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Cloud-Computing Teil 2 – IT-Unternehmen im Vergleich

Im letzten Teil habe ich mich mit dem Thema Cloud-Computing beschäftigt und erklärt worum es dabei geht und welche Unternehmen dabei eine Rolle spielen. Die Erkenntnis war, dass es sich dabei um einen Wachstumsmarkt handelt der bisher übersehen wurde – sogar im Reporting der börsenotierten Unternehmen, welche die Umsätze aus diesem Bereich meistens unter “sonstiges” ausgewiesen hatten.

IT-Unternehmen im Vergleich
IT-Unternehmen im Vergleich

Heute vergleiche ich einige IT-Giganten miteinander die im Bereich Cloud-Computing zu den Marktführern gehören. Einzige Ausnahme: Das österreichische Unternehmen S&T welches ebenfalls diese Dienste anbietet, aber natürlich wesentlich kleiner ist als die Giganten.

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Wikifolio-Check Teil 2 – United Technologies am Prüfstand

United Technologies konnte seit dem es in das Financeblog-wikifolio gekauft wurde fast 40% zulegen und liegt damit auf Platz 2 (nach Apple) der Portfolio-Werte aus dem wikifolio

Deshalb werde ich heute auch dieses Unternehmen einem genauen Check unterziehen und untersuchen ob es mittlerweile vielleicht zu teuer geworden ist.

Bei United Technologies handelt es sich um einen Mischkonzern, der besonders in der Luftfahrt-Industrie tätig ist. So gehört der Triebwerks-Produzent Pratt & Whitney zum Konzern, genauso wie der Helikopter-Hersteller Sikorsky. Aber auch das Klimatechnik-Unternehmen Carrier und der Marktführer im Aufzugsbau Otis gehört zum United Technologies Konzern.

In diesem Artikel habe ich die Entscheidung getroffen die Aktie von United Technologies ins wikifolio aufzunehmen.

Heute werde ich das Unternehmen mit seiner engeren Peer-Group vergleichen – also mit anderen Unternehmen aus dem Bereich der Luftfahrt-Industrie sowie mit Konzernen die im Bereich Technik tätig sind.

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Apple unter der Lupe – ist die Aktie trotz Anstieg noch ein Kauf

apple-logoApple ist die Aktie im Financeblog-wikifolio welche bisher die höchsten Gewinne erzielen konnte. Seit Kauf in das wikifolio ist die Aktie (in EUR gerechnet) um sagenhafte 48,26% gestiegen.

Es ist also an der Zeit zu untersuchen, ob die Aktie mittlerweile zu teuer ist bzw. ob sich die Vorraussetzungen seit dem Kauf geändert haben und man eventuell Gewinne realisieren sollte.

Deshalb stelle ich heute Apple noch einmal auf den Prüfstand und vergleiche das Unternehmen mit seinen Mitbewerbern. Außerdem untersuche ich die Bewertung im Vergleich zur historischen Bewertung.

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Mode an der Börse – gibt es irgendwo Schlussverkauf?

Im letzten Artikel habe ich die Unternehmen des Eurostoxx 50 Index analysiert und bin auf einige fundamental interessante Unternehmen gestoßen. Das profitabelste Unternehmen war der  größte Mode-Verkäufer der Welt. Die Firma Inditex mit Sitz in Spanien, welche unter der Marke “Zara” weltweit seine Mode verkauft.

Das habe ich zum Anlass genommen, diese Firma genauer unter die Lupe zu nehmen und zu untersuchen, wie sie im Vergleich zu Ihren Mitbewerbern so da steht.

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DAX heute erstmals über 11.000 – Dennoch kaufen?

Der deutsche Aktienindex DAX stieg heute – nach Bekanntgabe von Wirtschaftsdaten die belegten, dass die deutsche Wirtschaft im letzten Quartal doppelt so stark wuchs wie erwartet – erstmals auf über 11.000 Punkte.

Über den DAX

Der DAX, das steht für “deutscher Aktienindex” wurde Anfang 1988 (genauer gesagt am 31.12.1987) mit einem Basiswert von 1000 ins Leben gerufen. Er enthält die 30 größten deutschen Unternehmen in Bezug auf Börseumsatz (Anzahl der gehandelten Aktien) und Marktkapitalisierung des Freefloats (also der gesamte Wert der öffentlich gehandelten Aktien).
Im Gegensatz zu dem meisten anderen Aktienindices ist der DAX ein Performanceindex.  Er berücksichtigt auch Dividendenzahlungen. Diese werden in Aktien des jeweiligen Unternehmens wieder investiert.
Die meisten anderen Indices (wie z.B. alle anderen im folgenden Vergleich) sind Preisindices. Sie stellen nur die Preisentwicklung der enthaltenen Aktien dar und lassen Dividenden einfach unter den Tisch fallen – eigentlich keine “ehrliche” Methode, die die Entwicklung des Marktes nicht wirklich genau widerspiegelt. Denn wenn man alle im Index enthaltenen Aktien kaufen würde, hätte man natürlich auch Anrecht auf Dividendenzahlungen.
So gesehen ist der DAX in seiner Konzeption den meisten anderen Indices meiner Meinung nach voraus.  Auf der anderen Seite stellen Preisindices natürlich nicht die gesamte Performance der Unternehmen dar, sodass der DAX insgesamt erwartungsgemäß bei gleichen Voraussetzungen sowieso einen anderen Index, der Dividenden ignoriert schlagen muss.

Wie teuer sind DAX-Aktien am Allzeithoch?

Läuft der deutsche Aktienmarkt gerade in eine Blase? Fast 12% Zuwachs konnte der DAX heuer bisher verbuchen – nach weniger als 7 Wochen im neuen Jahr.  Ist er deshalb aus dem Ruder gelaufen und mittlerweile überbewertet?
Ein wichtiger Faktor, den man nicht vergessen darf, ist die Entwicklung des Euro: Er hat gegenüber dem USD z.B. heuer bereits mehr als 7% verloren. Aber nicht nur gegenüber dem US-Dollar hat der Euro heuer stark verloren, auch gegenüber den meisten anderen wichtigen Währungen wie schweizer Franken, Pfund, Yen und Chinesischem Yuan.  Das relativiert natürlich den Anstieg des DAX.
Natürlich sind europäische Aktien durch die Euroschwäche für Investoren aus aller Welt interessant geworden.
Außerdem ist Deutschland bekannt dafür, Exportkaiser zu sein – gerade deutsche Unternehmen profitieren deshalb sehr von der Euro-Schwäche.
Insgesamt ist an der Entwicklung (Abwertung des Euro -> Anstieg der Aktienkurse) deutlich zu sehen, dass Aktien Sachwerte sind. Wenn das Geld an Wert verliert, werden Sachwerte automatisch teurer.

Der Vergleich mit anderen Indices: 

Index Land KGV KBV Div. Rendite
DAX Deutschland 18,78 1,84 2,49%
ATX Österreich negativ 1,00 2,54%
CAC 40 Frankreich 30,40 1,58 2,97%
AEX Niederlande 22,68 1,80 2,66%
BEL 20 Belgien 34,91 1,56 3,11%
FTSE Italy Italien 45,83 1,11 2,73%
MADX Spanien 21,46 1,44 5,79%
FTSE Grossbritannien 21,67 1,95 4,48%
Stoxx Europe 600 Europa 23,59 1,98 3,46%
S&P 500 USA 18,45 2,86 1,95%
Durchschnitt 26,42 1,71 3,22%

In dieser Tabelle habe ich einige wichtige Aktienindices aus dem Euroraum, sowie den Stoxx Europe 600, welcher 600 europäische Unternehmen enthält, den FTSE als Index der Londoner Börse sowie den S&P 500 miteinander vergleichen.
Das Augenmerk liegt auf den bekanntesten Bewertungskennzahlen: KGV, KBV und Dividendenrendite.
Der DAX ist beim KGV günstiger als der Durchschnitt, beim KBV leicht teurer als das Mittelfeld und bei der Dividendenrendite ist er unattraktiver als der Durchschnitt der verglichenen Indices.
Es deutet aber nichts auf eine massive Überbewertung hin – es sei denn alle Indices sind überbewertet.
Um das zu untersuchen habe ich das durchschnittliche KGV des DAX der letzten 10 Jahre recherchiert: Es liegt bei 16,83
Er ist also derzeit leicht teurer (11% über dem langjährigen Schnitt), aber nicht übermäßig.  Beim KBV gilt das Selbe. Der Durchschnitt der letzten 10 Jahre betrug 1,68. Der derzeitige Aufpreis zum Durchschnitt beträgt etwa 9%.
Ein Schnäppchen ist der DAX also nicht – er ist bei Betrachtung der Bewertung der letzten 10 Jahre überdurchschnittlich teuer. Eine Spekulationsblase sehe ich zwar noch nicht, würde aber dennoch eher auf Einzeltitel aus dem DAX bzw. aus Deutschland gehen und nicht den Index kaufen.
Teilweise ist die derzeit überdurchschnittlich hohe Bewertung natürlich auch durch das niedrige Zinsniveau zu rechtfertigen. Die Zinsen waren in den letzen 10 Jahren nie so tief wie derzeit und Anlagen in Verzinsliche Wertpapiere waren nie so uninteressant wie derzeit – das treibt natürlich die Anleger Aktien.

 Die Entwicklung des DAX seit 2007 im Vergleich:

Europas Indices im Vergleich zum S&P 500 seit 1.1.2007
Europas Indices im Vergleich zum S&P 500 seit 1.1.2007

In dem Chart habe ich die Entwicklung der wichtigsten europäischen Indices  seit 1.1.2007 – mit dem amerikanischen S&P 500 vergleichen. Ich habe auch den S&P 500 in Euro umgerechnet, damit der Vergleich halbwegs fair ist.
Natürlich darf man nicht vergessen, dass der DAX ein Performanceindex ist (also auch Dividenden enthält) und alle anderen nicht.

Wie man sieht konnte der DAX als einziger europäischer Index mit dem amerikanischen S&P 500 mithalten. Er war für meinen Geschmack zwar deutlich volatiler – er hatte mehr Schwankungen – und beim S&P 500 kommen natürlich noch die Dividenden dazu. Er ist also der wahre Sieger, aber der DAX kommt gleich danach.

Mit großem Abstand folgen alle anderen europäischen Länder. Schlusslicht bildet in diesem Vergleich leider der österreichische ATX.

Zur Veranschaulichung habe ich noch eine weitere Tabelle angefertigt, die auch Dividenden berücksichtigt:

Einstiegsjahr DAX ATX CAC 40 AEX BEL 20 FTSE Italy MADX S&P 500
2007 6,40% -4,95% 1,81% 2,64% 1,27% -4,41% 0,84% 7,16%
2008 4,34% -6,02% 1,47% 1,98% 1,89% -4,58% -0,24% 7,39%
2009 14,34% 8,15% 10,66% 14,61% 15,10% 4,92% 7,76% 17,17%
2010 12,57% 1,63% 7,59% 9,91% 11,37% 1,53% 3,10% 15,44%
2011 11,74% -2,35% 9,37% 10,07% 12,70% 4,50% 7,99% 15,54%
2012 21,84% 10,25% 17,87% 16,92% 23,88% 14,77% 14,05% 20,21%
2013 18,60% 1,80% 16,73% 18,35% 23,70% 16,05% 19,37% 22,28%
2014 12,75% -3,99% 12,01% 16,26% 23,38% 12,28% 11,10% 13,89%

Hier sieht man, was man pro Jahr verdienen konnte, wenn man in die entsprechenden Indices am Anfang des Jahres investiert hätte.
Hätte man in den DAX Anfang 2007 investiert, so hätte man pro Jahr eine Performance von 6,4% bis heute gehabt. Bei einer Investition Anfang 2009 wären es sogar 14,34% p.a. gewesen und Anfang 2013 sogar 18,6%.
Beim ATX hätte man leider in mehr als der Hälfte der Jahre Verluste gemacht. Der S&P 500 konnte den DAX als einziger schlagen.
Deutschland ist also tatsächlich die wirtschaftliche  Lokomotive der EU bzw. des Euro-Raumes.

Die einzelnen Unternehmen im DAX:

Da der DAX-Index an sich derzeit überdurchschnittlich teuer ist  und ich immer auf Schnäppchensuche bin, habe ich in der nächsten Tabelle alle Unternehmen die im DAX enthalten sind untersucht:

Name Sparte Wachstum p.a. 2014 – 2016 KGV 2014 KGV 2015 KGV 2016 KBV Div. Rendite ROC 2014 ROC 2015
LANXESS AG Rohstoffe 13,47% 22,88 21,85 15,66 1,85 1,09% 2,70% 2,83%
ALLIANZ SE-REG Finanzen 0,02% 10,73 10,85 10,72 1,16 3,57% 0,89% 0,88%
RWE AG Versorger -5,60% 10,48 11,13 12,46 2,09 0,00% 1,68% 1,59%
BAYER AG-REG Verbrauchsgüter 9,38% 20,88 18,23 15,95 5,16 1,67% 9,72% 11,13%
BAYERISCHE MOTOREN WERKE AG Konsumgüter 3,26% 11,73 11,12 10,66 1,92 2,42% 4,25% 4,49%
COMMERZBANK AG Finanzen 13,26% 12,68 9,66 8,73 0,50 0,00% 0,19% 0,24%
DEUTSCHE BANK AG-REGISTERED Finanzen 12,78% 9,92 7,64 6,91 0,51 2,65% 0,23% 0,30%
BASF SE Rohstoffe 3,38% 15,52 15,35 14,04 2,85 3,23% 7,69% 7,77%
HENKEL AG & CO KGAA VORZUG Verbrauchsgüter 6,39% 22,15 19,97 18,39 3,92 1,22% 9,62% 10,67%
LINDE AG Rohstoffe 9,54% 25,10 21,26 19,10 2,50 1,69% 4,02% 4,74%
DEUTSCHE LUFTHANSA-REG Konsumgüter 32,26% 12,92 6,62 5,59 1,33 3,35% 1,66% 3,23%
SIEMENS AG-REG Industrie 2,33% 14,13 14,07 13,19 2,61 3,44% 5,70% 5,73%
VOLKSWAGEN AG-PREF Konsumgüter 6,19% 9,12 8,41 7,62 1,11 1,91% 3,38% 3,66%
E.ON SE Versorger -1,40% 15,71 15,83 16,39 0,84 4,50% 1,30% 1,29%
BEIERSDORF AG Verbrauchsgüter 6,64% 30,27 27,81 24,96 4,67 0,94% 9,84% 10,70%
HEIDELBERGCEMENT AG Industrie 15,81% 19,38 14,91 12,48 1,02 0,86% 2,52% 3,27%
K+S AG-REG Rohstoffe -3,12% 14,64 14,58 16,10 1,43 0,87% 5,00% 5,02%
MUENCHENER RUECKVER AG-REG Finanzen -1,13% 11,07 11,57 11,46 1,07 4,26% 1,12% 1,07%
FRESENIUS SE & CO KGAA Verbrauchsgüter 11,05% 23,58 19,68 17,22 2,81 0,88% 3,33% 4,00%
SAP SE Technologie 4,59% 17,78 16,55 15,54 3,84 1,64% 10,97% 11,78%
MERCK KGAA Verbrauchsgüter 5,83% 18,85 17,41 15,90 4,21 1,08% 9,71% 10,51%
ADIDAS AG Konsumgüter 8,46% 21,37 19,37 16,75 2,22 2,31% 5,47% 6,04%
DEUTSCHE TELEKOM AG-REG Telekom 8,41% 26,12 23,26 20,50 2,83 3,13% 2,34% 2,63%
DEUTSCHE POST AG-REG Industrie 5,73% 16,73 15,80 14,15 4,16 2,77% 5,90% 6,25%
FRESENIUS MEDICAL CARE AG & Verbrauchsgüter 7,90% 18,98 17,08 15,11 2,32 1,21% 4,51% 5,01%
DAIMLER AG-REGISTERED SHARES Konsumgüter 5,77% 11,71 10,52 9,90 0,36 2,95% 4,50% 5,01%
INFINEON TECHNOLOGIES AG Technologie 8,31% 18,96 16,02 14,92 2,57 1,79% 9,29% 10,99%
DEUTSCHE BOERSE AG Finanzen 6,20% 20,27 18,61 16,92 4,09 2,96% 0,36% 0,39%

 

Sehr positiv fällt auf: Im DAX ist kein einziges Unternehmen enthalten, welches 2014 Verluste gemacht hat. Alle haben ein positives KGV.
Einige Unternehmen sind sehr ertragstark, d.h, sie haben ca. 10% oder mehr Gesamtkapitalrendite (ROC = “return in capital”)

Namentlich sind das: Bayer, Henkel, Beiersdorf, SAP, Merck und Infineon. Immerhin 6 von 30 Unternehmen. Im ATX schaut das z.B. ganz anders aus ;-(
Von diesem 6 Unternehmen wirken von der Bewertung her SAP und Infineon am günstigsten. Sie haben das günstigste KGV und KBV.
Ich werde diese Unternehmen deshalb in einen der nächsten Artikel genauer unter die Lupe nehmen.

 

Aktien aus Griechenland – Teil 2 – der internationale Vergleich

Im letzten Artikel habe ich mich mit griechischen Aktien – und der Frage, ob diese jetzt günstig zu haben sind – beschäftigt.

Dabei sind einige Titel in den Fokus gerückt. Einen davon möchte ich heute näher beleuchten bzw. mit internationalen Mitbewerbern vergleichen.

Das griechische Unternehmen JUMBO SA im Vergleich zu seiner Peer-Group

Es haben sich bei meinem letzten Artikel 5 griechische Unternehmen als interessant herauskristallisiert. Eines davon werde ich heute genauer unter die Lupe nehmen: Die Jumbo SA

Dieses Unternehmen produziert und vertreibt besonders Baby- und Kinderspielzeug, aber auch Schreibwaren, Dekorationsartikel, Saisonartikel, etc. Dabei ist es besonders in Griechenland und anderen südosteuropäischen Ländern tätig.

Ich habe versucht vergleichbare Unternehmen aus Europa und Amerika zu finden. Natürlich gibt es kein Unternehmen, welches direkt im Mitbewerb zu Jumbo steht und das gleiche Produktsortiment anbietet.

Die Vergleichskandidaten:

Zuerst einmal habe ich gleich ein anderes griechisches Unternehmen mit in der Vergleich aufgenommen: Die FF-Group, welche sich darauf spezialisiert hat Schmuck und ähnliches in Duty-Free Shops in Asien, Griechenland und dem restlichen Europa zu vertreiben.

Von der Spielzeugschiene her habe ich mich entschieden die amerkanischen Unternehmen Mattel und Hasbro in den Vergleich aufzunehmen – die hatten wir hier ja schon einmal 😉

Bezüglich Schreibwaren und Drucksorten habe ich das amerikanische Unternehmen Deluxe Corp sowie die britische WH Smith PLC mit in den Vergleich aufgenommen.

Damit auch ein deutsches Unternehmen an Board ist, habe ich mich für Hornbach entschieden. Als Baumarkt ist man zwar auch in ganz anderen Bereichen tätig, doch Jumbo bietet ebenfalls einiges an Gartendekoration, saisonaler Dekoration und sogar Gartenmöbel an.

Prinzipiell sind all diese Unternehmen im Bereich der Konsumgüter tätig – also Güter die man im täglichen Leben nicht unbedingt benötigt wie z.B. Lebensmittel oder Putzmittel, sich aber gerne gönnt.

Umsatz:

Umsatz 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs p.a. Rang
JUMBO SA 188,67 229,30 281,31 342,68 403,95 467,81 487,33 489,97 494,29 502,18 11,49% 2
FF GROUP 234,80 261,45 300,05 414,12 617,11 992,50 989,60 1.021,42 1.110,03 934,23 15,20% 1
MATTEL INC 5.102,79 5.179,02 5.650,16 5.970,09 5.918,00 5.430,85 5.856,20 6.266,04 6.420,88 6.484,89 2,70% 5
HASBRO INC 2.997,51 3.087,63 3.151,48 3.837,56 4.021,52 4.067,95 4.002,16 4.285,59 4.088,98 4.082,16 3,49% 4
HORNBACH BAUMARKT AG 1.923,04 2.094,39 2.234,22 2.391,74 2.469,38 2.598,99 2.686,50 2.836,11 3.001,05 3.019,96 5,14% 3
DELUXE CORP 1.567,02 1.716,29 1.639,65 1.588,89 1.468,66 1.344,20 1.402,24 1.417,60 1.514,92 1.584,82 0,13% 6
WH SMITH PLC n/a n/a 1.340,00 1.299,00 1.352,00 1.340,00 1.312,00 1.273,00 1.243,00 1.186,00 -1,35% 7

Beim Umsatzzuwachs haben interessanterweise die beiden Griechen die Nase vorn. Trotz Krise konnten sie ihren Umsatz in den letzten 10 Jahren besser steigern als die Mitbewerber aus dem restlichen Europa und der USA. Selbst die Jahre seit der Finanzkrise 2008 schauen ganz passabel aus.

Umsatzrendite:

Umsatzrendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Rang
JUMBO SA 13,04% 14,30% 17,57% 19,82% 20,43% 20,47% 16,26% 19,31% 19,69% 14,73% 2
FF GROUP n/a 14,48% 14,34% 8,12% 6,99% 11,43% 8,42% 8,76% 8,43% 36,89% 1
MATTEL INC 11,22% 8,05% 10,49% 10,05% 6,41% 9,74% 11,69% 12,26% 12,09% 13,94% 3
HASBRO INC 6,54% 6,87% 7,30% 8,68% 7,63% 9,22% 9,94% 8,99% 8,22% 7,01% 5
HORNBACH BAUMARKT AG 1,46% 2,07% 1,12% 2,54% 1,89% 3,65% 2,54% 2,67% 2,58% 1,73% 7
DELUXE CORP 12,63% 9,18% 6,16% 9,03% 6,92% 7,39% 10,88% 10,20% 11,25% 11,78% 4
WH SMITH PLC n/a n/a 2,39% 4,62% 4,36% 4,70% 5,26% 5,73% 6,44% 6,83% 6

Auch bei der Umsatzrendite können sich die beiden Griechen sehen lassen, wobei man sagen muss, dass die FF-Group im Jahr 2013 nur deshalb so einen hohen Gewinn – und dadurch auch eine gute Umsatzrendite – erzielen konnte, da sie ein großes Geschäftsfeld veräußert hat. Die Zahlen sind hier als ein wenig verfälscht. Das wird sich auch bei den nächsten Analyse-Tabellen zeigen.
Jumbo hat aber – ohne außerordentliche Gewinn-Ereignisse – eine recht stabile und sehr gute Umsatzrendite.

Insgesamt muss man zur Umsatzrendite sagen, dass sich die Unternehmen zu sehr unterscheiden, als dass man sie hier wirklich gut vergleichen kann. Man sieht z.B. bei Hornbach extrem niedrige Umsatzrenditen, was bei einem Baumarkt-Diskonter kein Wunder ist.

Gewinn:

Nettogewinn 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
JUMBO SA 24,61 32,79 49,44 67,91 82,51 95,74 79,24 94,60 97,30 73,96 108,20 120,90
FF GROUP 42,82 37,87 43,01 33,63 43,11 113,43 83,28 89,52 93,63 344,63 137,20 164,10
MATTEL INC 572,72 417,02 592,93 599,99 379,64 528,70 684,86 768,51 776,46 903,94 552,36 584,20
HASBRO INC 195,98 212,08 230,06 333,00 306,77 374,93 397,75 385,37 336,00 286,20 429,40 499,50
HORNBACH BAUMARKT AG 27,99 43,31 24,95 60,66 46,61 94,88 68,25 75,67 77,38 52,30 80,00 93,70
DELUXE CORP 197,99 157,52 100,95 143,51 101,63 99,37 152,62 144,60 170,49 186,65 222,25 235,25
WH SMITH PLC n/a n/a 32,00 60,00 59,00 63,00 69,00 73,00 80,00 81,00 98,29 104,00

 

GewinnVeränderung 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2004-2014 Rang
JUMBO SA 33,24% 50,79% 37,36% 21,50% 16,03% -17,23% 19,39% 2,85% -23,99% 46,29% 15,96% 1
FF GROUP -11,56% 13,58% -21,81% 28,17% 163,14% -26,58% 7,49% 4,59% 268,10% -60,19% 12,35% 3
MATTEL INC -27,19% 42,18% 1,19% -36,73% 39,27% 29,54% 12,21% 1,04% 16,42% -38,89% -0,36% 7
HASBRO INC 8,21% 8,48% 44,75% -7,88% 22,22% 6,09% -3,11% -12,81% -14,82% 50,04% 8,16% 5
HORNBACH BAUMARKT AG 54,72% -42,39% 143,14% -23,15% 103,55% -28,07% 10,86% 2,26% -32,41% 52,97% 11,07% 4
DELUXE CORP -20,44% -35,91% 42,16% -29,18% -2,23% 53,60% -5,26% 17,91% 9,48% 19,07% 3,90% 6
WH SMITH PLC n/a n/a 87,50% -1,67% 6,78% 9,52% 5,80% 9,59% 1,25% 21,34% 15,06% 2

Auch beim Gewinnwachstum kann Jumbo den ersten Platz einnehmen.  Die griechische FF-Group immerhin den dritten Platz. Bisher schlägt sich Griechenland also besser als erwartet.

Entwicklung des Eigenkapitals pro Aktie:

EK /Aktie 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs p.a. Rang
JUMBO SA 0,66 0,87 1,33 1,75 2,25 2,81 3,33 3,85 4,36 4,70 24,41% 2
FF GROUP 5,70 5,30 5,61 6,03 5,81 16,22 20,08 10,78 12,03 17,33 13,14% 3
MATTEL INC 5,74 5,41 6,33 6,38 5,91 6,99 7,53 7,75 8,96 9,58 5,85% 5
HASBRO INC 9,25 9,69 9,57 9,54 9,99 11,63 11,76 11,02 11,69 12,84 3,71% 6
HORNBACH BAUMARKT AG 12,10 13,20 13,66 15,18 16,44 18,78 20,58 22,95 24,90 25,88 8,81% 4
DELUXE CORP -3,55 -1,62 -1,27 0,79 1,04 2,29 4,41 5,96 8,55 10,93 45,49% 1
WH SMITH PLC n/a n/a 0,92 1,24 1,03 1,20 1,23 1,12 0,73 0,83 -1,26% 7

Diese für den Aktionär auch nicht ganz unwichtige Kennzahl konnte die amerikanische Deluxe Corp am besten optimieren.  Das geschah vor allem durch geschicktes Fremdkapitalmanagement. Solange die Gesamtkapitalrendite höher ist als die Fremdkapitalzinsen profitiert ein Unternehmen von einer geringeren Eigenkapitalquote. Deluxe Corp hat im Vergleich zu den anderen Unternehmen eine sehr geringe Eigenkapitalquote – was natürlich auch ein zusätzliches Risiko bedeutet wenn die Fremdkapitalzinsen steigen oder die Gesamtkapitalrendite sinkt.

Gesamtkapitalrendite:

GK-Rendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Rang
JUMBO SA 13,12% 13,72% 16,04% 17,10% 17,04% 15,58% 11,67% 12,66% 12,06% 8,94% 5
FF GROUP 20,36% 18,18% 15,39% 6,53% 9,93% 10,60% 9,83% 9,22% 8,50% 43,69% 1
MATTEL INC 13,68% 11,29% 13,58% 13,96% 9,87% 12,56% 13,84% 14,88% 13,26% 15,26% 3
HASBRO INC 7,03% 7,35% 8,32% 11,36% 11,17% 11,20% 11,72% 11,48% 9,88% 8,85% 6
HORNBACH BAUMARKT AG 4,20% 5,33% 4,38% 6,88% 5,51% 8,48% 6,40% 6,31% 6,30% 4,91% 7
DELUXE CORP 15,40% 15,02% 12,44% 16,42% 12,47% 12,02% 15,04% 13,85% 15,39% 14,33% 4
WH SMITH PLC n/a n/a 8,17% 12,77% 12,70% 13,16% 13,65% 15,51% 16,77% 18,36% 2

Bei der Wertung dieser sehr wichtigen Profitabilitätskennzahl schneidet Jumbo nicht so gut ab. Das zweite griechische Unternehmen belegt Platz 1, aber auch nur wegen der ausserordentlichen Gewinne 2013. Ich habe für die Wertung nur das jeweils letzte Jahr herangezogen. Bei der Gesamtwertung muss man das aber im Hinterkopf behalten.
Jumbo hatte in den letzten 10 Jahren fast immer über 10% Gesamtkapitalrendite – was an sich sehr gut ist. 2013 war ein kleiner Einbruch und für 2014 liegen noch keine Zahlen vor – nur Schätzungen.
Den wahren Platz 1 hat sich hier wohl WH Smith verdient. Seit 2008 stabil über 10% und jedes Jahr eine Steigerung.

Cashflow:

Free Cashflow 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 (lt12M) Zuwachs p.a. Rang
JUMBO SA n/a 38,04 2,52 24,64 3,97 37,91 38,38 35,83 45,94 30,91 101,82 11,56% 1
FF GROUP n/a 28,65 n/a 40,66 8,65 26,14 6,75 -22,90 5,79 -7,12 -7,12 -185,68% 7
MATTEL INC 426,78 329,55 742,50 413,90 237,53 824,55 391,32 473,78 1.056,60 446,37 629,84 3,97% 2
HASBRO INC 279,27 426,04 238,54 510,26 476,04 161,49 255,38 296,67 422,71 289,10 341,02 2,02% 4
HORNBACH BAUMARKT AG -18,57 53,06 -117,38 116,02 -35,53 50,32 93,24 92,40 10,77 -18,44 35,02 -4,51% 6
DELUXE CORP 268,43 118,47 198,04 212,39 167,62 162,17 168,68 199,86 208,88 224,04 239,31 -1,14% 3
WH SMITH PLC n/a n/a 48,00 60,00 72,00 90,00 81,00 82,00 77,00 87,00 49,00 0,26% 5

Der Free-Cashflow stellt ebenfalls eine wichtige Kennzahl dar, da er zeigt wie viel Geld einem Unternehmen tatsächlich zufließt, bereinigt um Auf- und Abwertungseffekte und zahlungsunwirksame Erträge-
Hier kann die griechische Jumbo wieder den ersten Platz belegen: Stabile positive Cashflows und ein gutes Wachstum.

Gesamtwertung:

Gesamtranking Umsatz Umsatzrendite Gewinn GK-Rendite EK/Aktie Cashflow Durchschn. Rang
JUMBO SA 2 2 1 5 2 1 2,17 1
FF GROUP 1 1 3 1 3 7 2,67 2
MATTEL INC 5 3 7 3 5 2 4,17 4
HASBRO INC 4 5 5 6 6 4 5,00 6
HORNBACH BAUMARKT AG 3 7 4 7 4 6 5,17 7
DELUXE CORP 6 4 6 4 1 3 4,00 3
WH SMITH PLC 7 6 2 2 7 5 4,83 5

Ein unerwartetes Ergebnis: Die beiden griechischen Unternehmen führen den Vergleich an, sogar gegen die beiden amerikanischen Riesen Mattel und Hasbro.
Wobei wir natürlich noch im Hinterkopf haben, dass die FF-Group aufgrund außerordentlicher Erträge bei 2 Vergleichen wahrscheinlich eine zu gute Bewertung erhalten hat.
Aber Jumbo hat den Sieg verdient – ohne außerordentliche Maßnahmen.

Die Bewertung:

KGV:

KGV 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 aktuell 2015 Median Rang
JUMBO SA 10,57 14,27 20,03 21,99 6,44 11,21 7,81 5,15 7,85 20,92 12,10 10,83 11,02 1
FF GROUP 15,62 20,64 19,13 18,76 6,55 2,83 3,02 5,66 9,31 4,55 14,38 12,02 10,66 7
MATTEL INC 14,11 15,32 14,58 11,60 15,09 13,85 13,40 12,23 15,84 17,90 17,12 16,19 14,83 4
HASBRO INC 17,60 17,03 18,81 11,44 13,17 11,97 16,54 10,67 13,65 24,92 17,46 15,01 15,77 3
HORNBACH BAUMARKT AG 15,55 11,22 24,61 11,12 10,30 6,12 11,65 9,77 10,54 17,03 12,79 10,92 11,17 2
DELUXE CORP 9,56 9,70 12,86 11,93 7,40 7,89 7,82 8,00 9,54 14,07 14,77 13,96 9,63 6
WH SMITH PLC n/a n/a 21,44 9,87 9,44 12,45 10,48 10,00 10,76 15,33 15,29 14,46 11,60 5

Vergleicht man die aktuellen KGVs der Unternehmen direkt miteinander, so sind die beiden griechischen Unternehmen am günstigsten – sie haben beide KGVs unter 15, alle anderen haben größere KGVs.
Schaut man sich den Abstand zur durchschnittlichen Bewertung der letzten 10 Jahre an, so ist Jumbo noch immer das günstigste Unternehmen, allerdings ist die FF-Group unter diesem Blickwinkel aktuell sehr teuer: Das durchschnittliche KGV (Median) liegt bei 10,66 in den letzen 10 Jahren. Das derzeitige KGV allerdings bei 14,38
Keines der Unternehmen ist derzeit günstiger als der 10 Jahres-Median. Ich habe grün hervorgehoben welches Unternehmen nach dem erwarteten KGV 2015 günstiger ist als der Median.
Jedenfalls wirkt Jumbo sowohl im Blickwinkel des direkten KGV-Vergleiches, als auch im Blickwinkel des Abstandes zum Median der letzten 10 Jahre derzeit sehr günstig.

Dividendenrendite, KBV und KUV:

Bewertung Div.Rendite Div. Wachstum 3 J KBV KUV
JUMBO SA 2,81% 0,00% 1,71 2,35
FF GROUP 0,00% 0,00% 1,67 2,15
MATTEL INC 5,55% 0,00% 3,21 1,57
HASBRO INC 3,05% 12,75% 5,12 1,78
HORNBACH BAUMARKT AG 2,06% 0,00% 1,10 0,31
DELUXE CORP 1,82% 4,77% 5,07 1,97
WH SMITH PLC 3,05% 15,87% 15,05 1,31

Vom KBV her sind die beiden Griechen ebenfalls attraktiv. Nur der Baumarkt Hornbach ist hier noch günstiger.
Das KUV kann man schwer vergleichen – genauso wie die Umsatzrendite der Unternehmen extrem unterschiedlich war.
Am günstigsten ist hier Hornbach, welcher aber auch die schlechteste Umsatzrendite hatte.
Die Griechen sind hier am teuersten, dafür hatten sie halt auch die beste Umsatzrendite.

Fazit:

Ich denke, Jumbo SA ist im internationalen Vergleich durchaus ein gutes Unternehmen, welches jetzt günstig zu haben ist. Es hat sich bisher gut durch die Krise manövriert, die Griechenland mittlerweile ja schon seit einigen Jahren begleitet.
Da die unbekannten Risiken sehr groß sind, ist wahrscheinlich auch die Bewertung extrem günstig. Niemand weiss genau ob und wann ein “Grexit” erfolgen wird, und welche Folgen das für dieses Unternehmen haben wird.
Die Kennzahlen der letzten Jahre deuten aber auf eine gute Unternehmensführung und eine gute Navigation durch die Krise hin, sodaß dieses Unternehmen wahrscheinlich auch mit einem “Grexit” gut fertig werden würde. Dennoch ist es riskanter diese Aktie zu kaufen als eine “gute” Aktie aus einer weniger krisengeschüttelten Region. Mehr Risiko bedeutet natürlich auch mehr Chancen auf Gewinn.
Ich würde diese Aktie also sofort in das Financeblog-wikifolio aufnehmen, wenn es möglich wäre. Leider gehört auch die Aktie der Jumbo SA nicht zum wikifolio-Anlageuniversum ;-(

Der Chart:

Entwicklung der verglichenen Unternehmen seit 2007
Entwicklung der verglichenen Unternehmen seit 2007

An der Entwicklung der Aktienkurse der Vergleichskandidaten seit 2007 ist eine bisher ungewöhnliche Entwicklung zu erkennen: Die beiden fundamentalen Gewinner sind bei der Kursentwicklung an der Börse die Verlierer.
Die schlechteste Kursentwicklung seit  2007 haben die beiden griechischen Unternehmen.
In den bisherigen Vergleichen war der Chart meistens eine Bestätigung für gute Fundemantalkennzahlen – die besseren Unternehmen hatten in den meisten Fällen auch eine bessere Kursentwicklung.
Hier ist genau das Gegenteil der Fall.
Das ist auch ein Grund, warum Vorsicht geboten ist bei Investition in krisengeschüttelte Märkte, bei denen das Vertrauen verloren gegangen ist. Hat man einen langen Atem und glaubt wirklich an sein Investment, so ist das kein Problem.
Es kann allerdings in solchen Situationen extrem lange dauern – länger als man sich vorstellen kann und länger als man es vielleicht psychologisch aushaltet – bis der Markt den fairen Wert bezahlt – soll heissen: einige griechische Aktien sind derzeit wohl extrem günstig obwohl es sich um gute Unternehmen handelt – es kann aber auch noch sehr lange so bleiben (über viele Jahre)

Exportkaiser Europa nach USA im Vergleich

Wie bereits angekündigt, werde ich heute europäische Unternehmen vergleichen, die einen Großteil ihres Umsatzes in den USA erzielen, da sie am meisten von einem schwachen Euro und starkem Dollar profitieren. Ein derartiges Unternehmen im Portfolio bringt also eine gewisse Absicherung gegen eine weitere Abschwächung des Euro gegen den US-Dollar.

 Die Vergleichskandidaten

Ich habe von den Top 15 der börsenotierten europäischen Unternehmen mit grössten Export-Anteil in die USA die sieben herausgesucht die am besten vergleichbar sind, da sie eine mehr als 10 jährige Börsegeschichte haben. (All diese Unternehmen notieren bereits seit mindestens 2004 an der Börse)

Name Branche Umsatz/USA MarketCap Mio EUR
BTG PLC Pharma 88,16% 3.066,99
GW PHARMACEUTICA Pharma 79,56% 971,00
DELHAIZE GROUP Retail 61,06% 6.948,51
AHOLD NV Retail 60,33% 14.095,32
WOLSELEY PLC Verbrauchsgüter 53,85% 9.444,98
NOVO NORDISK-B Pharma 46,70% 747.564,99
HIKMA PHARMACEUT Pharma 46,23% 4.395,73

Es war bereits bei der Suche nach Unternehmen mit großem Exportanteil in die USA auffällig, dass sehr viele Pharma-Firmen dabei waren.
Vier von den sieben Unternehmen sind Pharama-Firmen. Drei davon sind verhältnismässig klein und zählen noch zu den sogenannten “Small-Caps” bzw. “Mid-Caps”. Small-Caps sind – für Börse-Verhältnisse kleine Unternehmen – mit einer Marktkapitalisierung von weniger als 2 Milliarden Euro. Als Mid-Caps bezeichnet man Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung zwischen 2 und 10 Milliarden und ab 10 Milliarden spricht man von “large Caps”.

Bei diesen Unternehmen ist also ein richtig großer Large-Cap dabei: Novo Nordisk, ein dänischer Pharmariese.

Abgesehen von den Pharma-Firmen sind zwei Retail-Unternehmen dabei, welche Supermärkte (Ahold) bzw. Supermärkte und Drogerien (Delhaize) in den USA betreiben.

Bleibt nur noch eine Firma: Wolseley vertreibt Bad, Heizungs- und Sanitärzubehör.

Ein schwieriger Vergleich

Der Vergleich von Firmen unterschiedlicher Branchen ist nicht leicht. Viele Kennzahlen können sich stark unterscheiden und branchenspezifische Kennzahlen kann man überhaupt nicht für einen Vergleich hernehmen.
Ich habe mich dennoch bemüht, das attraktivste und günstigste Unternehmen unter den sieben Kandidaten herauszufiltern, indem ich auf Kennzahlen zurückgreife die insgesamt über alle Sparten wichtig sind.

Umsatz

Umsatz 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 (lt12M) Zuwachs p.a. Rang
BTG 48,76 38,30 50,20 45,70 75,00 84,80 98,50 111,40 197,20 233,70 328,70 21,02% 3
GW 0,00 3,11 1,98 5,68 11,77 24,12 30,68 29,63 33,12 27,30 30,05 25,46% 1
DELHAIZE 17.875,10 18.345,30 19.225,20 18.957,20 19.024,00 19.938,00 20.850,00 21.110,00 20.991,00 21.108,00 21.193,00 1,72% 6
AHOLD 44.610,00 43.979,00 27.826,00 24.893,00 25.648,00 27.925,00 29.530,00 30.271,00 32.682,00 32.615,00 32.185,00 -3,21% 7
WOLSELEY 10.300,10 11.256,00 14.158,00 16.221,00 13.079,00 13.301,00 13.203,00 13.558,00 13.421,00 13.154,00 13.130,00 2,46% 5
NOVO NORDISK 29.031,00 33.760,00 38.743,00 41.831,00 45.553,00 51.078,00 60.776,00 66.346,00 78.026,00 83.572,00 85.919,00 11,46% 4
HIKMA 212,38 262,22 317,02 448,80 580,66 636,88 730,94 918,03 1.109,00 1.365,00 1.464,70 21,30% 2

Beim Umsatzzuwachs liegen die Pharma-Unternehmen vor den übrigen. Sie belegen die ersten 4 Plätze, während die letzten 3 Plätze von den Retailern belegt werden.

Umsatzrendite

Umsatzrendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 (lt12M) Rang
BTG -46,53% -90,60% 2,99% 5,25% 11,73% -15,45% 11,47% 8,26% 7,40% 7,02% 18,51% 3
GW n/a -241,67% -669,01% -186,47% -69,81% 6,24% 15,13% 9,28% 7,52% -16,67% -153,77% 7
DELHAIZE 1,65% 1,99% 1,83% 2,16% 2,45% 2,58% 2,75% 2,25% 0,50% 0,85% 1,93% 6
AHOLD 1,98% 0,27% 3,23% 11,77% 4,20% 3,20% 2,89% 3,36% 2,80% 7,78% 2,49% 5
WOLSELEY 3,85% 4,26% 3,79% 2,92% 0,57% -8,82% -2,58% 2,00% 0,42% 2,25% 4,52% 4
NOVO NORDISK 17,27% 17,37% 16,65% 20,37% 21,17% 21,08% 23,70% 25,77% 27,47% 30,13% 30,78% 1
HIKMA 17,64% 16,73% 17,20% 13,94% 9,84% 12,20% 13,52% 8,73% 9,02% 15,53% 19,62% 2

Dieser Vergleich ist ein wenig unfair und ich werde ihn deshalb nicht in die Gesamtwertung einfließen lassen.

Ich habe ihn nur zur Veranschaulichung hinzugefügt, um zu zeigen wir sich verschiedene Branchen auch bei den Kennzahlen unterscheiden: Im Pharma-Bereich sind sehr große Umsatzrenditen erzielbar, d.h. die Gewinnspanne auf die verkauften Produkte kann sehr hoch sein. Im Handelsgewerbe (Retail) ist das ganz anders: Dort sind die Spannen viel geringer. Man kann also diese Kennzahl nicht verwenden um Unternehmen verschiedener Branchen miteinander zu vergleichen.
Zwischen den 4 Pharma-Firmen kann man aber sehr wohl Vergleiche ziehen und hier schneidet Novo Nordisk am besten ab. Bei den Retailern hat Wolseley die Nase vorne.

(Eine kurze Erläuterung noch wegen der letzten Spalte: “lt12m” bedeutet “letzte 12 Monate”). Es gibt natürlich noch keine 2014er Ergebnisse – die werden von den meisten Unternehmen erst in einigen Wochen berichtet – und 2013 liegt bereits sehr lange zurück. Deshalb habe ich – da wo die Daten vorliegen – die Spalte “2014 lt12m” hinzugefügt welche die jeweils zuletzt berichteten Zahlen und das davorliegende Jahr berücksichtigt. Wenn ein Unternehmen also bis Ende September 2014 berichtet hat, behandelt diese Spalte die Zahlen von September 2013 – September 2014.)

Gewinn

Nettogewinn 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014E 2015E
BTG -22,69 -34,70 1,50 2,40 8,80 -13,10 11,30 9,20 14,60 16,40 60,84 82,56
GW -13,68 -7,52 -13,25 -10,59 -8,22 1,50 4,64 2,75 2,49 -4,55 -46,20 -51,00
DELHAIZE 295,70 365,20 351,90 410,10 467,00 514,00 574,00 475,00 104,00 179,00 408,94 460,41
AHOLD 885,00 120,00 899,00 2.931,00 1.077,00 894,00 853,00 1.017,00 915,00 2.537,00 801,57 873,44
WOLSELEY 397,00 479,00 537,00 474,00 74,00 -1.173,00 -340,00 271,00 57,00 296,00 593,62 674,85
NOVO NORDISK 5.013,00 5.864,00 6.452,00 8.522,00 9.645,00 10.768,00 14.403,00 17.097,00 21.432,00 25.184,00 26.446,92 29.938,67
HIKMA 37,46 43,87 54,52 62,58 57,13 77,68 98,85 80,11 100,00 212,00 287,33 299,00

 

GewinnVeränderung 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014E 2004-2014 Rang
BTG -52,93% 104,32% 60,00% 266,67% -248,86% 186,26% -18,58% 58,70% 12,33% 270,99% 0,00% 5
GW 45,06% -76,33% 20,12% 22,35% 118,31% 208,37% -40,77% -9,42% -282,69% -915,61% 0,00% 5
DELHAIZE 23,50% -3,64% 16,54% 13,87% 10,06% 11,67% -17,25% -78,11% 72,12% 128,46% 3,30% 4
AHOLD -86,44% 649,17% 226,03% -63,25% -16,99% -4,59% 19,23% -10,03% 177,27% -68,40% -0,99% 7
WOLSELEY 20,65% 12,11% -11,73% -84,39% -1685,14% 71,01% 179,71% -78,97% 419,30% 100,55% 4,10% 3
NOVO NORDISK 16,98% 10,03% 32,08% 13,18% 11,64% 33,76% 18,70% 25,36% 17,51% 5,01% 18,22% 2
HIKMA 17,11% 24,29% 14,77% -8,71% 35,99% 27,25% -18,96% 24,83% 112,00% 35,53% 22,60% 1

Das Gewinnwachstum kann man natürlich sehr gut bereichsübergreifend vergleichen. Ein Unternehmen welches den Gewinn schneller steigern kann ist einfach besser – egal in welcher Branche es tätig ist.
Hiersind die beiden Sieger Pharma-Unternehmen: Hikma und Novo Nordisk

Gesamtkapitalrendite

GK-Rendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Rang
BTG -20,68% -42,98% 1,63% 3,29% 10,78% -2,41% 3,67% 1,90% 3,20% 3,51% 5
GW -50,40% -33,99% -42,66% -34,59% -35,06% 5,15% 13,68% 7,04% 5,80% -7,61% 7
DELHAIZE 6,90% 6,60% 6,93% 7,65% 7,02% 5,33% 5,27% 3,86% 2,62% 3,21% 6
AHOLD 7,74% 3,99% 7,78% 24,08% 10,48% 8,68% 7,75% 8,42% 7,88% 16,75% 2
WOLSELEY 8,33% 8,36% 8,06% 6,53% 2,93% -10,55% -3,08% 4,37% 1,25% 4,59% 4
NOVO NORDISK 13,68% 14,58% 15,10% 18,53% 19,55% 19,67% 23,46% 26,43% 32,64% 35,80% 1
HIKMA 17,05% 12,61% 12,47% 8,21% 7,73% 9,01% 10,16% 6,78% 8,38% 13,12% 3

Hier liegen mir (meine Quelle ist Bloomberg) die Daten für die Berechnung leider nur bis 2013 vor.

Um zu Erkennen welche Unternehmen ertragsstark sind reichen die Zahlen bis 2013 allerdings aus. Novo Nordisk liegt hier in den letzten 10 Jahren so gut wie jedes Jahr vorne.

Eigenkapital bzw. Buchwert pro Aktie

EK /Aktie 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs p.a. Rang
BTG 0,56 0,26 0,28 0,31 0,37 0,83 0,84 1,20 1,24 1,32 10,13% 2
GW 0,21 0,16 0,13 0,05 -0,01 0,05 0,10 0,13 0,16 0,20 -0,65% 6
DELHAIZE 30,50 37,89 36,90 36,51 41,57 43,96 50,39 53,76 50,88 49,49 5,53% 5
AHOLD 3,17 3,20 3,62 3,52 4,32 4,99 5,59 6,01 5,37 7,19 9,51% 3
WOLSELEY 13,55 16,21 18,07 21,77 21,16 11,89 10,76 11,85 10,94 11,13 -2,17% 7
NOVO NORDISK 7,98 8,54 9,49 10,36 10,84 12,59 13,40 13,48 14,98 16,11 8,26% 4
HIKMA    n/a 1,70 2,05 2,49 3,19 3,53 3,84 3,97 4,23 5,14 13,06% 1

Auch hier habe ich leider nur die Zahlen bis 2013.
Aber auch hier sind Trends erkennbar.
Das Eigenkapital pro Aktie wird beeinflusst durch Gewinne und die Ausgabe neuer Aktien (Verwässerung) sowie den Rückkauf von Aktien.
Auch die Ausschüttung einer Dividende beeinflusst natürlich das verbleibende Eigenkapital. Ein wirklich gutes Unternehmen ist nicht darauf angewiesen neue Aktien auszugeben und kann trotz Dividendenausschüttung ein Wachstum beim Eigenkapital erzielen.

Free Cashflow

Free Cashflow 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 (lt12M) Zuwachs p.a. Rang
BTG -18,99 -31,40 -5,40 -1,10 15,50 -1,00 4,90 -22,80 44,30 48,60 48,10 155,92% 6
GW -14,37 -7,54 -1,27 1,03 -7,02 0,29 3,99 1,70 0,74 -9,61 -19,80 n/a 7
DELHAIZE 495,10 266,20 210,40 -274,00 213,00 656,00 657,00 344,00 721,00 620,00 423,00 2,53% 5
AHOLD 1.416,00 83,00 503,00 861,00 568,00 912,00 1.072,00 932,00 998,00 1.041,00 835,00 -3,36% 3
WOLSELEY 28,80 365,00 261,00 669,00 809,00 917,00 690,00 -270,00 519,00 288,00 270,00 -8,94% 4
NOVO NORDISK 4.232,00 4.813,00 4.840,00 9.149,00 11.261,00 12.764,00 16.311,00 18.301,00 18.842,00 22.704,00 26.574,00 20,52% 1
HIKMA 14,80 9,29 -14,48 2,88 2,48 79,81 90,01 34,08 98,00 243,00 293,12 36,47% 2

Der Free Cashflow ist eigentlich die Kennzahl auf die es ankommt, bei der Frage wie viel Geld am Ende übrig bleibt. Im Gewinn stecken oft Aufwertungsergebnisse und andere Bilanztricks.
Hier zeigen wieder zwei Pharma-Unternehmen was sie drauf haben: die kleine Hikma und der Riese Novo Nordisk liegen vorne, gefolgt vom niederländischen Retailer Ahold.

Gesamtergebnis der fundamentalen Analyse:

Gesamtranking Umsatz Gewinn GK-Rendite EK/Aktie Cashflow Durchschn. Rang
BTG 3 5 5 2 6 4,20 3
GW 1 5 7 6 7 5,20 6
DELHAIZE 6 4 6 5 5 5,20 6
AHOLD 7 7 2 3 3 4,40 4
WOLSELEY 5 3 4 7 4 4,60 5
NOVO NORDISK 4 2 1 4 1 2,40 2
HIKMA 2 1 3 1 2 1,80 1

 

Die ersten 3 Plätze gehen an Pharma-Unternehmen. Bei den übrigen ist Ahold der Sieger.

Die Bewertung

KGV

KGV 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 aktuell 2015 Median Rang
BTG -5,46 -9,24 140,87 59,78 41,49 -34,60 52,58 111,56 75,00 125,52 50,41 37,15 51,49 1
GW -9,71 -20,34 -7,84 -8,07 -4,56 72,38 31,61 41,38 31,74 -73,94 -21,02 -19,04 -7,95 7
DELHAIZE 17,79 14,31 17,31 14,42 9,54 10,57 9,87 9,31 29,28 24,66 16,99 15,09 14,75 4
AHOLD 9,93 82,03 13,95 4,10 9,79 12,24 13,85 11,13 11,78 5,28 17,58 16,14 12,01 6
WOLSELEY 14,23 15,07 15,09 10,31 34,22 -3,01 -17,16 22,42 138,53 30,70 15,91 14,00 15,08 3
NOVO NORDISK 21,16 21,44 24,57 23,32 17,81 19,12 26,20 22,39 23,95 21,71 28,27 24,97 23,63 5
HIKMA  n/a 15,36 11,23 13,13 11,54 12,72 15,88 15,21 14,85 11,19 15,30 14,70 14,70 2

Der Sieger des fundamentalen Vergleichs (Hikma) ist auch beim Kurs-Gewinn-Verhältnis her derzeit vergleichsweise günstig.  Leider ist der zweit platzierte (Novo Nordisk) sehr teuer.

Dividende, KBV und KUV

Bewertung Div.Rendite Div. Wachstum 3 J KBV KUV
BTG 0,00% 0,00% 5,02 8,83
GW 0,00% 0,00% 27,43 28,54
DELHAIZE 2,02% 0,00% 1,29 0,32
AHOLD 3,05% 72,41% 2,97 0,44
WOLSELEY 2,52% 0,00% 3,35 0,73
NOVO NORDISK 1,69% 31,04% 19,07 8,65
HIKMA 0,80% 27,68% 5,79 4,52

Das KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis) habe ich nur zur Veranschaulichung in die Tabelle aufgenommen. Es hat in eimem branchenübergreifenden Vergleich eigentlich nichts verloren. Logischerweise haben Retail-Unternehmen andere Gewinnspannen als Pharma-Unternehmen. Deshalb habe ich ja auch die Kennzahl der Umsatzrendite nicht in das Vergleichsrating mit aufgenommen.

Auch beim KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis) sieht man, dass hier Retail-Unternehmen generell günstiger bewertet werden als Pharma-Firmen

Unterm Strich geht dennoch die Hikma Pharma als Sieger aus dem Vergleich heraus und ich würde sie deshalb in das Financeblog-Wikifolio aufnehmen wenn diese Aktie bei Wikifolio verfügbar wäre. Leider ist sie das nicht ;-( Das ist wirklich schade, dass es bei Wikifolio meistens nur die Large-Caps gibt – und gerade dort wird es immer schwieriger günstige Schnäppchen zu finden.
Dennoch ist das Financeblog-Wikifolio mittlerweile immerhin 10% im Plus obwohl es erst seit ca. einem halben Jahr aktiv ist.

Der Chart

 

Die Entwicklung der Aktienkurse des Vergleichskandidaten seit 2007
Die Entwicklung der Aktienkurse des Vergleichskandidaten seit 2007

Auch im Chart ist deutlich zu sehen, dass die beiden Sieger (Novo Nordisk und Hikma) in den letzten 8 Jahren die beste Kursperformance hinlegen konnten.
Leider ist Novo Nordisk mittlerweile von der Bewertung her nicht mehr so attraktiv. Ich würde mit einem Kauf also auf einen Kursrückschlag warten oder nach anderen günstigen Werten Ausschau halten.

Weihnachten im Financeblog – Spiele an der Börse im Fokus

Was schenkt mein seinen Kindern zu Weihnachten? Natürlich dürfen Spiele unter dem Christbaum nicht fehlen.
Sind die Kinder bereits im Teenager-Alter können es heutzutage auch gerne Gutscheine für den App-Store von Apple oder den Play-Store von Google sein, damit sich der bzw. die Halbwüchsige auf Ihrem Smartphone das eine oder andere Spiel herunterladen können.

Deshalb geht es hier heute um Spiele. Nicht um Börsespiele – wie der Titel vermuten lässt, sondern um Spiele-Hersteller an der Börse. Also um Aktien von Unternehmen die besonders vom Weihnachtsgeschäft profitieren.

 Der etwas ungewöhnliche Vergleich – die Kandidaten:

Es gibt nur 2 “klassische” Spiele-Hersteller deren Anteile an der Börse gehandelt werden. Aus diesem Grund habe ich auch Unternehmen in den Vergleich aufgenommen, die sich auf die elektronische Unterhaltung spezialisiert haben. Ich habe absichtlich Unternehmen mit “Börsegeschichte” ausgewählt. Gerade im Bereich mobiler Spiele gäbe es auch Neulinge an der Börse wie z.B. King Digital (“Candy Crush Saga”) oder Zynga (“Farmville”). Diese beiden Unternehmen sind aber erst relativ kurz an der Börse und es gibt deshalb keine Historie bei den Zahlen. Auch verfolgen sie ein sehr riskantes Geschäftsmodell, da sie ihren Umsatz aus sehr wenigen Produkten generieren.

Zuerst einmal zu den “Klassikern”:

Mattel  

Dieses Unternehmen ist vor allem bekannt durch die Barbie-Puppen, aber auch andere Marken wie “Matchbox” oder “Scrabble” gehören diesem Unternehmen.

Hasbro

Das wahrscheinlich bekannteste Spiel dieses Herstellers ist “Monopoly”. Auch “Cluedo” und “Trivial Pursuit” kommen von Hasbro.

Nun zu den Herstellern elektronischer Spiele:

Electronic Arts

Electronic Arts ist bereits seit den 1980er Jahren in der Videospiel-Branche tätig und entwickelte damals bereits für den ersten erfolgreichen Heimcomputer, den Commodore 64, Spiele. Heute ist das Unternehmen besonders für Sport-Simulationen (EA Sports) bekannt.

Activision-Blizzard

Auch dieses Unternehmen ist bereits seit den 1980er Jahren im Videospielesektor tätig. Der Name Activision wird auch vielen ehemaligen C64 und Amiga Besitzern noch ein Begriff sein.  In der heutigen Form existiert das Unternehmen seit dem Zusammenschluss von Activision und Vivendi im Jahr 2008. Es ist heute – gemessen am Umsatz – das weltweit größte Videospiel-Unternehmen.

Gameloft

Dieses französische Unternehmen hat sich auf die Entwicklung von Spielen für mobile Plattformen spezialisiert, besonders für Smartphones mit Android oder IOS (Iphone). Das Unternehmen zählt in diesem Bereich zu den größten der Welt.

Playtech

Eine ganz andere Sparte steckt dieses Unternehmen ab – eher für das Erwachsene Publikum: Es entwickelt Software für Online-Casino-Anwendungen wie z.B. Poker. Playtech entwickelt und vermarktet natürlich seine Produkte auch auf mobilen Plattformen wie Smartphones und Tablets.  Damit auch für uns Erwachsene etwas unter dem Christbaum liegt, habe ich dieses Unternehmen ebenfalls in den Vergleich aufgenommen.

 Nintendo

Der bekannte japanische Konsolenproduzent tanzt natürlich in diesem Vergleich auch ein wenig aus der Reihe – lässt sich aber dennoch am ehesten mit diesen Unternehmen vergleichen. Die anderen wichtigen Konsolen-Hersteller (Marktführer sind derzeit Sony und Microsoft) haben schliesslich noch zahlreiche andere Geschäftsfelder. Nintendo ist tatsächlich auf die Entwicklung und Produktion von Videospielkonsolen spezialisiert und war vor 20 Jahren unangefochtener Marktführer. Mittlerweile hat das Unternehmen gegen Sony (Playstation) und Microsoft (XBOX) aber keine Chance mehr. Wie sich das auf die Zahlen auswirkt werden wir noch sehen.

Die Unternehmenszahlen im Vergleich:

Umsatz:

Umsatz 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs p.a. Rang
Mattel 5.102,79 5.179,02 5.650,16 5.970,09 5.918,00 5.430,85 5.856,20 6.266,04 6.420,88 6.484,89 2,70% 6
Hasbro 2.997,51 3.087,63 3.151,48 3.837,56 4.021,52 4.067,95 4.002,16 4.285,59 4.088,98 4.082,16 3,49% 4
Electronic Arts 2.957,14 3.129,00 2.951,00 3.091,00 3.665,00 4.212,00 3.654,00 3.589,00 4.143,00 3.797,00 2,82% 5
Activision 947,66 1.405,86 1.468,00 1.513,01 3.026,00 4.279,00 4.447,00 4.755,00 4.856,00 4.583,00 19,14% 3
Gameloft 23,24 46,84 68,42 96,07 110,33 121,97 140,96 164,36 208,32 233,30 29,21% 2
Playtech 20,21 38,32 71,76 75,69 111,45 114,78 142,29 207,49 317,50 367,21 38,01% 1
Nintendo 514.805,00 515.292,00 509.249,00 966.534,00 1.672.423,00 1.838.622,00 1.434.365,00 1.014.345,00 647.652,00 635.422,00 2,37% 7

Gemessen am Umsatz ist Mattel das größte Unternehmen. (Die Zahlen sind natürlich alle in der jeweiligen Landeswährung der Unternehmen, also im Falle von Nintendo in YEN – die Zahlen müssen also etwa durch 115 dividiert werden um mit US-Dollar verglichen werden zu können). Nintendo ist jedenfalls – auch gemessen am Umsatz – das zweitgrößte Unternehmen unter den Vergleichskandidaten. NOCH. Denn der Umsatz ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Auch das ist in der Tabelle deutlich zu sehen.
Was uns aber interessiert ist natürlich der Umsatzzuwachs. Hier konnte Playtech am meisten punkten. Der Hersteller mit der Spezialisierung auf mobile Games (Gameloft) belegt den zweiten Platz. Ein Zeichen dafür, dass sich dieser Markt in einem rasanten Wachstum befindet.

Umsatzrendite:

Umsatzrendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Rang
Mattel 11,22% 8,05% 10,49% 10,05% 6,41% 9,74% 11,69% 12,26% 12,09% 13,94% 3
Hasbro 6,54% 6,87% 7,30% 8,68% 7,63% 9,22% 9,94% 8,99% 8,22% 7,01% 4
Electronic Arts 19,52% 16,11% 8,00% 2,46% -12,39% -25,83% -18,53% -7,69% 1,83% 2,58% 6
Activision 8,20% 9,84% 2,85% 5,67% -3,54% 2,64% 9,40% 22,82% 23,66% 22,04% 2
Gameloft 1,21% 2,91% 23,76% -4,25% -1,64% 4,90% 9,62% 11,09% 4,45% 3,23% 5
Playtech 71,86% 74,94% 67,07% 40,06% 36,51% 60,56% 45,45% 37,45% 27,32% 133,05% 1
Nintendo 6,45% 16,96% 19,32% 18,03% 15,39% 15,18% 15,94% 7,65% -6,67% 1,12% 7

Der Blick auf die Gewinnspanne lässt uns hier verblüffendes entdecken: Playtech hatte 2013 über 100% Umsatzrendite, also mehr Gewinn als Umsatz. Wie ist so etwas möglich? In diesem Fall durch außerordentlichen Gewinn aus dem Verkauf von Anteilen an verbundenen Unternehmen.  Aber selbst wenn man diese Sondereffekte herausrechnet bzw. sich die Vorjahre ansieht, hat Playtech hier den ersten Platz verdient.

Gewinn:

Nettogewinn 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Mattel 572,72 417,02 592,93 599,99 379,64 528,70 684,86 768,51 776,46 903,94 654,29 726,10
Hasbro 195,98 212,08 230,06 333,00 306,77 374,93 397,75 385,37 336,00 286,20 414,63 446,10
Electronic Arts 577,29 504,00 236,00 76,00 -454,00 -1.088,00 -677,00 -276,00 76,00 98,00 672,75 758,63
Activision 77,72 138,34 41,90 85,79 -107,00 113,00 418,00 1.085,00 1.149,00 1.010,00 1.020,16 1.057,11
Gameloft 0,28 1,36 16,26 -4,08 -1,81 5,97 13,57 18,23 9,28 7,53 2,35 15,36
Playtech 14,53 28,71 48,13 30,32 40,69 69,51 64,67 77,70 86,76 488,58 187,50 183,90
Nintendo 33.194,00 87.416,00 98.378,00 174.290,00 257.342,00 279.089,00 228.635,00 77.621,00 -43.204,00 7.099,00 29.121,37 22.358,21

 

GewinnVeränderung 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2004-2014 Rang
Mattel -27,19% 42,18% 1,19% -36,73% 39,27% 29,54% 12,21% 1,04% 16,42% -27,62% 1,34% 6
Hasbro 8,21% 8,48% 44,75% -7,88% 22,22% 6,09% -3,11% -12,81% -14,82% 44,87% 7,78% 4
Electronic Arts -12,70% -53,17% -67,80% -697,37% -139,65% 37,78% 59,23% 127,54% 28,95% 586,48% 1,54% 5
Activision 78,00% -69,71% 104,75% -224,73% 205,61% 269,91% 159,57% 5,90% -12,10% 1,01% 29,36% 1
Gameloft 383,69% 1091,94% -125,10% 55,66% 430,13% 127,16% 34,34% -49,08% -18,90% -68,75% 23,63% 3
Playtech 97,68% 67,62% -36,99% 34,19% 70,83% -6,96% 20,14% 11,66% 463,17% -61,62% 23,18% 2
Nintendo 163,35% 12,54% 77,16% 47,65% 8,45% -18,08% -66,05% -155,66% 116,43% 310,22% -1,30% 7

Hier sieht man jetzt die eben angesprochenen Sondereffekte beim Gewinn von Playtech im Jahr 2013 sehr gut.
Insgesamt hat sich Activision am besten entwickelt, wenngleich das Gewinnwachstum in den letzten 3 Jahren ein wenig stagnierte.
Betrachtet man die letzten 10 Jahre, so hat Gameloft auch ein sehr starkes Gewinnwachstum – leider schauen die letzten Jahre nicht so gut aus, deshalb reicht es nicht für den zweiten Platz. Dieser geht an Playtech. Die starken Schwankungen der letzten beiden Jahre sind aufgrund des außerordentlichen Gewinnes 2013.
Nintendo bildet eindeutig das Schlusslicht. Die goldenen Zeiten dieses Unternehmens sind aus heutiger Sicht vorbei.

Eigenkapital Wachstum:

EK /Aktie 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs p.a. Rang
Mattel 5,74 5,41 6,33 6,38 5,91 6,99 7,53 7,75 8,96 9,58 5,85% 4
Hasbro 9,25 9,69 9,57 9,54 9,99 11,63 11,76 11,02 11,69 12,84 3,71% 6
Electronic Arts 8,88 11,27 11,17 12,96 13,64 9,70 8,27 7,70 7,68 7,51 -1,85% 7
Activision 1,71 2,05 2,21 2,49 8,78 8,60 8,62 9,26 10,18 9,41 20,90% 3
Gameloft 0,10 0,32 0,62 0,65 0,67 0,80 1,04 1,33 1,56 1,62 35,59% 2
Playtech #WERT! 0,08 0,37 0,40 0,97 1,12 1,24 1,65 1,77 3,14 57,42% 1
Nintendo 6.659,34 7.084,00 7.615,20 8.616,04 9.616,69 9.804,97 10.450,33 10.022,26 9.313,15 9.598,22 4,15% 5

Auch hier geht der Sieg wieder an Playtech. Verlierer ist Electronic Arts, da das Eigenkapital dieser Firma seit 2009 Jahr für Jahr weniger wird und somit der Buchwert pro Aktie sinkt. Keine guten Voraussetzungen für einen steigenden Aktienkurs.

Gesamtkapitalrendite:

GK-Rendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Rang
Mattel 13,68% 11,29% 13,58% 13,96% 9,87% 12,56% 13,84% 14,88% 13,26% 15,26% 2
Hasbro 7,03% 7,35% 8,32% 11,36% 11,17% 11,20% 11,72% 11,48% 9,88% 8,85% 3
Electronic Arts 16,98% 11,53% 5,52% 1,40% -7,49% -23,26% -14,57% -5,60% 1,75% 2,50% 6
Activision 8,06% 10,61% 2,97% 4,79% -0,72% 0,85% 3,15% 8,20% 8,10% 7,21% 4
Gameloft 27,41% 4,05% 27,71% -6,14% -2,20% 7,24% 12,77% 13,23% 5,39% 4,06% 5
Playtech 70,47% 137,00% 54,61% 22,34% 14,94% 21,25% 16,84% 9,95% 11,06% 45,85% 1
Nintendo 3,29% 7,72% 8,47% 11,06% 14,28% 15,41% 12,98% 4,75% -3,16% 0,50% 7

Bei dieser wichtigen Kennzahl teilen sich eigentlich Mattel und Playtech den ersten Platz: Mattel konnte in den letzten 10 Jahren eine recht stabile und gute Gesamtkapitalrendite über 10% erreichen. Playtech ebenfalls, allerdings ist das 2013er Jahr natürlich ausergewöhnlich aufgrund bereits erwähnter Sondereffekte.
Am schlimmsten performt wieder einmal Nintendo.

Cashflow:

Free Cashflow 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs p.a. Rang
Mattel 426,78 329,55 742,50 413,90 237,53 824,55 391,32 473,78 1.056,60 446,37 0,50% 4
Hasbro 279,27 426,04 238,54 510,26 476,04 161,49 255,38 296,67 422,71 289,10 -17,30% 5
Electronic Arts 579,69 508,00 473,00 219,00 254,00 -103,00 -153,00 261,00 105,00 218,00 -10,30% 6
Activision 55,43 200,37 55,60 9,23 351,00 1.114,00 1.279,00 880,00 1.272,00 1.190,00 40,60% 1
Gameloft -2,58 -9,81 -6,40 1,16 4,39 17,04 18,92 18,99 15,19 10,19 27,34% 3
Playtech 14,09 27,27 55,67 43,82 65,35 84,16 96,10 96,89 152,12 211,51 35,12% 2
Nintendo 118.163,00 114.510,00 42.243,00 268.490,00 324.386,00 264.844,00 143.210,00 67.163,00 -114.934,00 -46.178,00 -190,09% 7

Activision glänzt mit durchwegs positiven Cashflow innerhalb der letzten 10 Jahre, zusätzlich noch mit dem stärksten Wachstum: Eindeutig Platz 1! Platz 2 geht an Playtech: Ebenfalls durchwegs positive Cashflows und gutes Wachstum.
Und wieder einmal das gleiche Schlusslicht wie schon bei vielen anderen Bewertungskriterien: Nintento.

 Die Gesamtwertung:

Gesamtranking Umsatz Umsatzrendite Gewinn GK-Rendite EK/Aktie Cashflow Durchschn. Rang
Mattel 6 3 6 2 4 4 4,17 4
Hasbro 4 4 4 3 6 5 4,33 5
Electronic Arts 5 6 5 6 7 6 5,83 6
Activision 3 2 1 4 3 1 2,33 2
Gameloft 2 5 3 5 2 3 3,33 3
Playtech 1 1 2 1 1 2 1,33 1
Nintendo 7 7 7 7 5 7 6,67 7

Als Sieger der fundamentalen Bewertung geht der Online-Glückspiel-Spezialist Playtech hervor. Eigentlich kein wirklich weihnachtlicher Sieg 😉 Platz 2 geht an den weltgrößten Videospiel-Produzenten Activision Blizzard und der letzte Platz an den ehemaligen Konsolen-König Nintendo. Ein sinkender Stern, leider ohne Aussichten auf Besserung…

Die Bewertung:

KGV:

KGV 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 aktuell 2015 Median Rang
Mattel 14,09 15,40 14,52 11,60 15,09 13,85 13,40 12,31 15,84 17,90 15,92 14,35 14,44 5
Hasbro 17,60 17,07 18,85 11,44 13,17 11,97 16,54 10,72 13,65 24,92 16,99 15,79 16,16 4
Electronic Arts 33,27 31,20 65,83 242,70 -10,84 -5,45 -8,15 -24,74 58,32 72,20 20,75 18,40 25,97 2
Activision 35,90 27,18 115,36 99,39 -105,70 127,84 36,27 12,99 10,23 12,26 14,03 13,54 20,61 1
Gameloft 624,03 275,49 19,59 -105,77 -61,03 42,44 28,67 20,13 44,82 88,29 115,23 17,65 35,56 7
Playtech #WERT! #WERT! 10,73 27,38 18,36 14,27 15,74 10,50 13,99 4,35 10,17 10,37 12,36 3
Nintendo 54,54 23,16 44,50 54,05 18,58 11,26 14,76 19,24 -29,74 279,59 64,26 83,70 33,83 6

Hier ist die Übersicht der historischen KGVs der letzten 10 Jahre. Der Rang wird dadurch bestimmt, wie hoch das derzeitige KGV vom 10 jährigen Median entfernt ist: Eine Firma gilt als billig, wenn das derzeitige KGV niedriger als der 10 jährige Schnitt (in Form des Median) ist.
Absolut gesehen wäre Playtech das günstigste Unternehmen, da es derzeit ein KGV von 10,17 hat (für das erwartete Ergebnis 2015 ein KGV von 10,37).
Relativ gesehen ist Activision günstiger, da das derzeitige KGV von 14,03 deutlich unter dem Median von 20,61 liegt.
Electronic Arts wirkt auch billig, ist aber beim fundamentalen Test komplett durchgefallen (Platz 6) und ist deshalb uninteressant.

Dividende, KBV und KUV:

Bewertung Div.Rendite Div. Wachstum 3 J KBV KUV
Mattel 4,94% 18,22% 3,40 1,70
Hasbro 3,04% 13,69% 4,08 1,70
Electronic Arts 0,00% 0,00% 5,25 3,38
Activision 0,60% 6,62% 2,05 3,31
Gameloft 0,00% 0,00% 1,93 1,12
Playtech 3,23% 84,75% 3,07 5,89
Nintendo 0,99% -31,42% 1,38 3,00

Bei der Dividende punkten vor allem die klassischen Spiele-Anbieter Mattel und Hasbro: Sie sind keine Wachstumsunternehmen mehr und ködern deshalb ihre Investoren mit einer Dividende. Von den übrigen Unternehmen sticht nur Playtech positiv hervor mit immerhin 3,23% Dividendenrendite.
Auch die Steigerung der Dividende war bei Playtech in den letzten Jahren sehr gut.
Beim KBV sind natürlich die fundamental “schlechteren” Unternehmen günstiger. Am günstigsten wirkt Nintendo. Da es aber der absolute Verlierer des fundamentalen Vergleiches war und auch die Zukunftsaussichten gegen Xbos und Playstation nicht sehr rosig wirken ist meine Meinung: Finger weg.
Bei den fundamentalen Siegern (Activision und Playtech) ist Activision vom KBV her günstiger. Für das KUV gilt das gleiche.

Fazit:

Playtech schneidet fundamental am besten ab, Activision ist dafür unterm Strich günstiger zu haben. Es schaut also nach Ex-Aequo-Sieg für die beiden aus. Wahrscheinlich ist auch Playtech das risiko-behaftetere Investment, da gerade im Online-Glückspiel-Sektor ständig neue Gesetzt und Restriktionen beschlossen werden.
Ich würde deshalb beide als Sieger bezeichnen und werde beide Aktien in das Financeblog-Wikifolio aufnehmen.

 Der Chart:

klassische und elektronische Spiele-Produzenten im Vergleich seit 2007
klassische und elektronische Spiele-Produzenten im Vergleich seit 2007

Am Chart seit 2007 kann man sehen, dass einige Unternehmen den Markt (S&P 500) schlagen konnten: Playtech, Hasbro, Activision und Mattel.
Nintendo bildet auch beim Börsekurs das Schlusslicht. Womit wieder bestätigt ist, dass fundemantal gute Unternehmen langfristig auch eine gute Entwicklung an der Börse erfahren.

Ist der österreichische ATX-Index derzeit billig?

Als Österreicher interessiere ich mich natürlich besonders für den heimischen Aktienmarkt. Für diesen war das Jahr 2014 bisher wahrlich kein gutes:
Der amerikanische  S&P500-Index legte heuer einen Zuwachs von 12,28% hin (in US-Dollar). Rechnet man in Euro so sind es sogar 25,58% die der Index zulegen konnte.
Der ATX hingegen ist seit 1. Jänner 8,6% im Minus. Er ist somit weltweit in den hintersten Rängen dabei. Darüber habe ich hier vor einiger Zeit schon berichtet.

Die Performance des ATX im Vergleich zum S&P500 im letzten Jahr

Die Performance des ATX im Vergleich zum S&P500 im letzten Jahr

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob der ATX-Index aufgrund seiner schlechten Performance jetzt fundamental billig ist bzw. ob österreichische Aktien derzeit zum Schnäppchenpreis zu haben sind.
Es kann natürlich auch sein, dass die schlechte Performance der österreichischen Aktien an der Börse nur ein Abbild einer schlechten Performance der einzelnen Unternehmen ist.
Das werden wir jetzt untersuchen.

Der ATX-Index im Detail:

Zuerst einmal sehen wir uns die Zusammenstellung des ATX genauer an:

Er besteht aus den 20 größten bzw. an der Börse umsatzstärksten Firmen an der Wiener Börse. Er wird regelmässig vom ATX-Komitee zusammengestellt. Aus heutiger Sicht sieht die Gewichtung der im ATX enthaltenen Unternehmen wie folgt aus (Quelle: Bloomberg)

Gewicht der einzelnen Unternehmen im ATX
Name Gewicht
Erste Group Bank AG 19,24%
Voestalpine AG 12,23%
OMV AG 9,31%
ANDRITZ AG 8,47%
Vienna Insurance 6,42%
IMMOFINANZ AG 6,14%
Raiffeisen Bank International AG 5,98%
CA Immobilien Anlagen AG 3,55%
Wienerberger AG 3,46%
Österreichische Post AG 3,46%
UNIQA Insurance Group AG 3,28%
Telekom Austria AG 2,95%
Verbund AG 2,86%
BUWOG AG 2,44%
Flughafen Wien AG 2,14%
Lenzing AG 1,86%
Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment A 1,79%
Conwert Immobilien Invest SE 1,74%
RHI AG 1,39%
Zumtobel Group AG 1,28%

Auffallend ist eine sehr starke Gewichtung von Banken, Versicherungen und Immobilien-Firmen.  Auch die Industrie ist stark vertreten.

 Die ATX-Gewichtung nach Branchen:

Finanz 34,93%
Immobilien 13,87%
Industrie 27,41%
Energie 9,31%
Versorger 2,86%
Telekom 2,95%
Logistik 3,46%
sonstige 5,22%

Finanzen und Immobilien machen zusammen fast 50% des ATX aus (48,8% um genau zu sein). Gemeinsam mit der Industrie sind es über drei Viertel (76,21%).

Der ATX ist also nicht wirklich diversifiziert sondern birgt einige Klumpenrisiken – so sind z.B. einige Branchen die für Stabilität oder Wachstum sorgen überhaupt nicht vertreten (z.B. Konsumgüter, Verbrauchsgüter oder Technologie)

Diese Tatsache alleine macht den ATX als Investment meiner Meinung nach schon eher riskant – es sei denn man möchte in das Finanzwesen (wo die Immobilien im weiteren Sinne auch dazu gehören) und in Industrie investieren.

Sind die einzelnen ATX-Unternehmen derzeit günstig?

Gesetzt den Fall man möchte besonders in die Finanz und Industriebranche investieren. Wie günstig sind die ATX-Schwergewichte nach heutigem Stand?

Einige der Unternehmen habe ich bereits in Vergleichen hier im Financeblog untersucht:

Den größten ATX-Teilnehmer – die Erste Bank – haben wir bereits im Banken-Vergleich hier im Financeblog abgehandelt: Sie schnitt im Vergleich zur Peergroup eher unterdurchschnittlich ab.
Auch die Bewertung erscheint im Vergleich zur Peergroup nicht günstig: Das durchschnittliche KBV des Bankensektors ist derzeit etwa bei 0,88 (Quelle: Bloomberg:  Kurs-Buchwert-Verhältnis der 15 nach Marktkapitalisierung weltweit größten börsenotierten Banken)
Das KBV der Erstebank ist bei 0,91.

Auch Raiffeisen International habe ich im Banken-Vergleich angesprochen. Hier war die Conclusio, dass das Unternehmen zwar in der Vergangenheit schnell wachsen konnte, allerdings extrem hohe Risiken in Osteuropa (auch in der Ukraine) eingegangen ist. Aus diesem Grund wird für 2014 auch ein massiver Verlust erwartet. Mit dem Kauf dieser Aktie beteiligt man sich jedenfalls massiv am Osteuropa-Risiko. Als Schnäppchen würde ich sie deshalb auch nicht bezeichnen.

Auch die Immobilien-Unternehmen habe ich hier im Financeblog bereits einmal verglichen. Im ATX vertreten sind Immofinanz, Buwog, CA-Immo und Conwert

Die Quintessenz des Vergleichs war, dass viele Immo-Unternehmen (speziell Immofinanz) höhere Zinsen für das Fremdkapital bezahlen müssen, als sie operativ verdienen. (Gesamtkapitalrendite war niedriger als die Fremdkapitalzinsen). Eventuelle Zinssteigerungen stellen für solche Unternehmen ein zusätzliches Risiko dar.
Vom KBV her sind die österreichischen Immobilien-Aktien im weltweiten Vergleich sehr günstig, beim KGV schaut es allerdings anders aus. Richtige Schnäppchen konnte ich hier auch nicht orten.

Die beiden Versicherungen im ATX, Vienna Insurance Group und UNIQA habe ich in diesem Artikel bereits unter die Lupe genommen. Sie belegten im internationalen Vergleich etwa das Mittelfeld.
Die Bewertung ist meiner Ansicht nach fair, aber nicht grandios günstig. z.B. liegt das KGV der VIG derzeit bei 14,47 – der Branchenschnitt (wieder von den 15 nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen) liegt bei 12,98.
Vom KBV her sind die beiden Österreicher allerdings günstiger als der Branchenschnitt.

Es gibt allerdings im ATX auch 3 Unternehmen die ich für fundamental gut und günstig bewertet erachte und deshalb auch in der Financeblog-Wikifolio aufgenommen habe: OMV, VOEST und die Post.
Die OMV leidet natürlich derzeit unter dem stark sinkenden Ölpreis, gehört aber zu den weltweit günstigsten Ölfirmen.

Wie schaut es nun insgesamt aus?

In der unteren Tabelle habe ich die einzelnen im ATX vertretenen Unternehmen auf Basis meiner diversen Analysen und Vergleichen nach dem Schulnotensystem benotet und einen gewichteten Notendurchschnitt ausgerechnet. (= höheres Gewicht im Index bedeutet auch höhere Gewichtung der Note).
Die Benotung spiegelt einerseits die fundamentale Performance des Unternehmens als auch die Bewertung wider. Natürlich auf Basis meiner Analysen, deshalb stellt sie auch meine Meinung dar.

Gewicht der einzelnen Unternehmen im ATX
Name Gewicht Sparte Benotung
Erste Group Bank AG 19.24% Finanz 4.00
Voestalpine AG 12.23% Industrie 1.00
OMV AG 9.31% Energie 1.00
ANDRITZ AG 8.47% Industrie 2.00
Vienna Insurance 6.42% Finanz 2.00
IMMOFINANZ AG 6.14% Immobilien 4.00
Raiffeisen Bank International AG 5.98% Finanz 4.00
CA Immobilien Anlagen AG 3.55% Immobilien 3.00
Wienerberger AG 3.46% Industrie 5.00
Österreichische Post AG 3.46% Logistik 1.00
UNIQA Insurance Group AG 3.28% Finanz 3.00
Telekom Austria AG 2.95% Telekom 5.00
Verbund AG 2.86% Versorger 4.00
BUWOG AG 2.44% Immobilien 2.00
Flughafen Wien AG 2.14% sonstige 2.00
Lenzing AG 1.86% Industrie 4.00
Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment A 1.79% sonstige 3.00
Conwert Immobilien Invest SE 1.74% Immobilien 3.00
RHI AG 1.39% Industrie 3.00
Zumtobel Group AG 1.28% sonstige 3.00
gewichteter Notendurchschnitt 2.79

Wir erhalten einen Notendurchschnitt von 2,79, was im Schulsystem einem “Befriedigend” entspricht.
Ich kaufe normalerweise nur Unternehmen, welche mit “Sehr gut” abschneiden.

Die Bewertung des  ATX im Vergleich zu anderen Indices

In der nächsten Tabelle habe ich die Bewertung  einiger wichtiger Indices mit dem ATX verglichen.

Die Bewertungskennzahlen KGV, KBV und Dividendenrendite errechnen sich, indem die Werte der einzelnen im Index vertretenen Firmen entsprechend ihrem Gewicht im Index zusammengeführt werden. So errechnet sich z.B. das KGV in dem man die Gewinne aller Unternehmen im Index gemäß ihres Gewichtes addiert und den Kurs des Index durch das Ergebnis dividiert.

Index KGV KBV DVD-Rendite
AUSTRIAN TRADED ATX INDX #N/A N/A 0.95 2.69%
DAX INDEX 17.66 1.72 2.67%
Euro Stoxx 50 Pr 23.09 1.51 3.53%
S&P 500 INDEX 18.36 2.81 1.92%
NASDAQ COMPOSITE INDEX 78.23 6.25 1.28%
FTSE 100 INDEX 19.09 1.89 4.61%
NIKKEI 225 21.99 1.75 1.43%
HANG SENG INDEX 10.39 1.35 3.76%
MICEX INDEX 7.57 0.72 4.03%
BRAZIL IBOVESPA INDEX 17.39 1.30 4.56%
S&P BSE SENSEX INDEX 19.55 3.08 1.42%
CSI 300 INDEX 14.08 2.03 1.81%
FTSE/JSE AFRICA TOP40 IX 17.32 2.31 3.04%
Median 18.01 1.75 2.69%

Leider ist der ATX der einzige Index, bei dem die Verluste der enthaltenen Unternehmen die Gewinne überwiegen, sodass sich kein KGV errechnen lässt – es wäre negativ. Das ist schon einmal kein gutes Zeichen.

Beim KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis) ist der ATX beinahe der günstigste – nur der russische MICEX ist noch günstiger. Überhaupt wirkt der MICEX auf den ersten Blick am günstigsten unter allen. Das ist aber natürlich noch kein Grund in Russland zu investieren, da wahrscheinlich jedem Leser die Umstände und Risiken bekannt sind: Ukraine-Krise, Sanktionen von Europa, etc. Russland ist derzeit ein sehr heisses Pflaster und deshalb so billig.

Bei der Dividendenrendite liegt der ATX genau im Mittelfeld – er entspricht genau dem Median mit 2,69%.
Insgesamt wirkt die Bewertung also auch nicht wirklich günstig. Ein niedriges KBV alleine reicht nicht, wenn die enthaltenen Unternehmen keine Ertragstärke zeigen.

Fazit:

Obwohl der ATX heuer bisher fast 9% im Minus ist und stark hinter den meisten anderen Aktienmärkten herhinkt, ist er nicht unbedingt als Schnäppchen zu bezeichnen.
Er ist außerdem für meinen Geschmack viel zu wenig diversifiziert – die Finanz und Immobilien-Branche ist zu stark gewichtet.
Ich bin – abgesehen davon – sowieso kein Freund eines Index-Investment, da man bei einem Index automatisch immer auch “schlechtere” Unternehmen dazu kauft. Besser ist es, sich die Rosinen herauszusuchen.
Solche Rosinen gibt es auch in Österreich, wie z.B. Voest, OMV und Post.
Zu sagen, dass der gesamte österreichische Aktienmarkt derzeit billig ist, halte ich für falsch.

Stahlproduzenten im Vergleich – ist VOEST ein guter Kauf?

Heute geht es um eine sehr zyklische Branche – Die Stahlproduktion. Der Grund dafür ist, dass ich in letzter Zeit öfters Diskussionen darüber beobachtet habe, dass Österreichische Aktien derzeit sehr billig sein müssen, da sie im Vergleich zu (fast) allen Benchmarks im letzten Jahr extrem starke Verluste erlitten hatten. Zu diesem Thema gab es hier im Financeblog auch schon einen Artikel.
Nun besteht der bekannteste österreichische Aktienindex, der ATX, aus 30 unterschiedlichen österreichischen Aktien die unterschiedlich stark gewichtet sind. Am stärksten ist die Erste-Bank gewichtet (mit über 19%). Im Financeblog-Banken-Vergleich schnitt sie nicht so gut ab. Weder von den fundamentalen Daten noch von der Bewertung. Es könnte also sein, dass der ATX gar nicht so günstig ist derzeit – obwohl er so stark hinter den anderen Indices herhinkt.
Der zweit wichtigste Wert im ATX ist die VOEST. Sie ist mit 12% im Index gewichtet.
Das ist einer der Gründe, wieso ich heute die Branche vergleichen möchte in der die Voest tätig ist: Die Stahlproduktion,.

Über die Branche der Stahlproduktion:

Diese Branche ist logischerweise extrem zyklisch – was bedeutet, sie ist sehr stark von der aktuellen Wirtschaftslage (Konjunktur oder Rezession) abhängig. Stahl ist kein Gut, welches man immer im Alltag benötigt – so wie z.B. Zahnpasta oder Putzmittel 😉

Stahl wird besonders im Baugewerbe und in der Industrie nachgefragt – und das nur dann, wenn größere Investitionen getätigt werden. Das passiert sehr verstärkt in Aufschwung-Phasen.
Wenn man also auf einen zukünftigen Aufschwung wettet, so ist eine Investition in die Stahlproduktion recht sinnvoll. Derzeit ist Europa gerade am Rande einer Rezession und die USA seit einiger Zeit wieder in der Phase des Wachstums. Sollte sich auch Europa aufraffen können wäre das ein gutes Zeichen für diese Branche.

Diese Unternehmen werden verglichen:

Natürlich ist die österreichische VOEST dabei. Aus unserem Nachbarland sind THYSSENKRUPP sowie SALZGITTER dabei.
Der französische Stahl-Gigant ARCELORMITTAL schließt die Runde der europäischen Vergleichskandidaten ab.
Auch aus den USA habe ich 3 Unternehmen in den Vergleich aufgenommen: Das Traditionsunternhmen US-STEEL sowie NUCOR und die etwas kleinere COMMERCIAL-METALS.

Umsatz:

Umsatz 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs Rang
VOEST 4.616,33 5.779,14 6.230,60 6.943,85 10.481,20 11.724,87 8.550,05 10.953,70 12.058,25 11.524,40 149,64% 2
THYSSENKRUPP 37.303,00 42.927,00 47.125,00 51.723,00 53.426,00 40.563,00 37.711,00 42.725,00 41.536,00 38.559,00 3,37% 7
SALZGITTER 5.941,52 7.151,58 8.447,21 10.192,26 12.499,20 7.818,00 8.304,60 9.839,50 10.397,20 9.244,20 55,59% 4
ARCELORMITTAL 22.197,00 28.132,00 58.870,00 105.216,00 124.936,00 61.021,00 78.025,00 93.973,00 84.213,00 79.440,00 257,89% 1
US-STEEL 13.975,00 14.039,00 15.715,00 16.873,00 23.754,00 11.048,00 17.374,00 19.884,00 19.328,00 17.424,00 24,68% 6
NUCOR 11.376,83 12.701,00 14.751,27 16.592,98 23.663,32 11.190,30 15.844,63 20.023,56 19.429,27 19.052,05 67,46% 3
COMMERCIAL-METALS 4.768,33 6.592,70 7.212,15 8.329,02 10.427,38 6.409,38 6.306,10 7.863,35 7.656,38 6.889,58 44,49% 5

Beim Umsatz-Zuwachs hat ARCELORMITTAL die Nase vorne. Unsere VOEST ist immerhin auf Platz 2 und THYSSENKRUPP belegt den letzten Platz.

Umsatzrendite:

Umsatzrendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Rang
VOEST 2,70% 5,59% 8,34% 10,91% 6,85% 4,52% 1,27% 4,68% 2,77% 3,86% 1
THYSSENKRUPP 2,42% 2,42% 3,49% 4,06% 4,11% -4,58% 2,19% -3,02% -10,21% -3,62% 5
SALZGITTER 4,12% 11,77% 17,85% 8,84% 5,39% -4,91% -4,00% 2,37% -0,98% -5,33% 6
ARCELORMITTAL 21,18% 11,73% 8,91% 9,85% 7,52% 0,26% 3,74% 2,41% -3,98% -3,20% 4
US-STEEL 8,12% 6,48% 8,74% 5,21% 8,89% -12,68% -2,77% -0,27% -0,64% -9,60% 7
NUCOR 9,86% 10,32% 11,91% 8,87% 7,74% -2,62% 0,85% 3,89% 2,60% 2,56% 2
COMMERCIAL-METALS 2,77% 4,33% 4,94% 4,27% 2,22% 0,32% -3,26% -1,65% 2,71% 1,12% 3

Wie schaut es nun mit der Gewinnspanne aus. Die Umsatzrendite liefert darüber schon eine recht gute Aussage: Hier konnte die VOEST den Platz eins belegen, allerdings sieht man auch, dass es starke Schwankungen gibt. Zwischen 1,27% im Jahr 2010 und 10,91% im Jahr 2007 ist alles dabei. Die Jahre vor 2008 waren sehr starke Jahre mit guter Konjunktur, das sieht man schon bei dieser Kennzahl sehr gut.
Den letzten Platz belegt hier die US-STEEL, welche seit 2009 (also quasi seit Beginn der Finanzkrise 2008) keine positive Umsatzrendite mehr erreichen konnte. Platz zwei belegt Nucor.

Gewinn:

Nettogewinn 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
VOEST 124,85 323,09 519,46 757,40 718,23 529,84 108,40 512,75 333,51 444,87 539,30 604,95
THYSSENKRUPP 904,00 1.038,00 1.643,00 2.102,00 2.195,00 -1.857,00 824,00 -1.291,00 -4.241,00 -1.396,00 105,24 688,08
SALZGITTER 244,50 842,09 1.507,66 901,14 674,30 -383,70 -331,90 233,00 -102,00 -492,30 -17,48 78,01
ARCELORMITTAL 4.701,00 3.301,00 5.247,00 10.368,00 9.399,00 157,00 2.916,00 2.263,00 -3.352,00 -2.545,00 1.370,00 1.912,35
US-STEEL 1.135,00 910,00 1.374,00 879,00 2.112,00 -1.401,00 -482,00 -53,00 -124,00 -1.672,00 359,68 501,62
NUCOR 1.121,49 1.310,28 1.756,78 1.471,95 1.830,99 -293,61 134,09 778,19 504,62 488,03 724,14 1.103,27
COMMERCIAL-METALS 132,02 285,78 356,35 355,43 231,97 20,80 -205,34 -129,62 207,48 77,32 147,00 180,33

 

GewinnVeränderung 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2004-2014 Rang
VOEST 158,79% 60,78% 45,81% -5,17% -26,23% -79,54% 373,00% -34,96% 33,39% 21,23% 331,97% 1
THYSSENKRUPP 14,82% 58,29% 27,94% 4,42% -184,60% 144,37% -256,67% -228,51% 67,08% 107,54% -88,36% 6
SALZGITTER 244,41% 79,04% -40,23% -25,17% -156,90% 13,50% 170,20% -143,78% -382,65% 96,45% -107,15% 7
ARCELORMITTAL -29,78% 58,95% 97,60% -9,35% -98,33% 1757,32% -22,39% -248,12% 24,08% 153,83% -70,86% 5
US-STEEL -19,82% 50,99% -36,03% 140,27% -166,34% 65,60% 89,00% -133,96% -1248,39% 121,51% -68,31% 4
NUCOR 16,83% 34,08% -16,21% 24,39% -116,04% 145,67% 480,34% -35,15% -3,29% 48,38% -35,43% 3
COMMERCIAL-METALS 116,47% 24,69% -0,26% -34,74% -91,03% -1087,14% 36,88% 260,07% -62,74% 90,13% 11,35% 2

Für 2015 erwarten alle Kandidaten einen Gewinn – Ich bin mir nicht sicher, ob es alle schaffen werden diese Erwartung zu erfüllen….
Das einzige Unternehmen, welches in den letzten 10 Jahren immer Gewinn erwirtschaften konnte ist unsere liebe VOEST. Auch beim Gewinnzuwachs belegen sie den verdienten Platz eins.
Auf letzten Platz liegt SALZGITTERmit 5 Verlustjahren innerhalb von 10 Jahren und einem sehr starken Gewinnrückgang.
Auf Platz 2 liegt die COMMERCIAL-METALS mit “nur” 2 Verlustjahren und immerhin einem Gewinnzuwachs. Alle anderen erwarten 2014 weniger Gewinn also noch vor 10 Jahren.

Gesamtkapitalrendite:

GK-Rendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Rang
VOEST 4,61% 7,77% 10,34% 12,88% 7,71% 6,98% 3,21% 6,16% 5,04% 5,51% 1
THYSSENKRUPP 4,11% 5,16% 6,74% 7,53% 7,21% -2,20% 3,59% -3,05% -11,81% -2,85% 5
SALZGITTER 6,31% 16,09% 23,30% 12,13% 9,61% -3,33% -3,20% 3,40% -0,06% -5,31% 6
ARCELORMITTAL 25,93% 11,23% 6,52% 9,37% 9,73% 1,40% 3,50% 3,45% -1,26% -0,61% 4
US-STEEL 11,95% 10,85% 14,26% 6,67% 14,44% -8,09% -1,87% 0,85% 0,58% -10,70% 7
NUCOR 20,08% 20,42% 25,54% 18,49% 16,43% -2,34% 0,96% 5,34% 3,57% 3,85% 3
COMMERCIAL-METALS 8,80% 13,55% 13,65% 11,28% 6,11% 2,64% -3,50% -1,62% 8,05% 4,20% 2

Auch hier belegt wieder unsere VOEST den ersten Platz – obwohl die Gesamtkapitalrendite im Vergleich zu anderen Branchen die wir hier schon gesehen haben eher mager ist. Oft sind mehr als 10% die Regel. Platz zwei geht wieder an die COMMERCIAL METALS und der letzte Platz wieder einmal an die US-STEEL.

Eigenkapital pro Aktie:

EK /Aktie 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs p.a. Rang
VOEST 11,76 13,13 15,72 18,36 25,34 25,06 24,88 27,39 28,24 29,06 10,58% 3
THYSSENKRUPP 16,71 14,68 16,55 20,51 23,75 17,10 18,30 17,52 7,75 4,36 -13,87% 7
SALZGITTER 17,62 35,19 60,58 73,76 79,85 71,66 70,91 73,78 67,21 58,77 14,32% 1
ARCELORMITTAL 9,09 18,87 30,43 39,87 43,36 40,47 40,31 36,61 30,35 30,11 14,23% 2
US-STEEL 35,74 30,56 36,82 46,87 42,13 32,62 26,80 24,30 24,10 23,14 -4,71% 6
NUCOR 10,83 13,80 16,14 17,75 25,25 23,47 22,55 23,60 24,06 24,02 9,25% 4
COMMERCIAL-METALS 5,64 7,74 10,35 13,09 14,40 13,59 10,94 10,04 10,71 10,85 7,54% 5

Ein sehr interessantes Ergebnis gibt es bei der Entwicklung des Eigenkapitals pro Aktie. Hier belegen SALZGITTER und ARCELORMITTAL den Platz 1 und 2.
Wie kann das sein? Diese beiden Unternehmen schnitten bei den Ertragskennzahlen eher schlecht ab.
Die Ursache liegt wohl an den hohen Gewinnen die in den Jahren vor 2008 erwirtschaftet werden konnten. Betrachtet man die Tabelle genau, dann sieht man, dass der Zuwachs beim Eigenkapital vor allem in den Jahren 2005 – 2007 stattgefunden hat – seither ist es rückläufig. Diese beiden Unternehmen konnten also vor der Krise extrem gute Erträge einfahren – sind aber nicht krisenfest.
Den letzten Platz belegt THYSENKRUPP. Unsere VOEST ist auf Platz 3, allerdings konnte sie auch in den letzten Jahren an Buchwert pro Aktie zulegen.

Cashflow:

Free Cashflow 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs Rang
VOEST -110,99 68,87 374,59 386,75 264,70 378,39 990,71 490,47 303,66 581,81 424,20% 1
THYSSENKRUPP 1.234,00 888,00 1.994,00 -480,00 -95,00 -122,00 -2.092,00 -179,00 -1.945,00 -334,00 -127,07% 7
SALZGITTER 111,81 223,80 211,46 340,60 -137,40 519,80 -253,00 -572,70 88,10 -162,20 -245,07% 6
ARCELORMITTAL 3.713,00 2.693,00 4.187,00 11.084,00 9.121,00 4.569,00 707,00 -3.061,00 623,00 844,00 -77,27% 3
US-STEEL 821,00 477,00 1.069,00 1.040,00 762,00 -533,00 -1.055,00 -680,00 412,00 -63,00 -107,67% 5
NUCOR 743,79 1.805,15 1.912,83 1.414,95 1.479,75 782,69 528,11 592,11 252,78 -119,00 -116,00% 4
COMMERCIAL-METALS 49,69 77,89 102,15 255,03 -398,50 436,84 -82,21 -45,47 82,14 58,70 18,12% 2

Hier konnte die VOEST in den letzten Jahren vorbildlich agieren: Trotz Investitionen war der Cashflow immer positiv. Das garantiert auch eine recht stabile Dividendenausschüttung.
Den letzten Platz belegt wieder einmal THYSSENKRUPP mit negativen Cashflows seit 2007. Platz 2 geht an die amerikanische COMMERCIAL-METALS.

Gesamtwertung:

Gesamtranking Umsatz Umsatzrendite Gewinn GK-Rendite EK/Aktie Cashflow Durchschn. Rang
VOEST 2 1 1 1 3 1 1,50 1
THYSSENKRUPP 7 5 6 5 7 7 6,17 7
SALZGITTER 4 6 7 6 1 6 5,00 5
ARCELORMITTAL 1 4 5 4 2 3 3,17 2
US-STEEL 6 7 4 7 6 5 5,83 6
NUCOR 3 2 3 3 4 4 3,17 2
COMMERCIAL-METALS 5 3 2 2 5 2 3,17 2

In der Gesamtwertung gibt es einen eindeutigen Sieger – und es ist diesmal ein Heimsieg! Die VOEST bekommt – sogar mit Abstand – den ersten Platz. Den zweiten Platz teilen sich diesmal interessanterweise gleich 3 Unternehmen – sie erreichen alle die selbe Durchschnittswertung: ARCELORMITTAL, NUCOR und COMMERCIAL-METALS. Das Schlußlicht bilder THYSSENKRUPP.

Bewertung:

KGV:

KGV 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 aktuell 2015 Median
VOEST 18,08 10,44 13,04 10,74 3,45 8,14 55,38 7,14 14,30 13,54 10,49 9,35 10,61
THYSSENKRUPP 9,22 8,74 11,09 9,39 4,44 -7,31 19,35 -7,05 -2,15 -7,17 105,70 16,17 8,98
SALZGITTER 3,64 3,42 4,15 7,16 4,90 -10,72 -10,46 9,96 -23,23 -3,78 -92,95 20,82 3,53
ARCELORMITTAL 3,83 4,83 8,48 7,39 2,66 319,94 15,26 9,75 -5,99 -8,45 11,94 8,56 7,94
US-STEEL 5,01 5,99 6,31 16,09 2,07 -5,68 -17,59 -71,89 -26,80 -2,55 14,12 10,13 3,54
NUCOR 7,26 7,92 9,40 12,44 7,90 -50,46 104,68 16,10 26,71 34,88 23,65 15,52 13,98
COMMERCIAL-METALS 11,11 7,63 8,56 9,77 5,62 86,25 -9,30 -12,33 8,08 30,59 13,31 10,85 9,17

Viele Unternehmen haben hier eine extrem volatile Entwicklung – alleine schon aufgrund der schwankenden Gewinnentwicklung. Negative KGVs sind leider keine Seltenheit. Bei der VOEST schaut es aber recht gut aus: Da in den letzten 10 Jahren immer Gewinne erwirtschaftet wurden war das KGV immer positiv und ist derzeit leicht unter dem Median.
Außerdem ist VOEST beim aktuellen KGV sogar am günstigsten unter allen Vergleichskandidaten.

Dividendenrendite, KBV und KUV:

Bewertung Div.Rendite Div. Wachstum 3 J KBV KUV
VOEST 3,15% 5,90% 1,16 0,51
THYSSENKRUPP 0,02% 0,00% 4,43 0,26
SALZGITTER 0,80% 0,00% 0,47 0,17
ARCELORMITTAL 1,73% 0,00% 0,45 0,27
US-STEEL 0,58% 0,00% 1,29 0,29
NUCOR 2,75% 0,68% 2,21 0,82
COMMERCIAL-METALS 2,90% 0,00% 1,45 0,28

Auch bei der Dividende ist die VOEST sehr interessant – besonders in Hinblick auf die positiven Cashflows. Vom KBV her ist sie zwar nur das dritt-billigste Unternehmen und vom KUV her wirkt sie sogar teuer. Nachdem sie aber bei der Umsatzrendite den ersten Platz belegte und die anderen dort recht gut abhängen konnte, ist diese Bewertung verständlich.
Ich werde deshalb die VOEST als dritten österreichischen Titel in das Financeblog-wikifolio aufnehmen.
Damit sind nun 3 österreichische Aktien im Wikifolio: OMV, Die Post und VOEST.

Sind österreichische Aktien jetzt generell billig?

Sollte man nicht gleich den ATX-Index (z.B: in Form eines ETF) kaufen?
Meine Antwort darauf ist: Nein. Es sind darin dennoch zu viele Unternehmen enthalten (besonders die Banken und Versicherungen) die einen sehr großen Anteil am Index ausmachen (über ein Drittel) sowie einige wirklich “schlechte” Unternehmen wie Wienerberger (auch das haben wir schon in einem Financeblog-Vergleich gesehen). Die Hoffnung also, dass der ATX in Zukunft die anderen Indices schlagen könnte, nur weil er in der Vergangenheit schlecht gelaufen ist, würde ich über Bord werfen.

Der Chart:

Kursentwicklung der Stahlproduzenten seit 2004 im Vergleich zum S&P 500
Kursentwicklung der Stahlproduzenten seit 2004 im Vergleich zum S&P 500

In dem Chart ist die zyklische Entwicklung der Stahlproduzenten noch einmal recht deutlich zu sehen: In der Konjunkturphase vor 2008 konnten fast alle den Vergleichsindex (S&P 500) deutlich schlagen. Seither sind sie allerdings alle schlechter als der Index. In Aufschwungphasen sind also gute Kursgewinne zu erwarten, in Abschwungphasen eher nicht. NUCOR und VOEST konnten sich am bestern behaupten und am schlimmsten war man dran, wenn man in SALZGITTER investiert hat.
Ein Investment in einen Stahlproduzenten sollte man also nur eingehen, wenn man von einem wirtschaftlichen Aufschwung ausgeht. In dem Moment wo sich die Lage eintrübt sollte man das Investment beenden. Die Kursverfälle sind dann sehr schnell und hart.
Insgesamt also ein eher riskantes Investment.
Da ich davon ausgehe, dass sich die USA am Anfang eines Konjunkturzyklus befinden (langsam steigende Zinsen, Ende des quantitative Easing) und hoffentlich auch Europa alles tun wird um die Rezession zu beenden wage ich das Investment in die VOEST. Allerdings werde ich versuchen die Aktie wieder zu verkaufen wenn sich die Aussichten eintrüben – notfalls auch mit Verlust. Im Gegensatz zu den anderen Investments sehe ich dieses als nicht langfristig an.