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Aktien aus Griechenland – Teil 2 – der internationale Vergleich

Im letzten Artikel habe ich mich mit griechischen Aktien – und der Frage, ob diese jetzt günstig zu haben sind – beschäftigt.

Dabei sind einige Titel in den Fokus gerückt. Einen davon möchte ich heute näher beleuchten bzw. mit internationalen Mitbewerbern vergleichen.

Das griechische Unternehmen JUMBO SA im Vergleich zu seiner Peer-Group

Es haben sich bei meinem letzten Artikel 5 griechische Unternehmen als interessant herauskristallisiert. Eines davon werde ich heute genauer unter die Lupe nehmen: Die Jumbo SA

Dieses Unternehmen produziert und vertreibt besonders Baby- und Kinderspielzeug, aber auch Schreibwaren, Dekorationsartikel, Saisonartikel, etc. Dabei ist es besonders in Griechenland und anderen südosteuropäischen Ländern tätig.

Ich habe versucht vergleichbare Unternehmen aus Europa und Amerika zu finden. Natürlich gibt es kein Unternehmen, welches direkt im Mitbewerb zu Jumbo steht und das gleiche Produktsortiment anbietet.

Die Vergleichskandidaten:

Zuerst einmal habe ich gleich ein anderes griechisches Unternehmen mit in der Vergleich aufgenommen: Die FF-Group, welche sich darauf spezialisiert hat Schmuck und ähnliches in Duty-Free Shops in Asien, Griechenland und dem restlichen Europa zu vertreiben.

Von der Spielzeugschiene her habe ich mich entschieden die amerkanischen Unternehmen Mattel und Hasbro in den Vergleich aufzunehmen – die hatten wir hier ja schon einmal 😉

Bezüglich Schreibwaren und Drucksorten habe ich das amerikanische Unternehmen Deluxe Corp sowie die britische WH Smith PLC mit in den Vergleich aufgenommen.

Damit auch ein deutsches Unternehmen an Board ist, habe ich mich für Hornbach entschieden. Als Baumarkt ist man zwar auch in ganz anderen Bereichen tätig, doch Jumbo bietet ebenfalls einiges an Gartendekoration, saisonaler Dekoration und sogar Gartenmöbel an.

Prinzipiell sind all diese Unternehmen im Bereich der Konsumgüter tätig – also Güter die man im täglichen Leben nicht unbedingt benötigt wie z.B. Lebensmittel oder Putzmittel, sich aber gerne gönnt.

Umsatz:

Umsatz 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs p.a. Rang
JUMBO SA 188,67 229,30 281,31 342,68 403,95 467,81 487,33 489,97 494,29 502,18 11,49% 2
FF GROUP 234,80 261,45 300,05 414,12 617,11 992,50 989,60 1.021,42 1.110,03 934,23 15,20% 1
MATTEL INC 5.102,79 5.179,02 5.650,16 5.970,09 5.918,00 5.430,85 5.856,20 6.266,04 6.420,88 6.484,89 2,70% 5
HASBRO INC 2.997,51 3.087,63 3.151,48 3.837,56 4.021,52 4.067,95 4.002,16 4.285,59 4.088,98 4.082,16 3,49% 4
HORNBACH BAUMARKT AG 1.923,04 2.094,39 2.234,22 2.391,74 2.469,38 2.598,99 2.686,50 2.836,11 3.001,05 3.019,96 5,14% 3
DELUXE CORP 1.567,02 1.716,29 1.639,65 1.588,89 1.468,66 1.344,20 1.402,24 1.417,60 1.514,92 1.584,82 0,13% 6
WH SMITH PLC n/a n/a 1.340,00 1.299,00 1.352,00 1.340,00 1.312,00 1.273,00 1.243,00 1.186,00 -1,35% 7

Beim Umsatzzuwachs haben interessanterweise die beiden Griechen die Nase vorn. Trotz Krise konnten sie ihren Umsatz in den letzten 10 Jahren besser steigern als die Mitbewerber aus dem restlichen Europa und der USA. Selbst die Jahre seit der Finanzkrise 2008 schauen ganz passabel aus.

Umsatzrendite:

Umsatzrendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Rang
JUMBO SA 13,04% 14,30% 17,57% 19,82% 20,43% 20,47% 16,26% 19,31% 19,69% 14,73% 2
FF GROUP n/a 14,48% 14,34% 8,12% 6,99% 11,43% 8,42% 8,76% 8,43% 36,89% 1
MATTEL INC 11,22% 8,05% 10,49% 10,05% 6,41% 9,74% 11,69% 12,26% 12,09% 13,94% 3
HASBRO INC 6,54% 6,87% 7,30% 8,68% 7,63% 9,22% 9,94% 8,99% 8,22% 7,01% 5
HORNBACH BAUMARKT AG 1,46% 2,07% 1,12% 2,54% 1,89% 3,65% 2,54% 2,67% 2,58% 1,73% 7
DELUXE CORP 12,63% 9,18% 6,16% 9,03% 6,92% 7,39% 10,88% 10,20% 11,25% 11,78% 4
WH SMITH PLC n/a n/a 2,39% 4,62% 4,36% 4,70% 5,26% 5,73% 6,44% 6,83% 6

Auch bei der Umsatzrendite können sich die beiden Griechen sehen lassen, wobei man sagen muss, dass die FF-Group im Jahr 2013 nur deshalb so einen hohen Gewinn – und dadurch auch eine gute Umsatzrendite – erzielen konnte, da sie ein großes Geschäftsfeld veräußert hat. Die Zahlen sind hier als ein wenig verfälscht. Das wird sich auch bei den nächsten Analyse-Tabellen zeigen.
Jumbo hat aber – ohne außerordentliche Gewinn-Ereignisse – eine recht stabile und sehr gute Umsatzrendite.

Insgesamt muss man zur Umsatzrendite sagen, dass sich die Unternehmen zu sehr unterscheiden, als dass man sie hier wirklich gut vergleichen kann. Man sieht z.B. bei Hornbach extrem niedrige Umsatzrenditen, was bei einem Baumarkt-Diskonter kein Wunder ist.

Gewinn:

Nettogewinn 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
JUMBO SA 24,61 32,79 49,44 67,91 82,51 95,74 79,24 94,60 97,30 73,96 108,20 120,90
FF GROUP 42,82 37,87 43,01 33,63 43,11 113,43 83,28 89,52 93,63 344,63 137,20 164,10
MATTEL INC 572,72 417,02 592,93 599,99 379,64 528,70 684,86 768,51 776,46 903,94 552,36 584,20
HASBRO INC 195,98 212,08 230,06 333,00 306,77 374,93 397,75 385,37 336,00 286,20 429,40 499,50
HORNBACH BAUMARKT AG 27,99 43,31 24,95 60,66 46,61 94,88 68,25 75,67 77,38 52,30 80,00 93,70
DELUXE CORP 197,99 157,52 100,95 143,51 101,63 99,37 152,62 144,60 170,49 186,65 222,25 235,25
WH SMITH PLC n/a n/a 32,00 60,00 59,00 63,00 69,00 73,00 80,00 81,00 98,29 104,00

 

GewinnVeränderung 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2004-2014 Rang
JUMBO SA 33,24% 50,79% 37,36% 21,50% 16,03% -17,23% 19,39% 2,85% -23,99% 46,29% 15,96% 1
FF GROUP -11,56% 13,58% -21,81% 28,17% 163,14% -26,58% 7,49% 4,59% 268,10% -60,19% 12,35% 3
MATTEL INC -27,19% 42,18% 1,19% -36,73% 39,27% 29,54% 12,21% 1,04% 16,42% -38,89% -0,36% 7
HASBRO INC 8,21% 8,48% 44,75% -7,88% 22,22% 6,09% -3,11% -12,81% -14,82% 50,04% 8,16% 5
HORNBACH BAUMARKT AG 54,72% -42,39% 143,14% -23,15% 103,55% -28,07% 10,86% 2,26% -32,41% 52,97% 11,07% 4
DELUXE CORP -20,44% -35,91% 42,16% -29,18% -2,23% 53,60% -5,26% 17,91% 9,48% 19,07% 3,90% 6
WH SMITH PLC n/a n/a 87,50% -1,67% 6,78% 9,52% 5,80% 9,59% 1,25% 21,34% 15,06% 2

Auch beim Gewinnwachstum kann Jumbo den ersten Platz einnehmen.  Die griechische FF-Group immerhin den dritten Platz. Bisher schlägt sich Griechenland also besser als erwartet.

Entwicklung des Eigenkapitals pro Aktie:

EK /Aktie 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs p.a. Rang
JUMBO SA 0,66 0,87 1,33 1,75 2,25 2,81 3,33 3,85 4,36 4,70 24,41% 2
FF GROUP 5,70 5,30 5,61 6,03 5,81 16,22 20,08 10,78 12,03 17,33 13,14% 3
MATTEL INC 5,74 5,41 6,33 6,38 5,91 6,99 7,53 7,75 8,96 9,58 5,85% 5
HASBRO INC 9,25 9,69 9,57 9,54 9,99 11,63 11,76 11,02 11,69 12,84 3,71% 6
HORNBACH BAUMARKT AG 12,10 13,20 13,66 15,18 16,44 18,78 20,58 22,95 24,90 25,88 8,81% 4
DELUXE CORP -3,55 -1,62 -1,27 0,79 1,04 2,29 4,41 5,96 8,55 10,93 45,49% 1
WH SMITH PLC n/a n/a 0,92 1,24 1,03 1,20 1,23 1,12 0,73 0,83 -1,26% 7

Diese für den Aktionär auch nicht ganz unwichtige Kennzahl konnte die amerikanische Deluxe Corp am besten optimieren.  Das geschah vor allem durch geschicktes Fremdkapitalmanagement. Solange die Gesamtkapitalrendite höher ist als die Fremdkapitalzinsen profitiert ein Unternehmen von einer geringeren Eigenkapitalquote. Deluxe Corp hat im Vergleich zu den anderen Unternehmen eine sehr geringe Eigenkapitalquote – was natürlich auch ein zusätzliches Risiko bedeutet wenn die Fremdkapitalzinsen steigen oder die Gesamtkapitalrendite sinkt.

Gesamtkapitalrendite:

GK-Rendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Rang
JUMBO SA 13,12% 13,72% 16,04% 17,10% 17,04% 15,58% 11,67% 12,66% 12,06% 8,94% 5
FF GROUP 20,36% 18,18% 15,39% 6,53% 9,93% 10,60% 9,83% 9,22% 8,50% 43,69% 1
MATTEL INC 13,68% 11,29% 13,58% 13,96% 9,87% 12,56% 13,84% 14,88% 13,26% 15,26% 3
HASBRO INC 7,03% 7,35% 8,32% 11,36% 11,17% 11,20% 11,72% 11,48% 9,88% 8,85% 6
HORNBACH BAUMARKT AG 4,20% 5,33% 4,38% 6,88% 5,51% 8,48% 6,40% 6,31% 6,30% 4,91% 7
DELUXE CORP 15,40% 15,02% 12,44% 16,42% 12,47% 12,02% 15,04% 13,85% 15,39% 14,33% 4
WH SMITH PLC n/a n/a 8,17% 12,77% 12,70% 13,16% 13,65% 15,51% 16,77% 18,36% 2

Bei der Wertung dieser sehr wichtigen Profitabilitätskennzahl schneidet Jumbo nicht so gut ab. Das zweite griechische Unternehmen belegt Platz 1, aber auch nur wegen der ausserordentlichen Gewinne 2013. Ich habe für die Wertung nur das jeweils letzte Jahr herangezogen. Bei der Gesamtwertung muss man das aber im Hinterkopf behalten.
Jumbo hatte in den letzten 10 Jahren fast immer über 10% Gesamtkapitalrendite – was an sich sehr gut ist. 2013 war ein kleiner Einbruch und für 2014 liegen noch keine Zahlen vor – nur Schätzungen.
Den wahren Platz 1 hat sich hier wohl WH Smith verdient. Seit 2008 stabil über 10% und jedes Jahr eine Steigerung.

Cashflow:

Free Cashflow 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 (lt12M) Zuwachs p.a. Rang
JUMBO SA n/a 38,04 2,52 24,64 3,97 37,91 38,38 35,83 45,94 30,91 101,82 11,56% 1
FF GROUP n/a 28,65 n/a 40,66 8,65 26,14 6,75 -22,90 5,79 -7,12 -7,12 -185,68% 7
MATTEL INC 426,78 329,55 742,50 413,90 237,53 824,55 391,32 473,78 1.056,60 446,37 629,84 3,97% 2
HASBRO INC 279,27 426,04 238,54 510,26 476,04 161,49 255,38 296,67 422,71 289,10 341,02 2,02% 4
HORNBACH BAUMARKT AG -18,57 53,06 -117,38 116,02 -35,53 50,32 93,24 92,40 10,77 -18,44 35,02 -4,51% 6
DELUXE CORP 268,43 118,47 198,04 212,39 167,62 162,17 168,68 199,86 208,88 224,04 239,31 -1,14% 3
WH SMITH PLC n/a n/a 48,00 60,00 72,00 90,00 81,00 82,00 77,00 87,00 49,00 0,26% 5

Der Free-Cashflow stellt ebenfalls eine wichtige Kennzahl dar, da er zeigt wie viel Geld einem Unternehmen tatsächlich zufließt, bereinigt um Auf- und Abwertungseffekte und zahlungsunwirksame Erträge-
Hier kann die griechische Jumbo wieder den ersten Platz belegen: Stabile positive Cashflows und ein gutes Wachstum.

Gesamtwertung:

Gesamtranking Umsatz Umsatzrendite Gewinn GK-Rendite EK/Aktie Cashflow Durchschn. Rang
JUMBO SA 2 2 1 5 2 1 2,17 1
FF GROUP 1 1 3 1 3 7 2,67 2
MATTEL INC 5 3 7 3 5 2 4,17 4
HASBRO INC 4 5 5 6 6 4 5,00 6
HORNBACH BAUMARKT AG 3 7 4 7 4 6 5,17 7
DELUXE CORP 6 4 6 4 1 3 4,00 3
WH SMITH PLC 7 6 2 2 7 5 4,83 5

Ein unerwartetes Ergebnis: Die beiden griechischen Unternehmen führen den Vergleich an, sogar gegen die beiden amerikanischen Riesen Mattel und Hasbro.
Wobei wir natürlich noch im Hinterkopf haben, dass die FF-Group aufgrund außerordentlicher Erträge bei 2 Vergleichen wahrscheinlich eine zu gute Bewertung erhalten hat.
Aber Jumbo hat den Sieg verdient – ohne außerordentliche Maßnahmen.

Die Bewertung:

KGV:

KGV 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 aktuell 2015 Median Rang
JUMBO SA 10,57 14,27 20,03 21,99 6,44 11,21 7,81 5,15 7,85 20,92 12,10 10,83 11,02 1
FF GROUP 15,62 20,64 19,13 18,76 6,55 2,83 3,02 5,66 9,31 4,55 14,38 12,02 10,66 7
MATTEL INC 14,11 15,32 14,58 11,60 15,09 13,85 13,40 12,23 15,84 17,90 17,12 16,19 14,83 4
HASBRO INC 17,60 17,03 18,81 11,44 13,17 11,97 16,54 10,67 13,65 24,92 17,46 15,01 15,77 3
HORNBACH BAUMARKT AG 15,55 11,22 24,61 11,12 10,30 6,12 11,65 9,77 10,54 17,03 12,79 10,92 11,17 2
DELUXE CORP 9,56 9,70 12,86 11,93 7,40 7,89 7,82 8,00 9,54 14,07 14,77 13,96 9,63 6
WH SMITH PLC n/a n/a 21,44 9,87 9,44 12,45 10,48 10,00 10,76 15,33 15,29 14,46 11,60 5

Vergleicht man die aktuellen KGVs der Unternehmen direkt miteinander, so sind die beiden griechischen Unternehmen am günstigsten – sie haben beide KGVs unter 15, alle anderen haben größere KGVs.
Schaut man sich den Abstand zur durchschnittlichen Bewertung der letzten 10 Jahre an, so ist Jumbo noch immer das günstigste Unternehmen, allerdings ist die FF-Group unter diesem Blickwinkel aktuell sehr teuer: Das durchschnittliche KGV (Median) liegt bei 10,66 in den letzen 10 Jahren. Das derzeitige KGV allerdings bei 14,38
Keines der Unternehmen ist derzeit günstiger als der 10 Jahres-Median. Ich habe grün hervorgehoben welches Unternehmen nach dem erwarteten KGV 2015 günstiger ist als der Median.
Jedenfalls wirkt Jumbo sowohl im Blickwinkel des direkten KGV-Vergleiches, als auch im Blickwinkel des Abstandes zum Median der letzten 10 Jahre derzeit sehr günstig.

Dividendenrendite, KBV und KUV:

Bewertung Div.Rendite Div. Wachstum 3 J KBV KUV
JUMBO SA 2,81% 0,00% 1,71 2,35
FF GROUP 0,00% 0,00% 1,67 2,15
MATTEL INC 5,55% 0,00% 3,21 1,57
HASBRO INC 3,05% 12,75% 5,12 1,78
HORNBACH BAUMARKT AG 2,06% 0,00% 1,10 0,31
DELUXE CORP 1,82% 4,77% 5,07 1,97
WH SMITH PLC 3,05% 15,87% 15,05 1,31

Vom KBV her sind die beiden Griechen ebenfalls attraktiv. Nur der Baumarkt Hornbach ist hier noch günstiger.
Das KUV kann man schwer vergleichen – genauso wie die Umsatzrendite der Unternehmen extrem unterschiedlich war.
Am günstigsten ist hier Hornbach, welcher aber auch die schlechteste Umsatzrendite hatte.
Die Griechen sind hier am teuersten, dafür hatten sie halt auch die beste Umsatzrendite.

Fazit:

Ich denke, Jumbo SA ist im internationalen Vergleich durchaus ein gutes Unternehmen, welches jetzt günstig zu haben ist. Es hat sich bisher gut durch die Krise manövriert, die Griechenland mittlerweile ja schon seit einigen Jahren begleitet.
Da die unbekannten Risiken sehr groß sind, ist wahrscheinlich auch die Bewertung extrem günstig. Niemand weiss genau ob und wann ein “Grexit” erfolgen wird, und welche Folgen das für dieses Unternehmen haben wird.
Die Kennzahlen der letzten Jahre deuten aber auf eine gute Unternehmensführung und eine gute Navigation durch die Krise hin, sodaß dieses Unternehmen wahrscheinlich auch mit einem “Grexit” gut fertig werden würde. Dennoch ist es riskanter diese Aktie zu kaufen als eine “gute” Aktie aus einer weniger krisengeschüttelten Region. Mehr Risiko bedeutet natürlich auch mehr Chancen auf Gewinn.
Ich würde diese Aktie also sofort in das Financeblog-wikifolio aufnehmen, wenn es möglich wäre. Leider gehört auch die Aktie der Jumbo SA nicht zum wikifolio-Anlageuniversum ;-(

Der Chart:

Entwicklung der verglichenen Unternehmen seit 2007
Entwicklung der verglichenen Unternehmen seit 2007

An der Entwicklung der Aktienkurse der Vergleichskandidaten seit 2007 ist eine bisher ungewöhnliche Entwicklung zu erkennen: Die beiden fundamentalen Gewinner sind bei der Kursentwicklung an der Börse die Verlierer.
Die schlechteste Kursentwicklung seit  2007 haben die beiden griechischen Unternehmen.
In den bisherigen Vergleichen war der Chart meistens eine Bestätigung für gute Fundemantalkennzahlen – die besseren Unternehmen hatten in den meisten Fällen auch eine bessere Kursentwicklung.
Hier ist genau das Gegenteil der Fall.
Das ist auch ein Grund, warum Vorsicht geboten ist bei Investition in krisengeschüttelte Märkte, bei denen das Vertrauen verloren gegangen ist. Hat man einen langen Atem und glaubt wirklich an sein Investment, so ist das kein Problem.
Es kann allerdings in solchen Situationen extrem lange dauern – länger als man sich vorstellen kann und länger als man es vielleicht psychologisch aushaltet – bis der Markt den fairen Wert bezahlt – soll heissen: einige griechische Aktien sind derzeit wohl extrem günstig obwohl es sich um gute Unternehmen handelt – es kann aber auch noch sehr lange so bleiben (über viele Jahre)

wikifolio-update: Ryanair verkauft

Wenn sich die Voraussetzungen ändern, unter denen man ein Investment getätigt hat, sollte man nicht an dem Investment festhalten sondern überprüfen ob es man unter den neuen Umständen noch immer daran glaubt. Ich habe diese Strategie hier schon öfters vertreten.

Im Falle der Ryanair-Aktie, welche ich vor einiger Zeit als Absicherung gegen die Auswirkungen des fallenden Ölpreises in das Financeblog-wikifolio aufgenommen habe, haben sich bei Bekanntgabe der letzten Quartalszahlen sowie beim Ausblick des Unternehmens auf das nächste Geschäftsjahr neue Voraussetzungen ergeben:

Der sinkende Ölpreis ist für Ryanair eher Fluch als Segen:

  • Ryanair hat große Mengen des benötigten Treibstoffes der nächsten Jahre gegen einen Anstieg des Ölpreises versichert (=”Hedging”) und das bei einem Preis von über USD 90 pro Barrel. Derzeit liegt der Preis etwa USD 51,69
  • Ein sinkender Ölpreis bedeutet für die Mitbewerber von Ryanair, dass sie ebenfalls günstigere Flüge anbieten können. Der Preiskampf unter den Billigfliegern wird also zunehmen.
  • Der Ölpreis hat seinen Sturzflug der letzten Monate vorerst beendet und scheint sich bei etwa 50 USD pro Barrel zu stabilisieren. Diese neue Situation ist vom Markt mittlerweile auch in den Aktien eingepreist welche stark vom Ölpreis abhängig sind – so auch z.B. bei der OMV.

Details zur Entwicklung der Ryanair-Aktie im Financeblog-wikifolio:

Gekauft wurde die Aktie zu einem Preis von  EUR 8,52 pro Aktie am 14.11.2014
Verkauft wurde sie um EUR 9,70 pro Aktie am 6.2.2015

Der dadurch erzielte Gewinn aus dieser Position war also: 13,85%

Die neuen Umstände, die ein zusätzliches Risiko für das Unternehmen bedeuteten, sowie die deutlich höhere Bewertung innerhalb von nur 2 Monaten haben mich dazu bewegt die Aktie zu verkaufen, da das Chance-Risiko-Verhältnis bei der derzeitigen Bewertung nicht mehr attraktiv ist.

Investieren ins Financeblog-Wikifolio jetzt möglich

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Dieses Zertifikat bildet die komplette Entwicklung des Wikifolios ab.
Für jeden der interessiert ist an den fundamentalen Vergleichen in diesem Blog, und der sich nicht die Mühe machen möchte alle Einzeltitel selbst zu kaufen/verkaufen ist das eine gute Möglichkeit selbst am Erfolg (bzw. natürlich auch Misserfolg) der hier angestellten Analysen teilzunehmen.
Natürlich empfehle ich nur interessierten Lesern in dieses wikifolio zu investieren, denn man sollte immer genau wissen, WO man sein Geld gerade investiert hat.
Die Idee eines wikifolios ist es schließlich alle Investitions-Entscheidungen öffentlich zugänglich zu machen und zu begründen, um nicht wie ein Hedgefonds einfach mit den Geldern der Anleger undurchsichtig zu agieren.

 Der aktuelle Stand es Wikifolios

PORTFOLIODATEN BEWERTUNG
Name Kurs Währung kurs Position Wert Wert in EUR Entwicklung seit Kauf Div. Rendite Div. Zuwachs 3 Jahre KGV KGV2015E KBV KUV KCV
APPLE INC 112,98 USD 1,12 60 6.778,80 6.050,34 26,83% 1,66% n/a 17,57 14,50 5,94 3,77 13,81
BAYER AG-REG 128,07 EUR 1,00 45 5.763,33 5.763,33 15,71% 1,64% 11,87% 28,98 21,19 5,25 2,58 38,51
KELLOGG CO 68,68 USD 1,12 100 6.868,00 6.129,95 25,59% 2,85% 4,39% 12,26 17,58 7,21 1,70 25,55
OMV AG 22,80 EUR 1,00 200 4.560,00 4.560,00 -6,46% 5,50% 7,72% 12,74 7,84 0,60 0,19 negativ
ROCHE HOLDING AG-BR 251,00 CHF 0,99 20 5.020,00 5.091,64 8,14% 3,11% 5,73% 19,79 17,05 12,24 4,58 17,08
UNITED TECHNOLOGIES CORP 119,98 USD 1,12 60 7.198,80 6.425,21 34,65% 1,97% 8,16% 18,48 17,61 3,21 1,66 18,55
WAL-MART STORES INC 88,51 USD 1,12 80 7.080,80 6.319,89 28,51% 2,17% 9,56% 17,75 17,73 3,61 0,59 21,13
ZURICH INSURANCE GROUP AG 296,20 CHF 0,99 20 5.924,00 6.008,54 26,68% 5,74% 0,00% 11,60 12,68 1,48 0,68 14,75
INTL BUSINESS MACHINES CORP 155,87 USD 1,12 35 5.455,45 4.869,20 -1,46% 2,82% 13,59% 9,42 9,73 13,02 1,68 11,91
HUGO BOSS AG  -ORD 112,35 EUR 1,00 50 5.617,50 5.617,50 17,10% 2,97% 18,25% 22,65 21,54 10,12 3,06 26,38
SYNGENTA AG-REG 287,20 CHF 0,99 20 5.744,00 5.825,97 22,71% 3,48% 12,62% 18,41 17,52 3,14 2,02 37,34
QUALCOMM INC 72,18 USD 1,12 85 6.134,88 5.475,61 8,85% 2,33% 24,46% 15,64 13,95 3,08 4,59 15,78
GOLDMAN SACHS GROUP INC 180,49 USD 1,12 35 6.317,15 5.638,30 13,02% 1,33% 17,13% 10,01 10,56 1,08 2,07 #N/A N/A
AT&T INC 33,37 USD 1,12 93 3.103,41 2.769,91 10,35% 5,63% 2,26% 10,99 13,26 1,87 1,33 15,42
CHINA MOBILE LTD 104,50 HKD 8,69 260 27.170,00 3.128,31 24,45% 3,02% 3,33% 14,56 15,55 2,07 2,60 #N/A N/A
RYANAIR HOLDINGS PLC 10,34 EUR 1,00 590 6.100,60 6.100,60 21,40% 0,00% 0,00% 19,96 17,59 3,39 2,70 19,14
VOESTALPINE AG 31,81 EUR 1,00 150 4.771,50 4.771,50 -3,98% 2,99% 5,90% 10,29 10,47 1,12 0,50 #N/A N/A
NIKE INC -CL B 96,16 USD 1,12 68 6.538,88 5.836,20 15,38% 1,16% 15,74% 27,21 27,03 7,10 2,81 35,40
ACTIVISION BLIZZARD INC 20,65 USD 1,12 160 3.304,00 2.948,95 14,48% 0,97% 6,62% 23,67 15,08 2,12 3,44 17,63
OESTERREICHISCHE POST AG 43,32 EUR 1,00 125 5.415,00 5.415,00 8,13% 4,39% 5,90% 24,75 19,48 4,43 1,24 18,49
LYXOR S&P 500 CONSUMER DISCR 196,95 EUR 1,00 30 5.908,50 5.908,50 14,60% 0,00% 0,00% n/a n/a n/a n/a n/a
Summe Wertpapiere 110.654,44 15,30%
Cash 3.710,45
Gesamtwert Portfolio 114.364,89 Gewichteter Durchschnitt Dividendenrendite 2,55%

Das Grundkapital des Financeblog-wikifolios waren EUR 100.000,-
Bis auf ca. 3700 EUR ist das gesamte Kapital bereits in Aktien investiert. Das Ziel war es ja etwa 20 Einzeltitel zu finden, die fundamental in ihrer jeweiligen Branche herausragend sind. Durch die Streuung auch 20 verschiedene Aktien in verschiedenen Ländern ist auch z.B. das Währungsrisiko herabgesetzt. Die meisten Titel sind in EUR, CHF und USD.

Seit dem Start Anfang Oktober konnte das Wikifolio um 14,3% zulegen.
In der selben Zeit machte der deutsche Aktienindex DAX 13,5%, Der amerikanische S&P 500 5,43% und der österreichische ATX gerade einmal 1,71%

Bisher konnten also alle relevanten Indices geschlagen werden.
Das ist bisher schon ein sehr schöner Erfolg, aber noch lange kein Grund für mich, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Ich werde ständig neue Analysen veröffentlichen und auch entsprechende Investitions-Entscheidungen im wikifolio vornehmen, damit die Performance (hoffentlich) weiterhin so gut bleibt.

Exportkaiser Europa nach USA im Vergleich

Wie bereits angekündigt, werde ich heute europäische Unternehmen vergleichen, die einen Großteil ihres Umsatzes in den USA erzielen, da sie am meisten von einem schwachen Euro und starkem Dollar profitieren. Ein derartiges Unternehmen im Portfolio bringt also eine gewisse Absicherung gegen eine weitere Abschwächung des Euro gegen den US-Dollar.

 Die Vergleichskandidaten

Ich habe von den Top 15 der börsenotierten europäischen Unternehmen mit grössten Export-Anteil in die USA die sieben herausgesucht die am besten vergleichbar sind, da sie eine mehr als 10 jährige Börsegeschichte haben. (All diese Unternehmen notieren bereits seit mindestens 2004 an der Börse)

Name Branche Umsatz/USA MarketCap Mio EUR
BTG PLC Pharma 88,16% 3.066,99
GW PHARMACEUTICA Pharma 79,56% 971,00
DELHAIZE GROUP Retail 61,06% 6.948,51
AHOLD NV Retail 60,33% 14.095,32
WOLSELEY PLC Verbrauchsgüter 53,85% 9.444,98
NOVO NORDISK-B Pharma 46,70% 747.564,99
HIKMA PHARMACEUT Pharma 46,23% 4.395,73

Es war bereits bei der Suche nach Unternehmen mit großem Exportanteil in die USA auffällig, dass sehr viele Pharma-Firmen dabei waren.
Vier von den sieben Unternehmen sind Pharama-Firmen. Drei davon sind verhältnismässig klein und zählen noch zu den sogenannten “Small-Caps” bzw. “Mid-Caps”. Small-Caps sind – für Börse-Verhältnisse kleine Unternehmen – mit einer Marktkapitalisierung von weniger als 2 Milliarden Euro. Als Mid-Caps bezeichnet man Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung zwischen 2 und 10 Milliarden und ab 10 Milliarden spricht man von “large Caps”.

Bei diesen Unternehmen ist also ein richtig großer Large-Cap dabei: Novo Nordisk, ein dänischer Pharmariese.

Abgesehen von den Pharma-Firmen sind zwei Retail-Unternehmen dabei, welche Supermärkte (Ahold) bzw. Supermärkte und Drogerien (Delhaize) in den USA betreiben.

Bleibt nur noch eine Firma: Wolseley vertreibt Bad, Heizungs- und Sanitärzubehör.

Ein schwieriger Vergleich

Der Vergleich von Firmen unterschiedlicher Branchen ist nicht leicht. Viele Kennzahlen können sich stark unterscheiden und branchenspezifische Kennzahlen kann man überhaupt nicht für einen Vergleich hernehmen.
Ich habe mich dennoch bemüht, das attraktivste und günstigste Unternehmen unter den sieben Kandidaten herauszufiltern, indem ich auf Kennzahlen zurückgreife die insgesamt über alle Sparten wichtig sind.

Umsatz

Umsatz 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 (lt12M) Zuwachs p.a. Rang
BTG 48,76 38,30 50,20 45,70 75,00 84,80 98,50 111,40 197,20 233,70 328,70 21,02% 3
GW 0,00 3,11 1,98 5,68 11,77 24,12 30,68 29,63 33,12 27,30 30,05 25,46% 1
DELHAIZE 17.875,10 18.345,30 19.225,20 18.957,20 19.024,00 19.938,00 20.850,00 21.110,00 20.991,00 21.108,00 21.193,00 1,72% 6
AHOLD 44.610,00 43.979,00 27.826,00 24.893,00 25.648,00 27.925,00 29.530,00 30.271,00 32.682,00 32.615,00 32.185,00 -3,21% 7
WOLSELEY 10.300,10 11.256,00 14.158,00 16.221,00 13.079,00 13.301,00 13.203,00 13.558,00 13.421,00 13.154,00 13.130,00 2,46% 5
NOVO NORDISK 29.031,00 33.760,00 38.743,00 41.831,00 45.553,00 51.078,00 60.776,00 66.346,00 78.026,00 83.572,00 85.919,00 11,46% 4
HIKMA 212,38 262,22 317,02 448,80 580,66 636,88 730,94 918,03 1.109,00 1.365,00 1.464,70 21,30% 2

Beim Umsatzzuwachs liegen die Pharma-Unternehmen vor den übrigen. Sie belegen die ersten 4 Plätze, während die letzten 3 Plätze von den Retailern belegt werden.

Umsatzrendite

Umsatzrendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 (lt12M) Rang
BTG -46,53% -90,60% 2,99% 5,25% 11,73% -15,45% 11,47% 8,26% 7,40% 7,02% 18,51% 3
GW n/a -241,67% -669,01% -186,47% -69,81% 6,24% 15,13% 9,28% 7,52% -16,67% -153,77% 7
DELHAIZE 1,65% 1,99% 1,83% 2,16% 2,45% 2,58% 2,75% 2,25% 0,50% 0,85% 1,93% 6
AHOLD 1,98% 0,27% 3,23% 11,77% 4,20% 3,20% 2,89% 3,36% 2,80% 7,78% 2,49% 5
WOLSELEY 3,85% 4,26% 3,79% 2,92% 0,57% -8,82% -2,58% 2,00% 0,42% 2,25% 4,52% 4
NOVO NORDISK 17,27% 17,37% 16,65% 20,37% 21,17% 21,08% 23,70% 25,77% 27,47% 30,13% 30,78% 1
HIKMA 17,64% 16,73% 17,20% 13,94% 9,84% 12,20% 13,52% 8,73% 9,02% 15,53% 19,62% 2

Dieser Vergleich ist ein wenig unfair und ich werde ihn deshalb nicht in die Gesamtwertung einfließen lassen.

Ich habe ihn nur zur Veranschaulichung hinzugefügt, um zu zeigen wir sich verschiedene Branchen auch bei den Kennzahlen unterscheiden: Im Pharma-Bereich sind sehr große Umsatzrenditen erzielbar, d.h. die Gewinnspanne auf die verkauften Produkte kann sehr hoch sein. Im Handelsgewerbe (Retail) ist das ganz anders: Dort sind die Spannen viel geringer. Man kann also diese Kennzahl nicht verwenden um Unternehmen verschiedener Branchen miteinander zu vergleichen.
Zwischen den 4 Pharma-Firmen kann man aber sehr wohl Vergleiche ziehen und hier schneidet Novo Nordisk am besten ab. Bei den Retailern hat Wolseley die Nase vorne.

(Eine kurze Erläuterung noch wegen der letzten Spalte: “lt12m” bedeutet “letzte 12 Monate”). Es gibt natürlich noch keine 2014er Ergebnisse – die werden von den meisten Unternehmen erst in einigen Wochen berichtet – und 2013 liegt bereits sehr lange zurück. Deshalb habe ich – da wo die Daten vorliegen – die Spalte “2014 lt12m” hinzugefügt welche die jeweils zuletzt berichteten Zahlen und das davorliegende Jahr berücksichtigt. Wenn ein Unternehmen also bis Ende September 2014 berichtet hat, behandelt diese Spalte die Zahlen von September 2013 – September 2014.)

Gewinn

Nettogewinn 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014E 2015E
BTG -22,69 -34,70 1,50 2,40 8,80 -13,10 11,30 9,20 14,60 16,40 60,84 82,56
GW -13,68 -7,52 -13,25 -10,59 -8,22 1,50 4,64 2,75 2,49 -4,55 -46,20 -51,00
DELHAIZE 295,70 365,20 351,90 410,10 467,00 514,00 574,00 475,00 104,00 179,00 408,94 460,41
AHOLD 885,00 120,00 899,00 2.931,00 1.077,00 894,00 853,00 1.017,00 915,00 2.537,00 801,57 873,44
WOLSELEY 397,00 479,00 537,00 474,00 74,00 -1.173,00 -340,00 271,00 57,00 296,00 593,62 674,85
NOVO NORDISK 5.013,00 5.864,00 6.452,00 8.522,00 9.645,00 10.768,00 14.403,00 17.097,00 21.432,00 25.184,00 26.446,92 29.938,67
HIKMA 37,46 43,87 54,52 62,58 57,13 77,68 98,85 80,11 100,00 212,00 287,33 299,00

 

GewinnVeränderung 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014E 2004-2014 Rang
BTG -52,93% 104,32% 60,00% 266,67% -248,86% 186,26% -18,58% 58,70% 12,33% 270,99% 0,00% 5
GW 45,06% -76,33% 20,12% 22,35% 118,31% 208,37% -40,77% -9,42% -282,69% -915,61% 0,00% 5
DELHAIZE 23,50% -3,64% 16,54% 13,87% 10,06% 11,67% -17,25% -78,11% 72,12% 128,46% 3,30% 4
AHOLD -86,44% 649,17% 226,03% -63,25% -16,99% -4,59% 19,23% -10,03% 177,27% -68,40% -0,99% 7
WOLSELEY 20,65% 12,11% -11,73% -84,39% -1685,14% 71,01% 179,71% -78,97% 419,30% 100,55% 4,10% 3
NOVO NORDISK 16,98% 10,03% 32,08% 13,18% 11,64% 33,76% 18,70% 25,36% 17,51% 5,01% 18,22% 2
HIKMA 17,11% 24,29% 14,77% -8,71% 35,99% 27,25% -18,96% 24,83% 112,00% 35,53% 22,60% 1

Das Gewinnwachstum kann man natürlich sehr gut bereichsübergreifend vergleichen. Ein Unternehmen welches den Gewinn schneller steigern kann ist einfach besser – egal in welcher Branche es tätig ist.
Hiersind die beiden Sieger Pharma-Unternehmen: Hikma und Novo Nordisk

Gesamtkapitalrendite

GK-Rendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Rang
BTG -20,68% -42,98% 1,63% 3,29% 10,78% -2,41% 3,67% 1,90% 3,20% 3,51% 5
GW -50,40% -33,99% -42,66% -34,59% -35,06% 5,15% 13,68% 7,04% 5,80% -7,61% 7
DELHAIZE 6,90% 6,60% 6,93% 7,65% 7,02% 5,33% 5,27% 3,86% 2,62% 3,21% 6
AHOLD 7,74% 3,99% 7,78% 24,08% 10,48% 8,68% 7,75% 8,42% 7,88% 16,75% 2
WOLSELEY 8,33% 8,36% 8,06% 6,53% 2,93% -10,55% -3,08% 4,37% 1,25% 4,59% 4
NOVO NORDISK 13,68% 14,58% 15,10% 18,53% 19,55% 19,67% 23,46% 26,43% 32,64% 35,80% 1
HIKMA 17,05% 12,61% 12,47% 8,21% 7,73% 9,01% 10,16% 6,78% 8,38% 13,12% 3

Hier liegen mir (meine Quelle ist Bloomberg) die Daten für die Berechnung leider nur bis 2013 vor.

Um zu Erkennen welche Unternehmen ertragsstark sind reichen die Zahlen bis 2013 allerdings aus. Novo Nordisk liegt hier in den letzten 10 Jahren so gut wie jedes Jahr vorne.

Eigenkapital bzw. Buchwert pro Aktie

EK /Aktie 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs p.a. Rang
BTG 0,56 0,26 0,28 0,31 0,37 0,83 0,84 1,20 1,24 1,32 10,13% 2
GW 0,21 0,16 0,13 0,05 -0,01 0,05 0,10 0,13 0,16 0,20 -0,65% 6
DELHAIZE 30,50 37,89 36,90 36,51 41,57 43,96 50,39 53,76 50,88 49,49 5,53% 5
AHOLD 3,17 3,20 3,62 3,52 4,32 4,99 5,59 6,01 5,37 7,19 9,51% 3
WOLSELEY 13,55 16,21 18,07 21,77 21,16 11,89 10,76 11,85 10,94 11,13 -2,17% 7
NOVO NORDISK 7,98 8,54 9,49 10,36 10,84 12,59 13,40 13,48 14,98 16,11 8,26% 4
HIKMA    n/a 1,70 2,05 2,49 3,19 3,53 3,84 3,97 4,23 5,14 13,06% 1

Auch hier habe ich leider nur die Zahlen bis 2013.
Aber auch hier sind Trends erkennbar.
Das Eigenkapital pro Aktie wird beeinflusst durch Gewinne und die Ausgabe neuer Aktien (Verwässerung) sowie den Rückkauf von Aktien.
Auch die Ausschüttung einer Dividende beeinflusst natürlich das verbleibende Eigenkapital. Ein wirklich gutes Unternehmen ist nicht darauf angewiesen neue Aktien auszugeben und kann trotz Dividendenausschüttung ein Wachstum beim Eigenkapital erzielen.

Free Cashflow

Free Cashflow 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 (lt12M) Zuwachs p.a. Rang
BTG -18,99 -31,40 -5,40 -1,10 15,50 -1,00 4,90 -22,80 44,30 48,60 48,10 155,92% 6
GW -14,37 -7,54 -1,27 1,03 -7,02 0,29 3,99 1,70 0,74 -9,61 -19,80 n/a 7
DELHAIZE 495,10 266,20 210,40 -274,00 213,00 656,00 657,00 344,00 721,00 620,00 423,00 2,53% 5
AHOLD 1.416,00 83,00 503,00 861,00 568,00 912,00 1.072,00 932,00 998,00 1.041,00 835,00 -3,36% 3
WOLSELEY 28,80 365,00 261,00 669,00 809,00 917,00 690,00 -270,00 519,00 288,00 270,00 -8,94% 4
NOVO NORDISK 4.232,00 4.813,00 4.840,00 9.149,00 11.261,00 12.764,00 16.311,00 18.301,00 18.842,00 22.704,00 26.574,00 20,52% 1
HIKMA 14,80 9,29 -14,48 2,88 2,48 79,81 90,01 34,08 98,00 243,00 293,12 36,47% 2

Der Free Cashflow ist eigentlich die Kennzahl auf die es ankommt, bei der Frage wie viel Geld am Ende übrig bleibt. Im Gewinn stecken oft Aufwertungsergebnisse und andere Bilanztricks.
Hier zeigen wieder zwei Pharma-Unternehmen was sie drauf haben: die kleine Hikma und der Riese Novo Nordisk liegen vorne, gefolgt vom niederländischen Retailer Ahold.

Gesamtergebnis der fundamentalen Analyse:

Gesamtranking Umsatz Gewinn GK-Rendite EK/Aktie Cashflow Durchschn. Rang
BTG 3 5 5 2 6 4,20 3
GW 1 5 7 6 7 5,20 6
DELHAIZE 6 4 6 5 5 5,20 6
AHOLD 7 7 2 3 3 4,40 4
WOLSELEY 5 3 4 7 4 4,60 5
NOVO NORDISK 4 2 1 4 1 2,40 2
HIKMA 2 1 3 1 2 1,80 1

 

Die ersten 3 Plätze gehen an Pharma-Unternehmen. Bei den übrigen ist Ahold der Sieger.

Die Bewertung

KGV

KGV 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 aktuell 2015 Median Rang
BTG -5,46 -9,24 140,87 59,78 41,49 -34,60 52,58 111,56 75,00 125,52 50,41 37,15 51,49 1
GW -9,71 -20,34 -7,84 -8,07 -4,56 72,38 31,61 41,38 31,74 -73,94 -21,02 -19,04 -7,95 7
DELHAIZE 17,79 14,31 17,31 14,42 9,54 10,57 9,87 9,31 29,28 24,66 16,99 15,09 14,75 4
AHOLD 9,93 82,03 13,95 4,10 9,79 12,24 13,85 11,13 11,78 5,28 17,58 16,14 12,01 6
WOLSELEY 14,23 15,07 15,09 10,31 34,22 -3,01 -17,16 22,42 138,53 30,70 15,91 14,00 15,08 3
NOVO NORDISK 21,16 21,44 24,57 23,32 17,81 19,12 26,20 22,39 23,95 21,71 28,27 24,97 23,63 5
HIKMA  n/a 15,36 11,23 13,13 11,54 12,72 15,88 15,21 14,85 11,19 15,30 14,70 14,70 2

Der Sieger des fundamentalen Vergleichs (Hikma) ist auch beim Kurs-Gewinn-Verhältnis her derzeit vergleichsweise günstig.  Leider ist der zweit platzierte (Novo Nordisk) sehr teuer.

Dividende, KBV und KUV

Bewertung Div.Rendite Div. Wachstum 3 J KBV KUV
BTG 0,00% 0,00% 5,02 8,83
GW 0,00% 0,00% 27,43 28,54
DELHAIZE 2,02% 0,00% 1,29 0,32
AHOLD 3,05% 72,41% 2,97 0,44
WOLSELEY 2,52% 0,00% 3,35 0,73
NOVO NORDISK 1,69% 31,04% 19,07 8,65
HIKMA 0,80% 27,68% 5,79 4,52

Das KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis) habe ich nur zur Veranschaulichung in die Tabelle aufgenommen. Es hat in eimem branchenübergreifenden Vergleich eigentlich nichts verloren. Logischerweise haben Retail-Unternehmen andere Gewinnspannen als Pharma-Unternehmen. Deshalb habe ich ja auch die Kennzahl der Umsatzrendite nicht in das Vergleichsrating mit aufgenommen.

Auch beim KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis) sieht man, dass hier Retail-Unternehmen generell günstiger bewertet werden als Pharma-Firmen

Unterm Strich geht dennoch die Hikma Pharma als Sieger aus dem Vergleich heraus und ich würde sie deshalb in das Financeblog-Wikifolio aufnehmen wenn diese Aktie bei Wikifolio verfügbar wäre. Leider ist sie das nicht ;-( Das ist wirklich schade, dass es bei Wikifolio meistens nur die Large-Caps gibt – und gerade dort wird es immer schwieriger günstige Schnäppchen zu finden.
Dennoch ist das Financeblog-Wikifolio mittlerweile immerhin 10% im Plus obwohl es erst seit ca. einem halben Jahr aktiv ist.

Der Chart

 

Die Entwicklung der Aktienkurse des Vergleichskandidaten seit 2007
Die Entwicklung der Aktienkurse des Vergleichskandidaten seit 2007

Auch im Chart ist deutlich zu sehen, dass die beiden Sieger (Novo Nordisk und Hikma) in den letzten 8 Jahren die beste Kursperformance hinlegen konnten.
Leider ist Novo Nordisk mittlerweile von der Bewertung her nicht mehr so attraktiv. Ich würde mit einem Kauf also auf einen Kursrückschlag warten oder nach anderen günstigen Werten Ausschau halten.

Wikifolio Review – fast 7% Zuwachs in 3 Monaten

Wikifolio-Rückblick:

Am 27. September – also vor genau 3 Monaten – habe ich das Financeblog-wikifolio eröffnet. Es stellt ein Portfolio dar, in welches in Kürze jedermann investieren können wird. Der Status “investierbar” ist bereits seit einiger Zeit beantragt und es sollte in wenigen Wochen soweit sein, dass jeder der möchte in dieses wikifolio investieren kann.
Das wikifolio enthält  genau die Aktien enthält die als Gewinner aus diversen Vergleichen hier im Finenaceblog hervorgingen.

Seit der Eröffnung  konnten die Wertpapiere des  wikifolio eine Performance von 6,94% erzielen – Der wichtigste amerikanische Index, der  S&P 500, schaffte in der gleichen Zeit “nur” 5,5% Zuwachs und der österreichische ATX litt sogar unter einem Rückgang  von 1,9 Prozent.

 Das aktuelle Financeblog-wikifolio:

PORTFOLIODATEN BEWERTUNG
Name Kurs Währung kurs Position Wert Wert in EUR  +/- Div. Rendite Div. Zuwachs 3 Jahre KGV KGV2015E KBV KUV KCV
APPLE INC 114.24 USD 1.22 60 6’854.40 5’628.05 17.97% 1.68% n/a 17.38 14.43 5.88 3.73 13.66
BAYER AG-REG 114.86 EUR 1.00 45 5’168.70 5’168.70 3.77% 1.84% 11.87% 25.79 18.87 4.67 2.29 34.28
KELLOGG CO 67.02 USD 1.22 100 6’702.00 5’502.91 12.74% 2.93% 4.39% 11.93 17.09 7.01 1.65 24.86
OMV AG 22.22 EUR 1.00 200 4’443.00 4’443.00 -8.86% 5.69% 7.72% 12.30 7.45 0.58 0.19 negativ
ROCHE HOLDING AG-BR 270.75 CHF 1.20 20 5’415.00 4’501.85 -4.39% 2.88% 5.73% 21.39 18.35 13.23 4.95 18.46
UNITED TECHNOLOGIES CORP 117.39 USD 1.22 60 7’043.40 5’783.23 21.20% 2.04% 8.16% 17.80 16.93 3.09 1.60 17.88
WAL-MART STORES INC 87.05 USD 1.22 80 6’964.00 5’718.04 16.28% 2.25% 9.56% 17.08 17.07 3.47 0.57 20.33
ZURICH INSURANCE GROUP AG 313.60 CHF 1.20 20 6’272.00 5’214.33 9.94% 5.50% 0.00% 10.82 12.11 1.38 0.64 13.76
INTL BUSINESS MACHINES CORP 162.54 USD 1.22 35 5’688.90 4’671.07 -5.47% 2.78% 13.59% 9.43 9.89 11.00 1.68 12.15
HUGO BOSS AG  -ORD 101.86 EUR 1.00 50 5’093.15 5’093.15 6.17% 3.28% 18.25% 20.57 19.54 9.19 2.78 23.96
SYNGENTA AG-REG 322.40 CHF 1.20 20 6’448.00 5’360.65 12.91% 3.14% 12.62% 18.22 17.14 3.11 2.00 36.96
QUALCOMM INC 75.62 USD 1.22 85 6’427.36 5’277.41 4.91% 2.29% 24.46% 15.91 14.08 3.13 4.67 16.05
GOLDMAN SACHS GROUP INC 195.87 USD 1.22 35 6’855.45 5’628.91 12.83% 1.24% 17.13% 10.17 11.22 1.15 2.15 n/a
AT&T INC 34.20 USD 1.22 93 3’180.14 2’611.16 4.03% 5.61% 2.27% 11.05 13.19 1.88 1.34 15.49
CHINA MOBILE LTD 91.45 HKD 9.45 260 23’777.00 2’515.63 0.08% 3.49% 3.33% 12.55 13.33 1.78 2.24 n/a
RYANAIR HOLDINGS PLC 9.55 EUR 1.00 590 5’636.27 5’636.27 12.16% 0.00% 0.00% 18.61 16.97 3.16 2.52 17.85
VOESTALPINE AG 32.94 EUR 1.00 150 4’941.00 4’941.00 -0.57% 2.96% 5.90% 10.38 10.41 1.13 0.50 n/a
96.90 USD 1.22 68 6’589.20 5’410.30 6.96% 1.18% 15.74% 27.93 26.35 6.98 2.77 40.28
ACTIVISION BLIZZARD INC 20.495 USD 1.22 160 3’279.20 2’692.50 4.52% 0.99% 6.62% 23.21 14.78 2.08 3.37 17.28
OESTERREICHISCHE POST AG 40.5 EUR 1.00 125 5’062.50 5’062.50 1.09% 4.84% 5.90% 22.47 17.72 4.02 1.12 16.78
LYXOR S&P 500 CONSUMER DISCR 192.24 EUR 1.00 30 5’767.20 5’767.20 11.86% 0.00% 0.00% n/a n/a n/a n/a n/a
Summe Wertpapiere 102’627.86 6.94%
Cash 3’710.45
Gesamtwert Portfolio 106’338.31 Gewichteter Durchschnitt Dividendenrendite 2.57%

Die Tabelle zeigt die aktuelle Zusammenstellung des Financeblog-wikofolios, sowie die Entwicklung der einzelnen  Aktien seit Kauf.
Ausserdem enthält sie eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Bewertungskennzahlen wie Dividendenrendite, KGV, KGV und KUV.

Man sieht: In 3 Monaten kann sich einiges ändern. Einige Aktien sind sogar wesentlich kürzer mit dabei, da ja nicht alle auf einmal gekauft wurden. Zwischen 21,2% Plus (United Technologies) und 8,86% Minus (OMV) ist alles dabei.

Die Titel waren alle beim Kauf aus meiner Sicht attraktiv und günstig bewertet – sie haben immerhin alle einen Vergleich mit etlichen Mitbewerbern als Gewinner bestanden.

In der nächsten Zukunft werde ich deshalb überprüfen ob nicht einige Unternehmen bereits zu teuer sind bzw. ob andere nicht mehr die Voraussetzungen erfüllen unter denen ich deren Aktien angeschafft habe. Denn es ist besser mit Verlust zu verkaufen, wenn sich die Voraussetzungen geändert haben, als weitere Verluste zu riskieren.

Wir dürfen also gespannt sein, wie die letzten Tage im “alten” Jahr verlaufen werden und besonders wie das nächste Jahr aussehen wird.

Ich werde jedenfalls immer veruschen nur fundamental gute Unternehmen die nicht überbewertet sind in das Financeblog-wikifolio aufzunehmen, und natürlich Aktien von Unternehmen die meine Erwartungen nicht erfüllen “auszumisten”.

Aktien fahren derzeit Achterbahn – was sind die Ursachen?

Anfang Oktober waren viele wichtige Aktienindices auf einem Allzeithoch (z.B. S&P 500) oder zumiundest in der Nähe eines Jahreshochs (wie z.B. der DAX).

Es folgte ein Ausverkauf an den Börsen und die Angst vor einem Crash. Beinahe 2 Wochen lang sanken die Kurse teilweise sehr empfindlich – einige Indices verloren in kurzer Zeit über 10%.

Dann kam die große Erholung die in neuen Höchstständen Anfang Dezember gipfelte.

Seit 2 Tagen jedoch kämpfen wieder die Bullen um die Vorherrschaft an den Börsen und es geht schon wieder steil nach oben. Der europäische Index Stoxx Europe 600 hatte heute sogar seinen stärksten Tag seit 3 Jahren. Es scheint so als würde sich der Oktober wiederholen.

Der amerikanische S&P 500 Index im letzten Jahr
Der amerikanische S&P 500 Index im letzten Jahr
Der deutsche DAX-Index im letzten Jahr
Der deutsche DAX-Index im letzten Jahr

Und die Ursachen dafür?

Als Ursache für die Kursrückgänge im Dezember wurde einerseits der sinkende Rohölpreis und die Angst vor Deflation genannt und andererseits die Russlandkrise. Der Ölpreis ist noch immer am Sinken – er hat heute sogar über 3% verloren – dennoch steigen Aktien seit 2 Tagen wieder steil an.

Aber auch hierfür gibt es eine vermeintliche Erklärung: Die FED. Sie hat zwar eine Zinserhöhung angedeutet – wahrscheinlich am dem zweiten Quartal 2015, hat aber dazugesagt, dass die Zinsen wahrscheinlich bis 2017 auf sehr niedrigem Niveau bleiben werden. Plötzlich sind alle Sorgen der letzten Woche vergessen.

Es gibt keine Ursachen…

In Wahrheit gibt es keine erklärbaren Ursachen für derartige Kapriolen: Die Medien versuchen immer Erklärungen für Kurssprünge zu finden die in den meisten Fällen aber nicht zutreffen – es sei denn es ereignet sich eine wirkliche “Katastrophe” wie eine große Bandenpleite mit vielen Folgewirkungen  wie z.B. die Pleite von Lehman Brothers im September 2008

Die Volatilität im Markt kommt natürlich durch Stimmungsschwankungen zustande – einmal überwiegen die Verkäufer und dann wieder die Käufer. Die wahren Beweggründe der Marktteilnehmer lassen sich aber schwer erklären  – und die Erklärungen der Medien treffen nur in den seltensten Fällen zu, wie jetzt deutlich zu sehen war.

Was soll man als Investor mit kühlem Kopf also tun?

Am besten ist es natürlich die Rückgänge zu nutzen um günstige Firmen zu kaufen – in den letzten Tagen war z.B. die OMV ein guter Kauf. Ich habe hier gestern darüber berichtet und habe die Aktie privat auch massiv bei einem Kurs von unter EUR 20 nachgekauft.
Erreichen die Kurse neue Hochstände ist es an der Zeit zu untersuchen ob man Unternehmen im Portfolio hat, die vielleicht nicht mehr ganz so günstig sind und die man im guten Wind verkaufen kann.
Viele volkswirtschaftlichen Erklärungen die die Medien oft als Ursache für Kursschwankungen bringen, betreffen die meisten Unternehmen sowieso nicht. (Man vergleiche z.B. einmal die Gewinnentwicklung von Nestle, Procter and Gamble oder Bayer mit volkswirtschaftlichen Daten wie BIP-Wachstum, Leitzinssätzen, Inflationsraten oder dem Ölpreis. Man wird wenig bis gar keine Korrelation feststellen können.
Ein gutes Unternehmen zeichnet es aus, dass es auch bei schlechtem Wind gute Gewinne macht – das hat sich aber bis heute nicht am Markt herumgesprochen und die Aktienkurse machen alle Bewegungen der Marktstimmung mehr oder weniger stark mit.

Und genau davon kann man als Stock-Picker profitieren. So waren z.B. Anfang 2009 viele sehr gute Unternehmen extrem günstig zu haben, obwohl sich ihr Gewinn und auch die Gewinnaussichten nicht besonders eingetrübt hatten.

Wie ist die derzeitige Situation einzuschätzen?

Derzeit sind natürlich Aktien bei weitem nicht so günstig wie Anfang 2009. Man muss schon deutlich selektiver vorgehen – es gibt aber immer noch viele günstige Unternehmen mit einer Dividendenrendite von über 3% und einem KGV von weniger als 15.

In Anbetracht der extrem niedrigen Zinsen wirken derzeit fast alle Aktien günstig – geht man aber von einem zukünftigem durchschnittlichen Zinsniveau von etwa 4% aus (was man vorsichtshalber tun sollte) so sind Aktien nicht mehr so günstig – eher fair bewertet. Auch im langjährigem Schnitt scheinen sie derzeit recht fair bewertet zu sein, aber jedenfalls nicht mehr günstig. Eine Aktienblase wie beispielsweise Ende 1999 bzw. Anfang 2000  sehe ich allerdings noch nicht. Und fair bewertete Unternehmen die gut sind sind ja immer noch ein guter Kauf.

OMV ist extrem billig, Öl auch – Ist OMV dennoch ein Schnäppchen?

Die Aktie der OMV hat gesternden tiefsten Stand seit 3 Jahren erreicht: Sie ist kurzfristig unter EUR 20,- gefallen. Das war zuletzt 2011 der Fall.
Natürlich spielt der stark fallende Ölpreis eine starke Rolle. Alle Aktien von Unternehmen im Energie-Sektor mussten in den letzten Wochen darunter stark leiden und sind im Einklang mit dem Ölpreis gefallen.
Nun ist aber OMV generell schon eine extrem günstige Aktie: Für ein Unternehmen, welches in den letzten 10 Jahren stetig Gewinne erwirtschaften konnte ist ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,45 tatsächlich ein Schnäppchen.

Das lässt sich nur dadurch erklären, dass der Markt massive Verluste erwartet die stark am Eigenkapital der Firma nagen.

Ich möchte heute untersuchen, wie groß diese Gefahr für OMV ist? Wie wirkt sich der Verfall des Ölpreises auf mögliche zukünftige Ergebnisse aus und wie viel Verluste müsste OMV machen damit der Buchwert sich tatsächlich halbiert.

 Zuerst einmal ein paar Kennzahlen:

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Q1-Q320214
Eigenkapital 5’761.79 7’693.52 9’176.26 10’339.52 9’363.24 10’034.79 11’314.49 13’403.90 14’529.97 14’545.34 15’411.29
Fremdkapital 7’474.31 7’757.82 8’627.76 10’909.99 12’012.74 11’380.43 15’104.39 15’009.57 15’989.20 17’240.91 18’108.35
Eigenkapitalquote 43.53% 49.79% 51.54% 48.66% 43.80% 46.86% 42.83% 47.17% 47.61% 45.76% 45.98%
Aktien im Umlauf 327.27 327.27 327.27 327.27 327.27 327.27 327.27 327.27 327.27 327.27 327.27
EK/Aktie 17.61 23.51 28.04 31.59 28.61 30.66 34.57 40.96 44.40 44.44 47.09
Kurs Jahresende 16.15 36.69 32.49 42.77 14.78 25.24 26.55 20.78 25.44 33.36 21.00
Dividende/Aktie 0.44 0.90 1.05 1.25 1.00 1.00 1.00 1.10 1.20 1.25 1.24
Dividendenrendite 2.72% 2.45% 3.22% 2.91% 6.75% 3.95% 3.76% 5.29% 4.72% 3.75% 5.92%
KBV 0.92 1.56 1.16 1.35 0.52 0.82 0.77 0.51 0.57 0.75 0.45
KGV 7.68 9.56 7.69 8.87 3.52 14.45 9.44 6.30 6.11 9.39 10.33
Nettogewinn 688.51 1’256.13 1’382.60 1’578.84 1’374.44 571.71 920.59 1’078.99 1’363.35 1’162.35 665.00
GK-Rendite 5.75% 11.61% 10.31% 9.65% 8.34% 4.92% 5.99% 6.94% 7.22% 6.38% 2.65%
Ölpreis Durchschnitt 43.09 58.67 66.99 76.21 100.50 67.37 79.92 95.74 91.98 99.01 93.74

In der Tabelle ist die Entwicklung der OMV in den letzten 10 Jahren dargestellt – gleichzeitig die Entwicklung des Rohölpreises. Hierfür habe ich den 200 Tages-Durchschnitt gewählt.

Die Erkenntnisse aus diesen Zahlen:

– das KBV ist derzeit so niedrig wie noch nie: Für 45 Cent Investment bekommt man einen Euro an Eigenkapital der OMV.

– Das Jahr 2014 war bisher für die OMV im Vergleich zu den letzten Jahren kein Gutes:
Der Gewinn ist stark eingebrochen. In den ersten 3 Quartalen konnten nur 665 Mio EUR Gewinn erzielt werden. Die Erwartungen für das Gesamtjahr liegen bei etwa 890 Mio EUR, was natürlich gegenüber den Vorjahren ein starker Rückgang ist. Die Ursachen (laut OMV) sind Förderrückgänge in Lybien und Jemen sowie der niedrigere Preis für Rohöl

– Das KGV ist deshalb derzeit vergleichsweise hoch:
Derzeit hat die OMV ein KGV von mehr als 10, was sie in den letzten 10 Jahren nie hatte. Der erwartete Gewinn für 2014 und auch für 2015 ist vergleichsweise gering und der Verfall beim Rohölpreis wird das Ergebnis sicher weiter verhageln. Ich denke dennoch, dass die OMV bereits seit 10 Jahren unterbewertet ist, da ja andere Unternehmen in dieser Branche mit den selben Problemen konfrontiert sind und dennoch entsprechend teurer sind.
Siehe meinen Vergleich hier im Financeblog.

– Es konnten in den letzten 10 Jahren immer Gewinne erzielt werden und auch 2014 wird ein positives Jahr:
Obwohl es heuer im Vergleich zu den Vorjahren eher magere Gewinne geben wird – es wird Gewinne geben. Das Eigenkapital wird also nicht schrumpfen. Ich sehe also keinen Grund für ein KBV von weniger als 1, schon gar nicht für eines von weniger als 0,5.

– In der Vergangenheit konnte OMV auch bei wesentlich geringeren Preisen für Rohöl gute Gewinne erzielen:
Bis zum Jahr 2007 war der Rohölpreis unter dem heutigen Niveau. Auch im Jahr 2009 erreichte er Bereiche die dem heutigen Preis entsprechen. OMV konnte auch in diesen Jahren immer Gewinne erzielen. Ein Unternehmen welches stetig Gewinne erzielen kann und dennoch mit einem KBV von weniger als eins bewertet ist, ist defintiv günstig.

– Das Eigenkapital pro Aktie ist in den letzen 10 Jahren stetig gestiegen:
Ebenfalls paradox ist die Tatsache, dass das Eigenkapital beinahe jährlich gestiegen ist – trotz Dividendenausschüttungen. Ein derartiges Unternehmen sollte eigentlich immer ein KBV grösser als eins haben. Bei der OMV war das aber nur in den Jahren 2005-2007 der Fall.
Als die OMV-Aktie gestern den tiefsten Stand seit 2011 erreicht hatte, hatte sie ein  Eigenkapital das 20% höher war als 2001. D.h. die Aktie ist “eigentlich” sogar 20% tiefer gefallen als damals.

 – OMV zahlt gute Dividenden und hat derzeit einen Dividendenrendite von fast 6%
Das Unternehmen kann es sich leisten eine Dividende zu bezahlen die derzeit sogar fast 6% des Aktienkurses aus macht.

– Sollte sich der Rohölpreis erholen so wird die OMV-Aktie verstärkt profitieren:
Abgesehen davon, dass man ein profitables Unternehmen derzeit quasi zum halben Preis kaufen kann (KBV kleiner als 0,5) so ist die OMV auch eine gute Möglichkeit auf einen steigenden Ölpreis zu spekulieren. Ich bin zwar kein Fan von Charttechnik, aber die OMV-Aktie spricht eindeutig stärker auf Schwankungen beim Ölpreis an als die meisten anderen Rohöl-Produzenten. Sollte also der Ölpreis wieder steigen, so wird wohl die OMV-Aktie am stärksten anziehen.

Fazit:

Solange die OMV keine Verluste erwartet – was derzeit nicht der Fall ist – ist sie ein extrem günstiges Unternehmen. Auch beim derzeitigen Preis für Rohöl ist sie noch ein Schnäppchen. Sollte der Ölpreis wieder steigen, wird die OMV-Aktie sicher beflügelt. Sollte er weiter fallen so traue ich dem Management zu, zumindest auch in Zukunft schwarze Zahlen zu schreiben. Für mich ist die OMV-Aktie deshalb eindeutig ein Kauf.

Der Chart:

Die OMV-Aktie in den letzten 10 Jahren
Die OMV-Aktie in den letzten 10 Jahren

Als Abschluss noch ein Chartbild der OMV seit 2004.

 

 

 

 

 

 

Weihnachten im Financeblog – Spiele an der Börse im Fokus

Was schenkt mein seinen Kindern zu Weihnachten? Natürlich dürfen Spiele unter dem Christbaum nicht fehlen.
Sind die Kinder bereits im Teenager-Alter können es heutzutage auch gerne Gutscheine für den App-Store von Apple oder den Play-Store von Google sein, damit sich der bzw. die Halbwüchsige auf Ihrem Smartphone das eine oder andere Spiel herunterladen können.

Deshalb geht es hier heute um Spiele. Nicht um Börsespiele – wie der Titel vermuten lässt, sondern um Spiele-Hersteller an der Börse. Also um Aktien von Unternehmen die besonders vom Weihnachtsgeschäft profitieren.

 Der etwas ungewöhnliche Vergleich – die Kandidaten:

Es gibt nur 2 “klassische” Spiele-Hersteller deren Anteile an der Börse gehandelt werden. Aus diesem Grund habe ich auch Unternehmen in den Vergleich aufgenommen, die sich auf die elektronische Unterhaltung spezialisiert haben. Ich habe absichtlich Unternehmen mit “Börsegeschichte” ausgewählt. Gerade im Bereich mobiler Spiele gäbe es auch Neulinge an der Börse wie z.B. King Digital (“Candy Crush Saga”) oder Zynga (“Farmville”). Diese beiden Unternehmen sind aber erst relativ kurz an der Börse und es gibt deshalb keine Historie bei den Zahlen. Auch verfolgen sie ein sehr riskantes Geschäftsmodell, da sie ihren Umsatz aus sehr wenigen Produkten generieren.

Zuerst einmal zu den “Klassikern”:

Mattel  

Dieses Unternehmen ist vor allem bekannt durch die Barbie-Puppen, aber auch andere Marken wie “Matchbox” oder “Scrabble” gehören diesem Unternehmen.

Hasbro

Das wahrscheinlich bekannteste Spiel dieses Herstellers ist “Monopoly”. Auch “Cluedo” und “Trivial Pursuit” kommen von Hasbro.

Nun zu den Herstellern elektronischer Spiele:

Electronic Arts

Electronic Arts ist bereits seit den 1980er Jahren in der Videospiel-Branche tätig und entwickelte damals bereits für den ersten erfolgreichen Heimcomputer, den Commodore 64, Spiele. Heute ist das Unternehmen besonders für Sport-Simulationen (EA Sports) bekannt.

Activision-Blizzard

Auch dieses Unternehmen ist bereits seit den 1980er Jahren im Videospielesektor tätig. Der Name Activision wird auch vielen ehemaligen C64 und Amiga Besitzern noch ein Begriff sein.  In der heutigen Form existiert das Unternehmen seit dem Zusammenschluss von Activision und Vivendi im Jahr 2008. Es ist heute – gemessen am Umsatz – das weltweit größte Videospiel-Unternehmen.

Gameloft

Dieses französische Unternehmen hat sich auf die Entwicklung von Spielen für mobile Plattformen spezialisiert, besonders für Smartphones mit Android oder IOS (Iphone). Das Unternehmen zählt in diesem Bereich zu den größten der Welt.

Playtech

Eine ganz andere Sparte steckt dieses Unternehmen ab – eher für das Erwachsene Publikum: Es entwickelt Software für Online-Casino-Anwendungen wie z.B. Poker. Playtech entwickelt und vermarktet natürlich seine Produkte auch auf mobilen Plattformen wie Smartphones und Tablets.  Damit auch für uns Erwachsene etwas unter dem Christbaum liegt, habe ich dieses Unternehmen ebenfalls in den Vergleich aufgenommen.

 Nintendo

Der bekannte japanische Konsolenproduzent tanzt natürlich in diesem Vergleich auch ein wenig aus der Reihe – lässt sich aber dennoch am ehesten mit diesen Unternehmen vergleichen. Die anderen wichtigen Konsolen-Hersteller (Marktführer sind derzeit Sony und Microsoft) haben schliesslich noch zahlreiche andere Geschäftsfelder. Nintendo ist tatsächlich auf die Entwicklung und Produktion von Videospielkonsolen spezialisiert und war vor 20 Jahren unangefochtener Marktführer. Mittlerweile hat das Unternehmen gegen Sony (Playstation) und Microsoft (XBOX) aber keine Chance mehr. Wie sich das auf die Zahlen auswirkt werden wir noch sehen.

Die Unternehmenszahlen im Vergleich:

Umsatz:

Umsatz 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs p.a. Rang
Mattel 5.102,79 5.179,02 5.650,16 5.970,09 5.918,00 5.430,85 5.856,20 6.266,04 6.420,88 6.484,89 2,70% 6
Hasbro 2.997,51 3.087,63 3.151,48 3.837,56 4.021,52 4.067,95 4.002,16 4.285,59 4.088,98 4.082,16 3,49% 4
Electronic Arts 2.957,14 3.129,00 2.951,00 3.091,00 3.665,00 4.212,00 3.654,00 3.589,00 4.143,00 3.797,00 2,82% 5
Activision 947,66 1.405,86 1.468,00 1.513,01 3.026,00 4.279,00 4.447,00 4.755,00 4.856,00 4.583,00 19,14% 3
Gameloft 23,24 46,84 68,42 96,07 110,33 121,97 140,96 164,36 208,32 233,30 29,21% 2
Playtech 20,21 38,32 71,76 75,69 111,45 114,78 142,29 207,49 317,50 367,21 38,01% 1
Nintendo 514.805,00 515.292,00 509.249,00 966.534,00 1.672.423,00 1.838.622,00 1.434.365,00 1.014.345,00 647.652,00 635.422,00 2,37% 7

Gemessen am Umsatz ist Mattel das größte Unternehmen. (Die Zahlen sind natürlich alle in der jeweiligen Landeswährung der Unternehmen, also im Falle von Nintendo in YEN – die Zahlen müssen also etwa durch 115 dividiert werden um mit US-Dollar verglichen werden zu können). Nintendo ist jedenfalls – auch gemessen am Umsatz – das zweitgrößte Unternehmen unter den Vergleichskandidaten. NOCH. Denn der Umsatz ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Auch das ist in der Tabelle deutlich zu sehen.
Was uns aber interessiert ist natürlich der Umsatzzuwachs. Hier konnte Playtech am meisten punkten. Der Hersteller mit der Spezialisierung auf mobile Games (Gameloft) belegt den zweiten Platz. Ein Zeichen dafür, dass sich dieser Markt in einem rasanten Wachstum befindet.

Umsatzrendite:

Umsatzrendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Rang
Mattel 11,22% 8,05% 10,49% 10,05% 6,41% 9,74% 11,69% 12,26% 12,09% 13,94% 3
Hasbro 6,54% 6,87% 7,30% 8,68% 7,63% 9,22% 9,94% 8,99% 8,22% 7,01% 4
Electronic Arts 19,52% 16,11% 8,00% 2,46% -12,39% -25,83% -18,53% -7,69% 1,83% 2,58% 6
Activision 8,20% 9,84% 2,85% 5,67% -3,54% 2,64% 9,40% 22,82% 23,66% 22,04% 2
Gameloft 1,21% 2,91% 23,76% -4,25% -1,64% 4,90% 9,62% 11,09% 4,45% 3,23% 5
Playtech 71,86% 74,94% 67,07% 40,06% 36,51% 60,56% 45,45% 37,45% 27,32% 133,05% 1
Nintendo 6,45% 16,96% 19,32% 18,03% 15,39% 15,18% 15,94% 7,65% -6,67% 1,12% 7

Der Blick auf die Gewinnspanne lässt uns hier verblüffendes entdecken: Playtech hatte 2013 über 100% Umsatzrendite, also mehr Gewinn als Umsatz. Wie ist so etwas möglich? In diesem Fall durch außerordentlichen Gewinn aus dem Verkauf von Anteilen an verbundenen Unternehmen.  Aber selbst wenn man diese Sondereffekte herausrechnet bzw. sich die Vorjahre ansieht, hat Playtech hier den ersten Platz verdient.

Gewinn:

Nettogewinn 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Mattel 572,72 417,02 592,93 599,99 379,64 528,70 684,86 768,51 776,46 903,94 654,29 726,10
Hasbro 195,98 212,08 230,06 333,00 306,77 374,93 397,75 385,37 336,00 286,20 414,63 446,10
Electronic Arts 577,29 504,00 236,00 76,00 -454,00 -1.088,00 -677,00 -276,00 76,00 98,00 672,75 758,63
Activision 77,72 138,34 41,90 85,79 -107,00 113,00 418,00 1.085,00 1.149,00 1.010,00 1.020,16 1.057,11
Gameloft 0,28 1,36 16,26 -4,08 -1,81 5,97 13,57 18,23 9,28 7,53 2,35 15,36
Playtech 14,53 28,71 48,13 30,32 40,69 69,51 64,67 77,70 86,76 488,58 187,50 183,90
Nintendo 33.194,00 87.416,00 98.378,00 174.290,00 257.342,00 279.089,00 228.635,00 77.621,00 -43.204,00 7.099,00 29.121,37 22.358,21

 

GewinnVeränderung 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2004-2014 Rang
Mattel -27,19% 42,18% 1,19% -36,73% 39,27% 29,54% 12,21% 1,04% 16,42% -27,62% 1,34% 6
Hasbro 8,21% 8,48% 44,75% -7,88% 22,22% 6,09% -3,11% -12,81% -14,82% 44,87% 7,78% 4
Electronic Arts -12,70% -53,17% -67,80% -697,37% -139,65% 37,78% 59,23% 127,54% 28,95% 586,48% 1,54% 5
Activision 78,00% -69,71% 104,75% -224,73% 205,61% 269,91% 159,57% 5,90% -12,10% 1,01% 29,36% 1
Gameloft 383,69% 1091,94% -125,10% 55,66% 430,13% 127,16% 34,34% -49,08% -18,90% -68,75% 23,63% 3
Playtech 97,68% 67,62% -36,99% 34,19% 70,83% -6,96% 20,14% 11,66% 463,17% -61,62% 23,18% 2
Nintendo 163,35% 12,54% 77,16% 47,65% 8,45% -18,08% -66,05% -155,66% 116,43% 310,22% -1,30% 7

Hier sieht man jetzt die eben angesprochenen Sondereffekte beim Gewinn von Playtech im Jahr 2013 sehr gut.
Insgesamt hat sich Activision am besten entwickelt, wenngleich das Gewinnwachstum in den letzten 3 Jahren ein wenig stagnierte.
Betrachtet man die letzten 10 Jahre, so hat Gameloft auch ein sehr starkes Gewinnwachstum – leider schauen die letzten Jahre nicht so gut aus, deshalb reicht es nicht für den zweiten Platz. Dieser geht an Playtech. Die starken Schwankungen der letzten beiden Jahre sind aufgrund des außerordentlichen Gewinnes 2013.
Nintendo bildet eindeutig das Schlusslicht. Die goldenen Zeiten dieses Unternehmens sind aus heutiger Sicht vorbei.

Eigenkapital Wachstum:

EK /Aktie 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs p.a. Rang
Mattel 5,74 5,41 6,33 6,38 5,91 6,99 7,53 7,75 8,96 9,58 5,85% 4
Hasbro 9,25 9,69 9,57 9,54 9,99 11,63 11,76 11,02 11,69 12,84 3,71% 6
Electronic Arts 8,88 11,27 11,17 12,96 13,64 9,70 8,27 7,70 7,68 7,51 -1,85% 7
Activision 1,71 2,05 2,21 2,49 8,78 8,60 8,62 9,26 10,18 9,41 20,90% 3
Gameloft 0,10 0,32 0,62 0,65 0,67 0,80 1,04 1,33 1,56 1,62 35,59% 2
Playtech #WERT! 0,08 0,37 0,40 0,97 1,12 1,24 1,65 1,77 3,14 57,42% 1
Nintendo 6.659,34 7.084,00 7.615,20 8.616,04 9.616,69 9.804,97 10.450,33 10.022,26 9.313,15 9.598,22 4,15% 5

Auch hier geht der Sieg wieder an Playtech. Verlierer ist Electronic Arts, da das Eigenkapital dieser Firma seit 2009 Jahr für Jahr weniger wird und somit der Buchwert pro Aktie sinkt. Keine guten Voraussetzungen für einen steigenden Aktienkurs.

Gesamtkapitalrendite:

GK-Rendite 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Rang
Mattel 13,68% 11,29% 13,58% 13,96% 9,87% 12,56% 13,84% 14,88% 13,26% 15,26% 2
Hasbro 7,03% 7,35% 8,32% 11,36% 11,17% 11,20% 11,72% 11,48% 9,88% 8,85% 3
Electronic Arts 16,98% 11,53% 5,52% 1,40% -7,49% -23,26% -14,57% -5,60% 1,75% 2,50% 6
Activision 8,06% 10,61% 2,97% 4,79% -0,72% 0,85% 3,15% 8,20% 8,10% 7,21% 4
Gameloft 27,41% 4,05% 27,71% -6,14% -2,20% 7,24% 12,77% 13,23% 5,39% 4,06% 5
Playtech 70,47% 137,00% 54,61% 22,34% 14,94% 21,25% 16,84% 9,95% 11,06% 45,85% 1
Nintendo 3,29% 7,72% 8,47% 11,06% 14,28% 15,41% 12,98% 4,75% -3,16% 0,50% 7

Bei dieser wichtigen Kennzahl teilen sich eigentlich Mattel und Playtech den ersten Platz: Mattel konnte in den letzten 10 Jahren eine recht stabile und gute Gesamtkapitalrendite über 10% erreichen. Playtech ebenfalls, allerdings ist das 2013er Jahr natürlich ausergewöhnlich aufgrund bereits erwähnter Sondereffekte.
Am schlimmsten performt wieder einmal Nintendo.

Cashflow:

Free Cashflow 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zuwachs p.a. Rang
Mattel 426,78 329,55 742,50 413,90 237,53 824,55 391,32 473,78 1.056,60 446,37 0,50% 4
Hasbro 279,27 426,04 238,54 510,26 476,04 161,49 255,38 296,67 422,71 289,10 -17,30% 5
Electronic Arts 579,69 508,00 473,00 219,00 254,00 -103,00 -153,00 261,00 105,00 218,00 -10,30% 6
Activision 55,43 200,37 55,60 9,23 351,00 1.114,00 1.279,00 880,00 1.272,00 1.190,00 40,60% 1
Gameloft -2,58 -9,81 -6,40 1,16 4,39 17,04 18,92 18,99 15,19 10,19 27,34% 3
Playtech 14,09 27,27 55,67 43,82 65,35 84,16 96,10 96,89 152,12 211,51 35,12% 2
Nintendo 118.163,00 114.510,00 42.243,00 268.490,00 324.386,00 264.844,00 143.210,00 67.163,00 -114.934,00 -46.178,00 -190,09% 7

Activision glänzt mit durchwegs positiven Cashflow innerhalb der letzten 10 Jahre, zusätzlich noch mit dem stärksten Wachstum: Eindeutig Platz 1! Platz 2 geht an Playtech: Ebenfalls durchwegs positive Cashflows und gutes Wachstum.
Und wieder einmal das gleiche Schlusslicht wie schon bei vielen anderen Bewertungskriterien: Nintento.

 Die Gesamtwertung:

Gesamtranking Umsatz Umsatzrendite Gewinn GK-Rendite EK/Aktie Cashflow Durchschn. Rang
Mattel 6 3 6 2 4 4 4,17 4
Hasbro 4 4 4 3 6 5 4,33 5
Electronic Arts 5 6 5 6 7 6 5,83 6
Activision 3 2 1 4 3 1 2,33 2
Gameloft 2 5 3 5 2 3 3,33 3
Playtech 1 1 2 1 1 2 1,33 1
Nintendo 7 7 7 7 5 7 6,67 7

Als Sieger der fundamentalen Bewertung geht der Online-Glückspiel-Spezialist Playtech hervor. Eigentlich kein wirklich weihnachtlicher Sieg 😉 Platz 2 geht an den weltgrößten Videospiel-Produzenten Activision Blizzard und der letzte Platz an den ehemaligen Konsolen-König Nintendo. Ein sinkender Stern, leider ohne Aussichten auf Besserung…

Die Bewertung:

KGV:

KGV 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 aktuell 2015 Median Rang
Mattel 14,09 15,40 14,52 11,60 15,09 13,85 13,40 12,31 15,84 17,90 15,92 14,35 14,44 5
Hasbro 17,60 17,07 18,85 11,44 13,17 11,97 16,54 10,72 13,65 24,92 16,99 15,79 16,16 4
Electronic Arts 33,27 31,20 65,83 242,70 -10,84 -5,45 -8,15 -24,74 58,32 72,20 20,75 18,40 25,97 2
Activision 35,90 27,18 115,36 99,39 -105,70 127,84 36,27 12,99 10,23 12,26 14,03 13,54 20,61 1
Gameloft 624,03 275,49 19,59 -105,77 -61,03 42,44 28,67 20,13 44,82 88,29 115,23 17,65 35,56 7
Playtech #WERT! #WERT! 10,73 27,38 18,36 14,27 15,74 10,50 13,99 4,35 10,17 10,37 12,36 3
Nintendo 54,54 23,16 44,50 54,05 18,58 11,26 14,76 19,24 -29,74 279,59 64,26 83,70 33,83 6

Hier ist die Übersicht der historischen KGVs der letzten 10 Jahre. Der Rang wird dadurch bestimmt, wie hoch das derzeitige KGV vom 10 jährigen Median entfernt ist: Eine Firma gilt als billig, wenn das derzeitige KGV niedriger als der 10 jährige Schnitt (in Form des Median) ist.
Absolut gesehen wäre Playtech das günstigste Unternehmen, da es derzeit ein KGV von 10,17 hat (für das erwartete Ergebnis 2015 ein KGV von 10,37).
Relativ gesehen ist Activision günstiger, da das derzeitige KGV von 14,03 deutlich unter dem Median von 20,61 liegt.
Electronic Arts wirkt auch billig, ist aber beim fundamentalen Test komplett durchgefallen (Platz 6) und ist deshalb uninteressant.

Dividende, KBV und KUV:

Bewertung Div.Rendite Div. Wachstum 3 J KBV KUV
Mattel 4,94% 18,22% 3,40 1,70
Hasbro 3,04% 13,69% 4,08 1,70
Electronic Arts 0,00% 0,00% 5,25 3,38
Activision 0,60% 6,62% 2,05 3,31
Gameloft 0,00% 0,00% 1,93 1,12
Playtech 3,23% 84,75% 3,07 5,89
Nintendo 0,99% -31,42% 1,38 3,00

Bei der Dividende punkten vor allem die klassischen Spiele-Anbieter Mattel und Hasbro: Sie sind keine Wachstumsunternehmen mehr und ködern deshalb ihre Investoren mit einer Dividende. Von den übrigen Unternehmen sticht nur Playtech positiv hervor mit immerhin 3,23% Dividendenrendite.
Auch die Steigerung der Dividende war bei Playtech in den letzten Jahren sehr gut.
Beim KBV sind natürlich die fundamental “schlechteren” Unternehmen günstiger. Am günstigsten wirkt Nintendo. Da es aber der absolute Verlierer des fundamentalen Vergleiches war und auch die Zukunftsaussichten gegen Xbos und Playstation nicht sehr rosig wirken ist meine Meinung: Finger weg.
Bei den fundamentalen Siegern (Activision und Playtech) ist Activision vom KBV her günstiger. Für das KUV gilt das gleiche.

Fazit:

Playtech schneidet fundamental am besten ab, Activision ist dafür unterm Strich günstiger zu haben. Es schaut also nach Ex-Aequo-Sieg für die beiden aus. Wahrscheinlich ist auch Playtech das risiko-behaftetere Investment, da gerade im Online-Glückspiel-Sektor ständig neue Gesetzt und Restriktionen beschlossen werden.
Ich würde deshalb beide als Sieger bezeichnen und werde beide Aktien in das Financeblog-Wikifolio aufnehmen.

 Der Chart:

klassische und elektronische Spiele-Produzenten im Vergleich seit 2007
klassische und elektronische Spiele-Produzenten im Vergleich seit 2007

Am Chart seit 2007 kann man sehen, dass einige Unternehmen den Markt (S&P 500) schlagen konnten: Playtech, Hasbro, Activision und Mattel.
Nintendo bildet auch beim Börsekurs das Schlusslicht. Womit wieder bestätigt ist, dass fundemantal gute Unternehmen langfristig auch eine gute Entwicklung an der Börse erfahren.

Jahresendrally in Gefahr? Fallender Ölpreis reißt Aktien mit

Derzeit gibt es auf den Finanzmärkten nur ein Thema: Der Preisverfall des Ölpreises. Aus diesem Grund habe ich auch hier im Financeblog in letzer Zeit viel darüber geschrieben.

Alleine am Freitag  fiel der Preis für WTI-Crude Rohöl an der New Yorker Börse NYMEX wieder um 3,50%. Bald hat er sich im Vergleich zum letzten Hoch im Juni  2014 (USD 107,26 pro Barrel) halbiert. Derzeit liegt er noch bei USD 57,81 pro Barrel.

Preis für Rohöl der Marke Wti-Crude im letzten Jahr
Preis für Rohöl der Marke Wti-Crude im letzten Jahr

Der immer schneller sinkende Ölpreis hat die Sorgen um die Entwicklung der Weltwirtschaft und damit auch die Sorgen um die Bewertung von Aktien stark ansteigen lassen.

Oktober 2014 wiederholt sich auf den Aktienmärkten

Derzeit wiederholen sich auf den Aktienmärkten gerade die Geschehnisse von Anfang Oktober – interessanterweise wirklich um exakt 2 Monate zeitversetzt.
Anfang Oktober waren die Märkte (besonders in den USA) in der Nähe eines neuen Höhepunktes bevor es steil bergab ging. Die Angst (und damit die erwartete (implizite) Volatilität) nahm stark zu.
Ich habe hier darüber berichtet.

S&P 500 Index im letzten Jahr
S&P 500 Index im letzten Jahr
VIX (Volatilitätsindex des S&P 500) im letzten Jahr
VIX (Volatilitätsindex des S&P 500) im letzten Jahr

Nach 2 Wochen war alles vergessen und wir waren auf den Weg zu neuen Höhen – bis Anfang Dezember. In den beiden Charts ist das gut zu erkennen.

Das Muster von Anfang Oktober wiederholt sich gerade. Nachdem der S&P 500 Anfang Dezember wieder neue Rekordhöhen erreichte begann ein neuer Rücksetzer ab der zweiten Dezemberwoche. Der Preisverfall bei den Aktien des S&P 500 war in der letzten Woche sogar der schlimmste seit 2011 – also seit etwa 3 Jahren.

Aktien fallen seit Anfang Dezember gemeinsam mit dem Ölpreis

Plötzlich steigt die Angst wieder und die Aktienkurse gehen nach unten. Gemeinsam mit dem Ölpreis, dessen Verfall an Beschleunigung zugenommen hat. Gleichzeitig gibt es Bedenken bezüglich des Wirtschaftswachstums generell und speziell in China.

Ist Öl derzeit so billig, weil die Wirtschaft es nicht nachfragt?

Ein sinkender Ölpreis kann natürlich viele Ursachen haben. Eine davon ist sinkende Nachfrage. Eine sinkende Nachfrage nach Öl deutet natürlich auf eine schlechtere Entwicklung der Wirtschaft hin – so wird Rohöl in vielen Bereichen benötigt, besonders als Energielieferant angefangen bei Autos und Flugzeugen bis hin zu Fabriken. Außerdem ist es ein wertvoller Rohstoff für die Produktion von vielen Kunststoffen etc.

Eine sinkende Nachfrage nach dem schwarzen Gold könnte also tatsächlich darauf hindeuten, dass die Weltwirtschaft schwächelt. Das ist es, was derzeit von den Märkten befürchtet und langsam eingepreist wird.

Einige Staaten kommen dadurch sicher massiv in Bedrängnis – besonders Russland. Der Verfall des Rubels zeigt das deutlich: So waren zum Jahresanfang für einen EUR noch 45,3 Rubel zu haben. Heute bekommt man für einen EUR schon 72,75 Rubel.  Das entspricht einer Abwertung von fast 40%. Der Rubel hat fast im Gleichschritt mit dem sinkenden Ölpreis an Kaufkraft verloren.

Es gibt aber noch eine zweite Erklärung für den starken Preisverfall beim Rohöl – die auf komplett andere Auswirkungen hindeuten würde:

Ist Überangebot vielleicht eine Erklärung?

Das Gegenteil eines Nachfragedefizites wäre allerdings, wenn der Preisverfall durch Überangebot zustande käme: Während sich diverse Öl-Lieferanten einen Preiskrieg geben um Marktanteile zu verteidigen und dadurch den Ölpreis in den Keller treiben, profitieren die Abnehmer. Es bleibt also mehr Geld für anderen Konsum. (Jeder kann das nachvollziehen: Wenn man das Auto billiger betanken kann, bleibt mehr im Börserl für Weihnachtseinkäufe)

Es ist nun nicht leicht festzustellen, ob eine sinkende Nachfrage oder ein Überangebot schuld an den sinkenden Preisen für das schwarze Gold sind.
Allerdings gibt es Aussagen von einigen OPEC-Staaten wie z.B. Saudi Arabien die die Fördermenge nicht reduzieren möchten um ihren Marktanteil zu sichern. Gleichzeitig hat die USA ihre Förderquote stark steigern können (unter anderem durch “Fracking”). Das wäre also ein Argument für ein Überangebot.

Eine sinkende Nachfrage innerhalb von wenigen Monaten erscheint mir eher unrealistisch – besonders, da viele börsenotierte Unternehmen in diesem Zeitraum steigene Umsätze und Gewinne verzeichnen konnten. (Zum Beispiel Dow-Jones Größen wie : Procter & Gamble, Johnson & Johnson  oder 3M)

Ich persönlich gehe deshalb davon aus, dass der Ölpreis derzeit so stark fällt, weil das Angebot zu groß ist. Das ist eine schlechte Nachricht für alle Öl-Produzierenden Firmen, da sie in einem Preiskrieg verwickelt sind. Für alle anderen Unternehmen und für die Konsumenten  ist das aber eine gute Nachricht: Ein wertvoller Rohstoff ist derzeit günstig zu haben (Auch wenn wir das in Österreich an den Tankstellen leider nicht wirklich mitbekommen)
Es bleibt also mehr Geld für andere Ausgaben.

Rücksetzer bei Aktienkursen zum Kaufen nutzen?

Ich persönlich sehe in der derzeitigen Situation Rücksetzer immer als Chance zum Kauf von fundamental guten Unternehmen, besonders da sich die wirtschaftliche Situation (insbesondere in den USA) in den letzten Monaten – abgesehen vom fallenden Ölpreis – nicht gravierend geändert hat.
Schwankungen sind in Aktienmärken sind völlig normal. In den letzten Monaten sind sie zwar sehr extrem (was auch an die starken Ausschlägen beim VIX deutlich zu sehen ist). Derzeit schwanken die Marktteilnehmer offensichtlich sehr stark zwischen Optimismus und Pessimissmus bzw. “kämpfen” Optimisten (Bullen) und Pessimisten (Bären) gerade an den Börsen um die vorherrschende Stimmung.

Der reine Bullenmarkt der letzten Jahre könnte also langsam zu Ende gehen und damit ist Stockpicking sehr wichtig. Man muss genau wissen, welche Unternehmen man besitzt und fest daran glauben, damit man auch Rücksetzer verkraften kann.

Ölpreis auf 5 Jahres Tief – Ursachen und Wirkung

Der Ölpreis kennt seit Sommer nur eine Richtung: nach unten. Kostete Rohöl der SorteWTI-Crude im Juni noch über USD 100 pro Barrel so ist der Preis heute auf unter USD 60 gefallen. Ein Preisverfall von etwa 40% in wenigen Monaten.

Was sind die Ursachen?

Mittlerweile gibt es zahlreiche Theorien und Erklärungen dafür, wieso der Preis für den wichtigen Energierohstoff in den letzten Monaten so stark zurückgegangen ist.
Es sind auch Verschwörungstheorien dabei: So ist z.B. Russland sehr stark davon abhängig Öl und Gas ins Ausland zu exportieren. Sinkt der Preis für diese Rohstoffe, so bekommt Russland ein großes Problem. Ähnliches gilt für den Iran.
Saudi Arabien und die USA sind weltweit die größten Lieferanten von Rohöl. Die USA hat in den letzen Jahren stark aufgeholt, da sie die Förderquoten durch die Technik des “Fracking” stark erhöhen konnte. Beim Fracking  (“hydraulic Fracturing” wird durch das Einbringen von Wasser und  Chemikalien unter hohem Druck in die Gesteinsschichten das Erdreich “aufgebrochen” und es kann Öl und Gas gefördert werden, welches auf konventionellem Wege unerreichbar wäre. Es gibt zu diesem Thema auch zahlreiche Diskussionen bezüglich Umweltverträglichkeit dieser Technik. Diese möchte ich hier nicht behandeln. Die USA verwendet diese Technik jedenfalls erfolgreich und konnte damit zu einem der größten Öl-Lieferanten der Welt aufsteigen.
Die Vermutung liegt also nahe, dass die USA und Saudi Arabien gemeinsam so viel Rohöl fördern und billig verkaufen um die Feinde Russland und Iran in die Knie zu zwingen.
Ich bin kein Freund von Verschwörungstheorien und glaube auch, dass die Welt nicht so einfach funktioniert. Es gab schon öfters starke Schwankungen beim Ölpreis.
Bei meiner Recherche nach möglichen Ursachen für den Ölpreis-Verfall bin ich deshalb auf diesen Artikel gestossen: Die Quintessenz des Beitrages ist es, dass der Ölpreis eine sehr starke Korrelation zur Stärke oder Schwäche des US-Dollars zeigt. Rohöl wird weltweit vor allem in US-Dollar gehandelt. Ein schwächerer Dollar bedeutet damit automatisch, dass sich der Ölpreis (in US-Dollar) erhöht und ein starker Dollar macht Rohöl billiger. Aus diesem Grund verwenden viele Investoren Rohöl als Absicherung gegen einen schwachen Dollar (Hedge). Dadurch verstärkt sich diese Dynamik natürlich von selbst: Wird der Dollar schwach, wird mehr in Öl investiert um sich gegen eine weitere Schwäche zu schützen. Bei einem starken Dollar ist das Gegenteil der Fall und Öl wird verkauft.

Die Korrelation zwischen dem Dollar-Kurs und dem Ölpreis im Jahr 2014 habe ich auf diesem Chart dargestellt:

Ölpreis für WTI-Crude und EUR/USD Kurs im letzten Jahr
Ölpreis für WTI-Crude und EUR/USD Kurs im letzten Jahr

Deutlich zu sehen ist, dass der Ölpreis gemeinsam mit dem EUR (im Vergleich zum Dollar) gesunken ist – wenn auch deutlich stärker. (Die Achsen sind angepasst um den Effekt zu zeigen)

Ein starker Dollar bedeutet also billigeres Öl und vice versa. Dieses Muster gab es in der Vergangenheit bereits öfters. Es müssen also noch keine Verschwörungstheorien für die Erklärung herhalten. Wieso der Dollar derzeit so stark ist, ist eine andere Frage die einen eigenen Artikel bedarf.

Was sind die Auswirkungen des niedrigen Ölpreises?

Zuerst einmal bekommen einige Staaten erhebliche Probleme, die auf den Export von Rohöl oder Gas angewiesen sind. Dazu gehören besonders Russland und Venezuela. Sie leiden sicher unter dem Ölpreis-Verfall am meisten und es könnte sie sogar in die Nähe der Pleite bringen.

Außerdem haben viele Öl-produzierende Unternehmen ein Problem. Sie können eventuell nicht mehr kostendeckend fördern bzw. produzieren. Ein prominentes “Opfer” im eigenen Lande ist die OMV.

Es gibt aber natürlich auch Gewinner aus dieser Situation. Ich habe bereits vor einigen Wochen diesbezüglich einen Artikel über die Profiteure eines niedrigen Ölpreises geschrieben.
Besonders viel Öl in Form von Kerosin wird von Flugzeugen verbraucht und die Stellen die Geschäftsgrundlage von Airlines dar. Deshalb habe ich damals auch Aktien von Fluglinien vergleichen um eine davon als Absicherung des OMV-Investments im Financeblog-wikifolio aufzunehmen. Die Entscheidung fiel damals auf die irische Ryanair, die seither ebenfalls im Financeblog-wikifolio dabei ist.

Aus heutiger Sicht war das ein weiser Entschluss, wie in diesem Chart hier zu sehen ist:

Der Ölpreis sowie der Aktienkurs der OMV und Ryanair seit 1.1.2014
Der Ölpreis sowie der Aktienkurs der OMV und Ryanair seit 1.1.2014

Man sieht, dass der Aktienkurs der OMV die Talfahrt des Rohöls beinahe 1:1 mitgemacht hat. Im Gegensatz dazu hat sich die Aktie der Ryanair sehr schön entwickelt.

Es gibt also Gewinner und Verlierer eines sinkenden Ölpreises. Da es gerade bei Rohstoffen sehr schwer vorhersehbar ist, wie die Zukunft aussieht, fühle ich mich sehr wohl, in beide Richtungen abgesichert zu sein. Es handelt sich sowohl bei der OMV als auch bei der Ryanair um – meiner Ansicht nach – sehr gute Unternehmen, die einfach unterschiedlich vom Ölpreis profitieren. Hat man beide im Portfolio so profitiert man von der Ertragsstärke beider und hat das Risiko der Preisschwankungen beim Ölpreis relativ gut im Griff.

Zur Verdeutlichung: Die Korrelation zwischen Ölpreis, Dollarkurs und Ölpreis-sensitiven Aktien im Vergleich

Die Korrelation (also die Ähnlichkeit der Bewegungen im Kursverlauf) kann man auch in einer Zahl ausdrücken: Den Korrelationskoeffizienten: Er sagt aus, wie sehr sich zwei Kursverläufe ähnlich sind: Ein Korrelationskoeffizient von 1 bedeutet, dass 2 Kursverläufe absolut identisch sind. Ist die Korrelation 0, dann wären die beiden Kursverläufe im Vergleich absolut zufällig und hätten keinerlei Ähnlichkeit zueinander.
Bei einer negativen Zahl sind die Kursverläufe indirekt proportional zueinander, d.h. sinkt der eine Preis so steigt der andere um ungekehrt. Bei einem Korrelationskoeffizienten von Minus 1 wäre diese Entwicklung exakt gegengesetzt: für jeden Punkt den der eine Kursverlauf sinkt, steigt der andere um einen Punkt und vice versa.

Mit diesem Wissen schauen wir uns einmal die Korrelation zwischen dem Ölpreis, dem Dollarkurs (zum Euro) sowie zu den beiden Aktien im Financeblog-wikifolio an die vom Ölpreis abhänig sind: OMV und Ryanair:

Korrelation Ölpreis zu
OMV 0,85
Ryanair -0,69
EURUSD 0,88

Am stärksten ist die Korrelation zum Dollarkurs, was die oben bereits ausgeführte Argumentation unterstützt, dass ein starker Dollar automatisch zu einem niedrigen Ölpreis führt.
Auch die Korrelation zum Aktienkurs der OMV ist extrem hoch. Sinkt der Ölpreis, sinkt auch der Aktienkurs der OMV und vice versa.
Bei der Ryanair ist die Korrelation negativ, d.h. ein sinkender Ölpreis führt  zu einem steigenden Aktienkurs, wenngleich die Korrelation nicht so hoch ist wie bei der OMV handelt es sich dennoch um eine gute Absicherung.

Wenn man also an einen weiteren Rückgang beim Ölpreis glaubt, sollte man Unternehmen kaufen die davon profitieren. Glaubt man an einen Anstieg, ist jetzt der Zeitpunkt Unternehmen zu kaufen die davon profitieren (also besonders Öl-Produzenten). Sieht man die Lage wie ich – also mit Ungewissheit – so sollte man in beiden Bereichen investiert sein und dort die jeweils besten Unternehmen heraussuchen.