch das Wachstum weltweit beleben, was positive Auswirkungen auf die konjunkturelle Entwicklung in der Schweiz haben wird”. Das deckt sich auch mit meiner Meinug. Dennoch ist es spannend wie z.B. die schweizer Tourismusbranche mit der Entscheidung fertig wird.
Für Europa:
Die heutige Aktion der SNB hat dem weltweite Vertrauen in den Euro weiter geschadet. Bleibt nur zu hoffen, dass sich dieser Trend nicht verstärkt.
Eine Abwertung des Euro bringt zwar Exporteuren grosse Vorteile, allerdings werden Importe und Rohstoffe empfindlich teuer.
Ich weis deshalb nicht, ob es der europäischen Wirtschaft unterm Strich viel bringt wenn der Euro im Vergleich zu anderen Währungen abgewertet wird. Viel wichtiger wäre es die Kreditvergabe besonders bei mittelständigen Unternehmen anzukurbeln. Sonst bekommen wir zwar keine Deflation aber eine Stagflation. Das ist eine Inflation bei gleichzeitiger Stagnation oder Rückgang des Wirtschaftswachstums. Auch nicht schön.
Die EZB könnte sogar gezwungen sein die Zinsen zu erhöhen um den Euro zu retten, obwohl die Wirtschaft keine Zinserhöhung vertragt.
In Russland kann man gerade ähnliches beobachten.
Also hoffentlich wird der Euro nicht der nächste Rubel 😉
Derivate – spekulative Massenvernichtungswaffen oder sinnvolle Finanzinstrumente?
Derivate haben einen sehr schlechten Ruf – sie werden sogar als die “Massenvernichtungswaffen des Finanzmarktes” bezeichnet und gelten als Hauptverursacher der letzten Finanzkrise.
Sie stellen ein sehr spannendes Thema dar, deshalb fange ich heute eine Serie an in der ich – hoffentlich – jedermann über Funktionsweise bzw. Vor – und Nachteile diverser Derivate aufklären kann.
Ich werde heute am Beispiel von Optionen zeigen, dass Derivate nicht von Natur aus böse sind, sondern, dass es darauf ankommt wie man mit ihnen umgeht.
Das ist bisher einer der schwierigsten Artikel im Financeblog – ich habe aber versucht dennoch alles so zu erklären dass es für jeden (interessierten) verständlich ist.
Aus diesem Artikel ist der bisher längste im Financeblog geworden, obwohl er wirklich nur eine kurze Einführung bringt. Ich hoffe der Leser ist geduldig genug, ich denke es lohnt sich.
Mir ist es wichtig zu zeigen, dass Derivate nicht per-se böse oder gefährlich sind, sondern sogar wichtige Finanzinstrumente sind um bestimmte Risiken abzusichern. Jede Medaille hat 2 Seiten und die Boulevard-Presse zeigt meistens noch eine davon.
Bei Derivaten ist es wie bei einem Sportwagen: Derivate haben meistens eine sehr starke Hebelwirkung und erlauben es deshalb mit wenig Kapitaleinsatz sehr viel zu bewegen – wie ein PS-starkes Auto. Kann man damit nicht richtig umgehen oder wird übermütig so steigt die Unfallgefahr natürlich exponentiell – besonders im Vergleich zu einem normalen Kleinwagen.
Auf der anderen Seite kann ein Sportwagen z.B. sicherere Überholmanöver vollziehen als ein PS-schwacher Bolide, da er besser beschleunigen und in der Regel auch wesentlich besser bremsen kann als ein normales Auto. Er hat also seine Vorteile wenn man mit ihm umgehen kann.
Ähnlich – wenn auch ein wenig anders – ist das auch bei Derivaten: Versteht man sie richtig, und schätzt man das Risiko korrekt ein, so können sie sogar eine Versicherung für das Portfolio bilden und das Gesamtrisiko reduzieren. Auf der anderen Seite können sie lebensgefährlich werden, wenn man zuviel Risiko eingeht und auf den schnellen Gewinn hofft.
Was ist eine Option?
Zuerst einmal die Definition:
Eine Kauf-Option (Call) gibt dem Käufer der Option das Recht – aber nicht die Pflicht – ein bestimmtes Produkt zu einem festgelegten Preis bis zu einem festgelegten Zeitpunkt (amerikanische Option) bzw. an einem festgelegten Zeitpunkt (europäische Option) zu kaufen.
Eine Verkaufs-Option (Put) gibt dem Käufer der Option das Recht – aber nicht die Pflicht – ein bestimmtes Produkt zu einem festgelegten Preis bis zu einem festgelegten Zeitpunkt (amerikanische Option) bzw. an einem festgelegten Zeitpunkt (europäische Option) zu verkaufen.
Aus der Definition ist ersichtlich, dass eine Option über folgende Merkmale verfügen muss:
Merkmale einer Option:
1) Basiswert (“Underlying”)
Der Basiswert auf englisch “Underlying” bestimmt auf welches Produkt (Aktie, Rohstoff, Anleihe etc) sich die Option bezieht.
2) Ausübungspreis (“Strike”)
Der Strike ist der Preis zu dem der Basiswert am Fälligkeitstag der Option gekauft (Call) oder verkauft (Put) werden kann.
Liegt der Strike auf dem gleichen Niveau wie der Preis des Underlyings (das wäre z.B. bei einer Aktie die gerade 100 kostet ein Strike von 100) so spricht man von einer Option “at-the-money”, kurz ATM – auf deutsch: am Geld.
Liegt der Strike in einem Bereich wo die Ausübung der Option aus derzeitiger Sicht sinnlos wäre – wie z.B. ein Strike von 110 bei einer Call-Option oder ein Strike von 90 bei einer Put-Option wenn der Kurs des Underlyings gerade 100 beträgt, so spricht man von einer Option “out-of-the-money“, kurz OTM – auf deutsch aus dem Geld.
Schliesslich gibt es noch die Möglichkeit, dass eine sofortige Ausübung der Option möglich wäre und zu einem vorteilhaften Preis führen würde. Beispiel: Call-Option mit Strike von 90 oder Put-Option mit Strike von 110 bei einem Underlying-Kurs von 100.
Hier sagt man die Option ist “in-the-money“, kurz ITM – auf deutsch: im Geld.
3) Laufzeit
Die Laufzeit gibt an, wie lange die Option gültig ist.
Eine amerikanische Option kann jederzeit bis zur Fälligkeit ausgeübt werden. Eine europäische Option nur am Fälligkeitstag. Die meisten an der Börse gehandelten Optionen sind amerikanische Optionen (auch in Europa 😉
4) Options-Prämie: Die Prämie entspricht den “Kosten” der Option. Da eine Option im Prinzip ein Vertrag zwischen zwei Vertragspartnern ist, verlangt natürlich der Verkäufer der Option (=”Stillhalter”) eine Prämie für die Rechte die er dem Käufer mit der Option einräumt
Gekaufte Optionen nennt man auch “long Options“.
Noch eine wichtige Bemerkung:
In diesem Artikel spreche ich besonders an der Börse gehandelte Optionen an. Bei diesen Optionen gibt es tatsächlich immer 2 Vertragspartner, einen Käufer und einen Verkäufer.
Es gibt auch noch sogenannte Optionsscheine. Diese werden allerdings von Banken oder anderen Emitenten als Werpapiere ausgegeben, d.h. der Verkäufer von einem Optionsschein ist immer ein Finanzinstitut. Man “wettet” also beim Kauf eines Optionsscheines immer gegen dieses Institut. Auch die Prämie (also die Kosten) für diesen Optionsschein entstehen nicht am Markt sondern werden von dem ausgebenden Institut festgesetzt.
Auch kann man natürlich Optionsscheine nur kaufen. Es ist nicht möglich via Optionsscheinen “short” Positionen einzugehen, also auf die Seite des Optionsverkäufers zu treten. (dazu ein wenig später)
Beispiele für long Options:
long Call-Option:
Herr Müller hat ein Einfamilienhaus und beheizt dieses mit Heizöl. Der Tank ist gerade voll, aber der Preis für Heizöl ist derzeit extrem günstig. Es wird aber einige Monate dauern, bis wieder Platz im Tank ist.
Wie kann Herr Müller dennoch von den günstigen Preisen profitieren?
Die erste Möglichkeit wäre der Abschluss eines sogenannten Termingeschäftes. Er würde sich verpflichten z.B. in 3 Monaten zu einem heute festgelegten Preis eine bestimmte Menge Heizöl zu kaufen. Diese Geschäfte sind an der Börse als “Futures” oder “Forwards” bekannt.
Der Nachteil ist allerdings: Wenn der Preis für Heizöl weiter fällt, muss Herr Müller in 3 Monaten dennoch den vorher festgelegten Preis bezahlen.
Er kann sich aber auch eine Kauf-Option (Call-Option) auf Heizöl besorgen. Diese gibt ihm das Recht das Heizöl z.B. in 3 Monaten zu einem heute festgelegten Preis zu kaufen. Er muss es aber nicht kaufen. Er kann die Option auch verfallen lassen.
Steigt der Heizölpreis wieder, kann er seine Option ausüben und das Öl günstiger bekommen. Sinkt der Preis weiter, so lässt er die Option einfach verfallen.
Für Herrn Müller ist der Kauf dieser Option also eine Versicherung. Er sichert das Recht, Heizöl in 3 Monaten zum heute günstigen Preis zu kaufen und zahlt dafür eine Prämie, die Optionsprämie
Am Beispiel einer Aktie:
Wenn man z.B. auf eine Aktie die derzeit auf einem Kurs von 100 notiert eine Call-Option mit einem Strike von 110 und einer Laufzeit von 3 Monaten erwirbt, so hat man nach 3 Monaten das Recht diese Aktie für 110 zu kaufen. Sollte die Aktie bis dahin z.B. auf 120 gestiegen sein, so hat die Option dann einen Wert von 10. (Die Aktie kann durch Ausübung der Option für 110 gekauft werden und sofort für 120 verkauft werden – das entspricht einen Gewinn von 10)
Bleibt die Aktie aber unter 110 so ist die Option quasi wertlos, da das Recht die Aktie für 110 zu kaufen nichts bringt, wenn man die Aktie sowieso günstiger erwerben kann.
Gehen wir weiter davon aus, dass die Option mit dem Strike von 110 und Laufzeit 3 Monate für die genannte Aktie einen Preis von 2 hat. (Die Optionsprämie soll in diesem Beispiel also 2 betragen)
Sollte die Aktie tatsächlich in 3 Monaten auf 120 steigen und die Option einen Wert von 10 erreichen, so hätte sich der Wert der Option verfünffacht (500%), während der Preis der Aktie lediglich um 20% gestiegen ist (von 100 auf 120).
Die Option hat also eine sehr starke Hebelwirkung. In diesem Fall beträgt diese Hebelwirkung 25. Man kann also mit dem selben Einsatz quasi den 25fachen Gewinn machen als wenn man direkt in die Aktie investiert hätte. Allerdings kann man auch einfach alles verlieren, wenn die Aktie nicht über den Strike-Preis steigt.
Ein Hebel wirkt immer in beide Richtungen.
Der Kauf einer Option mit der Hoffnung auf große Gewinne aufgrund von Hebelwirkung ist ein klassisches Beispiel für Spekulation. Sollte nämlich die Erwartung einer entsprechenden Kurssteigerung nicht aufgehen, so ist der gesamte Einsatz (die bezahlte Optionsprämie) verloren – ein Totalverlust.
Man sieht also bereits jetzt: Eine Option kann einerseits eine Versicherung andererseits eine gefährliche Spekulation sein.
long Put-Option:
Herr Bauer ist Bauer und wird in etwa 3 Monaten seinen Weizen ernten. Derzeit ist der Weizenpreis seiner Ansicht nach sehr hoch, also beschließt er eine Put-Option (Verkaufsoption) auf Weizen zu erweben, die ihm das Recht gibt seinen Weizen in 3 Monaten zu einem heute festgelegten Preis zu verkaufen.
Steigt der Weizenpreis weiter, so kann er die Option einfach verfallen lassen, sinkt der Preis aber unter den Ausübungspreis (Strike) so kann er den Weizen dennoch zum festgelegten Preis verkaufen. Die Option ist also auch für ihn eine Versicherung und keine Spekulation.
Beispiel bei einer Aktie:
Eine Aktie notiert bei 100. Der Kauf einer Put-Option mit 3 Monaten Laufzeit und Strike 90 zu einem Preis (Prämie) von 2, würde bei einem Kursverfall auf 80 einen Gewinn von 8 bringen. Bleibt die Aktie allerdings bis zum Verfall der Option in 3 Monaten über 90, so verfällt die Option wertlos.
Hält man zum Beispiel Aktien die derzeit bei 100 notieren, kann man diese durch den Kauf einer Put-Option (long Put) gegen einen Kurssturz versichern. Man bezahlt zwar eine Prämie – wie das bei Versicherungen halt so üblich ist – aber wenn die Aktie unter 90 fällt, hat man das Recht sie dennoch für 90 verkaufen zu dürfen.
Diese Strategie nennt man “protective put“.
Jedes Geschäft hat 2 Seiten (Verkauf von Optionen, “short Options”):
In den bisherigen Beispiel sind wir immer davon ausgegangen, dass Optionen gekauft werden. Doch immer wenn es einen Käufer gibt muss es auch einen Verkäufer geben. Der Verkäufer von Optionen wird auch “Stillhalter” genannt. Er ist derjenige, der dem Käufer die Rechte einräumt. Im englischen – der Sprache der Finanzmärkte – sagt man zum Verkauf von Optionen auch “writing Options“, quasi “Optionen schreiben”.
Verkaufte Optionen heissen “short Options”
Definition short Call-Option aus Sicht des Verkäufers:
Durch den Verkauf einer Call-Option verpflichtet sich der Verkäufer (Stillhalter) der Option ein bestimmtes Produkt zu einem festgesetzten Preis bis zu einem bestimmten Zeitpunkt (amerikanische Option) bzw. an einem bestimmten Zeitpunkt (europäische Option) zu verkaufen. Er erhält dafür eine einmalige Optionsprämie.
Definition short Put-Option aus Sicht des Verkäufers:
Durch den Verkauf einer Put-Option verpflichtet sich der Verkäufer (Stillhalter) der Option ein bestimmtes Produkt zu einem festgesetzten Preis bis zu einem bestimmten Zeitpunkt (amerikanische Option) bzw. an einem bestimmten Zeitpunkt (europäische Option) zu kaufen. Er erhält dafür eine einmalige Optionsprämie.
Beispiel für short Options:
short Call:
Herr Bauer hat in seinen Silos etliche Tonnen Weizen gelagert und möchte diesen langsam verkaufen. Allerdings möchte er gerne noch ein wenig dazuverdienen. Der Weizenpreis ist seiner Meinung nach zwar schon recht hoch, aber er möchte gerne davon profitieren, dass generell auf einen weiteren Preisanstieg gehofft wird.
Also verkauft er Call-Optionen auf seinen Weizen. Er verpflichtet sich, seinen Weizen z.B. in 3 Monaten zu einem festgesetzten Preis zu verkaufen und erhält dafür eine Prämie.
Steigt der Weizenpreis tatsächlich stark weiter (über den Ausübungspreis der von ihm verkaufen Optionen) so profitiert er nicht mehr von diesem Anstieg, da er sich verpflichtet hat den Weizen zum festgesetzten Preis abzugeben. Bleibt der Preis allerdings konstant oder fällt er, so hat er die Prämieneinnahmen aus dem Optionsgeschäft ohne dafür liefern zu müssen. Er kann seinen Weizen also noch immer an jemand anderen verkaufen.
Beispiel bei einer Aktie: Angenommen man hält eine Aktie die derzeit bei 100 notiert, und die man ab einem Preis von 110 verkaufen würde, da sie einem zu teuer vorkommt.
Nun hat man die Möglichkeit eine Verkaufsorder für 110 aufzugeben und kann die Aktie verkaufen sobald der Preis auf 110 steigt.
Eine andere Möglichkeit, ist der Verkauf einer Call-Option (“short call”). Wenn man eine Call-Option mit Strike 110 und Laufzeit 3 Monate für eine Prämie von z.B. 2 verkauft, so muss man dem Käufer der Option diese Aktie spätestens am Fälligkeitstag für 110 verkaufen wenn er es verlangt. Steigt der Preis über 110 so profitiert man nicht vom weiteren Preisanstieg. Bleibt der Preis konstant oder fällt, so behält man die Optionsprämie und die Aktie.
Wenn man sowieso bei 110 verkaufen würde, ist der Verkauf einer Option also ein sinnvolles Geschäft, da man zusätzlich noch die Optionsprämie einnimmt. In unserem Beispiel sind das immerhin aufs Jahr gerechnet 8% Rendite zusätzliche Rendite auf das Aktieninvestment. (Prämie von 2 für 3 Monate Laufzeit mal 4 (um auf das ganze Jahr hochzurechnen) = 8. Da die Aktie bei Verkauf der Option genau auf 100 war beträgt die Rendite durch Einnahme von Optionsprämien aufs Jahr hochgerechnet also 8%)
Diese Strategie nennt man “Covered Call writing“, also “gedeckte Kaufoption verkaufen”. Gedeckt ist die Option deshalb, weil man ja auch die Aktien besitzt die man dem Käufer der Option bei Ausübung derselben liefern kann.
Gefährlich (und spekulativ) wird das verkaufen von Optionen dann, wenn sie ungedeckt sind. Es mag zwar verlockend sein, Prämien zu kassieren für die Kursentwicklung von Aktien die man selber nicht besitzt, besonders dann wenn man glaubt, dass der Kurs sowieso nicht über den Ausübungspreis (strike) steigen wird. Sollte der Kurs aber dennoch steigen, so ist man einem unendlichen Verlustrisiko ausgesetzt (theoretisch kann eine Aktie ja in unermessliche Höhen steigen und man müsste sie trotzdem zum Strike-Preis an den Optionsinhaber liefern)
short Put:
In diesem Beispiel kommen wir wieder auf Herrn Müller und sein Heizöl zurück. Es ist Hochsommer und der Öltank von Herrn Müller ist leer. Er hat es aber nicht eilig ihn aufzufüllen, da er in den nächsten Monaten sowieso nicht heizen muss.
Das Heizöl ist ihm derzeit ein wenig zu teuer. Er wäre bereit seinen Tank anzufüllen, wenn er das Öl um etwa 10% günstiger haben könnte.
Also verkauft er eine Put Option und verspricht dem Käufer dieser Option, dass er ihm in den nächsten 3 Monaten für 1000 Liter Heizöl auf jeden Fall einen Preis bezahlen wird der 10% unter dem heutigen Preis liegt. Er erhält dafür vom Käufer der Option eine Prämie.
Das ganze ist eine Win-Win-Situation. Herr Müller wird dem Käufer der Option das Heizöl abkauen sofern der Preis 10% oder mehr fällt. Der Käufer der Option hat sich hingegen gegen einen Preisverfall von mehr als 10% versichert. Herr Müller bekommt sein Öl auf diese Art sogar noch ein wenig günstiger, da er ja die Prämieneinnahmen vom Optionsverkauf auch noch vom bezahlten Ölpreis abziehen kann.
Fällt der Preis für Heizöl nicht, bleiben ihm die Prämieneinnahmen – er muss allerdings dann natürlich mehr für das benötigte Heizöl bezahlen.
Beispiel bei einer Aktie:
Angenommen eine Aktie notiert gerade bei 100 und man ist der Meinung, dass man sie gerne bei 90 kaufen würde, da sie bei diesem Preis ein Schnäppchen wäre.
Nun hat man wieder die Möglichkeit einfach eine Kauforder mit 90 aufzugeben und zu warten bis sie erfüllt wird. Sobald jemand die Aktie für 90 anbietet wird man sie erhalten.
Eine weitere Möglichkeit ist der Verkauf einer Put-Option auf diese Aktie (short Put) mit einem Strike von 90.
Angenommen die Laufzeit der verkauften Option beträgt wieder 3 Monate und die Prämieneinnahme 2, so wäre man verpflichtet in den nächsten 3 Monaten die Aktie für 90 zu kaufen (was man aber sowieso möchte). Man erhält die Aktie aber um 2,2% günstiger, da man ja auch noch die Optionsprämie eingenommen hat die man vom Kaufpreis abziehen kann: 90 – 2 = 88.
Die Apple-Aktie notiert derzeit bei USD 110,04. Eine Call-Option mit Strike 110 (ATM, “at-the-money”) und Laufzeit bis 20.2.2015 kostet derzeit USD 4,90 (das ist die Prämie)
Eine Put-Option mit Strike 110 (ebenfalls ATM) und Laufzeit ebenfalls bis 20.2.2015 kostet derzeit USD 5,10
CALL-Option:
In dem Chart sieht man jetzt wie sich der Wert so einer Option aus Sicht des Käufers (long CALL) bzw. aus Sicht des Verkäufers (short CALL) bei der Fälligkeit der Option am 20.2.2015 in Abhänigkeit vom Aktienkurs von Apple darstellt: Bis zu einem Kurs von 114,90 ist der Verkäufer der Option (short Call) der Gewinner. Er muss die Aktie für 110 USD verkaufen, hat aber USD 4,90 an Prämien erhalten. Erst wenn die Aktie über 114,90 steigt ist der Käufer der Option im Plus, da er ja die Prämie bezahlen musste. Der Käufer hat also dann Gewinne sobald die Aktie über den Strike plus die bezahlte Optionsprämie steigt.
Alles was der Käufer dann gewinnt, verliert der Verkäufer und vice versa. Es ist – wie bei allen Derivaten – also ein Nullsummenspiel. Was der eine gewinnt, verliert der andere.
Des einen Freud – des anderen Leid: Gewinn und Verlust beim Kauf bzw. Verkauf einer Call-Option
Bei der PUT-Option schaut die grafische Darstellung so aus:
Der Käufer der Option gewinnt umso mehr, je mehr die Aktie fällt, ver Verkäufer der Option bekommt auf jeden Fall seine Prämie, verliert aber, sobald der Kurs unter den Strike abzüglich der Prämie fällt. In diesem Fall ist das bei einem Aktienkurs von USD 104,1 der Fall, da die Prämie für eine Put-Option ATM (Strike 110) derzeit USD 5,1 beträgt.
Darstellung von Gewinn und Verlust bei einer PUT-Option
Zusammenfassung und abschliessende Bemerkungen:
Wir haben im ersten Teil der Derivate-Serie gesehen, dass Optionen sowohl spekulativ als auch konservativ (z.B. als Versicherung) angewendet werden können.
Im nächsten Teil werde ich zeigen, wie man die Prämie von Optionen abschätzen bzw. berechnen kann und welche verheerenden Folgen der pure Glaube an die Mathematik auf den psychologisch gesteuerten Finanzmärkten haben kann. Nur soviel vorweg: Derjenige, der den Nobelpreis für die Formel zur Berechnung von Optionsprämien erhielt, ging mit einem Hedgefonds mit vielen Milliarden USD pleite, weil seine Formel versagte.
Nach einer kurzen Weihnachtsferien-Pause gibt es nun endlich wieder Neuigkeiten im Financeblog:
Das neue Jahr hat begonnen und es gab zahlreiche Jahresrückblicke auf das Börsengeschehen 2014.
Ich möchte mich heute aber nicht mit einem Rückblick beschäftigen, sondern einerseits den Blick in die Zukunft wagen (das ist es was uns eigentlich interessiert) und analysieren, wie gut die Prognosen diverser Experten vor einem Jahr für das 2014er Jahr waren.
Lagen die Prognosen für 2014 richtig?
Prognosen zur Entwicklung des deutschen Aktienindex DAX für 2014:
Die Autorin – Chefvolkswirtin bei der Landesbank Hessen-Thüringen – sah 2014 ein problematisches Jahr für Aktien, da aus ihrer Sicht aufgrund der Bewertungen “kaum noch Luft nach oben ist”. Sie sieht eine Korrektur beim DAX auf 8300 Indexpunkte im Laufe des Jahres 2014.
Tatsächlich ging der DAX mit 9552,16 Punkten in das Jahr 2014 und schloss das Jahr mit einem Zuwachs von 2,65% bei 9805,55 Punkten ab. Die stärkste Korrektur war Mitte Oktober auf etwa 8600 Indexpunkte. Auf diese Korrektur folgte aber sofort eine starke Erholung.
Der Autor dieses Artikels sah den DAX zum Jahresende 2014 bei 10.000 Punkten und erwartete eine Erholung der Wirtschaft in Europa.
Diese Erholung fand zwar bis dato nicht statt, aber die Prognose war dennoch besser als die pessimistische.
Charttechniker sehen überall Muster – auch dort wo keine sind. Zufällige Korrelationen oder statistische Ausschläge werden dabei oft überbewertet. So – meiner Meinung nach – auch in diesem Artikel.
Es wird darauf verwiesen, dass in 4er Jahren (also 1994 und 2004 sowie auch für 2014 erwartet) der DAX im April ein Jahreshoch bildet, bevor er im Juli auf das Jahrestief fallen wird. Abschliessen wird er das Jahr laut diesem Artikel in der Nähe des Jahreshochs.
Tatsache ist, dass der DAX sein Jahrestief im Oktober hatte und nach dem April noch deutlich gestiegen ist. Erst im August gab es die erste scharfe Korrektur. Einzig richtig war die Aussage, dass er in der Nähe des Jahreshochs schloss – was aber nicht für die Qualität dieser Prognose spricht – sie hatte hier wohl eher zufällig recht…
Der DAX im Laufe des Jahres 2014
Wie schaute es mit den Vorhersagen für den österreichischen ATX aus?
Im Format erschien am 16.1.2014 ein Artikel den dem ATX überdurchschnittlich gute Chancen für das 2014er Jahr gab.
Analysten der Raiffeisen-Bank sahen den ATX 2014 deutlich vor anderen Indices wie Eurostoxx, DAX oder S&P 500. Sie glaubten, dass er um 2014er Jahr um 13 Prozent zulegen könnte.
Tatsächlich verlor der ATX im Jahr 2014 aber 15,18 Prozent, während der S&P 500 immerhin 11,39% zulegen konnte.
Die Prognosen waren durchwegs optimistisch: Die pessimistischste Prognose ging von einem gleichbleibenden Schlusskurs für das Jahr 2014 aus: 1850 Punkte – quasi der Stand mit dem der S&P500 auch in das Jahr 2014 gestartet war. Die tatsächliche Entwicklung war ebenfalls sehr positiv. Der Index konnte 11,39% auf 2058,9 Punkte zulegen.
Der amerikanische S&P 500 Index im Verlauf des Jahres 2014
Fazit:
Man sieht: Niemand – nicht einmal anerkannte Analysten – konnten die Entwicklung vorhersehen. Das ist auch die Quintessenz die ich zum Leser hinüberbringen möchte: Traue niemals einem Analysten der konkrete Angaben über die Zukunft macht. Die beste Antwort auf die Frage wie sich die Aktien im nächsten Jahr entwickeln werden gab einst der Chef von JP Morgan John Pierpont Morgan: “Sie werden schwanken”
Und nun der Blick auf 2015:
Wir haben also gesehen, dass konkrete Prognosen über die Kursentwicklung eigentlich unmöglich sind. Das einzige was man als fundemantaler Investor beurteilen kann ist, ob die Marktpreise gerade günstig oder teuer sind. Und selbst diese Beurteilung ist relativ schwer, da man sich auch Gedanken über die zukünftige Gewinn-Entwicklung machen muss.
Meiner Meinung nach sind weder der DAX noch der S&P 500 in Bezug auf das KGV überteuert: Der DAX hat ein KGV von 16,63 und der S&P 500 eines von 17,76. Selbst der “teurere” S&P 500 hat also immer noch eine Gewinnrendite von 5,63% – wesentlich mehr als derzeit mit Anleihen zu erzielen ist. Historisch betrachtet ist das KGV derzeit allerdings schon recht hoch – die Zinsen für Anleihen dafür aber auch extrem niedrig.
Ich werde dennoch keine Kursprognosen für das nächste Jahr abgeben, da das – wie bereits erkannt – unseriös wäre. Stattdessen zeige ich einige Themen sowie Chancen und Risiken für das nächste Jahr auf:
Folgende Themen werden das nächste Jahr bestimmen:
– Die Entwicklung des Ölpreises
Auch wenn der Preis für Rohöl im neuen Jahr wieder neue Tiefs erreicht hat (erstmals seit 6 Jahren unter 50 USD pro Barrel) und damit auch die Börsen auf Talfahrt schickte, so sehe ich in dieser Entwicklung eher positive Signale: Es herrscht derzeit ein Kampf um Marktanteile am Markt für Rohöl. Die arabischen Länder möchten ihre Marktanteile nicht einbüssen, gleichzeitig ist Russland darauf angewiesen grosse Mengen Rohöl auf den Markt zu bringen und die USA steigern ihre Produktion durch Fracking ebenfalls sehr stark.
Die meisten Börsenteilnehmer deuten den Preisverfall aber eher als Deflationsrisiko. Sie sehen eine sinkende Nachfrage als Erklärung des Preisverfalles und haben Angst vor einer generell sinkenden Nachfrage in der Weltwirtschaft – was eine Deflation auslösen würde.
Ich sehe das ganz anders: Immer wenn ein Preiskampf um Marktanteile stattfindet gibt es einen Preiskampf und es profitiert der Konsument. Nicht die sinkende Nachfrage sondern das steigende Angebot hat die Preise meiner Ansicht nach in den Keller getrieben.
Wer sein Auto billiger betanken kann hat mehr Geld für andere Ausgaben. Ich sehe deshalb den fallenden Ölpreis als Chance.
– Die Entwicklung der Zinsen
Niedrige Zinsen – wie wir sie derzeit fast weltweit beobachten können: beim EUR und USD sind sind in der Nähe von Null – deuten darauf hin, dass der Wille zum Sparen wesentlich grösser ist als die Nachfrage nach Geld für Investitionen. Eine weitere Erklärung für das niedrige Zinsniveau ist natürlich auch, dass Banken nicht gerne Geld für Investitionen vergeben (also Kredite nicht leicht zu bekommen sind) aber dennoch extrem viel gespart wird.
Eigentlich also auch kein gutes Zeichen. Solange das gesparte Geld nicht im Umlauf gebracht werden kann bzw. in Form von Krediten durch neues Geld ersetzt werden kann, lahmt der Geldkreislauf.
In Europa haben wir meiner Ansicht nach genau dieses Problem: Basel 3 z.B. verhindert es, dass so manche innovative Idee umgesetzt werden kann da Banken die nötigen Investitionen einfach nicht finanzieren können und dürfen.
In der USA schaut das anders aus: Dort erholt sich die Wirtschaft bereits, das Kreditangebot steigt wieder und die Zinsen werden wahrscheinlich bald in die Höhe gehen. Deshalb hat auch der EUR im Vergleich zum USD derzeit ein 5 Jahrestief bei 1,19 USD pro EUR.
Es gibt aber sicher einige europäische Firmen die von einem schwachen Euro profitieren da sie viel exportieren. Hier werde ich bald einen eigenen Artikel verfassen.
Insgesamt kann man sagen, dass ein niedriges Zinsniveau Aktien noch interessanter macht – vor allem Aktien von sehr guten Unternehmen. Eine Dividendenrendite von über 3% die wahrscheinlich sogar steigen kann wenn das Unternehmen die Gewinne steigert, ist sicher attraktiver als eine 10 jährige Staatsanleihe die weniger als 2% bringt.
– Gibt es irgendwo gefährliche Investitionsblasen die platzen könnten?
Die beiden letzten grossen Börsecrashs wurden von vorhergehenden Investitionsblasen ausgelöst: Im Jahr 2000 platzte die Internet-Blase und riss die Börsen bis ins Jahr 2003 in die Tiefe. Im Jahr 2008 platzte dann die Immobilien-Blase in den USA, was die Finanzkrise 2008 zur Folge hatte. Man spricht deshalb schon vom “verflixten 7ten” Jahr, da sich derartige Ereignisse anscheinend im 7 Jahres Zyklus wiederholen. Nun ist die Finanzkrise 2015 genau sieben Jahre her.
Eine wirkliche Euphorie hat in diesem Zyklus allerdings meiner Ansicht nach noch nicht stattgefunden. Die USA sind gerade wieder auf die Beine gekommen und Europa liegt noch immer am Boden.
Die einzige Blase die ich orten kann – und die auch durchaus gefährlich werden kann – ist die Staatsanleihen-Blase. Staatsanleihen besonders von Ländern mit gutem Rating wie Deutschland oder USA sind so teuer wie noch nie: So bringt z.B. eine 10 jährige deutsche Staatsanleihe gerade einmal 0,44% Rendite.
Sollte diese Blase platzen so werden die Zinsen für viele Länder stark steigen. Die Länder können sich dann viele Aushaben nicht mehr leisten oder müssen Steuern erhöhen. Das hätte natürlich auch fatale Folgen für die Unternehmen, also auch für die Börse-notierten.
Am 27. September – also vor genau 3 Monaten – habe ich das Financeblog-wikifolio eröffnet. Es stellt ein Portfolio dar, in welches in Kürze jedermann investieren können wird. Der Status “investierbar” ist bereits seit einiger Zeit beantragt und es sollte in wenigen Wochen soweit sein, dass jeder der möchte in dieses wikifolio investieren kann.
Das wikifolio enthält genau die Aktien enthält die als Gewinner aus diversen Vergleichen hier im Finenaceblog hervorgingen.
Seit der Eröffnung konnten die Wertpapiere des wikifolio eine Performance von 6,94% erzielen – Der wichtigste amerikanische Index, der S&P 500, schaffte in der gleichen Zeit “nur” 5,5% Zuwachs und der österreichische ATX litt sogar unter einem Rückgang von 1,9 Prozent.
Das aktuelle Financeblog-wikifolio:
PORTFOLIODATEN
BEWERTUNG
Name
Kurs
Währung
kurs
Position
Wert
Wert in EUR
+/-
Div. Rendite
Div. Zuwachs 3 Jahre
KGV
KGV2015E
KBV
KUV
KCV
APPLE INC
114.24
USD
1.22
60
6’854.40
5’628.05
17.97%
1.68%
n/a
17.38
14.43
5.88
3.73
13.66
BAYER AG-REG
114.86
EUR
1.00
45
5’168.70
5’168.70
3.77%
1.84%
11.87%
25.79
18.87
4.67
2.29
34.28
KELLOGG CO
67.02
USD
1.22
100
6’702.00
5’502.91
12.74%
2.93%
4.39%
11.93
17.09
7.01
1.65
24.86
OMV AG
22.22
EUR
1.00
200
4’443.00
4’443.00
-8.86%
5.69%
7.72%
12.30
7.45
0.58
0.19
negativ
ROCHE HOLDING AG-BR
270.75
CHF
1.20
20
5’415.00
4’501.85
-4.39%
2.88%
5.73%
21.39
18.35
13.23
4.95
18.46
UNITED TECHNOLOGIES CORP
117.39
USD
1.22
60
7’043.40
5’783.23
21.20%
2.04%
8.16%
17.80
16.93
3.09
1.60
17.88
WAL-MART STORES INC
87.05
USD
1.22
80
6’964.00
5’718.04
16.28%
2.25%
9.56%
17.08
17.07
3.47
0.57
20.33
ZURICH INSURANCE GROUP AG
313.60
CHF
1.20
20
6’272.00
5’214.33
9.94%
5.50%
0.00%
10.82
12.11
1.38
0.64
13.76
INTL BUSINESS MACHINES CORP
162.54
USD
1.22
35
5’688.90
4’671.07
-5.47%
2.78%
13.59%
9.43
9.89
11.00
1.68
12.15
HUGO BOSS AG -ORD
101.86
EUR
1.00
50
5’093.15
5’093.15
6.17%
3.28%
18.25%
20.57
19.54
9.19
2.78
23.96
SYNGENTA AG-REG
322.40
CHF
1.20
20
6’448.00
5’360.65
12.91%
3.14%
12.62%
18.22
17.14
3.11
2.00
36.96
QUALCOMM INC
75.62
USD
1.22
85
6’427.36
5’277.41
4.91%
2.29%
24.46%
15.91
14.08
3.13
4.67
16.05
GOLDMAN SACHS GROUP INC
195.87
USD
1.22
35
6’855.45
5’628.91
12.83%
1.24%
17.13%
10.17
11.22
1.15
2.15
n/a
AT&T INC
34.20
USD
1.22
93
3’180.14
2’611.16
4.03%
5.61%
2.27%
11.05
13.19
1.88
1.34
15.49
CHINA MOBILE LTD
91.45
HKD
9.45
260
23’777.00
2’515.63
0.08%
3.49%
3.33%
12.55
13.33
1.78
2.24
n/a
RYANAIR HOLDINGS PLC
9.55
EUR
1.00
590
5’636.27
5’636.27
12.16%
0.00%
0.00%
18.61
16.97
3.16
2.52
17.85
VOESTALPINE AG
32.94
EUR
1.00
150
4’941.00
4’941.00
-0.57%
2.96%
5.90%
10.38
10.41
1.13
0.50
n/a
96.90
USD
1.22
68
6’589.20
5’410.30
6.96%
1.18%
15.74%
27.93
26.35
6.98
2.77
40.28
ACTIVISION BLIZZARD INC
20.495
USD
1.22
160
3’279.20
2’692.50
4.52%
0.99%
6.62%
23.21
14.78
2.08
3.37
17.28
OESTERREICHISCHE POST AG
40.5
EUR
1.00
125
5’062.50
5’062.50
1.09%
4.84%
5.90%
22.47
17.72
4.02
1.12
16.78
LYXOR S&P 500 CONSUMER DISCR
192.24
EUR
1.00
30
5’767.20
5’767.20
11.86%
0.00%
0.00%
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
Summe Wertpapiere
102’627.86
6.94%
Cash
3’710.45
Gesamtwert Portfolio
106’338.31
Gewichteter Durchschnitt Dividendenrendite
2.57%
Die Tabelle zeigt die aktuelle Zusammenstellung des Financeblog-wikofolios, sowie die Entwicklung der einzelnen Aktien seit Kauf.
Ausserdem enthält sie eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Bewertungskennzahlen wie Dividendenrendite, KGV, KGV und KUV.
Man sieht: In 3 Monaten kann sich einiges ändern. Einige Aktien sind sogar wesentlich kürzer mit dabei, da ja nicht alle auf einmal gekauft wurden. Zwischen 21,2% Plus (United Technologies) und 8,86% Minus (OMV) ist alles dabei.
Die Titel waren alle beim Kauf aus meiner Sicht attraktiv und günstig bewertet – sie haben immerhin alle einen Vergleich mit etlichen Mitbewerbern als Gewinner bestanden.
In der nächsten Zukunft werde ich deshalb überprüfen ob nicht einige Unternehmen bereits zu teuer sind bzw. ob andere nicht mehr die Voraussetzungen erfüllen unter denen ich deren Aktien angeschafft habe. Denn es ist besser mit Verlust zu verkaufen, wenn sich die Voraussetzungen geändert haben, als weitere Verluste zu riskieren.
Wir dürfen also gespannt sein, wie die letzten Tage im “alten” Jahr verlaufen werden und besonders wie das nächste Jahr aussehen wird.
Ich werde jedenfalls immer veruschen nur fundamental gute Unternehmen die nicht überbewertet sind in das Financeblog-wikifolio aufzunehmen, und natürlich Aktien von Unternehmen die meine Erwartungen nicht erfüllen “auszumisten”.
Anfang Oktober waren viele wichtige Aktienindices auf einem Allzeithoch (z.B. S&P 500) oder zumiundest in der Nähe eines Jahreshochs (wie z.B. der DAX).
Es folgte ein Ausverkauf an den Börsen und die Angst vor einem Crash. Beinahe 2 Wochen lang sanken die Kurse teilweise sehr empfindlich – einige Indices verloren in kurzer Zeit über 10%.
Dann kam die große Erholung die in neuen Höchstständen Anfang Dezember gipfelte.
Seit 2 Tagen jedoch kämpfen wieder die Bullen um die Vorherrschaft an den Börsen und es geht schon wieder steil nach oben. Der europäische Index Stoxx Europe 600 hatte heute sogar seinen stärksten Tag seit 3 Jahren. Es scheint so als würde sich der Oktober wiederholen.
Der amerikanische S&P 500 Index im letzten JahrDer deutsche DAX-Index im letzten Jahr
Und die Ursachen dafür?
Als Ursache für die Kursrückgänge im Dezember wurde einerseits der sinkende Rohölpreis und die Angst vor Deflation genannt und andererseits die Russlandkrise. Der Ölpreis ist noch immer am Sinken – er hat heute sogar über 3% verloren – dennoch steigen Aktien seit 2 Tagen wieder steil an.
Aber auch hierfür gibt es eine vermeintliche Erklärung: Die FED. Sie hat zwar eine Zinserhöhung angedeutet – wahrscheinlich am dem zweiten Quartal 2015, hat aber dazugesagt, dass die Zinsen wahrscheinlich bis 2017 auf sehr niedrigem Niveau bleiben werden. Plötzlich sind alle Sorgen der letzten Woche vergessen.
Es gibt keine Ursachen…
In Wahrheit gibt es keine erklärbaren Ursachen für derartige Kapriolen: Die Medien versuchen immer Erklärungen für Kurssprünge zu finden die in den meisten Fällen aber nicht zutreffen – es sei denn es ereignet sich eine wirkliche “Katastrophe” wie eine große Bandenpleite mit vielen Folgewirkungen wie z.B. die Pleite von Lehman Brothers im September 2008
Die Volatilität im Markt kommt natürlich durch Stimmungsschwankungen zustande – einmal überwiegen die Verkäufer und dann wieder die Käufer. Die wahren Beweggründe der Marktteilnehmer lassen sich aber schwer erklären – und die Erklärungen der Medien treffen nur in den seltensten Fällen zu, wie jetzt deutlich zu sehen war.
Was soll man als Investor mit kühlem Kopf also tun?
Am besten ist es natürlich die Rückgänge zu nutzen um günstige Firmen zu kaufen – in den letzten Tagen war z.B. die OMV ein guter Kauf. Ich habe hier gestern darüber berichtet und habe die Aktie privat auch massiv bei einem Kurs von unter EUR 20 nachgekauft.
Erreichen die Kurse neue Hochstände ist es an der Zeit zu untersuchen ob man Unternehmen im Portfolio hat, die vielleicht nicht mehr ganz so günstig sind und die man im guten Wind verkaufen kann.
Viele volkswirtschaftlichen Erklärungen die die Medien oft als Ursache für Kursschwankungen bringen, betreffen die meisten Unternehmen sowieso nicht. (Man vergleiche z.B. einmal die Gewinnentwicklung von Nestle, Procter and Gamble oder Bayer mit volkswirtschaftlichen Daten wie BIP-Wachstum, Leitzinssätzen, Inflationsraten oder dem Ölpreis. Man wird wenig bis gar keine Korrelation feststellen können.
Ein gutes Unternehmen zeichnet es aus, dass es auch bei schlechtem Wind gute Gewinne macht – das hat sich aber bis heute nicht am Markt herumgesprochen und die Aktienkurse machen alle Bewegungen der Marktstimmung mehr oder weniger stark mit.
Und genau davon kann man als Stock-Picker profitieren. So waren z.B. Anfang 2009 viele sehr gute Unternehmen extrem günstig zu haben, obwohl sich ihr Gewinn und auch die Gewinnaussichten nicht besonders eingetrübt hatten.
Wie ist die derzeitige Situation einzuschätzen?
Derzeit sind natürlich Aktien bei weitem nicht so günstig wie Anfang 2009. Man muss schon deutlich selektiver vorgehen – es gibt aber immer noch viele günstige Unternehmen mit einer Dividendenrendite von über 3% und einem KGV von weniger als 15.
In Anbetracht der extrem niedrigen Zinsen wirken derzeit fast alle Aktien günstig – geht man aber von einem zukünftigem durchschnittlichen Zinsniveau von etwa 4% aus (was man vorsichtshalber tun sollte) so sind Aktien nicht mehr so günstig – eher fair bewertet. Auch im langjährigem Schnitt scheinen sie derzeit recht fair bewertet zu sein, aber jedenfalls nicht mehr günstig. Eine Aktienblase wie beispielsweise Ende 1999 bzw. Anfang 2000 sehe ich allerdings noch nicht. Und fair bewertete Unternehmen die gut sind sind ja immer noch ein guter Kauf.
Die Aktie der OMV hat gesternden tiefsten Stand seit 3 Jahren erreicht: Sie ist kurzfristig unter EUR 20,- gefallen. Das war zuletzt 2011 der Fall.
Natürlich spielt der stark fallende Ölpreis eine starke Rolle. Alle Aktien von Unternehmen im Energie-Sektor mussten in den letzten Wochen darunter stark leiden und sind im Einklang mit dem Ölpreis gefallen.
Nun ist aber OMV generell schon eine extrem günstige Aktie: Für ein Unternehmen, welches in den letzten 10 Jahren stetig Gewinne erwirtschaften konnte ist ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,45 tatsächlich ein Schnäppchen.
Das lässt sich nur dadurch erklären, dass der Markt massive Verluste erwartet die stark am Eigenkapital der Firma nagen.
Ich möchte heute untersuchen, wie groß diese Gefahr für OMV ist? Wie wirkt sich der Verfall des Ölpreises auf mögliche zukünftige Ergebnisse aus und wie viel Verluste müsste OMV machen damit der Buchwert sich tatsächlich halbiert.
Zuerst einmal ein paar Kennzahlen:
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Q1-Q320214
Eigenkapital
5’761.79
7’693.52
9’176.26
10’339.52
9’363.24
10’034.79
11’314.49
13’403.90
14’529.97
14’545.34
15’411.29
Fremdkapital
7’474.31
7’757.82
8’627.76
10’909.99
12’012.74
11’380.43
15’104.39
15’009.57
15’989.20
17’240.91
18’108.35
Eigenkapitalquote
43.53%
49.79%
51.54%
48.66%
43.80%
46.86%
42.83%
47.17%
47.61%
45.76%
45.98%
Aktien im Umlauf
327.27
327.27
327.27
327.27
327.27
327.27
327.27
327.27
327.27
327.27
327.27
EK/Aktie
17.61
23.51
28.04
31.59
28.61
30.66
34.57
40.96
44.40
44.44
47.09
Kurs Jahresende
16.15
36.69
32.49
42.77
14.78
25.24
26.55
20.78
25.44
33.36
21.00
Dividende/Aktie
0.44
0.90
1.05
1.25
1.00
1.00
1.00
1.10
1.20
1.25
1.24
Dividendenrendite
2.72%
2.45%
3.22%
2.91%
6.75%
3.95%
3.76%
5.29%
4.72%
3.75%
5.92%
KBV
0.92
1.56
1.16
1.35
0.52
0.82
0.77
0.51
0.57
0.75
0.45
KGV
7.68
9.56
7.69
8.87
3.52
14.45
9.44
6.30
6.11
9.39
10.33
Nettogewinn
688.51
1’256.13
1’382.60
1’578.84
1’374.44
571.71
920.59
1’078.99
1’363.35
1’162.35
665.00
GK-Rendite
5.75%
11.61%
10.31%
9.65%
8.34%
4.92%
5.99%
6.94%
7.22%
6.38%
2.65%
Ölpreis Durchschnitt
43.09
58.67
66.99
76.21
100.50
67.37
79.92
95.74
91.98
99.01
93.74
In der Tabelle ist die Entwicklung der OMV in den letzten 10 Jahren dargestellt – gleichzeitig die Entwicklung des Rohölpreises. Hierfür habe ich den 200 Tages-Durchschnitt gewählt.
Die Erkenntnisse aus diesen Zahlen:
– das KBV ist derzeit so niedrig wie noch nie: Für 45 Cent Investment bekommt man einen Euro an Eigenkapital der OMV.
– Das Jahr 2014 war bisher für die OMV im Vergleich zu den letzten Jahren kein Gutes:
Der Gewinn ist stark eingebrochen. In den ersten 3 Quartalen konnten nur 665 Mio EUR Gewinn erzielt werden. Die Erwartungen für das Gesamtjahr liegen bei etwa 890 Mio EUR, was natürlich gegenüber den Vorjahren ein starker Rückgang ist. Die Ursachen (laut OMV) sind Förderrückgänge in Lybien und Jemen sowie der niedrigere Preis für Rohöl
– Das KGV ist deshalb derzeit vergleichsweise hoch: Derzeit hat die OMV ein KGV von mehr als 10, was sie in den letzten 10 Jahren nie hatte. Der erwartete Gewinn für 2014 und auch für 2015 ist vergleichsweise gering und der Verfall beim Rohölpreis wird das Ergebnis sicher weiter verhageln. Ich denke dennoch, dass die OMV bereits seit 10 Jahren unterbewertet ist, da ja andere Unternehmen in dieser Branche mit den selben Problemen konfrontiert sind und dennoch entsprechend teurer sind.
Siehe meinen Vergleich hier im Financeblog.
– Es konnten in den letzten 10 Jahren immer Gewinne erzielt werden und auch 2014 wird ein positives Jahr: Obwohl es heuer im Vergleich zu den Vorjahren eher magere Gewinne geben wird – es wird Gewinne geben. Das Eigenkapital wird also nicht schrumpfen. Ich sehe also keinen Grund für ein KBV von weniger als 1, schon gar nicht für eines von weniger als 0,5.
– In der Vergangenheit konnte OMV auch bei wesentlich geringeren Preisen für Rohöl gute Gewinne erzielen: Bis zum Jahr 2007 war der Rohölpreis unter dem heutigen Niveau. Auch im Jahr 2009 erreichte er Bereiche die dem heutigen Preis entsprechen. OMV konnte auch in diesen Jahren immer Gewinne erzielen. Ein Unternehmen welches stetig Gewinne erzielen kann und dennoch mit einem KBV von weniger als eins bewertet ist, ist defintiv günstig.
– Das Eigenkapital pro Aktie ist in den letzen 10 Jahren stetig gestiegen: Ebenfalls paradox ist die Tatsache, dass das Eigenkapital beinahe jährlich gestiegen ist – trotz Dividendenausschüttungen. Ein derartiges Unternehmen sollte eigentlich immer ein KBV grösser als eins haben. Bei der OMV war das aber nur in den Jahren 2005-2007 der Fall.
Als die OMV-Aktie gestern den tiefsten Stand seit 2011 erreicht hatte, hatte sie ein Eigenkapital das 20% höher war als 2001. D.h. die Aktie ist “eigentlich” sogar 20% tiefer gefallen als damals.
– OMV zahlt gute Dividenden und hat derzeit einen Dividendenrendite von fast 6% Das Unternehmen kann es sich leisten eine Dividende zu bezahlen die derzeit sogar fast 6% des Aktienkurses aus macht.
– Sollte sich der Rohölpreis erholen so wird die OMV-Aktie verstärkt profitieren: Abgesehen davon, dass man ein profitables Unternehmen derzeit quasi zum halben Preis kaufen kann (KBV kleiner als 0,5) so ist die OMV auch eine gute Möglichkeit auf einen steigenden Ölpreis zu spekulieren. Ich bin zwar kein Fan von Charttechnik, aber die OMV-Aktie spricht eindeutig stärker auf Schwankungen beim Ölpreis an als die meisten anderen Rohöl-Produzenten. Sollte also der Ölpreis wieder steigen, so wird wohl die OMV-Aktie am stärksten anziehen.
Fazit:
Solange die OMV keine Verluste erwartet – was derzeit nicht der Fall ist – ist sie ein extrem günstiges Unternehmen. Auch beim derzeitigen Preis für Rohöl ist sie noch ein Schnäppchen. Sollte der Ölpreis wieder steigen, wird die OMV-Aktie sicher beflügelt. Sollte er weiter fallen so traue ich dem Management zu, zumindest auch in Zukunft schwarze Zahlen zu schreiben. Für mich ist die OMV-Aktie deshalb eindeutig ein Kauf.
Der Chart:
Die OMV-Aktie in den letzten 10 Jahren
Als Abschluss noch ein Chartbild der OMV seit 2004.
Was schenkt mein seinen Kindern zu Weihnachten? Natürlich dürfen Spiele unter dem Christbaum nicht fehlen.
Sind die Kinder bereits im Teenager-Alter können es heutzutage auch gerne Gutscheine für den App-Store von Apple oder den Play-Store von Google sein, damit sich der bzw. die Halbwüchsige auf Ihrem Smartphone das eine oder andere Spiel herunterladen können.
Deshalb geht es hier heute um Spiele. Nicht um Börsespiele – wie der Titel vermuten lässt, sondern um Spiele-Hersteller an der Börse. Also um Aktien von Unternehmen die besonders vom Weihnachtsgeschäft profitieren.
Der etwas ungewöhnliche Vergleich – die Kandidaten:
Es gibt nur 2 “klassische” Spiele-Hersteller deren Anteile an der Börse gehandelt werden. Aus diesem Grund habe ich auch Unternehmen in den Vergleich aufgenommen, die sich auf die elektronische Unterhaltung spezialisiert haben. Ich habe absichtlich Unternehmen mit “Börsegeschichte” ausgewählt. Gerade im Bereich mobiler Spiele gäbe es auch Neulinge an der Börse wie z.B. King Digital (“Candy Crush Saga”) oder Zynga (“Farmville”). Diese beiden Unternehmen sind aber erst relativ kurz an der Börse und es gibt deshalb keine Historie bei den Zahlen. Auch verfolgen sie ein sehr riskantes Geschäftsmodell, da sie ihren Umsatz aus sehr wenigen Produkten generieren.
Zuerst einmal zu den “Klassikern”:
Mattel
Dieses Unternehmen ist vor allem bekannt durch die Barbie-Puppen, aber auch andere Marken wie “Matchbox” oder “Scrabble” gehören diesem Unternehmen.
Hasbro
Das wahrscheinlich bekannteste Spiel dieses Herstellers ist “Monopoly”. Auch “Cluedo” und “Trivial Pursuit” kommen von Hasbro.
Nun zu den Herstellern elektronischer Spiele:
Electronic Arts
Electronic Arts ist bereits seit den 1980er Jahren in der Videospiel-Branche tätig und entwickelte damals bereits für den ersten erfolgreichen Heimcomputer, den Commodore 64, Spiele. Heute ist das Unternehmen besonders für Sport-Simulationen (EA Sports) bekannt.
Activision-Blizzard
Auch dieses Unternehmen ist bereits seit den 1980er Jahren im Videospielesektor tätig. Der Name Activision wird auch vielen ehemaligen C64 und Amiga Besitzern noch ein Begriff sein. In der heutigen Form existiert das Unternehmen seit dem Zusammenschluss von Activision und Vivendi im Jahr 2008. Es ist heute – gemessen am Umsatz – das weltweit größte Videospiel-Unternehmen.
Gameloft
Dieses französische Unternehmen hat sich auf die Entwicklung von Spielen für mobile Plattformen spezialisiert, besonders für Smartphones mit Android oder IOS (Iphone). Das Unternehmen zählt in diesem Bereich zu den größten der Welt.
Playtech
Eine ganz andere Sparte steckt dieses Unternehmen ab – eher für das Erwachsene Publikum: Es entwickelt Software für Online-Casino-Anwendungen wie z.B. Poker. Playtech entwickelt und vermarktet natürlich seine Produkte auch auf mobilen Plattformen wie Smartphones und Tablets. Damit auch für uns Erwachsene etwas unter dem Christbaum liegt, habe ich dieses Unternehmen ebenfalls in den Vergleich aufgenommen.
Nintendo
Der bekannte japanische Konsolenproduzent tanzt natürlich in diesem Vergleich auch ein wenig aus der Reihe – lässt sich aber dennoch am ehesten mit diesen Unternehmen vergleichen. Die anderen wichtigen Konsolen-Hersteller (Marktführer sind derzeit Sony und Microsoft) haben schliesslich noch zahlreiche andere Geschäftsfelder. Nintendo ist tatsächlich auf die Entwicklung und Produktion von Videospielkonsolen spezialisiert und war vor 20 Jahren unangefochtener Marktführer. Mittlerweile hat das Unternehmen gegen Sony (Playstation) und Microsoft (XBOX) aber keine Chance mehr. Wie sich das auf die Zahlen auswirkt werden wir noch sehen.
Die Unternehmenszahlen im Vergleich:
Umsatz:
Umsatz
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs p.a.
Rang
Mattel
5.102,79
5.179,02
5.650,16
5.970,09
5.918,00
5.430,85
5.856,20
6.266,04
6.420,88
6.484,89
2,70%
6
Hasbro
2.997,51
3.087,63
3.151,48
3.837,56
4.021,52
4.067,95
4.002,16
4.285,59
4.088,98
4.082,16
3,49%
4
Electronic Arts
2.957,14
3.129,00
2.951,00
3.091,00
3.665,00
4.212,00
3.654,00
3.589,00
4.143,00
3.797,00
2,82%
5
Activision
947,66
1.405,86
1.468,00
1.513,01
3.026,00
4.279,00
4.447,00
4.755,00
4.856,00
4.583,00
19,14%
3
Gameloft
23,24
46,84
68,42
96,07
110,33
121,97
140,96
164,36
208,32
233,30
29,21%
2
Playtech
20,21
38,32
71,76
75,69
111,45
114,78
142,29
207,49
317,50
367,21
38,01%
1
Nintendo
514.805,00
515.292,00
509.249,00
966.534,00
1.672.423,00
1.838.622,00
1.434.365,00
1.014.345,00
647.652,00
635.422,00
2,37%
7
Gemessen am Umsatz ist Mattel das größte Unternehmen. (Die Zahlen sind natürlich alle in der jeweiligen Landeswährung der Unternehmen, also im Falle von Nintendo in YEN – die Zahlen müssen also etwa durch 115 dividiert werden um mit US-Dollar verglichen werden zu können). Nintendo ist jedenfalls – auch gemessen am Umsatz – das zweitgrößte Unternehmen unter den Vergleichskandidaten. NOCH. Denn der Umsatz ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Auch das ist in der Tabelle deutlich zu sehen.
Was uns aber interessiert ist natürlich der Umsatzzuwachs. Hier konnte Playtech am meisten punkten. Der Hersteller mit der Spezialisierung auf mobile Games (Gameloft) belegt den zweiten Platz. Ein Zeichen dafür, dass sich dieser Markt in einem rasanten Wachstum befindet.
Umsatzrendite:
Umsatzrendite
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Rang
Mattel
11,22%
8,05%
10,49%
10,05%
6,41%
9,74%
11,69%
12,26%
12,09%
13,94%
3
Hasbro
6,54%
6,87%
7,30%
8,68%
7,63%
9,22%
9,94%
8,99%
8,22%
7,01%
4
Electronic Arts
19,52%
16,11%
8,00%
2,46%
-12,39%
-25,83%
-18,53%
-7,69%
1,83%
2,58%
6
Activision
8,20%
9,84%
2,85%
5,67%
-3,54%
2,64%
9,40%
22,82%
23,66%
22,04%
2
Gameloft
1,21%
2,91%
23,76%
-4,25%
-1,64%
4,90%
9,62%
11,09%
4,45%
3,23%
5
Playtech
71,86%
74,94%
67,07%
40,06%
36,51%
60,56%
45,45%
37,45%
27,32%
133,05%
1
Nintendo
6,45%
16,96%
19,32%
18,03%
15,39%
15,18%
15,94%
7,65%
-6,67%
1,12%
7
Der Blick auf die Gewinnspanne lässt uns hier verblüffendes entdecken: Playtech hatte 2013 über 100% Umsatzrendite, also mehr Gewinn als Umsatz. Wie ist so etwas möglich? In diesem Fall durch außerordentlichen Gewinn aus dem Verkauf von Anteilen an verbundenen Unternehmen. Aber selbst wenn man diese Sondereffekte herausrechnet bzw. sich die Vorjahre ansieht, hat Playtech hier den ersten Platz verdient.
Gewinn:
Nettogewinn
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Mattel
572,72
417,02
592,93
599,99
379,64
528,70
684,86
768,51
776,46
903,94
654,29
726,10
Hasbro
195,98
212,08
230,06
333,00
306,77
374,93
397,75
385,37
336,00
286,20
414,63
446,10
Electronic Arts
577,29
504,00
236,00
76,00
-454,00
-1.088,00
-677,00
-276,00
76,00
98,00
672,75
758,63
Activision
77,72
138,34
41,90
85,79
-107,00
113,00
418,00
1.085,00
1.149,00
1.010,00
1.020,16
1.057,11
Gameloft
0,28
1,36
16,26
-4,08
-1,81
5,97
13,57
18,23
9,28
7,53
2,35
15,36
Playtech
14,53
28,71
48,13
30,32
40,69
69,51
64,67
77,70
86,76
488,58
187,50
183,90
Nintendo
33.194,00
87.416,00
98.378,00
174.290,00
257.342,00
279.089,00
228.635,00
77.621,00
-43.204,00
7.099,00
29.121,37
22.358,21
GewinnVeränderung
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2004-2014
Rang
Mattel
-27,19%
42,18%
1,19%
-36,73%
39,27%
29,54%
12,21%
1,04%
16,42%
-27,62%
1,34%
6
Hasbro
8,21%
8,48%
44,75%
-7,88%
22,22%
6,09%
-3,11%
-12,81%
-14,82%
44,87%
7,78%
4
Electronic Arts
-12,70%
-53,17%
-67,80%
-697,37%
-139,65%
37,78%
59,23%
127,54%
28,95%
586,48%
1,54%
5
Activision
78,00%
-69,71%
104,75%
-224,73%
205,61%
269,91%
159,57%
5,90%
-12,10%
1,01%
29,36%
1
Gameloft
383,69%
1091,94%
-125,10%
55,66%
430,13%
127,16%
34,34%
-49,08%
-18,90%
-68,75%
23,63%
3
Playtech
97,68%
67,62%
-36,99%
34,19%
70,83%
-6,96%
20,14%
11,66%
463,17%
-61,62%
23,18%
2
Nintendo
163,35%
12,54%
77,16%
47,65%
8,45%
-18,08%
-66,05%
-155,66%
116,43%
310,22%
-1,30%
7
Hier sieht man jetzt die eben angesprochenen Sondereffekte beim Gewinn von Playtech im Jahr 2013 sehr gut.
Insgesamt hat sich Activision am besten entwickelt, wenngleich das Gewinnwachstum in den letzten 3 Jahren ein wenig stagnierte.
Betrachtet man die letzten 10 Jahre, so hat Gameloft auch ein sehr starkes Gewinnwachstum – leider schauen die letzten Jahre nicht so gut aus, deshalb reicht es nicht für den zweiten Platz. Dieser geht an Playtech. Die starken Schwankungen der letzten beiden Jahre sind aufgrund des außerordentlichen Gewinnes 2013.
Nintendo bildet eindeutig das Schlusslicht. Die goldenen Zeiten dieses Unternehmens sind aus heutiger Sicht vorbei.
Eigenkapital Wachstum:
EK /Aktie
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs p.a.
Rang
Mattel
5,74
5,41
6,33
6,38
5,91
6,99
7,53
7,75
8,96
9,58
5,85%
4
Hasbro
9,25
9,69
9,57
9,54
9,99
11,63
11,76
11,02
11,69
12,84
3,71%
6
Electronic Arts
8,88
11,27
11,17
12,96
13,64
9,70
8,27
7,70
7,68
7,51
-1,85%
7
Activision
1,71
2,05
2,21
2,49
8,78
8,60
8,62
9,26
10,18
9,41
20,90%
3
Gameloft
0,10
0,32
0,62
0,65
0,67
0,80
1,04
1,33
1,56
1,62
35,59%
2
Playtech
#WERT!
0,08
0,37
0,40
0,97
1,12
1,24
1,65
1,77
3,14
57,42%
1
Nintendo
6.659,34
7.084,00
7.615,20
8.616,04
9.616,69
9.804,97
10.450,33
10.022,26
9.313,15
9.598,22
4,15%
5
Auch hier geht der Sieg wieder an Playtech. Verlierer ist Electronic Arts, da das Eigenkapital dieser Firma seit 2009 Jahr für Jahr weniger wird und somit der Buchwert pro Aktie sinkt. Keine guten Voraussetzungen für einen steigenden Aktienkurs.
Gesamtkapitalrendite:
GK-Rendite
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Rang
Mattel
13,68%
11,29%
13,58%
13,96%
9,87%
12,56%
13,84%
14,88%
13,26%
15,26%
2
Hasbro
7,03%
7,35%
8,32%
11,36%
11,17%
11,20%
11,72%
11,48%
9,88%
8,85%
3
Electronic Arts
16,98%
11,53%
5,52%
1,40%
-7,49%
-23,26%
-14,57%
-5,60%
1,75%
2,50%
6
Activision
8,06%
10,61%
2,97%
4,79%
-0,72%
0,85%
3,15%
8,20%
8,10%
7,21%
4
Gameloft
27,41%
4,05%
27,71%
-6,14%
-2,20%
7,24%
12,77%
13,23%
5,39%
4,06%
5
Playtech
70,47%
137,00%
54,61%
22,34%
14,94%
21,25%
16,84%
9,95%
11,06%
45,85%
1
Nintendo
3,29%
7,72%
8,47%
11,06%
14,28%
15,41%
12,98%
4,75%
-3,16%
0,50%
7
Bei dieser wichtigen Kennzahl teilen sich eigentlich Mattel und Playtech den ersten Platz: Mattel konnte in den letzten 10 Jahren eine recht stabile und gute Gesamtkapitalrendite über 10% erreichen. Playtech ebenfalls, allerdings ist das 2013er Jahr natürlich ausergewöhnlich aufgrund bereits erwähnter Sondereffekte.
Am schlimmsten performt wieder einmal Nintendo.
Cashflow:
Free Cashflow
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs p.a.
Rang
Mattel
426,78
329,55
742,50
413,90
237,53
824,55
391,32
473,78
1.056,60
446,37
0,50%
4
Hasbro
279,27
426,04
238,54
510,26
476,04
161,49
255,38
296,67
422,71
289,10
-17,30%
5
Electronic Arts
579,69
508,00
473,00
219,00
254,00
-103,00
-153,00
261,00
105,00
218,00
-10,30%
6
Activision
55,43
200,37
55,60
9,23
351,00
1.114,00
1.279,00
880,00
1.272,00
1.190,00
40,60%
1
Gameloft
-2,58
-9,81
-6,40
1,16
4,39
17,04
18,92
18,99
15,19
10,19
27,34%
3
Playtech
14,09
27,27
55,67
43,82
65,35
84,16
96,10
96,89
152,12
211,51
35,12%
2
Nintendo
118.163,00
114.510,00
42.243,00
268.490,00
324.386,00
264.844,00
143.210,00
67.163,00
-114.934,00
-46.178,00
-190,09%
7
Activision glänzt mit durchwegs positiven Cashflow innerhalb der letzten 10 Jahre, zusätzlich noch mit dem stärksten Wachstum: Eindeutig Platz 1! Platz 2 geht an Playtech: Ebenfalls durchwegs positive Cashflows und gutes Wachstum.
Und wieder einmal das gleiche Schlusslicht wie schon bei vielen anderen Bewertungskriterien: Nintento.
Die Gesamtwertung:
Gesamtranking
Umsatz
Umsatzrendite
Gewinn
GK-Rendite
EK/Aktie
Cashflow
Durchschn.
Rang
Mattel
6
3
6
2
4
4
4,17
4
Hasbro
4
4
4
3
6
5
4,33
5
Electronic Arts
5
6
5
6
7
6
5,83
6
Activision
3
2
1
4
3
1
2,33
2
Gameloft
2
5
3
5
2
3
3,33
3
Playtech
1
1
2
1
1
2
1,33
1
Nintendo
7
7
7
7
5
7
6,67
7
Als Sieger der fundamentalen Bewertung geht der Online-Glückspiel-Spezialist Playtech hervor. Eigentlich kein wirklich weihnachtlicher Sieg 😉 Platz 2 geht an den weltgrößten Videospiel-Produzenten Activision Blizzard und der letzte Platz an den ehemaligen Konsolen-König Nintendo. Ein sinkender Stern, leider ohne Aussichten auf Besserung…
Die Bewertung:
KGV:
KGV
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
aktuell
2015
Median
Rang
Mattel
14,09
15,40
14,52
11,60
15,09
13,85
13,40
12,31
15,84
17,90
15,92
14,35
14,44
5
Hasbro
17,60
17,07
18,85
11,44
13,17
11,97
16,54
10,72
13,65
24,92
16,99
15,79
16,16
4
Electronic Arts
33,27
31,20
65,83
242,70
-10,84
-5,45
-8,15
-24,74
58,32
72,20
20,75
18,40
25,97
2
Activision
35,90
27,18
115,36
99,39
-105,70
127,84
36,27
12,99
10,23
12,26
14,03
13,54
20,61
1
Gameloft
624,03
275,49
19,59
-105,77
-61,03
42,44
28,67
20,13
44,82
88,29
115,23
17,65
35,56
7
Playtech
#WERT!
#WERT!
10,73
27,38
18,36
14,27
15,74
10,50
13,99
4,35
10,17
10,37
12,36
3
Nintendo
54,54
23,16
44,50
54,05
18,58
11,26
14,76
19,24
-29,74
279,59
64,26
83,70
33,83
6
Hier ist die Übersicht der historischen KGVs der letzten 10 Jahre. Der Rang wird dadurch bestimmt, wie hoch das derzeitige KGV vom 10 jährigen Median entfernt ist: Eine Firma gilt als billig, wenn das derzeitige KGV niedriger als der 10 jährige Schnitt (in Form des Median) ist.
Absolut gesehen wäre Playtech das günstigste Unternehmen, da es derzeit ein KGV von 10,17 hat (für das erwartete Ergebnis 2015 ein KGV von 10,37).
Relativ gesehen ist Activision günstiger, da das derzeitige KGV von 14,03 deutlich unter dem Median von 20,61 liegt.
Electronic Arts wirkt auch billig, ist aber beim fundamentalen Test komplett durchgefallen (Platz 6) und ist deshalb uninteressant.
Dividende, KBV und KUV:
Bewertung
Div.Rendite
Div. Wachstum 3 J
KBV
KUV
Mattel
4,94%
18,22%
3,40
1,70
Hasbro
3,04%
13,69%
4,08
1,70
Electronic Arts
0,00%
0,00%
5,25
3,38
Activision
0,60%
6,62%
2,05
3,31
Gameloft
0,00%
0,00%
1,93
1,12
Playtech
3,23%
84,75%
3,07
5,89
Nintendo
0,99%
-31,42%
1,38
3,00
Bei der Dividende punkten vor allem die klassischen Spiele-Anbieter Mattel und Hasbro: Sie sind keine Wachstumsunternehmen mehr und ködern deshalb ihre Investoren mit einer Dividende. Von den übrigen Unternehmen sticht nur Playtech positiv hervor mit immerhin 3,23% Dividendenrendite.
Auch die Steigerung der Dividende war bei Playtech in den letzten Jahren sehr gut.
Beim KBV sind natürlich die fundamental “schlechteren” Unternehmen günstiger. Am günstigsten wirkt Nintendo. Da es aber der absolute Verlierer des fundamentalen Vergleiches war und auch die Zukunftsaussichten gegen Xbos und Playstation nicht sehr rosig wirken ist meine Meinung: Finger weg.
Bei den fundamentalen Siegern (Activision und Playtech) ist Activision vom KBV her günstiger. Für das KUV gilt das gleiche.
Fazit:
Playtech schneidet fundamental am besten ab, Activision ist dafür unterm Strich günstiger zu haben. Es schaut also nach Ex-Aequo-Sieg für die beiden aus. Wahrscheinlich ist auch Playtech das risiko-behaftetere Investment, da gerade im Online-Glückspiel-Sektor ständig neue Gesetzt und Restriktionen beschlossen werden.
Ich würde deshalb beide als Sieger bezeichnen und werde beide Aktien in das Financeblog-Wikifolio aufnehmen.
Der Chart:
klassische und elektronische Spiele-Produzenten im Vergleich seit 2007
Am Chart seit 2007 kann man sehen, dass einige Unternehmen den Markt (S&P 500) schlagen konnten: Playtech, Hasbro, Activision und Mattel.
Nintendo bildet auch beim Börsekurs das Schlusslicht. Womit wieder bestätigt ist, dass fundemantal gute Unternehmen langfristig auch eine gute Entwicklung an der Börse erfahren.
Derzeit gibt es auf den Finanzmärkten nur ein Thema: Der Preisverfall des Ölpreises. Aus diesem Grund habe ich auch hier im Financeblog in letzer Zeit viel darüber geschrieben.
Alleine am Freitag fiel der Preis für WTI-Crude Rohöl an der New Yorker Börse NYMEX wieder um 3,50%. Bald hat er sich im Vergleich zum letzten Hoch im Juni 2014 (USD 107,26 pro Barrel) halbiert. Derzeit liegt er noch bei USD 57,81 pro Barrel.
Preis für Rohöl der Marke Wti-Crude im letzten Jahr
Der immer schneller sinkende Ölpreis hat die Sorgen um die Entwicklung der Weltwirtschaft und damit auch die Sorgen um die Bewertung von Aktien stark ansteigen lassen.
Oktober 2014 wiederholt sich auf den Aktienmärkten
Derzeit wiederholen sich auf den Aktienmärkten gerade die Geschehnisse von Anfang Oktober – interessanterweise wirklich um exakt 2 Monate zeitversetzt.
Anfang Oktober waren die Märkte (besonders in den USA) in der Nähe eines neuen Höhepunktes bevor es steil bergab ging. Die Angst (und damit die erwartete (implizite) Volatilität) nahm stark zu.
Ich habe hier darüber berichtet.
S&P 500 Index im letzten JahrVIX (Volatilitätsindex des S&P 500) im letzten Jahr
Nach 2 Wochen war alles vergessen und wir waren auf den Weg zu neuen Höhen – bis Anfang Dezember. In den beiden Charts ist das gut zu erkennen.
Das Muster von Anfang Oktober wiederholt sich gerade. Nachdem der S&P 500 Anfang Dezember wieder neue Rekordhöhen erreichte begann ein neuer Rücksetzer ab der zweiten Dezemberwoche. Der Preisverfall bei den Aktien des S&P 500 war in der letzten Woche sogar der schlimmste seit 2011 – also seit etwa 3 Jahren.
Aktien fallen seit Anfang Dezember gemeinsam mit dem Ölpreis
Plötzlich steigt die Angst wieder und die Aktienkurse gehen nach unten. Gemeinsam mit dem Ölpreis, dessen Verfall an Beschleunigung zugenommen hat. Gleichzeitig gibt es Bedenken bezüglich des Wirtschaftswachstums generell und speziell in China.
Ist Öl derzeit so billig, weil die Wirtschaft es nicht nachfragt?
Ein sinkender Ölpreis kann natürlich viele Ursachen haben. Eine davon ist sinkende Nachfrage. Eine sinkende Nachfrage nach Öl deutet natürlich auf eine schlechtere Entwicklung der Wirtschaft hin – so wird Rohöl in vielen Bereichen benötigt, besonders als Energielieferant angefangen bei Autos und Flugzeugen bis hin zu Fabriken. Außerdem ist es ein wertvoller Rohstoff für die Produktion von vielen Kunststoffen etc.
Eine sinkende Nachfrage nach dem schwarzen Gold könnte also tatsächlich darauf hindeuten, dass die Weltwirtschaft schwächelt. Das ist es, was derzeit von den Märkten befürchtet und langsam eingepreist wird.
Einige Staaten kommen dadurch sicher massiv in Bedrängnis – besonders Russland. Der Verfall des Rubels zeigt das deutlich: So waren zum Jahresanfang für einen EUR noch 45,3 Rubel zu haben. Heute bekommt man für einen EUR schon 72,75 Rubel. Das entspricht einer Abwertung von fast 40%. Der Rubel hat fast im Gleichschritt mit dem sinkenden Ölpreis an Kaufkraft verloren.
Es gibt aber noch eine zweite Erklärung für den starken Preisverfall beim Rohöl – die auf komplett andere Auswirkungen hindeuten würde:
Ist Überangebot vielleicht eine Erklärung?
Das Gegenteil eines Nachfragedefizites wäre allerdings, wenn der Preisverfall durch Überangebot zustande käme: Während sich diverse Öl-Lieferanten einen Preiskrieg geben um Marktanteile zu verteidigen und dadurch den Ölpreis in den Keller treiben, profitieren die Abnehmer. Es bleibt also mehr Geld für anderen Konsum. (Jeder kann das nachvollziehen: Wenn man das Auto billiger betanken kann, bleibt mehr im Börserl für Weihnachtseinkäufe)
Es ist nun nicht leicht festzustellen, ob eine sinkende Nachfrage oder ein Überangebot schuld an den sinkenden Preisen für das schwarze Gold sind.
Allerdings gibt es Aussagen von einigen OPEC-Staaten wie z.B. Saudi Arabien die die Fördermenge nicht reduzieren möchten um ihren Marktanteil zu sichern. Gleichzeitig hat die USA ihre Förderquote stark steigern können (unter anderem durch “Fracking”). Das wäre also ein Argument für ein Überangebot.
Eine sinkende Nachfrage innerhalb von wenigen Monaten erscheint mir eher unrealistisch – besonders, da viele börsenotierte Unternehmen in diesem Zeitraum steigene Umsätze und Gewinne verzeichnen konnten. (Zum Beispiel Dow-Jones Größen wie : Procter & Gamble, Johnson & Johnson oder 3M)
Ich persönlich gehe deshalb davon aus, dass der Ölpreis derzeit so stark fällt, weil das Angebot zu groß ist. Das ist eine schlechte Nachricht für alle Öl-Produzierenden Firmen, da sie in einem Preiskrieg verwickelt sind. Für alle anderen Unternehmen und für die Konsumenten ist das aber eine gute Nachricht: Ein wertvoller Rohstoff ist derzeit günstig zu haben (Auch wenn wir das in Österreich an den Tankstellen leider nicht wirklich mitbekommen)
Es bleibt also mehr Geld für andere Ausgaben.
Rücksetzer bei Aktienkursen zum Kaufen nutzen?
Ich persönlich sehe in der derzeitigen Situation Rücksetzer immer als Chance zum Kauf von fundamental guten Unternehmen, besonders da sich die wirtschaftliche Situation (insbesondere in den USA) in den letzten Monaten – abgesehen vom fallenden Ölpreis – nicht gravierend geändert hat.
Schwankungen sind in Aktienmärken sind völlig normal. In den letzten Monaten sind sie zwar sehr extrem (was auch an die starken Ausschlägen beim VIX deutlich zu sehen ist). Derzeit schwanken die Marktteilnehmer offensichtlich sehr stark zwischen Optimismus und Pessimissmus bzw. “kämpfen” Optimisten (Bullen) und Pessimisten (Bären) gerade an den Börsen um die vorherrschende Stimmung.
Der reine Bullenmarkt der letzten Jahre könnte also langsam zu Ende gehen und damit ist Stockpicking sehr wichtig. Man muss genau wissen, welche Unternehmen man besitzt und fest daran glauben, damit man auch Rücksetzer verkraften kann.
Der Finanz-Blog für den fundamental interessierten Anleger