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Sport an der Börse – Die Analyse der Sportartikel-Hersteller

Heute geht es um Bewegung. Und zwar nicht im Sinne von Börsenkursen (vielleicht auch ein wenig), sondern um Sport.
In Zeiten wo die Menschen immer gesünder und bewusster leben wollen sind Sportartikel sehr gefragt. Alleine der Trend zum Fahrrad (und auch zum E-Bike) ist in den letzten Jahren deutlich zu erkennen. Auch andere Sportarten wie Laufen, Schifahren oder Golf erfreuen sich über steigende Beliebtheit. Ich könnte mir vorstellen, daß Sport generell ein Trend in Zukunft werden könnte.

Interessanterweise gibt es nicht viele Sportartikel-Produzenten die börse-notiert sind. Ich habe mir schwer getan überhaupt sieben zu finden, die allgemein bekannt sind und möglichst viele Sportarten abdecken.

Die Vergleichskandidaten:

Ich habe versucht allgemein bekannte Unternehmen zu vergleichen, und habe deshalb folgende Auswahl getroffen:

Giant:

Der taiwanäsiche Fahrrad-Hersteller ist heute der größte Fahrrad-Produzent der Welt. Er darf natürlich in so einem Vergleich nicht fehlen.

Shimano:

Shimano ist Weltmarktführer bei Fahrradkomponenten (Schaltung, Bremse, Antrieb (Zahnkranz, Kette) etc. Sie fertigen diese Produkte in allen Preisklassen und für alle Typen von Fahrrädern – vom Mountainbike bis zum Rennrad.

Accell:

Dieser holländische Produzent von Fahrrädern und Fitness-Geräten bietet einige Marken an, besonders E-Bikes (Elektro-Fahrräder), z.B. Ghost, Winona, Steiger, Sinus und Lapierre

Adidas:

Der zweitgrößte Sportartikel-Hersteller der Welt hat sich besonders auf Sportschuhe spezialisiert – und hier besonders auf den Fußball. Eine weitere bekannte Marke in Besitz von Adidas ist Reebok.

Amer Sports:

Dieser finnische Sportartikel-Produzent ist vor allem für seine Wintersport-Artikel der Marken Atomic und Salomon bekannt.

Callaway:

Dieses Unternehmen ist jedem Golfspieler ein Begriff. Man stellt Golfschläger, Golfbälle und andere Golfausrüstung her. Callaway hatte in der Vergangenheit einige Innovationen für den Golfsport hervorgebracht.

Nike:

Das US-Unternehmen Nike ist schließlich der größte Sportartikel-Hersteller der Welt.  Nike ist – wie Adidas – auf Schuhe spezialisiert, allerdings auf Laufschuhe. Man bietet aber auch Sportbekleidung und andere Accessoires an. Das Markenzeichen von Nike (der sogenannte “Swoosh”) ist eines der bekanntesten Markenzeichen der Welt.

Die Analyse:

Damit meine Analysen/Vergleiche noch übersichtlicher werden, habe ich ein “Ranking” eingeführt. In der letzten Spalte der Tabelle sieht man jetzt immer auf den ersten Blick, welches Unternehmen welchen Platz in diesem Ranking bekommt.

Wie immer beginnen wir mit dem Umsatz bzw. dem Umsatzwachstum:

Umsatz:

Umsatz 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs Rang
GIANT 21’668.06 26’556.39 26’979.58 33’087.57 41’475.80 39’035.87 44’224.16 47’383.60 54’127.39 54’391.86 151.02% 1
SHIMANO 169’209.00 167’875.00 170’303.00 211’767.00 235’142.00 186’686.00 213’596.00 221’770.00 245’843.00 271’037.00 60.18% 6
ACCELL 341.15 369.32 432.28 475.87 538.03 572.57 577.23 628.48 772.55 848.97 148.86% 2
ADIDAS 5’860.01 6’635.63 10’084.00 10’299.00 10’799.00 10’381.00 11’990.00 13’322.00 14’883.00 14’492.00 147.30% 3
AMER SPORTS 1’035.90 1’363.70 1’792.70 1’652.00 1’576.60 1’533.40 1’740.40 1’880.80 2’064.00 2’136.50 106.25% 5
CALLAWAY 934.56 998.09 1’017.91 1’124.59 1’117.20 950.80 967.66 886.53 834.07 842.80 -9.82% 7
NIKE 12’253.10 13’739.70 14’954.90 16’325.90 18’627.00 19’176.10 19’014.00 20’862.00 23’331.00 25’313.00 106.58% 4

Hier liegen die beiden Fahrrad-Hersteller Giant und Accell in Führung, wobei das Umsatzwachstum bei Giant im 2013er Jahr ein wenig stagniert ist.

Am letzten Platz liegt der Golfartikel-Produzent Callaway.

Umsatzrendite:

Umsatzrendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Rang
GIANT 5.26% 4.32% 3.75% 5.48% 5.92% 6.10% 5.84% 6.36% 5.55% 6.44% 3
SHIMANO 11.47% 9.75% 8.09% 9.39% 10.70% 5.12% 8.95% 8.96% 11.18% 12.95% 1
ACCELL 3.86% 4.21% 4.25% 4.16% 5.31% 5.72% 6.30% 6.41% 3.01% 2.24% 6
ADIDAS 5.36% 5.77% 4.79% 5.35% 5.94% 2.36% 4.73% 4.60% 3.53% 5.43% 4
AMER SPORTS 7.97% 5.51% 3.92% 1.10% 2.15% 2.04% 3.95% 4.83% 2.81% 4.23% 5
CALLAWAY -1.08% 1.33% 2.29% 4.85% 5.92% -1.60% -1.94% -19.38% -14.74% -2.25% 7
NIKE 7.72% 8.82% 9.31% 9.14% 10.11% 7.75% 10.03% 10.22% 9.53% 9.77% 2

Bei der Gewinnspanne (Gewinn durch Umsatz) liegt Shimano in Führung, gefolgt von Nike. Auch hier leider Calloway am letzten Platz.

Gewinn:

Nettogewinn 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
GIANT 1’139.97 1’148.47 1’012.76 1’812.81 2’457.07 2’382.16 2’580.80 3’014.79 3’002.89 3’504.72 3’939.92 4’451.08
SHIMANO 19’412.00 16’368.00 13’773.00 19’894.00 25’150.00 9’553.00 19’121.00 19’862.00 27’487.00 35’088.00 44’016.67 48’982.67
ACCELL 13.16 15.53 18.39 19.81 28.57 32.74 36.38 40.28 23.29 19.02 27.75 31.48
ADIDAS 314.25 382.74 483.00 551.00 642.00 245.00 567.00 613.00 526.00 787.00 648.82 742.15
AMER SPORTS 82.60 75.20 70.30 18.10 33.90 31.30 68.80 90.80 57.90 90.30 97.42 131.20
CALLAWAY -10.10 13.28 23.29 54.59 66.18 -15.26 -18.80 -171.82 -122.95 -18.92 14.31 25.11
NIKE 945.60 1’211.60 1’392.00 1’491.50 1’883.40 1’486.70 1’906.70 2’133.00 2’223.00 2’472.00 3’156.86 3’560.71

 

GewinnVeränderung 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2004-2014 Rang
GIANT 0.75% -11.82% 79.00% 35.54% -3.05% 8.34% 16.82% -0.39% 16.71% 12.42% 245.62% 1
SHIMANO -15.68% -15.85% 44.44% 26.42% -62.02% 100.16% 3.88% 38.39% 27.65% 25.45% 126.75% 3
ACCELL 18.03% 18.40% 7.76% 44.18% 14.61% 11.12% 10.71% -42.17% -18.34% 45.90% 110.90% 4
ADIDAS 21.80% 26.19% 14.08% 16.52% -61.84% 131.43% 8.11% -14.19% 49.62% -17.56% 106.47% 5
AMER SPORTS -8.96% -6.52% -74.25% 87.29% -7.67% 119.81% 31.98% -36.23% 55.96% 7.88% 17.94% 6
CALLAWAY 231.49% 75.32% 134.38% 21.23% -123.06% -23.22% -813.74% 28.44% 84.61% 175.65% -241.67% 7
NIKE 28.13% 14.89% 7.15% 26.28% -21.06% 28.25% 11.87% 4.22% 11.20% 27.70% 233.85% 2

Auch hier gefällt Calloway gar nicht. Zwischen 2009 und 2013 wurden nur Verluste erwirtschaftet. Alle anderen Unternehmen mussten in den letzten 10 Jahre keine Verluste erleiden.

Beim Gewinnwachstum ist der Sieger Giant, gefolgt von Nike.

Gesamtkapitalrendite:

GK-Rendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Rang
GIANT 8.52% 8.64% 7.33% 9.95% 10.88% 10.46% 9.00% 9.28% 8.00% 8.85% 3
SHIMANO 11.10% 9.05% 7.84% 10.05% 13.36% 5.27% 9.52% 9.37% 10.82% 11.11% 2
ACCELL 9.27% 10.34% 9.14% 9.30% 10.66% 11.37% 10.60% 11.27% 5.19% 5.27% 6
ADIDAS 8.68% 7.94% 8.12% 8.58% 8.62% 4.32% 6.40% 6.37% 5.33% 7.44% 4
AMER SPORTS 10.67% 5.11% 5.74% 2.96% 3.91% 3.65% 5.29% 6.13% 4.46% 5.78% 5
CALLAWAY -1.24% 2.04% 3.39% 7.15% 8.28% -1.74% -2.15% -23.63% -19.28% -2.85% 7
NIKE 12.50% 14.18% 14.62% 14.42% 15.46% 11.52% 13.48% 14.45% 14.57% 14.19% 1

Hier glänzt Nike vor allen anderen. Stabil konnte man über 10% erreichen, in den letzten Jahren sogar über 14%.
Shimano konnte sich ebenfalls in den letzten Jahren gut steigern und verdient damit Platz 2.
Und schon wieder am letzten Platz: Callaway.

Buchwert pro Aktie:

EK /Aktie 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs p.a. Rang
GIANT 16.26 16.99 17.67 21.70 26.15 30.78 34.46 39.89 40.63 46.36 12.34% 2
SHIMANO 1’420.57 1’568.12 1’610.51 1’733.29 1’721.35 1’748.97 1’844.82 1’932.34 2’326.15 2’912.41 8.30% 5
ACCELL 3.50 4.29 4.97 5.64 6.76 7.57 8.75 10.18 10.05 9.83 12.15% 3
ADIDAS 8.42 13.22 13.89 14.85 17.50 18.02 22.06 24.55 25.35 26.24 13.47% 1
AMER SPORTS 5.02 5.83 6.03 5.47 5.44 6.05 6.50 7.04 6.21 6.48 2.88% 6
CALLAWAY 7.69 7.80 6.78 8.57 9.17 11.14 10.67 7.86 4.49 3.68 -7.86% 7
NIKE 4.54 5.40 6.14 7.00 7.97 8.95 10.10 10.52 11.33 12.48 11.88% 4

Auch das ist eine wichtige Kennzahl:  Wie stark konnte das Eigenkapital bzw. der Buchwert pro Aktie im Jahr zulegen. Immerhin ist das genau das woran der Aktionär schließlich beteiligt ist.
Die Möglichkeit, den Buchwert pro Aktie zu steigern ist vielfältig: z.B. ist das durch Aktienrückkäufe möglich: Wenn es weniger Aktien im Umlauf gibt, ist der Buchwert pro Aktie natürlich höher. Aber um Aktien zurück kaufen zu können braucht man natürlich Geld.
Die “klassische” Möglichkeit den Buchwert zu steigern ist natürlich über Gewinne.

Adidas war hier am geschicktesten und bekommt deshalb den Platz 1. Platz 2 geht an den weltgrößten Fahrradproduzenten Giant und der letzte Platz schon wieder an Callaway.

Cashflow:

Free Cashflow 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs Rang
GIANT -431.28 600.65 1’047.21 673.26 158.00 3’447.71 168.09 792.27 1’025.82 4’590.02 964.27% 4
SHIMANO 11’415.00 18’211.00 8’882.00 22’676.00 10’839.00 34’244.00 22’111.00 13’101.00 16’881.00 27’531.00 141.18% 1
ACCELL -4.57 15.29 -17.18 -4.48 35.19 32.70 -2.51 31.06 40.21 -29.34 -741.59% 6
ADIDAS 475.34 201.34 427.00 577.00 218.00 1’019.00 697.00 519.00 601.00 232.00 -51.19% 3
AMER SPORTS 14.60 69.80 5.70 12.40 -28.30 153.00 45.00 -14.40 63.40 42.00 187.67% 5
CALLAWAY -17.45 36.04 -15.47 119.05 -9.30 4.03 -12.58 -18.83 -47.21 -21.99 -226.01% 7
NIKE 1’303.70 1’313.60 1’334.20 1’565.20 1’487.10 1’280.40 2’829.10 1’380.00 1’302.00 2’370.00 81.79% 2

Der Free-Cashflow ist natürlich auch eine sehr wichtige Kennzahl, und deshalb immer bei meinen Vergleichen präsent: Er gibt an, wie viel Geld nach Investitionen für die Aktionäre und Fremdkapitalgeber übrig bleibt Wenn er negativ ist, muss das Unternehmen neues Fremdkapital aufnehmen.
Bei Shimano, Adidas und Nike z.B. war er in den letzten 10 Jahren nie negativ. Das nominiert diese Kandidaten bereits für die ersten Plätze. Den stärksten Zuwachs konnte Shimano erreichen: Platz 1, gefolgt von Nike auf Platz 2. Wieder einmal das Schlusslicht bildet leider Callaway.

Das Gesamt-Ranking / Fazit der Fundamentalen Analyse:

Gesamtranking Umsatz Umsatzrendite Gewinn GK-Rendite EK/Aktie Cashflow Durchschn. Rang
GIANT 1 3 1 3 2 4 2.33 1
SHIMANO 6 1 3 2 5 1 3.00 3
ACCELL 2 6 4 6 3 6 4.50 5
ADIDAS 3 4 5 4 1 3 3.33 4
AMER SPORTS 5 5 6 5 6 5 5.33 6
CALLAWAY 7 7 7 7 7 7 7.00 7
NIKE 4 2 2 1 4 2 2.50 2

Hier ist die Zusammenfassung der einzelnen Bewertungsschritte: Extrem auffällig ist die durchgehend schlechte Benotung bei Callaway. Bei jedem einzelnen Vergleich hatte dieses Unternehmen den letzten Platz.
Die fundamentalen Sieger sind Giant, gefolgt von Nike und Shimano (auf Platz 3).
Diese drei Unternehmen sind also die besten unter den Vergleichskandidaten. Nun schauen wir noch, ob eines dieser drei Unternehmen gerade günstig zu kaufen ist:

Die Bewertung:

KGV:

KGV 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 aktuell 2015 Median Rang
GIANT 13.52 15.76 14.61 11.10 8.78 13.46 16.51 14.43 20.80 21.99 23.42 20.73 15.18 5
SHIMANO 16.67 20.65 24.31 19.54 13.40 36.96 20.26 17.17 18.62 23.86 30.88 27.75 20.46 6
ACCELL 10.26 11.84 13.08 11.70 6.16 8.74 10.70 7.37 13.63 17.34 11.41 10.06 11.06 2
ADIDAS 17.33 21.10 15.90 18.94 8.38 32.25 18.04 17.15 26.78 24.63 18.72 16.36 18.38 1
AMER SPORTS 11.11 14.95 17.01 73.76 11.55 27.18 18.42 12.04 23.03 19.84 18.58 13.79 17.72 3
CALLAWAY -100.50 79.65 45.27 21.17 8.73 -33.38 -28.08 -2.09 -3.65 -33.05 42.56 24.26 3.32 7
NIKE 25.41 18.65 17.84 21.50 12.80 21.43 21.49 20.95 20.67 28.33 25.37 22.49 21.46 4

Der Rang beim KGV-Vergleich gibt an, wie weit das derzeitige KGV vom Median der letzten 10 Jahre entfernt ist. Je günstiger umso besser, d.h. wenn das derzeitige KGV kleiner als der langjährige Durschnitt (bzw. Median) ist, dann gibt das eine bessere Wertung, als wenn der langjährige Schnitt kleiner ist als die derzeitige Bewertung.
In diesem Fall sind derzeit alle Unternehmen höher bewertet als ihr langjähriger Schnitt. Hier gibt es deshalb für die beste Wertung für das Unternehmen, welches am wenigsten über dem langjährigem Schnitt bewertet ist.
Das ist derzeit bei Adidas der Fall. Da uns aber die fundamentale Analyse wichtiger ist als ein Unternehmen einfach nur billig zu kaufen (das vielleicht gar nicht gut ist), schauen wir uns nur Giant, Shimano und Nike an, die Sieger aus dem fundamentalen Vergleich.
Bei diesen drei ist Nike vom KGV her am günstigsten.

 Dividende, KBV und KUV:

Bewertung Div.Rendite Div. Wachstum 3 J KBV KUV
GIANT 2.65% 6.27% 5.46 1.63
SHIMANO 0.72% 16.32% 4.51 4.35
ACCELL 4.11% -13.68% 1.29 0.37
ADIDAS 2.31% 23.31% 2.20 0.85
AMER SPORTS 2.78% 10.06% 2.24 0.83
CALLAWAY 0.51% 0.00% 1.79 0.69
NIKE 1.11% 15.69% 7.23 2.83

Von den 3 Siegern aus der Fundamental-Analyse wirkt Giant hier am günstigsten: Das KUV ist niedriger als bei Nike und Shimano. Das KBV ist günstiger als bei Nike, aber höher als bei Shimano, dafür ist die Dividendenrendite höher.
Es ist also ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Giant und Nike. Ich würde leicht zu Giant tendieren, da es mir etwas günstiger vorkommt und auch den fundamentalen Vergleich gewonnen hat – und nicht zuletzt da ich persönlich ein absoluter Freak des Radsports bin 😉  (Nike steht ja eher für den Laufsport)

Da ich aber immer den Sieger aus meinen Vergleichen in das Financeblog-wikifolio aufnehmen möchte und wikifolio leider extrem restriktiv ist, was die verfügbaren Aktien angeht (Giant ist nicht verfügbar), werde ich Nike in das wikifolio aufnehmen.

Der Chart:

Kursentwicklung der Sportartikel-Hersteller seit 2006 im Vergleich zum S&P 500-Index
Kursentwicklung der Sportartikel-Hersteller seit 2006 im Vergleich zum S&P 500-Index

Der Chart zeigt, dass im Prinzip alle bis auf Callaway den Index schlagen konnten. Amer Sports ist relativ ähnlich dem Index gelaufen.
Interessanterweise konnten gerade die Sieger aus der Fundamental-Analyse (Giant, Shimano und Nike) die beste Performance hinlegen.

Noch besser sieht man das im Total-Return-Vergleich:

Einstiegsjahr Giant Shimano Accell Adidas Amer Sports Callaway Nike S&P 500
2007 29.17% 20.31% 5.20% 8.08% 5.77% -7.31% 18.08% 6.50%
2008 27.41% 20.57% 6.28% 4.33% 4.56% -11.11% 16.20% 6.71%
2009 30.89% 27.40% 12.56% 17.20% 29.92% -3.22% 23.85% 16.92%
2010 27.05% 31.99% 2.81% 12.54% 22.38% 0.16% 22.18% 15.02%
2011 23.85% 37.69% -4.45% 8.16% 15.53% -1.74% 19.86% 15.00%
2012 32.69% 59.58% 2.99% 9.57% 27.03% 11.84% 21.89% 20.21%
2013 25.15% 65.72% 4.69% -3.34% 25.83% 8.28% 30.30% 22.75%
2014 23.36% 66.31% 3.02% -41.65% 10.74% -16.03% 3.23% 10.80%

Sehr gerne mache ich auch immer diesen Vergleich: Was wäre wenn man am Jahresanfang eines bestimmten Jahres in eine Aktie investiert hätte: Wie viel hätte man pro Jahr bis heute verdient (inkl. Dividenden) ?

Die “Sieger” aus meiner Analyse konnten den Index fast immer schlagen: Einzige Ausnahme ist Nike im heurigen Jahr.  Callaway konnte leider nie den Index schlagen. Adidas musste heuer herbe Rückschläge hinnehmen.

Giant wäre – trotz der fulminanten Kursperformance – noch immer ein gutes Investment (weil es nach wie vor nicht teuer bewertet ist). Leider ist es in wikifolio nicht möglich. Ich werde es aber dennoch im mein privates Portfolio aufnehmen und – wie bereits erwähnt – Nike in das Wikifolio aufnehmen: Auch ein sehr gutes Unternehmen.

 

 

Vergleich: Telekom-Aktien unter der Lupe

Heute geht es um die Branche aus der ich eigentlich komme – die Telekommunikationsbranche.
Sie ist auch noch nicht in unserem diversifizierten wikifolio vertreten, und deshalb bin ich auf der Suche, welches Unternehmen würdig ist, in das wikifolio aufgenommen zu werden.

Über die Telekom-Branche:

Vor gar nicht allzu langer Zeit war diese Branche eine Wachstumsbranche. So etwa seit 10 Jahren ist der der Markt allerdings gesättigt und es herrscht Verdrängungswettbewerb. Neue Technologien müssen eingeführt werden, ohne daß sie großartiges Wachstum versprechen. Die Kunden erwarten das einfach und wollen nicht mehr dafür bezahlen. Ein Beispiel dafür ist die mobile LTE-Technologie mit der mobile Breitbandübertragung bis über 100Mbit/sec möglich ist. Es müssen also große Investitionen getätigt werden nur um die Bestandskunden zu befriedigen.
Die Branche hat sich stark gewandelt. Noch Ende der 1990er Jahre war die Telekom-Branche im Aufwind. Das Internet wurde immer populärer und die Kunden waren bereit für einen guten Internet-Zugang auch gutes Geld zu bezahlen. Zuerst für einen normalen “Modem-Zugang” und später für einen Breitband-Internet-Zugang. Die Mobiltelefonie war damals auch noch ein gigantischer Wachstumsmarkt.
Privat begleitete ich diese Branche mit einer eigenen Firma besonders während dieser Wachstumsphase und schaffte zum Glück den Absprung vor der Marktsättigung.
Unser Betrachtungszeitraum im heutigen Vergleich geht genau 10 Jahre zurück – also in etwa zu dem Zeitpunkt wo die Marktsättigung erreicht war.
Es ist interessant zu sehen wie sich die unterschiedlichen Unternehmen in einem gesättigten Markt behaupten, bzw. wo es vielleicht noch Wachstumspotential gibt.

Die Vergleichskandidaten:

Natürlich ist wieder ein Österreicher mit an Board. Der ehemalige Monopolist, der sich mittlerweile im Mehrheitseigentum (über 50%) von America Movil (Carlos Slim) befindet: Die Telekom Austria.

Außerdem die beiden anderen “Incumbents” (so nennt man die ehemaligen Monopolisten, die die Herrschaft über die historische Infrastruktur wie Festnetz-Anschlüsse, Verkabelungsinfrastruktur (Glasfaser, Kupfer) im eigenen Land, etc. haben). In Deutschland ist das die deutsche Telekom und in der Schweiz die Swisscom.

Weiters habe ich einen Marktteilnehmer in den Vergleich aufgenommen, der bekannt dafür ist, sehr wenig eigene Infrastruktur zu besitzen sondern sich besonders auf den Wiederverkauf von Telekom-Produkten spezialisiert: Die schwedische Tele2

Um dem Vergleich weltweit zu spannen und eventuelle noch vorhandene Wachstumsmärkte auszuloten sind auch die chinesische China Mobile sowie die südafrikanische MTN dabei.

Und zu guter Letzt natürlich noch ein Amerikaner. Der Telekom-Gigant AT&T.

Umsatz:

Umsatz 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs
TELEKOM AUSTRIA 4.056,27 4.365,25 4.759,56 4.918,96 5.170,32 4.801,98 4.650,84 4.454,63 4.329,70 4.183,95 3,15%
DEUTSCHE TELEKOM 57.353,00 59.604,00 61.347,00 62.516,00 61.666,00 64.602,00 62.421,00 58.653,00 58.169,00 60.132,00 4,85%
SWISSCOM 10.057,00 9.732,00 9.652,00 11.089,00 12.198,00 12.001,00 11.988,00 11.467,00 11.384,00 11.434,00 13,69%
TELE2 43.033,00 49.943,00 50.306,00 40.056,00 39.505,00 39.265,00 40.164,00 41.001,00 30.742,00 29.871,00 -30,59%
CHINA MOBILE 192.381,00 243.041,00 295.358,00 356.959,00 411.810,00 452.103,00 485.231,00 527.999,00 560.413,00 630.177,00 227,57%
MTN 23.871,00 28.994,00 51.595,00 73.145,00 102.526,00 111.947,00 114.684,00 121.884,00 121.867,00 136.495,00 471,80%
AT&T 40.787,00 43.764,00 63.055,00 118.928,00 124.028,00 122.513,00 124.280,00 126.723,00 127.434,00 128.752,00 215,67%

Am Umsatz ist zu Erkennen wie viel die Unternehmen von den Kunden für Ihre Dienst bekommen und ob sie (noch) in der Lage sind zu Wachsen. Ein typisches Problem ist z.B. die Zunahme der Mobiltelefonie. Dadurch wurde der Festnetzmarkt quasi abgetötet. Konnten die Unternehmen rückgängige Umsätze im Festnetzbereich mit anderen Diensten wie Mobiltelefonie wieder wett machen?
Manche taten sich dabei sehr schwer. Telekom Austria und Deutsche Telekom konnten in den letzten 10 Jahren so gut wie gar nicht wachsen. Noch schlechter steht die Tele2 da. Sie hatte sogar einen massiven Rückgang. Das liegt unter anderem daran, daß sich Tele2 aus unterschiedlichen Märkten zurückzug. So verkaufte sie z.B. 2013 ihr komplettes Russland-Geschäft.

Am besten konnte die südafrikanische MTN wachsen – weil es in Afrika noch einiges aufzuholen gibt und man in Märkte von afrikanischen Ländern vorgestoßen ist, wo die Marktsättigung noch weit entfernt ist.

Auch China Mobile und AT&T konnten den Umsatz ganz gut steigern. Die Frage ist jetzt, wie es mit der Gewinnspanne aussieht. Konnten die Unternehmen den Gewinn ebenfalls steigern?

Gewinn:

Nettogewinn 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
TELEKOM AUSTRIA 227,26 408,93 561,82 492,48 -48,77 95,13 195,35 -251,97 103,87 86,55 29,67 189,76
DEUTSCHE TELEKOM 1.593,00 5.589,00 3.165,00 571,00 1.483,00 353,00 1.695,00 557,00 -5.353,00 930,00 2.741,04 2.915,00
SWISSCOM 1.596,00 2.022,00 1.598,00 2.068,00 1.756,00 1.926,00 1.813,00 683,00 1.808,00 1.685,00 1.658,61 1.693,90
TELE2 3.428,00 2.347,00 -3.615,00 -1.769,00 2.433,00 4.519,00 6.926,00 4.744,00 3.264,00 14.590,00 2.086,87 2.174,17
CHINA MOBILE 41.749,00 53.549,00 66.026,00 87.062,00 112.627,00 115.166,00 119.640,00 125.870,00 129.274,00 121.692,00 108.345,24 109.464,59
MTN 4.371,00 6.407,00 10.610,00 10.608,00 15.315,00 14.650,00 14.300,00 20.754,00 20.704,00 26.289,00 28.938,33 31.283,92
AT&T 5.887,00 4.786,00 7.356,00 11.951,00 12.867,00 12.138,00 19.864,00 3.944,00 7.264,00 18.249,00 13.420,94 13.764,84

 

GewinnVeränderung 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2004-2014
TELEKOM AUSTRIA 79,94% 37,39% -12,34% -109,90% 295,07% 105,35% -228,98% 141,22% -16,68% -65,72% -86,94%
DEUTSCHE TELEKOM 250,85% -43,37% -81,96% 159,72% -76,20% 380,17% -67,14% ######## 117,37% 194,74% 72,07%
SWISSCOM 26,69% -20,97% 29,41% -15,09% 9,68% -5,87% -62,33% 164,71% -6,80% -1,57% 3,92%
TELE2 -31,53% -254,03% 51,07% 237,54% 85,74% 53,26% -31,50% -31,20% 347,00% -85,70% -39,12%
CHINA MOBILE 28,26% 23,30% 31,86% 29,36% 2,25% 3,88% 5,21% 2,70% -5,87% -10,97% 159,52%
MTN 46,58% 65,60% -0,02% 44,37% -4,34% -2,39% 45,13% -0,24% 26,98% 10,08% 562,05%
AT&T -18,70% 53,70% 62,47% 7,66% -5,67% 63,65% -80,14% 84,18% 151,23% -26,46% 127,98%

Das schaut schon ganz anders aus: Die Migration der Kunden auf neue Services um den Umsatz stabil halten zu können wirkt bei einigen sehr negativ auf den Gewinn aus: Besonders bei der Telekom Austria, die ihren Gewinn in den letzten 10 Jahren fast auf ein Zehntel reduziert hat. Hier ist die Ursache aber besonders in der Expansion nach Osteuropa zu sehen. Die Telekom Austria meinte – wie leider viele andere Österreichische Unternehmen auch – dass der Markt in Osteuropa extrem “sexy” ist und viel Wachstumspotential verspricht. Über das Risiko hat man damals nicht nachgedacht.

Eine stabile Gewinnentwicklung kann ich eigentlich nur bei China Mobile und MTN erkennen – hier waren die Rückschläge nicht so groß und es gab keine Verlustjahre.

Mit großem Abstand konnte sich hier MTN am besten behaupten, gefolgt von China Mobile.

Gesamtkapitalrendite:

GK-Rendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
TELEKOM AUSTRIA 5,75% 7,20% 9,20% 7,41% 2,03% 4,05% 5,32% -0,48% 4,64% 3,95%
DEUTSCHE TELEKOM 4,53% 6,87% 4,93% 3,19% 3,99% 2,95% 3,61% 2,66% -2,33% 3,04%
SWISSCOM 14,67% 18,55% 13,13% 10,42% 9,61% 10,17% 9,94% 5,11% 10,50% 9,53%
TELE2 7,62% 3,85% -4,55% -0,99% 7,92% 12,69% 18,43% 11,22% 7,69% 37,72%
CHINA MOBILE 11,78% 13,05% 13,67% 15,80% 17,37% 15,49% 13,99% 13,28% 12,33% 10,46%
MTN 22,98% 23,76% 14,36% 13,46% 14,08% 10,98% 10,87% 13,11% 13,67% 13,40%
AT&T 6,27% 4,29% 3,40% 5,61% 6,23% 5,89% 8,60% 2,85% 4,03% 8,10%

Auch hier punkten China Mobile und MTN mit durchgehenden Werten von mehr als 10%, wobei auch hier MTN vor China Mobile liegt.

Cashflow:

Free Cashflow 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013  Zuwachs
TELEKOM AUSTRIA 756,49 1.010,01 593,20 890,14 756,20 673,97 633,96 474,30 319,70 -727,52 -196,17%
DEUTSCHE TELEKOM 11.354,00 9.555,00 7.140,00 7.045,00 8.460,00 8.191,00 7.858,00 9.645,00 7.956,00 6.447,00 -32,53%
SWISSCOM 2.081,00 2.345,00 1.940,00 1.412,00 1.745,00 2.265,00 1.892,00 1.639,00 1.486,00 1.486,00 -28,59%
TELE2 4.347,00 2.572,00 -1.382,00 -535,00 4.016,00 5.029,00 6.254,00 4.912,00 4.958,00 2.672,00 -38,53%
CHINA MOBILE 43.619,00 64.487,00 72.835,00 71.170,00 74.222,00 95.162,00 120.727,00 109.755,00 115.872,00 99.818,00 128,84%
MTN #N/A N/A #N/A N/A 9.326,00 13.067,00 9.876,00 11.943,00 25.698,00 25.493,00 17.258,00 22.215,00 138,21%
AT&T 5.595,00 7.088,00 7.295,00 16.525,00 13.980,00 17.851,00 15.463,00 14.633,00 19.711,00 13.852,00 147,58%

Eine wichtige Kennzahl im Telekom-Sektor ist natürlich der Cashflow. Es müssen oft sehr hohe Investitionen getätigt werden (für den Ausbau neuer Technologien wie z.B. LTE) und es ist interessant, ob die Unternehmen das aus dem Cashflow schaffen, oder sich immer mehr verschulden müssen.
Der Free-Cashflow gibt an, wie viel Cash nach diesen Investitionstätigkeiten übrig bleibt z.B.  für die Ausschüttung von Dividenden oder für die Tilgung von Fremdkapital.

Hier ist leider die Telekom Austria ebenfalls der Verlierer – selbst wenn man vom negativen Cashflow 2013 absieht, sind die Cashflows in den letzten 10 Jahren stetig zurückgegangen.

Gewinner ist hier AT&T, gefolgt von MTN.

Eigenkapitalquote:

EK-Quote 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
TELEKOM AUSTRIA 37,85% 37,92% 37,35% 28,49% 23,96% 18,99% 19,55% 11,86% 11,29% 19,24%
DEUTSCHE TELEKOM 36,56% 37,83% 38,16% 37,49% 35,01% 32,82% 33,67% 32,59% 28,28% 27,14%
SWISSCOM 52,37% 49,40% 28,71% 25,36% 25,35% 29,85% 25,39% 22,09% 23,83% 29,28%
TELE2 65,98% 51,80% 44,02% 55,19% 59,83% 70,49% 71,53% 45,78% 41,53% 54,17%
CHINA MOBILE 63,30% 64,87% 64,56% 66,41% 66,92% 67,56% 66,99% 68,28% 68,94% 67,73%
MTN 51,82% 62,17% 44,09% 44,56% 47,35% 46,64% 47,86% 51,10% 52,75% 52,80%
AT&T 36,73% 37,55% 42,69% 41,85% 36,32% 38,01% 41,56% 39,12% 34,04% 32,93%

Eine wichtige Kennzahl für die finanzielle Stabilität eines Unternehmens und besonders im Telekom-Sektor interessant ist die Eigenkapitalquote.
Die Telekom Austria kann leider immer wieder beweisen, dass sie den letzten Platz im Vergleich verteidigt. Die Eigenkapitalquote der Telekom ist mittlerweile die schlechteste unter allen Kandidaten und hat in den letzten 10 Jahren stetig abgenommen. Eine derartige Entwicklung hat natürlich Rating-Abstufungen und höhere Zinsen auf das Fremdkapital zur Folge.

Relativ gut ausgestattet sind China Mobile, Tele2 und MTN.

 Dividendendeckung:

Div. Deckung CF 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
TELEKOM AUSTRIA 297,80% 384,35% 150,28% 172,06% 134,23% 115,99% 117,65% 86,57% 79,72% -295,55%
DEUTSCHE TELEKOM n/a 155,06% 111,08% 99,99% 114,34% 106,34% 113,60% 154,89% 127,62% 131,38%
SWISSCOM 153,81% 176,85% 142,96% 110,31% 119,11% 172,90% 143,55% 117,24% 105,39% 105,46%
TELE2 533,37% 103,17% -100,22% -25,46% 83,79% 179,10% 202,20% 39,29% 78,72% 74,06%
CHINA MOBILE 434,02% 317,98% 262,37% 197,53% 160,41% 190,87% 236,24% 206,12% 207,20% 178,46%
MTN #WERT! #WERT! 212,44% 197,15% 78,24% 229,14% 290,70% 172,78% 94,39% 109,44%
AT&T 108,35% 124,09% 104,27% 134,90% 106,25% 133,75% 116,92% 104,92% 141,20% 99,37%

Da wir natürlich Unternehmen bevorzugen, die Dividenden ausschütten – am besten mit steigender Tendenz – ist es wichtig zu wissen, ob sich diese Unternehmen das auch leisten können oder eher von der Substanz ausschütten um eine schöne Dividende herzeigen zu können.
Auch hier zeigt die Telekom Austria eine katastrophale Tendenz: Obwohl die Dividenden in den letzen Jahren extrem stark gekürzt wurden, kann sie es sich dennoch nicht aus dem Cashflow leisten, diese zu bedienen.

Am vorsichtigsten agieren hier China Mobile und Swisscom. China Mobile hat fast doppelt soviel Cashflow zur Verfügung wie ausgeschüttet wird. Bei Swisscom wird in den letzten Jahren in etwa der freie Cashflow ausgeschüttet. (mit 5-15% Puffer).

Bei diesen beiden  Unternehmen kann man am sichersten sein, dass das Cash für die Dividenden auch in Zukunft verfügbar ist. Da Swisscom allerdings in den letzten Jahren rückläufige Cashflows hatte, muss man auch mit einem Rückgang der Dividenden rechnen.

Da AT&T den Cashflow in den letzten 10 Jahren steigern konnte, und eigentlich auch immer die Dividenden aus dem Cashflow bezahlen konnte (Ausnahme war ganz knapp das Jahr 2013) gebührt ihnen der zweite Platz.

Zusammenfassung:

Beim fundamentalen Vergleich steht der Sieger eindeutig fest: MTN. Durch die Erschließung neuer Wachstumsmärkte in afrikanischen Staaten konnte das Unternehmen auch in den letzten 10 Jahren ein gutes Wachstum vorlegen.

Auf Platz zwei sehe ich China Mobile, relativ dicht gefolgt von AT&T.

Bewertung:

KGV:

KGV 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 aktuell 2015 Median 2004-2015
TELEKOM AUSTRIA n/a 23,23 18,07 17,77 -97,16 46,34 23,86 -16,24 24,48 28,17 90,85 14,21 23,23
DEUTSCHE TELEKOM 43,87 10,60 19,29 114,72 31,61 127,13 24,84 68,54 -6,94 59,49 19,03 17,89 28,23
SWISSCOM 18,58 12,61 16,37 12,12 10,33 10,98 11,75 26,99 11,28 14,48 17,29 16,93 13,54
TELE2 11,24 16,10 -12,27 -32,55 12,63 10,75 8,97 12,61 16,00 2,24 19,44 18,66 11,92
CHINA MOBILE 12,42 13,58 20,29 31,05 13,57 12,25 12,89 12,10 14,03 13,30 17,20 17,03 13,57
MTN 16,37 16,15 14,96 23,58 13,33 14,55 17,70 13,05 16,22 15,41 15,30 14,15 15,35
AT&T 14,51 20,02 18,68 21,54 12,93 13,77 8,73 45,44 26,05 10,18 13,27 12,93 14,14

Vom KGV her schaut MTN derzeit auch attraktiv aus, da sie unter dem 10 jährigen Median notieren.
China Mobile ist leider nicht ganz so günstig. Der Median der letzten 10 Jahre war mit 13,57 deutlich unter dem derzeitigen KGV von 17,2.

AT&T wäre ebenfalls derzeit unter der Median-Bewertung zu haben.

Dividende, KBV und KUV:

Bewertung Div.Rendite Div. Wachstum 3 J KBV KUV
TELEKOM AUSTRIA 0,82% -59,45% 2,07 0,67
DEUTSCHE TELEKOM 4,36% -10,61% 2,13 0,83
SWISSCOM 3,97% 1,56% 5,43 2,48
TELE2 5,11% -45,38% 1,87 1,47
CHINA MOBILE 3,28% 3,33% 1,77 2,23
MTN 5,00% 21,30% 3,80 3,05
AT&T 5,39% 2,27% 1,92 1,37

Von der Dividende und vom Dividendewachstum her ist MTN auch sehr attraktiv. KBV und KUV sind dafür vergleichsweise hoch.
Dafür ist China Mobile vom KBV betrachtet sehr günstig.
Bei AT&T lockt die derzeit hohe Dividendenrendite und eine günstige Bewertung bei KBV und KUV.

Insgesamt ist aber noch immer MTN am attraktivsten. Es ist der fundamentale Sieger und zeigt eine faire Bewertung mit wenig Kompromissen.

Ich würde diesen Wert deshalb sofort in das Financeblog-wikifolio aufnehmen, wenn das möglich wäre. Leider ist es bei wikifolio nicht möglich MTN-Aktien zu kaufen ;-(

Aus diesem Grund werde ich sowohl die China Mobile, als auch die AT&T  in das wikifolio aufnehmen, allerdings jeweils nur mit der halben Gewichtung (also nicht wie üblich 5% der Gesamtinvestitionssumme sondern jeweils nur 2,5%, damit der Telekom-Sektor nicht zu stark gewichtet wird. Er scheint mir insgesamt eher riskant, ich möchte aber dass auch er im wikifolio vertreten ist)

 Der Chart:

Kurse der Telekom-Unternehmen seit 2006
Kurse der Telekom-Unternehmen seit 2006

Interessant ist, dass gerade der fundamentale Sieger MTN auch in der Vergangenheit die anderen hinter sich lassen konnte, gefolgt von China Mobile und AT&T.

Man sieht, dass sich eine gute Gewinnsteigerung logischerweise langfristig auf den Aktienkurs auswirkt. Den Index (S&P 500) schlagen konnten deshalb nur MTN, China Mobile, AT&T und Tele2, wobei Tele2 vor allem durch “streamlining” auf die neuen Marktgegebenheiten reagiert hat. Es hat problematische Geschäftsbereiche (wie z.B. das Russland-Geschäft)  einfach veräußert.

Der große Banken-Vergleich – 2 ATX Schwergewichte mit an Board

Heute kommt wohl die komplexeste Analyse bisher im Financeblog. Eigentlich wollte ich immer die Finger von Banken lassen, aber man liest immer wieder, daß diese angeblich derzeit so günstig seien und weit unter ihrem Buchwert notieren.
Deshalb gibt es heute den großen Banken-Vergleich.

Um aber Banken untersuchen und vergleichen zu können, muß man zuallererst ihr Geschäftsmodell verstehen.
Die meisten Leser werden jetzt meinen: “Das ist ja ganz einfach: Banken geben Kunden für ihre Einlagen Zinsen und verborgen diese Einlagen zu höheren Zinsen weiter.” Es gab früher angeblich die 3-6-3 Regel: Gibt den Kunden 3% für den Einlagen, verborge das Geld für 6% und um 3 Uhr Nachmittags bist du am Golfplatz.

Ganz so einfach ist das Geschäftsmodell einer Bank heutzutage leider nicht:  Banken haben neben dem Kreditgeschäft viele andere Geschäftszweige, die wesentlich schwieriger zu durchleuchten sind.(Ganz abgesehen davon, dass die meisten Einlagen erst durch Kreditvergabe entstehen – wie ich schon hier erläutert habe – aber das tut in diesem Vergleich nichts zur Sache)

Nicht umsonst hat z.B. der Geschäftsbericht der deutschen Bank für das Jahr 2013 über 600 Seiten. (Ein “normaler” Geschäftsbericht kommt meistens mit ca. 100 Seiten aus)
Aus diesen Grund ist das auch bisher die längste Analyse im Financeblog. Der Artikel hat über 3000 Wörter und ich bin gespannt, wie viele ihn bis zum Ende lesen (bitte kommentieren 😉

Die Vergleichs-Kandidaten:

Ich habe diesmal 2 große ATX-Mitglieder, die österreichischen Banken Raiffeisen International (nicht zu verwechseln mit den Raiffeisen-Kassen in Österreich – die Raiffeisen International ist ein Spin-off der Raiffeisen der vor allem in Osteuropa inkl. Russland tätig ist) sowie die Erste Bank Group ausgewählt. Außerdem die größte Bank Deutschlands, die Deutsche Bank und die schweizerische Credit Suisse.
Zu guter letzt noch 3 Amerikaner: Citigroup, Goldman Sachs und Bank of America.
Am Beispiel der Goldman Sachs werden wir sehen wie stark sich die Geschäftsmodelle der einzelnen Banken unterscheiden können.

Das “klassische Geschäftsmodell” der Banken:

Zurück zum Thema: Was das klassische Geschäftsfeld, der Vergabe von Krediten angeht habe ich folgende Tabellen erstellt:

Kredite (Aktiva) 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs
RAIFFEISEN 15.876,04 24.064,24 34.170,69 47.776,64 56.261,04 47.430,95 70.901,19 76.523,02 77.701,37 75.029,14 372,59%
ERSTE 70.039,29 77.601,88 93.973,90 110.659,45 122.402,13 124.179,43 126.214,94 127.722,67 124.283,80 119.887,56 71,17%
DEUTSCHE_BANK 136.344,00 151.355,00 178.524,00 198.891,00 269.281,00 258.105,00 407.729,00 412.514,00 397.377,00 376.582,00 176,20%
CREDIT_SUISSE 184.399,00 205.671,00 208.127,00 240.534,00 235.797,00 237.180,00 218.842,00 233.413,00 242.223,00 247.054,00 33,98%
CITIGROUP 576.833,00 616.544,00 714.697,00 819.235,00 708.878,00 589.105,00 639.352,00 644.904,00 652.499,00 671.498,00 16,41%
GOLDMAN_SACHS 52.545,00 75.381,00 93.013,00 148.183,00 90.564,00 67.900,00 78.140,00 74.465,00 91.354,00 112.775,00 114,63%
BANK_OF_AMERICA 513.187,00 565.746,00 697.474,00 864.756,00 939.829,00 906.802,00 933.613,00 906.179,00 903.053,00 922.167,00 79,69%

Hier sieht man den Anstieg des Kreditvolumens der einzelnen Banken. Raiffeisen Int. und deutsche Bank sind hier am schnellsten gewachsten.

Kredite / Aktiva 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
RAIFFEISEN 54,92% 59,13% 61,16% 65,68% 65,88% 62,18% 54,05% 52,06% 57,08% 57,43%
ERSTE 50,10% 50,83% 51,72% 55,19% 60,76% 61,56% 61,34% 60,82% 58,12% 60,09%
DEUTSCHE_BANK 16,23% 15,26% 11,27% 9,84% 12,23% 17,20% 21,40% 19,06% 19,65% 23,37%
CREDIT_SUISSE 16,93% 15,36% 16,57% 17,68% 20,15% 23,00% 21,21% 22,25% 26,21% 28,31%
CITIGROUP 38,87% 41,27% 37,93% 37,45% 36,57% 31,73% 33,41% 34,42% 34,99% 35,71%
GOLDMAN_SACHS 9,89% 10,67% 11,10% 13,23% 10,24% 8,00% 8,57% 8,07% 9,73% 12,37%
BANK_OF_AMERICA 46,22% 43,80% 47,78% 50,40% 51,70% 40,79% 41,22% 42,56% 40,86% 43,87%

In dieser Tabelle sieht man, wie viel Prozent des Anlagevermögens der Banken überhaupt aus Krediten an Endkunden besteht. (Kreditsumme geteilt durch Aktiva)
Bei den meisten Banken ist das weniger als die Hälfte des Anlagevermögens. Bei Goldman Sachs überhaupt nur etwa ein Zehntel. Man sieht also hier schon deutlich: Das Kreditgeschäft ist nicht das einzige und oft auch nicht das größte Geschäftsfeld einer Bank.
Die beiden Österreicher haben hier noch den höchsten Anteil. Bei der ERSTEN machte das Kreditvolumen 2014 immerhin 60% des Anlagevermögens aus. Sie ist damit noch am ehesten eine “klassische” Bank. Ob das von Vorteil ist werden wir noch sehen.

Zunächst möchte ich zeigen, welche Risiken und Verluste mit den einzelnen Geschäftsfeldern verbunden sind:

Risiken:

Rückstellungen für Kreditausfälle:

Kreditausfälle 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
RAIFFEISEN 0,87% 0,70% 0,90% 0,75% 1,39% 3,66% 1,68% 1,39% 1,30% 1,53%
ERSTE 0,58% 0,54% 0,47% 0,41% 0,88% 1,66% 1,60% 1,77% 1,59% 1,47%
DEUTSCHE_BANK 0,27% 0,25% 0,17% 0,31% 0,40% 1,02% 0,31% 0,45% 0,43% 0,55%
CREDIT_SUISSE 0,04% -0,07% -0,05% 0,10% 0,34% 0,21% -0,04% 0,08% 0,07% 0,07%
CITIGROUP 1,08% 1,33% 0,98% 2,07% 4,70% 6,62% 3,92% 1,83% 1,60% 1,14%
GOLDMAN_SACHS 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00%
BANK_OF_AMERICA 0,54% 0,71% 0,72% 0,97% 2,85% 5,36% 3,05% 1,48% 0,90% 0,39%

Hier sieht man, wie viel Rückstellungen (als Anteil der vergebenen Kredite) die Banken jährlich für Kreditausfälle bilden mussten.
Deutlich zu erkennen sind starke Schwankungen bei den US-Banken Citigroup und Bank of America. Sie hatten beide 2008 und 2009 erheblich höhere Kreditausfälle zu verbuchen als die europäischen Konkurrenten. Raiffeisen hatte 2009 auch einen starken Ausschlag nach oben – bedingt durch das Ost-Geschäft. Bei Goldman Sachs sieht man  wieder, dass sie mit Endkundenkrediten nichts zu tun haben. Sie hatten keinerlei Kreditausfälle.

Die anderen US-Banken haben aufgrund der Subprime-Krise hohe Abschreibungen auf Kredite tätigen müssen.
Prinzipiell finde ich es aber gut für die Wirtschaft, wenn Banken risikobereiter sind. An den starken Schwankungen bei den Kreditausfällen sieht man, dann wohl US-Banken leichter Kredite vergeben als europäische Banken – was langfristig der Wirtschaft zu Gute kommt, da Unternehmen eine Chance bekommen die bei uns keinerlei Aussicht auf eine Finanzierung hätten – sie wirken dadurch als Katalysatoren auf die Wirtschaft.
Wie sich diese Risikobereitschaft auf die Banken auswirkt wird sich auch noch zeigen.

Summe der Rückstellungen für Kreditausfälle in Prozent der vergebenen Kredite:

Rückstellungen Kreditausfälle 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
RAIFFEISEN 2,31% 2,70% 2,55% 2,31% 2,92% 6,50% 6,71% 6,60% 7,26% 7,47%
ERSTE 4,00% 3,63% 3,33% 2,98% 3,09% 3,99% 4,85% 5,50% 6,15% 6,51%
DEUTSCHE_BANK 1,72% 1,27% 0,94% 0,86% 0,72% 1,30% 0,81% 1,01% 1,18% 1,48%
CREDIT_SUISSE 1,58% 1,06% 0,71% 0,51% 0,70% 0,59% 0,46% 0,39% 0,38% 0,35%
CITIGROUP 1,95% 1,59% 1,25% 1,97% 4,18% 6,12% 6,36% 4,67% 3,90% 2,93%
GOLDMAN_SACHS 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00%
BANK_OF_AMERICA 1,68% 1,42% 1,29% 1,34% 2,45% 4,10% 4,49% 3,73% 2,68% 1,89%

Die Tabelle zeigt die Summe der gebildeten Rückstellungen für Kreditausfälle wie sind in der Bilanz aufgelistet sind im Verhältnis zu den vergebenen Krediten.
Die beiden österreichischen Banken haben hier die größte Vorsorge getroffen. Sie sehen beiden über 6,5% ihrer Kredite als “faul” an und haben entsprechend hohe Rückstellungen gebildet.
Sie haben beide diese Rückstellungen nach Ausbruch der Finanzkrise 2008 stark hochgefahren. Das tat die Citigroup und die Bank of America zwar ebenfalls, mittlerweile fahren beide aber die Rückstellungen wieder zurück, d.h. man geht dort von weniger faulen Krediten aus.
Man könnte nun meinen, die beiden Österreicher seien vorsichtiger und haben deshalb so hohe Rückstellungen gebildet- ich bin da aber skeptisch. Man liest einfach zu oft davon, daß sie in Osteuropa (Ukraine, Russland) hohe Abschreibungen wegen Kreditverlusten verbuchen müssen.

Am wenigsten Risiko geht offensichtlich die Credit Suisse ein – sie hat meist nur weniger als 1% Kreditausfälle und stellt sogar weniger als ein halbes Prozent der vergebenen Kredite für Ausfälle rück.

 Kreditausfälle in Prozent des Eigenkapitals:

Kreditausfälle % von EK 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
RAIFFEISEN 6,32% 5,11% 6,73% 5,39% 11,97% 24,83% 11,48% 9,73% 9,28% 11,09%
ERSTE 6,82% 6,61% 4,03% 3,99% 9,66% 12,76% 12,21% 14,93% 12,12% 11,93%
DEUTSCHE_BANK 1,44% 1,25% 0,89% 1,59% 3,37% 6,93% 2,53% 3,36% 3,17% 3,76%
CREDIT_SUISSE 0,18% -0,29% -0,19% 0,40% 1,72% 1,05% -0,18% 0,46% 0,40% 0,35%
CITIGROUP 5,70% 7,27% 5,83% 14,97% 23,13% 25,17% 15,13% 6,58% 5,47% 3,73%
GOLDMAN_SACHS 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00%
BANK_OF_AMERICA 2,76% 3,95% 3,70% 5,71% 15,15% 20,99% 12,46% 5,83% 3,45% 1,53%

Diese Tabelle soll zeigen, wie stark sich die Kreditausfälle auf das Eigenkapital der Bank auswirken. Hier sind wieder die jährlichen Aufwände durch Rückstellungen für Kreditverluste berücksichtigt. (Also nicht die Summe aller Rückstellungen aus der Bilanz, sondern nur die jährlichen Aufwände aus der GuV)
Das Eigenkapital ist immerhin das woran der Aktionär direkt beteiligt ist, und er sieht es nicht gerne wenn es schwindet.
Auch hier sind aber starke Rückgänge zu sehen – besonders in den Jahren 2008 und 2009. Und wieder sieht man, daß die beiden US-Banken mit Endkundengeschäft (Citigroup und Bank of America) in den Jahren 2008 und 2009 ordentlich Federn lassen mußten.
Raiffeisen und Erste bilden hier leider selbst in den Jahren 2012 und 2013 noch  das das Schlusslicht. Sie verlieren noch immer an die 10% des Eigenkapitals pro Jahr durch Kreditausfälle.

weitere Risiken:

Es gibt noch zahlreiche weitere Risiken, denen Banken ausgesetzt sind, so z.B. das Risiko einer Änderung der Zinsstrukturkurve – ein sehr komplexes Thema:
Zinsen sind ja nicht für alle Laufzeiten identisch. So sind normalerweise z.B. die Zinsen für einen 10 Jahre laufenden Kredit mit Fixzinssatz höher als für eine entsprechend kürzere Laufzeit.
Die Banken finanzieren die langfristig vergebenen Kredite aber vor allem mit den Einlagen ihrer Kunden, die ja extrem kurzfristig verzinst werden. Man nennt diese Vorgangsweise “Fristentransformation“. Wenn nun beispielsweise der kurzfristige Zinssatz schneller steigt als der langfristige, hat die Bank ein Problem.
Sie versucht dem gegen zu wirken, indem sie Einlage-Kunden dazu überredet ihr Geld auch “zu binden”. Teilweise sichert sie sich auch durch Derivate-Geschäfte mit Swaps, etc. ab.
Komplett ausschalten lässt sich das Risiko aber wohl nie.

Beim Risikomanagement des klassischen Geschäftsmodells würde ich deshalb die beiden Österreicher als Verliere bezeichnen. Sie sind wohl zuviel Risiko eingegangen – wahrscheinlich besonders in Osteuropa. Leiden müssen darunter heute österreichische Unternehmer die sehr schwer Kredite bekommen.

 sonstige Geschäftsfelder:

Nachdem das Kreditgeschäft nur ein Teilbereich der Geschäftsfelder einer Bank ist, stellt sich natürlich die Frage was Banken sonst noch machen:
Dazu gehören in erster Linie die Handelstätigkeiten auf eigenem Buch, d.h. der Kauf und Verkauf von Wertpapieren. In der GuV-Rechnung der Bank wird das als “Handelsergebnis” aufgeführt.

Das Handelsergebnis und sein Beitrag zum Eigenkapital:

Handelsergebnis % von EK 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
RAIFFEISEN 10,49% 9,51% 6,06% 1,34% 1,87% 3,37% 3,66% 5,81% 3,73% 1,18%
ERSTE 5,86% 4,68% 3,48% 3,11% -4,11% 3,02% 1,93% 0,19% 1,87% 1,39%
DEUTSCHE_BANK 24,79% 28,34% 28,33% 20,71% -29,22% 17,66% 7,05% 5,82% 10,89% 7,66%
CREDIT_SUISSE 13,46% 17,24% 23,66% 18,77% -30,58% 24,60% 23,62% 15,03% 5,31% 7,86%
CITIGROUP 4,16% 7,47% 8,17% -9,62% -17,12% 3,33% 5,14% 3,89% 1,60% 3,56%
GOLDMAN_SACHS 44,57% 49,58% 59,26% 59,35% 12,26% 40,29% 26,35% 15,03% 22,58% 20,76%
BANK_OF_AMERICA 3,45% 4,86% 4,72% -0,44% -2,40% 10,43% 7,39% 7,45% 4,03% 4,82%

Hier werden die Banken ein wenig zu Hedge-Fonds. Niemand kann genau nachvollziehen, welchem Handel mit Wertpapieren sie nachgehen. In der Tabelle sieht man aber, daß der Eigenhandel sehr großen Einfluß auf die Entwicklung des Eigenkapitals hat.
Goldman-Sachs bewies hier ein goldendes Händchen (wie der Name schon sagt 😉 und machte selbst während der Krise 2008/09 Gewinne. Auch die Raiffeisen International konnte sich hier ohne Verluste über die Finanzkrise retten.
Andere verloren alleine dadurch im Jahr 2008 30% ihres Eigenkapitals (z.B. die deutsche Bank und Credit Suisse). So etwas würde einem nachhaltig wirtschaftendem klassischem Unternehmen wohl nie passieren.

Handelsregebnis + Kreditausfälle im Eigenkapital:

Handelsgewinne+Kreditausfälle/EK 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
RAIFFEISEN 4,17% 4,41% -0,67% -4,05% -10,10% -21,46% -7,81% -3,92% -5,55% -9,91%
ERSTE -0,96% -1,93% -0,55% -0,87% -13,77% -9,73% -10,28% -14,74% -10,25% -10,54%
DEUTSCHE_BANK 23,35% 27,09% 27,44% 19,12% -32,59% 10,74% 4,53% 2,46% 7,72% 3,90%
CREDIT_SUISSE 13,28% 17,53% 23,84% 18,37% -32,30% 23,56% 23,81% 14,57% 4,90% 7,51%
CITIGROUP -1,54% 0,20% 2,34% -24,59% -40,25% -21,84% -9,99% -2,70% -3,86% -0,17%
GOLDMAN_SACHS 44,57% 49,58% 59,26% 59,35% 12,26% 40,29% 26,35% 15,03% 22,58% 20,76%
BANK_OF_AMERICA 0,69% 0,91% 1,01% -6,15% -17,55% -10,56% -5,07% 1,62% 0,58% 3,29%

Jetzt kennen wir einmal zwei Geschäftsfelder einer Bank: Das Kreditgeschäft und den Eigenhandel.
Nun beleuchten wir einmal, wie sich diese beiden Aktivitäten auf das Eigenkapital ausgewirkt haben: In der Tabelle sieht man wie sich das Eigenkapital prozentuell durch Kreditausfälle und Handelsaktivität verändert hat.
Besonders 2008 sind viele am kalten Fuß erwischt worden: Verluste bis über 40% des Eigenkapitals. Das erklärt, wieso damals so viele Kapitalerhöhungen – auch durch den Staat – durchgeführt werden mussten.
Die beiden Österreicher haben fast jeder Jahr durch Kreditausfälle und Handelsaktivitäten teilweise beträchtliche Anteile ihres Eigenkapitals verloren.

Bisher habe ich nur die Risiken und Verluste aus dem Bankengeschäft betrachtet und wir haben gesehen, dass diese nicht zu vernachlässigen sind

Jetzt kommen wir zu den Einnahmequellen:

Wo verdient eine Bank ihr Geld?

Natürlich verdient die Bank einerseits durch die Zinseinnahmen aus den vergebenen Krediten, gehaltenen Wertpapieren sowie anderen zinstragenden Investitionen. Die Differenz zwischen Zinserträgen und Zinsaufwänden ist das Netto-Zinsergebnis. Der erste Pfeiler in der Bank-GuV

Nettozinsertrag:

Netto-Zinsertrag 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs
RAIFFEISEN 803,40 1.201,60 1.762,96 2.419,54 3.231,41 2.933,57 3.577,97 3.667,06 3.472,10 3.728,82 364,13%
ERSTE 2.577,79 2.698,74 3.091,02 3.922,00 4.891,60 5.208,24 5.418,18 5.561,02 5.218,90 4.836,30 87,61%
DEUTSCHE_BANK 5.182,00 6.001,00 7.008,00 8.849,00 12.453,00 12.459,00 15.583,00 17.445,00 15.976,00 14.833,00 186,24%
CREDIT_SUISSE 11.966,00 6.918,00 6.566,00 8.442,00 8.536,00 6.891,00 6.541,00 6.426,00 7.143,00 8.115,00 -32,18%
CITIGROUP 41.679,00 39.240,00 39.554,00 45.378,00 53.749,00 48.914,00 54.186,00 48.447,00 46.686,00 46.793,00 12,27%
GOLDMAN_SACHS 3.026,00 3.097,00 3.498,00 3.987,00 4.276,00 7.407,00 5.503,00 5.192,00 3.880,00 3.392,00 12,10%
BANK_OF_AMERICA 27.960,00 30.737,00 34.591,00 34.441,00 45.360,00 47.109,00 51.523,00 44.616,00 40.656,00 42.265,00 51,16%

 

Zinsergebnis % von Netto-Ertrag 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
RAIFFEISEN 53,26% 58,07% 53,45% 57,97% 59,03% 59,97% 52,89% 52,20% 51,95% 56,08%
ERSTE 57,20% 56,39% 55,69% 58,32% 69,10% 63,51% 65,49% 69,09% 60,41% 63,14%
DEUTSCHE_BANK 24,07% 23,79% 23,13% 26,57% 75,95% 40,62% 47,29% 49,52% 43,96% 43,01%
CREDIT_SUISSE 22,15% 22,93% 17,07% 21,61% 91,84% 20,79% 20,86% 24,92% 31,05% 31,73%
CITIGROUP 52,34% 46,91% 44,14% 57,81% 104,17% 60,93% 62,57% 61,83% 67,54% 61,27%
GOLDMAN_SACHS 14,44% 12,27% 9,29% 8,67% 19,24% 16,40% 14,05% 18,02% 11,36% 9,92%
BANK_OF_AMERICA 55,16% 53,76% 47,82% 51,53% 62,32% 39,37% 46,75% 47,74% 48,79% 47,52%

In der oberen Tabelle sieht man die Entwicklung der Zinserträge und in der unteren Ihren Anteil am Netto-Ertrag.

Hier konnten die beiden Österreicher stabile Zuwächse verbuchen. Der starke Anstieg bei Raiffeisen International seit Beginn der Finanzkrise ist wahrscheinlich unter anderem auf höhere Zinsen zurückzuführen die Kunden in Osteuropa bezahlen müssen – da ja auch das Risiko seither gestiegen ist.

Auch zu Erkennen ist, wie unterschiedlich die Geschäftsmodelle der einzelnen Banken sind: Bei Goldman Sachs machen Zinserträge mittlerweile weniger als 10% des Netto-Ertrages aus – und diese Zinsen kommen wie wir schon wissen nicht von selbst vergebenen Krediten, sondern von Wertpapieren (Anleihen) die Goldman Sachs hält.

Handelsergebnis:

Die zweite Einnahmequelle ist – wie bereits berichtet – das Handelsergebnis. Dieses kann, wie wir gesehen haben, stark schwanken.

Handelsgewinn 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs
RAIFFEISEN 228,42 311,71 278,01 88,48 122,08 235,90 381,16 635,01 405,63 122,15 -46,52%
ERSTE 348,98 298,79 379,63 355,00 -455,87 487,35 319,58 29,30 306,03 204,91 -41,28%
DEUTSCHE_BANK 6.421,00 8.484,00 9.483,00 7.968,00 -9.326,00 6.706,00 3.555,00 3.181,00 5.909,00 4.211,00 -34,42%
CREDIT_SUISSE 5.715,00 8.615,00 13.934,00 11.231,00 -14.439,00 11.890,00 10.161,00 6.175,00 2.244,00 3.707,00 -35,14%
CITIGROUP 4.549,00 8.405,00 9.790,00 -10.918,00 -24.662,00 5.158,00 8.517,00 6.977,00 3.061,00 7.334,00 61,22%
GOLDMAN_SACHS 11.984,00 15.452,00 24.027,00 29.714,00 8.095,00 28.879,00 20.610,00 10.794,00 17.213,00 16.361,00 36,52%
BANK_OF_AMERICA 3.456,00 4.936,00 6.381,00 -645,00 -4.248,00 24.136,00 16.873,00 17.132,00 9.549,00 11.208,00 224,31%

 

Handelsgewinn % von Netto-Ertrag 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
RAIFFEISEN 15,14% 15,06% 8,43% 2,12% 2,23% 4,82% 5,63% 9,04% 6,07% 1,84%
ERSTE 7,74% 6,24% 6,84% 5,28% -6,44% 5,94% 3,86% 0,36% 3,54% 2,68%
DEUTSCHE_BANK 29,82% 33,64% 31,30% 23,93% -56,88% 21,86% 10,79% 9,03% 16,26% 12,21%
CREDIT_SUISSE 10,58% 28,56% 36,23% 28,75% -155,36% 35,87% 32,41% 23,94% 9,76% 14,49%
CITIGROUP 5,71% 10,05% 10,92% -13,91% -47,80% 6,42% 9,83% 8,90% 4,43% 9,60%
GOLDMAN_SACHS 57,20% 61,23% 63,79% 64,61% 36,43% 63,93% 52,63% 37,46% 50,38% 47,83%
BANK_OF_AMERICA 6,82% 8,63% 8,82% -0,97% -5,84% 20,17% 15,31% 18,33% 11,46% 12,60%

Vorher haben wir bereits die Auswirkungen des Eigenhandels auf das Eigenkapital gesehen. Hier  ist noch einmal eine Darstellung des Handelsgewinnes in absoluten Zahlen sowie im Verhältnis zum Netto-Ertrag. Die negativen Zahlen beim Verhältnis sind sehr mit Vorsicht zu genießen,da man nicht den Anteil einer negativen Größe an einer positiven ausrechnen kann.
Auch hier ist bereits 2007 in den USA der Beginn der Subprime-Krise zu sehen. 2008 hat es dann (fast) alle erwischt.
Bei Goldman Sachs sieht man, daß der Beitrag vom Handelsgewinn zum Netto-Ertrag etwa die Hälfte ausmacht.

Kommissionen:

Eine weitere wichtige Einnahmequelle sind die Kommissionen die die Bank z.B. für Kreditvergaben verlangt bzw. Provisionen für den Handel mit Wertpapieren (Broker-Geschäft).

Komissionen 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs
RAIFFEISEN 395,93 518,75 1.108,86 1.474,64 1.764,24 1.441,42 1.753,23 1.795,26 1.869,19 2.012,51 408,30%
ERSTE 1.358,45 1.545,21 1.805,10 2.240,61 2.426,06 2.320,09 2.394,95 2.298,23 2.245,71 2.305,64 69,73%
DEUTSCHE_BANK 9.506,00 10.089,00 13.418,00 15.199,00 12.449,00 11.377,00 13.652,00 14.409,00 14.575,00 15.252,00 60,45%
CREDIT_SUISSE 13.577,00 14.323,00 17.647,00 18.929,00 14.812,00 13.750,00 14.078,00 12.638,00 12.724,00 13.226,00 -2,59%
CITIGROUP 21.505,00 23.262,00 26.178,00 29.838,00 18.588,00 20.680,00 17.663,00 16.845,00 16.744,00 17.202,00 -20,01%
GOLDMAN_SACHS 5.941,00 6.689,00 10.140,00 12.286,00 9.851,00 8.887,00 13.048,00 12.825,00 13.070,00 14.453,00 143,28%
BANK_OF_AMERICA 17.495,00 20.302,00 29.831,00 32.140,00 36.785,00 48.412,00 39.440,00 24.837,00 34.968,00 35.498,00 102,90%

 

Komissionen % von Netto Ertrag 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
RAIFFEISEN 26,25% 25,07% 33,62% 35,33% 32,23% 29,47% 25,92% 25,56% 27,97% 30,27%
ERSTE 30,14% 32,29% 32,52% 33,32% 34,27% 28,29% 28,95% 28,55% 25,99% 30,10%
DEUTSCHE_BANK 44,15% 40,00% 44,29% 45,64% 75,93% 37,09% 41,43% 40,90% 40,11% 44,22%
CREDIT_SUISSE 25,14% 47,48% 45,89% 48,45% 159,37% 41,48% 44,90% 49,00% 55,31% 51,71%
CITIGROUP 27,00% 27,81% 29,21% 38,01% 36,02% 25,76% 20,40% 21,50% 24,22% 22,53%
GOLDMAN_SACHS 28,36% 26,50% 26,92% 26,72% 44,33% 19,67% 33,32% 44,51% 38,26% 42,25%
BANK_OF_AMERICA 34,51% 35,51% 41,24% 48,09% 50,54% 40,46% 35,78% 26,58% 41,96% 39,91%

In der ersten Tabelle sind die absoluten Einnahmen durch Kommissionen aufgelistet, in der unteren wieder der Beitrag zum Netto-Ertrag.  Diese Einnahmen sind also ebenfalls ein sehr wichtiger Beitrag zum Banken-Ergebnis. Sie sind meiner Ansicht nach am ehesten mit “operativem” Geschäft zu vergleichen. Für das Kassieren von Komissionen und Provisionen muß die Bank kein Risiko eingehen. Sie werden einfach z.B. in Form von Kreditgebühren an die Kunden verrechnet.

Jetzt wissen wir einmal welche Risiken eine Bank hat und wo sie ihr Geld verdient.

Die Bottom-Line (der Gewinn):

Was die einzelnen Banken daraus machen können sehen wir, wenn wir uns das Ergebnis der GuV anschauen:

Nettogewinn 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
RAIFFEISEN 209.44 382.33 1’182.13 841.26 981.99 212.18 1’087.48 967.67 729.69 557.34 -34.08 608.44
ERSTE 520.85 716.71 932.25 1’174.70 859.61 903.39 878.67 -718.90 483.48 60.97 -711.50 828.24
DEUTSCHE_BANK 2’472.00 3’529.00 6’070.00 6’474.00 -3’835.00 4’973.00 2’310.00 4’132.00 263.00 666.00 2’906.44 4’504.96
CREDIT_SUISSE 5’628.00 5’850.00 11’327.00 7’760.00 -8’218.00 6’724.00 5’098.00 1’953.00 1’349.00 2’326.00 2’913.12 4’599.52
CITIGROUP 17’046.00 24’589.00 21’538.00 3’617.00 -27’684.00 -1’606.00 10’602.00 11’067.00 7’541.00 13’673.00 12’700.93 16’518.15
GOLDMAN_SACHS 4’553.00 5’626.00 9’537.00 11’599.00 2’322.00 13’385.00 8’354.00 4’442.00 7’475.00 8’040.00 8’111.60 7’759.79
BANK_OF_AMERICA 13’947.00 16’465.00 21’133.00 14’982.00 4’008.00 6’276.00 -2’238.00 1’446.00 4’188.00 11’431.00 15’741.00 16’445.96

 

GewinnVeränderung 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2004-2014
RAIFFEISEN 82.55% 209.19% -28.84% 16.73% -78.39% 412.52% -11.02% -24.59% -23.62% -106.11% -116.27%
ERSTE 37.60% 30.07% 26.01% -26.82% 5.09% -2.74% -181.82% 167.25% -87.39% -1266.96% -236.60%
DEUTSCHE_BANK 42.76% 72.00% 6.66% -159.24% 229.67% -53.55% 78.87% -93.64% 153.23% 336.40% 17.57%
CREDIT_SUISSE 3.94% 93.62% -31.49% -205.90% 181.82% -24.18% -61.69% -30.93% 72.42% 25.24% -48.24%
CITIGROUP 44.25% -12.41% -83.21% -865.39% 94.20% 760.15% 4.39% -31.86% 81.32% -7.11% -25.49%
GOLDMAN_SACHS 23.57% 69.52% 21.62% -79.98% 476.44% -37.59% -46.83% 68.28% 7.56% 0.89% 78.16%
BANK_OF_AMERICA 18.05% 28.35% -29.11% -73.25% 56.59% -135.66% 164.61% 189.63% 172.95% 37.70% 12.86%

Das ganze schaut sehr durchwachsen aus. Einen wirklichen Zuwachs seit 10 Jahren konnte nur Goldman Sachs verbuchen. Sie sind auch die einzigen, die nie Verluste schreiben mußten.
Bei den geschätzten 2015er Zahlen bin ich extrem skeptisch – ich habe sie zwar angeführt, aber ich traue ihnen überhaupt nicht.

Eigenkapitalrendite:

EK-Rendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
RAIFFEISEN 9.62% 11.67% 25.76% 12.70% 15.07% 3.03% 10.45% 8.85% 6.71% 5.38% -0.33%
ERSTE 8.75% 11.24% 8.55% 10.30% 7.75% 5.60% 5.31% -4.74% 2.96% 0.41% -4.81%
DEUTSCHE_BANK 9.54% 11.79% 18.13% 16.83% -12.02% 13.10% 4.58% 7.56% 0.48% 1.21% 5.29%
CREDIT_SUISSE 13.26% 11.71% 19.23% 12.97% -17.40% 13.91% 11.85% 4.75% 3.19% 4.93% 6.18%
CITIGROUP 15.60% 21.85% 17.98% 3.19% -19.22% -1.04% 6.39% 6.16% 3.95% 6.63% 6.16%
GOLDMAN_SACHS 16.93% 18.05% 23.52% 23.17% 3.52% 18.67% 10.68% 6.18% 9.81% 10.20% 10.29%
BANK_OF_AMERICA 13.91% 16.22% 15.62% 10.21% 2.26% 2.71% -0.98% 0.63% 1.77% 4.91% 6.76%

Normalerweise betrachten wir die Gesamtkapitalrendite. Bei Banken macht das leider keinen Sinn, da man hier von der GK-Rendite extrem schwer Rückschlüsse darauf ziehen kann wie viel für die Aktionäre übrig bleibt. ).
Üblicherweise haben sehr gute Unternehmen ja bereits eine Gesamtkapitalrendite von über 10% – die Eigenkapitalrendite sollte entsprechend höher sein (sonst würde es ja keinen Sinn machen auch mit Fremdkapital zu arbeiten).
Hier hat einzig Goldman Sachs es geschafft die EK-Rendite über 10% zu bringen.

Die finanzielle Stabilität der Banken:

Sehr wichtig für einen Aktionär ist natürlich auch zu wissen, wie stabil “seine” Bank ist – und ob sie immer wieder auf Kapitalerhöhungen angewiesen ist um eine gewisse Stabilität aufrecht zu halten.

Die wichtigste Kennzahl hierfür ist die sogenannte Tier1-Kernkapitalquote.

Tier1-Kernkapitalquote:

Diese Kennzahl gibt das Verhältnis des Eigenkapitals zum gesamten Kapital “at risk” an, also alle Aktiva die entweder dem Marktrisiko oder dem Kreditausfallsrisiko ausgesetzt sind. Im Fachjargon nennt man sie “Risikoaktiva”.
Was genau in diese Berechnung einfließt bestimmen Aufsichtsbehörden. Die Berechnung unterscheidet sich deshalb leicht von Land zu Land. Alle Risiko-Aktiva müssen von der Bank mit Eigenkapital unterlegt sein, Richtlinien wie z.B. “Basel 3” geben dabei an wie hoch diese Unterlegung mindestens sein muß.
Die Tier1-Quote ist deshalb nicht identisch mit der “klassischen” Eigenmittelquote, die ja das Eigenkapital mit dem Gesamtkapital ins Verhältnis setzt.

Tier1-Kapitalquote 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
RAIFFEISEN 10,10% 8,00% 9,80% 10,50% 8,10% 11,00% 9,70% 9,90% 11,20% 11,20%
ERSTE 6,70% 6,80% 6,60% 7,00% 7,20% 10,80% 10,20% 10,40% 11,60% 11,80%
DEUTSCHE_BANK 8,60% 8,70% 8,50% 8,60% 10,10% 12,60% 12,30% 12,90% 15,10% 16,90%
CREDIT_SUISSE 12,30% 11,30% 13,90% 10,00% 13,30% 16,30% 17,20% 15,20% 15,20% 16,80%
CITIGROUP 8,74% 8,79% 8,59% 7,12% 11,92% 11,67% 12,91% 13,55% 14,06% 13,60%
GOLDMAN_SACHS n/a n/a n/a n/a 15,60% 15,00% 16,00% 13,80% 16,70% 16,70%
BANK_OF_AMERICA 8,20% 8,25% 8,64% 6,87% 9,15% 10,40% 11,24% 12,40% 12,89% 12,44%

Die beiden Österreicher sind auch hier wieder am riskantesten unterwegs.

Entwicklung des Eigenkapitals:

Wie oft mussten die einzelnen Banken schon Kapitalerhöhungen durchführen und damit die bisherigen Aktionäre verwässern?
Und wie entwickelte sich das Eigenkapital pro Aktie?
Dafür habe ich die folgenden beiden Tabellen erstellt:

Ausstehende Aktien 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs
RAIFFEISEN 130,53 148,99 148,81 160,65 160,44 160,48 203,14 203,17 203,57 203,57 55,96%
ERSTE 229,03 246,44 316,93 296,27 290,58 357,05 363,86 373,36 377,66 415,08 81,23%
DEUTSCHE_BANK 594,39 580,83 572,96 575,74 655,93 712,60 963,60 948,44 974,21 1.068,72 79,80%
CREDIT_SUISSE 1.137,91 1.152,81 1.088,38 1.045,49 1.192,29 1.197,72 1.202,53 1.250,06 1.325,35 1.590,94 39,81%
CITIGROUP 519,46 498,02 491,20 499,46 545,01 2.848,33 2.905,84 2.923,88 3.028,88 3.029,24 483,15%
GOLDMAN_SACHS 480,96 460,40 450,10 439,00 485,40 542,70 546,90 485,47 465,15 467,40 -2,82%
BANK_OF_AMERICA 4.046,55 3.999,69 4.458,15 4.437,89 5.017,44 8.650,24 10.085,15 10.535,94 10.778,26 10.591,81 161,75%

 

Buchwert pro Aktie 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs
RAIFFEISEN 14,10 18,80 26,78 36,27 34,87 37,40 45,97 48,20 49,88 48,53 244,25%
ERSTE 14,95 16,50 25,18 28,53 27,80 35,59 36,04 32,24 34,04 27,28 82,52%
DEUTSCHE_BANK 43,58 51,54 57,17 64,34 46,81 51,43 50,69 56,29 55,43 51,20 17,48%
CREDIT_SUISSE 31,88 36,54 40,05 41,32 27,09 31,32 27,68 26,94 26,78 26,50 -16,86%
CITIGROUP 210,39 225,97 243,86 227,14 259,87 53,61 56,26 60,81 62,42 67,46 -67,94%
GOLDMAN_SACHS 52,14 60,82 79,51 97,49 132,61 130,30 141,44 144,97 162,78 167,88 221,96%
BANK_OF_AMERICA 24,77 25,39 30,34 33,08 35,29 26,76 22,63 21,84 21,98 21,97 -11,31%

Hier ist einerseits die Anzahl der ausgegebenen Aktien zu sehen (obere Tabelle) und die Entwicklung des Buchwertes pro Aktie (Eigenkapital  abzüglich Minderheitenanteile pro Aktie)

Außer Goldman-Sachs mußte jede der Banken in den letzten 10 Jahren neue Aktien herausgeben um zusätzliches Kapital zu sammeln. Am schlimmsten hat es die Citigroup erwischt, die 2009 fast die fünffache Anzahl an neuen Aktien – im Verhältnis zu den bestehenden – herausgeben musste. Und das auch noch zu einem Zeitpunkt als die Aktien sehr schwer verkäuflich waren.
Hier sieht man auch deutlich was in so einem Fall mit dem Buchwert pro Aktie passieren kann: 2008 hatte jede Citigroup-Aktie noch einen Buchwert von USD 259,87 und 2009 waren es nur noch USD 53,61.
Raiffeisen International konnte den Buchwert pro Aktie immerhin in den letzten 10 Jahren gut steigern – trotz Herausgabe neuer Aktien. Diese Steigerung spielte sich aber vor allem vor 2008 ab. Seit 2010 ist das Wachstum sehr stark abgeflacht.

Zusammenfassung der bisherigen Analyse:

Raiffeisen International zeigt unter allen Kandidaten das stärkste Wachstum. Sowohl beim Kreditvolumen und Zinsertrag als auch bei den eingenommenen Kommissionen. Dieses Wachstum “erkaufen” sie sich aber wohl durch das höchste Risiko. Sie hatten bereits 2013 die höchsten Rückstellungen für Kreditverluste gebildet und mussten diese  aber dennoch 2014 wieder so deutlich erhöhen, dass es heuer Verluste geben wird.

Credit Suisse hingegen geht am wenigsten Risiko  ein und hat deshalb auch die wenigsten Kreditverluste zu verbuchen. Sie hat allerdings über die letzten Jahre eine Stagnation bei der Kreditvergabe und das Zinsergebnis ist rückläufig.

Goldman Sachs verfolgt ein komplett anderes Geschäftsmodell und kann eigentlich gar nicht als “Bank” bezeichnet werden. Sie vergeben keinerlei Kredite an Endkunden und leben ausschließlich vom Eigenhandel bzw. von der Einnahme von Kommissionen.

Bewertung:

KGV 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Median 2004-2015
RAIFFEISEN n/a 20.74 13.95 19.05 3.04 28.79 7.37 4.05 8.43 8.99 -140.91 7.89 8.43
ERSTE 18.22 15.96 19.25 13.06 5.97 10.90 15.12 -7.23 19.61 178.56 -11.08 9.52 14.09
DEUTSCHE_BANK 14.37 12.84 8.70 7.31 -4.14 6.17 15.73 6.62 116.45 53.08 11.93 7.69 10.32
CREDIT_SUISSE 10.29 13.90 9.14 10.20 -3.93 9.02 8.76 13.59 21.79 18.70 13.56 8.59 10.25
CITIGROUP 14.62 9.98 12.71 40.34 -1.34 -58.42 13.04 6.95 15.17 11.52 12.31 9.47 11.91
GOLDMAN_SACHS 11.46 10.76 9.68 8.15 17.13 6.58 10.84 10.40 8.14 10.28 10.07 10.53 10.34
BANK_OF_AMERICA 13.60 11.26 11.35 12.18 16.58 23.86 -59.84 38.97 29.24 14.50 11.14 10.66 12.89

Eine Bank zu bewerten ist extrem schwer. Die Bewertungskennzahlen zu vergleichen ist um nichts einfacher. Wir haben gesehen wir extrem stark sowohl Gewinne als auch Eigenkapital schwanken können. D.h. Kennzahlen wie KGV oder KBV sind unter Umständen Schall und Rauch. (bestes Beispiel: die Entwicklung des Eigenkapitals pro Aktie  der Citigroup nach der Finanzkrise).
Am besten lassen sich – aufgrund der stabilen Entwicklung – bei Goldman Rückschlüsse von der historischen Bewertung darauf ziehen ob sie jetzt günstig ist: Sie notiert beim KGV leicht unter dem 10 jährigen Median, hatte allerdings am Höhepunkt der Finanzkrise nur ein KGV von 6,5.
Raiffeisen International wirkt zwar derzeit auch sehr günstig, hat aber für 2014 bereits Verluste angekündigt wegen der Ukraine-Krise und wegen zu großem Engagement in Rußland.
Eine Investition in Raiffeisen International ist also eine Wette darauf, ob sich die Situation dort beruhigen wird – wobei  natürlich schon viel “Unheil” eingepreist ist.

Bewertung Div.Rendite Div. Wachstum 3 J KBV Kurs/Nettoertrag
RAIFFEISEN 1.18% 0.48% 0.46 3.18
ERSTE 0.00% -34.02% 0.73 1.75
DEUTSCHE_BANK 2.85% 0.00% 0.51 1.61
CREDIT_SUISSE 2.84% -17.99% 0.90 0.73
CITIGROUP 0.08% 25.99% 0.77 1.96
GOLDMAN_SACHS 1.26% 16.26% 1.09 3.90
BANK_OF_AMERICA 0.72% 25.99% 0.79 3.46

Vom KBV her ist ebenfalls die Raiffeisen International mit Abstand am günstigsten. Hier ist bereits viel Risiko eingepreist. Leider hat die Ertragsstärke in den letzten Jahren sehr abgenommen und – wie bereits gesagt – den 2015er Zahlen traue ich nicht.

Bisher habe ich bei den Vergleichen auch immer das KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis) angeführt. Da es bei Banken keinen Umsatz im klassischen Sinne gibt, habe ich hier das Verhältnis vom Kurs zum Nettoertrag hergenommen. (Also die Erträge aus allen Geschäftsbereichen vor Abzug der Kosten für Betriebsaufwand (Personalkosten etc.) sowie vor Abzug der Kreditausfälle. Es ist am ehesten ein Pendant zum Umsatz)
Hier wirkt die Credit Suisse am günstigsten, allerdings ist sie alleine schon wegen der Entwicklung des Eigenkapitals pro Aktie in den letzten Jahren kein Kauf für mich.Seit 2009 hat das EK pro Aktie hier Jahr für Jahr abgenommen, d.h. ein Aktionär hat laufend an Buchwert verloren. Bei solchen Titeln ist natürlich auch ein KBV von unter 1 gerechtfertigt und nicht unbedingt günstig.

Von den Dividenden her sind eigentlich alle enttäuschend. Die meisten mußten diese in den letzten Jahren reduzieren oder sogar ganz streichen (Erste).

Obwohl es keine Bank im klassischen Sinne ist, geht deshalb für mich Goldman Sachs als Sieger aus dem Vergleich heraus.Vom KBV her knapp über 1 bewertet, obwohl man auch in den letzten Jahren das EK pro Aktie steigern konnte. (EK-Rendite knapp über 10%). Auch die Dividende konnte man steigern – wenn auch diese sich von der Rendite her auf extrem niedrigem Niveau befindet.

Ich werde deshalb Goldman Sachs in das Financeblog-wikifolio übernehmen.

Der Chart:

 

Banken-Aktien seit 2006
Banken-Aktien seit 2006

Keiner konnte den Index schlagen. Natürlich sind die Banken von der Finanzkrise am stärksten erwischt worden und hatten deshalb in den Jahren 2008 und 2009 die größten Verluste – wesentlich stärker als der breit gestreute S&P 500 – Index. Davon konnten sie sich logischerweise bis heute nicht erholen.

Gesamtertrag:

Einstiegsjahr Raiffeisen Erste Deutsche_Bank Credit_Suisse Citigroup Goldman_Sachs Bank_of_America S&P 500
2007 -18.44% -12.26% -11.61% -11.52% -25.41% 0.11% -12.16% 6.50%
2008 -19.66% -11.75% -12.01% -10.56% -22.02% -1.10% -11.12% 6.71%
2009 3.46% 4.25% 4.33% 1.36% -4.26% 16.03% 3.63% 16.92%
2010 -11.09% -5.64% -6.96% -10.23% 10.08% 3.15% 2.83% 15.02%
2011 -14.85% -14.72% -5.58% -6.37% 2.65% 3.85% 6.94% 15.00%
2012 3.10% 13.04% 1.89% 9.79% 28.39% 31.56% 50.68% 20.21%
2013 -21.03% -12.70% -5.00% 12.81% 17.15% 25.24% 24.53% 22.75%
2014 -29.78% -34.41% -19.76% -2.99% -0.31% 6.73% 12.07% 10.80%

Dann werfen wir einmal einen Blick auf die Entwicklung seit der Finanzkrise.  Welche Aktien konnten den Markt seit 2008 schlagen: Nur Goldman Sachs und auch nur bei einem Einstieg Anfang 2013 oder 2013. Wer Anfang 2014 in Goldman investierte hinkt dem Index noch hinterher.

Halbleiter-Hersteller im Vergleich

Heute geht es einmal um eine Wachstumsbranche: Mikroprozessoren  in Halbleitertechnik sind für die moderne Welt unerlässlich und die Entwicklung schreitet sehr schnell voran. Seit 1970 die ersten Mikroprozessoren auf Basis integrierter Schaltkreise in Halbleitertechnik auf den Markt kamen. (Intel 4004, Texas Instruments TMS 1000) entwickelte sich die Technik in atemberaubender Geschwindigkeit: So hatte der Urgroßvater aller Mikroprozessoren, der Intel 4004, ein 4-Bit-Prozessor, 2300 Transistoren und konnte bei einer Taktfrequenz von 500 Kilohertz (das ist ein zweitausendstel Gigahertz) etwa 62.500 Befehle pro Sekunde abarbeiten. Das sind 0,063 MIPS (Million Instructions per second)
Ein moderner Mikroprozessor, wie z.B. ein moderner Quade-Core-Intel XEON-Prozessor hat eine Taktfrequenz von 3,9 GHz (das ist schon fast 8000 mal schneller als der Intel 4004) und kann – bedingt durch seine 64Bit-Architektur und die Multi-Core Technik etwa 12.000 MIPS leisten, das ist sagenhafte 190.000(!) mal schneller als der erste Prozessor von 1970. Mittlerweile werden bis zu 5 Milliarden Transistoren in einen Chip gepackt. Auch das ist 2,5 Millionen Mal soviel wie 1970.
Kaum eine Technologie hat sich so schnell entwickelt in den letzten 40 Jahren.

Aus der modernen Welt sind diese Chips nichtmehr wegzudenken. In jedem Computer und Mobiltelefon sind sind präsent, aber auch im Mikrowellenherd, im Auto, beinahe in jedem elektronischem Gerät.

Ich habe deshalb heute einige Firmen verglichen, die solche Bauteile herstellen – und unterschiedlich spezialisiert sind.

Die Vergleichskandidaten:

Qualcomm:

Qualcomm ist spezialisiert auf die Herstellung von integrierten Schaltkreisen für die Mobiltelefonie. Sie stellen einerseits die Chips für die Übertragung von Mobilfunk-Signalen her (z.B. HSDPA, LTE), andererseits aber auch mobile Prozessoren die auf hohe Geschwindigkeit bei wenig Stromverbrauch optimiert sind. (z.B. Qualcomm Snapdragon) Chips von Qualcomm findet man eigentlich in so gut wie jedem modernen Smartphone. Die meisten Android-Geräte benutzten ausschließlich Chipsätze von Qualcomm, aber auch das Apple Iphone enthält Chips von Qualcomm (die Haupt-CPU ist beim Iphone eine Apple-Eigenproduktion)

Intel:

Der Platzhirsch unter den Prozessor-Herstellern. Marktführer bei Desktop-Geräten, egal ob PC oder Mac. Auch Intel stellt aber stromsparende mobile Prozessoren her, die öfters in Tablets Verwendung finden wie z.B. im Microsoft Surface Tablet.

Texas Instruments (TI):

Texas Instruments zählt neben Intel zu den Pionieren der Mikroprozessortechnik. Hat man sich Anfangs vor allem auf Taschenrechner spezialisiert (fast jeder wird den TI-30 noch aus der Schulzeit kennen) so ist man mittlerweile einer der führenden Hersteller für Chips in der Alltagstechnik wie z.B. in TV-Geräten, Waschmaschinen, etc.

Infineon:

Das einzige europäische Unternehmen unter den Vergleichskandidaten ist spezialisiert auf Mikrochips in der KFZ-Technik. Es werden sowohl Mikrocontroller als auch Sensoren hergestellt.

NVIDIA:

NVIDIA ist spezialisiert auf die Herstellung von hochleistungs-Grafik-Prozessoren. So arbeiten z.B. in der aktuellen Playstation 3 von SONY und in der Xbox one von Microsoft 3D-Grafikprozessoren von NVIDIA.

Broadcom:

Broadcom hat sich auf integrierte Schaltkreise für Netzwerktechnik spezialisiert. Man produziert also Chips für Netzwerkkarten, Ethernet, WLAN, Kabelmodems und DSL-Modems.

ARM:

ARM verfolgt ein sehr interessantes Geschäftsmodell: Sie produzieren nicht selbst sondern entwickeln Chips für Mobiltelefone und lizensierten sie dann an diverse Hersteller.
So ist beinahe jedes Smartphone heutzutage mit ARM-Technologie ausgestattet. Sowohl das Herz des Iphone 6 (der Apple A8-Prozessor) als auch die Qualcomm-Snapdragon-Prozessoren die in vielen Android-Handys ihren Dienst verrichten, basieren alle auf der ARM-Architektur.

Der Vergleich:

Jeder Hersteller hat also seine Marktnische gefunden und sich dort spezialisiert. Dadurch ist schon einmal zu erkennen, daß vor allem 2 Hersteller vom derzeitigen Smartphone und Tablet-Boom profitieren: Qualcomm und ARM.

Nun kommen wir einmal zu den harten Fakten, den Zahlen:

Umsatz:

Umsatz 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs
QUALCOMM 4.880,00 5.673,00 7.526,00 8.871,00 11.142,00 10.416,00 10.982,00 14.957,00 19.121,00 24.866,00 409,55%
INTEL 34.209,00 38.826,00 35.382,00 38.334,00 37.586,00 35.127,00 43.623,00 53.999,00 53.341,00 52.708,00 54,08%
TI 12.580,00 12.335,00 14.255,00 13.835,00 12.501,00 10.427,00 13.966,00 13.735,00 12.825,00 12.205,00 -2,98%
INFINEON 7.195,00 6.759,00 7.929,00 4.074,00 3.903,00 2.184,00 3.295,00 3.997,00 3.904,00 3.843,00 -46,59%
NVIDIA 1.822,94 2.010,03 2.375,69 3.068,77 4.097,86 3.424,86 3.326,45 3.543,31 3.997,93 4.280,16 134,79%
BROADCOM 2.400,61 2.670,79 3.667,82 3.776,40 4.658,13 4.490,32 6.818,32 7.389,00 8.006,00 8.305,00 245,95%
ARM 152,90 232,44 263,25 259,16 298,93 305,02 406,60 491,83 576,90 714,60 367,37%

Auch hier ist bereits zu erkennen, daß in den letzten 10 Jahren besonders der Markt für mobile Technologien wie Smartphones und Tablets gewachsen ist. Den höchsten Umsatzzuwachs konnten Qualcomm und ARM verbuchen.

Netto-Gewinn:

Nettogewinn 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
QUALCOMM 1.720,00 2.143,00 2.470,00 3.303,00 3.160,00 1.592,00 3.247,00 4.260,00 6.109,00 6.853,00 9.107,52 9.604,57
INTEL 7.516,00 8.664,00 5.044,00 6.976,00 5.292,00 4.369,00 11.464,00 12.942,00 11.005,00 9.620,00 11.536,88 11.722,53
TI 1.861,00 2.324,00 4.341,00 2.657,00 1.920,00 1.470,00 3.228,00 2.236,00 1.759,00 2.162,00 2.839,95 3.145,53
INFINEON 61,00 -312,00 -268,00 -347,00 -2.935,00 -626,00 659,00 1.119,00 427,00 272,00 486,20 560,07
NVIDIA 74,42 100,36 301,18 448,83 797,65 -30,04 -67,99 253,15 581,09 562,54 715,53 754,29
BROADCOM 173,19 367,09 379,04 213,34 214,79 65,26 1.081,80 927,00 719,00 424,00 1.802,40 2.025,94
ARM 25,88 29,65 48,16 35,25 43,59 40,44 85,97 112,64 160,70 104,80 332,47 398,85

 

GewinnVeränderung 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2004-2014
QUALCOMM 24,59% 15,26% 33,72% -4,33% -49,62% 103,96% 31,20% 43,40% 12,18% 32,90% 429,51%
INTEL 15,27% -41,78% 38,30% -24,14% -17,44% 162,39% 12,89% -14,97% -12,59% 19,93% 53,50%
TI 24,88% 86,79% -38,79% -27,74% -23,44% 119,59% -30,73% -21,33% 22,91% 31,36% 52,60%
INFINEON -611,48% 14,10% -29,48% -745,82% 78,67% 205,27% 69,80% -61,84% -36,30% 78,75% 697,05%
NVIDIA 34,85% 200,11% 49,03% 77,71% -103,77% -126,31% 472,34% 129,55% -3,19% 27,20% 861,49%
BROADCOM 111,96% 3,26% -43,72% 0,68% -69,62% 1557,65% -14,31% -22,44% -41,03% 325,09% 940,74%
ARM 14,58% 62,43% -26,80% 23,67% -7,23% 112,60% 31,02% 42,66% -34,79% 217,24% 1184,91%

Die beiden Tabellen zeigen einerseits den Netto-Gewinn der Unternehmen inkl. Schätzungen für 2014 und 2015 sowie die Veränderung des Gewinnes über die einzelnen Jahre.

Hier sieht man das atemberaubende Wachstum von ARM sehr deutlich. Auch Broadcom war gut dabei, allerdings mit stärkeren Gewinnschwankungen. Bei Infineon und NVIDIA muss man aufpassen: Sie hatten eine sehr instabile Gewinn-Entwicklung und auch immer wieder Verlustjahre. Hier trügt der Schein des starken Zuwachses beim Gewinn ein wenig.

Umsatzrendite:

Umsatzrendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
QUALCOMM 35,25% 37,78% 32,82% 37,23% 28,36% 15,28% 29,57% 28,48% 31,95% 27,56%
INTEL 21,97% 22,31% 14,26% 18,20% 14,08% 12,44% 26,28% 23,97% 20,63% 18,25%
TI 14,79% 18,84% 30,45% 19,20% 15,36% 14,10% 23,11% 16,28% 13,72% 17,71%
INFINEON 0,85% -4,62% -3,38% -8,52% -75,20% -28,66% 20,00% 28,00% 10,94% 7,08%
NVIDIA 4,08% 4,99% 12,68% 14,63% 19,46% -0,88% -2,04% 7,14% 14,53% 13,14%
BROADCOM 7,21% 13,74% 10,33% 5,65% 4,61% 1,45% 15,87% 12,55% 8,98% 5,11%
ARM 16,92% 12,75% 18,29% 13,60% 14,58% 13,26% 21,14% 22,90% 27,86% 14,67%

Wie viel Prozent vom Umsatz konnten zu Gewinn werden? Diese Aufstellung zeigt quasi wir groß die Gewinnspanne ist. Interessanterweise hat hier Qualcomm die Nase vorne, obwohl ARM keine eigene Produktion hat und deshalb theoretisch eigentlich eine bessere Wertschöpfung haben sollte. Möglicherweise übersteigt allerdings der Forschungs- und Entwicklungsaufwand den Aufwand bei der Produktion. ARM forscht und Qualcomm produziert.
In dieser Kategorie jedenfalls sind Qualcomm und Intel vorne.

Gesamtkapitalrendite:

GK-Rendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
QUALCOMM 15,91% 17,20% 16,27% 17,92% 12,88% 5,89% 10,76% 11,96% 14,30% 15,09%
INTEL 15,82% 17,97% 10,48% 12,56% 10,45% 8,23% 18,14% 18,26% 13,15% 10,68%
TI 11,55% 15,49% 31,21% 20,98% 16,10% 12,13% 24,09% 11,11% 9,21% 11,92%
INFINEON 1,56% -2,25% -1,20% -2,09% -51,52% -12,60% 15,04% 20,13% 8,26% 5,47%
NVIDIA 6,18% 6,17% 15,41% 16,78% 21,29% -0,88% -1,80% 5,70% 10,52% 8,82%
BROADCOM 6,00% 9,78% 7,77% 4,41% 4,89% 1,27% 13,62% 10,31% 6,68% 3,95%
ARM 3,59% 3,63% 6,47% 5,49% 5,15% 4,81% 7,98% 8,67% 10,98% 6,41%

Die gute Umsatzrendite bei Qualcomm und Intel schlägt direkt auf die GK-Rendite durch.

Cashflow:

Free-Cashflow 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
QUALCOMM 2.149,00 2.110,00 2.568,00 2.993,00 2.161,00 6.411,00 3.650,00 4.307,00 4.714,00 7.730,00
INTEL 9.276,00 9.005,00 4.772,00 7.625,00 5.729,00 6.655,00 11.485,00 10.199,00 7.857,00 10.065,00
TI 1.848,00 2.484,00 1.189,00 3.720,00 2.567,00 1.890,00 2.621,00 2.440,00 2.919,00 2.972,00
INFINEON 694,00 -305,00 -250,00 753,00 -541,00 -227,00 534,00 357,00 -251,00 286,00
NVIDIA -77,93 64,94 366,81 441,86 1.082,45 -158,31 410,21 577,91 770,42 640,86
BROADCOM 451,91 404,94 799,18 674,89 836,81 920,32 1.261,90 1.675,00 1.687,00 1.557,00
ARM 44,70 41,61 62,65 60,77 95,68 91,81 172,29 185,91 251,60 315,00

 

Cashflow-Änderung 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2004-2013
QUALCOMM -1,81% 21,71% 16,55% -27,80% 196,67% -43,07% 18,00% 9,45% 63,98% 259,70%
INTEL -2,92% -47,01% 59,79% -24,87% 16,16% 72,58% -11,20% -22,96% 28,10% 8,51%
TI 34,42% -52,13% 212,87% -30,99% -26,37% 38,68% -6,91% 19,63% 1,82% 60,82%
INFINEON -143,95% -18,03% -401,20% -171,85% -58,04% -335,24% -33,15% -170,31% -213,94% -58,79%
NVIDIA -183,33% 464,85% 20,46% 144,98% -114,63% -359,12% 40,88% 33,31% -16,82% -922,40%
BROADCOM -10,39% 97,36% -15,55% 23,99% 9,98% 37,12% 32,74% 0,72% -7,71% 244,54%
ARM -6,92% 50,55% -2,99% 57,45% -4,05% 87,66% 7,91% 35,34% 25,20% 604,63%

Infineon belegt hier leider den letzten Platz. Sie bringen keinen nachhaltigen positiven Cashflow auf die Reihe und sind deshalb laufend auf neues Fremdkapital angewiesen.
Auch hier ist wieder zu erkennen, daß die Mobiltechnologie in den letzten 10 Jahren am lukrativsten war. ARM und Qualcomm haben abermals die Nase vorne.

Dividendendeckung vom Free Cashflow:

Div. Deckung CF 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
QUALCOMM 693,23% 400,38% 365,81% 342,84% 215,24% 573,95% 299,18% 298,68% 290,45% 373,43%
INTEL 826,74% 455,49% 203,58% 289,59% 184,33% 214,06% 327,86% 244,70% 176,96% 213,11%
TI 1056,00% 1364,84% 577,18% 873,24% 478,03% 333,33% 442,74% 355,69% 322,90% 234,02%
INFINEON n/a n/a n/a n/a n/a n/a n/a 207,56% -132,11% 158,89%
NVIDIA n/a n/a n/a n/a n/a n/a n/a n/a n/a 1277,64%
BROADCOM n/a n/a n/a n/a n/a n/a 772,13% 841,71% 664,17% 548,24%
ARM 498,09% 398,74% 506,57% 326,66% 361,97% 315,44% 493,81% 440,90% 482,92% 455,86%

Wachstumsunternehmen schütten in der Regel wenig bis keine Dividende aus. Da diese Unternehmen aber bereits etabliert sind (sie haben die starke Wachstumsphase nach der Gründung schon lange hinter sich lassen) können sie es sich leisten Dividende zu bezahlen – zumindest einige von ihnen.

Infineon, NVIDIA und Broadcom bezahlen erst seit kurzem eine Dividende. Bei Infineon ist aufgrund der schlechten Cashflow-Entwicklung die Deckung nicht nachhaltig garantiert. Alle anderen schütten nur einen Bruchteil des Cashflows aus, sodass die Deckung durchwegs über 100% beträgt. Wieder ganz vorne ARM und Qualcomm.

Die Bewertung:

KGV 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Median 2004-2015
QUALCOMM 40,68 33,05 25,28 19,61 18,30 49,17 24,78 21,58 16,91 18,14 13,80 13,09 20,59
INTEL 19,56 17,37 23,15 22,43 15,44 26,02 10,23 9,54 9,15 13,36 13,99 13,77 14,72
TI 22,70 22,33 9,84 17,62 10,24 22,14 11,82 14,88 19,41 22,23 17,58 15,87 17,60
INFINEON 97,80 -18,52 -29,76 -17,46 -0,25 -6,74 11,48 5,65 15,51 30,84 17,21 14,94 8,57
NVIDIA 51,06 62,36 43,69 43,06 5,40 -344,86 -128,10 33,43 13,01 16,14 13,87 13,16 15,01
BROADCOM 61,81 44,17 45,01 66,44 40,76 234,58 20,71 17,07 25,48 39,17 12,26 10,91 39,97
ARM 43,44 56,05 34,99 45,24 25,17 56,63 66,16 71,01 66,15 146,44 34,70 28,92 50,65
Bewertung Div.Rendite Div. Wachstum 3 J KBV KUV
QUALCOMM 2,03% 23,88% 3,24 4,82
INTEL 2,78% 7,23% 2,83 2,94
TI 2,66% 32,15% 4,72 3,92
INFINEON 2,02% 6,27% 2,08 1,95
NVIDIA 1,87% n/a 2,31 2,36
BROADCOM 1,28% 10,33% 2,54 2,61
ARM 0,80% 25,05% 8,10 15,42

Fundamental sind ARM und Qualcomm eindeutig die Gewinner.
Sie haben wohl auch in Zukunft die besten Wachstumsaussichten, da der mobile Boom noch nicht abgerissen ist: Es werden immer mehr klassische Notebooks durch Tablets ersetzt und Smartphones bleiben ein Thema. Viele Leute kaufen sich alle 1-2 Jahre ein neues Smartphone um immer vorne dabei zu sein.
Einzig bei Intel sehe ich noch die Möglichkeit, daß sie in Zukunft ebenfalls von der zunehmenden Mobilisierung der Computertechnik profiteren können.

Vom KGV her notieren Qualcomm und ARM derzeit (2014er Spalte) unter dem Median. Allerdings kommt mir ARM mit einem KGV von fast 35 schon sehr teuer vor. Da ist schon extrem viel Wachstum eingepreist und die eine oder andere schlechte Nachricht kann schnell zu Kurseinbrüchen führen. Qualcomm ist da mit einem KGV von 13,8 fairer bewertet.

Auch beim KBV und KUV ist Qualcomm günstiger – eben weil es nicht so schnell wachst wie ARM. Aber auch Qualcomm wächst. Deshalb werde ich Qualcomm in das Financeblog-wikifolio übernehmen.

Der Chart:

Aktienkurse der Halbleiter-Hersteller seit 2004
Aktienkurse der Halbleiter-Hersteller seit 2004

Nur ARM, Qualcomm und NVIDIA konnten den S&P 500 – Index in den letzten 10 Jahren schlagen.

Gesamtertrag im Vergleich:

Einstiegsjahr QUALCOMM INTEL TI INFINEON NVIDIA BROADCOM ARM S&P 500
2007 11,06% 10,40% 9,06% -0,88% -3,13% 3,66% 30,57% 6,50%
2008 11,90% 7,24% 7,93% 3,16% -8,07% 7,55% 35,90% 6,71%
2009 15,72% 19,91% 24,65% 50,39% 16,42% 17,45% 52,11% 16,92%
2010 12,69% 15,38% 16,48% 19,21% 0,69% 6,65% 42,15% 15,02%
2011 13,69% 17,95% 13,79% 6,84% 6,23% -0,78% 23,43% 15,00%
2012 14,22% 17,46% 23,43% 16,37% 12,87% 13,85% 17,66% 20,21%
2013 13,86% 38,83% 32,89% 22,15% 29,46% 13,53% 10,73% 22,75%
2014 3,19% 50,50% 16,54% 13,44% 24,11% 54,53% -22,68% 10,80%

Hier noch eine Tabelle mit dem Gesamtertrag (also Kursgewinn + Dividenden) seit 2007.
Das Einstiegsjahr gibt an, wann man die Investition begonnen hat und der Ertrag ist per anno bis zum heutigen Tag zu verstehen.
Hätte man also 2007 (anstatt 2004) in NVIDIA investiert, hätte man heute einen jährlichen Verlust von 3,13% gemacht. Man sieht also wieder einmal, daß man von der vergangenen Kursentwicklung nie auf die Zukunft schließen sollte.

Bei ARM sieht man, daß das heurige Jahr schlecht gelaufen ist. Das Wachstum hat sich verlangsamt und gerade in den letzten Tagen ist der Aktienkurs deshalb ziemlich abgestürzt.
Mit Qualcomm hatte man seit 2007 immer Gewinne, egal war man eingestiegen ist – allerdings konnte der Index nur bei einem Einstieg 2007 oder 2008 geschlagen werden – möglicherweise eine Erklärung für die derzeit günstige Bewertung.

Dividenden-Kaiser im Vergleich

Nachdem gerade Schlußverkauf an den Börsen herrscht habe ich heute den Stock-Screener von Bloomberg angeworfen um nach starken Dividendentiteln zu suchen.

Folgende Kategorien habe ich angewandt:
– Alle Unternehen müssen in den letzten 10 Jahren immer Gewinne gemacht haben

– Die Dividende muß zumindest in den letzten 5 Jahren immer wieder gesteigert worden sein.

– Es darf keine Substanz ausgeschüttet worden sein, d.h. das Eigenkapital muß ebenfalls gewachsen oder gleich geblieben sein.

Die Ergebnisse des Screenings habe ich dann noch soweit gefiltert, daß nur Unternehmen übrig geblieben sind die man auch kennt und die eine gute Marktposition haben. Das war quasi der “menschliche” Filter hinter dem automatischen Stock-Screener. Denn dieser hat natürlich auch Kleinunternehmen ausgespuckt, von denen die meisten sicher noch nie gehört haben.

Die Vorteile von guten Dividendentiteln:

Eine Dividende garantiert ein ständiges Einkommen aus dem Besitz der Aktie. Sie wirkt dadurch auch kursstabilisierend, da bei sinkenden Kursen logischerweise die Dividendenrendite für neue Käufer steigt und die Aktie wieder attraktiver wird.

Die Vergleichskanditaten:

Name Sparte
LOCKHEED MARTIN (LOCKHEED) Verteidigung
IBM IT
3M Industrie
JOHNSON & JOHNSON (J&J) Gesundheitswesen
PROCTER & GAMBLE (P&G) Verbrauchsgüter
HERSHEY Verbrauchsgüter
KELLOGG Verbrauchsgüter
DIAGEO Verbrauchsgüter
POST Logistik
HUGO BOSS (BOSS) Konsumgüter
NESTLE Verbrauchsgüter
SYNGENTA Rohstoffe

Es handelt sich ausschließlich um sehr gute Unternehmen. Wie wir in den anderen Vergleichen bereits gesehen haben ist es keine Selbstverständlichkeit, über einen Zeitraum vom 10 Jahren immer Gewinne zu schreiben – besonders während dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 und 2009.
Natürlich sind wieder einige amerikanische Unternehmen an Board, die wir teilweise schon von anderen Vergleichen kennen. Außerdem sogar ein österreichisches: Die österreichische Post, der britische Diageo-Konzern (der mit den hochprozentigen Getränken 😉 ein Deutsches Unternehmen: Hugo Boss sowie zwei Schweizer: Nestle und Syngenta.

Ich habe den Vergleich diesmal komplett neu gestaltet, und hoffe die Tabellen sind jetzt übersichtlicher. Man kann jedenfalls mehr Firmen vergleichen, wenn man sie nicht in Spalten sondern in Zeilen anordnet. Insgesamt habe ich mich bemüht den Stil der Tabellen noch übersichtlicher und besser zu machen.

Der Netto-Gewinn:

Nettogewin 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
MARTIN 1.266,00 1.825,00 2.529,00 3.033,00 3.217,00 3.024,00 2.878,00 2.655,00 2.745,00 2.981,00 3.592,67
IBM 7.479,00 7.934,00 9.492,00 10.418,00 12.334,00 13.425,00 14.833,00 15.855,00 16.604,00 16.483,00 18.042,00
3M 2.990,00 3.111,00 3.851,00 4.096,00 3.460,00 3.193,00 4.085,00 4.283,00 4.444,00 4.659,00 4.941,92
J&J 8.509,00 10.060,00 11.053,00 10.576,00 12.949,00 12.266,00 13.334,00 9.672,00 10.853,00 13.831,00 17.097,12
P&G 6.481,00 6.923,00 8.684,00 10.340,00 12.075,00 13.436,00 12.736,00 11.797,00 10.756,00 11.312,00 12.622,95
HERSHEY 590,88 488,55 559,06 214,15 311,41 435,99 509,80 628,96 660,93 820,47 914,00
KELLOGG 890,60 980,40 1.004,10 1.103,00 1.148,00 1.212,00 1.247,00 866,00 961,00 1.807,00 1.402,69
DIAGEO 1.392,00 1.344,00 1.908,00 1.489,00 1.521,00 1.605,00 1.629,00 1.900,00 1.942,00 2.452,00 2.464,74
POST 47,07 99,92 99,80 122,50 118,90 79,70 118,40 123,20 123,20 123,20 149,31
BOSS 88,23 108,26 128,70 154,16 112,12 104,00 185,90 284,89 306,45 328,97 367,46
NESTLE 6.621,00 7.995,00 9.197,00 10.649,00 18.039,00 10.428,00 34.233,00 9.487,00 10.228,00 10.015,00 10.816,91
SYNGENTA 460,00 622,00 634,00 1.109,00 1.385,00 1.371,00 1.397,00 1.599,00 1.847,00 1.644,00 1.872,23

 

GewinnVeränderung 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2004-2014
LOCKHEED MARTIN 44,15% 38,58% 19,93% 6,07% -6,00% -4,83% -7,75% 3,39% 8,60% 20,52% 183,78%
IBM 6,08% 19,64% 9,76% 18,39% 8,85% 10,49% 6,89% 4,72% -0,73% 9,46% 141,24%
3M 4,05% 23,79% 6,36% -15,53% -7,72% 27,94% 4,85% 3,76% 4,84% 6,07% 65,28%
J&J 18,23% 9,87% -4,32% 22,44% -5,27% 8,71% -27,46% 12,21% 27,44% 23,61% 100,93%
PROCTER & GAMBLE 6,82% 25,44% 19,07% 16,78% 11,27% -5,21% -7,37% -8,82% 5,17% 11,59% 94,77%
HERSHEY -17,32% 14,43% -61,69% 45,41% 40,01% 16,93% 23,37% 5,08% 24,14% 11,40% 54,68%
KELLOGG 10,08% 2,42% 9,85% 4,08% 5,57% 2,89% -30,55% 10,97% 88,03% -22,37% 57,50%
DIAGEO -3,45% 41,96% -21,96% 2,15% 5,52% 1,50% 16,64% 2,21% 26,26% 0,52% 77,06%
POST 112,28% -0,12% 22,75% -2,94% -32,97% 48,56% 4,05% 0,00% 0,00% 21,19% 217,20%
HUGO BOSS 22,70% 18,88% 19,78% -27,27% -7,24% 78,74% 53,25% 7,57% 7,35% 11,70% 316,46%
NESTLE 20,75% 15,03% 15,79% 69,40% -42,19% 228,28% -72,29% 7,81% -2,08% 8,01% 63,37%
SYNGENTA 35,22% 1,93% 74,92% 24,89% -1,01% 1,90% 14,46% 15,51% -10,99% 13,88% 307,01%

Es ist zu sehen, daß es kein einziges Verlustjahr gibt, bei keinem der Unternehmen. Allerdings gibt es Gewinnschwankungen und teilweise herbe Gewinnrückgänge. Die meisten davon im Jahr 2009 – dem Jahr nach Ausbruch der Krise.

Beim gesamten Gewinnzuwachs über 10 Jahre liegt Hugo Boss vorne. Auch Syngenta hat sich gut entwickelt. Interessant ist der alte – und mittlerweile in der IT-Branche eher unbekannte – Riese IBM: Ganz gemächlich konnte er seine Gewinne steigern und hatte nur 2013 eine kleine Stagnation (von Rückgang kann man bei -0,73% fast nicht sprechen)
Dennoch: Platz 1: Hugo Boss, Platz 2: Syngenta

Gesamtkapitalrendite:

Gesamtkapitalrendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
LOCKHEED MARTIN 6,62% 7,91% 10,24% 11,70% 10,64% 9,49% 9,18% 7,94% 8,09% 9,20%
IBM 6,86% 7,71% 9,46% 9,16% 11,88% 12,68% 13,40% 13,97% 14,31% 13,38%
3M 15,07% 15,81% 18,90% 17,66% 14,48% 12,71% 14,47% 14,37% 13,82% 14,50%
J&J 16,31% 17,18% 15,75% 13,43% 15,76% 13,43% 13,40% 9,01% 9,10% 10,79%
PROCTER & GAMBLE 12,46% 12,61% 7,22% 8,44% 9,40% 10,97% 10,67% 9,22% 8,83% 8,67%
HERSHEY 17,42% 13,56% 16,28% 7,89% 11,31% 14,35% 14,22% 16,42% 15,97% 17,02%
KELLOGG 11,11% 12,11% 12,25% 12,48% 13,30% 13,42% 12,56% 9,19% 8,06% 13,20%
DIAGEO 12,61% 12,00% 15,86% 13,74% 13,05% 13,73% 13,30% 12,93% 11,48% 12,21%
POST 3,50% 7,08% 5,66% 6,66% 7,21% 5,20% 7,62% 8,07% 7,78% 8,07%
HUGO BOSS 11,75% 13,45% 14,30% 15,73% 14,48% 14,28% 17,00% 23,37% 22,31% 24,39%
NESTLE 9,32% 9,38% 10,87% 11,15% 18,92% 11,30% 32,44% 9,06% 8,92% 9,15%
SYNGENTA 4,55% 6,86% 6,56% 9,38% 10,52% 9,21% 9,11% 10,16% 10,25% 8,97%

Insgesamt stehen auch hier alle perfekt da. Keine Größeren Schwankungen und meistens über 10% GK-Rendite.
“Unsere” Post ist hier leider am Schwächsten, aber es ist natürlich auch gemein Betriebe unterschiedlicher Branchen diesbezüglich miteinander zu vergleichen.
Am Ertragstärksten ist Hugo Boss. Wieder Platz 1, gefolgt von Hershey.

Dividendenentwicklung:

Ein sehr wichtiger Punkt, wenn  man Dividendentitel kaufen möchte ist natürlich die Entwicklung der Dividende. Sie ist sogar wichtiger als die derzeitige Dividendenrendite. Wenn ein Unternehmen seine Dividenden rasch steigern kann so ist eine niedrige Dividendenrendite zum Kaufzeitpunkt nicht unbedingt ein Zeichen, daß man teuer kauft. Eine hohe Dividendenrendite hingegen kann bedeuten, daß man teuer kauft, wenn das Unternehmen die Dividenden in den nächsten Jahren herunterfahren muß.
Klassisches Beispiel ist die österreichische Telekom. Sie hatte eine Dividendenrendite von fast 10% bevor die Dividende fast gänzlich gestrichen wurde. Übrig blieben dann weniger als 1%.
Wenn Firmen allerdings die Dividende stetig erhöhen kann man sehr schön davon profitieren und Anleger mit Sparkonten oder Anleihen einfach nur auslachen.
In meinem Beispiel habe ich die Dividenden vor 10 Jahren (also 2004) auf 100% normalisiert um herauszufinden wie hoch sie heute im Vergleich zu damals sind.

Dividendenentwicklung 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
LOCKHEED MARTIN 100,00% 115,38% 137,36% 161,54% 201,10% 257,14% 290,11% 357,14% 456,04% 525,27% 601,98%
IBM 100,00% 111,43% 157,14% 214,29% 271,43% 307,14% 357,14% 414,29% 471,43% 528,57% 607,57%
3M 100,00% 116,67% 127,78% 133,33% 138,89% 141,67% 145,83% 152,78% 163,89% 176,39% 237,78%
JOHNSON & JOHNSON 100,00% 116,44% 132,88% 147,95% 163,93% 176,26% 192,69% 205,48% 219,18% 236,53% 252,97%
PROCTER & GAMBLE 100,00% 110,40% 123,26% 137,19% 155,41% 175,78% 192,93% 211,15% 229,37% 245,44% 278,35%
HERSHEY 100,00% 111,38% 123,35% 135,93% 142,51% 142,51% 153,29% 165,27% 186,83% 216,77% 240,48%
KELLOGG 100,00% 104,95% 112,57% 119,01% 128,71% 141,58% 154,46% 165,35% 172,28% 178,22% 185,74%
DIAGEO 100,00% 107,07% 112,68% 118,48% 124,46% 130,80% 138,04% 146,38% 157,61% 171,74% 199,28%
POST 0,00% 0,00% 100,00% 240,00% 250,00% 150,00% 160,00% 170,00% 180,00% 190,00% 196,60%
HUGO BOSS 100,00% 119,05% 141,67% 172,62% 142,26% 114,29% 240,48% 342,86% 371,43% 397,62% 446,67%
NESTLE 100,00% 112,50% 130,00% 152,50% 175,00% 200,00% 231,25% 243,75% 256,25% 268,75% 280,25%
SYNGENTA 0,00% 0,00% 100,00% 333,59% 442,97% 432,03% 546,88% 689,06% 742,19% 781,25% 866,48%

 

Dividendenentwicklung der Vergleichskandidaten von 2004 - 2014
Dividendenentwicklung der Vergleichskandidaten von 2004 – 2014

Es ist schon gewaltig: Fast jedes der ausgesuchten Unternehmen konnte die Dividenden in den letzten 10 Jahren zumindest verdoppeln. Selbst die Post, welche erst seit 2006 eine Dividende an Anleger ausschüttet (davor war sie gar nicht Börse-notiert)  hat diese Ausschüttungen so gut wie verdoppelt.
Syngenta schüttet ebenfalls erst seit 2006 eine Dividende aus und hat diese sogar verachtfacht(!).
Das bringt natürlich hier wieder Platz 1.
Platz 2 geht an “die graue Eminenz” IBM.

Free-Cashflow:

Wichtig ist jetzt natürlich herauszufinden, wie nachhaltig diese Ausschüttungen sind. Können sich die Unternehmen das auch in Zukunft leisten?
Die wichtigste Kennzahl hierfür ist der Free-Cashflow. Es ist das was einem Unternehmen nach seinen Investitionen übrig bleibt für die Tilgung von Fremdkapital und eben Dividendenausschüttungen.
(Wie wir wissen wirken sich Investitionen nicht sofort auf den Gewinn aus – erst durch deren Abschreibung, aber bezahlen muß man sie trotzdem sofort) Wie viel Geld dem Unternehmen tatsächlich – quasi am Konto – übrig bleibt sieht man am Cashflow.

Free-Cashflow 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
LOCKHEED  2.155,00 2.329,00 2.890,00 3.298,00 3.495,00 2.321,00 2.727,00 3.266,00 619,00 3.710,00
IBM 10.898,00 11.033,00 10.644,00 11.458,00 14.641,00 17.326,00 15.364,00 15.739,00 15.504,00 13.860,00
3M 3.345,00 3.261,00 2.671,00 2.853,00 3.062,00 4.038,00 4.083,00 3.905,00 3.816,00 4.152,00
J&J 8.956,00 9.167,00 11.582,00 12.080,00 11.906,00 14.206,00 14.001,00 11.405,00 12.462,00 13.819,00
P&G 7.338,00 6.498,00 8.708,00 10.490,00 11.962,00 11.681,00 13.005,00 10.024,00 9.320,00 10.865,00
HERSHEY 615,72 267,46 551,03 589,14 256,92 939,43 721,89 263,91 836,10 864,85
KELLOGG 950,40 769,10 957,40 1.031,00 806,00 1.266,00 534,00 1.001,00 1.225,00 1.170,00
DIAGEO 1.463,00 1.480,00 1.378,00 1.393,00 1.288,00 1.264,00 1.924,00 1.764,00 1.609,00 1.397,00
POST 115,10 214,65 185,00 208,40 146,70 169,00 132,80 158,20 172,10 155,20
HUGO 68,59 106,49 73,44 24,94 46,04 301,17 252,75 224,00 244,60 256,10
NESTLE 7.117,00 6.830,00 7.476,00 8.468,00 5.894,00 13.293,00 6.074,00 2.429,00 10.395,00 10.064,00
SYNGENTA 1.184,00 323,00 711,00 851,00 1.022,00 767,00 1.311,00 1.392,00 851,00 589,00

 

Cashflow-Änderung 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2004-2013
LOCKHEED  8,07% 24,09% 14,12% 5,97% -33,59% 17,49% 19,77% -81,05% 499,35% 72,16%
IBM 1,24% -3,53% 7,65% 27,78% 18,34% -11,32% 2,44% -1,49% -10,60% 27,18%
3M -2,51% -18,09% 6,81% 7,33% 31,87% 1,11% -4,36% -2,28% 8,81% 24,13%
J&J 2,36% 26,34% 4,30% -1,44% 19,32% -1,44% -18,54% 9,27% 10,89% 54,30%
P&G -11,45% 34,01% 20,46% 14,03% -2,35% 11,33% -22,92% -7,02% 16,58% 48,06%
HERSHEY -56,56% 106,02% 6,92% -56,39% 265,65% -23,16% -63,44% 216,82% 3,44% 40,46%
KELLOGG -19,08% 24,48% 7,69% -21,82% 57,07% -57,82% 87,45% 22,38% -4,49% 23,11%
DIAGEO 1,16% -6,89% 1,09% -7,54% -1,86% 52,22% -8,32% -8,79% -13,18% -4,51%
POST 86,48% -13,81% 12,65% -29,61% 15,20% -21,42% 19,13% 8,79% -9,82% 34,84%
BOSS 55,27% -31,04% -66,05% 84,66% 554,10% -16,08% -11,38% 9,20% 4,70% 273,39%
NESTLE -4,03% 9,46% 13,27% -30,40% 125,53% -54,31% -60,01% 327,95% -3,18% 41,41%
SYNGENTA -72,72% 120,12% 19,69% 20,09% -24,95% 70,93% 6,18% -38,86% -30,79% -50,25%

Auch sehr positiv ist, daß keines der Unternehmen in den letzten 10 Jahren einen negativen Cashflow hatte. Es wurden also nicht nur immer Gewinne erwirtschaftet, sondern auch immer positive Cashflows.
Allerdings sind hier die Schwankungen und Rückgänge höher als bei den Gewinnen. Syngenta z.B. hat seinen Cashflow im Laufe von 10 Jahren insgesamt sogar halbiert. Sehr hohe Investitionen (immer höher als die Abschreibungen) sind hier die Ursache. Wenn sich diese einmal bezahlt machen, könnte die Rechnung dennoch aufgehen.
Die beste Cashflow-Entwicklung insgesamt konnte Hugo Boss vorweisen. Auch hier wieder Platz 1.
Platz 2 geht an Johnson & Johnson.
Dividendendeckung vom Cashflow:

Jetzt interessiert uns noch ob die Cashflows immer ausreichend waren um die Dividenden zu bezahlen, oder ob das Unternehmen dafür Fremdkapital aufnehmen mußte.
Die Dividendendeckung vom Cashflow ist ganz einfach zu berechnen: Free Cashflow minus Fremdkapitalkosten minus Minderheitenanteilskosten (also alle Kosten die nicht das Eigenkapital betreffen) geteilt durch bezahlte Dividenden.
Ist das Ergebnis größer als 1 (also 100%), dann war der Cashflow höher als die Ausschüttungen. Bei 200% beispielsweise doppelt so hoch.

Div. Deckung CF 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
LOCKHEED 259,64% 279,93% 321,47% 341,05% 324,21% 190,87% 207,53% 225,40% 35,68% 196,30%
IBM 830,01% 750,54% 542,78% 415,45% 449,39% 531,15% 433,40% 405,23% 366,35% 310,76%
3M 266,32% 229,16% 172,43% 173,43% 183,02% 237,39% 229,51% 215,15% 203,74% 214,35%
J&J 260,50% 238,29% 267,48% 243,25% 218,10% 245,86% 223,69% 169,54% 183,08% 177,90%
P&G 231,63% 182,27% 180,59% 190,28% 195,39% 182,46% 203,08% 148,99% 132,09% 149,33%
HERSHEY 222,88% 86,08% 156,16% 157,81% 70,85% 264,82% 189,40% 66,16% 190,15% 178,20%
KELLOGG 130,87% 104,57% 126,26% 129,85% 100,37% 151,25% 64,73% 119,88% 138,73% 131,61%
DIAGEO 123,46% 125,96% 118,28% 108,24% 90,26% 72,69% 102,78% 108,22% 96,99% 80,99%
POST n/a n/a 387,03% 246,34% 79,60% 93,11% 116,90% 132,38% 138,90% 116,87%
BOSS 110,24% 161,83% 94,35% 27,17% 9,18% 210,64% 227,58% 119,11% 100,01% 101,40%
NESTLE 165,51% 141,79% 139,97% 136,19% 88,87% 185,73% 81,84% 35,81% 144,09% 133,09%
SYNGENTA n/a n/a 175,99% 195,63% 170,05% 116,21% 187,02% 162,05% 90,92% 54,04%

Hier sind die Amerikaner den Europäern wieder einmal voraus. Die einzigen Firmen die es immer schafften über 100% Dividendendeckung zu erreichen sind US-Unternehmen: IBM, 3M, J&J sowie P&G.
Insgesamt hat hier IBM die Nase vorn. Platz 2 geht am 3M.

Dividendendeckung vom Gewinn:

In die Betrachtung muß man natürlich noch einbeziehen, daß der Cashflow eben oft wegen Investitionen gemindert wird. Wenn diese Investitionen sinnvoll getätigt werden, steigt allerdings der Gewinn.
Das Eigenkapital einer Firma – und somit deren Substanz – wächst also mit dem Gewinn.
Eine “echte” Auschüttung aus der Substanz würde bedeuten, daß das Unternehmen mehr Dividenden ausschüttet als es verdient. Leider kommt auch das oft vor, wie eben z.B. einst bei der Telekom Austria.
Die Betrachtung der Dividendendeckung auf Gewinn-Basis ist also auch wichtig. Sie errechnet sich so: Netto-Gewinn  minus außerordentliche Gewinne geteilt durch Dividendenzahlungen.
Auch hier bedeutet eine Zahl >1 (also 100%), daß mehr Gewinn und damit auch Substanzuwachs vorhanden ist, als an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Die Firma wächst also, obwohl sie Dividenden ausschüttet.

Div. Deckung Gewinn 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
LOCKHEED  312,59% 395,02% 470,07% 495,81% 436,50% 330,29% 271,87% 244,30% 204,34% 192,32%
IBM 638,59% 639,52% 559,18% 485,24% 477,14% 469,41% 466,89% 456,52% 440,07% 406,19%
3M 265,78% 244,63% 279,87% 296,81% 247,50% 223,13% 272,33% 275,43% 271,37% 268,99%
J&J 261,73% 265,31% 259,03% 226,47% 257,74% 230,31% 229,68% 157,12% 164,24% 190,10%
P&G 259,26% 261,94% 242,97% 251,74% 260,17% 216,16% 204,75% 205,20% 151,38% 174,60%
HERSHEY 287,19% 214,79% 230,44% 84,89% 115,03% 160,80% 239,33% 201,16% 188,27% 202,21%
KELLOGG 213,27% 224,49% 222,45% 232,21% 231,17% 221,98% 213,53% 143,38% 154,27% 276,55%
DIAGEO 166,75% 146,77% 222,12% 157,53% 173,23% 179,11% 173,66% 187,89% 179,30% 206,92%
POST n/a n/a 142,57% n/a n/a 78,68% 109,53% 107,32% 101,32% 95,95%
BOSS 247,97% 304,25% 155,44% 153,54% 135,90% 156,16% 133,07% 143,09% 142,34% 142,71%
NESTLE 211,69% 224,59% 225,60% 232,87% 131,64% 145,97% 132,97% 151,09% 156,11% 144,58%
SYNGENTA n/a n/a 509,65% 274,22% 260,09% 241,54% 215,31% 99,33% 211,93% 179,18%

Hier sieht es schon viel besser aus. Die meisten sind fast immer über 100% gewesen. Die Post bemüht sich offensichtlich immer genau alle Gewinne (und auch Cashflows) auszuschütten. Sie kratzt immer nahe an der 100% Marke. Geht der Gewinn der Post einmal zurück kann man jetzt schon davon ausgehen, daß die Dividende gekürzt wird.
Gewinner hier ist auch wieder IBM, gefolgt von Kellogg.

Die Bewertung:

KGV 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015E avg
LOCKHEED  19,44 15,2 15,43 14,55 10,5 9,59 8,6 9,86 10,77 15,79 15,46 14,7 13,32
IBM 21,88 16,36 15,42 14,56 9,1 12,97 12,28 13,67 12,92 12,28 10 9,49 13,41
3M 21,55 18,93 14,9 14,82 11,45 18,6 15,14 13,37 14,29 19,91 17,55 16,47 16,42
J&J 22,16 17,77 17,32 18,23 12,68 14,6 12,76 18,52 17,74 18,83 15,98 15,56 16,85
P&G 21,7 28,72 23,45 22,3 15,11 13,35 14,13 15,56 17,07 19,7 17,65 16,56 18,78
HERSHEY 23,03 27,31 20,65 41,85 25,52 18,44 20,23 22,11 23,81 26,32 22,09 20,25 24,30
KELLOGG 20,63 17,85 19,86 18,9 14,36 16,9 15,09 20,97 20,64 12,28 15,36 15,14 17,33
DIAGEO 16,03 18,06 14,51 18,83 15,6 16,91 18,44 18,51 23,24 20,34 17,51 16,23 17,85
POST n/a n/a 25,32 13,71 14,19 16,12 14,11 12,78 17,11 19,07 16,41 15,72 16,45
BOSS 19,14 19,58 21,81 17,8 9,97 15,13 19,96 13,85 18,33 22,15 18,4 16,15 17,69
NESTLE 18,13 19,84 18,87 19,19 8,83 17,57 5,54 18,78 18,79 21,03 19,37 18,13 17,01
SYNGENTA 29,56 29,59 37,2 26,21 14,02 20,06 18,52 16,13 18,48 20,12 14,19 12,62 21,39

Vom KGV her erscheint IBM am günstigsten. Auch wenn man die historischen KGVs betrachtet. Man traut dem “blauen Riesen” von einst anscheinend nichts mehr zu, und in Zeiten von Apple, Google & Co hört man auch nichts mehr von IBM. Allerdings scheinen die ihre Nische gefunden zu haben (im Großkundenbereich) sonst wären so gute Zahlen fast nicht möglich. IBM ist sicher ein behäbiger “alter” IT-Gigant der heute nicht gerade “sexy” ist, aber es könnte ein konservatives Investment für Dividendenritter sein.
Unter dem langjährigen KGV-Durchschnitt notieren außerdem: Johnson & Johnson, Procter & Gamble, Hershey, Kellogg, Diageo, die Post und Syngenta.
Syngenta ist nach IBM am günstigsten. Sie haben auch ein nicht so stark umkämpftes und schnell-lebiges Geschäftsmodell: Saatgut.
Dafür spürt Syngenta schwankende Rohstoffpreise sehr stark.

Bewertungskennzahlen Div.Rendite KBV KUV
LOCKHEED MARTIN 3,13% 12,87 1,25
IBM 2,36% 10,34 1,92
3M 2,56% 5,06 2,87
JOHNSON & JOHNSON 2,86% 3,5 3,69
PROCTER & GAMBLE 3,16% 3,27 2,7
HERSHEY 2,21% 13,05 2,8
KELLOGG 3,14% 5,73 1,47
DIAGEO 3,20% 6,32 4,19
POST 5,42% 3,83 1,04
HUGO BOSS 3,90% 10,39 2,68
NESTLE 3,45% 3,56 2,29
SYNGENTA 3,66% 2,91 1,87

Hier ist zu erkennen, daß die Gefahr einer eventuell sinkenden Dividende bei der Post vom Markt mit einer hohen Dividendenrendite bepreist wird.
IBM hat zwar einige Runden gewonnen, ist aber bei der Dividendenrendite und beim KBV ziemlich teuer, dafür beim KGV sehr günstig.
Syngenta wirkt insgesamt günstig, allerdings ist es wahrscheinlich unterm Stich aufgrund der Schwankungen bei en Rohstoffpreisen ein riskantes Investment. Da aber Syngenta – trotz der Rohstoff-Preis-Schwankungen der letzten 10 Jahre – nie Verluste geschrieben hat würde ich mich auch trauen dort zu investieren.
Bleibt noch Hugo Boss. Dieser Kandidat konnte auch einige Punkte bekommen: GK-Rendite, Gewinnzuwachs und Cashflow-Entwicklung. Vom KGV her derzeit über dem Durchschnitt, vom KBV her auch eher teuer, hat es aber eine gute Dividendenrendite von 3,9% (Platz 2 nach der Post) und die Dividendendeckung ist auch in Ordnung.
Ich würde – aus dieser Liste von ausschließlich ausgezeichneten Unternehmen – diese 3 als Sieger küren: IBM, Syngenta und Hugo Boss.
Da ich in der derzeitigen Marktsituation sowieso gerne die Investitionsquote vom Financeblog-wikifolio erhöhen möchte, werde ich alle drei in das wikifolio übernehmen.

Der Vergleichschart:

Die Entwicklung der untersuchten Unternehmen an der Börse seit 2004
Die Entwicklung der untersuchten Unternehmen an der Börse seit 2004

Man sieht deutlich, daß jedes einzelne Unternehmen den Vergleichsindex (in meinem Fall immer der S&P 500) schlagen konnte. Was man hier sieht sind natürlich nur die Kursentwicklungen. Die Dividenden sind da noch gar nicht dabei.
Ein Index ist halt immer ein Mischmasch aus guten und schlechten Unternehmen. Die hier untersuchten Unternehmen sind in Prinzip alles sehr gute Unternehmen und jedes davon könnte man kaufen.

Ein weiteres drastisches Beispiel ist die Berechnung was passiert wäre, hätte man 2004 – bzw. ab Handhabbarkeit der jeweiligen Aktien an der Börse (die Post kam erst 2006 an die Börse) – in ein Portfolio mit all diesen Unternehmen investiert: Man hätte bis heute einen Gewinn von 11,87% pro Jahr gemacht. Bei einer Investition in den S&P 500-Index nur 7,57%. Das ist ein Unterschied von 4,3%(!) pro Jahr!
Es macht also durchaus Sinn sich zu überlegen wo man investiert statt einfach einen Index zu kaufen.

Ölpreis stürzt ab, und gleichzeitig die Aktien der Ölunternehmen – also auf zur Schnäppchensuche

Auf den Märkten geht es derzeit turbulent zu – so auch im Financeblog. Deshalb gibt es heute noch einen Beitrag.
Heute erreichte der Preis für Rohöl an die CBOE (Chicago Board of Exchange) einen neuen Tiefstand, den er seit fast 2 Jahren nichtmehr gesehen hat.

Gleichzeitig litten die Aktienkurse etlicher börsenotierter Öl-Konzerne.  Für mich ist das ein Anlaß zu analysieren, wie abhängig diese Ölkonzerne vom Ölpreis sind. Können sie auch bei niedrigem Ölpreis gute Gewinne machen? Wie schlimm sind Schwankungen im Ölpreis? Und: Gibt es auch hier derzeit Schnäppchen, also Gute und Günstige Unternehmen?

Zuerst einmal ein Blick auf den Chart des Ölpreises seit Anfang 2012.

Der Preis für Rohöl seit Anfang 2012
Der Preis für Rohöl seit Anfang 2012

Und jetzt noch ein Blick auf die Preisentwicklung seit 10 Jahren:

Die Entwicklung des Rohölpreises seit 10 Jahren
Die Entwicklung des Rohölpreises seit 10 Jahren

Es ist immer gut, Charts von mehreren Zeiträumen zu vergleichen.
Bei diesen beiden Charts sieht man, daß der derzeitige Absturz im 2 Jahres-Zeitraum zwar enorm war, aber auf 10 Jahres-Sicht gesehen eher lächerlich anmutet.
Die Schwankungen im Jahr des Ausbruches der Finanzkrise 2008 waren wesentlich extremer. Der Vergleich eines Tsunamis mit einem Sturm im Wasserglas bietet sich regelrecht an.

Wenn wir also analysieren, wie die einzelnen Unternehmen auf die Schwankungen 2008 reagieren konnten, können wir schon einmal erste Rückschlüsse darauf ziehen, wie sie den derzeitigen Preisverfall verkraften werden.

Der Vergleich:

Ich habe für den Vergleich natürlich wieder ein österreichisches Unternehmen genommen, die OMV.
Außerdem die beiden größten amerikanischen Öl-Konzerne: Exxon und Chevron, sowie die großen Europäer: Total, Royal Dutch Shell, ENI und BP

 Umsatz:

OMV AG EXXON MOBIL CORP CHEVRON CORP TOTAL SA ROYAL DUTCH SHELL PLC-A SHS ENI SPA BP PLC
Umsatz in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs
2004 9.828,79 n/a 263.989,00 n/a 144.750,00 n/a 100.481,00 n/a 265.190,00 n/a 57.545,00 n/a 199.876,00 n/a
2005 15.579,70 58,51% 328.213,00 24,33% 184.922,00 27,75% 117.057,00 16,50% 306.731,00 15,66% 73.728,00 28,12% 239.792,00 19,97%
2006 18.970,37 21,76% 335.086,00 2,09% 195.341,00 5,63% 132.689,00 13,35% 318.845,00 3,95% 86.105,00 16,79% 265.906,00 10,89%
2007 20.042,04 5,65% 358.600,00 7,02% 203.970,00 4,42% 136.824,00 3,12% 355.782,00 11,58% 87.256,00 1,34% 284.365,00 6,94%
2008 25.542,60 27,45% 425.071,00 18,54% 255.112,00 25,07% 160.331,00 17,18% 458.361,00 28,83% 108.082,00 23,87% 361.143,00 27,00%
2009 17.917,27 -29,85% 275.564,00 -35,17% 159.293,00 -37,56% 112.153,00 -30,05% 278.188,00 -39,31% 83.227,00 -23,00% 239.272,00 -33,75%
2010 23.323,44 30,17% 341.578,00 23,96% 189.607,00 19,03% 140.476,00 25,25% 368.056,00 32,30% 98.523,00 18,38% 297.107,00 24,17%
2011 34.053,19 46,00% 433.526,00 26,92% 236.286,00 24,62% 166.550,00 18,56% 470.171,00 27,74% 109.589,00 11,23% 375.517,00 26,39%
2012 42.649,23 25,24% 419.100,00 -3,33% 222.580,00 -5,80% 182.299,00 9,46% 467.153,00 -0,64% 127.220,00 16,09% 375.765,00 0,07%
2013 42.414,70 -0,55% 390.247,00 -6,88% 211.664,00 -4,90% 171.655,00 -5,84% 451.235,00 -3,41% 114.722,00 -9,82% 379.136,00 0,90%
2014E 39.205,64 -7,57% 433.400,00 11,06% 225.484,25 6,53% 179.228,31 4,41% 450.780,16 -0,10% 112.746,93 -1,72% 370.172,72 -2,36%
2015E 39.489,27 0,72% 403.880,33 -6,81% 221.530,44 -1,75% 178.374,76 -0,48% 449.116,90 -0,37% 115.957,27 2,85% 358.136,61 -3,25%
Zuwachs Gesamt 301,77% 52,99% 53,04% 77,52% 69,36% 101,51% 79,18%

Beim Umsatz ist jedenfalls zu erkennen, daß der niedrigere Ölpreis 2009 allen zu schaffen gemacht hat. Umsatzeinbußen von durchschnittlich 25-35% durch die Bank – was aber logischerweise zu erwarten war, wenn der Preis des verkauften Gutes – und damit auch die Nachfrage – sinkt.
Die OMV jedenfalls konnte beim Umsatzzuwachs über 10 Jahre alle anderen locker hinter sich lassen. Platz 2 geht an die italienische ENI.
Jetzt stellt sich die Frage wie die einzelnen Unternehmen mit den sinkenden Preisen fertig werden konnten. Den besten Blick darauf erhalten wir durch Betrachtung des operativen Gewinnes, also der Umsatz abzüglich Umsatzkosten und Personalaufwand aber vor außerordentlichen Aufwänden, Abschreibungen, Zinsen und Steuern.

Operativer Gewinn:

Operativer Gewinn OMV EXXON CHEVRON TOTAL SHELL ENI BP
2004 914,77 n/a 35.872,00 n/a 18.460,00 n/a 16.686,00 n/a 26.280,00 n/a 12.399,00 n/a 22.556,00 n/a
2005 2.019,07 120,72% 49.002,00 36,60% 21.216,00 14,93% 24.169,00 44,85% 37.341,00 42,09% 16.827,00 35,71% 29.503,00 30,80%
2006 2.160,29 6,99% 56.939,00 16,20% 27.271,00 28,54% 24.130,00 -0,16% 37.678,00 0,90% 19.327,00 14,86% 26.689,00 -9,54%
2007 2.287,62 5,89% 57.655,00 1,26% 25.627,00 -6,03% 25.301,00 4,85% 40.752,00 8,16% 18.868,00 -2,37% 26.965,00 1,03%
2008 2.493,04 8,98% 66.290,00 14,98% 35.010,00 36,61% 23.687,00 -6,38% 43.645,00 7,10% 18.517,00 -1,86% 30.776,00 14,13%
2009 1.517,06 -39,15% 26.239,00 -60,42% 14.322,00 -59,09% 15.124,00 -36,15% 14.621,00 -66,50% 12.055,00 -34,90% 21.286,00 -30,84%
2010 2.383,69 57,13% 40.122,00 52,91% 25.375,00 77,17% 18.885,00 24,87% 26.244,00 79,50% 16.111,00 33,65% 27.333,00 28,41%
2011 2.685,74 12,67% 54.104,00 34,85% 38.299,00 50,93% 24.290,00 28,62% 42.715,00 62,76% 17.486,00 8,53% 34.661,00 26,81%
2012 3.227,89 20,19% 49.881,00 -7,81% 35.013,00 -8,58% 21.746,00 -10,47% 37.722,00 -11,69% 15.026,00 -14,07% 8.393,00 -75,79%
2013 2.992,93 -7,28% 40.301,00 -19,21% 27.213,00 -22,28% 18.191,00 -16,35% 26.870,00 -28,77% 8.856,00 -41,06% 15.760,00 87,78%
Zuwachs Gesamt 227,18% 12,35% 47,42% 9,02% 2,25% -28,57% -30,13%

Hier sieht man – auch beim Blick auf das Jahr 2009, daß die sinkenden Ölpreise sich doch extrem auf den operativen Gewinn auswirkten. Die Rückgänge waren sogar noch schlimmer als beim Umsatz (Zwischen 30% und 60%). Allerdings hat keines der Unternehmen einen negativen operativen Gewinn verzeichnet, d.h. zumindest operativ konnten alle auch bei niedrigerem Ölpreis Geld verdienen.
Insgesamt hat sich in den letzten 10 Jahren auch hier unsere OMV fantastisch behauptet. Den zweitbesten Zuwachs konnte die Chevron erzielen.

Free Cashflow:

Free Cashflow OMV EXXON CHEVRON TOTAL SHELL ENI BP
2004 224,30 n/a 29.341,00 n/a 4.190,00 n/a 7.259,00 n/a 11.953,00 n/a 5.715,00 n/a 11.092,00 n/a
2005 447,07 99,31% 34.299,00 16,90% 5.702,00 36,09% 5.821,00 -19,81% 13.948,00 16,69% 8.378,00 46,60% 14.440,00 30,18%
2006 -245,40 -154,89% 33.824,00 -1,38% 5.255,00 -7,84% 6.151,00 5,67% 8.475,00 -39,24% 10.863,00 29,66% 13.047,00 -9,65%
2007 -1.025,87 318,05% 36.615,00 8,25% 4.149,50 -21,04% 7.137,00 16,03% 9.875,00 16,52% 6.985,00 -35,70% 6.879,00 -47,28%
2008 -166,38 -83,78% 40.407,00 10,36% 4.983,00 20,09% 6.808,00 -4,61% 8.494,00 -13,98% 9.489,00 35,85% 15.437,00 124,41%
2009 -254,13 52,74% 5.947,00 -85,28% -235,00 -104,72% 511,00 -92,49% -5.546,00 -165,29% -1.164,00 -112,27% 7.066,00 -54,23%
2010 399,35 -257,15% 21.542,00 262,23% 5.873,50 -2599,36% 4.681,00 816,05% -766,00 -86,19% 2.386,00 -304,98% -4.805,00 -168,00%
2011 25,86 -93,53% 24.370,00 13,13% 7.297,50 24,24% 1.586,00 -66,12% 9.001,00 -1275,07% 2.737,00 14,71% 4.309,00 -189,68%
2012 664,05 2468,13% 21.899,00 -10,14% 3.937,00 -46,05% 2.557,00 61,22% 12.329,00 36,97% 1.149,00 -58,02% -2.743,00 -163,66%
2013 -322,32 -148,54% 11.245,00 -48,65% -1.491,50 -137,88% -927,00 -136,25% -837,00 -106,79% 105,00 -90,86% -3.420,00 24,68%
Zuwachs Gesamt -243,70% -61,67% -135,60% -112,77% -107,00% -98,16% -130,83%

Das ist jetzt der Härtetest: Konnten die Unternehmen auch immer ihre Investitionen stemmen. In den Cashflow fließen schließlich Investitionen immer sofort ein und werden nicht – wie beim Netto-Ergebnis – auf mehrere Jahre abgeschrieben.

Hier sieht es insgesamt auch düster aus. Einzig Exxon konnte immer in den letzten 10 Jahren positive Cashflows verbuchen. Die anderen hatten oft extreme Investitionen in Förderung und Produktion. Die OMV z.B. im Jahr 2013 über 4,4 Mrd Euro investiert, davon 2,6 Mrd. EUR in Öl- und Gasfelder in der Nordsee.

Gesamtheitlich betrachtet kann man sagen, dass die Cashflows aller Unternehmen in den letzten 10 Jahren erheblich gesunken sind. Offensichtlich muß immer mehr investiert werden.

Netto-Gewinn:

OMV EXXON CHEVRON TOTAL SHELL ENI BP
Netto-Gewinn in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs
2004 688,51 n/a 25.330,00 n/a 13.328,00 n/a 10.868,00 n/a 18.183,00 n/a 7.059,00 n/a 17.075,00 n/a
2005 1.256,13 82,44% 36.130,00 42,64% 14.099,00 5,78% 12.273,00 12,93% 25.311,00 39,20% 8.788,00 24,49% 22.341,00 30,84%
2006 1.382,60 10,07% 39.500,00 9,33% 17.138,00 21,55% 11.768,00 -4,11% 25.442,00 0,52% 9.217,00 4,88% 22.000,00 -1,53%
2007 1.578,84 14,19% 40.610,00 2,81% 18.688,00 9,04% 13.181,00 12,01% 31.331,00 23,15% 10.011,00 8,61% 20.845,00 -5,25%
2008 1.374,44 -12,95% 45.220,00 11,35% 23.931,00 28,06% 10.590,00 -19,66% 26.277,00 -16,13% 8.825,00 -11,85% 21.157,00 1,50%
2009 571,71 -58,40% 19.280,00 -57,36% 10.483,00 -56,19% 8.447,00 -20,24% 12.518,00 -52,36% 4.367,00 -50,52% 16.578,00 -21,64%
2010 920,59 61,02% 30.460,00 57,99% 19.024,00 81,47% 10.571,00 25,15% 20.127,00 60,78% 6.318,00 44,68% -3.719,00 -122,43%
2011 1.078,99 17,21% 41.060,00 34,80% 26.895,00 41,37% 12.276,00 16,13% 30.918,00 53,61% 6.891,00 9,07% 25.700,00 -791,05%
2012 1.363,35 26,35% 44.880,00 9,30% 26.179,00 -2,66% 10.609,00 -13,58% 26.712,00 -13,60% 7.788,00 13,02% 11.017,00 -57,13%
2013 1.162,35 -14,74% 32.580,00 -27,41% 21.423,00 -18,17% 8.440,00 -20,44% 16.371,00 -38,71% 5.160,00 -33,74% 23.451,00 112,86%
2014E 1.095,28 -5,77% 32.102,19 -1,47% 19.866,81 -7,26% 10.829,33 28,31% 24.175,17 47,67% 4.383,04 -15,06% 14.513,64 -38,11%
2015E 1.335,72 21,95% 31.967,44 -0,42% 20.919,47 5,30% 11.802,36 8,99% 24.519,14 1,42% 5.219,11 19,08% 15.536,36 7,05%
Zuwachs Gesamt 94,00% 26,20% 56,96% 8,60% 34,85% -26,06% -9,01%

Nun der Blick auf die Bottm-Line, das Ergebnis.

Hier sieht es nicht so schlecht aus. Kein einziges Unternehmen hatte jemals in den letzten 10 Jahren Verluste geschrieben.
Kein einziges? Doch: Eine Ausnahme gibt es: BP mußte im Jahr 2010 Milliarden für den gigantischen Umwelskandal des “Deep Water Horizon” Bohrloches  ausgeben.
Ansonsten konnten alle Unternehmen zu jeder Zeit ein positives Ergebnis verbuchen.
Die geringsten Schwankungen 2008/2009 konnte hier die französische  TOTAL aufweisen. “Nur” 20% Rückgang beim Gewinn. Sie ist offensichtlich am ehesten immun gegen Ölpreisschwankungen. Die OMV brauchte damals fast 3 Jahre um wieder auf das alte Niveau beim Gewinn zu kommen. Sie hat zwar auf den ersten Blick die stärkste Steigerung beim Gewinn unter allen Kandidaten, aber die Schwankungen waren sehr groß und den für 2015 erwarteten Gewinn hatte sie bereits 2006 und 2008 übertroffen.
Es ist schwer zu sagen, wer hier am besten abschneidet, aber ich tendiere zu Chevron und Shell da sie den größten Zuwachs in Berücksichtigung der Schwankungen erzielt haben.

Wir haben jedenfalls gelernt: Der Ölpreis IST ein wichtiger Indikator für die Profitabilität von Ölfirmen, allerdings könnten sie dennoch unterbewertet sein, da der Profit bei fallendem Ölpreis nur zurückgeht aber nicht negativ wird.

Gesamtkapitalrendite:

GK-Rendite OMV EXXON CHEVRON TOTAL SHELL ENI BP
2004 9,61% 23,46% 24,38% 24,94% 18,96% 15,87% 21,95%
2005 18,84% 30,50% 19,38% 23,40% 24,66% 17,78% 28,51%
2006 15,33% 32,70% 22,36% 22,64% 21,01% 19,04% 21,01%
2007 14,08% 30,98% 22,43% 23,48% 22,93% 17,98% 17,72%
2008 12,45% 37,45% 25,03% 16,15% 18,18% 15,21% 18,52%
2009 7,22% 16,17% 10,26% 11,44% 7,66% 8,11% 13,21%
2010 8,89% 18,88% 16,35% 12,29% 11,06% 9,76% -1,53%
2011 10,41% 23,88% 20,41% 13,08% 15,64% #WERT! 17,45%
2012 11,04% 26,20% 17,55% 10,81% 13,42% 11,07% 7,18%
2013 9,56% 16,47% 12,64% 8,63% 8,05% 6,77% 13,77%

Insgesamt schaut die Gesamtkapitalrentabilität bei den Unternehmen auch nicht schlecht aus. Die beiden Amerikaner Exxon und Chevron liegen hier aber gut in Führung. Sie waren immer zweistellig in der GK-Rendite.

Die Bewertung:

Bewertung OMV EXXON CHEVRON TOTAL SHELL ENI BP
Dividendenrendite 5,25% 3,00% 3,84% 5,64% 5,42% 6,75% 5,81%
Div. Zuwachs 5J p.a. 7,72% 13,20% 11,33% 1,72% 4,53% 2,86% 21,63%
KUV 0,19 0,99 0,98 0,62 0,39 0,52 0,21
KBV 0,54 2,14 1,38 1,42 0,97 0,98 0,60
KGV2004 9,66 13,00 8,35 9,42 4,95 10,45 6,47
KGV2005 11,82 9,69 9,04 10,71 7,00 10,72 5,76
KGV2006 9,25 11,42 9,35 11,27 6,73 11,12 5,11
KGV2007 10,53 12,78 10,72 10,31 5,80 10,02 5,62
KGV2008 4,09 8,84 6,23 8,77 4,25 7,60 4,60
KGV2009 16,11 16,93 14,86 12,52 10,33 16,33 6,81
KGV2010 10,09 12,14 9,69 8,92 7,75 10,36 -23,82
KGV2011 7,08 9,95 7,88 7,56 5,89 9,17 3,40
KGV2012 6,57 8,65 7,96 8,68 6,31 8,56 7,38
KGV2013 9,80 13,45 11,15 12,48 10,23 12,37 3,86
Median 9,73 11,78 9,20 9,86 6,52 10,40 5,37
KGV2014 7,21 12,03 10,45 9,86 7,30 13,73 5,38
KGV2015E 5,92 12,08 9,93 9,04 7,20 11,53 5,02

Vom KUV, KBV und KGV her – also von allen wichtigen Bewertungskennzahlen – ist die OMV und die BP am billigsten.
Sie notieren beide beinahe am halben Buchwert (OMV bei 0,54 und BP bei 0,60). Sie kosten beide nur etwa ein Fünftel ihres Umsatzes.
Und das KGV ist – speziell bei BP – in der Nähe des Krisenjahres 2008.
Da die BP fundamental überhaupt nicht punkten konnte, denke ich, daß hier unsere “kleine” österreichische OMV am attraktivsten ist.

Sie hatte in den letzten 10 Jahren immer Gewinne schreiben können und notiert dennoch nur zum halben Buchwert. Man bekommt für 1 EUR Investition derzeit 1,85 EUR Anteil am Eigenkapital der OMV. Das ist normal nur bei Firmen der Fall bei denen herbe Verluste erwartet werden.

Ich werde deshalb die OMV in das Financeblog-Wikifolio aufnehmen.

Der Chart:
Abschließend wie immer noch ein Vergleichschart  über die letzten 10 Jahre:Der Verlauf der Aktienkurse der verglichenen Öl-Konzerne

Der Verlauf der Aktienkurse der verglichenen Öl-Konzerne

Auch Sicht von 10 Jahren konnten alle bis auf BP den Index S&P 500 schlagen. Die OMV sorgte dabei für die stärkste Volatilität.

Industriekonzerne im Vergleich

Wie gestern bereits versprochen, habe ich heute Industrieunternehmen aus der westlichen Welt miteinander verglichen. Dazu habe ich zwei große europäische Konzerne genommen die beide im EUROSTOXX 50 Index vertreten sind, 3 amerikanische aus dem DOW JONES Index sowie 2 Österreicher aus dem ATX.

DIE EUROPÄER:

Siemens:
Siemens wurde1847 von Werner Siemens gegründet und hat heute über 350.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen deckt quasi die komplette Wertschöpfungskette von der Strom-Produktion (Generatoren, Kraftwerke) bis zu den Endverbrauchern (Haushaltsgeräte) ab. Selbst Schienenfahrzeuge werden produziert. Auch in der Medizintechnik ist man tätig, besonders mit Computertomographen und Röntgengeräten.

Compagnie de Saint Gobain:
Die Geschichte dieses französischen Unternehmens beginnt bereits 1665 beim Bau von Versailles. Das Unternehmen war für die Glasproduktion des Spiegelsaales in Versailles zuständig.
Bis heute ist die Glasproduktion ein Schwerpunkt des Unternehmens. Außerdem werden noch Baustoffe, Keramik und Kunststoffe produziert.
Saint Gobain beschäftigt  weltweit etwa 195.000 Mitarbeiter und gehört zu dem 10 größten Betrieben Frankreichs.

DIE AMERIKANER:

Minnesota Mining and Manufactoring (3M):
1902 in Minnesota geründet (wie bereits im Namen ersichtlich 😉 beschäftigt dieser Konzern heute 88.600 Mitarbeiter.
Anfangs baute das Unternehmen vor allem Mineralien ab, die für Schleifpapier verwendet werden können. Heute produziert man zahlreiche Schleif- und Poliermittel die man an die Industrie liefert.
3M hat allerdings auch viele Produkte für Endkunden: Klebebänder, Post-its (das ist sogar ein eingetragener Markenname von 3M). Überhaupt hat 3M einige bekannte Marken wie z.B. Scotch, Scotch Brite, Nexcare (Heftpflaster)

General Electric:
Gründungsjahr dieses Konzerns war 1890, als Thomas Edison die Thomas Edison General Electric Company gründete.  Heute arbeiten über 300.000 Mitarbeiter für dieses Unternehmen.
Bei diesem Unternehmen handelt es sich tatsächlich um einen gigantischen Mischkonzern, der sich in die Sparten “Power & Water”, “Oil & Gas”, “Energy Management” sowie “GE Capital” gliedert. Es werden also neben der industriellen Produktion auch Bankgeschäfte getätigt. Insgesamt sicher ein schwer zu durchleuchtendes Unternehmen.

United Technologies Corporation:
Die Geschichte dieses Unternehmens geht zurück bis ins Jahr 1919 als die erste der Beteiligungen von United Technologies gegründet wurde (Die “Standard Steel Propeller”, später “Hamilton Standard”).
Heute beschäftigt United Technologies 218.000 Mitarbeiter.
UTC ist an zahlreichen bekannten und erfolgreichen Industrie-Unternehmen beteiligt, wie z.B. Carrier (Weltmarktführer bei Klimaanlagen), Otis (Aufzugsbauer), Pratt & Whitney (Flugzeugtriebwerke), Sikorsky (Helikopter)

DIE ÖSTERREICHER:

Andritz:
Dieses Maschinenbau-Unternehmen wurde 1852 im Grazer Stadtteil Andritz gegründet, wo es auch seinen Namen bezog.
Heute arbeiten fast 24.000 Mitarbeiter für diesen Konzern.
Es werden vorallem Turbinen für Kraftwerke sowie Maschinen für die Herstellung von Zellstoff und Papier produziert. Des gibt es eine Sparte die Maschinen für die Verarbeitung von Stahl herstellt und eine die sich auf Maschinen zur industriellen Herstellung von Tierfutter spezialisiert hat. Laut Wikipedia gehört Andritz in all diesen Sparten zu den Weltmarktführern.

Wienerberger:
Das Unternehmen wurde 1819  gegründet und beschäftigt heute ca. 12.000 Mitarbeiter. Anfangs baute man am Wienerberg (auch hier ist der Ursprung des Names eindeutig) Ton ab und fertigte daraus Tonziegel.
Heute zählt das Unternehmen zu den größten Ziegelproduzenten weltweit. Neben Ziegeln werden heute auch andere Baustoffe produziert wie z.B. Rohre, Fliesen und Keramik.

DER VERGLEICH:

Umsatzentwicklung:

SIEMENS AG-REG COMPAGNIE DE SAINT GOBAIN 3M CO GENERAL ELECTRIC CO UNITED TECHNOLOGIES CORP ANDRITZ AG WIENERBERGER AG
Umsatz in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs
2004 70.237,00 n/a 32.172,00 n/a 20.011,00 n/a 133.417,00 n/a 37.445,00 n/a 1.481,35 n/a 1.758,85 n/a
2005 75.445,00 7,41% 35.110,00 9,13% 21.167,00 5,78% 146.273,00 9,64% 42.725,00 14,10% 1.744,30 17,75% 1.954,57 11,13%
2006 66.487,00 -11,87% 41.596,00 18,47% 22.923,00 8,30% 149.689,00 2,34% 47.829,00 11,95% 2.709,69 55,35% 2.225,04 13,84%
2007 72.448,00 8,97% 43.421,00 4,39% 24.462,00 6,71% 169.469,00 13,21% 54.759,00 14,49% 3.282,49 21,14% 2.477,34 11,34%
2008 77.327,00 6,73% 43.800,00 0,87% 25.269,00 3,30% 180.929,00 6,76% 59.757,00 9,13% 3.609,81 9,97% 2.431,39 -1,85%
2009 76.651,00 -0,87% 37.786,00 -13,73% 23.123,00 -8,49% 154.272,00 -14,73% 52.920,00 -11,44% 3.197,52 -11,42% 1.816,88 -25,27%
2010 68.978,00 -10,01% 40.119,00 6,17% 26.662,00 15,31% 148.442,00 -3,78% 54.326,00 2,66% 3.553,79 11,14% 1.744,75 -3,97%
2011 73.275,00 6,23% 42.116,00 4,98% 29.611,00 11,06% 142.224,00 -4,19% 55.754,00 2,63% 4.595,99 29,33% 1.915,40 9,78%
2012 77.395,00 5,62% 43.198,00 2,57% 29.904,00 0,99% 144.121,00 1,33% 57.708,00 3,50% 5.176,88 12,64% 2.355,55 22,98%
2013 75.882,00 -1,95% 42.025,00 -2,72% 30.871,00 3,23% 142.937,00 -0,82% 62.626,00 8,52% 5.710,77 10,31% 2.662,94 13,05%
2014E 74.169,81 -2,26% 41.551,22 -1,13% 32.119,57 4,04% 149.273,33 4,43% 65.293,75 4,26% 5.922,23 3,70% 2.825,33 6,10%
2015E 77.956,19 5,11% 43.153,39 3,86% 33.533,29 4,40% 149.566,42 0,20% 67.746,70 3,76% 6.240,15 5,37% 3.001,00 6,22%
Zuwachs Gesamt 10,99% 34,13% 67,57% 12,10% 80,92% 321,25% 70,62%

Wenn man einen Blick auf die Jahre nach der Finanzkrise 2008 wirft, erkennt man sofort, daß diese Unternehmen alle sehr konjunkturabhänig sind. Im Jahr 2009 hatte jedes dieser Unternehmen einen Umsatzrückgang. Am geringsten war er bei Siemens und 3M – beides Unternehmen die auch direkt für Endkunden produzieren.

Beim gesamten Zuwachs der letzten 10 Jahre stehen die Österreicher ganz gut da. Besonders Andritz konnte den Umsatz verdreifachen. Platz 1 deshalb Andritz, Platz 2: United Technologies

Cashflow:

Free Cashflow SIEMENS SAINT-GOBAIN 3M GENERAL ELECTRIC UNITED TECHNOLOGIES ANDRITZ WIENERBERGER
2004 1.158,00 n/a 1.108,00 n/a 1.672,50 n/a 23.392,00 n/a 2.801,00 n/a 184,02 n/a 98,23 n/a
2005 -211,50 -118,26% 903,00 -18,50% 1.630,50 -2,51% 23.310,00 -0,35% 3.405,00 21,56% 210,51 14,40% -39,68 -140,40%
2006 505,50 -339,01% 363,00 -59,80% 1.335,50 -18,09% 14.734,00 -36,79% 3.849,00 13,04% 95,66 -54,56% -5,38 -86,43%
2007 1.188,00 135,01% 1.374,00 278,51% 1.426,50 6,81% 25.519,00 73,20% 4.177,00 8,52% -23,92 -125,01% 41,92 -878,60%
2008 2.037,00 71,46% 1.151,00 -16,23% 1.531,00 7,33% 31.912,00 25,05% 4.945,00 18,39% 185,34 -874,68% -127,49 -404,14%
2009 1.441,00 -29,26% 2.071,00 79,93% 2.019,00 31,87% 15.983,00 -49,92% 4.527,00 -8,45% 275,15 48,46% 161,17 -226,42%
2010 3.338,00 131,64% 1.253,00 -39,50% 2.041,50 1,11% 26.324,00 64,70% 5.041,00 11,35% 635,72 131,04% 131,88 -18,18%
2011 2.696,00 -19,23% 357,00 -71,51% 1.952,50 -4,36% 20.709,00 -21,33% 5.661,00 12,30% 355,82 -44,03% 48,82 -62,98%
2012 2.206,00 -18,18% 679,00 90,20% 1.908,00 -2,28% 17.407,00 -15,94% 5.257,00 -7,14% 237,37 -33,29% 107,56 120,30%
2013 2.496,00 13,15% 730,00 7,51% 2.076,00 8,81% 15.121,00 -13,13% 5.189,00 -1,29% -17,65 -107,44% 84,28 -21,64%
Zuwachs Gesamt 115,54% -34,12% 24,13% -35,36% 85,26% -109,59% -14,21%

Gerade bei Industriekonzernen ist die Betrachtung des Cashflows sehr wichtig. Oft müssen große Investitionen getätigt werden, die über längere Zeit abgeschrieben werden, sodaß am Netto-Gewinn nicht zu erkennen ist, wie viel Cash das Unternehmen tatsächlich generieren kann.

Hier ist zu erkennen, daß einige Unternehmen trotz steigendem Umsatz rückläufige Cashflows haben. Möglicherweise steigender Margendruck, gestiegene Rohstoffpreise die man nicht an die Kunden weitergeben konnte etc.
Beispiele hierfür sind die Unternehmen: Sain-Gobain und General Electric, sowie auch die beiden Österreicher Andritz und Wienerberger.
Am besten schneidet hier Siemens ab und Platz 2 geht wieder an United Technologies.

Cashflow-Leistungsquote:

Cashflow-Leistungsquote SIEMENS SAINT-GOBAIN 3M GENERAL ELECTRIC UNITED TECHNOLOGIES ANDRITZ WIENERBERGER
2004 1,65% 3,44% 8,36% 17,53% 7,48% 12,42% 5,58%
2005 -0,28% 2,57% 7,70% 15,94% 7,97% 12,07% -2,03%
2006 0,76% 0,87% 5,83% 9,84% 8,05% 3,53% -0,24%
2007 1,64% 3,16% 5,83% 15,06% 7,63% -0,73% 1,69%
2008 2,63% 2,63% 6,06% 17,64% 8,28% 5,13% -5,24%
2009 1,88% 5,48% 8,73% 10,36% 8,55% 8,61% 8,87%
2010 4,84% 3,12% 7,66% 17,73% 9,28% 17,89% 7,56%
2011 3,68% 0,85% 6,59% 14,56% 10,15% 7,74% 2,55%
2012 2,85% 1,57% 6,38% 12,08% 9,11% 4,59% 4,57%
2013 3,29% 1,74% 6,72% 10,58% 8,29% -0,31% 3,16%

Nocheinmal deutlicher wird es bei dieser Darstellung. Die Cashflow-Leistungsquote sagt aus, wie viel Prozent vom Umsatz zum Cashflow beitragen.
Hier ist zu erkennen, daß Siemens den Cashflow wohl besonders deshalb so gut steigern konnte, weil sie von einem sehr niedrigen Niveau kamen. General Electric hingegen hatte vor 10 Jahren ein wesentlich höheres Niveau und hat sich stetig verschlechtert.
Die beiden Österreicher weisen starke Schwankungen auf.
Am stabilsten erscheint mir die Entwciklung bei United Technologies die hier den Platz1 bekommt. Platz 2 geht an 3M, welche ebenfalls eine relativ stabile Entwicklung der Cashflow-Leistungsrate vorweisen können.

Netto-Gewinn:

SIEMENS SAINT-GOBAIN 3M GENERAL ELECTRIC UNITED TECHNOLOGIES ANDRITZ WIENERBERGER
Netto-Gewinn in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs
2004 3.405,00 n/a 1.239,00 n/a 2.990,00 n/a 16.819,00 n/a 2.673,00 n/a 53,37 n/a 177,10 n/a
2005 2.248,00 -33,98% 1.264,00 2,02% 3.111,00 4,05% 16.711,00 -0,64% 3.069,00 14,81% 78,68 47,43% 194,35 9,74%
2006 3.135,00 39,46% 1.637,00 29,51% 3.851,00 23,79% 20.742,00 24,12% 3.732,00 21,60% 118,49 50,59% 215,95 11,11%
2007 3.806,00 21,40% 1.487,00 -9,16% 4.096,00 6,36% 22.208,00 7,07% 4.224,00 13,18% 134,46 13,48% 261,39 21,04%
2008 5.725,00 50,42% 1.378,00 -7,33% 3.460,00 -15,53% 17.410,00 -21,60% 4.689,00 11,01% 139,69 3,89% 67,47 -74,19%
2009 2.292,00 -59,97% 202,00 -85,34% 3.193,00 -7,72% 11.025,00 -36,67% 3.829,00 -18,34% 96,81 -30,70% -289,30 -528,79%
2010 3.899,00 70,11% 1.129,00 458,91% 4.085,00 27,94% 11.644,00 5,61% 4.373,00 14,21% 179,59 85,51% -66,97 -76,85%
2011 6.145,00 57,60% 1.284,00 13,73% 4.283,00 4,85% 14.151,00 21,53% 4.979,00 13,86% 230,66 28,44% 7,67 -111,45%
2012 4.151,00 -32,45% 693,00 -46,03% 4.444,00 3,76% 13.641,00 -3,60% 5.130,00 3,03% 242,69 5,22% -70,29 -1016,69%
2013 4.284,00 3,20% 595,00 -14,14% 4.659,00 4,84% 13.057,00 -4,28% 5.721,00 11,52% 66,61 -72,55% -38,94 -44,61%
2014E 5.472,58 27,74% 1.350,89 127,04% 4.942,00 6,07% 16.743,64 28,23% 6.269,25 9,58% 276,00 314,36% 14,65 -137,63%
2015E 6.099,50 11,46% 1.604,25 18,76% 5.264,92 6,53% 17.607,33 5,16% 6.722,78 7,23% 279,36 1,22% 47,23 222,41%
Zuwachs Gesamt 79,13% 29,48% 76,08% 4,69% 151,51% 423,44% -73,33%

Auch beim Gewinn sind die konjunkturellen Schwankungen deutlich zu erkennen. Besonders Wienerberger scheint seit der Finanzkrise massive Probleme zu haben. Möglicherweise da besonders die Bauindustrie von dem Immobilien-Boom in den USA vor 2007/08 profitiert hat. Dieser Boom hatte ja wie wir wissen mit der Subprime-Krise ein jähes Ende. Wienerberger scheint das bis heute nicht verdaut zu haben.
Am stärksten konnte Andritz in den vergangenen 10 Jahren seinen Gewinn steigern, allerdings mit ziemlichen Schwankungen. United Technologies belegt beim Gewinnzuwachs den Platz 2, allerdings sieht man hier keine so großen Schwankungen (abgesehen vom Rezessionsjahr 2009)

Gesamtkapitalrendite:

GK-Rendite SIEMENS SAINT-GOBAIN 3M GENERAL ELECTRIC UNITED TECHNOLOGIES ANDRITZ WIENERBERGER
2004 10,38% 8,61% 23,20% 3,79% 15,75% 15,43% 10,55%
2005 7,23% 6,46% 24,82% 3,92% 14,74% 20,12% 9,93%
2006 9,40% 8,56% 29,18% 4,22% 17,66% 18,54% 10,05%
2007 10,35% 8,48% 25,67% 3,94% 16,60% 20,20% 9,77%
2008 14,64% 7,84% 21,94% 3,17% 20,22% 18,33% 4,18%
2009 6,78% 3,25% 18,21% 2,15% 15,69% 10,90% -6,65%
2010 8,91% 6,29% 20,33% 2,57% 16,58% 15,43% -0,29%
2011 13,02% 6,56% 21,60% 3,15% 18,08% 18,10% 1,72%
2012 9,41% 4,53% 19,48% 3,27% 12,63% 14,92% -0,36%
2013 10,28% 4,12% 20,31% 3,37% 13,33% 5,64% 0,69%

Mit Abstand am schlechtesten schneidet bei diesem Vergleich leider wieder Wienerberger ab. Platz 1 geht eindeutig an 3M. Man sieht, daß es von Vorteil ist, wenn man auch an Endkunden verkauft und zwar Produkte die fast immer benötigt werden. (Das “Post-it” z.B. wird  trotz Smartphones und Tablets noch immer häufig verwendet). 3M kann man deshalb fast ein wenig zu “Gebrauchsgüter”-Branche zählen.
Platz 2 geht (wieder einmal) an United Technologies.

Bewertung:

Bewertung SIEMENS SAINT-GOBAIN 3M GENERAL ELECTRIC UNITED TECHNOLOGIES ANDRITZ WIENERBERGER
Dividendenrendite 3,87% 4,01% 2,56% 3,64% 2,36% 2,79% 1,40%
Div. Zuwachs 5J p.a. 3,57% 2,54% 13,74% 14,91% 9,25% -16,21% 6,27%
KUV 0,97 0,43 2,81 1,70 1,46 0,68 0,41
KBV 2,57 1,01 4,83 1,78 2,74 4,17 0,63
KGV 2004 16,32 12,48 21,55 23,01 19,88 13,66 14,72
KGV 2005 29,25 13,82 18,93 22,25 19,01 15,34 12,90
KGV 2006 21,27 13,67 14,90 18,63 16,81 18,03 15,46
KGV 2007 26,15 16,23 14,82 16,99 17,99 16,03 12,18
KGV 2008 8,41 9,20 11,45 9,54 10,41 6,76 14,81
KGV 2009 25,61 97,46 18,60 14,82 17,26 21,77 -5,19
KGV 2010 21,74 18,32 15,14 16,64 16,65 19,92 -25,08
KGV 2011 10,92 12,08 13,37 13,48 13,30 14,45 106,81
KGV 2012 17,45 24,58 14,29 15,71 14,44 20,80 -11,59
KGV 2013 20,42 37,12 19,91 21,61 18,08 70,59 -34,79
Median 20,85 15,03 15,02 16,82 17,04 17,03 12,54
KGV2014 13,46 13,31 17,55 14,54 14,58 14,03 75,40
KGV2015E 12,08 11,21 16,47 13,83 13,60 13,86 23,39

Die schlechte betriebliche Performance der Wienerberger schlägt sich auch in der Bewertung nieder. KUV und KBV sind hier am günstigsten. Dennoch ist das Unternehmen kein Kauf, da man ja nicht weiß, ob in Zukunft nachhaltige Gewinne zu erwarten sind, wie auch an den sehr hohen KGVs der Jahre 2014 und 2015 (berechnet auf Basis der zu erwarteten Gewinne) zu sehen ist.
Man sieht auch, daß alle Unternehmen beim Ausbruch der Krise 2008 ein extrem niedriges KGV hatten. Die Bewertungen waren damals viel günstiger als heute, da die Angst im Markt enorm war. Industrie-Unternehmen bekommen Rezessionsängste immer am stärksten zu spüren.
Die heutige Bewertung der meisten Vergleichskandidaten liegt etwa im Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Sollte sich also eine größere Rezessionsangst im Markt ausbreiten ist bei den Kursen durchaus noch Luft nach unten.

Welches Unternehmen ist nun am interessantesten?

Für mich ist es ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Andritz und United Technologies. Beide haben 2014 ein erwartetes KGV unter dem langjährigen Durchschnitt bzw. Median. Beide haben den Fundamentaltest gut bestanden. Mein Bauchgefühl spricht ein wenig mehr für United Technologies. Nicht nur,  da sie ein für mich nachvollziehbareres Geschäftsmodell haben, bzw. Produkte herstellen mit denen fast jeder im Alltag zu tun hat (wie z.B. Aufzüge und Klimaanlagen aber auch Flugzeugtriebwerke), sondern auch weil die Ergebnisentwicklung stabiler war.

Ich werde dieses Unternehmen deshalb ins Financeblog-Wikifolio aufnehmen.

 Die Entwicklung in den letzten 10 Jahren:

Die Entwicklung der Kurse der verglichenen Unternehmen seit 2004
Die Entwicklung der Kurse der verglichenen Unternehmen seit 2004

Andritz hat alle anderen abgehängt, gefolgt von United Technologies – allerdings weit abgeschlagen. Das ist allerdings ein Bild der Vergangenheit. Andritz konnte in dieser Zeit immerhin auch seinen Gewinn wesentlich stärker steigern als alle anderen.

Wenn man sich das Chartbild der letzten 5 Jahre ansieht, schaut die Sache schon ein wenig anders aus:

Die Vergleichskandidaten seit 1.1.2010
Die Vergleichskandidaten seit 1.1.2010

Immer noch liegt Andritz in Führung, allerdings nicht mehr so stark. Dieser Chart soll als Beweis dienen, daß man niemals vergangene Kurse für die Entscheidung einer Investition hernehmen sollte.

Dow Jones Index wieder am Stand vom Jahresanfang – in welchen Sektoren könnte es jetzt Schnäppchen geben?

Am Freitag schloß der Down Jones Index bei 16544,10 Punkten, das ist unter dem Eröffnungskurs vom 12 Jänner 2014 der bei 16572 Punkten lag. Damit hat die Korrekturphase der letzten Wochen im Dow Jones die Kursgewinne des gesamten bisherigen Jahres zunichte gemacht.

Einerseits ist der Dow Jones Index aufgrund seiner Konzeption kein wirklich guter Marktbarometer, da er nur aus 30 Werten besteht welche mit nur jeweils einer Aktie im Index vertreten sind. Das Gewicht im Index bestimmt also alleine der Preis der Aktie und nicht z.B. die Marktkapitalisierung (also der Unternehmenswert bzw, die Unternehmensgröße). Hat ein Unternehmen A welches z.B. 10 mal so groß ist wie Unternehmen B auch 10 mal so viele Aktien herausgegeben wie das Unternehmen B, sodaß der Aktienkurs beider Unternehmen etwa gleich wäre, so wären beide Unternehmen im Dow Jones gleich gewichtet obwohl das eine Unternehmen zehnmal größer ist als das andere.
Ein weiteres Problem beim Dow Jones Index (wie bei vielen anderen auch) ist, daß es sich um einen Kursindex handelt, sodaß nur die Kurse der Aktien aber nicht die Dividenden die ausgeschüttet werden in die Preisberechnung einbezogen werden.
Auf Basis des “Total-returns” also quasi inkl. Dividenden ist der Index heuer immernoch fast 3% im Plus. Wenig, aber doch.

Langer Rede kurzer Sinn. Ich vergleiche in diesem Artikel die Performance der Branchen die in 2 amerikanischen und einem europäischem Index enthalten sind. Vom ersten Handelstag2014 bis heute um zu sehen, welche Branchen wo am meisten gelitten haben und wo man eventuell jetzt auf Schnäppchenjagd gehen kann.

Ich habe hierzu eben den Dow Jones Industrial Average Index hergenommen, den ältesten heute noch bestehenden Aktienindex der Welt (aufgrund seines Alters ist es so seltsam konzipiert). Er wurde erstmals bereits im Jahr 1884 veröffentlicht und bestand damals noch aus 11 Werten. Heute sind es 30.

Außerdem habe ich den S&P 500 Index untersucht, der meiner Ansicht nach eine wesentlich bessere Sicht auf die amerikanische Wirtschaft gibt. Er beinhaltet 500 Unternehmen die nach Marktkapitalisierung (also im Prinzip nach ihrer Größe) gewichtet sind.

Für Europa habe ich den EUROSTOXX 50 Index als Maßstab genommen, der 50 große europäische Unternehmen aus dem ganzen Euro-Raum beinhaltet.

Die Vergleichstabellen:
Ein paar Worte noch vorab: Ich habe bei meinem Vergleich den Gesamtertrag (“total return”) der einzelnen Branchen hergenommen, also Kursentwicklung inkl. Dividenden, da der Vergleich sonst unfair wäre.
Außerdem habe ich bei der Übersicht “Alle Sektoren” eine gleiche Verteilung der einzelnen Sektoren auf den Index angenommen. Die Gewichtung im Index selbst ist natürlich nicht immer ausgewogen. Aber um zu sehen welcher Sektor besser oder schlechter ist als der Durchschnitt, muß man auch wissen wie gut alle gemeinsam im Durchschnitt waren. Aus diesem Grund weicht z.B. gleich beim Dow Jones die Performance YTD um über 4% von der tatsächlichen Kursperformance ab.

DOW JONES:

DOW JONES INDUSTRIAL AVERAGE
Branche/Sektor Performance YTD
Alle Sektoren 4,29%
Informationstechnologie 12,06%
Gesundheitswesen 10,84%
Konsumgüter 9,96%
Verbrauchsgüter 5,64%
Rohstoffe 4,58%
Telekom 3,38%
Finanzen 1,28%
Energie -7,18%
Industrie -7,96%

Beim Dow Jones Index liegen also nur die beiden Sektoren “Energie” und “Industrie” heuer wirklich im Minus – dafür relativ beachtlich. Vor allem der Industriesektor ist natürlich einer der sehr stark auf konjunkturelle Schwankungen anspricht und deshalb sehr sensibel ist wenn schlechte Wirtschaftsdaten veröffentlicht werden bzw. wenn die Konjunkturerwartung negativ ist.

S&P 500:

S&P 500
Branche/Sektor Performance YTD
Alle Sektoren 6,75%
Gesundheitswesen 16,79%
Versorger 16,47%
Informationstechnologie 10,57%
Verbrauchsgüter 9,80%
Finanzen 5,87%
Telekom 5,66%
Rohstoffe 4,46%
Industrie -0,72%
Konsumgüter -0,81%
Energie -2,50%

Beim S&P 500 sieht man, daß die Entwicklung seit Anfang des Jahres in Wirklichkeit – zumindest in den USA – nicht so schlecht war wie es nach der Schlagzeile “Dow Jones wieder auf Niveau des Jahresbeginns” aussieht.
Einzig die Energie-Branche hat auch hier überdurchschnittlich starke Verluste hinnehmen müssen. Im Gegensatz vom Dow sind es aber “nur” 2,5% Minus. Da der S&P 500 breiter gestreut ist als der Dow ist diese Aussage repräsentativer.
Wir hatten zwar in den letzten Wochen eine Korrektur, aber die Jahresgewinne sind noch nicht gefährdet, besonders wenn man in den richtigen Sektoren investiert war.
Der sichere Verbrauchsgüter-Sektor ist immer noch 9,8% im Plus und der ebenfalls konservative Gesundheits-Sektor ist sogar 16,79% im Plus.

Man kann dennoch Gemeinsamkeiten bei der Entwicklung der einzelnen Branchen erkennen. So hat z.B. die Informationstechnologie bei beiden Indices weit überdurchschnittlich abgeschnitten – interessant wie der europäische Vergleich aussehen wird.
Bei einer Investition in die Indexmitglieder der Industrie und Energie-Sparte konnte man bei beiden Indices keine Gewinne erwirtschaften.

 EUROSTOXX 50:

EUROSTOXX 50
Branche/Sektor Performance YTD
Alle Sektoren 0,19%
Versorger 15,58%
Gesundheitswesen 7,75%
Verbrauchsgüter 4,65%
Energie 2,77%
Telekom 2,48%
Finanzen 2,04%
Informationstechnologie -1,11%
Rohstoffe -6,77%
Konsumgüter -11,25%
Industrie -12,91%

  In Europa sieht die Sache anders aus. Am auffälligsten: Hier ist die Informationstechnologie sogar im negativen Bereich (in den USA war sie ganz vorne bei den Gewinnern). Sind wir Europäer Innovations-Muffel?

Die Gesamtperformance der europäischen Märkte liegt heuer hinter den USA – wenn man den stark steigenden USD-Kurs gegenüber dem EUR der letzten Wochen noch mit einrechnet wird das Ergebnis sogar noch eklatanter. Die USA können offensichtlich schneller Krisen verdauen, auch wenn sie sie sogar selbst verursacht haben.

Interessant auch, daß beim Eurostoxx die Konsumgüter so schlecht abgeschnitten haben. Grund hierfür scheint zu sein, daß der Index hier einen Schwerpunkt auf Automobilhersteller hat. Daimler, BMW und Volkswagen sind enthalten.

Insgesamt hat auch hier die Industrie das schlechteste Auftreten.

Es könnte also interessant sein, Industriebetriebe zu finden die resistent gegen Konjunkturschwankungen sind und jetzt eventuell billig zu haben sind.
Das muß aber natürlich nicht sein, sinkende Kurse bedeuten nicht automatisch, daß man billig kaufen kann, sondern vielleicht auch, daß es vorher “viel zu teuer” war und jetzt nur noch “zu teuer” ist.

Vorsicht ist also geboten. Ich werde in meinem nächsten Artikel jedenfalls amerikanische und europäische Unternehmen aus dem Industrie-Sektor vergleichen und untersuchen ob Kaufgelegenheiten dabei sind, oder ob die derzeitige Korrektur nur die überteuerten Preise in die richtige Richtung treibt.

 Chart der Indices im Vergleich:
Hier noch ein Vergleichschart der 3 Indices seit 2.1.2014, ausgehend von einer Investition von EUR 100. Interessant ist, dass der Dow Jones am schlechtesten abschneidet, obwohl die einzelnen Branchen im Eurostoxx viel herbere Verluste hinnehmen mußten.

Das ist wieder ein Beispiel dafür, daß Indices nicht wirklich geeignet sind die Martksituation widerzuspiegeln. Die Gewichtung der “schlechten” Werte im Dow Jones ist einfach höher als im Eurostoxx. Insgesamt haben aber die einzelnen Branchen in den USA insgesamt besser abgeschnitten als in Europa.

Wenn man alle Branchen in allen Indices gleich gewichtet, so hat immerhin der Eurostoxx nur eine Performance von 0,19% im heurigen Jahr erreichen können und die beiden amerikanischen Indices jeweils 4,29% (Dow Jones)  bzw. 6,75% (S&P 500)

Ein weiteres Beispiel dafür, daß eine Investition in einen Index mit Vorsicht zu genießen ist. Besser eine Diversifikation in Einzeltitel die man kennt und auch weiß wie stark man wo engagiert ist.

Die 2 US-Indices Dow Jones und S&P 500 im Vergleich mit dem europäischen Eurostoxx 50 seit 2.1.2014
Die 2 US-Indices Dow Jones und S&P 500 im Vergleich mit dem europäischen Eurostoxx 50 seit 2.1.2014

Immo-Aktien im Vergleich – eine österreichische Spezialität im internationalen Vergleich

Da ich privat auch im Immobilienbereich tätig bin und dieses Geschäft seht gut kenne, wird es Zeit einmal die börsennotierten Immo-Gesellschaften anzusehen um herauszufinden ob die eine oder andere davon kaufenswert ist.
Immobilien-Aktien haben in Österreich Tradition (leider nicht unbedingt immer eine positive). So gibt es überdurchschnittlich viele Immo-Aktien auf der Wiener Börse. Einige davon sind aus Skandalen die anlässlich der Finanzkrise 2008 aufgeflogen sind bekannt, wie Atrium Real Estate (früher Meinl European Land) oder Immofinanz.
Ich werde hier die wichtigsten Vertreter einmal analysieren und schauen ob sie sich behaupten können.

Immobilien gelten ja quasi als Betongold, und Immo-Aktien wurden gerade vor der Finanzkrise oft als Sparbuch-Ersatz verkauft. Schließlich ist man ja direkt an den Immobilien beteiligt, wenn man Aktien dieser Gesellschaften besitzt. Dass die Wahrheit leider anders aussieht zeigte erstens das Erwachen bei der Krise 2008, andererseits auch mein Vergleich.
Vorab: Immo-Aktien sind kein sicheres Investment und schon gar nicht konservativ. Die Untermehmen sind teilweise schwer zu durchleuchten und ich empfehle einen Anfänger nicht in solche Aktien zu investieren.

Bei der Bewertung der einzelnen Unternehmen möchte ich konservativ vorgehen, und z.B. Kennzahlen wie den EPRA-NAV nicht anwenden.
Zur Erläuterung. Die EPRA (European Public Real Estate Assosiation) hat eine eigene Kennzahl für die Berechnung des Buchwertes eines börsenotierten Immobilien-Unternehmens definiert, den NAV (Net Asset Value), wo der Marktwert der Immobilien eine größere Rolle spielt, als bei der klassischen Bilanzierung nach IFRS oder US-GAAP. Das bedeutet, daß in Zeiten steigender Immobilienpreise (so wie das derzeit der Fall ist) der EPRA-NAV über den Buchwert steigen kann, da ja die Immobilien nach Marktwert bewertet werden. Umgekehrt natürlich bei sinkenden Immobilien-Preisen wo der NAV unter den Buchwert sinken kann.
Da in den letzten Jahren – zumindest in den entwickelten Ländern – die Immobilienpreise stetig gestiegen sind, verwende ich den “normalen” Buchwert für meine Berechnungen um auf Nummer Sicher zu gehen. Bei einer Immobilie ist der Marktpreis nämlich bei weitem nicht so leicht festzustellen wie z.B. bei einer Aktie die tagtäglich abertausende Male gehandelt wird. Eine Immobilie ist immer einmalig und ihren Marktwert kennt man eigentlich erst nach dem Verkauf.

Ich habe außerdem versucht, einen wirklich konservativen Ansatz beim Vergleich zu wählen, der einleuchtend und leicht verständlich ist. Dadurch werden automatisch Unternehmen “belohnt” die nicht mit riskanten Entwicklungsprojekten und Immobilienverkäufen versuchen schnelles Geld zu machen, sondern solche die nachhaltig stabile Erträge erzielen können.

Aus diesem Grund habe ich auch bewußt auf die EPRA-Kennzahl des FFOs (Funds from Operation) verzichtet, da meiner Ansicht nach am Ende einfach die Nachhaltigkeit der “Bottom-Line” – also des Netto-Ergebnises zählt.

Diese Unternehmen werden verglichen:

Das bekannteste und größte Immo-Unternehmen in Österreich ist die Immofinanz, die ganz Europa Immobilien besitzt. Sie hält sowohl Wohn- als auch Büro und Geschäftsobjekte.
Vor einigen Monaten wurde die BUWOG aus der Immofinanz abgespaltet und separat an die Börse gebracht. Ich habe die BUWOG noch nicht in den Vergleich genommen, mangels historischer Kennzahlen.
Weitere österreichische Kanditaten sind die S-IMMO, die CA-Immo und die Conwert. Sie alle haben in den Boom-Zeiten vor der Finanzkrise stark expandiert und deshalb – wie Immofinanz – Immobilien in ganz Europa, auch im riskanteren Osten.
Aus Deutschland habe ich die zwei großen auf Wohn-Immobilien spezialisierten Unternehmen Gagfah und Deutsche Wohnen in meinen Vergleich genommen.
Und für das internationale Flair noch eine kanadische REIT (real estate investment trust), die Allied Properties mit Schwerpunkt auf Immobilien in Toronto.

Die Mietrendite:

Die wichtigste laufende Einnahmequelle aus Immobilien sind die Mieterträge. In erster Linie hält man eine Immobilie entweder um sie selbst zu nutzen oder um sie zu vermieten. Da die hier untersuchten Unternehmen natürlich ihre Immobilien zum allergrößten Teil nicht selbst nutzen, ist interessant, wieviel Mietertrag sie daraus erzielen können.

Die Mietrendite lässt sich ganz einfach wie folgt berechnen:

Nettomieterträge / Wert der gehaltenen Immobilien mal 100

Sie sagt aus, wie viel Prozent vom Immobilienwert man pro Jahr durch die Vermietung einnimmt.
Sie ist eigentlich der Schlüssel dafür, wie viel man insgesamt mit einer Immobilie verdienen kann wenn man sie nicht entwickeln und veräußern möchte.
Die konservativste und sicherste Weise mit einer Immobilie Erträge zu erwirtschaften ist einfach sie zu vermieten und immer in Stand zu halten.

Mietrendite IMMOFINANZ S-IMMO CONWERT CA-IMMO GAGFAH DEUTSCHE WOHNEN ALLIED PROPERTIES
2004 5.18% 6.56% 1.89% 6.07% n/a! 12.91% 14.41%
2005 4.37% 5.91% 2.04% 5.53% n/a! 13.26% 14.91%
2006 4.60% 5.14% 4.75% 4.37% 9.87% 10.68% 14.35%
2007 4.38% 4.89% 2.33% 5.58% 9.33% 6.14% 14.83%
2008 4.77% 4.71% 5.92% 5.39% 9.91% 10.68% 15.40%
2009 6.44% 11.08% 6.44% 5.87% 10.47% 10.58% 14.22%
2010 7.87% 7.04% 5.80% 5.45% 10.41% 7.98% 12.04%
2011 7.96% 8.42% 7.42% 6.30% 10.88% 7.76% 9.85%
2012 7.45% 8.54% 7.49% 6.62% 10.57% 6.00% 9.04%
2013 6.69% 8.90% 7.92% 9.18% 10.76% 4.75% 9.24%


Besonders gefährlich wird es , wenn die Fremdkapitalzinsen höher als die Renditen sind
, dann zahlt es sich nämlich nicht aus überhaupt Fremdkapital für die Finanzierung der vermieteten Objekte aufzunehmen. Man würde schließlich mehr für die Zinsen auf das Fremdkapital ausgeben als man alleine mit den Mieten einnimmt. Verwaltungs- und Betriebskosten noch gar nicht mitgerechnet,

Von diesem Kerngeschäft mit der Vermietung haben sich  in der Vergangenheit (vor allem vor der Finanzkrise) einige Unternehmen immer weiter entfernt, so hat z.B. Immofinanz sehr riskante Entwicklungsprojekte begonnen, wo teure Grundstücke gekauft wurden um erst einmal Gebäude zu errichten. z.B. Einkaufszentren in Russland und Rumänien). Auf diese Art haben sie viel Immobilienvermögen angehäuft, welches (noch) keinen Ertrag abwirft. Für meinen Geschmack eine sehr riskante Sache die nichts mit einem konservativen Investment zu tun hat.

Am besten schneidet hier die Gagfah ab – mit über 10% Mietrendite und das über mehrere Jahre. Dieses Unternehmen hat allerdings andere Probleme wie wir später sehen werden. Platz 2 geht an Kanada.

Fremdkapitalzinsen:

Zur Verdeutlichung des vorher genannten Problemes noch ein Blick auf die FK-Zinsen die die einzelnen Unternehmen bezahlen mussten.

FK-Zinsen IMMOFINANZ S-IMMO CONWERT CA-IMMO GAGFAH DEUTSCHE WOHNEN ALLIED PROPERTIES
2004 2,94% 3,25% 2,68% 3,24% n/a 5,91% 4,50%
2005 2,73% 2,16% 3,07% 3,21% n/a 6,57% 4,53%
2006 4,87% 6,16% 3,66% 1,99% 4,12% 4,36% 4,85%
2007 4,05% 5,33% 3,93% 4,17% 4,19% 2,86% 4,59%
2008 4,76% 2,83% 5,45% 5,46% 4,59% 6,02% 5,00%
2009 5,58% 2,32% 5,23% 5,49% 4,92% 6,52% 4,71%
2010 4,37% 2,56% 4,77% 5,53% 4,96% 6,93% 5,00%
2011 4,58% 3,33% 6,88% 4,93% 5,40% 5,11% 4,48%
2012 4,65% 4,49% 6,95% 5,00% 4,77% 3,93% 3,95%
2013 3,99% 4,39% 6,75% 6,11% 4,53% 2,63% 3,40%

Hier sieht man deutlich, daß gerade Immofinanz in den letzten Jahren immer mehr Zinsen für das Fremdkapital bezahlen mußte, als sie mit den Mieteinnahmen als Rendite erzielen konnten.

Gesamtkapitalrendite:

GK-Rendite IMMOFINANZ S-IMMO CONWERT CA-IMMO GAGFAH DEUTSCHE WOHNEN ALLIED PROPERTIES
2004 2,02% 2,72% 3,48% 0,54% n/a! 4,96% 5,86%
2005 6,77% 2,17% 3,98% 5,71% n/a! 5,26% 2,98%
2006 8,33% 6,19% 4,78% 3,41% 4,67% 5,74% 4,28%
2007 8,16% 5,06% 6,17% 3,88% 9,11% 2,96% 3,63%
2008 4,76% 2,26% 1,93% -5,03% 3,75% -4,65% 4,26%
2009 -27,08% -2,08% 3,67% -0,71% 2,74% 3,94% 4,13%
2010 4,09% 2,04% 3,63% 4,25% 3,58% 5,52% 8,87%
2011 5,31% 3,55% 4,58% 4,51% 3,64% 4,94% 9,64%
2012 4,78% 4,66% -2,62% 4,21% 4,06% 5,81% 14,09%
2013 3,04% 4,61% 4,56% 4,63% 3,13% 3,80% 8,38%

Auch bei der Gesamtkapitalrendite ist zu erkennen auf welch dünnem Eis die Gesellschaften teilweise unterwegs sind. Ist die Gesamtkapitalrendite geringer als die Fremdkapitalzinsen, so macht Fremdkapital endgültig keinen Sinn mehr. Es mindert die Gewinne und eine Zinserhöhung kann je nach Eigenkapitalquote abrupt zu starken Verlusten führen.  Auch hier verbirgt sich ein großes Risiko.
Gerade einmal bei Allied Properties sehe ich hier 2013 einen ausreichenden Abstand zwischen GK-Rendite und Fremdkapitalkosten (ca. 5 Prozentpunkte). Bei dem Zweitplatzierten – der Deutschen Wohnen – sind es nur noch 1,2%.
Bei ALLEN ANDEREN war  die GK-Rendite 2013 unter den FK-Zinsen.
Speziell bei der Gagfah – die ja außerordentlich hohe Mietrenditen hat – sieht man,daß sich das nich unbedingt auf die Gesamtkapitalrendite auswirken muß. Eventuell sind hohe Betriebs- und Verwaltunskosten dafür verwantwortlich. Eventuell riskante Immobilien-Deals. Letztendlich zählt das Resultat.

Netto-Gewinn:

Wie sich das auf den Gewinn auswirkt sehen wir hier:

IMMOFINANZ S-IMMO CONWERT CA-IMMO GAGFAH DEUTSCHE WOHNEN ALLIED PROPERTIES
Netto-Gewinn in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs in Mio Zuwachs
2004 11,85 n/a 5,04 n/a 9,07 n/a -2,24 n/a n/a n/a 16,70 n/a 7,87 n/a
2005 198,33 1573,12% 6,80 35,10% 24,68 172,02% 58,67 -2723,24% -255,90 #WERT! 15,89 -4,83% 1,39 -82,31%
2006 325,70 64,22% 36,82 441,10% 51,82 109,98% 60,30 2,77% 135,60 -152,99% 30,65 92,87% 7,72 454,38%
2007 457,58 40,49% 25,91 -29,63% 114,93 121,79% 52,06 -13,67% 563,90 315,86% 29,79 -2,82% 5,81 -24,71%
2008 304,86 -33,37% 5,81 -77,56% -30,29 -126,35% -237,12 -555,51% 41,20 -92,69% -255,91 -959,17% 12,51 115,35%
2009 -1.967,59 -745,40% -78,56 -1451,44% 23,80 -178,58% -76,92 -67,56% -71,10 -272,57% -13,28 -94,81% 16,30 30,27%
2010 80,79 -104,11% 1,84 -102,35% 23,80 0,00% 45,42 -159,05% 7,70 -110,83% 23,81 -279,30% 100,90 519,07%
2011 315,83 290,90% 20,03 987,03% 23,30 -2,10% 62,63 37,90% -16,40 -312,99% 50,58 112,46% 158,66 57,24%
2012 271,76 -13,95% 24,36 21,57% -167,80 -820,17% 55,87 -10,80% 43,20 -363,41% 145,51 187,72% 369,82 133,09%
2013 111,09 -59,12% 27,31 12,13% 7,50 -104,47% 48,34 -13,48% -0,20 -100,46% 212,41 45,97% 238,62 -35,47%
2014E 164,64 48,20% 28,96 6,05% 9,94 32,57% 69,13 43,01% 168,08 -84138,50% 256,12 20,58% 131,00 -45,10%
2015E 201,00 22,08% 32,92 13,67% 34,97 251,71% 92,05 33,16% 199,54 18,72% 308,00 20,26% 205,50 56,87%

Sehr starke Gewinnschwankungen durch die Bank. Das kennt man von anderen Branchen nicht,die vermeindlich nicht so “sicher” sind wie Immobilien. (z.B. Konsumgüter oder Pharma)
Vor allem die Krise 2008 hat alle hart erwischt.  2009 konnte fast kein Unternehmen schwarze Zahlen schreiben. Daran ist zu erkennen, wie weit die Unternehmen teilweise von ihrem Kerngeschäft – der Vermietung – entfernt sind. Sondereffekte wie z.B. bei der Immofinanz der Handel mit eigenen Aktien – und deren Wertverfall –  haben zu diesen Ergebnissen beigetragen.

Seit 2009 haben sich CA-Immo und Deutsche Wohnen am besten entwickelt. Sie konnten als einzige der Kandidaten stetige Gewinnsteigerungen verbuchen. Allerdings sind bei der CA-Immo die FK-Zinsen höher als die GK-Rendite.

Die Bewertung:

Bewertung IMMOFINANZ S-IMMO CONWERT CA-IMMO GAGFAH DEUTSCHE WOHNEN ALLIED PROPERTIES
Dividendenrendite 6,58% 3,57% 1,85% 2,81% 2,16% 2,74% 4,12%
Div. Zuwachs 5J p.a. n/a n/a -30,66% n/a n/a 21,72% 2,02%
KUV 3,26 2,77 1,78 3,71 3,10 7,75 8,13
KBV 0,47 0,74 0,68 0,82 1,35 1,21 1,22
KGV2004 150,77 53,86 23,78 -318,67 n/a n/a 18,17
KGV2005 13,74 64,08 23,06 15,65 n/a! n/a 192,89
KGV2006 14,84 18,15 18,57 21,33 39,87 32,90 57,76
KGV2007 6,97 20,32 8,94 25,65 4,75 18,70 87,65
KGV2008 0,74 23,20 -9,02 -1,55 21,75 -1,03 30,33
KGV2009 -0,58 -4,34 30,63 -8,96 -20,24 -41,48 46,38
KGV2010 41,22 195,15 38,57 23,04 197,01 35,86 9,16
KGV2011 8,38 15,30 31,34 11,63 -53,70 20,79 8,14
KGV2012 13,19 13,45 -4,97 16,47 42,35 14,06 5,64
KGV2013 34,23 12,96 106,18 23,41 -11.553,46 18,61 9,25
Median 13,47 19,24 23,42 16,06 13,25 18,66 24,25
KGV2014 15,12 14,10 77,57 22,00 18,28 18,59 19,25
KGV2015E 12,38 12,40 22,06 16,52 15,40 15,46 12,27

Die Österreicher sind alle mit einem KBV von unter 1 bewertet und erscheinen damit am günstigsten. Für 1 EUR erhält man mehr als 1 EUR Buchwert. Allerdings sind die Gewinnschwankungen und das Zinsrisiko (bei steigenden Fremdkapitalzinsen) hier sehr hoch, was die günstige Bewertung nicht mehr so gut aussehen lässt.
Die ALLIED PROPERTiES erscheint mir als einziges Unternehmen in die Nähe eines nachhaltig wirtschaftenden Immo-Unternehmens zu kommen, welches Mieterträge und GK-Rendite über den Fremdkapitalkosten halten kann – was sich auch in einer steigenden Dividende auswirkt.

Fazit:
Immobilien-Aktien sind nicht der Sparbuch-Ersatz als der sie früher besonders bei uns in Österreich angepriesen wurden. Man muß sich schon wirklich gut auskennen mit den Fakten um an ein Investment zu glauben. Es ist in den meisten Fällen nicht einfach des Geschäft von Vermietung und Kassieren von Mieterträgen. Die wenigsten Firmen schaffen es auf dieser Grundlage stabile und nachhaltige Gewinne zu erwirtschaften.
Möglicherweise hat genau das dazu geführt, daß wir in Österreich soviele Aktienmuffel haben. Immo-Aktien sind bei uns sehr stark vertreten und wurden in der Vergangenheit gerade an unerfahrende Investoren tatsächlich als Sparbuchersatz verkauft. Viele davon sind sprichwörtlich “eingefahren” und haben hohe Verluste erlitten. Das hat dazu geführt, daß die Angst vor Aktieninvestitionen in Österreich generell verpönt ist.

Der Vergleichschart:

Die Entwicklung der verglichenen Immobilien-Unternehmen seit 2007
Die Entwicklung der verglichenen Immobilien-Unternehmen seit 2007

Auch im Chart – der hier seit 2007 gezeichnet dargestellt ist, da einige der Unternehmen erst 2006 den IPO hatten – ist zu erkennen das in der Vergangenheit nur ein Unternehmen den Index S&P 500 nachhaltig schlagen konnte: Die Allied Properties.

Leider gibt es nicht die Möglichkeit dieses Wertpapier ins Wikifolio zu übernehmen, sodaß ich in diesem Fall kein Unternehmen in das Financeblog-Wikifolio übernehmen kann.