Als Österreicher interessiere ich mich natürlich besonders für den heimischen Aktienmarkt. Für diesen war das Jahr 2014 bisher wahrlich kein gutes:
Der amerikanische S&P500-Index legte heuer einen Zuwachs von 12,28% hin (in US-Dollar). Rechnet man in Euro so sind es sogar 25,58% die der Index zulegen konnte.
Der ATX hingegen ist seit 1. Jänner 8,6% im Minus. Er ist somit weltweit in den hintersten Rängen dabei. Darüber habe ich hier vor einiger Zeit schon berichtet.
Die Performance des ATX im Vergleich zum S&P500 im letzten Jahr
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob der ATX-Index aufgrund seiner schlechten Performance jetzt fundamental billig ist bzw. ob österreichische Aktien derzeit zum Schnäppchenpreis zu haben sind.
Es kann natürlich auch sein, dass die schlechte Performance der österreichischen Aktien an der Börse nur ein Abbild einer schlechten Performance der einzelnen Unternehmen ist.
Das werden wir jetzt untersuchen.
Der ATX-Index im Detail:
Zuerst einmal sehen wir uns die Zusammenstellung des ATX genauer an:
Er besteht aus den 20 größten bzw. an der Börse umsatzstärksten Firmen an der Wiener Börse. Er wird regelmässig vom ATX-Komitee zusammengestellt. Aus heutiger Sicht sieht die Gewichtung der im ATX enthaltenen Unternehmen wie folgt aus (Quelle: Bloomberg)
Gewicht der einzelnen Unternehmen im ATX
Name
Gewicht
Erste Group Bank AG
19,24%
Voestalpine AG
12,23%
OMV AG
9,31%
ANDRITZ AG
8,47%
Vienna Insurance
6,42%
IMMOFINANZ AG
6,14%
Raiffeisen Bank International AG
5,98%
CA Immobilien Anlagen AG
3,55%
Wienerberger AG
3,46%
Österreichische Post AG
3,46%
UNIQA Insurance Group AG
3,28%
Telekom Austria AG
2,95%
Verbund AG
2,86%
BUWOG AG
2,44%
Flughafen Wien AG
2,14%
Lenzing AG
1,86%
Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment A
1,79%
Conwert Immobilien Invest SE
1,74%
RHI AG
1,39%
Zumtobel Group AG
1,28%
Auffallend ist eine sehr starke Gewichtung von Banken, Versicherungen und Immobilien-Firmen. Auch die Industrie ist stark vertreten.
Die ATX-Gewichtung nach Branchen:
Finanz
34,93%
Immobilien
13,87%
Industrie
27,41%
Energie
9,31%
Versorger
2,86%
Telekom
2,95%
Logistik
3,46%
sonstige
5,22%
Finanzen und Immobilien machen zusammen fast 50% des ATX aus (48,8% um genau zu sein). Gemeinsam mit der Industrie sind es über drei Viertel (76,21%).
Der ATX ist also nicht wirklich diversifiziert sondern birgt einige Klumpenrisiken – so sind z.B. einige Branchen die für Stabilität oder Wachstum sorgen überhaupt nicht vertreten (z.B. Konsumgüter, Verbrauchsgüter oder Technologie)
Diese Tatsache alleine macht den ATX als Investment meiner Meinung nach schon eher riskant – es sei denn man möchte in das Finanzwesen (wo die Immobilien im weiteren Sinne auch dazu gehören) und in Industrie investieren.
Sind die einzelnen ATX-Unternehmen derzeit günstig?
Gesetzt den Fall man möchte besonders in die Finanz und Industriebranche investieren. Wie günstig sind die ATX-Schwergewichte nach heutigem Stand?
Einige der Unternehmen habe ich bereits in Vergleichen hier im Financeblog untersucht:
Den größten ATX-Teilnehmer – die Erste Bank – haben wir bereits im Banken-Vergleich hier im Financeblog abgehandelt: Sie schnitt im Vergleich zur Peergroup eher unterdurchschnittlich ab.
Auch die Bewertung erscheint im Vergleich zur Peergroup nicht günstig: Das durchschnittliche KBV des Bankensektors ist derzeit etwa bei 0,88 (Quelle: Bloomberg: Kurs-Buchwert-Verhältnis der 15 nach Marktkapitalisierung weltweit größten börsenotierten Banken)
Das KBV der Erstebank ist bei 0,91.
Auch Raiffeisen International habe ich im Banken-Vergleich angesprochen. Hier war die Conclusio, dass das Unternehmen zwar in der Vergangenheit schnell wachsen konnte, allerdings extrem hohe Risiken in Osteuropa (auch in der Ukraine) eingegangen ist. Aus diesem Grund wird für 2014 auch ein massiver Verlust erwartet. Mit dem Kauf dieser Aktie beteiligt man sich jedenfalls massiv am Osteuropa-Risiko. Als Schnäppchen würde ich sie deshalb auch nicht bezeichnen.
Auch die Immobilien-Unternehmen habe ich hier im Financeblog bereits einmal verglichen. Im ATX vertreten sind Immofinanz, Buwog, CA-Immo und Conwert
Die Quintessenz des Vergleichs war, dass viele Immo-Unternehmen (speziell Immofinanz) höhere Zinsen für das Fremdkapital bezahlen müssen, als sie operativ verdienen. (Gesamtkapitalrendite war niedriger als die Fremdkapitalzinsen). Eventuelle Zinssteigerungen stellen für solche Unternehmen ein zusätzliches Risiko dar.
Vom KBV her sind die österreichischen Immobilien-Aktien im weltweiten Vergleich sehr günstig, beim KGV schaut es allerdings anders aus. Richtige Schnäppchen konnte ich hier auch nicht orten.
Die beiden Versicherungen im ATX, Vienna Insurance Group und UNIQA habe ich in diesem Artikel bereits unter die Lupe genommen. Sie belegten im internationalen Vergleich etwa das Mittelfeld.
Die Bewertung ist meiner Ansicht nach fair, aber nicht grandios günstig. z.B. liegt das KGV der VIG derzeit bei 14,47 – der Branchenschnitt (wieder von den 15 nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen) liegt bei 12,98.
Vom KBV her sind die beiden Österreicher allerdings günstiger als der Branchenschnitt.
Es gibt allerdings im ATX auch 3 Unternehmen die ich für fundamental gut und günstig bewertet erachte und deshalb auch in der Financeblog-Wikifolio aufgenommen habe: OMV, VOEST und die Post. Die OMV leidet natürlich derzeit unter dem stark sinkenden Ölpreis, gehört aber zu den weltweit günstigsten Ölfirmen.
Wie schaut es nun insgesamt aus?
In der unteren Tabelle habe ich die einzelnen im ATX vertretenen Unternehmen auf Basis meiner diversen Analysen und Vergleichen nach dem Schulnotensystem benotet und einen gewichteten Notendurchschnitt ausgerechnet. (= höheres Gewicht im Index bedeutet auch höhere Gewichtung der Note).
Die Benotung spiegelt einerseits die fundamentale Performance des Unternehmens als auch die Bewertung wider. Natürlich auf Basis meiner Analysen, deshalb stellt sie auch meine Meinung dar.
Gewicht der einzelnen Unternehmen im ATX
Name
Gewicht
Sparte
Benotung
Erste Group Bank AG
19.24%
Finanz
4.00
Voestalpine AG
12.23%
Industrie
1.00
OMV AG
9.31%
Energie
1.00
ANDRITZ AG
8.47%
Industrie
2.00
Vienna Insurance
6.42%
Finanz
2.00
IMMOFINANZ AG
6.14%
Immobilien
4.00
Raiffeisen Bank International AG
5.98%
Finanz
4.00
CA Immobilien Anlagen AG
3.55%
Immobilien
3.00
Wienerberger AG
3.46%
Industrie
5.00
Österreichische Post AG
3.46%
Logistik
1.00
UNIQA Insurance Group AG
3.28%
Finanz
3.00
Telekom Austria AG
2.95%
Telekom
5.00
Verbund AG
2.86%
Versorger
4.00
BUWOG AG
2.44%
Immobilien
2.00
Flughafen Wien AG
2.14%
sonstige
2.00
Lenzing AG
1.86%
Industrie
4.00
Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment A
1.79%
sonstige
3.00
Conwert Immobilien Invest SE
1.74%
Immobilien
3.00
RHI AG
1.39%
Industrie
3.00
Zumtobel Group AG
1.28%
sonstige
3.00
gewichteter Notendurchschnitt
2.79
Wir erhalten einen Notendurchschnitt von 2,79, was im Schulsystem einem “Befriedigend” entspricht.
Ich kaufe normalerweise nur Unternehmen, welche mit “Sehr gut” abschneiden.
Die Bewertung des ATX im Vergleich zu anderen Indices
In der nächsten Tabelle habe ich die Bewertung einiger wichtiger Indices mit dem ATX verglichen.
Die Bewertungskennzahlen KGV, KBV und Dividendenrendite errechnen sich, indem die Werte der einzelnen im Index vertretenen Firmen entsprechend ihrem Gewicht im Index zusammengeführt werden. So errechnet sich z.B. das KGV in dem man die Gewinne aller Unternehmen im Index gemäß ihres Gewichtes addiert und den Kurs des Index durch das Ergebnis dividiert.
Index
KGV
KBV
DVD-Rendite
AUSTRIAN TRADED ATX INDX
#N/A N/A
0.95
2.69%
DAX INDEX
17.66
1.72
2.67%
Euro Stoxx 50 Pr
23.09
1.51
3.53%
S&P 500 INDEX
18.36
2.81
1.92%
NASDAQ COMPOSITE INDEX
78.23
6.25
1.28%
FTSE 100 INDEX
19.09
1.89
4.61%
NIKKEI 225
21.99
1.75
1.43%
HANG SENG INDEX
10.39
1.35
3.76%
MICEX INDEX
7.57
0.72
4.03%
BRAZIL IBOVESPA INDEX
17.39
1.30
4.56%
S&P BSE SENSEX INDEX
19.55
3.08
1.42%
CSI 300 INDEX
14.08
2.03
1.81%
FTSE/JSE AFRICA TOP40 IX
17.32
2.31
3.04%
Median
18.01
1.75
2.69%
Leider ist der ATX der einzige Index, bei dem die Verluste der enthaltenen Unternehmen die Gewinne überwiegen, sodass sich kein KGV errechnen lässt – es wäre negativ. Das ist schon einmal kein gutes Zeichen.
Beim KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis) ist der ATX beinahe der günstigste – nur der russische MICEX ist noch günstiger. Überhaupt wirkt der MICEX auf den ersten Blick am günstigsten unter allen. Das ist aber natürlich noch kein Grund in Russland zu investieren, da wahrscheinlich jedem Leser die Umstände und Risiken bekannt sind: Ukraine-Krise, Sanktionen von Europa, etc. Russland ist derzeit ein sehr heisses Pflaster und deshalb so billig.
Bei der Dividendenrendite liegt der ATX genau im Mittelfeld – er entspricht genau dem Median mit 2,69%.
Insgesamt wirkt die Bewertung also auch nicht wirklich günstig. Ein niedriges KBV alleine reicht nicht, wenn die enthaltenen Unternehmen keine Ertragstärke zeigen.
Fazit:
Obwohl der ATX heuer bisher fast 9% im Minus ist und stark hinter den meisten anderen Aktienmärkten herhinkt, ist er nicht unbedingt als Schnäppchen zu bezeichnen.
Er ist außerdem für meinen Geschmack viel zu wenig diversifiziert – die Finanz und Immobilien-Branche ist zu stark gewichtet.
Ich bin – abgesehen davon – sowieso kein Freund eines Index-Investment, da man bei einem Index automatisch immer auch “schlechtere” Unternehmen dazu kauft. Besser ist es, sich die Rosinen herauszusuchen.
Solche Rosinen gibt es auch in Österreich, wie z.B. Voest, OMV und Post.
Zu sagen, dass der gesamte österreichische Aktienmarkt derzeit billig ist, halte ich für falsch.
Es ist dem treuen Leser des Financeblogs sicher aufgefallen, dass es in den letzten 2 Wochen keinen einzigen Artikel gab. Die Ursache dafür ist nicht, dass mir das Schreiben langweilig geworden ist – ganz im Gegenteil – sondern, dass ich auf Urlaub war und zwar in einer Gegend der Welt wo Internet noch zum absoluten Luxus gehört und Verbindungen mit maximal 64Kbit noch der letzte Schrei sind.
So hat mich zum Beispiel die Bloomberg-Software einfach nur ausgelacht beim Versuch über diese wackelige Verbindung einzuloggen.
Kurzum: Unter diesen Umständen war es leider in den letzten 14 Tagen für mich nicht möglich zu bloggen.
Deshalb gibt es heute eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse auf den Finanzmärkten in den letzten beiden Wochen:
Aktien entwickelten sich seitwärts mit sehr geringer Volatilität:
Der amerikanische S&P 500 Index hat im Zeitraum meines Urlaubes – in den letzten 14 Tagen – Schwankungen von weniger als 1% durchgemacht und notiert heute nur etwa 10 Punkte höher als am 21. November.
Auch der deutsche DAX notiert etwa 0,5% höher als am 21. November. Der ATX hat sogar nur 9 Punkte zugelegt von 2287 auf 2296. Es war also für Aktien eine sehr ruhige Zeit – Gut, dass ich nichts versäumt habe 😉
Der Ölpreis hat seine Talfahrt beschleunigt:
Beim Preis für Rohlöl sieht es ganz anders aus: Hier hat sich in den letzten beiden Wochen der Verfall beschleunigt. So war der Ölpreis am Tag vor meiner Abreise noch bei USD 76,51 pro Barrel um zwei Wochen später gestern auf USD 65,84 zu schliessen. Das entspricht einem, Minus von über 15% in 2 Wochen. Vor allem Staaten die auf Ölexport angewiesen sind werden sehr stark darunter leiden. Besonders Russland. Deshalb gibt es natürlich auch schon Verschwörungstheorien, dass Russland über einen niedrigen Ölpreis in die Knie gezwungen werden soll. Es leiden aber auch andere Staaten wie z.B. Venezuela unter dem Preisverfall.
Auch an der OMV ist das nicht spurlos vorüber gegangen. Die Aktie der OMV verlor ebenfalls in den letzen beiden Wochen sehr stark.
Aus diesem Grunde bin ich auch froh, dass ich im Financeblog-wikifolio zur Absicherung des OMV-Investments eine Airline (Ryanair) dazu genommen habe. Airlines profitieren natürlich von billigerem Treibstoff und so legte Ryanair in den letzen beiden Wochen stark zu. (Seit Kauf im Wikifolio sogar um über 13%)
Preis für Rohöl der Sorte WTI-Crude im letzten Jahr
Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar weiter an Boden verloren:
Auch der Euro hat in den letzen beiden Wochen keine guten Zeiten gehabt. Er verlor weiter gegenüber dem Dollar und vielen anderen Währungen und befindet sich auf dem besten Weg das letzte Tief von 2012 bei fast 1,20 zu erreichen.
Die Ursache dafür ist bei immer besseren Konjunkturdaten in den USA zu finden – so nimmt z.B. die Arbeitslosigkeit dort stetig ab und die Wirtschaft nimmt immer mehr Fahrt auf – in Europa hingegen sieht es sehr nach Stagnation aus und auch die EZB hat die Zinsen weiterhin auf einem Rekordtief lassen.
Ich persönlich gehe deshalb davon aus, dass der Dollar im Vergleich zum Euro noch einiges an Potential hat und wahrscheinlich die Tiefs von 2010 und 2012 knacken kann. Möglicherweise ist sogar eine Parität möglich – also 1 EUR = 1 USD.
Der Kurs EUR zu US-Dollar seit 2010
Goldabstimmung in der Schweiz am 30. November:
Die Schweizer stimmten am 30. November darüber ab, ob die Nationalbank dazu verpflichtet werden soll mindestens 20% der Aktiva in ihrer Bilanz immer in Gold zu halten und auch alles Gold in der Schweiz zu lagern.
Das hätte beinahe die Wiedereinführung eines Goldstandards zur Folge. Sobald neues Geld in Umlauf kommt müsste die Zentralbank auch eine bestimmte Menge an Gold kaufen.
Das Ergebnis dieser Abstimmung wurde von den Märkten mit Spannung erwartet, da sie davon ausgingen dass bei positiven Ausgang der Goldpreis stark anziehen wird.
Ich habe in diesem Blog schon öfter über Sinn und Unsinn der Golddeckung einer Währung geschrieben. Meiner Ansicht nach ist Geld in erster Linie ein Tauschmittel und erst in zweiter Linie ein Wertaufbewahrungsmittel. Die Deckung durch Gold macht jedoch eine Währung besonders zum Wertaufbewahrungsmittel und fördert deshalb die Geldhaltung. Gehortetes Geld ist dem Umlauf entzogen und wenn aufgrund mangelnder Goldreserven kein neues in Umlauf gebracht werden kann, schadet das der Tauschwirtschaft.
Die Schweizer haben das zum Glück genauso gesehen und sich – sogar mit grosser Mehrheit – gegen eine quasi-Golddeckung ihrer Währung entschieden.
Der Goldpreis reagierte auf das Ergebnis der Abstimmung kurzfristig mit starker Volatilität – zuerst ein starker Kurseinbruch, dann eine starke Erholung und liegt heute in etwa auf dem gleichen Niveau wie vor 2 Wochen.
So viel zu den Geschehnissen während meines Urlaubes. Ab sofort gibt es wieder regelmässig Berichte hier im Finance-blog.
Heute haben am selben Tag sowohl die chinesische Nationalbank (Peoples Bank of China) als auch die europäische Zentralbank, die EZB der wirtschaftlichen Stagnation den Kampf angesagt.
Die Peoples Bank of China hat die Zinsen erstmals seit 2012 gesenkt und die EZB hat angekündigt, alles zu tun damit die Inflation im Euroraum sehr rasch wieder auf normale Werte zurückkehrt. (Das Inflationsziel der EZB ist etwa 2% pro Jahr). Derzeit befinden wir uns allerdings am Rande einer Deflation.
Bis zu 1 Billion Euro Anleihekäufe durch die EZB
Bis zu 1 Billion Euro (das sind 1000 Milliarden) möchte die EZB in den Ankauf von Anleihen – besonders in sogenannte Asset-Backed-Securities (ABS) von Banken investieren. Wenn eine Zentralbank in Anleihen “investiert” erschafft sie dadurch natürlich neues Geld, welches helfen soll die Investitions- und Konsumlaune im Euro-Raum wieder anzukurbeln. Über Inflation und Deflation habe ich ja schon hier berichtet.
Eine Inflation (und da reicht natürlich bereits die Erwartung des Marktes an eine stärkere Inflation) führt automatisch dazu, dass Sachwerte (wozu auch Aktien zählen) an Wert gewinnen – durch Flucht in Sachwerte. Besonders wenn die Inflation bei niedrigen Zinsniveau stattfindet sucht das Kapital Möglichkeiten höherer Rendite. Die Aussage der Zentralbank die Zinsen in der Nähe von Null zu lassen und gleichzeitig auch noch zusätzliches Geld in Umlauf zu bringen sollte sowieso bei jedem klassischen Sparer die Alarmglocken läuten lassen: Die Realzinsen (also Zinsen nach Inflation) werden weiter sinken und in näherer Zukunft deutlich negativ sein.
Die Konsequenz dieser angekündigten Maßnahmen war ein Kursfeuerwerk
Der deutsche DAX legte alleine heute über 2,5% zu. Der amerikanische S&P 500 Index erreichte ein neues Allzeithoch.
Seit dem Einbruch Mitte Oktober sind die meisten Indices – binnen weniger als 6 Wochen schon wieder ordentlich gestiegen:
Der DAX ist seit dem letztem Tief 13,56% im Plus. Der amerikanische S&P 500 legte seit dem Tief Mitte Oktober um 10,73% zu – beim S&P 500 war allerdings der Einbruch im Oktober nicht so schlimm wie beim DAX, sodass der S&P 500 jetzt auf einem Allzeithoch notiert und der DAX noch nicht.
Unser österreichischer ATX ist seit dem Oktobertief um 12,58% gestiegen. Er ist leider sehr sehr weit weg vom letzten Allzeithoch.
Die Angst war so schnell verschwunden wie sie gekommen war
Sehr interessant ist es auch immer die Angst im Markt anhand der erwarteten Schwankungen (Volatilität) zu analysieren.
War im Oktober noch Weltuntergangsstimmung – und auch das fast von einem Tag auf den anderen – so ist jetzt wieder alles eitel-Wonne.
Der Volatilitätsindex VIX im letzten Jahr
Der Maßstab für die Angst im Markt, der Volatilitätsindex VIX der die implizite Volatilität (also die erwarteten Schwankungen und damit die Kosten für eine Absicherung für Kurseinbrüche) misst, zeigt das sehr deutlich: Vor weniger als 6 Wochen war er auf einem 3 Jahres-Hoch und nun notiert er wieder unter 15 – was auf die Erwartung eines “ruhigen” Marktes hindeutet
Das heutige Kursfeuerwerk in Bildern:
DAX:
Der deutsche DAX-Index seit einem Jahr
S&P 500:
Der amerikanische S&P 500 Index seit einem Jahr
ATX:
Der österreichische ATX-Index seit einem Jahr
Sie amerikanischen Aktien hatten insgesamt im letzten Jahr die wenigsten Schwankungen und den schönsten Aufwärtstrend. Das spiegelt auch die Entwicklung der Wirtschaft wider: Die US-Wirtschaft ist aus dem gröbsten heraus und kann auf einen neuen Aufschwung hoffen.
Der deutsche DAX ist bereits wieder in der Nähe seiner Hochs, das letzte Jahr war allerdings etwas holpriger als in den USA – und unser österreichischer ATX ist leider extrem weit von seinen Hochs entfernt. Das letzt Allzeithoch hatte er im Jahr 2007 mit über 5000 Punkten. Der ATX ist auch als einziger dieser Indices heuer (2014) noch im Minus – und das sogar mit über 10%.
Dass er deshalb nicht unbedingt “billiger” ist als die anderen beiden habe ich im letzten Artikel bereits angesprochen.
Wie kann es jetzt weitergehen und welche Konsequenzen kann man ziehen?
Trotz der Kurssteigerungen gibt es noch viele Aktien die preislich attraktiv sind – man muss allerdings immer selektiver vorgehen.
Viele Titel notieren nach wie vor auf Bewertungsniveaus unter ihrem langjährigem Durchschnitt – alleine schon weil sie stetig ihre Gewinne und Dividenden steigern konnten.
Aus diesem Grund habe ich ja bereits bei den Kurseinbrüchen Mitte Oktober zum Kauf geraten. Zum Glück stellte sich heraus, dass dieser Ratschlag korrekt war.
Die derzeitige Entwicklung würde ich dafür nutzen Depots zu “säubern”, d.h. Werte die man nicht mehr gut findet im derzeit guten Wind zu verkaufen. Das habe ich heute auch bei meinen privaten Depots getan.
Es gibt viele Titel die mittlerweile überbewertet erscheinen. Ich werde darüber vielleicht einen eigenen Artikel schreiben. Diese kann man jetzt zu einem guten Preis verkaufen.
Im Financeblog-wikifolio sind aus heutiger Sicht keine solchen Werte enthalten. Dafür ist das wikofolio noch zu jung und die Aktien wurden ja aufgrund einer attraktiven Bewertung gekauft. Die Kurssteigerungen der letzten Wochen haben daran noch nicht wirklich viel geändert.
Die derzeit erfolgreichste Aktie im wikifolio ist Apple mit einer Kurssteigerung von fast 20% seit Kauf. Auch sie ist aber z.B. mit einem KGV von 18 und einem erwarteten KGV 2015 von 15 noch nicht überbewertet.
Es gibt aber sicher viele Depots in denen Aktien liegen, die vor mehreren Jahren zu damals günstigen Bewertungen gekauft wurden. Diese sollte man jetzt einer Kontrolle unterziehen und überprüfen ob sie noch immer günstig sind oder im guten Wind verkauft werden sollten.
Von einem zukünftigen Wirtschaftsaufschwung profitieren zyklische Werte am meisten. Deshalb konnte z.B. VOEST heute um 5,43% zulegen. (Gut, dass sie auch im wikofolio mit dabei ist 😉
Wenn man also an einen baldigen Aufschwung glaubt sollte man sich genau diese Titel genauer ansehen.
Heute geht es um eine sehr zyklische Branche – Die Stahlproduktion. Der Grund dafür ist, dass ich in letzter Zeit öfters Diskussionen darüber beobachtet habe, dass Österreichische Aktien derzeit sehr billig sein müssen, da sie im Vergleich zu (fast) allen Benchmarks im letzten Jahr extrem starke Verluste erlitten hatten. Zu diesem Thema gab es hier im Financeblog auch schon einen Artikel.
Nun besteht der bekannteste österreichische Aktienindex, der ATX, aus 30 unterschiedlichen österreichischen Aktien die unterschiedlich stark gewichtet sind. Am stärksten ist die Erste-Bank gewichtet (mit über 19%). Im Financeblog-Banken-Vergleich schnitt sie nicht so gut ab. Weder von den fundamentalen Daten noch von der Bewertung. Es könnte also sein, dass der ATX gar nicht so günstig ist derzeit – obwohl er so stark hinter den anderen Indices herhinkt.
Der zweit wichtigste Wert im ATX ist die VOEST. Sie ist mit 12% im Index gewichtet.
Das ist einer der Gründe, wieso ich heute die Branche vergleichen möchte in der die Voest tätig ist: Die Stahlproduktion,.
Über die Branche der Stahlproduktion:
Diese Branche ist logischerweise extrem zyklisch – was bedeutet, sie ist sehr stark von der aktuellen Wirtschaftslage (Konjunktur oder Rezession) abhängig. Stahl ist kein Gut, welches man immer im Alltag benötigt – so wie z.B. Zahnpasta oder Putzmittel 😉
Stahl wird besonders im Baugewerbe und in der Industrie nachgefragt – und das nur dann, wenn größere Investitionen getätigt werden. Das passiert sehr verstärkt in Aufschwung-Phasen.
Wenn man also auf einen zukünftigen Aufschwung wettet, so ist eine Investition in die Stahlproduktion recht sinnvoll. Derzeit ist Europa gerade am Rande einer Rezession und die USA seit einiger Zeit wieder in der Phase des Wachstums. Sollte sich auch Europa aufraffen können wäre das ein gutes Zeichen für diese Branche.
Diese Unternehmen werden verglichen:
Natürlich ist die österreichische VOEST dabei. Aus unserem Nachbarland sind THYSSENKRUPP sowie SALZGITTER dabei.
Der französische Stahl-Gigant ARCELORMITTAL schließt die Runde der europäischen Vergleichskandidaten ab.
Auch aus den USA habe ich 3 Unternehmen in den Vergleich aufgenommen: Das Traditionsunternhmen US-STEEL sowie NUCOR und die etwas kleinere COMMERCIAL-METALS.
Umsatz:
Umsatz
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs
Rang
VOEST
4.616,33
5.779,14
6.230,60
6.943,85
10.481,20
11.724,87
8.550,05
10.953,70
12.058,25
11.524,40
149,64%
2
THYSSENKRUPP
37.303,00
42.927,00
47.125,00
51.723,00
53.426,00
40.563,00
37.711,00
42.725,00
41.536,00
38.559,00
3,37%
7
SALZGITTER
5.941,52
7.151,58
8.447,21
10.192,26
12.499,20
7.818,00
8.304,60
9.839,50
10.397,20
9.244,20
55,59%
4
ARCELORMITTAL
22.197,00
28.132,00
58.870,00
105.216,00
124.936,00
61.021,00
78.025,00
93.973,00
84.213,00
79.440,00
257,89%
1
US-STEEL
13.975,00
14.039,00
15.715,00
16.873,00
23.754,00
11.048,00
17.374,00
19.884,00
19.328,00
17.424,00
24,68%
6
NUCOR
11.376,83
12.701,00
14.751,27
16.592,98
23.663,32
11.190,30
15.844,63
20.023,56
19.429,27
19.052,05
67,46%
3
COMMERCIAL-METALS
4.768,33
6.592,70
7.212,15
8.329,02
10.427,38
6.409,38
6.306,10
7.863,35
7.656,38
6.889,58
44,49%
5
Beim Umsatz-Zuwachs hat ARCELORMITTAL die Nase vorne. Unsere VOEST ist immerhin auf Platz 2 und THYSSENKRUPP belegt den letzten Platz.
Umsatzrendite:
Umsatzrendite
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Rang
VOEST
2,70%
5,59%
8,34%
10,91%
6,85%
4,52%
1,27%
4,68%
2,77%
3,86%
1
THYSSENKRUPP
2,42%
2,42%
3,49%
4,06%
4,11%
-4,58%
2,19%
-3,02%
-10,21%
-3,62%
5
SALZGITTER
4,12%
11,77%
17,85%
8,84%
5,39%
-4,91%
-4,00%
2,37%
-0,98%
-5,33%
6
ARCELORMITTAL
21,18%
11,73%
8,91%
9,85%
7,52%
0,26%
3,74%
2,41%
-3,98%
-3,20%
4
US-STEEL
8,12%
6,48%
8,74%
5,21%
8,89%
-12,68%
-2,77%
-0,27%
-0,64%
-9,60%
7
NUCOR
9,86%
10,32%
11,91%
8,87%
7,74%
-2,62%
0,85%
3,89%
2,60%
2,56%
2
COMMERCIAL-METALS
2,77%
4,33%
4,94%
4,27%
2,22%
0,32%
-3,26%
-1,65%
2,71%
1,12%
3
Wie schaut es nun mit der Gewinnspanne aus. Die Umsatzrendite liefert darüber schon eine recht gute Aussage: Hier konnte die VOEST den Platz eins belegen, allerdings sieht man auch, dass es starke Schwankungen gibt. Zwischen 1,27% im Jahr 2010 und 10,91% im Jahr 2007 ist alles dabei. Die Jahre vor 2008 waren sehr starke Jahre mit guter Konjunktur, das sieht man schon bei dieser Kennzahl sehr gut.
Den letzten Platz belegt hier die US-STEEL, welche seit 2009 (also quasi seit Beginn der Finanzkrise 2008) keine positive Umsatzrendite mehr erreichen konnte. Platz zwei belegt Nucor.
Gewinn:
Nettogewinn
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
VOEST
124,85
323,09
519,46
757,40
718,23
529,84
108,40
512,75
333,51
444,87
539,30
604,95
THYSSENKRUPP
904,00
1.038,00
1.643,00
2.102,00
2.195,00
-1.857,00
824,00
-1.291,00
-4.241,00
-1.396,00
105,24
688,08
SALZGITTER
244,50
842,09
1.507,66
901,14
674,30
-383,70
-331,90
233,00
-102,00
-492,30
-17,48
78,01
ARCELORMITTAL
4.701,00
3.301,00
5.247,00
10.368,00
9.399,00
157,00
2.916,00
2.263,00
-3.352,00
-2.545,00
1.370,00
1.912,35
US-STEEL
1.135,00
910,00
1.374,00
879,00
2.112,00
-1.401,00
-482,00
-53,00
-124,00
-1.672,00
359,68
501,62
NUCOR
1.121,49
1.310,28
1.756,78
1.471,95
1.830,99
-293,61
134,09
778,19
504,62
488,03
724,14
1.103,27
COMMERCIAL-METALS
132,02
285,78
356,35
355,43
231,97
20,80
-205,34
-129,62
207,48
77,32
147,00
180,33
GewinnVeränderung
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2004-2014
Rang
VOEST
158,79%
60,78%
45,81%
-5,17%
-26,23%
-79,54%
373,00%
-34,96%
33,39%
21,23%
331,97%
1
THYSSENKRUPP
14,82%
58,29%
27,94%
4,42%
-184,60%
144,37%
-256,67%
-228,51%
67,08%
107,54%
-88,36%
6
SALZGITTER
244,41%
79,04%
-40,23%
-25,17%
-156,90%
13,50%
170,20%
-143,78%
-382,65%
96,45%
-107,15%
7
ARCELORMITTAL
-29,78%
58,95%
97,60%
-9,35%
-98,33%
1757,32%
-22,39%
-248,12%
24,08%
153,83%
-70,86%
5
US-STEEL
-19,82%
50,99%
-36,03%
140,27%
-166,34%
65,60%
89,00%
-133,96%
-1248,39%
121,51%
-68,31%
4
NUCOR
16,83%
34,08%
-16,21%
24,39%
-116,04%
145,67%
480,34%
-35,15%
-3,29%
48,38%
-35,43%
3
COMMERCIAL-METALS
116,47%
24,69%
-0,26%
-34,74%
-91,03%
-1087,14%
36,88%
260,07%
-62,74%
90,13%
11,35%
2
Für 2015 erwarten alle Kandidaten einen Gewinn – Ich bin mir nicht sicher, ob es alle schaffen werden diese Erwartung zu erfüllen….
Das einzige Unternehmen, welches in den letzten 10 Jahren immer Gewinn erwirtschaften konnte ist unsere liebe VOEST. Auch beim Gewinnzuwachs belegen sie den verdienten Platz eins.
Auf letzten Platz liegt SALZGITTERmit 5 Verlustjahren innerhalb von 10 Jahren und einem sehr starken Gewinnrückgang.
Auf Platz 2 liegt die COMMERCIAL-METALS mit “nur” 2 Verlustjahren und immerhin einem Gewinnzuwachs. Alle anderen erwarten 2014 weniger Gewinn also noch vor 10 Jahren.
Gesamtkapitalrendite:
GK-Rendite
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Rang
VOEST
4,61%
7,77%
10,34%
12,88%
7,71%
6,98%
3,21%
6,16%
5,04%
5,51%
1
THYSSENKRUPP
4,11%
5,16%
6,74%
7,53%
7,21%
-2,20%
3,59%
-3,05%
-11,81%
-2,85%
5
SALZGITTER
6,31%
16,09%
23,30%
12,13%
9,61%
-3,33%
-3,20%
3,40%
-0,06%
-5,31%
6
ARCELORMITTAL
25,93%
11,23%
6,52%
9,37%
9,73%
1,40%
3,50%
3,45%
-1,26%
-0,61%
4
US-STEEL
11,95%
10,85%
14,26%
6,67%
14,44%
-8,09%
-1,87%
0,85%
0,58%
-10,70%
7
NUCOR
20,08%
20,42%
25,54%
18,49%
16,43%
-2,34%
0,96%
5,34%
3,57%
3,85%
3
COMMERCIAL-METALS
8,80%
13,55%
13,65%
11,28%
6,11%
2,64%
-3,50%
-1,62%
8,05%
4,20%
2
Auch hier belegt wieder unsere VOEST den ersten Platz – obwohl die Gesamtkapitalrendite im Vergleich zu anderen Branchen die wir hier schon gesehen haben eher mager ist. Oft sind mehr als 10% die Regel. Platz zwei geht wieder an die COMMERCIAL METALS und der letzte Platz wieder einmal an die US-STEEL.
Eigenkapital pro Aktie:
EK /Aktie
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs p.a.
Rang
VOEST
11,76
13,13
15,72
18,36
25,34
25,06
24,88
27,39
28,24
29,06
10,58%
3
THYSSENKRUPP
16,71
14,68
16,55
20,51
23,75
17,10
18,30
17,52
7,75
4,36
-13,87%
7
SALZGITTER
17,62
35,19
60,58
73,76
79,85
71,66
70,91
73,78
67,21
58,77
14,32%
1
ARCELORMITTAL
9,09
18,87
30,43
39,87
43,36
40,47
40,31
36,61
30,35
30,11
14,23%
2
US-STEEL
35,74
30,56
36,82
46,87
42,13
32,62
26,80
24,30
24,10
23,14
-4,71%
6
NUCOR
10,83
13,80
16,14
17,75
25,25
23,47
22,55
23,60
24,06
24,02
9,25%
4
COMMERCIAL-METALS
5,64
7,74
10,35
13,09
14,40
13,59
10,94
10,04
10,71
10,85
7,54%
5
Ein sehr interessantes Ergebnis gibt es bei der Entwicklung des Eigenkapitals pro Aktie. Hier belegen SALZGITTER und ARCELORMITTAL den Platz 1 und 2.
Wie kann das sein? Diese beiden Unternehmen schnitten bei den Ertragskennzahlen eher schlecht ab.
Die Ursache liegt wohl an den hohen Gewinnen die in den Jahren vor 2008 erwirtschaftet werden konnten. Betrachtet man die Tabelle genau, dann sieht man, dass der Zuwachs beim Eigenkapital vor allem in den Jahren 2005 – 2007 stattgefunden hat – seither ist es rückläufig. Diese beiden Unternehmen konnten also vor der Krise extrem gute Erträge einfahren – sind aber nicht krisenfest.
Den letzten Platz belegt THYSENKRUPP. Unsere VOEST ist auf Platz 3, allerdings konnte sie auch in den letzten Jahren an Buchwert pro Aktie zulegen.
Cashflow:
Free Cashflow
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs
Rang
VOEST
-110,99
68,87
374,59
386,75
264,70
378,39
990,71
490,47
303,66
581,81
424,20%
1
THYSSENKRUPP
1.234,00
888,00
1.994,00
-480,00
-95,00
-122,00
-2.092,00
-179,00
-1.945,00
-334,00
-127,07%
7
SALZGITTER
111,81
223,80
211,46
340,60
-137,40
519,80
-253,00
-572,70
88,10
-162,20
-245,07%
6
ARCELORMITTAL
3.713,00
2.693,00
4.187,00
11.084,00
9.121,00
4.569,00
707,00
-3.061,00
623,00
844,00
-77,27%
3
US-STEEL
821,00
477,00
1.069,00
1.040,00
762,00
-533,00
-1.055,00
-680,00
412,00
-63,00
-107,67%
5
NUCOR
743,79
1.805,15
1.912,83
1.414,95
1.479,75
782,69
528,11
592,11
252,78
-119,00
-116,00%
4
COMMERCIAL-METALS
49,69
77,89
102,15
255,03
-398,50
436,84
-82,21
-45,47
82,14
58,70
18,12%
2
Hier konnte die VOEST in den letzten Jahren vorbildlich agieren: Trotz Investitionen war der Cashflow immer positiv. Das garantiert auch eine recht stabile Dividendenausschüttung.
Den letzten Platz belegt wieder einmal THYSSENKRUPP mit negativen Cashflows seit 2007. Platz 2 geht an die amerikanische COMMERCIAL-METALS.
Gesamtwertung:
Gesamtranking
Umsatz
Umsatzrendite
Gewinn
GK-Rendite
EK/Aktie
Cashflow
Durchschn.
Rang
VOEST
2
1
1
1
3
1
1,50
1
THYSSENKRUPP
7
5
6
5
7
7
6,17
7
SALZGITTER
4
6
7
6
1
6
5,00
5
ARCELORMITTAL
1
4
5
4
2
3
3,17
2
US-STEEL
6
7
4
7
6
5
5,83
6
NUCOR
3
2
3
3
4
4
3,17
2
COMMERCIAL-METALS
5
3
2
2
5
2
3,17
2
In der Gesamtwertung gibt es einen eindeutigen Sieger – und es ist diesmal ein Heimsieg! Die VOEST bekommt – sogar mit Abstand – den ersten Platz. Den zweiten Platz teilen sich diesmal interessanterweise gleich 3 Unternehmen – sie erreichen alle die selbe Durchschnittswertung: ARCELORMITTAL, NUCOR und COMMERCIAL-METALS. Das Schlußlicht bilder THYSSENKRUPP.
Bewertung:
KGV:
KGV
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
aktuell
2015
Median
VOEST
18,08
10,44
13,04
10,74
3,45
8,14
55,38
7,14
14,30
13,54
10,49
9,35
10,61
THYSSENKRUPP
9,22
8,74
11,09
9,39
4,44
-7,31
19,35
-7,05
-2,15
-7,17
105,70
16,17
8,98
SALZGITTER
3,64
3,42
4,15
7,16
4,90
-10,72
-10,46
9,96
-23,23
-3,78
-92,95
20,82
3,53
ARCELORMITTAL
3,83
4,83
8,48
7,39
2,66
319,94
15,26
9,75
-5,99
-8,45
11,94
8,56
7,94
US-STEEL
5,01
5,99
6,31
16,09
2,07
-5,68
-17,59
-71,89
-26,80
-2,55
14,12
10,13
3,54
NUCOR
7,26
7,92
9,40
12,44
7,90
-50,46
104,68
16,10
26,71
34,88
23,65
15,52
13,98
COMMERCIAL-METALS
11,11
7,63
8,56
9,77
5,62
86,25
-9,30
-12,33
8,08
30,59
13,31
10,85
9,17
Viele Unternehmen haben hier eine extrem volatile Entwicklung – alleine schon aufgrund der schwankenden Gewinnentwicklung. Negative KGVs sind leider keine Seltenheit. Bei der VOEST schaut es aber recht gut aus: Da in den letzten 10 Jahren immer Gewinne erwirtschaftet wurden war das KGV immer positiv und ist derzeit leicht unter dem Median.
Außerdem ist VOEST beim aktuellen KGV sogar am günstigsten unter allen Vergleichskandidaten.
Dividendenrendite, KBV und KUV:
Bewertung
Div.Rendite
Div. Wachstum 3 J
KBV
KUV
VOEST
3,15%
5,90%
1,16
0,51
THYSSENKRUPP
0,02%
0,00%
4,43
0,26
SALZGITTER
0,80%
0,00%
0,47
0,17
ARCELORMITTAL
1,73%
0,00%
0,45
0,27
US-STEEL
0,58%
0,00%
1,29
0,29
NUCOR
2,75%
0,68%
2,21
0,82
COMMERCIAL-METALS
2,90%
0,00%
1,45
0,28
Auch bei der Dividende ist die VOEST sehr interessant – besonders in Hinblick auf die positiven Cashflows. Vom KBV her ist sie zwar nur das dritt-billigste Unternehmen und vom KUV her wirkt sie sogar teuer. Nachdem sie aber bei der Umsatzrendite den ersten Platz belegte und die anderen dort recht gut abhängen konnte, ist diese Bewertung verständlich.
Ich werde deshalb die VOEST als dritten österreichischen Titel in das Financeblog-wikifolio aufnehmen.
Damit sind nun 3 österreichische Aktien im Wikifolio: OMV, Die Post und VOEST.
Sind österreichische Aktien jetzt generell billig?
Sollte man nicht gleich den ATX-Index (z.B: in Form eines ETF) kaufen?
Meine Antwort darauf ist: Nein. Es sind darin dennoch zu viele Unternehmen enthalten (besonders die Banken und Versicherungen) die einen sehr großen Anteil am Index ausmachen (über ein Drittel) sowie einige wirklich “schlechte” Unternehmen wie Wienerberger (auch das haben wir schon in einem Financeblog-Vergleich gesehen). Die Hoffnung also, dass der ATX in Zukunft die anderen Indices schlagen könnte, nur weil er in der Vergangenheit schlecht gelaufen ist, würde ich über Bord werfen.
Der Chart:
Kursentwicklung der Stahlproduzenten seit 2004 im Vergleich zum S&P 500
In dem Chart ist die zyklische Entwicklung der Stahlproduzenten noch einmal recht deutlich zu sehen: In der Konjunkturphase vor 2008 konnten fast alle den Vergleichsindex (S&P 500) deutlich schlagen. Seither sind sie allerdings alle schlechter als der Index. In Aufschwungphasen sind also gute Kursgewinne zu erwarten, in Abschwungphasen eher nicht. NUCOR und VOEST konnten sich am bestern behaupten und am schlimmsten war man dran, wenn man in SALZGITTER investiert hat.
Ein Investment in einen Stahlproduzenten sollte man also nur eingehen, wenn man von einem wirtschaftlichen Aufschwung ausgeht. In dem Moment wo sich die Lage eintrübt sollte man das Investment beenden. Die Kursverfälle sind dann sehr schnell und hart.
Insgesamt also ein eher riskantes Investment.
Da ich davon ausgehe, dass sich die USA am Anfang eines Konjunkturzyklus befinden (langsam steigende Zinsen, Ende des quantitative Easing) und hoffentlich auch Europa alles tun wird um die Rezession zu beenden wage ich das Investment in die VOEST. Allerdings werde ich versuchen die Aktie wieder zu verkaufen wenn sich die Aussichten eintrüben – notfalls auch mit Verlust. Im Gegensatz zu den anderen Investments sehe ich dieses als nicht langfristig an.
Der Preis für Rohöl ist in den letzten Monat in einen Bärenmarkt übergegangen und hat von seinem letzten Hoch mittlerweile 30% eingebüßt.
Heute ist der Ölpreis auf das tiefste Niveau seit 2010 gefallen.
Entwicklung des Preises für Rohöl (WTI-Crude) seit 5 Jahren
Da im Financeblog-wikifolio auch ein Öl-Produzent vertreten ist (die OMV), welche natürlich nicht erfreut ist über den Preisverfall bei Rohöl, dachte ich, dass es sinnvoll ist zur Absicherung auch ein Unternehmen mit in das Portfolio zu nehmen, welches von niedrigem Ölpreis profitiert.
Bei der Frage, welche Unternehmen am ehesten von einem längerfristig niedrigen Ölpreis profitieren bin ich bei den Fluglinien angelangt. Für sie sind die Treibstoffkosten ein wichtiger Kostenpunkt.
Deshalb nehmen wir also heute folgende Unternehmen unter die Lupe:
Der Vergleich:
Ich habe einen bunt gemischten Mix aus Airlines zusammengestellt, von der etablierten, großen Airline bis zum Billigflieger ist alles dabei:
Die deutsche Lufthansa und die französische Air France als Vertreter der alt eingesessenen europäischen Luftfahrt , die irische Ryianair und die britische Easyjet als europäische Billig-Airlines. Sinagpore Airline als asiatische Qualitätsfluglinie – mit entsprechendem Ruf.
Und schließlich noch 2 Vertreter der Luftfahrt-Branche aus den USA: Southwest Airlines und der größte amerikanische Billigflieger Jetblue.
Kennzahlen bei Airlines:
Abgesehen von den aus meinen Vergleichen bekannten Kennzahlen gibt es bei Airlines eigene Vergleichsparameter, also eigene Kennzahlen die den Vergleich des Geschäftserfolges einfacher machen sollen.
Hierzu zählt natürlich die Anzahl der Passagiere die jährlich befördert wurden, aber auch die Kosten und Erträge pro Passagier.
Es gibt außerdem noch 2 Kennzahlen die immer in den Geschäftsberichten auftauchen und deshalb hier nicht unerwähnt bleiben sollten:
ASK (bzw. ASM): Available Seat Kilometers bzw. Miles: Hier geht es darum aufzuzeigen, wie viele Kilometer oder Meilen insgesamt im Berichtszeitraum zur Verfügung standen, also quasi die Anzahl der Sitzplätze multipliziert mit der Länge der einzelnen Flüge.
RPK (bzw. RPM): Revenue Passenger Kilometer bzw. Mile Diese Kennzahl dient dazu zu zeigen, wie viel mit einem Passagier pro geflogenem Kilometer oder Meile umgesetzt wurde.
Mit diesen beiden Kennzahlen kann man die Effizienz voń Airlines gut vergleichen, wobei mir die zweite Kennzahl wichtiger erscheint.
Load Factor: Der Load Factor sagt aus, wie gut gebucht die einzelnen Flüge im Durchschnitt sind: Bei einem ausgebuchten Flug beträgt der Load-Factor natürlich 100%, wenn im Durchschnitt über alle Flüge etwa 20% der Plätze frei bleiben so ist der Load-Factor nur 80%.
Ich werde in meinem Vergleich auf die beiden Kennzahlen ASK und RPK aus 2 Gründen verzichten.
1) Wir vergleichen Airlines, welches das angelsächsiche Maß der Meilen verwenden mit welchen die das metrische Maß der Kilometer verwenden. Das alleine ist schon schwer zu vergleichen. Dazu kommt noch, daß die einzelnen Airlines in unterschiedlichen Währungen bilanzieren. Die Umrechnung zwischen Meilen und Kilometer und zwischen den einzelnen Währungen rechtfertigt meiner Ansicht nach nicht die Verwendung dieser Kennzahlen zum Vergleich.
Ich Gewinn:
in meinen Vergleichen immer bewusst Maßstäbe die proportional vergleichbar sind, egal in welcher Währung ein Unternehmen bilanziert (also z.B. Prozent des Wachstums etc)
2) Ich werde ausreichend andere Kennzahlen verwenden um die Ertragskraft und die Effizienz der einzelnen Airlines zu vergleichen, z.B. den Load-Factor und die Entwicklung des Umsatzes pro Passagier.
Der Umsatz im Vergleich:
Umsatz
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs
Rang
LUFTHANSA
16’965.00
18’065.00
19’849.00
22’420.00
24’842.00
22’283.00
26’459.00
28’734.00
30’135.00
30’028.00
77.00%
6
AIR FRANCE
12’337.00
18’978.00
21’448.00
23’073.00
24’123.00
23’970.00
23’310.00
24’363.00
25’633.00
25’520.00
106.86%
5
RYANAIR
1’074.22
1’319.04
1’692.53
2’236.90
2’713.82
2’941.97
2’988.10
3’629.50
4’390.20
4’884.00
354.65%
1
EASYJET
1’089.60
1’341.40
1’619.70
1’797.20
2’362.80
2’666.80
2’973.00
3’452.00
3’854.00
4’258.00
290.79%
3
SINGAPORE AIRLINES
9’761.90
12’012.90
13’341.10
14’494.40
15’972.50
15’996.30
12’707.30
14’524.80
14’857.80
15’098.20
54.66%
7
SOUTHWEST
6’530.00
7’584.00
9’086.00
9’861.00
11’023.00
10’350.00
12’104.00
15’658.00
17’088.00
17’699.00
171.04%
4
JET BLUE
1’265.00
1’701.00
2’363.00
2’842.00
3’388.00
3’292.00
3’779.00
4’504.00
4’982.00
5’441.00
330.12%
2
Beim Umsatz vergleich zeigt sich bereits ein eindeutiges Bild: Die Billigflieger wachsen stärker als die renommierten Airlines: Ryianair, Jetblue und Easyjet liegen deutlich vorne.
Gewinn:
Nettogewinn
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
LUFTHANSA
404.00
453.00
803.00
1’655.00
542.00
-34.00
1’131.00
-13.00
1’228.00
313.00
468.80
916.85
AIR FRANCE
93.00
1’710.00
913.00
891.00
756.00
-814.00
289.00
-809.00
-1’192.00
-1’827.00
-301.50
249.43
RYANAIR
206.61
280.04
306.71
435.60
390.71
-169.17
305.30
374.60
560.40
569.30
748.85
833.60
EASYJET
41.10
59.00
94.10
152.30
83.20
71.20
121.00
225.00
255.00
398.00
455.80
502.31
SINGAPORE AIRLINES
849.30
1’352.40
1’240.70
2’128.80
2’049.90
1’061.50
215.80
1’092.00
335.90
378.90
376.94
548.32
SOUTHWEST
313.00
484.00
499.00
645.00
178.00
99.00
459.00
178.00
421.00
754.00
1’349.44
1’715.94
JET BLUE
46.00
-20.00
-1.00
18.00
-85.00
61.00
97.00
86.00
128.00
168.00
255.36
348.91
GewinnVeränderung
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2004-2014
Rang
LUFTHANSA
12.13%
77.26%
106.10%
-67.25%
-106.27%
3426.47%
-101.15%
9546.15%
-74.51%
49.78%
16.04%
5
AIR FRANCE
1738.71%
-46.61%
-2.41%
-15.15%
-207.67%
135.50%
-379.93%
-47.34%
-53.27%
83.50%
-424.19%
7
RYANAIR
35.54%
9.52%
42.02%
-10.31%
-143.30%
280.47%
22.70%
49.60%
1.59%
31.54%
262.44%
4
EASYJET
43.55%
59.49%
61.85%
-45.37%
-14.42%
69.94%
85.95%
13.33%
56.08%
14.52%
1009.00%
1
SINGAPORE AIRLINES
59.24%
-8.26%
71.58%
-3.71%
-48.22%
-79.67%
406.02%
-69.24%
12.80%
-0.52%
-55.62%
6
SOUTHWEST
54.63%
3.10%
29.26%
-72.40%
-44.38%
363.64%
-61.22%
136.52%
79.10%
78.97%
331.13%
3
JET BLUE
-143.48%
95.00%
1900.00%
-572.22%
171.76%
59.02%
-11.34%
48.84%
31.25%
52.00%
455.14%
2
Nachhaltige schwarze Zahlen über die letzten 10 Jahre konnten nur Easyjet, Singapore Airlines und Southwest Airlines erwirtschaften. Besonders die Finanzkrise bekamen alle zu spüren: 2008 verhagelte noch ein sehr hoher Ölpreis das Ergebnis aller Gesellschaften und 2009 schließlich mussten sie die Folgen der Finanzkrise, welche Ende 2008 ausgebrochen ist, verkraften.
Air France steht mit Abstand am schlechtesten da. In 5 von 10 Jahren konnten nur Verluste “eingeflogen” werden.
Passagierzahlen:
Passagiere
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2004-2013
LUFTHANSA
50’900.00
51’300.00
53’432.00
62’894.00
72’890.00
77’315.00
92’700.00
100’600.00
103’600.00
104’600.00
105.50%
AIR FRANCE
43’700.00
65’800.00
70’000.00
73’500.00
74’795.00
73’844.00
70’715.00
75’781.00
77’448.00
77’276.00
76.83%
RYANAIR
21’244.13
25’641.51
32’220.37
42’509.11
50’931.72
58’565.66
66’504.00
72’062.66
75’814.55
79’300.00
273.28%
EASYJET
24’300.00
29’600.00
33’000.00
37’200.00
43’700.00
45’200.00
48’800.00
54’500.00
58’400.00
60’800.00
150.21%
SINGAPORE AIRLINES
13’278.00
15’944.00
16’995.00
18’346.00
19’120.00
18’293.00
16’480.00
16’647.00
17’155.00
18’210.00
37.14%
SOUTHWEST
70’902.77
77’693.88
83’814.82
88’713.47
88’529.23
86’310.23
88’191.32
103’973.76
109’346.51
108’075.98
52.43%
JET BLUE
11’782.63
14’729.00
18’565.00
21’387.00
21’920.00
22’450.00
24’254.00
26’370.00
28’956.00
30’463.00
158.54%
Bei den Passagierzahlen konnten alle in den letzten 10 Jahren zulegen – allen Krisen zum Trotz. Interessant für die fundamentale Performance ist allerdings, ob auch die Ticket-Preise pro Passagier gesteigert werden konnten:
Umsatz pro Passagier:
Umsatz/Passagier
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
LUFTHANSA
333.30
352.14
371.48
356.47
340.81
288.21
285.43
285.63
290.88
287.07
AIR FRANCE
282.31
288.42
306.40
313.92
322.52
324.60
329.63
321.49
330.97
330.24
RYANAIR
50.57
51.44
52.53
52.62
53.28
50.23
44.93
50.37
57.91
61.59
EASYJET
44.84
45.32
49.08
48.31
54.07
59.00
60.92
63.34
65.99
70.03
SINGAPORE AIRLINES
735.19
753.44
785.00
790.06
835.38
874.45
771.07
872.52
866.09
829.12
SOUTHWEST
92.10
97.61
108.41
111.16
124.51
119.92
137.25
150.60
156.27
163.76
JET BLUE
107.36
115.49
127.28
132.88
154.56
146.64
155.81
170.80
172.05
178.61
Umsatz/Passagier Veränderung
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2004-2014
Rang
LUFTHANSA
5.65%
5.49%
-4.04%
-4.39%
-15.43%
-0.97%
0.07%
1.84%
-1.31%
-13.87%
7
AIR FRANCE
2.16%
6.23%
2.45%
2.74%
0.65%
1.55%
-2.47%
2.95%
-0.22%
16.98%
5
RYANAIR
1.73%
2.12%
0.17%
1.26%
-5.72%
-10.56%
12.10%
14.97%
6.36%
21.80%
4
EASYJET
1.07%
8.31%
-1.57%
11.92%
9.12%
3.26%
3.97%
4.19%
6.12%
56.19%
3
SINGAPORE AIRLINES
2.48%
4.19%
0.64%
5.74%
4.68%
-11.82%
13.16%
-0.74%
-4.27%
12.78%
6
SOUTHWEST
5.99%
11.06%
2.54%
12.02%
-3.69%
14.45%
9.73%
3.77%
4.79%
77.82%
1
JET BLUE
7.57%
10.21%
4.40%
16.31%
-5.13%
6.26%
9.62%
0.73%
3.81%
66.36%
2
In der ersten Tabelle sieht man den Umsatz pro Passagier in der jeweiligen Währung in der die entsprechende Airline bilanziert, also bei den beiden kontinental-europäischen sowie bei Ryanair in EUR, bei den amerikanischen in USD, bei der Singapore Airlines in SGD und bei EasyJet in GBP. Die Werte sind also nicht direkt vergleichbar. Dennoch deutlich zu erkennen ist, daß Lufthansa und Air France sowie Singapore Airlines deutlich höhere Ticketpreise verlangen können als die anderen. (Ryanair bilanziert z.B. auch in EUR und hat mit 61,59 Umsatz/Passagier nur etwa ein fünftel der Air France). Am meisten kann Singapore-Airlines verlangen (Der SGD steht zum EUR etwa 1 : 1,6). Sie hat auch den Ruf einer Luxus-Airline mit hohen Preisen.
Für den fundamentalen Vergleich habe ich allerdings nur die Veränderung (also idealerweise das Wachstum) der Umsätze pro Passagier hergenommen – in der zweiten Tabelle dargestellt.
Sie sind vergleichbarer und sagen mehr über die Entwicklung der einzelnen Airline-Unternehmen aus: Die Billigflieger konnten in den letzten 10 Jahren den Umsatz pro Passagier ingesamt deutlich besser steigern als die alt eingesessenen. Southwest, Jet Blue und EasyJet liegen hier vorne.
Ladefaktor (load factor):
Ladefaktor
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Rang
LUFTHANSA
74.00%
75.00%
75.20%
77.40%
78.90%
77.90%
79.60%
77.60%
78.80%
79.80%
6
AIR FRANCE
75.60%
78.70%
80.60%
81.40%
80.80%
79.70%
81.70%
82.00%
83.10%
83.80%
2
RYANAIR
81.00%
77.82%
83.00%
84.09%
83.34%
83.23%
83.86%
84.06%
82.00%
82.00%
4
EASYJET
84.50%
85.20%
84.80%
83.70%
84.10%
85.50%
89.17%
88.50%
88.70%
89.30%
1
SINGAPORE AIRLINES
73.30%
74.10%
75.60%
79.20%
80.30%
76.50%
78.40%
78.50%
77.40%
79.30%
7
SOUTHWEST
69.50%
70.70%
73.10%
72.60%
71.20%
76.00%
79.30%
80.90%
80.30%
80.10%
5
JET BLUE
83.20%
85.20%
81.60%
80.70%
80.40%
79.70%
81.40%
82.40%
83.80%
83.70%
3
Wie voll werden die Flugzeuge? Was für den Flugreisenden eher unangenehm ist, ist für die Airline ein Segen: Ausgebuchte Flüge.
Hier liegt EasyJet mit einer durchschnittlichen Auslastung von fast 90% im Jahr 2013 ganz vorne. Die bekommen ihre Flieger wirklich (fast) voll.
Interessanterweise hat auch Air France einen extrem guten Ladefaktor im Vergleich zu den anderen. Aus irgend einem Grund kann schneidet dieses Unternehmen bei fast allen anderen fundamentalen Vergleichen am schlechtesten ab.
Treibstoffkosten als Anteil der operativen Kosten:
Treibstoffkosten
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
LUFTHANSA
n/a
14.20%
17.09%
17.80%
20.94%
14.66%
18.86%
21.78%
24.13%
22.92%
AIR FRANCE
10.65%
14.77%
17.49%
19.50%
20.13%
23.66%
23.77%
26.05%
28.26%
27.16%
RYANAIR
15.61%
27.18%
35.14%
39.28%
36.35%
44.12%
34.57%
39.06%
42.99%
45.26%
EASYJET
14.13%
20.54%
25.80%
26.17%
31.23%
30.84%
26.25%
28.81%
32.62%
31.43%
SINGAPORE AIRLINES
15.75%
20.22%
28.17%
29.62%
29.45%
35.41%
29.41%
28.89%
40.11%
39.83%
SOUTHWEST
16.73%
19.60%
26.20%
28.00%
35.10%
30.20%
32.60%
37.70%
37.20%
35.28%
JET BLUE
22.10%
29.50%
33.60%
34.80%
41.20%
31.40%
32.40%
39.80%
39.20%
37.90%
Diese Tabelle dient besonders der Information. Ich habe sie nicht in die fundamentale Bewertung übernommen, da es auch hier einige Unschärfen gibt.
Es ist aber interessant, dass gerade bei den Billig-Airlines die Treibstoffkosten den höchsten Anteil an den gesamten operativen Kosten ausmacht. Das ist aber eigentlich logisch: Die Billig-Fluglinien müssen möglichst effizient wirtschaften und können andere Kosten wie z.B. Personalkosten niedrig halten. Für den Treibstoff müssen sie aber dennoch den Marktpreis bezahlen.
Sie profitieren also am stärksten vom derzeit sinkenden Ölpreis.
Da sich die einzelnen Airlines mit unterschiedlichen Strategien gegen Ölpreisschwankungen absichern (=”hedging”) und der Vergleich der Hedging-Strategien diesen Vergleich sprengen würde, verzichte ich darauf und nehme diese Kennzahl auch nicht in die Bewertung auf.
Die Tatsache, dass ein um 30% niedrigerer Ölpreis (wie nach dem derzeitigen Kursverfall) die operativen Kosten einer Airline um mehr als 10% senken kann ist aber schon wichtig. Die Treibstoffkosten machen immerhin im Durchschnitt mehr als 30% der operativen Kosten aus – wenn diese um ein Drittel sinken, wirkt sich das auf die operativen Kosten und damit natürlich auf den Gewinn enorm aus – es sei denn die Kosten werden voll an die Endkunden weitergegeben)
Gesamtkapitalrendite:
GK-Rendite
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Rang
LUFTHANSA
5.05%
5.64%
7.91%
10.79%
5.23%
1.83%
5.75%
1.72%
6.24%
2.87%
5
AIR FRANCE
1.76%
8.81%
4.96%
4.85%
3.79%
-1.53%
2.63%
-1.25%
-2.73%
-5.26%
7
RYANAIR
8.65%
8.84%
8.21%
9.00%
7.71%
-0.60%
4.99%
5.45%
7.44%
7.48%
2
EASYJET
3.31%
4.29%
5.40%
7.46%
3.78%
2.70%
3.70%
5.71%
6.52%
9.34%
1
SINGAPORE AIRLINES
5.07%
6.81%
6.01%
8.95%
8.44%
4.98%
1.54%
4.97%
2.14%
2.14%
6
SOUTHWEST
3.19%
4.05%
4.28%
4.26%
1.98%
0.69%
2.97%
0.99%
2.26%
3.90%
4
JET BLUE
3.22%
1.82%
2.99%
3.57%
1.81%
3.85%
4.14%
3.68%
4.19%
4.30%
3
Air France fällt schon einmal wieder negativ auf. Am besten entwickelte sich die EasyJet, welche 2013 fast 10% GK-Rendite erreichen konnte. Auch hier punkten besonders die Billig-Airlines.
Eigenkapital:
EK-Quote
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
LUFTHANSA
22.21%
23.46%
28.56%
34.95%
37.28%
23.50%
28.44%
28.65%
16.94%
21.00%
AIR FRANCE
31.52%
25.95%
29.66%
31.54%
32.50%
19.73%
24.95%
22.31%
18.13%
9.01%
RYANAIR
49.52%
45.43%
42.98%
44.07%
39.54%
37.96%
37.66%
34.36%
36.74%
36.59%
EASYJET
59.58%
52.98%
44.89%
45.80%
41.23%
35.59%
37.50%
38.15%
41.77%
45.72%
SINGAPORE AIRLINES
56.48%
58.15%
59.34%
59.80%
58.94%
58.39%
61.15%
59.09%
59.83%
59.76%
SOUTHWEST
48.73%
47.67%
47.91%
41.38%
34.62%
38.22%
40.33%
38.06%
37.60%
37.92%
JET BLUE
27.02%
23.41%
19.66%
18.51%
21.03%
23.61%
25.09%
24.85%
26.70%
29.03%
Die Eigenkapitalquote habe ich wieder nur zu Informationszwecken in den Vergleich aufgenommen, da ich die Entwicklung des Eigenkapitales als wichtiger erachte – es sei denn die Eigenkapitalquote ist gefährlich niedrig. Das ist hier nur bei der Air France der Fall (2013 war sie nur 9% und Ende 2014 wird sie wahrscheinlich sogar noch niedriger ausfallen). Auch Lufthansa ist an der Grenze wo es gefährlich werden könnte. Alle anderen haben mit >= 30% Eigenkapital in nächster Zukunft nichts zu befürchten.
Wachstum des Eigenkapitals:
EK /Aktie
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs p.a.
Rang
LUFTHANSA
8.68
9.46
10.10
14.95
14.26
13.31
18.00
17.36
10.39
13.13
4.71%
3
AIR FRANCE
18.58
22.37
29.16
29.93
33.57
19.10
23.58
20.50
16.40
7.47
-9.63%
7
RYANAIR
0.96
1.14
1.29
1.64
1.68
1.65
1.93
1.98
2.27
2.26
10.01%
2
EASYJET
1.98
2.16
2.39
2.75
3.02
3.08
3.49
3.96
4.53
5.08
11.05%
1
SINGAPORE AIRLINES
9.13
10.85
11.78
12.98
12.77
11.78
11.30
11.89
10.96
11.14
2.23%
6
SOUTHWEST
7.04
8.33
8.23
9.45
6.69
7.34
8.34
8.90
9.57
10.47
4.52%
5
JET BLUE
4.84
5.27
5.36
5.71
4.66
5.30
5.61
6.24
6.72
7.22
4.55%
4
Für den Aktionär ist natürlich besonders interessant, wie sich sein Anteil entwickelt. Eine Aktie ist schliesslich eine Beteiligung am Eigenkapital. Hier liegen die beiden Billigflieger EasyJet und Ryanair vorne und Air France bildet wieder einmal das Schlusslicht.
Nach den vielen Vergleichen die ich bisher hier veröffentlich habe ist es immer wieder bezeichnend, wenn es ein einzelnes Unternehmen gibt, welches immer das Schlusslicht bildet.
Cashflow:
Free Cashflow
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs
Rang
LUFTHANSA
236.00
856.00
624.00
1’087.00
2’197.00
-569.00
617.00
-56.00
369.00
701.00
197.03%
6
AIR FRANCE
-68.00
-140.00
112.00
472.00
254.00
-1’245.00
-994.00
-1’499.00
-621.00
293.00
330.88%
7
RYANAIR
108.09
-120.79
64.35
374.88
-233.21
-288.88
-126.30
-110.90
702.70
712.80
559.45%
1
EASYJET
-203.50
10.20
-99.40
-3.00
-60.20
-380.50
-109.00
-126.00
78.00
301.00
47.91%
4
SINGAPORE AIRLINES
-462.80
737.70
366.50
308.20
2’477.00
-402.30
567.70
2’206.10
171.60
159.20
-65.60%
5
SOUTHWEST
-618.00
972.00
7.00
1’514.00
-2’444.00
400.00
1’068.00
417.00
716.00
1’030.00
66.67%
3
JET BLUE
-598.00
-954.00
-722.00
-259.00
-671.00
52.00
274.00
134.00
156.00
121.00
-79.77%
2
Das ist bei Airlines ein sehr schwieriges Thema, über das man eigentlich schon mehrere Seiten schreiben könnte: Im Wachstum muß man viel investieren. Flugzeuge kosten echt viel Geld. Investitionen schmälern natürlich den Free Cashflow. Deshalb habe ich in meinem Vergleich den wachsenden Airlines eher einen negativen Cashflow “verziehen” als denen mit stagnierender Entwicklung. Das beste Wachstum hatten die Billigflieger Ryanair, EasyJet und JetBlue. Sie haben deshalb wahrscheinlich mehr neue Flugzeuge benötigt als die anderen. Ryanair konnte trotzdem 2013 und 2013 einen extrem guten Cashflow erzielen und bekam deshalb Platz 1, gefolgt von JetBlue welche seit 2009 einen positiven Cashflow aufweisen können. Air France wieder einmal auf dem letzten Platz: Kein Wachstum UND negativer Cashflow ist für mich nicht erklärbar.
Die Gesamtwertung:
Gesamtranking
Umsatz
Umsatzrendite
Gewinn
Umsatz/Passagier
Ladefaktor
GK-Rendite
EK/Aktie
Cashflow
Durchschn.
Rang
LUFTHANSA
6
6
5
7
6
5
3
6
5.50
5
AIR FRANCE
5
7
7
5
2
7
7
7
5.88
6
RYANAIR
1
1
4
4
4
2
2
1
2.38
2
EASYJET
3
2
1
3
1
1
1
4
2.00
1
SINGAPORE AIRLINES
7
5
6
6
7
6
6
5
6.00
7
SOUTHWEST
4
3
3
1
5
4
5
3
3.50
4
JET BLUE
2
4
2
2
3
3
4
2
2.75
3
Interessanterweise sind die Gewinner im Vergleich genau die Airlines, die Flüge am günstigsten anbieten können: EasyJet und Ryanair. Die Billigflieger sind offensichtlich wesentlich effizienter als ihre eingesessenen Mitbewerber. Und das geht nicht einmal unbedingt auf Kosten der Sicherheit. Es hätte diesen Vergleich gesprengt, aber ich kann sagen, dass das z.B. sogar durchschnittliche Alter der Flugzeuge bei den Billigairlines oft niedriger ist als bei so manch “klassischer” Airline.
Die Bewertung:
KGV:
KGV
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
aktuell
2015
Median
Rang
LUFTHANSA
11.80
12.62
11.89
5.04
9.45
-158.26
6.62
-322.11
5.33
22.71
12.86
6.58
8.04
6
AIR FRANCE
40.55
2.88
9.51
8.04
3.71
-4.03
14.14
-1.45
-1.77
-1.24
-6.84
8.27
3.30
1
RYANAIR
19.53
22.58
26.27
16.04
11.50
-28.47
18.17
14.17
12.01
15.21
15.57
13.98
15.39
5
EASYJET
18.23
25.74
26.65
17.12
13.98
21.19
15.66
7.52
11.91
15.11
13.40
12.16
15.39
3
SINGAPORE AIRLINES
16.35
11.18
17.48
9.53
6.56
16.63
86.22
10.98
37.99
32.00
31.98
21.98
17.06
7
SOUTHWEST
40.75
26.91
24.31
13.92
34.83
85.29
21.11
37.44
17.81
17.40
19.90
15.65
22.71
2
JET BLUE
53.20
-130.35
-2’495.11
60.09
-21.75
26.18
20.33
17.97
12.39
14.23
14.30
10.47
14.27
4
Daß Air France vergleichsweise am günstigsten ist, verwundert natürlich nicht. Das Unternehmen ist einfach nicht gut. Kein Kauf. Interessanter ist da schon, daß der Sieger aus dem fundamentalen Vergleich (EasyJet) beim KGV-Vergleich den dritten Platz belegt. EasyJet ist vom KGV her derzeit günstiger als im 10 jährigen Median.
Dividende, KBV und KUV:
Bewertung
Div.Rendite
Div. Wachstum 3 J
KBV
KUV
LUFTHANSA
3.11%
-9.14%
1.29
0.21
AIR FRANCE
0.00%
0.00%
0.90
0.09
RYANAIR
3.10%
0.00%
2.76
2.20
EASYJET
2.88%
0.00%
3.67
1.39
SINGAPORE AIRLINES
2.16%
-31.00%
0.94
0.80
SOUTHWEST
0.59%
123.14%
3.61
1.49
JET BLUE
0.00%
0.00%
1.53
0.64
Stabile Dividenden darf man sich von Airlines leider eher nicht erwarten. Wie wir bereits beim Cashflow gehen haben sind die Investitionen sehr hoch und es bleibt sehr wenig zum Ausschütten an die Aktionäre übrig.
Ich würde mich deshalb nicht auf Dividendenzahlungen verlassen. Die Billig-Airlines möchten noch wachsen und die alt eingesessenen können zuwenig Geld verdienen für eine nachhaltige Dividendenausschüttung.
Vom KBV her sind auch hier wieder die letzt-Platzierten im Vergleich am günstigsten (Air France und Singapore Airlines). Schlechte Qualität kaufen wir allerdings nicht einmal wenn wir sie zum Diskontpreis erhalten.
Von den Gewinnern (den Billig-Airlines Ryanair, EasyJet) sowie Southwest ist zwar Southwest vom KBV und KUV am günstigsten, da aber EasyJet die Nummer eins im fundamentalen Vergleich war und auch vom KGV her attraktiv ist, finde ich KBV und KUV nicht überteuert.
Ich werde deshalb EasyJet als “Absicherung” gegen einen weiter sinkenden Ölpreis in das Financeblog-wikifolio aufnehmen.
Nachtrag:
Nachdem leider die Aktie der EasyJet bei wikifolio nicht verfügbar ist, habe ich jetzt eine Order für das zweitbeste Unternehmen in meinem Vergleich aufgegeben: Ryanair.
Der Chart:
Airline-Aktien seit 2007 im Vergleich
Interessant beim Blick auf den Chart ist, dass der Sieger der fundamentalen Bewertung auch bei der Kursentwicklung in den letzten Jahren den Index S&P 500 deutlich schlagen konnte und im Vergleich ganz vorne liegt. Auch die zweit-platzierte Billig-Airline Ryanair hatte eine gute Entwicklung. Und die Air-France, welche fundamental insgesamt fast am schlechtesten abschnitt, hatte auch die schlechteste Kursentwicklung.
Heute geht es um Bewegung. Und zwar nicht im Sinne von Börsenkursen (vielleicht auch ein wenig), sondern um Sport.
In Zeiten wo die Menschen immer gesünder und bewusster leben wollen sind Sportartikel sehr gefragt. Alleine der Trend zum Fahrrad (und auch zum E-Bike) ist in den letzten Jahren deutlich zu erkennen. Auch andere Sportarten wie Laufen, Schifahren oder Golf erfreuen sich über steigende Beliebtheit. Ich könnte mir vorstellen, daß Sport generell ein Trend in Zukunft werden könnte.
Interessanterweise gibt es nicht viele Sportartikel-Produzenten die börse-notiert sind. Ich habe mir schwer getan überhaupt sieben zu finden, die allgemein bekannt sind und möglichst viele Sportarten abdecken.
Die Vergleichskandidaten:
Ich habe versucht allgemein bekannte Unternehmen zu vergleichen, und habe deshalb folgende Auswahl getroffen:
Giant:
Der taiwanäsiche Fahrrad-Hersteller ist heute der größte Fahrrad-Produzent der Welt. Er darf natürlich in so einem Vergleich nicht fehlen.
Shimano:
Shimano ist Weltmarktführer bei Fahrradkomponenten (Schaltung, Bremse, Antrieb (Zahnkranz, Kette) etc. Sie fertigen diese Produkte in allen Preisklassen und für alle Typen von Fahrrädern – vom Mountainbike bis zum Rennrad.
Accell:
Dieser holländische Produzent von Fahrrädern und Fitness-Geräten bietet einige Marken an, besonders E-Bikes (Elektro-Fahrräder), z.B. Ghost, Winona, Steiger, Sinus und Lapierre
Adidas:
Der zweitgrößte Sportartikel-Hersteller der Welt hat sich besonders auf Sportschuhe spezialisiert – und hier besonders auf den Fußball. Eine weitere bekannte Marke in Besitz von Adidas ist Reebok.
Amer Sports:
Dieser finnische Sportartikel-Produzent ist vor allem für seine Wintersport-Artikel der Marken Atomic und Salomon bekannt.
Callaway:
Dieses Unternehmen ist jedem Golfspieler ein Begriff. Man stellt Golfschläger, Golfbälle und andere Golfausrüstung her. Callaway hatte in der Vergangenheit einige Innovationen für den Golfsport hervorgebracht.
Nike:
Das US-Unternehmen Nike ist schließlich der größte Sportartikel-Hersteller der Welt. Nike ist – wie Adidas – auf Schuhe spezialisiert, allerdings auf Laufschuhe. Man bietet aber auch Sportbekleidung und andere Accessoires an. Das Markenzeichen von Nike (der sogenannte “Swoosh”) ist eines der bekanntesten Markenzeichen der Welt.
Die Analyse:
Damit meine Analysen/Vergleiche noch übersichtlicher werden, habe ich ein “Ranking” eingeführt. In der letzten Spalte der Tabelle sieht man jetzt immer auf den ersten Blick, welches Unternehmen welchen Platz in diesem Ranking bekommt.
Wie immer beginnen wir mit dem Umsatz bzw. dem Umsatzwachstum:
Umsatz:
Umsatz
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs
Rang
GIANT
21’668.06
26’556.39
26’979.58
33’087.57
41’475.80
39’035.87
44’224.16
47’383.60
54’127.39
54’391.86
151.02%
1
SHIMANO
169’209.00
167’875.00
170’303.00
211’767.00
235’142.00
186’686.00
213’596.00
221’770.00
245’843.00
271’037.00
60.18%
6
ACCELL
341.15
369.32
432.28
475.87
538.03
572.57
577.23
628.48
772.55
848.97
148.86%
2
ADIDAS
5’860.01
6’635.63
10’084.00
10’299.00
10’799.00
10’381.00
11’990.00
13’322.00
14’883.00
14’492.00
147.30%
3
AMER SPORTS
1’035.90
1’363.70
1’792.70
1’652.00
1’576.60
1’533.40
1’740.40
1’880.80
2’064.00
2’136.50
106.25%
5
CALLAWAY
934.56
998.09
1’017.91
1’124.59
1’117.20
950.80
967.66
886.53
834.07
842.80
-9.82%
7
NIKE
12’253.10
13’739.70
14’954.90
16’325.90
18’627.00
19’176.10
19’014.00
20’862.00
23’331.00
25’313.00
106.58%
4
Hier liegen die beiden Fahrrad-Hersteller Giant und Accell in Führung, wobei das Umsatzwachstum bei Giant im 2013er Jahr ein wenig stagniert ist.
Am letzten Platz liegt der Golfartikel-Produzent Callaway.
Umsatzrendite:
Umsatzrendite
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Rang
GIANT
5.26%
4.32%
3.75%
5.48%
5.92%
6.10%
5.84%
6.36%
5.55%
6.44%
3
SHIMANO
11.47%
9.75%
8.09%
9.39%
10.70%
5.12%
8.95%
8.96%
11.18%
12.95%
1
ACCELL
3.86%
4.21%
4.25%
4.16%
5.31%
5.72%
6.30%
6.41%
3.01%
2.24%
6
ADIDAS
5.36%
5.77%
4.79%
5.35%
5.94%
2.36%
4.73%
4.60%
3.53%
5.43%
4
AMER SPORTS
7.97%
5.51%
3.92%
1.10%
2.15%
2.04%
3.95%
4.83%
2.81%
4.23%
5
CALLAWAY
-1.08%
1.33%
2.29%
4.85%
5.92%
-1.60%
-1.94%
-19.38%
-14.74%
-2.25%
7
NIKE
7.72%
8.82%
9.31%
9.14%
10.11%
7.75%
10.03%
10.22%
9.53%
9.77%
2
Bei der Gewinnspanne (Gewinn durch Umsatz) liegt Shimano in Führung, gefolgt von Nike. Auch hier leider Calloway am letzten Platz.
Gewinn:
Nettogewinn
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
GIANT
1’139.97
1’148.47
1’012.76
1’812.81
2’457.07
2’382.16
2’580.80
3’014.79
3’002.89
3’504.72
3’939.92
4’451.08
SHIMANO
19’412.00
16’368.00
13’773.00
19’894.00
25’150.00
9’553.00
19’121.00
19’862.00
27’487.00
35’088.00
44’016.67
48’982.67
ACCELL
13.16
15.53
18.39
19.81
28.57
32.74
36.38
40.28
23.29
19.02
27.75
31.48
ADIDAS
314.25
382.74
483.00
551.00
642.00
245.00
567.00
613.00
526.00
787.00
648.82
742.15
AMER SPORTS
82.60
75.20
70.30
18.10
33.90
31.30
68.80
90.80
57.90
90.30
97.42
131.20
CALLAWAY
-10.10
13.28
23.29
54.59
66.18
-15.26
-18.80
-171.82
-122.95
-18.92
14.31
25.11
NIKE
945.60
1’211.60
1’392.00
1’491.50
1’883.40
1’486.70
1’906.70
2’133.00
2’223.00
2’472.00
3’156.86
3’560.71
GewinnVeränderung
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2004-2014
Rang
GIANT
0.75%
-11.82%
79.00%
35.54%
-3.05%
8.34%
16.82%
-0.39%
16.71%
12.42%
245.62%
1
SHIMANO
-15.68%
-15.85%
44.44%
26.42%
-62.02%
100.16%
3.88%
38.39%
27.65%
25.45%
126.75%
3
ACCELL
18.03%
18.40%
7.76%
44.18%
14.61%
11.12%
10.71%
-42.17%
-18.34%
45.90%
110.90%
4
ADIDAS
21.80%
26.19%
14.08%
16.52%
-61.84%
131.43%
8.11%
-14.19%
49.62%
-17.56%
106.47%
5
AMER SPORTS
-8.96%
-6.52%
-74.25%
87.29%
-7.67%
119.81%
31.98%
-36.23%
55.96%
7.88%
17.94%
6
CALLAWAY
231.49%
75.32%
134.38%
21.23%
-123.06%
-23.22%
-813.74%
28.44%
84.61%
175.65%
-241.67%
7
NIKE
28.13%
14.89%
7.15%
26.28%
-21.06%
28.25%
11.87%
4.22%
11.20%
27.70%
233.85%
2
Auch hier gefällt Calloway gar nicht. Zwischen 2009 und 2013 wurden nur Verluste erwirtschaftet. Alle anderen Unternehmen mussten in den letzten 10 Jahre keine Verluste erleiden.
Beim Gewinnwachstum ist der Sieger Giant, gefolgt von Nike.
Gesamtkapitalrendite:
GK-Rendite
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Rang
GIANT
8.52%
8.64%
7.33%
9.95%
10.88%
10.46%
9.00%
9.28%
8.00%
8.85%
3
SHIMANO
11.10%
9.05%
7.84%
10.05%
13.36%
5.27%
9.52%
9.37%
10.82%
11.11%
2
ACCELL
9.27%
10.34%
9.14%
9.30%
10.66%
11.37%
10.60%
11.27%
5.19%
5.27%
6
ADIDAS
8.68%
7.94%
8.12%
8.58%
8.62%
4.32%
6.40%
6.37%
5.33%
7.44%
4
AMER SPORTS
10.67%
5.11%
5.74%
2.96%
3.91%
3.65%
5.29%
6.13%
4.46%
5.78%
5
CALLAWAY
-1.24%
2.04%
3.39%
7.15%
8.28%
-1.74%
-2.15%
-23.63%
-19.28%
-2.85%
7
NIKE
12.50%
14.18%
14.62%
14.42%
15.46%
11.52%
13.48%
14.45%
14.57%
14.19%
1
Hier glänzt Nike vor allen anderen. Stabil konnte man über 10% erreichen, in den letzten Jahren sogar über 14%.
Shimano konnte sich ebenfalls in den letzten Jahren gut steigern und verdient damit Platz 2.
Und schon wieder am letzten Platz: Callaway.
Buchwert pro Aktie:
EK /Aktie
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs p.a.
Rang
GIANT
16.26
16.99
17.67
21.70
26.15
30.78
34.46
39.89
40.63
46.36
12.34%
2
SHIMANO
1’420.57
1’568.12
1’610.51
1’733.29
1’721.35
1’748.97
1’844.82
1’932.34
2’326.15
2’912.41
8.30%
5
ACCELL
3.50
4.29
4.97
5.64
6.76
7.57
8.75
10.18
10.05
9.83
12.15%
3
ADIDAS
8.42
13.22
13.89
14.85
17.50
18.02
22.06
24.55
25.35
26.24
13.47%
1
AMER SPORTS
5.02
5.83
6.03
5.47
5.44
6.05
6.50
7.04
6.21
6.48
2.88%
6
CALLAWAY
7.69
7.80
6.78
8.57
9.17
11.14
10.67
7.86
4.49
3.68
-7.86%
7
NIKE
4.54
5.40
6.14
7.00
7.97
8.95
10.10
10.52
11.33
12.48
11.88%
4
Auch das ist eine wichtige Kennzahl: Wie stark konnte das Eigenkapital bzw. der Buchwert pro Aktie im Jahr zulegen. Immerhin ist das genau das woran der Aktionär schließlich beteiligt ist.
Die Möglichkeit, den Buchwert pro Aktie zu steigern ist vielfältig: z.B. ist das durch Aktienrückkäufe möglich: Wenn es weniger Aktien im Umlauf gibt, ist der Buchwert pro Aktie natürlich höher. Aber um Aktien zurück kaufen zu können braucht man natürlich Geld.
Die “klassische” Möglichkeit den Buchwert zu steigern ist natürlich über Gewinne.
Adidas war hier am geschicktesten und bekommt deshalb den Platz 1. Platz 2 geht an den weltgrößten Fahrradproduzenten Giant und der letzte Platz schon wieder an Callaway.
Cashflow:
Free Cashflow
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs
Rang
GIANT
-431.28
600.65
1’047.21
673.26
158.00
3’447.71
168.09
792.27
1’025.82
4’590.02
964.27%
4
SHIMANO
11’415.00
18’211.00
8’882.00
22’676.00
10’839.00
34’244.00
22’111.00
13’101.00
16’881.00
27’531.00
141.18%
1
ACCELL
-4.57
15.29
-17.18
-4.48
35.19
32.70
-2.51
31.06
40.21
-29.34
-741.59%
6
ADIDAS
475.34
201.34
427.00
577.00
218.00
1’019.00
697.00
519.00
601.00
232.00
-51.19%
3
AMER SPORTS
14.60
69.80
5.70
12.40
-28.30
153.00
45.00
-14.40
63.40
42.00
187.67%
5
CALLAWAY
-17.45
36.04
-15.47
119.05
-9.30
4.03
-12.58
-18.83
-47.21
-21.99
-226.01%
7
NIKE
1’303.70
1’313.60
1’334.20
1’565.20
1’487.10
1’280.40
2’829.10
1’380.00
1’302.00
2’370.00
81.79%
2
Der Free-Cashflow ist natürlich auch eine sehr wichtige Kennzahl, und deshalb immer bei meinen Vergleichen präsent: Er gibt an, wie viel Geld nach Investitionen für die Aktionäre und Fremdkapitalgeber übrig bleibt Wenn er negativ ist, muss das Unternehmen neues Fremdkapital aufnehmen.
Bei Shimano, Adidas und Nike z.B. war er in den letzten 10 Jahren nie negativ. Das nominiert diese Kandidaten bereits für die ersten Plätze. Den stärksten Zuwachs konnte Shimano erreichen: Platz 1, gefolgt von Nike auf Platz 2. Wieder einmal das Schlusslicht bildet leider Callaway.
Das Gesamt-Ranking / Fazit der Fundamentalen Analyse:
Gesamtranking
Umsatz
Umsatzrendite
Gewinn
GK-Rendite
EK/Aktie
Cashflow
Durchschn.
Rang
GIANT
1
3
1
3
2
4
2.33
1
SHIMANO
6
1
3
2
5
1
3.00
3
ACCELL
2
6
4
6
3
6
4.50
5
ADIDAS
3
4
5
4
1
3
3.33
4
AMER SPORTS
5
5
6
5
6
5
5.33
6
CALLAWAY
7
7
7
7
7
7
7.00
7
NIKE
4
2
2
1
4
2
2.50
2
Hier ist die Zusammenfassung der einzelnen Bewertungsschritte: Extrem auffällig ist die durchgehend schlechte Benotung bei Callaway. Bei jedem einzelnen Vergleich hatte dieses Unternehmen den letzten Platz.
Die fundamentalen Sieger sind Giant, gefolgt von Nike und Shimano (auf Platz 3).
Diese drei Unternehmen sind also die besten unter den Vergleichskandidaten. Nun schauen wir noch, ob eines dieser drei Unternehmen gerade günstig zu kaufen ist:
Die Bewertung:
KGV:
KGV
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
aktuell
2015
Median
Rang
GIANT
13.52
15.76
14.61
11.10
8.78
13.46
16.51
14.43
20.80
21.99
23.42
20.73
15.18
5
SHIMANO
16.67
20.65
24.31
19.54
13.40
36.96
20.26
17.17
18.62
23.86
30.88
27.75
20.46
6
ACCELL
10.26
11.84
13.08
11.70
6.16
8.74
10.70
7.37
13.63
17.34
11.41
10.06
11.06
2
ADIDAS
17.33
21.10
15.90
18.94
8.38
32.25
18.04
17.15
26.78
24.63
18.72
16.36
18.38
1
AMER SPORTS
11.11
14.95
17.01
73.76
11.55
27.18
18.42
12.04
23.03
19.84
18.58
13.79
17.72
3
CALLAWAY
-100.50
79.65
45.27
21.17
8.73
-33.38
-28.08
-2.09
-3.65
-33.05
42.56
24.26
3.32
7
NIKE
25.41
18.65
17.84
21.50
12.80
21.43
21.49
20.95
20.67
28.33
25.37
22.49
21.46
4
Der Rang beim KGV-Vergleich gibt an, wie weit das derzeitige KGV vom Median der letzten 10 Jahre entfernt ist. Je günstiger umso besser, d.h. wenn das derzeitige KGV kleiner als der langjährige Durschnitt (bzw. Median) ist, dann gibt das eine bessere Wertung, als wenn der langjährige Schnitt kleiner ist als die derzeitige Bewertung.
In diesem Fall sind derzeit alle Unternehmen höher bewertet als ihr langjähriger Schnitt. Hier gibt es deshalb für die beste Wertung für das Unternehmen, welches am wenigsten über dem langjährigem Schnitt bewertet ist.
Das ist derzeit bei Adidas der Fall. Da uns aber die fundamentale Analyse wichtiger ist als ein Unternehmen einfach nur billig zu kaufen (das vielleicht gar nicht gut ist), schauen wir uns nur Giant, Shimano und Nike an, die Sieger aus dem fundamentalen Vergleich.
Bei diesen drei ist Nike vom KGV her am günstigsten.
Dividende, KBV und KUV:
Bewertung
Div.Rendite
Div. Wachstum 3 J
KBV
KUV
GIANT
2.65%
6.27%
5.46
1.63
SHIMANO
0.72%
16.32%
4.51
4.35
ACCELL
4.11%
-13.68%
1.29
0.37
ADIDAS
2.31%
23.31%
2.20
0.85
AMER SPORTS
2.78%
10.06%
2.24
0.83
CALLAWAY
0.51%
0.00%
1.79
0.69
NIKE
1.11%
15.69%
7.23
2.83
Von den 3 Siegern aus der Fundamental-Analyse wirkt Giant hier am günstigsten: Das KUV ist niedriger als bei Nike und Shimano. Das KBV ist günstiger als bei Nike, aber höher als bei Shimano, dafür ist die Dividendenrendite höher.
Es ist also ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Giant und Nike. Ich würde leicht zu Giant tendieren, da es mir etwas günstiger vorkommt und auch den fundamentalen Vergleich gewonnen hat – und nicht zuletzt da ich persönlich ein absoluter Freak des Radsports bin 😉 (Nike steht ja eher für den Laufsport)
Da ich aber immer den Sieger aus meinen Vergleichen in das Financeblog-wikifolio aufnehmen möchte und wikifolio leider extrem restriktiv ist, was die verfügbaren Aktien angeht (Giant ist nicht verfügbar), werde ich Nike in das wikifolio aufnehmen.
Der Chart:
Kursentwicklung der Sportartikel-Hersteller seit 2006 im Vergleich zum S&P 500-Index
Der Chart zeigt, dass im Prinzip alle bis auf Callaway den Index schlagen konnten. Amer Sports ist relativ ähnlich dem Index gelaufen.
Interessanterweise konnten gerade die Sieger aus der Fundamental-Analyse (Giant, Shimano und Nike) die beste Performance hinlegen.
Noch besser sieht man das im Total-Return-Vergleich:
Einstiegsjahr
Giant
Shimano
Accell
Adidas
Amer Sports
Callaway
Nike
S&P 500
2007
29.17%
20.31%
5.20%
8.08%
5.77%
-7.31%
18.08%
6.50%
2008
27.41%
20.57%
6.28%
4.33%
4.56%
-11.11%
16.20%
6.71%
2009
30.89%
27.40%
12.56%
17.20%
29.92%
-3.22%
23.85%
16.92%
2010
27.05%
31.99%
2.81%
12.54%
22.38%
0.16%
22.18%
15.02%
2011
23.85%
37.69%
-4.45%
8.16%
15.53%
-1.74%
19.86%
15.00%
2012
32.69%
59.58%
2.99%
9.57%
27.03%
11.84%
21.89%
20.21%
2013
25.15%
65.72%
4.69%
-3.34%
25.83%
8.28%
30.30%
22.75%
2014
23.36%
66.31%
3.02%
-41.65%
10.74%
-16.03%
3.23%
10.80%
Sehr gerne mache ich auch immer diesen Vergleich: Was wäre wenn man am Jahresanfang eines bestimmten Jahres in eine Aktie investiert hätte: Wie viel hätte man pro Jahr bis heute verdient (inkl. Dividenden) ?
Die “Sieger” aus meiner Analyse konnten den Index fast immer schlagen: Einzige Ausnahme ist Nike im heurigen Jahr. Callaway konnte leider nie den Index schlagen. Adidas musste heuer herbe Rückschläge hinnehmen.
Giant wäre – trotz der fulminanten Kursperformance – noch immer ein gutes Investment (weil es nach wie vor nicht teuer bewertet ist). Leider ist es in wikifolio nicht möglich. Ich werde es aber dennoch im mein privates Portfolio aufnehmen und – wie bereits erwähnt – Nike in das Wikifolio aufnehmen: Auch ein sehr gutes Unternehmen.
Gestern hat die Federal Reserve (FED) – die Nationalbank der USA – angekündigt, dass sie mit den wirtschaftsfördernden Maßnahmen des sogenannten QE (quantitative easing) aufhören wird, da sie eine Erholung der Wirtschaft in den USA sieht.
Was genau ist bzw. war dieses “quantitative Easing” (QE)?
Die FED hat, nachdem sie erkennt hat, dass eine Senkung des Leitzinssatzes alleine nicht ausreicht um die Wirtschaft wieder anzukurbeln, damit begonnen, den US-Banken Anleihen abzukaufen damit diese ihre Bücher wieder frei bekommen für die Vergabe von Krediten. Der niedrige Leitzins ist sehr lange nicht in der Wirtschaft angekommen, da die Banken extrem risikoscheu geworden sind, eben auch aufgrund von “alten” Krediten die sie noch in den Büchern hatten. Die FED hat bestimmte dieser Kredite den Banken einfach abgekauft um damit eine zusätzliche Bewegung in die Wirtschaft zu bringen. Außerdem hat sie lang laufende Staatsanleihen gekauft die Maßstab für die langfristigen Zinsen sind (also 10 – 30 Jahre). Im Jahr 2011 z.B. kaufte sie für insgesamt 800 Milliarden USD Anleihen.
Was für Konsequenzen kann das Ende des QE-Programmes haben?
Wie bereits erwähnt hat die FED gestern bekannt gegeben mit dem QE aufzuhören. Es fällt also z.B. in Zukunft ein großer Käufer für langfristige Staatsanleihen weg. Weniger Nachfrage bei einer Anleihe bedeutet immer automatisch niedrigere Preise und dadurch höhere Renditen. D.h. die Zinsen werden wahrscheinlich in Zukunft steigen.
Auch die Erholung der Wirtschaft bedingt erhöhte Kreditnachfrage, und wenn die Banken auch wieder Kredite vergeben werden diese bei größerer Nachfrage wahrscheinlich teurer werden, was ebenfalls höhere Zinsen bedeutet.
Eine gute Nachricht für Sparbuch-Anleger, aber was bedeutet das für Aktionäre?
Wie wirkt sich das Zinsniveau auf die Bewertung von Aktien aus?
Es ist einfach logisch – psychologisch: Wenn man bereits am Sparbuch sehr hohe Zinsen bekommt, erwartet man sich bei der riskanteren Veranlagung in Aktien natürlich noch höhere Zinsen. Steigende Zinsen sind also normalerweise Gift für Aktien.
Es sei denn die Wirtschaftslage ist so rosig, dass auch die Gewinnaussichten der Unternehmen extrem gut sind. Können die Unternehmen auch im steigenden Zinsniveau ihre Gewinne steigern – oder erwartet dies zumindest der Markt, dann steigen die Aktien mit den Zinsen. Das war z.B. während dem Internet-Boom im Jahr 1999/2000 der Fall. Auch 2004-2006 sind die Aktien gestiegen obwohl das Zinsniveau immer höher wurde.
Man muss also aufpassen ab welchem Punkt Aktien wirklich zu teuer sind. Meistens ist das nicht am Beginn von Zinssteigerungen der Fall sondern einige Zeit später. Steigende Zinsen bedeuten immerhin meistens auch eine steigende Euphorie: mehr Kreditnachfrage, mehr Investitionen, mehr Inflation, etc.
Irgendwann kippt das Verhältnis dann und zuerst beginnen meistens die Aktien zu purzeln bevor es zu Rezessionsängsten und erneuten Zinssenkungen kommt.
Wir sind jetzt an dem Punkt wo die Wirtschaft (zumindest in den USA) langsam wieder an Fahrt aufnimmt und die Zinsen eben steigen könnten. Nach der gestrigen Ankündigung der FED sind auch die Aktien gestiegen (S&P 500 sowie Dow Jones), da eben langsam wieder positive Erwartungen bezüglich Wirtschaftswachstum in den Markt kommen.
Noch gab es ja keine Erhöhung des Leitzinses, aber die wird möglicherweise kommen und die Aktien könnten dennoch eine Weile steigen. Ich versuche nun zu zeigen wie und ob man herausfinden kann wann es gefährlich wird.
Die Bewertung des S&P 500-Index und das Zinsniveau in den USA seit 1955:
KGV des S&P 500 und der Leitzins in den USA seit 1955
Im obigen Chart sieht man wie sich das Zinsniveau auf die Bewertung von Aktien auswirkt. Die blaue Linie zeigt das KGV des S&P 500 seit 1955 und die rote Linie den Leitzins im selben Zeitraum. Die waagrechten Linien markieren jeweils den Durchschnitt.
Ich habe absichtlich die kurzfristigen Zinsen für den Vergleich hergenommen, da die Ausschläge hier größer und deutlicher sind. Fairerweise müsste man auch die langfristigen Zinsen vergleichen (10-30 Jahre) – das werde ich eventuell in einem weiteren Artikel nachreichen.
Es ist schon ein deutlicher Zusammenhang (Korrelation) zwischen den beiden Linien zu erkennen – besonders während der Hochzinsphase am Beginn der 1980er Jahre: Zinsen hinauf -> KGV herunter. Die Aktien werden “billiger” wenn die Zinsen höher sind.
Die gewaltigen Ausschläge Ende der 1970er und Anfangs der 1980er Jahre bei den Zinsen waren einerseits wegen der zweiten Ölkrise und andererseits weil die FED damals die Inflation vehement bekämpfen wollte.
Dafür haben wir heute einen Ausschlag nach unten: So lange waren die Zinsen in den letzten 100 Jahren nie quasi auf Null wie jetzt und seit den 80er Jahren gibt es einen Abwärtstrend.
Der durchschnittliche Zinssatz seit 1955 betrug 5,10% und das durchschnittliche KGV des S&P 500 betrug 16,48.
Heute ist das KGV bei 17,43 und der Zins bei 0,09% – was auf den ersten Blick sehr günstig wirkt.
Wie vergleicht man am besten das KGV einer Aktie mit einem Zinssatz?
Das KGV ist – wie wir wissen – das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Also Aktienkurs geteilt durch Gewinn pro Aktie. Es sagt aus, wie viele Jahre ein Unternehmen den derzeitigen Gewinn machen muss, bis man den “Preis” des Unternehmens verdient hat.
Ein KGV von 10 sagt also aus, dass ein Unternehmen welches heute z.B. EUR 10,- pro Aktie Gewinn hat einen Aktienkurs von EUR 100,- hat.
Da man als Aktionär direkt am Gewinn beteiligt ist kann man die Sache also auch so sehen, dass man 10% “Gewinnrendite” auf den Kaufpreis der Aktie hat. Dividiert mann deshalb die Zahl 100 durch das KGV erhält man die “theoretische Gewinnrendite”. Ein KGV von 20 bedeutet also: 100 / 20 = 5 eine Gewinnrendite von 5%.
Mit dieser Art der Bewertung lässt sich am ehesten feststellen ob Aktien im Vergleich zum Sparbuch teuer oder billig sind.
Aufgrund des höheren Risikos sollte natürlich der zu erwartende Ertrag einer Aktie immer höher sein als der Zinssatz den man auch “ohne” bzw. mit wenig Risiko am Sparbuch bekommt.
Zieht man also von dieser Gewinnrendite den Leitzinssatz ab, sollte immer ein (deutlich) positiver Wert herauskommen, ansonsten sind die Aktien – zumindest auf den ersten Blick – zu hoch bewertet.
“Gewinnrendite” vom S&P 500 und “Gewinnrendite” abzüglich Leitzins
In dem Chart habe ich genau das gemacht: Die blaue Linie zeigt den Wert für 100 geteilt durch das KGV (also die “Gewinnrendite”), die rote Linie zeigt diese Gewinnrendite abzüglich des Leitzinssatzes – der an sich schon niedriger ist als z.B. ein typischer Einlagen oder Sparzinssatz.
Wenn die rote Linie in den Nähe von 0 kommt oder gar ins negative geht wird es gefährlich. Zuletzt war das Ende der 1990er Jahre und im Jahr 2000 der Fall und auch im Jahr 2006 ist die Linie sehr weit nach unten gekommen. Beide Male gab es nachher starke Korrekturen und sogar eine Rezession.
Ganz verrückt war die Situation Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre: Obwohl das KGV der Aktien sehr niedrig war und deshalb die Gewinnrendite verhältnismäßig hoch, versprachen die Sparbuchzinsen damals noch höhere Erträge – deutlich höhere.
Das ist die Gefahr bei einer starken Inflation: Sie verursacht schwer zu interpretierende Ungleichgewichte. Ich vermute, dass die damalige Überbewertung der Aktien dadurch gerechtfertigt war, dass diese auch Sachwerte sind und bei einer Inflation nominal (nicht unbedingt real, also inflationsbereinigt) ihre Gewinne stärker steigern konnten. Alleine die Erwartung des Marktes, dass das so ist reicht aus für Aktien zu Inflationszeiten eine gewisse Prämie zu bezahlen. Ich würde das auch so tun.
Was bedeutet das alles für die jetzige Situation?
Derzeit ist die Gewinnrendite der Aktien (100 / KGV) abzüglich des Zinses (auch wenn man langfristige, 10 jährige Zinssätze hernimmt) noch auf einem außerordentlich günstigen Niveau. In dem Chart sieht man das an der roten Linie die derzeit einen sehr hohen Wert hat. Wenn die Zinsen nun z.b. auf 5% (etwa der langjährige Durchschnitt) steigen sollten, dann wären sie noch immer fair bewertet.
Ich habe im Zeitraum 1955 – 2014 auch alle Jahre untersucht, wo der Zinssatz bei 4,5%- 5,5% lag, in diesen Jahren war das durchschnittliche KGV 16,92, jetzt haben wir 17,43 – also ganz in der Nähe. Allerdings sind die Zinsen jetzt noch nicht so hoch und es ist ungewiss ob sie bald wieder so hoch sein werden.
Insgesamt finde ich aufgrund dieser Analyse deshalb (besonders US-Aktien) aus heutiger Sicht nicht zu hoch bewertet. Besonders, da sie in der Regel in Zeiten eines Wirtschaftsaufschwungs und am Beginn eines Zinsanstieges noch weiter steigen.
Heute geht es um die Branche aus der ich eigentlich komme – die Telekommunikationsbranche.
Sie ist auch noch nicht in unserem diversifizierten wikifolio vertreten, und deshalb bin ich auf der Suche, welches Unternehmen würdig ist, in das wikifolio aufgenommen zu werden.
Über die Telekom-Branche:
Vor gar nicht allzu langer Zeit war diese Branche eine Wachstumsbranche. So etwa seit 10 Jahren ist der der Markt allerdings gesättigt und es herrscht Verdrängungswettbewerb. Neue Technologien müssen eingeführt werden, ohne daß sie großartiges Wachstum versprechen. Die Kunden erwarten das einfach und wollen nicht mehr dafür bezahlen. Ein Beispiel dafür ist die mobile LTE-Technologie mit der mobile Breitbandübertragung bis über 100Mbit/sec möglich ist. Es müssen also große Investitionen getätigt werden nur um die Bestandskunden zu befriedigen.
Die Branche hat sich stark gewandelt. Noch Ende der 1990er Jahre war die Telekom-Branche im Aufwind. Das Internet wurde immer populärer und die Kunden waren bereit für einen guten Internet-Zugang auch gutes Geld zu bezahlen. Zuerst für einen normalen “Modem-Zugang” und später für einen Breitband-Internet-Zugang. Die Mobiltelefonie war damals auch noch ein gigantischer Wachstumsmarkt.
Privat begleitete ich diese Branche mit einer eigenen Firma besonders während dieser Wachstumsphase und schaffte zum Glück den Absprung vor der Marktsättigung.
Unser Betrachtungszeitraum im heutigen Vergleich geht genau 10 Jahre zurück – also in etwa zu dem Zeitpunkt wo die Marktsättigung erreicht war.
Es ist interessant zu sehen wie sich die unterschiedlichen Unternehmen in einem gesättigten Markt behaupten, bzw. wo es vielleicht noch Wachstumspotential gibt.
Die Vergleichskandidaten:
Natürlich ist wieder ein Österreicher mit an Board. Der ehemalige Monopolist, der sich mittlerweile im Mehrheitseigentum (über 50%) von America Movil (Carlos Slim) befindet: Die Telekom Austria.
Außerdem die beiden anderen “Incumbents” (so nennt man die ehemaligen Monopolisten, die die Herrschaft über die historische Infrastruktur wie Festnetz-Anschlüsse, Verkabelungsinfrastruktur (Glasfaser, Kupfer) im eigenen Land, etc. haben). In Deutschland ist das die deutsche Telekom und in der Schweiz die Swisscom.
Weiters habe ich einen Marktteilnehmer in den Vergleich aufgenommen, der bekannt dafür ist, sehr wenig eigene Infrastruktur zu besitzen sondern sich besonders auf den Wiederverkauf von Telekom-Produkten spezialisiert: Die schwedische Tele2
Um dem Vergleich weltweit zu spannen und eventuelle noch vorhandene Wachstumsmärkte auszuloten sind auch die chinesische China Mobile sowie die südafrikanische MTN dabei.
Und zu guter Letzt natürlich noch ein Amerikaner. Der Telekom-Gigant AT&T.
Umsatz:
Umsatz
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs
TELEKOM AUSTRIA
4.056,27
4.365,25
4.759,56
4.918,96
5.170,32
4.801,98
4.650,84
4.454,63
4.329,70
4.183,95
3,15%
DEUTSCHE TELEKOM
57.353,00
59.604,00
61.347,00
62.516,00
61.666,00
64.602,00
62.421,00
58.653,00
58.169,00
60.132,00
4,85%
SWISSCOM
10.057,00
9.732,00
9.652,00
11.089,00
12.198,00
12.001,00
11.988,00
11.467,00
11.384,00
11.434,00
13,69%
TELE2
43.033,00
49.943,00
50.306,00
40.056,00
39.505,00
39.265,00
40.164,00
41.001,00
30.742,00
29.871,00
-30,59%
CHINA MOBILE
192.381,00
243.041,00
295.358,00
356.959,00
411.810,00
452.103,00
485.231,00
527.999,00
560.413,00
630.177,00
227,57%
MTN
23.871,00
28.994,00
51.595,00
73.145,00
102.526,00
111.947,00
114.684,00
121.884,00
121.867,00
136.495,00
471,80%
AT&T
40.787,00
43.764,00
63.055,00
118.928,00
124.028,00
122.513,00
124.280,00
126.723,00
127.434,00
128.752,00
215,67%
Am Umsatz ist zu Erkennen wie viel die Unternehmen von den Kunden für Ihre Dienst bekommen und ob sie (noch) in der Lage sind zu Wachsen. Ein typisches Problem ist z.B. die Zunahme der Mobiltelefonie. Dadurch wurde der Festnetzmarkt quasi abgetötet. Konnten die Unternehmen rückgängige Umsätze im Festnetzbereich mit anderen Diensten wie Mobiltelefonie wieder wett machen?
Manche taten sich dabei sehr schwer. Telekom Austria und Deutsche Telekom konnten in den letzten 10 Jahren so gut wie gar nicht wachsen. Noch schlechter steht die Tele2 da. Sie hatte sogar einen massiven Rückgang. Das liegt unter anderem daran, daß sich Tele2 aus unterschiedlichen Märkten zurückzug. So verkaufte sie z.B. 2013 ihr komplettes Russland-Geschäft.
Am besten konnte die südafrikanische MTN wachsen – weil es in Afrika noch einiges aufzuholen gibt und man in Märkte von afrikanischen Ländern vorgestoßen ist, wo die Marktsättigung noch weit entfernt ist.
Auch China Mobile und AT&T konnten den Umsatz ganz gut steigern. Die Frage ist jetzt, wie es mit der Gewinnspanne aussieht. Konnten die Unternehmen den Gewinn ebenfalls steigern?
Gewinn:
Nettogewinn
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
TELEKOM AUSTRIA
227,26
408,93
561,82
492,48
-48,77
95,13
195,35
-251,97
103,87
86,55
29,67
189,76
DEUTSCHE TELEKOM
1.593,00
5.589,00
3.165,00
571,00
1.483,00
353,00
1.695,00
557,00
-5.353,00
930,00
2.741,04
2.915,00
SWISSCOM
1.596,00
2.022,00
1.598,00
2.068,00
1.756,00
1.926,00
1.813,00
683,00
1.808,00
1.685,00
1.658,61
1.693,90
TELE2
3.428,00
2.347,00
-3.615,00
-1.769,00
2.433,00
4.519,00
6.926,00
4.744,00
3.264,00
14.590,00
2.086,87
2.174,17
CHINA MOBILE
41.749,00
53.549,00
66.026,00
87.062,00
112.627,00
115.166,00
119.640,00
125.870,00
129.274,00
121.692,00
108.345,24
109.464,59
MTN
4.371,00
6.407,00
10.610,00
10.608,00
15.315,00
14.650,00
14.300,00
20.754,00
20.704,00
26.289,00
28.938,33
31.283,92
AT&T
5.887,00
4.786,00
7.356,00
11.951,00
12.867,00
12.138,00
19.864,00
3.944,00
7.264,00
18.249,00
13.420,94
13.764,84
GewinnVeränderung
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2004-2014
TELEKOM AUSTRIA
79,94%
37,39%
-12,34%
-109,90%
295,07%
105,35%
-228,98%
141,22%
-16,68%
-65,72%
-86,94%
DEUTSCHE TELEKOM
250,85%
-43,37%
-81,96%
159,72%
-76,20%
380,17%
-67,14%
########
117,37%
194,74%
72,07%
SWISSCOM
26,69%
-20,97%
29,41%
-15,09%
9,68%
-5,87%
-62,33%
164,71%
-6,80%
-1,57%
3,92%
TELE2
-31,53%
-254,03%
51,07%
237,54%
85,74%
53,26%
-31,50%
-31,20%
347,00%
-85,70%
-39,12%
CHINA MOBILE
28,26%
23,30%
31,86%
29,36%
2,25%
3,88%
5,21%
2,70%
-5,87%
-10,97%
159,52%
MTN
46,58%
65,60%
-0,02%
44,37%
-4,34%
-2,39%
45,13%
-0,24%
26,98%
10,08%
562,05%
AT&T
-18,70%
53,70%
62,47%
7,66%
-5,67%
63,65%
-80,14%
84,18%
151,23%
-26,46%
127,98%
Das schaut schon ganz anders aus: Die Migration der Kunden auf neue Services um den Umsatz stabil halten zu können wirkt bei einigen sehr negativ auf den Gewinn aus: Besonders bei der Telekom Austria, die ihren Gewinn in den letzten 10 Jahren fast auf ein Zehntel reduziert hat. Hier ist die Ursache aber besonders in der Expansion nach Osteuropa zu sehen. Die Telekom Austria meinte – wie leider viele andere Österreichische Unternehmen auch – dass der Markt in Osteuropa extrem “sexy” ist und viel Wachstumspotential verspricht. Über das Risiko hat man damals nicht nachgedacht.
Eine stabile Gewinnentwicklung kann ich eigentlich nur bei China Mobile und MTN erkennen – hier waren die Rückschläge nicht so groß und es gab keine Verlustjahre.
Mit großem Abstand konnte sich hier MTN am besten behaupten, gefolgt von China Mobile.
Gesamtkapitalrendite:
GK-Rendite
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
TELEKOM AUSTRIA
5,75%
7,20%
9,20%
7,41%
2,03%
4,05%
5,32%
-0,48%
4,64%
3,95%
DEUTSCHE TELEKOM
4,53%
6,87%
4,93%
3,19%
3,99%
2,95%
3,61%
2,66%
-2,33%
3,04%
SWISSCOM
14,67%
18,55%
13,13%
10,42%
9,61%
10,17%
9,94%
5,11%
10,50%
9,53%
TELE2
7,62%
3,85%
-4,55%
-0,99%
7,92%
12,69%
18,43%
11,22%
7,69%
37,72%
CHINA MOBILE
11,78%
13,05%
13,67%
15,80%
17,37%
15,49%
13,99%
13,28%
12,33%
10,46%
MTN
22,98%
23,76%
14,36%
13,46%
14,08%
10,98%
10,87%
13,11%
13,67%
13,40%
AT&T
6,27%
4,29%
3,40%
5,61%
6,23%
5,89%
8,60%
2,85%
4,03%
8,10%
Auch hier punkten China Mobile und MTN mit durchgehenden Werten von mehr als 10%, wobei auch hier MTN vor China Mobile liegt.
Cashflow:
Free Cashflow
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs
TELEKOM AUSTRIA
756,49
1.010,01
593,20
890,14
756,20
673,97
633,96
474,30
319,70
-727,52
-196,17%
DEUTSCHE TELEKOM
11.354,00
9.555,00
7.140,00
7.045,00
8.460,00
8.191,00
7.858,00
9.645,00
7.956,00
6.447,00
-32,53%
SWISSCOM
2.081,00
2.345,00
1.940,00
1.412,00
1.745,00
2.265,00
1.892,00
1.639,00
1.486,00
1.486,00
-28,59%
TELE2
4.347,00
2.572,00
-1.382,00
-535,00
4.016,00
5.029,00
6.254,00
4.912,00
4.958,00
2.672,00
-38,53%
CHINA MOBILE
43.619,00
64.487,00
72.835,00
71.170,00
74.222,00
95.162,00
120.727,00
109.755,00
115.872,00
99.818,00
128,84%
MTN
#N/A N/A
#N/A N/A
9.326,00
13.067,00
9.876,00
11.943,00
25.698,00
25.493,00
17.258,00
22.215,00
138,21%
AT&T
5.595,00
7.088,00
7.295,00
16.525,00
13.980,00
17.851,00
15.463,00
14.633,00
19.711,00
13.852,00
147,58%
Eine wichtige Kennzahl im Telekom-Sektor ist natürlich der Cashflow. Es müssen oft sehr hohe Investitionen getätigt werden (für den Ausbau neuer Technologien wie z.B. LTE) und es ist interessant, ob die Unternehmen das aus dem Cashflow schaffen, oder sich immer mehr verschulden müssen.
Der Free-Cashflow gibt an, wie viel Cash nach diesen Investitionstätigkeiten übrig bleibt z.B. für die Ausschüttung von Dividenden oder für die Tilgung von Fremdkapital.
Hier ist leider die Telekom Austria ebenfalls der Verlierer – selbst wenn man vom negativen Cashflow 2013 absieht, sind die Cashflows in den letzten 10 Jahren stetig zurückgegangen.
Gewinner ist hier AT&T, gefolgt von MTN.
Eigenkapitalquote:
EK-Quote
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
TELEKOM AUSTRIA
37,85%
37,92%
37,35%
28,49%
23,96%
18,99%
19,55%
11,86%
11,29%
19,24%
DEUTSCHE TELEKOM
36,56%
37,83%
38,16%
37,49%
35,01%
32,82%
33,67%
32,59%
28,28%
27,14%
SWISSCOM
52,37%
49,40%
28,71%
25,36%
25,35%
29,85%
25,39%
22,09%
23,83%
29,28%
TELE2
65,98%
51,80%
44,02%
55,19%
59,83%
70,49%
71,53%
45,78%
41,53%
54,17%
CHINA MOBILE
63,30%
64,87%
64,56%
66,41%
66,92%
67,56%
66,99%
68,28%
68,94%
67,73%
MTN
51,82%
62,17%
44,09%
44,56%
47,35%
46,64%
47,86%
51,10%
52,75%
52,80%
AT&T
36,73%
37,55%
42,69%
41,85%
36,32%
38,01%
41,56%
39,12%
34,04%
32,93%
Eine wichtige Kennzahl für die finanzielle Stabilität eines Unternehmens und besonders im Telekom-Sektor interessant ist die Eigenkapitalquote.
Die Telekom Austria kann leider immer wieder beweisen, dass sie den letzten Platz im Vergleich verteidigt. Die Eigenkapitalquote der Telekom ist mittlerweile die schlechteste unter allen Kandidaten und hat in den letzten 10 Jahren stetig abgenommen. Eine derartige Entwicklung hat natürlich Rating-Abstufungen und höhere Zinsen auf das Fremdkapital zur Folge.
Relativ gut ausgestattet sind China Mobile, Tele2 und MTN.
Dividendendeckung:
Div. Deckung CF
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
TELEKOM AUSTRIA
297,80%
384,35%
150,28%
172,06%
134,23%
115,99%
117,65%
86,57%
79,72%
-295,55%
DEUTSCHE TELEKOM
n/a
155,06%
111,08%
99,99%
114,34%
106,34%
113,60%
154,89%
127,62%
131,38%
SWISSCOM
153,81%
176,85%
142,96%
110,31%
119,11%
172,90%
143,55%
117,24%
105,39%
105,46%
TELE2
533,37%
103,17%
-100,22%
-25,46%
83,79%
179,10%
202,20%
39,29%
78,72%
74,06%
CHINA MOBILE
434,02%
317,98%
262,37%
197,53%
160,41%
190,87%
236,24%
206,12%
207,20%
178,46%
MTN
#WERT!
#WERT!
212,44%
197,15%
78,24%
229,14%
290,70%
172,78%
94,39%
109,44%
AT&T
108,35%
124,09%
104,27%
134,90%
106,25%
133,75%
116,92%
104,92%
141,20%
99,37%
Da wir natürlich Unternehmen bevorzugen, die Dividenden ausschütten – am besten mit steigender Tendenz – ist es wichtig zu wissen, ob sich diese Unternehmen das auch leisten können oder eher von der Substanz ausschütten um eine schöne Dividende herzeigen zu können.
Auch hier zeigt die Telekom Austria eine katastrophale Tendenz: Obwohl die Dividenden in den letzen Jahren extrem stark gekürzt wurden, kann sie es sich dennoch nicht aus dem Cashflow leisten, diese zu bedienen.
Am vorsichtigsten agieren hier China Mobile und Swisscom. China Mobile hat fast doppelt soviel Cashflow zur Verfügung wie ausgeschüttet wird. Bei Swisscom wird in den letzten Jahren in etwa der freie Cashflow ausgeschüttet. (mit 5-15% Puffer).
Bei diesen beiden Unternehmen kann man am sichersten sein, dass das Cash für die Dividenden auch in Zukunft verfügbar ist. Da Swisscom allerdings in den letzten Jahren rückläufige Cashflows hatte, muss man auch mit einem Rückgang der Dividenden rechnen.
Da AT&T den Cashflow in den letzten 10 Jahren steigern konnte, und eigentlich auch immer die Dividenden aus dem Cashflow bezahlen konnte (Ausnahme war ganz knapp das Jahr 2013) gebührt ihnen der zweite Platz.
Zusammenfassung:
Beim fundamentalen Vergleich steht der Sieger eindeutig fest: MTN. Durch die Erschließung neuer Wachstumsmärkte in afrikanischen Staaten konnte das Unternehmen auch in den letzten 10 Jahren ein gutes Wachstum vorlegen.
Auf Platz zwei sehe ich China Mobile, relativ dicht gefolgt von AT&T.
Bewertung:
KGV:
KGV
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
aktuell
2015
Median 2004-2015
TELEKOM AUSTRIA
n/a
23,23
18,07
17,77
-97,16
46,34
23,86
-16,24
24,48
28,17
90,85
14,21
23,23
DEUTSCHE TELEKOM
43,87
10,60
19,29
114,72
31,61
127,13
24,84
68,54
-6,94
59,49
19,03
17,89
28,23
SWISSCOM
18,58
12,61
16,37
12,12
10,33
10,98
11,75
26,99
11,28
14,48
17,29
16,93
13,54
TELE2
11,24
16,10
-12,27
-32,55
12,63
10,75
8,97
12,61
16,00
2,24
19,44
18,66
11,92
CHINA MOBILE
12,42
13,58
20,29
31,05
13,57
12,25
12,89
12,10
14,03
13,30
17,20
17,03
13,57
MTN
16,37
16,15
14,96
23,58
13,33
14,55
17,70
13,05
16,22
15,41
15,30
14,15
15,35
AT&T
14,51
20,02
18,68
21,54
12,93
13,77
8,73
45,44
26,05
10,18
13,27
12,93
14,14
Vom KGV her schaut MTN derzeit auch attraktiv aus, da sie unter dem 10 jährigen Median notieren.
China Mobile ist leider nicht ganz so günstig. Der Median der letzten 10 Jahre war mit 13,57 deutlich unter dem derzeitigen KGV von 17,2.
AT&T wäre ebenfalls derzeit unter der Median-Bewertung zu haben.
Dividende, KBV und KUV:
Bewertung
Div.Rendite
Div. Wachstum 3 J
KBV
KUV
TELEKOM AUSTRIA
0,82%
-59,45%
2,07
0,67
DEUTSCHE TELEKOM
4,36%
-10,61%
2,13
0,83
SWISSCOM
3,97%
1,56%
5,43
2,48
TELE2
5,11%
-45,38%
1,87
1,47
CHINA MOBILE
3,28%
3,33%
1,77
2,23
MTN
5,00%
21,30%
3,80
3,05
AT&T
5,39%
2,27%
1,92
1,37
Von der Dividende und vom Dividendewachstum her ist MTN auch sehr attraktiv. KBV und KUV sind dafür vergleichsweise hoch.
Dafür ist China Mobile vom KBV betrachtet sehr günstig.
Bei AT&T lockt die derzeit hohe Dividendenrendite und eine günstige Bewertung bei KBV und KUV.
Insgesamt ist aber noch immer MTN am attraktivsten. Es ist der fundamentale Sieger und zeigt eine faire Bewertung mit wenig Kompromissen.
Ich würde diesen Wert deshalb sofort in das Financeblog-wikifolio aufnehmen, wenn das möglich wäre. Leider ist es bei wikifolio nicht möglich MTN-Aktien zu kaufen ;-(
Aus diesem Grund werde ich sowohl die China Mobile, als auch die AT&T in das wikifolio aufnehmen, allerdings jeweils nur mit der halben Gewichtung (also nicht wie üblich 5% der Gesamtinvestitionssumme sondern jeweils nur 2,5%, damit der Telekom-Sektor nicht zu stark gewichtet wird. Er scheint mir insgesamt eher riskant, ich möchte aber dass auch er im wikifolio vertreten ist)
Der Chart:
Kurse der Telekom-Unternehmen seit 2006
Interessant ist, dass gerade der fundamentale Sieger MTN auch in der Vergangenheit die anderen hinter sich lassen konnte, gefolgt von China Mobile und AT&T.
Man sieht, dass sich eine gute Gewinnsteigerung logischerweise langfristig auf den Aktienkurs auswirkt. Den Index (S&P 500) schlagen konnten deshalb nur MTN, China Mobile, AT&T und Tele2, wobei Tele2 vor allem durch “streamlining” auf die neuen Marktgegebenheiten reagiert hat. Es hat problematische Geschäftsbereiche (wie z.B. das Russland-Geschäft) einfach veräußert.
Heute geht es einmal um eine Wachstumsbranche: Mikroprozessoren in Halbleitertechnik sind für die moderne Welt unerlässlich und die Entwicklung schreitet sehr schnell voran. Seit 1970 die ersten Mikroprozessoren auf Basis integrierter Schaltkreise in Halbleitertechnik auf den Markt kamen. (Intel 4004, Texas Instruments TMS 1000) entwickelte sich die Technik in atemberaubender Geschwindigkeit: So hatte der Urgroßvater aller Mikroprozessoren, der Intel 4004, ein 4-Bit-Prozessor, 2300 Transistoren und konnte bei einer Taktfrequenz von 500 Kilohertz (das ist ein zweitausendstel Gigahertz) etwa 62.500 Befehle pro Sekunde abarbeiten. Das sind 0,063 MIPS (Million Instructions per second)
Ein moderner Mikroprozessor, wie z.B. ein moderner Quade-Core-Intel XEON-Prozessor hat eine Taktfrequenz von 3,9 GHz (das ist schon fast 8000 mal schneller als der Intel 4004) und kann – bedingt durch seine 64Bit-Architektur und die Multi-Core Technik etwa 12.000 MIPS leisten, das ist sagenhafte 190.000(!) mal schneller als der erste Prozessor von 1970. Mittlerweile werden bis zu 5 Milliarden Transistoren in einen Chip gepackt. Auch das ist 2,5 Millionen Mal soviel wie 1970.
Kaum eine Technologie hat sich so schnell entwickelt in den letzten 40 Jahren.
Aus der modernen Welt sind diese Chips nichtmehr wegzudenken. In jedem Computer und Mobiltelefon sind sind präsent, aber auch im Mikrowellenherd, im Auto, beinahe in jedem elektronischem Gerät.
Ich habe deshalb heute einige Firmen verglichen, die solche Bauteile herstellen – und unterschiedlich spezialisiert sind.
Die Vergleichskandidaten:
Qualcomm:
Qualcomm ist spezialisiert auf die Herstellung von integrierten Schaltkreisen für die Mobiltelefonie. Sie stellen einerseits die Chips für die Übertragung von Mobilfunk-Signalen her (z.B. HSDPA, LTE), andererseits aber auch mobile Prozessoren die auf hohe Geschwindigkeit bei wenig Stromverbrauch optimiert sind. (z.B. Qualcomm Snapdragon) Chips von Qualcomm findet man eigentlich in so gut wie jedem modernen Smartphone. Die meisten Android-Geräte benutzten ausschließlich Chipsätze von Qualcomm, aber auch das Apple Iphone enthält Chips von Qualcomm (die Haupt-CPU ist beim Iphone eine Apple-Eigenproduktion)
Intel:
Der Platzhirsch unter den Prozessor-Herstellern. Marktführer bei Desktop-Geräten, egal ob PC oder Mac. Auch Intel stellt aber stromsparende mobile Prozessoren her, die öfters in Tablets Verwendung finden wie z.B. im Microsoft Surface Tablet.
Texas Instruments (TI):
Texas Instruments zählt neben Intel zu den Pionieren der Mikroprozessortechnik. Hat man sich Anfangs vor allem auf Taschenrechner spezialisiert (fast jeder wird den TI-30 noch aus der Schulzeit kennen) so ist man mittlerweile einer der führenden Hersteller für Chips in der Alltagstechnik wie z.B. in TV-Geräten, Waschmaschinen, etc.
Infineon:
Das einzige europäische Unternehmen unter den Vergleichskandidaten ist spezialisiert auf Mikrochips in der KFZ-Technik. Es werden sowohl Mikrocontroller als auch Sensoren hergestellt.
NVIDIA:
NVIDIA ist spezialisiert auf die Herstellung von hochleistungs-Grafik-Prozessoren. So arbeiten z.B. in der aktuellen Playstation 3 von SONY und in der Xbox one von Microsoft 3D-Grafikprozessoren von NVIDIA.
Broadcom:
Broadcom hat sich auf integrierte Schaltkreise für Netzwerktechnik spezialisiert. Man produziert also Chips für Netzwerkkarten, Ethernet, WLAN, Kabelmodems und DSL-Modems.
ARM:
ARM verfolgt ein sehr interessantes Geschäftsmodell: Sie produzieren nicht selbst sondern entwickeln Chips für Mobiltelefone und lizensierten sie dann an diverse Hersteller.
So ist beinahe jedes Smartphone heutzutage mit ARM-Technologie ausgestattet. Sowohl das Herz des Iphone 6 (der Apple A8-Prozessor) als auch die Qualcomm-Snapdragon-Prozessoren die in vielen Android-Handys ihren Dienst verrichten, basieren alle auf der ARM-Architektur.
Der Vergleich:
Jeder Hersteller hat also seine Marktnische gefunden und sich dort spezialisiert. Dadurch ist schon einmal zu erkennen, daß vor allem 2 Hersteller vom derzeitigen Smartphone und Tablet-Boom profitieren: Qualcomm und ARM.
Nun kommen wir einmal zu den harten Fakten, den Zahlen:
Umsatz:
Umsatz
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zuwachs
QUALCOMM
4.880,00
5.673,00
7.526,00
8.871,00
11.142,00
10.416,00
10.982,00
14.957,00
19.121,00
24.866,00
409,55%
INTEL
34.209,00
38.826,00
35.382,00
38.334,00
37.586,00
35.127,00
43.623,00
53.999,00
53.341,00
52.708,00
54,08%
TI
12.580,00
12.335,00
14.255,00
13.835,00
12.501,00
10.427,00
13.966,00
13.735,00
12.825,00
12.205,00
-2,98%
INFINEON
7.195,00
6.759,00
7.929,00
4.074,00
3.903,00
2.184,00
3.295,00
3.997,00
3.904,00
3.843,00
-46,59%
NVIDIA
1.822,94
2.010,03
2.375,69
3.068,77
4.097,86
3.424,86
3.326,45
3.543,31
3.997,93
4.280,16
134,79%
BROADCOM
2.400,61
2.670,79
3.667,82
3.776,40
4.658,13
4.490,32
6.818,32
7.389,00
8.006,00
8.305,00
245,95%
ARM
152,90
232,44
263,25
259,16
298,93
305,02
406,60
491,83
576,90
714,60
367,37%
Auch hier ist bereits zu erkennen, daß in den letzten 10 Jahren besonders der Markt für mobile Technologien wie Smartphones und Tablets gewachsen ist. Den höchsten Umsatzzuwachs konnten Qualcomm und ARM verbuchen.
Netto-Gewinn:
Nettogewinn
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
QUALCOMM
1.720,00
2.143,00
2.470,00
3.303,00
3.160,00
1.592,00
3.247,00
4.260,00
6.109,00
6.853,00
9.107,52
9.604,57
INTEL
7.516,00
8.664,00
5.044,00
6.976,00
5.292,00
4.369,00
11.464,00
12.942,00
11.005,00
9.620,00
11.536,88
11.722,53
TI
1.861,00
2.324,00
4.341,00
2.657,00
1.920,00
1.470,00
3.228,00
2.236,00
1.759,00
2.162,00
2.839,95
3.145,53
INFINEON
61,00
-312,00
-268,00
-347,00
-2.935,00
-626,00
659,00
1.119,00
427,00
272,00
486,20
560,07
NVIDIA
74,42
100,36
301,18
448,83
797,65
-30,04
-67,99
253,15
581,09
562,54
715,53
754,29
BROADCOM
173,19
367,09
379,04
213,34
214,79
65,26
1.081,80
927,00
719,00
424,00
1.802,40
2.025,94
ARM
25,88
29,65
48,16
35,25
43,59
40,44
85,97
112,64
160,70
104,80
332,47
398,85
GewinnVeränderung
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2004-2014
QUALCOMM
24,59%
15,26%
33,72%
-4,33%
-49,62%
103,96%
31,20%
43,40%
12,18%
32,90%
429,51%
INTEL
15,27%
-41,78%
38,30%
-24,14%
-17,44%
162,39%
12,89%
-14,97%
-12,59%
19,93%
53,50%
TI
24,88%
86,79%
-38,79%
-27,74%
-23,44%
119,59%
-30,73%
-21,33%
22,91%
31,36%
52,60%
INFINEON
-611,48%
14,10%
-29,48%
-745,82%
78,67%
205,27%
69,80%
-61,84%
-36,30%
78,75%
697,05%
NVIDIA
34,85%
200,11%
49,03%
77,71%
-103,77%
-126,31%
472,34%
129,55%
-3,19%
27,20%
861,49%
BROADCOM
111,96%
3,26%
-43,72%
0,68%
-69,62%
1557,65%
-14,31%
-22,44%
-41,03%
325,09%
940,74%
ARM
14,58%
62,43%
-26,80%
23,67%
-7,23%
112,60%
31,02%
42,66%
-34,79%
217,24%
1184,91%
Die beiden Tabellen zeigen einerseits den Netto-Gewinn der Unternehmen inkl. Schätzungen für 2014 und 2015 sowie die Veränderung des Gewinnes über die einzelnen Jahre.
Hier sieht man das atemberaubende Wachstum von ARM sehr deutlich. Auch Broadcom war gut dabei, allerdings mit stärkeren Gewinnschwankungen. Bei Infineon und NVIDIA muss man aufpassen: Sie hatten eine sehr instabile Gewinn-Entwicklung und auch immer wieder Verlustjahre. Hier trügt der Schein des starken Zuwachses beim Gewinn ein wenig.
Umsatzrendite:
Umsatzrendite
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
QUALCOMM
35,25%
37,78%
32,82%
37,23%
28,36%
15,28%
29,57%
28,48%
31,95%
27,56%
INTEL
21,97%
22,31%
14,26%
18,20%
14,08%
12,44%
26,28%
23,97%
20,63%
18,25%
TI
14,79%
18,84%
30,45%
19,20%
15,36%
14,10%
23,11%
16,28%
13,72%
17,71%
INFINEON
0,85%
-4,62%
-3,38%
-8,52%
-75,20%
-28,66%
20,00%
28,00%
10,94%
7,08%
NVIDIA
4,08%
4,99%
12,68%
14,63%
19,46%
-0,88%
-2,04%
7,14%
14,53%
13,14%
BROADCOM
7,21%
13,74%
10,33%
5,65%
4,61%
1,45%
15,87%
12,55%
8,98%
5,11%
ARM
16,92%
12,75%
18,29%
13,60%
14,58%
13,26%
21,14%
22,90%
27,86%
14,67%
Wie viel Prozent vom Umsatz konnten zu Gewinn werden? Diese Aufstellung zeigt quasi wir groß die Gewinnspanne ist. Interessanterweise hat hier Qualcomm die Nase vorne, obwohl ARM keine eigene Produktion hat und deshalb theoretisch eigentlich eine bessere Wertschöpfung haben sollte. Möglicherweise übersteigt allerdings der Forschungs- und Entwicklungsaufwand den Aufwand bei der Produktion. ARM forscht und Qualcomm produziert.
In dieser Kategorie jedenfalls sind Qualcomm und Intel vorne.
Gesamtkapitalrendite:
GK-Rendite
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
QUALCOMM
15,91%
17,20%
16,27%
17,92%
12,88%
5,89%
10,76%
11,96%
14,30%
15,09%
INTEL
15,82%
17,97%
10,48%
12,56%
10,45%
8,23%
18,14%
18,26%
13,15%
10,68%
TI
11,55%
15,49%
31,21%
20,98%
16,10%
12,13%
24,09%
11,11%
9,21%
11,92%
INFINEON
1,56%
-2,25%
-1,20%
-2,09%
-51,52%
-12,60%
15,04%
20,13%
8,26%
5,47%
NVIDIA
6,18%
6,17%
15,41%
16,78%
21,29%
-0,88%
-1,80%
5,70%
10,52%
8,82%
BROADCOM
6,00%
9,78%
7,77%
4,41%
4,89%
1,27%
13,62%
10,31%
6,68%
3,95%
ARM
3,59%
3,63%
6,47%
5,49%
5,15%
4,81%
7,98%
8,67%
10,98%
6,41%
Die gute Umsatzrendite bei Qualcomm und Intel schlägt direkt auf die GK-Rendite durch.
Cashflow:
Free-Cashflow
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
QUALCOMM
2.149,00
2.110,00
2.568,00
2.993,00
2.161,00
6.411,00
3.650,00
4.307,00
4.714,00
7.730,00
INTEL
9.276,00
9.005,00
4.772,00
7.625,00
5.729,00
6.655,00
11.485,00
10.199,00
7.857,00
10.065,00
TI
1.848,00
2.484,00
1.189,00
3.720,00
2.567,00
1.890,00
2.621,00
2.440,00
2.919,00
2.972,00
INFINEON
694,00
-305,00
-250,00
753,00
-541,00
-227,00
534,00
357,00
-251,00
286,00
NVIDIA
-77,93
64,94
366,81
441,86
1.082,45
-158,31
410,21
577,91
770,42
640,86
BROADCOM
451,91
404,94
799,18
674,89
836,81
920,32
1.261,90
1.675,00
1.687,00
1.557,00
ARM
44,70
41,61
62,65
60,77
95,68
91,81
172,29
185,91
251,60
315,00
Cashflow-Änderung
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2004-2013
QUALCOMM
-1,81%
21,71%
16,55%
-27,80%
196,67%
-43,07%
18,00%
9,45%
63,98%
259,70%
INTEL
-2,92%
-47,01%
59,79%
-24,87%
16,16%
72,58%
-11,20%
-22,96%
28,10%
8,51%
TI
34,42%
-52,13%
212,87%
-30,99%
-26,37%
38,68%
-6,91%
19,63%
1,82%
60,82%
INFINEON
-143,95%
-18,03%
-401,20%
-171,85%
-58,04%
-335,24%
-33,15%
-170,31%
-213,94%
-58,79%
NVIDIA
-183,33%
464,85%
20,46%
144,98%
-114,63%
-359,12%
40,88%
33,31%
-16,82%
-922,40%
BROADCOM
-10,39%
97,36%
-15,55%
23,99%
9,98%
37,12%
32,74%
0,72%
-7,71%
244,54%
ARM
-6,92%
50,55%
-2,99%
57,45%
-4,05%
87,66%
7,91%
35,34%
25,20%
604,63%
Infineon belegt hier leider den letzten Platz. Sie bringen keinen nachhaltigen positiven Cashflow auf die Reihe und sind deshalb laufend auf neues Fremdkapital angewiesen.
Auch hier ist wieder zu erkennen, daß die Mobiltechnologie in den letzten 10 Jahren am lukrativsten war. ARM und Qualcomm haben abermals die Nase vorne.
Dividendendeckung vom Free Cashflow:
Div. Deckung CF
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
QUALCOMM
693,23%
400,38%
365,81%
342,84%
215,24%
573,95%
299,18%
298,68%
290,45%
373,43%
INTEL
826,74%
455,49%
203,58%
289,59%
184,33%
214,06%
327,86%
244,70%
176,96%
213,11%
TI
1056,00%
1364,84%
577,18%
873,24%
478,03%
333,33%
442,74%
355,69%
322,90%
234,02%
INFINEON
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
207,56%
-132,11%
158,89%
NVIDIA
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
1277,64%
BROADCOM
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
n/a
772,13%
841,71%
664,17%
548,24%
ARM
498,09%
398,74%
506,57%
326,66%
361,97%
315,44%
493,81%
440,90%
482,92%
455,86%
Wachstumsunternehmen schütten in der Regel wenig bis keine Dividende aus. Da diese Unternehmen aber bereits etabliert sind (sie haben die starke Wachstumsphase nach der Gründung schon lange hinter sich lassen) können sie es sich leisten Dividende zu bezahlen – zumindest einige von ihnen.
Infineon, NVIDIA und Broadcom bezahlen erst seit kurzem eine Dividende. Bei Infineon ist aufgrund der schlechten Cashflow-Entwicklung die Deckung nicht nachhaltig garantiert. Alle anderen schütten nur einen Bruchteil des Cashflows aus, sodass die Deckung durchwegs über 100% beträgt. Wieder ganz vorne ARM und Qualcomm.
Die Bewertung:
KGV
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Median 2004-2015
QUALCOMM
40,68
33,05
25,28
19,61
18,30
49,17
24,78
21,58
16,91
18,14
13,80
13,09
20,59
INTEL
19,56
17,37
23,15
22,43
15,44
26,02
10,23
9,54
9,15
13,36
13,99
13,77
14,72
TI
22,70
22,33
9,84
17,62
10,24
22,14
11,82
14,88
19,41
22,23
17,58
15,87
17,60
INFINEON
97,80
-18,52
-29,76
-17,46
-0,25
-6,74
11,48
5,65
15,51
30,84
17,21
14,94
8,57
NVIDIA
51,06
62,36
43,69
43,06
5,40
-344,86
-128,10
33,43
13,01
16,14
13,87
13,16
15,01
BROADCOM
61,81
44,17
45,01
66,44
40,76
234,58
20,71
17,07
25,48
39,17
12,26
10,91
39,97
ARM
43,44
56,05
34,99
45,24
25,17
56,63
66,16
71,01
66,15
146,44
34,70
28,92
50,65
Bewertung
Div.Rendite
Div. Wachstum 3 J
KBV
KUV
QUALCOMM
2,03%
23,88%
3,24
4,82
INTEL
2,78%
7,23%
2,83
2,94
TI
2,66%
32,15%
4,72
3,92
INFINEON
2,02%
6,27%
2,08
1,95
NVIDIA
1,87%
n/a
2,31
2,36
BROADCOM
1,28%
10,33%
2,54
2,61
ARM
0,80%
25,05%
8,10
15,42
Fundamental sind ARM und Qualcomm eindeutig die Gewinner.
Sie haben wohl auch in Zukunft die besten Wachstumsaussichten, da der mobile Boom noch nicht abgerissen ist: Es werden immer mehr klassische Notebooks durch Tablets ersetzt und Smartphones bleiben ein Thema. Viele Leute kaufen sich alle 1-2 Jahre ein neues Smartphone um immer vorne dabei zu sein.
Einzig bei Intel sehe ich noch die Möglichkeit, daß sie in Zukunft ebenfalls von der zunehmenden Mobilisierung der Computertechnik profiteren können.
Vom KGV her notieren Qualcomm und ARM derzeit (2014er Spalte) unter dem Median. Allerdings kommt mir ARM mit einem KGV von fast 35 schon sehr teuer vor. Da ist schon extrem viel Wachstum eingepreist und die eine oder andere schlechte Nachricht kann schnell zu Kurseinbrüchen führen. Qualcomm ist da mit einem KGV von 13,8 fairer bewertet.
Auch beim KBV und KUV ist Qualcomm günstiger – eben weil es nicht so schnell wachst wie ARM. Aber auch Qualcomm wächst. Deshalb werde ich Qualcomm in das Financeblog-wikifolio übernehmen.
Der Chart:
Aktienkurse der Halbleiter-Hersteller seit 2004
Nur ARM, Qualcomm und NVIDIA konnten den S&P 500 – Index in den letzten 10 Jahren schlagen.
Gesamtertrag im Vergleich:
Einstiegsjahr
QUALCOMM
INTEL
TI
INFINEON
NVIDIA
BROADCOM
ARM
S&P 500
2007
11,06%
10,40%
9,06%
-0,88%
-3,13%
3,66%
30,57%
6,50%
2008
11,90%
7,24%
7,93%
3,16%
-8,07%
7,55%
35,90%
6,71%
2009
15,72%
19,91%
24,65%
50,39%
16,42%
17,45%
52,11%
16,92%
2010
12,69%
15,38%
16,48%
19,21%
0,69%
6,65%
42,15%
15,02%
2011
13,69%
17,95%
13,79%
6,84%
6,23%
-0,78%
23,43%
15,00%
2012
14,22%
17,46%
23,43%
16,37%
12,87%
13,85%
17,66%
20,21%
2013
13,86%
38,83%
32,89%
22,15%
29,46%
13,53%
10,73%
22,75%
2014
3,19%
50,50%
16,54%
13,44%
24,11%
54,53%
-22,68%
10,80%
Hier noch eine Tabelle mit dem Gesamtertrag (also Kursgewinn + Dividenden) seit 2007.
Das Einstiegsjahr gibt an, wann man die Investition begonnen hat und der Ertrag ist per anno bis zum heutigen Tag zu verstehen.
Hätte man also 2007 (anstatt 2004) in NVIDIA investiert, hätte man heute einen jährlichen Verlust von 3,13% gemacht. Man sieht also wieder einmal, daß man von der vergangenen Kursentwicklung nie auf die Zukunft schließen sollte.
Bei ARM sieht man, daß das heurige Jahr schlecht gelaufen ist. Das Wachstum hat sich verlangsamt und gerade in den letzten Tagen ist der Aktienkurs deshalb ziemlich abgestürzt.
Mit Qualcomm hatte man seit 2007 immer Gewinne, egal war man eingestiegen ist – allerdings konnte der Index nur bei einem Einstieg 2007 oder 2008 geschlagen werden – möglicherweise eine Erklärung für die derzeit günstige Bewertung.
Letzte Woche noch war noch Krisenstimmung an den Börsen und man konnte überall von einem drohenden Bärenmarkt oder sogar von einem Crash lesen. Das Angst-Barometer (VIX Index, der Volatilitätsindex des S&P 500) stieg auf neue Rekordhöhen. Ich berichtete darüber in diesem Artikel.
Deshalb versuchte ich eine fundamentale Erklärung für einen eventuellen Bärenmarkt zu finden (also für längere Zeit anhaltende sinkende Kurse) und wollte mir eine Meinung darüber bilden, ob es sich nur um eine Korrektur oder um den Beginn eines echten Bärenmarktes handelt. Darüber berichtete dieser Artikel.
Da ich keine fundamentalen Gründe feststellen konnte war ich der Meinung, dass es wohl nur eine normale Korrektur sein kann die die Kurse in den ersten Oktoberwochen so stark nach unten gehen ließ und sah das als Kaufgelegenheit.
Ich habe deshalb sowohl privat Aktien nachgekauft als auch im Financeblog-wikifolio.
Schneller als erwartet kam dann die “Korrektur der Korrektur” und seit 4 Tagen geht es steil bergauf. Nachdem der S&P 500-Index in diesen 4 Tagen über 6,6% zulegen konnte, ist auch der Angst-Index VIX wieder auf ein relativ normales Niveau gesunken. Plötzlich ist die Angst wieder weg. Und wieder gibt es zahlreiche Erklärungen dafür wie z.B. dass die EZB (die europäische Zentralbank) die Banken zu weiteren Kreditvergaben stimulieren möchte. Abermals bin ich der Meinung, daß es keinen direkten Grund für diese Bewegung gibt. So sind einfach die Märkte. Die Stimmung kann sehr schnell umschlagen. Man ist also immer auf der sicheren Seite, wenn man sich genau anschaut, was man investiert und sich nicht von Kursschwankungen verrückt machen lässt, sondern billige Kurse als Kaufgelegenheit sieht.
Niemand kann wissen, wie sich die Stimmung weiter entwickelt. Das einzige, was man herausfinden kann ist, ob eine Aktie gerade billig ist oder nicht. Manchmal bietet der Markt gute Schnäppchen an, wenn er gerade in Panik verfällt. Im Gegensatz dazu bietet er natürlich manchmal auch exorbitant hohe Preise wenn eine Euphorie in eine Übertreibung übergeht. Auch darüber habe ich hier schon berichtet, im Artikel über die Psychologie hinter der Börse.
Charts zur Veranschaulichung:
In den Charts ist die Korrektur von Anfang Oktober, sowie die Aufwärtsbewegung der letzten Tage deutlich zu sehen. Genauso gut sieht man im Chart des VIX wie die implizite Volatilität (der Maßstab der Angst) zuerst stark angestiegen und jetzt wieder zurückgegangen ist.
S&P 500:
Der S&P 500 Index seit einem Jahr
VIX:
Der VIX-Index seit einem Jahr
Der Finanz-Blog für den fundamental interessierten Anleger